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Gutachten Rassegefährlichkeit - VDH-Sachverständiger Gerald Groos

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Eine besondere Gefährlichkeit bestimmter Rassen aufgrund rassetypischer Wesens-<br />

merkmale ist somit weder von der Definition des Wesens her noch auf der Basis bisheri-<br />

ger Untersuchungen über die Beteiligung bestimmter Rassen an Beißvorfällen zulässi-<br />

gerweise abzuleiten<br />

zu b) Körperliche Merkmale des Hundes<br />

Körperliche Merkmale lassen sich im allgemeinen besser erfassen als Wesensmerkmale.<br />

Gewicht, Widerristhöhe, Körperlänge, Kaliber, sind meßbare Parameter, die in den<br />

verschiedenen Rassestandards beschrieben sind und die von Rasse zu Rasse nicht unwe-<br />

sentlich variieren.<br />

Kraft und Geschwindigkeit sind Merkmale, die aus körperlichen Eigenschaften resultieren<br />

und daher ebenfalls von Rasse zu Rasse differieren. Geschwindigkeit ist objektiv meßbar,<br />

Kraft ist ein komplexerer Parameter, der zur objektiven Erfassung nicht so gut geeignet ist<br />

und zur Meßbarmachung standardisierter Versuchsanordnungen bedarf.<br />

Beißkraft ist ein Parameter, der im Rahmen einer besonderen Versuchsanordnung meßbar ist<br />

(TRISKA, 1924); die damaligen Untersuchungen beschränkten sich aber auf 24 Hunde<br />

verschiedener Rassen und verschiedenen Alters, so dass ein Schluß auf besondere Beißkraft<br />

bestimmter Rassen nicht möglich ist. In Beschreibungen mancher Hunderassen wird zwar auf<br />

die besondere Beißkraft hingewiesen, wissenschaftlich abgesicherte Untersuchungen dazu<br />

sind uns aber nicht bekannt.<br />

Es ist auch ohne wissenschaftliche Absicherung nachvollziehbar, dass größere und kräftigere<br />

Hunde grundsätzlich ein höheres Gefahrenpotential darstellen als kleinere und schwächere.<br />

Eine Gefährdung, die u.a. auf der Größe eines Hundes basiert, kann sich auch aus durchaus<br />

freundlich gemeintem Begrüßungsverhalten von Hunden ergeben. Freundliches Anspringen<br />

durch einen großen Hund egal welcher Rasse kann Menschen zum Sturz bringen. Da aber<br />

auch innerhalb einer Rasse eine Varianz in Bezug auf die Größe besteht (die meisten<br />

Rassestandards geben für die Größe nur Grenzen an) und andererseits die Kraft eines Hundes<br />

abgesehen von der genetischen Grundlage auch vom Trainingszustand abhängt, lässt sich<br />

auch auf der Basis äußerer körperlicher Merkmale keine Rassenpredisposition für besondere<br />

Gefährlichkeit ableiten.<br />

Ein Parameter, der ebenfalls zu den körperlichen Merkmalen zu zählen ist und der im<br />

Rahmen der Aggressionsbereitschaft eine nicht unwesentliche Rolle spielt, ist die Schmerzempfindlichkeit.<br />

In fast jeder Konfrontation zwischen annähernd gleich großen und gleich starken Hunden übt<br />

die Angst vor Schmerz und Verletzung eine hemmende Wirkung auf die Aggressi-

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