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Gutachten Rassegefährlichkeit - VDH-Sachverständiger Gerald Groos

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vom Inzuchtniveau der Population und vom Selektionsdruck, dem jedes Merkmal ausgesetzt<br />

ist, abhängt.<br />

DOMESTIKATION UND RASSENBILDUNG<br />

Infolge der Domestikation kommt es zu einer Änderung des Selektionsdrucks von der<br />

natürlichen Selektion, der die Wildpopulation ausgesetzt ist, zur künstlichen Selektion durch<br />

den Menschen. Entsprechend den unterschiedlichen Interessen, die der Mensch an den<br />

Haustieren hat, kommt es zum Entstehen verschiedener Rassen.<br />

RASSEENTSTEHUNG BEIM HUND<br />

Abgesehen von geographisch bedingten Unterschieden in Bezug auf Fellfarbe und Felllänge,<br />

Knochenbau oder Ohrenform, die allenfalls auch bereits bewusst züchterisch bevorzugt<br />

wurden, entstanden die ersten Hunderassen als Folge der Selektion auf bestimmte Verwendungsmöglichkeiten<br />

(ZIMEN, 1992). In erster Linie nutzte der Mensch wohl den Kampfund<br />

Schutztrieb des Hundes. Daraus entstanden die ersten Hütehunde, die die Herden gegen<br />

den Angriff von Wölfen oder Kojoten beschützten (FINGER, 1988), die ersten Jagdhunde,<br />

die u.a. für die Jagd auf wehrhaftes Wild eingesetzt wurden, die ersten Hofhunde zur<br />

Bewachung der menschlichen Siedlungen und später die Kriegshunde, die als lebende Waffen<br />

mit in den Krieg zogen (ZIMEN, 1992). Rassestandards im heutigen Sinn gab es in den<br />

Anfängen der Hundezucht sicher keine, die Selektion erfolgte auf halbnatürlicher Basis, zur<br />

Fortpflanzung kamen die Hunde, die für den jeweiligen Verwendungszweck am besten<br />

geeignet waren. Da für alle genannten Nutzungen große, kräftige und mutige Hunde die<br />

besten Voraussetzungen boten, werden sich wohl die ersten rasseähnlichen<br />

Fortpflanzungsgemeinschaften des Hundes weder in Bezug auf ihr Exterieur noch in Bezug<br />

auf ihren Charakter wesentlich voneinander unterschieden haben.<br />

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich an den Hauptverwendungsmöglichkeiten des Hundes<br />

nichts wesentliches geändert, spezialisiertere Zuchtrichtungen ergaben sich einerseits im<br />

Bereich der Jagdhundezucht sowie allenfalls aus speziellen Freizeitvergnügungen, die sich in<br />

England gegen Ende des 16. Jhdt. etablierten. Windhunderennen und Kämpfe von Hunden<br />

gegen Bullen führten zur Zucht für diese "Sportarten" besonders geeigneter Hunde, wobei für<br />

die Verwendung als Kampfhund Eigenschaften genutzt wurden, die auch für den<br />

ursprünglichen Verwendungszweck der eingesetzten Hunde als Jagd- Wach- und<br />

Schutzhunde wichtig waren. Ursprünglich dem Adel vorbehalten wurden vor allem die<br />

Bullenkämpfe bald zum Volksvergnügen. Später kämpften Hunde aus praktischen<br />

Erwägungen (Bullenbeschaffung war zu teuer) gegeneinander bzw. nachdem 1835 die<br />

Hundekämpfe vom Parlament verboten wurden auch gegen Ratten (SEMENCIC, 1984).

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