Gutachten Rassegefährlichkeit - VDH-Sachverständiger Gerald Groos
Gutachten Rassegefährlichkeit - VDH-Sachverständiger Gerald Groos
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Dies erscheint ganz besonders wichtig, wenn man die Ergebnisse von BANDOW (1996)<br />
berücksichtigt, der eine Analyse des Alters von Bißopfern machte. Danach verteilte sich bei<br />
insgesamt 628 ausgewerteten Vorfällen das Alter der Opfer wie folgt:<br />
bis 6 Jahre 8,6%<br />
7 - 12 Jahre 15,0%<br />
13 - 17 Jahre 7,6%<br />
18 Jahre und älter 68,8%<br />
Das bedeutet, dass fast ein Drittel der Opfer Kinder bzw. Jugendliche sind. Über alle<br />
Altersklassen war der Anteil an männlichen Opfern mit 58,2% deutlich größer als der an<br />
weiblichen Opfern.<br />
Obwohl der Autor in seiner Untersuchung einzelne in Relation zu ihrem Vorkommen an<br />
Bißvorfällen überrepräsentierte Rassen nennt, spricht er sich doch eindeutig gegen eine<br />
rassespezifische Legislation aus. Er weist darauf hin, dass Erwachsene realisieren müssen,<br />
dass man kleine Kinder niemals unbeaufsichtigt mit einem Hund (oder einer Katze) allein<br />
lassen soll und dass alle Kinder gelehrt werden sollen, wie man sich Hunden gegenüber<br />
verhält, ganz besonders gegenüber fremden Hunden.<br />
GERSHMAN et al. (1994) geben einen Anteil von 51% Kindern unter 12 Jahren an<br />
gebissenen Personen an. Sie empfehlen, dass Kinderärzte Eltern über das Risiko der<br />
Haltung eines männlichen unkastrierten Hundes von Rassen wie z.B. Schäferhund oder<br />
Chow Chow aufklären.<br />
Nach einer Untersuchung von KLAASEN et al (1996) waren 30% der Gebissenen jünger<br />
als 15 Jahre, davon waren 75% männlich; bei den Erwachsenen war der Anteil männlicher<br />
Opfer 66%. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt RIECK (1997). Nach seiner Studie sind 48%<br />
aller Bißopfer jünger als 15 Jahre.<br />
In einer Australischen Studie (THOMPSON, 1997) zeigte sich, dass bei Kindern bis 4<br />
Jahre, das Risiko gebissen zu werden, doppelt so hoch war, wie für die Altersklasse zwischen<br />
21 und 59 Jahren. In dieser Studie zeigte sich ebenfalls, dass bei Männern unabhängig vom<br />
Alter der Anteil an Bißopfern um 50% höher war als bei Frauen.<br />
CORNWELL (1997) gibt an, dass in den USA etwa 70% aller Hundebisse Kinder betreffen,<br />
wobei 55% Knaben betroffen sind. 5 % Prozent aller Kinder zwischen 5 und 9 Jahren<br />
wurden bereits einmal von einem Hund gebissen. Der Autor schätzt außerdem, dass bei 30%<br />
bis 50% aller Bißvorfälle der Hund provoziert worden war - in den meisten Fällen durch<br />
Eindringen in das Territorium des Hundes. Die effektivste Maßnahme zum Schutz vor<br />
Bißverletzungen durch Hunde ist daher, sowohl Kinder als auch Erwachsene zu unterrichten,<br />
wie man die Provokation eines Hundes vermeidet. Der Autor gibt ganz konkrete Tips, wie<br />
sich Kinder gegenüber Hunden verhalten sollen.<br />
1) Lasse streunende Hunde in Ruhe<br />
2) Melde streunende Hunde dem nächsten Erwachsenen