Leitfaden zum ERP- Projektmanagement in KMU - Opacc
Leitfaden zum ERP- Projektmanagement in KMU - Opacc
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Editionspartner:<br />
Bruno Neeser<br />
Maria W<strong>in</strong>kler<br />
Systemauswahl, E<strong>in</strong>führung,<br />
Projektvertrag<br />
Erfolgsfaktoren <strong>ERP</strong>-Projekte<br />
Stolperste<strong>in</strong>e bei <strong>ERP</strong>-Projekten<br />
<strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />
Projektorganisation<br />
Auswahlverfahren<br />
Werkzeuge<br />
Projektrisiken<br />
Kostenkontrolle<br />
Vertragliches Risikomanagement<br />
Best Practices<br />
Checklisten<br />
www.bpx.ch<br />
28<br />
<strong>Leitfaden</strong> <strong>zum</strong> <strong>ERP</strong>-<br />
<strong>Projektmanagement</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>KMU</strong>
Bruno Neeser<br />
Maria W<strong>in</strong>kler<br />
<strong>Leitfaden</strong> <strong>zum</strong> <strong>ERP</strong>-<br />
<strong>Projektmanagement</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>KMU</strong><br />
Systemauswahl, Vertragslegung,<br />
E<strong>in</strong>führung<br />
BPX-Edition<br />
Rhe<strong>in</strong>felden/Schweiz
2<br />
BPX Best Practice Xperts<br />
E-Mail edition@bpx.ch<br />
Internet www.bpx.ch<br />
Bruno Neeser, Maria W<strong>in</strong>kler<br />
<strong>Leitfaden</strong> <strong>zum</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Projektmanagement</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>KMU</strong><br />
Systemauswahl, Vertragslegung, E<strong>in</strong>führung<br />
Vorwort von Dr. Marcel Siegenthaler<br />
Rhe<strong>in</strong>felden/Schweiz<br />
BPX-Edition, 2011<br />
ISBN 978-3-905413-15-1<br />
© 2011 BPX-Edition Rhe<strong>in</strong>felden<br />
H<strong>in</strong>weis: In diesem Booklet wird bei Bezeichnungen die männliche Form<br />
verwendet. Dies dient lediglich der Lesefreundlichkeit und schliesst die<br />
weibliche Form mit e<strong>in</strong>.<br />
Alle Rechte, <strong>in</strong>sbesondere die Übersetzung <strong>in</strong> fremde Sprachen, s<strong>in</strong>d<br />
dem BPX-Verlag vorbehalten. Ke<strong>in</strong> Teil des Buches darf ohne schriftliche<br />
Genehmigung des Verlages fotokopiert oder <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er anderen<br />
Form reproduziert oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e von Masch<strong>in</strong>en verwendbare Form<br />
übertragen oder übersetzt werden.<br />
Herstellung: BPX-Edition, Rhe<strong>in</strong>felden/Schweiz<br />
Druck und Verarbeitung: dfmedia, Flawil
3<br />
Inhalt<br />
1 Vorwort 5<br />
2 Management Summary 6<br />
3 Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten 7<br />
3.1 Erfolgsfaktoren <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekten 7<br />
3.2 Die Projektorganisation 16<br />
3.3 Die zeitliche Gliederung des Projektes 18<br />
3.4 Erstellen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen Projektauftrags 19<br />
3.5 Auswahlphase für <strong>ERP</strong>-System 22<br />
3.6 Projektstart und erste Analyse 25<br />
3.7 Richtangebote e<strong>in</strong>holen 26<br />
3.8 Fe<strong>in</strong>auswahl 27<br />
3.9 Endauswahl 30<br />
3.10 Vertragslegung 31<br />
4 Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung 34<br />
4.1 Grundsatzüberlegungen 34<br />
4.2 Planung der Systeme<strong>in</strong>führung 35<br />
4.3 E<strong>in</strong>satzkonzept 38<br />
4.4 Umsetzung 40<br />
4.5 Produktionsvorbereitung 41<br />
4.6 Betreuungsphase 44<br />
5 Die wichtigsten Werkzeuge 45<br />
5.1 Projektmeet<strong>in</strong>gs und Protokolle 45<br />
5.2 To-do-Liste (Pendenzenliste) 46<br />
5.3 Überwachung des Projektbudgets 47<br />
5.4 Das Projektmarket<strong>in</strong>g 49<br />
5.5 Risikomanagement <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekten 54<br />
5.6 Checkliste 58
4<br />
6 Der Projektberater 60<br />
7 Der Projektvertrag 63<br />
7.1 E<strong>in</strong>leitung 63<br />
7.2 Auftrag oder Werkvertrag? 64<br />
7.3 Die Projektrisiken 65<br />
7.4 Der Vertragsgegenstand 65<br />
7.5 Term<strong>in</strong>kontrolle 67<br />
7.6 Kostenkontrolle 68<br />
7.7 Gewährleistung und Haftung 69<br />
7.8 Anwendbares Recht und Gerichtsstand 71<br />
7.9 Checkliste 71<br />
8 Weiterbildung, Zertifikate & Tools 73<br />
9 Literatur & Internetadressen 74<br />
10 Stichwortverzeichnis 75<br />
11 Lösungspartner 76<br />
12 Autorenteam & BPX 80<br />
Anmerkung:<br />
Maria W<strong>in</strong>kler verfasste das Kapitel 7: Projektvertrag,<br />
Bruno Neeser alle andern Kapitel.
5<br />
Vorwort<br />
1 Vorwort<br />
Das <strong>ERP</strong> als e<strong>in</strong>es der wichtigsten Bus<strong>in</strong>esswerkzeuge<br />
Die IT ist mittlerweile <strong>zum</strong> Rückgrat fast aller Firmen<br />
geworden. F<strong>in</strong>anzen, Aufträge, Reklamationen und<br />
vieles mehr werden wie selbstverständlich über das<br />
<strong>ERP</strong>-System abgewickelt. Damit ist das <strong>ERP</strong>-System<br />
e<strong>in</strong> ganz wichtiges Werkzeug geworden, welches<br />
zudem von vielen Mitarbeitern genutzt wird. Der Besitz<br />
des Werkzeugs allerd<strong>in</strong>gs reicht nicht, es muss das<br />
passende Werkzeug se<strong>in</strong> und es muss geübt werden,<br />
wie damit umzugehen ist. Damit ist jeder User und<br />
<strong>in</strong>sbesondere die Geschäftsleitung angesprochen: Die<br />
Auswahl und die E<strong>in</strong>führung des <strong>ERP</strong>-Systems können<br />
dann erfolgreich se<strong>in</strong>, wenn alle Betroffenen partizipativ<br />
<strong>in</strong> das Projekt e<strong>in</strong>gebunden werden. Für das Projekt mit<br />
dieser Tragweite und den grossen Bedarf an<br />
Kommunikation und Wissensaufbau braucht der<br />
Projektleiter e<strong>in</strong> Instrumentarium. Das vorliegende<br />
Booklet vermittelt dieses Instrumentarium mit<br />
Praxistipps und Checklisten für e<strong>in</strong>e erfolgreiche <strong>ERP</strong>-<br />
Projektleitung.<br />
Mit dem gewählten <strong>ERP</strong>-Anbieter geht das<br />
Unternehmen e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>, die idealerweise über<br />
viele Jahre von gegenseitigem Vertrauen und<br />
geme<strong>in</strong>samen Zielen geprägt wird. Diese geme<strong>in</strong>same<br />
Stossrichtung fällt e<strong>in</strong>em nicht <strong>in</strong> den Schoss, sie muss<br />
ausgehandelt werden. Noch bevor Probleme überhaupt<br />
auftauchen, s<strong>in</strong>d diese präventiv zu diskutieren und<br />
Vorgehen zur Lösung zu def<strong>in</strong>ieren. IT-Verträge erfüllen<br />
<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie ihren Zweck, wenn sie nicht <strong>zum</strong> E<strong>in</strong>satz<br />
kommen, sondern durch den Prozess des Aushandels<br />
die Beteiligten bereits für allfällige Probleme<br />
sensibilisiert s<strong>in</strong>d und diese zu vermeiden wissen.<br />
Damit werden Verträge zu nützlichen Werkzeugen im<br />
<strong>ERP</strong>-Projekt. Ich wünsche viel Erfolg!<br />
Dr. Marcel Siegenthaler<br />
Partner der schmid + siegenthaler<br />
consult<strong>in</strong>g gmbh, die zweimal jährlich<br />
die Fachmesse für Bus<strong>in</strong>ess-<br />
Software topsoft <strong>in</strong> Zürich und Bern<br />
durchführt. Lehrbeauftragter an<br />
verschiedenen Hochschulen.<br />
m.siegenthaler@topsoft.ch
6<br />
Management Summary<br />
2 Management Summary<br />
Immer seltener hat e<strong>in</strong> Unternehmen alle<strong>in</strong> durch den<br />
E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es <strong>ERP</strong>-Systems e<strong>in</strong>en Wettbewerbsvorteil.<br />
Die Verbreitung dieser Systeme ist hoch. Nahezu alle<br />
Firmen setzten vollumfänglich oder teilweise e<strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<br />
System e<strong>in</strong>. Dies lässt folgende grundlegende Überlegungen<br />
zu: «Mit dem E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es <strong>ERP</strong>-Systems ist<br />
man wahrsche<strong>in</strong>lich nicht besser als die Mitbewerber,<br />
jedoch ohne <strong>ERP</strong>-E<strong>in</strong>satz hat die eigene Firma e<strong>in</strong>en<br />
Wettbewerbsnachteil.»<br />
Die Gründe für e<strong>in</strong>e Neubeschaffung oder den Ersatz<br />
e<strong>in</strong>es <strong>ERP</strong>-Systems s<strong>in</strong>d so vielfältig wie die Anzahl<br />
Unternehmen, welche e<strong>in</strong> solches Projekt starten. Im<br />
e<strong>in</strong>en Fall hat die bestehende Software das Ende des<br />
Lebenszyklus erreicht. In anderen Fällen ist durch Zusammenlegen<br />
von Unternehmen der Zwang zur Konsolidierung<br />
entstanden, oder die Geschäftsprozesse haben<br />
sich im Verlauf der Zeit gewandelt, ohne dass die<br />
vorhandenen Software-Lösungen an die Prozesse funktional<br />
angepasst worden s<strong>in</strong>d. In weiteren Fällen versprechen<br />
sich die Unternehmen Prozessverbesserungen.<br />
In eher seltenen Fällen wird noch ke<strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<br />
System e<strong>in</strong>gesetzt. In e<strong>in</strong>zelnen Branchen, wie z.B. der<br />
Automobilzuliefer<strong>in</strong>dustrie oder der Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie,<br />
werden Sie schlicht und e<strong>in</strong>fach vom Kunden gezwungen,<br />
e<strong>in</strong>zelne <strong>ERP</strong>-Funktionalitäten wie Datenaustauschverfahren<br />
e<strong>in</strong>zuführen.<br />
Das vorliegende Booklet vermittelt Ihnen e<strong>in</strong>en praxisorientierten<br />
<strong>Leitfaden</strong>, wie Sie e<strong>in</strong> solches Projekt planen<br />
und als Projektleiter durchführen können. Sie f<strong>in</strong>den<br />
dar<strong>in</strong> Methoden, Tipps und Tricks für ihre tägliche<br />
Projektarbeit, welche von mir <strong>in</strong> 25-jähriger praktischer<br />
Tätigkeit als Auswahlberater und <strong>ERP</strong>-Projektleiter<br />
zusammengestellt worden s<strong>in</strong>d.<br />
Das Booklet führt Sie von der Projektvorbereitung (Kapitel<br />
3) über das Systemauswahlverfahren (Kapitel 3)<br />
h<strong>in</strong> zur <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung (Kapitel 4). Im Kapitel 5<br />
f<strong>in</strong>den Sie die wichtigsten Werkzeuge <strong>zum</strong> Steuern und<br />
Kontrollieren des <strong>ERP</strong>-Projekts, und im Kapitel 6 lernen<br />
Sie, was e<strong>in</strong> Berater <strong>zum</strong> Gel<strong>in</strong>gen des Projektes beitragen<br />
kann.<br />
In jedem dieser Abschnitte gew<strong>in</strong>nen Sie Erkenntnisse,<br />
welche Ihnen für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Projektabwicklung<br />
e<strong>in</strong>e Hilfestellung geben.
7<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
3 Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
Folgendes Sprichwort trifft vollumfänglich zu: «Erzählen<br />
Sie mir, wie das Projekt begonnen hat, und ich werde<br />
Ihnen sagen, wie es enden wird.» E<strong>in</strong>e sorgfältige Projektvorbereitung<br />
legt die Basis für e<strong>in</strong> erfolgreiches<br />
Projekt.<br />
� In diesem S<strong>in</strong>ne ermuntern wir Sie, von den<br />
Erkenntnissen aus den Projekterfolgsfaktoren im<br />
Abschnitt 3.1 zu profitieren.<br />
� Indem Sie e<strong>in</strong>e wie im Abschnitt 3.2 beschriebene<br />
Projektorganisation aufbauen, legen Sie den<br />
Grundste<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>e gesunde Organisationsentwicklung.<br />
� Mit der zeitlichen Gliederung der Projektphasen <strong>in</strong><br />
Abschnitt 3.3 erhalten Sie e<strong>in</strong>en Überblick über die<br />
Projektergebnisse auf der Zeitachse.<br />
� Und als Abschluss f<strong>in</strong>den Sie im Abschnitt 3.4<br />
e<strong>in</strong>en <strong>Leitfaden</strong>, wie e<strong>in</strong> Projektauftrag formuliert<br />
werden kann.<br />
3.1 Erfolgsfaktoren <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekten<br />
Lessons learned<br />
Nach jedem Projektabschluss, an dem wir beteiligt s<strong>in</strong>d,<br />
wird das abgelaufene Projekt kritisch beurteilt. Die Fragestellung<br />
lautet jeweils: «Was hat dazu beigetragen,<br />
dass das Projekt erfolgreich verlaufen ist?»<br />
Die Antworten decken sich meistens mit Aufstellungen<br />
aus der Fachliteratur sowie aus diversen Fachartikeln.<br />
Wenn Sie als Projektleiter aus diesem Kapitel die nachfolgenden<br />
Gedanken aufgreifen und <strong>in</strong> Ihrem Projekt<br />
umsetzen, haben Sie die Voraussetzungen geschaffen,<br />
um e<strong>in</strong>ige unangenehme Situationen im Verlauf des<br />
Projektes zu verh<strong>in</strong>dern.<br />
� Klare Prioritäten<br />
Oft laufen mehrere Projekte im Unternehmen. Geme<strong>in</strong>sam<br />
belegen sie die Ressourcen (Geld und<br />
Manpower). Der Kampf an mehreren Fronten verschlechtert<br />
die Projektergebnisse. E<strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekt<br />
muss als strategisches Projekt gesehen und mit der<br />
entsprechenden Priorität gegenüber anderen Vorhaben<br />
behandelt werden.
8<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
Als gutes Beispiel für das Setzen von Prioritäten<br />
sehen wir dasjenige Unternehmen, welches zuerst<br />
den Erweiterungsbau e<strong>in</strong>es neuen Fertigungswerkes<br />
bewältigte und sich anschliessend im Folgejahr<br />
mit voller Kraft dem <strong>ERP</strong>-Projekt zugewendet hat.<br />
Die Führungskräfte konnten sich jeweils auf e<strong>in</strong><br />
strategisches Projekt konzentrieren. Beide Projekte<br />
wurden erfolgreich abgeschlossen. Das Unternehmen<br />
kann sich nun ganz dem wirtschaftlichen Aufschwung<br />
widmen, ohne dass Projekt-Altlasten das<br />
Tagesgeschäft beh<strong>in</strong>dern.<br />
Als schlechtes Beispiel ist e<strong>in</strong> Unternehmen anzusehen,<br />
welches <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schwierigen wirtschaftlichen<br />
Situation die längst fälligen Projekte «Erneuerung<br />
der Fabrikationsanlagen» und das «<strong>ERP</strong>-<br />
Projekt» parallel ohne das Setzen von Prioritäten<br />
durchgezogen hat. Die Führungskräfte konnten den<br />
Spagat trotz <strong>in</strong>tensiven Engagements zwischen<br />
Tagesgeschäft und zwei strategischen Projekten<br />
nicht bewältigen. Weiterh<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>det sich das Unternehmen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er wirtschaftlich schwierigen Situation<br />
und kämpft mit dem Tagesgeschäft sowie den<br />
Altlasten aus zwei unbefriedigend verlaufenen Projekten.<br />
� Unterstützung durch das Management<br />
Das gesamte Unternehmen muss am gleichen<br />
Strick <strong>in</strong> dieselbe Richtung ziehen. Das Management<br />
geht mit dem guten Beispiel aktiv voran und<br />
zeigt, dass es den Projekterfolg will.<br />
Beispiele für das Engagement des Managements<br />
s<strong>in</strong>d:<br />
� E<strong>in</strong> Mitglied der Geschäftsleitung führt das Projekt-Kick-off-Meet<strong>in</strong>g,<br />
<strong>in</strong>sbesondere wird vom<br />
GL-Mitglied die Projektzielsetzung kommuniziert.<br />
� E<strong>in</strong> Mitglied der Geschäftsleitung führt die Meilenste<strong>in</strong>-Meet<strong>in</strong>gs.<br />
� Das Management lässt sich ab und zu bei den<br />
Projektmitarbeitern blicken (Wie geht es, kann<br />
ich unterstützen? Erreichte Ergebnisse würdigen,<br />
Anerkennung aussprechen usw.<br />
� Aktiv bei Teambildungsmassnahmen mitwirken.<br />
� Aktiv mit Interesse kritische Projektaktivitäten<br />
verfolgen.
9<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
Best Practice: ELEKTRONIK HENGARTNER AG<br />
Elektronische Anzeigesysteme und Elektronikdienstleistungen<br />
Wer an den Schaufenstern der Banken vorbeigeht und auf<br />
deren Anzeigetafeln schaut, nimmt wohl eher die topaktuellen<br />
Börsen- und Wechselkurse zur Kenntnis, als dass diese<br />
Informationssysteme von der Churer Firma Elektronik Hengartner<br />
AG stammen.<br />
Was dort vor mehr als dreissig Jahren se<strong>in</strong>en Anfang nahm,<br />
geht heute rund um die Welt. Die Firma hat sich <strong>in</strong> den Bereichen<br />
Anzeigesysteme und Elektronikdienstleistungen<br />
spezialisiert und ist im Kundensegment Banken Marktleader.<br />
Als kundenspezifischer Elektronikdienstleister bietet<br />
Elektronik Hengartner AG von der Entwicklung über die<br />
Beschaffung bis h<strong>in</strong> zur Eigenproduktion und Prüfung alles<br />
aus e<strong>in</strong>er Hand an.<br />
E<strong>in</strong> <strong>in</strong>novatives <strong>KMU</strong> wie Elektronik Hengartner AG stellt an<br />
e<strong>in</strong>e <strong>ERP</strong>-Software dieselben Anforderungen wie e<strong>in</strong><br />
Grossunternehmen. Bei der Evaluation wurde deshalb e<strong>in</strong>e<br />
Gesamtlösung gesucht, die alle Unternehmensbereiche<br />
abdeckt und die ohne umfangreiche Softwareanpassungen<br />
auskommt. Mit dem Produkt ProConcept <strong>ERP</strong> der <strong>in</strong>ternational<br />
tätigen Firma SolvAxis AG wird deshalb auf e<strong>in</strong> bewährtes<br />
und durchgängiges <strong>ERP</strong>-System gesetzt, das die<br />
Prozesse <strong>in</strong> Verkauf, Beschaffung, Auftragsabwicklung,<br />
Produktion, Qualität, Kundendienst, Lohn und F<strong>in</strong>anzen <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Guss zusammenfasst.<br />
Die E<strong>in</strong>führung der Software glich zudem e<strong>in</strong>er Punktlandung.<br />
Dank der <strong>in</strong>tensiven Zusammenarbeit beider Firmen<br />
wurde das Projekt pünktlich und unter E<strong>in</strong>haltung des Budgets<br />
erfolgreich realisiert.<br />
Elektronik Hengartner AG ist nun <strong>in</strong> der Lage, mithilfe der<br />
vollständigen Integration aller Module von ProConcept <strong>ERP</strong><br />
jederzeit jene Informationen zu erhalten, die für e<strong>in</strong>e effiziente<br />
Erledigung der Arbeiten benötigt werden.<br />
Lösungsanbieter: Solvaxis AG (Firmenprofil Seite 79)
10<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
Mittels Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g zwischen Management und<br />
Projektleitung lassen sich viele Möglichkeiten ermitteln,<br />
wo sich das Management aktiv e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />
kann, ohne zeitlich zu <strong>in</strong>tensiv <strong>in</strong> das Projektgeschehen<br />
e<strong>in</strong>zugreifen.<br />
� E<strong>in</strong>deutige Anforderungen<br />
E<strong>in</strong> klarer Projektauftrag ist erforderlich. Die Anforderungen<br />
müssen <strong>in</strong> schriftlicher und e<strong>in</strong>deutiger<br />
Form vorliegen und alle vom Projekt betroffenen<br />
Fachbereiche repräsentieren. Aussagen zu Prozessen,<br />
Funktionalitäten, Benutzerschnittstellen,<br />
Qualitätszielen und Leistungsanforderungen s<strong>in</strong>d<br />
dar<strong>in</strong> <strong>in</strong> messbarer Form enthalten. Siehe auch Abschnitt<br />
3.4 «Erstellen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen Projektauftrags».<br />
� Realistische Zeit- und Budgetplanung<br />
E<strong>in</strong> realistischer Zeit- und Budgetplan stellt die Basis<br />
für e<strong>in</strong>en adäquaten Mitarbeitere<strong>in</strong>satz und die<br />
Projektplanung dar.<br />
Als Projektverantwortlicher s<strong>in</strong>d Sie gut beraten,<br />
wenn Sie die Aussagen bezüglich Aufwand und<br />
Zeitbedarf von fachlich qualifizierten Stellen ernst<br />
nehmen. Planen Sie mit e<strong>in</strong>em Mittelwert zwischen<br />
optimistischen und pessimistischen Vorhersagen.<br />
Wenn Sie ke<strong>in</strong>e fachlich qualifizierten Werte zur<br />
Verfügung haben, so beschaffen Sie sich diese<br />
Planungsgrundlagen extern. Nicht empfehlenswert<br />
ist es, sich mit unrealistischen Wunschvorgaben <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> Projektabenteuer zu stürzen.<br />
Wenn die vom Projekt betroffenen Beteiligten sich<br />
mit dem Projektplan (Zeit und Budget) ause<strong>in</strong>andersetzen<br />
können und sich zustimmend im S<strong>in</strong>ne<br />
e<strong>in</strong>es Commitments auf den Projektweg begehen,<br />
ist die Basis gelegt, um auch ehrgeizige Ziele bezüglich<br />
Zeit und Budget zu erreichen.<br />
� Realistische Erwartungen<br />
Die weise Voraussicht von e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeitern<br />
wird oft von euphorischer Erwartungshaltung übertönt.<br />
Man will den Tatsachen nicht <strong>in</strong>s Auge sehen.<br />
Der Warnf<strong>in</strong>ger von Mitarbeitern wird als miese<br />
Stimmungsmache abgetan. Die Wahrheit könnte<br />
unangenehm se<strong>in</strong>.<br />
Warnf<strong>in</strong>ger und Bedenken signalisieren e<strong>in</strong>em Projektleiter<br />
e<strong>in</strong>en Diskussionsbedarf, um mögliche
11<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
Stolperste<strong>in</strong>e kennenzulernen und mit e<strong>in</strong>vernehmlichen<br />
Lösungen dagegenzusteuern.<br />
Klassische<br />
<strong>ERP</strong>-Auswahl:<br />
Welches System?<br />
Ganzheitliche<br />
<strong>ERP</strong>-Auswahl:<br />
Fit für den Gipfel<br />
Projektleitsätze<br />
(Ziele, Nutzen, Strategie,<br />
Priorisierung)<br />
Auswahl des<br />
«richtigen» <strong>ERP</strong>-Systems<br />
Dokumentation des<br />
Leistungsumfangs<br />
(= Vertragslastenheft)<br />
Def<strong>in</strong>ition des<br />
Leistungsumfangs<br />
(<strong>in</strong>-scope / out-of-scope)<br />
Planung Bus<strong>in</strong>ess-<br />
Software-<br />
Systemlandschaft<br />
Eckdaten der<br />
Projektorganisation<br />
(Meilenste<strong>in</strong>e, Organigramm,<br />
Aufgabenteilung)<br />
Def<strong>in</strong>ition des Budgets<br />
(Vertragsbudget und<br />
Gesamtbudget <strong>in</strong>kl.<br />
Puffer & Risiken)<br />
Auswahl des<br />
geeigneten<br />
Beratungspartners<br />
Abbildung 1: Ergebnisse e<strong>in</strong>es <strong>ERP</strong>-Evaluationsprojektes<br />
� Kompetente Projektmitarbeiter<br />
Leistungsfähiges Team<br />
(<strong>in</strong>tern und extern)<br />
Klärung des Vertragsverhältnisses<br />
(Project Governance,<br />
Rechte und Pflichten)<br />
Es trifft oft dieselben Fachkräfte im Unternehmen,<br />
welche e<strong>in</strong>en qualifizierten Beitrag zu e<strong>in</strong>em Projekt<br />
leisten können. Das Projektergebnis wird massgeblich<br />
von kompetenten Fachstellen geprägt. Dort wo<br />
es um Prozessgestaltung und Entscheidungen<br />
geht, ist verfügbare Fachkompetenz gefordert. In<br />
der Regel ist es nicht ausreichend, wenn neu e<strong>in</strong>gestelltes<br />
Personal, welches die Prozesse noch<br />
nicht kennt, <strong>in</strong> das Projekt delegiert wird.<br />
© i2s consult<strong>in</strong>g, Zürich
12<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
� Projektdauer<br />
Wenn die Projektdauer länger als 12 Monate beträgt,<br />
so muss sich die Geschäftsleitung ernsthaft<br />
Gedanken über e<strong>in</strong>e Etappierung machen und das<br />
Projekt <strong>in</strong> aufe<strong>in</strong>anderfolgende kle<strong>in</strong>ere Teilprojekte<br />
unterteilen.<br />
Je länger e<strong>in</strong> Projekt mit hoher Arbeits<strong>in</strong>tensität für<br />
die Teammitglieder dauert, desto eher besteht die<br />
Gefahr, dass die Konzentration und die Motivation<br />
nachlassen. Projektarbeit mit hoher Intensität bedeutet<br />
für die Betroffenen <strong>in</strong> der Regel Arbeitspensen<br />
von mehr als 8 Stunden pro Tag. Öfters ist<br />
auch von Wochenendarbeiten die Rede.<br />
� Grösse des Projektteams<br />
Je mehr Teammitglieder beteiligt s<strong>in</strong>d, desto grösser<br />
wird der Verwaltungs- und Kommunikationsaufwand.<br />
Die Produktivität s<strong>in</strong>kt mit der Anzahl der<br />
Beteiligten. Ideale Teamgrössen betragen 5 bis 8<br />
Mitglieder.<br />
Im oft zitierten «pessimistischen» Chaos-Report der<br />
Standish Group 1999 ist nachzulesen, dass die Erfolgsquote<br />
umgekehrt proportional zur Projektgrösse<br />
ist. Das heisst, je grösser das Projekt, desto<br />
kle<strong>in</strong>er die Erfolgswahrsche<strong>in</strong>lichkeit bezüglich Kosten-,<br />
Term<strong>in</strong>- und Sachzielen.<br />
� Vorgehensmethodik<br />
Mit e<strong>in</strong>er geeigneten Methodik wird das Projekt geführt.<br />
In der Regel verfügen die Lösungsanbieter<br />
über e<strong>in</strong>en entsprechenden Werkzeugkasten für e<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>führungsprojekt. Es ist darauf zu achten, dass<br />
beim Planen und Umsetzen nicht nur Schulbuchwissen<br />
und schöne Folienvorträge <strong>in</strong> die Projektsteuerung<br />
e<strong>in</strong>fliessen. Erfahrungen mit dem methodischen<br />
Vorgehen von Auswahlberatern und<br />
<strong>ERP</strong>-Anbietern können mittels Referenzabfragen<br />
überprüft werden.<br />
� Klare Ergebnisverantwortung<br />
Beim Lieferanten wie auch beim eigenen Team<br />
muss e<strong>in</strong>e unmissverständliche Ergebnisverantwortung<br />
delegiert, kommuniziert und beschrieben werden.<br />
Beim Lieferanten umschreibt die Auftragserteilung<br />
bzw. der Vertrag die erwarteten Ergebnisse.<br />
Für das eigene Projektteam beschreibt der <strong>in</strong>terne<br />
Projektauftrag die erwarteten Ergebnisse (siehe
13<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
Abschnitt 3.4 «Erstellen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen Projektauftrags»).<br />
Abbildung 2: Detaillierte Aktivitätenplanung<br />
� Detaillierte Planung<br />
Die Aktivitäten e<strong>in</strong>er Projektphase s<strong>in</strong>d pro Teilprojekt<br />
<strong>in</strong> mehreren Arbeitspaketen zusammengefasst.<br />
Der Aufwand pro Arbeitspaket sollte nicht mehr als<br />
e<strong>in</strong>ige Tage dauern. E<strong>in</strong>e detaillierte Aktivitätenplanung<br />
für die Key-User wie auch für die Berater über<br />
die gesamte Dauer e<strong>in</strong>er Projektphase liegt vor.
14<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
� Qualitätssicherungsmassnahmen<br />
Die gesamte Projektdauer muss von e<strong>in</strong>em Qualitätssicherungsplan<br />
begleitet werden, welcher es erlaubt,<br />
Fehlläufer rechtzeitig zu erkennen. E<strong>in</strong>en riesigen<br />
Schritt <strong>in</strong> Richtung Qualitätssicherung haben<br />
Sie getan, wenn Sie folgende Aktivitäten konsequent<br />
umsetzen:<br />
� Erstellen Auftragsbeschreibung für den Lieferanten<br />
� Erstellen Auftragsbeschreibung pro Teammitglied<br />
� Anpassen der Auftragsbeschreibungen nach jeder<br />
Projektphase<br />
� Aufbauen und Verwenden von Meilenste<strong>in</strong>checklisten.<br />
Zu jedem Meilenste<strong>in</strong> werden messbare<br />
Ziele def<strong>in</strong>iert, welche geprüft werden<br />
� Erstellen von Testplänen mit erwarteten Ergebnissen<br />
� Erstellen und überwachen e<strong>in</strong>er zentralen Pendenzenliste<br />
� Konsequentes Erstellen von Ergebnisprotokollen<br />
<strong>in</strong> Teammeet<strong>in</strong>gs und Workshops (siehe auch<br />
Abschnitt 5.1 «Projektmeet<strong>in</strong>gs und Protokolle»)<br />
� Monatliches Projektreport<strong>in</strong>g (siehe auch Statusbericht<br />
<strong>in</strong> Abschnitt 5.2)<br />
� Risikomanagement<br />
Ich empfehle Ihnen, dass Sie e<strong>in</strong> aktives Risikomanagement<br />
durchführen. Dar<strong>in</strong> ergreifen Sie systematische<br />
Massnahmen <strong>zum</strong> rechtzeitigen Erkennen,<br />
Bewerten und Bewältigen von potenziellen Risiken.<br />
<strong>ERP</strong>-Projekte s<strong>in</strong>d aufgrund folgender Merkmale<br />
risikobehaftet:<br />
� Beim <strong>ERP</strong>-Projekt handelt es sich um e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliges<br />
Projekt, welches nur alle 10 bis 15 Jahre im<br />
Lebenszyklus e<strong>in</strong>es Unternehmens durchgeführt<br />
wird.<br />
� Das E<strong>in</strong>führen e<strong>in</strong>es <strong>ERP</strong>-Systems zählt nicht<br />
zu den Kernkompetenzen e<strong>in</strong>es <strong>KMU</strong>-Unternehmens.<br />
� Das <strong>ERP</strong>-Projekt muss parallel <strong>zum</strong> Tagesgeschäft<br />
bewältigt werden können.
15<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
Best Practice: Josef Koch AG ‒ Masch<strong>in</strong>enhersteller<br />
für Nahrungsmittelproduktion<br />
Gesenkte Kosten und zufriedenere Kunden<br />
Wie man herzhafte Würste herstellt, wusste der gelernte<br />
Metzger Josef Koch genau. Neu war für ihn Anfang der<br />
1960er-Jahre, als er se<strong>in</strong> Unternehmen gründete, um Geräte<br />
zur Verarbeitung von Fleischwaren zu entwickeln und zu<br />
produzieren. Nach se<strong>in</strong>er ersten Erf<strong>in</strong>dung, e<strong>in</strong>er Pressschiene<br />
für Bündnerfleisch, folgten rasch weitere Masch<strong>in</strong>en.<br />
Das Unternehmen wuchs stetig. Heute handelt es als<br />
Josef Koch AG weltweit mit Anlagen für die Nahrungsmittelproduktion<br />
und fertigt seit 2002 die eigene Marke<br />
PÖKOMAT.<br />
Bald war klar, dass die Geschäftslösung den steigenden<br />
Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. Im Jahr 2006<br />
schaute man sich nach e<strong>in</strong>er neuen Lösung um. E<strong>in</strong>e zukunftsfähige<br />
Software musste her, die sämtliche Geschäftsprozesse<br />
<strong>in</strong>tegriert – auch die Produktion.<br />
Anders war das bei der Lösung SAP ® Bus<strong>in</strong>ess One, die<br />
die BurBit GmbH vorstellte. «Es hat uns auch gefallen, dass<br />
der IT-Dienstleister <strong>in</strong> unserer Region angesiedelt ist. Da<br />
das Angebot auch preislich den Vorstellungen entsprach,<br />
begann man im Herbst 2006 mit der E<strong>in</strong>führung», so Hugo<br />
Koch, CEO der Josef Koch AG.<br />
E<strong>in</strong>e wesentliche Aufgabe war dabei, die im alten System<br />
unter zwei verschiedenen Mandanten – e<strong>in</strong>en für den Handel<br />
und e<strong>in</strong>en für die Fertigung – abgelegten Daten zusammenzuführen.<br />
Ausserdem mussten Schnittstellen für<br />
die Anb<strong>in</strong>dung an die Lagerverwaltung und die Zeiterfassung<br />
programmiert werden.<br />
«Seit der E<strong>in</strong>führung von SAP Bus<strong>in</strong>ess One s<strong>in</strong>d wir bei<br />
e<strong>in</strong>er Reihe von Abläufen deutlich schneller – etwa <strong>in</strong> der<br />
Fertigung oder <strong>in</strong> der Serviceabwicklung. So senken wir<br />
<strong>zum</strong> e<strong>in</strong>en die Kosten. Zum anderen steigern wir die Zufriedenheit<br />
der Kunden, deren Anliegen wir heute wesentlich<br />
schneller bearbeiten», so Hugo Koch.<br />
Lösungsanbieter: BurBit GmbH, Bus<strong>in</strong>ess Software für <strong>KMU</strong>,<br />
SAP Bus<strong>in</strong>ess One Gold Partner. (Firmenprofil Seite 79)
16<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
� In der Regel ist e<strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekt mit Innovationen<br />
<strong>in</strong> den adm<strong>in</strong>istrativen Prozessen verbunden.<br />
Vieles wird verändert, alte Gewohnheiten müssen<br />
zugunsten von effizienteren Prozessen abgelegt<br />
werden. Arbeits<strong>in</strong>halte können sich <strong>in</strong>nerhalb<br />
des Unternehmens verschieben oder fallen<br />
gänzlich weg.<br />
� Sämtliche Abteilungen e<strong>in</strong>es Unternehmens s<strong>in</strong>d<br />
vom Projekt betroffen.<br />
� Komplexität der Aufgabe, weil sämtliche adm<strong>in</strong>istrativen<br />
Tätigkeiten des Unternehmens vom<br />
Projekt betroffen s<strong>in</strong>d.<br />
E<strong>in</strong>en <strong>Leitfaden</strong> <strong>zum</strong> Managen der Projektrisiken f<strong>in</strong>den<br />
Sie im Abschnitt 5.5 «Risikomanagement <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<br />
Projekten».<br />
3.2 Die Projektorganisation<br />
E<strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekt ist nur zu e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Teil e<strong>in</strong> Informatikprojekt.<br />
Vielmehr handelt es sich um e<strong>in</strong> Organisationsprojekt!<br />
Der E<strong>in</strong>fluss auf die Organisationsstruktur<br />
und die Prozesslandschaft durch die <strong>ERP</strong>-Lösung ist<br />
hoch. Insbesondere die Fachabteilungen bee<strong>in</strong>flussen<br />
die Akzeptanz der Lösung im Projektverlauf und im<br />
späteren produktiven E<strong>in</strong>satz. Deshalb ist diesem Umstand<br />
organisatorisch im Projektverlauf (Auswahl und<br />
E<strong>in</strong>führung) Rechnung zu tragen. Die Projektorganisation<br />
und das Vorgehen sollen so organisiert werden,<br />
dass die Fachstellen im Wesentlichen die Auswahl und<br />
die Implementierung federführend gestalten. Die IT-<br />
Abteilung unterstützt die Aktivitäten der Fachabteilungen<br />
als Dienstleister.<br />
Als mögliche Organisationsform (Vorschlag) für e<strong>in</strong>e<br />
Projektorganisation dient Abbildung 3.<br />
Bestehend aus Key-User (rekrutiert aus den Fachabteilungen)<br />
und dem Projektleiter, wird e<strong>in</strong> Projekt-<br />
Kernteam gebildet. Das Team ist die treibende Kraft im<br />
Projektverlauf.<br />
Die e<strong>in</strong>zelnen Key-User s<strong>in</strong>d verantwortlich, dass die<br />
Bedürfnisse und Anforderungen aus ihrem Fachbereich<br />
<strong>in</strong> das Projekt e<strong>in</strong>fliessen. Sie tragen dafür Sorge, dass<br />
die Prozesse aus ihrem Fachbereich entsprechend<br />
umgesetzt werden. Sie bereiten die Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />
geme<strong>in</strong>sam mit dem Kernteam vor und können<br />
im Bedarfsfall auf weiteres Personal aus ihrem Fachbereich<br />
für Projektarbeiten zurückgreifen.
17<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
Geschäftsleitung<br />
Projekt-<br />
Aufsicht<br />
<strong>ERP</strong>-Projektorganisation<br />
Projektleitung<br />
Abbildung 3: Projektorganisation<br />
Kern-Team<br />
Fachbereich<br />
Key-User<br />
Fachbereich<br />
Key-User<br />
Fachbereich<br />
Key-User<br />
Weitere Mitarbeiter aus den Fachbereichen<br />
Folgende Vorteile werden Ihnen aus e<strong>in</strong>er solchen<br />
Projektorganisation entstehen:<br />
� Das Informatik- und Prozesswissen wird damit<br />
automatisch parallel <strong>zum</strong> Projektablauf aufgebaut.<br />
Die Abhängigkeit von e<strong>in</strong>zelnen Personen s<strong>in</strong>kt!<br />
� Die Motivation, den Systementscheid und nachfolgend<br />
das Projekt mitzutragen, steigt, weil die Fachstellen<br />
unmittelbar E<strong>in</strong>fluss auf das Geschehen<br />
nehmen können.<br />
Informatik<br />
Fachbereich<br />
Key-User
18<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
3.3 Die zeitliche Gliederung des Projektes<br />
Projektstart und<br />
erste Analyse<br />
Richtangebote<br />
e<strong>in</strong>holen<br />
Fe<strong>in</strong>auswahl<br />
Abbildung 4: Planungsphase des <strong>ERP</strong>-Projektes<br />
(Systemauswahl)<br />
Projektphasen<br />
Endauswahl<br />
Vertragslegung<br />
Projektresultate und Tätigkeiten<br />
�Bere<strong>in</strong>igung<br />
Lastenheft<br />
�Verträge bere<strong>in</strong>igen<br />
�Plan für E<strong>in</strong>führung<br />
und Abnahme<br />
�Auftragsbeschreibung<br />
für die<br />
Konzeptphase<br />
�Vertiefte<br />
Prozessworkshops<br />
mit 2 Anbietern (2.5<br />
Tage)<br />
�Vertragsbesprechungmit<br />
Anbieter<br />
�Aufbau Lastenheft<br />
�Ergänzte Soll-<br />
Prozessliste<br />
�Grobangebote von<br />
ca. 10 Anbietern<br />
�Reduktion auf<br />
5 Anbieter<br />
�Workshop mit<br />
5 Anbietern (0,5 Tage)<br />
�Workshop-Protokolle<br />
�Reduktion auf<br />
2 Anbieter<br />
�Ergänzte Soll-<br />
Prozessliste<br />
�Geme<strong>in</strong>sames<br />
Verständnis über<br />
Projektfahrplan und<br />
Projektumfang<br />
�Bere<strong>in</strong>igte<br />
Sollvorstellungen<br />
�Bere<strong>in</strong>igte Ausschreibungsunterlagen<br />
�Liste mit<br />
Verbesserungspotenzialen<br />
�Kritische<br />
Anforderungen<br />
�Ausschreibungsunterlagen<br />
�Projektfahrplan<br />
�Kernteam gebildet<br />
Mithilfe der beiden Abbildungen 4 und 5 erhalten Sie<br />
e<strong>in</strong>en Überblick über den Projektablauf, aufgeteilt <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>zelne Phasen mit e<strong>in</strong>er kurzen Resultatbeschreibung.
19<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
Planung der<br />
Systeme<strong>in</strong>führung<br />
Live-<br />
Start<br />
E<strong>in</strong>satzkonzept<br />
Umsetzung<br />
Produktionsvorbereitung<br />
�Projektorganisation<br />
mit Handbuch<br />
def<strong>in</strong>iert<br />
�Projektumfang<br />
verifiziert<br />
�Projektplanung<br />
abgestimmt<br />
�Kick-off-Meet<strong>in</strong>g<br />
durchgeführt<br />
Abbildung 5: Umsetzungsphase (E<strong>in</strong>führung des <strong>ERP</strong>-<br />
Systems)<br />
Betreuungsphase<br />
�Systeme<strong>in</strong>stellungen<br />
�Programmierung<br />
�Formulare erstellen<br />
�Key-User-Schulung<br />
�Datenübernahme<br />
�Datenbere<strong>in</strong>igung<br />
3.4 Erstellen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen Projektauftrags<br />
Häufig trifft man <strong>in</strong> Unternehmen auf die Situation, dass<br />
ke<strong>in</strong> klarer Projektauftrag vorliegt. Mündlich lautet die<br />
Anweisung: «Suche e<strong>in</strong>e <strong>ERP</strong>-Lösung und führe diese<br />
e<strong>in</strong>!» Oft wird sogar noch e<strong>in</strong>e ambitionierte Term<strong>in</strong>vorstellung<br />
der mündlichen Vorgabe nachgeschoben.<br />
Falls die Geschichte anschliessend nicht so rund läuft,<br />
Projektresultate und Tätigkeiten<br />
�Optimierung des<br />
Systems<br />
�Nachschulungen<br />
�System stabilisieren<br />
�Teilabnahmen<br />
�Endabnahme<br />
�Durchgehende<br />
Prozess-Tests<br />
�End-User-Schulung<br />
�Berechtigungskonzept<br />
�Übergangsplanung<br />
�Support organisiert<br />
�Planung Notszenarien<br />
�Datenübernahme<br />
�Datenbere<strong>in</strong>igung<br />
�Prozesse im<br />
Zusammenspiel mit<br />
dem <strong>ERP</strong>-System<br />
dokumentiert<br />
�Erste Schulungen<br />
�Formular<strong>in</strong>halte und<br />
Auswertungen<br />
def<strong>in</strong>iert<br />
�Datenübernahme<br />
def<strong>in</strong>iert
20<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
wird der Schwarze Peter herumgereicht, wobei vielmals<br />
immer noch nicht klar ist, worum gestritten wird.<br />
Nachdem die Projektorganisation sowie e<strong>in</strong>e erste Term<strong>in</strong>-<br />
und Projektumfangsplanung aufgebaut ist, besteht<br />
e<strong>in</strong>e Möglichkeit, das Schwarzpeter-Spiel zu verh<strong>in</strong>dern,<br />
<strong>in</strong>dem der Projektleiter geme<strong>in</strong>sam mit der Geschäftsleitung<br />
e<strong>in</strong>en Projektauftrag formuliert. Der Projektauftrag<br />
ist e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung mit Vertragscharakter<br />
zwischen der Geschäftsleitung und dem Projektleiter.<br />
Der Projektauftrag umfasst folgende Elemente:<br />
� Beschreiben der Ausgangslage<br />
� Gründe, welche <strong>zum</strong> Projekt führen<br />
� Geleistete Vorarbeiten und Vorentscheide<br />
� Beschreiben der Projektziele<br />
� Sachziele (abzuwickelnde Prozesse, Funktionen,<br />
Auswertungen usw.)<br />
� Term<strong>in</strong>e<br />
� Kosten<br />
Für jedes e<strong>in</strong>zelne Projektziel werden die Beurteilungskriterien,<br />
mit welchen die Zielerreichung gemessen<br />
wird, beschrieben.<br />
Die Kriterien werden so beschrieben, dass Sie beurteilen<br />
können, ob Sie die Ziele herausragend, mittelmässig<br />
oder schlecht erreicht haben.<br />
� Vorgehen und Randbed<strong>in</strong>gungen<br />
� Wer ist Auftraggeber und Auftragsempfänger?<br />
� Wünsche/Vorgaben betreffend Informations-,<br />
Berichts- und Dokumentationspolitik<br />
� Risikobetrachtung<br />
� Prioritäten für Ressourcenkonflikte. Oft geht es<br />
darum, dass Mitarbeiter aus dem Unternehmen<br />
Projektarbeiten ausführen müssen und dafür eigentlich<br />
ke<strong>in</strong>e Zeit zur Verfügung haben.<br />
� Auszuarbeitende Lösungsvarianten, Systemgrenzen<br />
� Meilenste<strong>in</strong>e (Bis wann s<strong>in</strong>d welche Ziele zu erreichen?)<br />
� Beizug bestimmter Stellen (<strong>in</strong>nerhalb und ausserhalb<br />
des Unternehmens)<br />
� Organisationsform
21<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
Best Practice:<br />
Plumettaz SA ‒ Masch<strong>in</strong>en- und Apparatebau<br />
Die Firma Plumettaz SA mit Sitz <strong>in</strong> Bex VD entwickelt<br />
hochwertige Präzisionsprodukte, unter anderem für die<br />
Energie- und Telekommunikations<strong>in</strong>dustrie. Diese vertreibt<br />
sie <strong>in</strong> über 60 Ländern. Zudem verfügt Plumettaz über Niederlassungen<br />
<strong>in</strong> den Niederlanden, USA und <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a.<br />
Internationaler Erfolg unterstützt durch Sage <strong>ERP</strong> X3<br />
Mit 130 Mitarbeitenden ist der ISO-zertifizierte Betrieb nach<br />
wie vor e<strong>in</strong> typisches <strong>KMU</strong>, das jedoch aufgrund se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen<br />
Ausrichtung hohe Anforderungen an e<strong>in</strong>e<br />
<strong>ERP</strong>-Software stellt.<br />
Dafür vertraut Plumettaz von Beg<strong>in</strong>n an auf Sage <strong>ERP</strong> X3,<br />
das speziell auf die Bedürfnisse <strong>in</strong>ternational ausgerichteter<br />
<strong>KMU</strong> konzipiert ist.<br />
Sämtliche Prozesse und Produktionsabläufe werden über<br />
alle Standorte zentral <strong>in</strong> der Software gesteuert und die<br />
Belege gemäss den jeweils gültigen Gesetzesvorschriften<br />
und lokalen Währungen erstellt und verbucht.<br />
Seit 2010 arbeitet Plumettaz mit der aktuellen Version 6 von<br />
Sage <strong>ERP</strong> X3, die unter anderem neue Massstäbe <strong>in</strong> punkto<br />
Benutzerfreundlichkeit setzt. Der anwenderorientierte<br />
Aufbau der Lösung, der sogenannte User-Centric-Ansatz,<br />
ermöglicht es dem Unternehmen und se<strong>in</strong>en Benutzern, die<br />
Funktionen und Prozesse weitgehend selbst zu gestalten<br />
und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen und logisch aufgebauten (grafischen)<br />
Prozess e<strong>in</strong>zubetten. Dadurch wird e<strong>in</strong> hoher Grad<br />
an Autonomie und Flexibilität erreicht– gleichzeitig können<br />
die Unterhaltskosten tief gehalten werden.<br />
Boris Cotter, IT -Manager bei Plumettaz, erklärt dazu: «Mit<br />
Sage <strong>ERP</strong> X3 haben wir e<strong>in</strong>e Lösung im E<strong>in</strong>satz, die sich<br />
unseren Bedürfnissen schnell anpassen lässt ‒ und nicht<br />
umgekehrt. Dies schätzen wir sehr.»<br />
Lösungsanbieter: Sage Schweiz AG (Firmenprofil Seite 78)
22<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
� Kompetenzen, Verantwortung<br />
� Sicherheitsanforderungen, Wirtschaftlichkeitsanforderungen<br />
Sobald der Projektauftrag zwischen Geschäftsleitung<br />
und Projektleiter sauber formuliert ist, lässt ihn der gewiefte<br />
Projektleiter von se<strong>in</strong>em Geschäftsleiter unterschreiben.<br />
Auftrag an die Teammitglieder<br />
In der Praxis ist häufig zu f<strong>in</strong>den, dass der Projektleiter<br />
mit den Ergebnissen der Projektarbeiten nicht zufrieden<br />
ist, weil Arbeiten nicht <strong>in</strong> der gewünschten Qualität <strong>zum</strong><br />
richtigen Zeitpunkt erledigt werden. Wenn ke<strong>in</strong>e schriftlichen<br />
Weisungen bzw. Vere<strong>in</strong>barungen vorliegen, ist es<br />
schwierig, sich auf mündliche Zielvere<strong>in</strong>barungen zu<br />
berufen. Meistens kennt der Projektleiter die Stärken<br />
und Schwächen der Teammitglieder nicht, weil er noch<br />
nie oder nur kurze Zeit mit den Betroffenen zusammengearbeitet<br />
hat. Deshalb gilt es, die gegenseitige Erwartungshaltung<br />
zu klären. Es ist zu empfehlen, dass Sie<br />
für jedes Teammitglied (Führungsmitglied im Team,<br />
evtl. auch für weitere Mitglieder) e<strong>in</strong>e schriftliche Vere<strong>in</strong>barung<br />
formulieren und mit dem Betroffenen abstimmen.<br />
Der Inhalt der Vere<strong>in</strong>barung kann gleich strukturiert<br />
werden wie der Projektauftrag.<br />
3.5 Auswahlphase für <strong>ERP</strong>-System<br />
Planungsphase<br />
Die Planungsphase dauert vom Zeitpunkt des Projektstarts<br />
über die Auswahlphase bis h<strong>in</strong> <strong>zum</strong> unterschriebenen<br />
Vertragswerk mit dem ausgewählten Systemanbieter.<br />
Die Durchlaufzeit beträgt idealerweise 4 bis 6<br />
Monate. Das hier beschriebene Verfahren ist darauf<br />
ausgelegt, dass Sie und Ihr Team während der Evaluation<br />
<strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, sachlich fundierte und richtige<br />
Entscheidungen bezüglich des neuen Informatiksystems<br />
zu fällen. Sie werden systematisch und auf kürzestmöglichem<br />
Weg <strong>zum</strong> neuen <strong>ERP</strong>-System geführt.<br />
Das Evaluationsvorgehen geht vom Groben <strong>in</strong>s Fe<strong>in</strong>e.<br />
Das hier vorgeschlagene Vorgehen sieht vor, dass nicht<br />
10 und mehr potenzielle Anbieter mit dem Beantworten<br />
von Pflichtenheften und Fragenkatalogen mit mehreren<br />
Hundert oder gar mehreren 1000 Fragen beschäftigt<br />
werden. Erst die letzten beiden im Rennen verbliebenen<br />
Anbieter erhalten umfangreichere Unterlagen <strong>zum</strong> Bearbeiten<br />
und Beantworten. Dies erspart den nicht <strong>in</strong>fra-
23<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
ge kommenden <strong>ERP</strong>-Systemanbietern umfangreiche<br />
Bearbeitungsaufwendungen für Angebote. Auch das<br />
Kernteam ist effizienter, wenn nicht 10 und mehr umfangreiche<br />
Angebotsordner zu studieren und zu bearbeiten<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Shortlist<br />
(ca. 10 Anbieter)<br />
Vorauswahl/Grobanforderungen<br />
• Beantwortung kritische Anforderungen<br />
• Branchen-Referenzen<br />
• Richtkostenbudget<br />
Favorisierte<br />
Systeme (ca. 6)<br />
Fe<strong>in</strong>auswahl/Funktionale Anforderungen<br />
• Vorstellung der Anbieter (ca. ½ Tag Präsentation)<br />
• Überarbeitetes Richtkostenbudget<br />
• Telefonische Überprüfung der Referenzen<br />
• Erste Stellungnahme Vertragswerk<br />
Endrunde<br />
(2)<br />
Endauswahl/Prozessorientierte Anforderungen<br />
• Durchführung Prozessworkshop (2 bis 3 Tage)<br />
(Basis Prozessdrehbuch)<br />
• Kompetenz und Verb<strong>in</strong>dlichkeit<br />
• Verb<strong>in</strong>dliches Angebot<br />
Ausgewähltes<br />
System<br />
Vertragsf<strong>in</strong>alisierung<br />
• Erstellung verb<strong>in</strong>dliches Lastenheft (Vertrags-Lastenheft,<br />
Redaktion unter Berücksichtigung aller bisherigen Erkenntnisse)<br />
• Budget-Scope-Gespräche<br />
• F<strong>in</strong>alisierung des Vertragswerks<br />
Abbildung 6: Der <strong>ERP</strong>-Auswahltrichter (Quelle: Scherer i2s-<br />
Consult<strong>in</strong>g 2010 und Editionspartner)<br />
© i2s consult<strong>in</strong>g, Zürich
24<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
Für die Qualität des Auswahlentscheides wie auch für<br />
den Prozessoptimierungsvorgang während der E<strong>in</strong>führungsphase<br />
ist es wichtig, dass das gesamte Projektteam<br />
die halbtägigen Anbieterworkshops im Verlauf der<br />
Fe<strong>in</strong>auswahl besucht. Auch die Workshops der Endauswahl<br />
mit den beiden favorisierten Anbietern sollten<br />
geschlossen vom gesamten Team besucht werden.<br />
Vorbereitung der<br />
Systeme<strong>in</strong>führung<br />
Fe<strong>in</strong>auswahl Endauswahl<br />
Richtangebote<br />
e<strong>in</strong>holen<br />
Projektstart und<br />
erste Analyse<br />
Lastenheft als Basis<br />
für den Vertrag<br />
Wissensaufbau<br />
Das Team baut Wissen auf.<br />
Dieses fliesst <strong>in</strong> das<br />
Lastenheft e<strong>in</strong>.<br />
Grobpflichtenheft<br />
Abbildung 7: Entwicklung der Sollvorstellungen<br />
ca. 14<br />
Seiten<br />
Zeitachse
25<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
Das Team gew<strong>in</strong>nt dadurch den Blick und das Verständnis<br />
für durchgängige Prozesse, welche mit e<strong>in</strong>em<br />
<strong>ERP</strong>-System ohne Abteilungsgrenzen abgebildet werden.<br />
Das Team durchläuft <strong>in</strong> der Auswahlphase e<strong>in</strong>en<br />
Lernprozess. Bisher unbekannte Technologien und<br />
Abwicklungsmethoden werden für das Team bildlich<br />
greifbar.<br />
Ergänzend zu den bestehenden Sollvorstellungen werden<br />
neue und alternative Lösungsansätze für das Abwickeln<br />
der täglichen Abläufe kennengelernt. Jeder e<strong>in</strong>zelne<br />
Anbieterworkshop leistet e<strong>in</strong>en Beitrag zu diesem<br />
Lernprozess. So entwickelt sich das ursprüngliche Anforderungsprofil<br />
(Grobpflichtenheft) <strong>zum</strong> vertragsreifen<br />
Lastenheft parallel <strong>zum</strong> Auswahlverfahren.<br />
Mit dem Lernprozess des Projektteams wird die Grundlage<br />
für e<strong>in</strong>e Organisationsentwicklung gelegt. Als Nutzen<br />
daraus wird das Team befähigt se<strong>in</strong>, im Verlauf des<br />
Projektes bestehende Prozesse zu h<strong>in</strong>terfragen und zu<br />
optimieren.<br />
3.6 Projektstart und erste Analyse<br />
Projektstart Richtangebote<br />
Fe<strong>in</strong>auswahl Endauswahl<br />
erste Analyse e<strong>in</strong>geholt<br />
Planungsphase des <strong>ERP</strong>-Projektes (Systemauswahl)<br />
Als Erstes klären Sie, woh<strong>in</strong> die Unternehmensreise<br />
gehen soll. Sie erforschen die Geschäftsstrategie, um<br />
im Verlauf der ersten Analysephase die Geschäftsstrategie<br />
zusammen mit der Informatikstrategie abzustimmen.<br />
Die Informatikstrategie folgt der Geschäftsstrategie.<br />
Im Verlauf der weiteren Analyse verschaffen Sie sich<br />
e<strong>in</strong>en Überblick über die Prozesslandschaft. Daraus<br />
entwickeln Sie e<strong>in</strong>en ersten Projektplan und erstellen<br />
mit den gewonnenen Erkenntnissen die Ausschreibungsunterlagen:<br />
Die Ausschreibungsunterlagen umfassen<br />
die Projektvorstellung auf 10 bis 15 A4-Seite,<br />
bestehend aus:<br />
� Kurzvorstellung des Unternehmens<br />
Vertragslegung<br />
� Zielsetzungen für das Projekt (Aufgaben für das<br />
Projekt)<br />
� Ausgangslage (Ist-Zustand der bestehenden Applikations-<br />
und IT-Landschaft)
26<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
� Allgeme<strong>in</strong>e Anforderungen an das System und den<br />
E<strong>in</strong>führungspartner<br />
� Umfang des anstehenden Projekts<br />
� Mengengerüst<br />
� Vorgehen bei der anstehenden Systemauswahl<br />
� Term<strong>in</strong>plan für die Systemauswahl<br />
� Ansprechpartner<br />
Weitere Ausschreibungsunterlagen s<strong>in</strong>d:<br />
� E<strong>in</strong>e Liste mit kritischen Anforderungen (ca. 40<br />
Anforderungen). Beispiele können se<strong>in</strong>: Mehrmandanten-Fähigkeit,<br />
automatisierte Intercompany-<br />
Abwicklung, Mitlaufende Projektnachkalkulation für<br />
Anlagenbauer, Grafische Planungsmöglichkeit für<br />
Projektfertiger, Onl<strong>in</strong>e-Shop für Handelsfirmen,<br />
Kassenanb<strong>in</strong>dung für Detailhandelsketten, Branchenspezifische<br />
Anforderungen für Holzhandel<br />
usw.<br />
� E<strong>in</strong>e Vorlage <strong>zum</strong> E<strong>in</strong>tragen des Richtangebots,<br />
gegliedert nach Software, Beratung Hardware,<br />
Wartung usw.<br />
3.7 Richtangebote e<strong>in</strong>holen<br />
Projektstart Richtangebote<br />
Fe<strong>in</strong>auswahl Endauswahl<br />
erste Analyse e<strong>in</strong>geholt<br />
Planungsphase des <strong>ERP</strong>-Projektes (Systemauswahl)<br />
Vertragslegung<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit dem Team werden die Sollvorstellungen<br />
und die Ausschreibungsunterlagen bere<strong>in</strong>igt. Der<br />
Projektfahrplan wird verabschiedet. Anschliessend<br />
werden 10 bis maximal 15 Anbieter um e<strong>in</strong> Richtangebot<br />
gebeten.<br />
Adressquellen für das Anschreiben von potenziellen<br />
Anbietern s<strong>in</strong>d: alle Anbieter, welche sich bereits bei<br />
Ihnen im Unternehmen vorgestellt haben, die Aussteller<br />
an der topsoft-Messe (www.topsoft.ch), Adressverzeichnisse<br />
von Branchenverbänden, die <strong>ERP</strong>-<br />
Zufriedenheitsstudie «<strong>ERP</strong>-Z» Studie usw.
27<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
3.8 Fe<strong>in</strong>auswahl<br />
Projektstart Richtangebote<br />
Fe<strong>in</strong>auswahl Endauswahl<br />
erste Analyse e<strong>in</strong>geholt<br />
Planungsphase des <strong>ERP</strong>-Projektes (Systemauswahl)<br />
Zuerst werden die e<strong>in</strong>gegangenen Richtangebote gesichtet<br />
und zusammengetragen und den Teammitgliedern<br />
alle Unterlagen zur Verfügung gestellt. Geme<strong>in</strong>sam<br />
im Team wird nun e<strong>in</strong>e erste Reduktion der Anzahl<br />
Anbieter vorgenommen. Beurteilungskriterien s<strong>in</strong>d u.a.:<br />
� Erfüllung von kritischen Anforderungen<br />
� Branchenreferenzen<br />
� Erfahrungen <strong>in</strong> der Branche<br />
� Beantwortung der Fragen <strong>zum</strong> Richtangebot<br />
� Potenzial des Anbieters<br />
� Überlebensfähigkeit der Lösung und des Anbieters<br />
� Technologien des Anbieters wie Entwicklungsplattformen,<br />
Datenbank usw.<br />
� Strategie für die Weiterentwicklung des <strong>ERP</strong>-<br />
Systems.<br />
Abbildung 8: Auszug aus e<strong>in</strong>em Drehbuch für e<strong>in</strong>en<br />
halbtägigen Workshop)<br />
Vertragslegung
28<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
Für das weitere Auswahlverfahren werden 4 bis 6 Anbieter<br />
vorgesehen.<br />
Nun werden mit den 4 bis 6 Anbietern halbtägige<br />
Workshops vorbereitet. Dazu wird e<strong>in</strong> Prozessdrehbuch<br />
erarbeitet und durch das Team verabschiedet. Das<br />
Drehbuch be<strong>in</strong>haltet die Prozessschritte auf e<strong>in</strong>em<br />
Zeitraster. In e<strong>in</strong>em halben Tag ist es nicht möglich, alle<br />
Prozessschritte detailliert durch den Anbieter am System<br />
darzustellen. S<strong>in</strong>nvollerweise werden Leistungsmerkmale<br />
aus der Liste «kritische Kriterien» <strong>in</strong> das<br />
Drehbuch aufgenommen (Beispiel: Als Handelsunternehmen<br />
mit konfigurierbaren Produkten soll der Anbieter<br />
die Konfiguration e<strong>in</strong>es Produktes mit Preisf<strong>in</strong>dung<br />
zeigen). Die kritischen Kriterien müssen am System<br />
detailliert nachvollzogen werden. E<strong>in</strong>e Folienschlacht<br />
durch den Anbieter genügt hier nicht. Jeder der 4 bis 6<br />
Anbieter soll se<strong>in</strong>e Präsentation <strong>in</strong>nerhalb des halbtägigen<br />
Workshops anhand des Drehbuches gestalten.<br />
Aufgrund der E<strong>in</strong>drücke und Angaben aus den Halbtagesworkshops<br />
ist das Projektteam <strong>in</strong> der Lage, die<br />
Anzahl der <strong>ERP</strong>-Anbieter auf zwei zu reduzieren. Entscheidungskriterien<br />
s<strong>in</strong>d:<br />
� Erfüllung von kritischen Anforderungen, welche<br />
anhand des Drehbuches glaubhaft am laufenden<br />
System präsentiert worden s<strong>in</strong>d<br />
� Branchenkompetenz, welche der Anbieter im Verlauf<br />
des Workshops demonstrieren konnte<br />
� Look and Feel der Systemoberfläche, gefühlte<br />
E<strong>in</strong>fachheit der Bedienung usw.<br />
� Vorbereitung, Präsentation und Nachbereitung des<br />
Workshops durch den Anbieter<br />
� S<strong>in</strong>d die Personen des Anbieters kompetent,<br />
stimmt die Chemie?<br />
� Beantwortung der Fragen <strong>zum</strong> Richtangebot. Ist<br />
der Anbieter <strong>in</strong> der Lage, auf Fragen aus dem<br />
Team e<strong>in</strong>zugehen?<br />
� Überlebensfähigkeit der Lösung und des Anbieters<br />
� Technologien des Anbieters wie Entwicklungsplattformen,<br />
Datenbank usw.<br />
� Strategie für die Weiterentwicklung des <strong>ERP</strong>-<br />
Systems.
29<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
Best Practice:<br />
Medela AG / Mediz<strong>in</strong>ische Saugtechnik<br />
In nur 14 Monaten E<strong>in</strong>führungszeit wurde GUS-OS <strong>ERP</strong> bei<br />
Medela AG validiert e<strong>in</strong>geführt. E<strong>in</strong> wichtiger Teil war die<br />
spätere Auswertung der Reklamationen und Retouren (Erwartungshaltung<br />
der Ämter gemäss GMP) nach:<br />
� Gründen für Reklamationen<br />
� Ursachen<br />
� Gegenmassnahmen<br />
� Häufungen.<br />
Im Vordergrund stand primär die 1:1-Ablösung des alten<br />
<strong>ERP</strong>, mit der Option, Prozesse zu vere<strong>in</strong>fachen und zu optimieren.<br />
Des Weiteren war es auch das Ziel, e<strong>in</strong>en prozessorientierten<br />
<strong>ERP</strong>-Standard zu etablieren. E<strong>in</strong>e weitere<br />
Bed<strong>in</strong>gung war die validierte E<strong>in</strong>führung nach GMP.<br />
Jeder Retourenvorgang wird aus diesem Grund <strong>in</strong> der EDV<br />
erfasst (!) – unabhängig davon, wie die weitere Bearbeitung<br />
des Falles und die Behandlung der Ware ausgeht. Das ist<br />
wichtig für spätere statistische Auswertungen. Dieser Retourenvorgang<br />
dient im weiteren Verlauf der Bearbeitung<br />
als Klammer, um die verschiedenen Tätigkeiten, die durch<br />
die Retouren ausgelöst werden, unter e<strong>in</strong>em Dach verfolgen<br />
und steuern zu können. Insbesondere wird dieser Vorgang<br />
als Anknüpfungspunkt für den Workflow benutzt, mit<br />
dessen Hilfe die Prozesse gesteuert werden.<br />
«Für uns waren die weitgehende Befriedigung unserer<br />
speziellen Bedürfnisse, die Architektur und die workflowbasierte<br />
Ablaufsteuerung von GUS-OS <strong>ERP</strong> der ausschlaggebende<br />
Grund für den Entscheid für GUS», begründet<br />
René Melliger, Leiter IT der Medela AG.<br />
Lösungsanbieter: GUS Schweiz AG (Firmenprofil Seite 77)
30<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
3.9 Endauswahl<br />
Projektstart Richtangebote<br />
Fe<strong>in</strong>auswahl Endauswahl<br />
erste Analyse e<strong>in</strong>geholt<br />
Planungsphase des <strong>ERP</strong>-Projektes (Systemauswahl)<br />
Vertragslegung<br />
Für die Endauswahl werden mit den beiden verbliebenen<br />
Anbietern, abhängig von der Grösse und Komplexität<br />
des eigenen Unternehmens, je e<strong>in</strong> 2 bis 3-<br />
Tagesworkshop organisiert. Auch diese Workshops<br />
laufen streng nach Drehbuch wie im Halbtagesworkshop.<br />
Im Verlauf dieser 2 bis 3 Tage wird der Anbieter<br />
<strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, kritische Prozesse detailliert und<br />
durchgehend am System zu demonstrieren.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit dem Team wird das Drehbuch für diesen<br />
mehrtägigen Workshop erarbeitet. Ergänzend <strong>zum</strong><br />
Drehbuch erhalten die Anbieter von jedem Prozess<br />
Musterbelege aus dem Tagesgeschäft. Es wird von den<br />
Anbietern erwartet, dass sie Musterdaten aufgrund der<br />
Belege im Demosystem anlegen. Zusätzlich <strong>zum</strong> Drehbuch<br />
und zu den Musterbelegen wird den Beraterteams<br />
der System-Lieferanten die Gelegenheit geboten, sich<br />
mittels Betriebsrundgang e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck vom Unternehmen<br />
zu verschaffen.<br />
Die Workshops s<strong>in</strong>d vor allem durch die im Projekt<br />
vorgesehenen Berater sowie die designierten Projektleiter<br />
zu bestreiten. Rhetorisch geschultes Verkaufspersonal<br />
spielt <strong>in</strong> diesen Workshops e<strong>in</strong>e untergeordnete<br />
Rolle. Im Verlauf des mehrtägigen Workshops zeigen<br />
die Anbieter beispielhaft die e<strong>in</strong>zelnen Prozessschritte<br />
gemäss Drehbuch. Spezielle Anforderungen, welche<br />
die Berater nicht spontan am System zeigen können,<br />
werden als Lösungsvorschläge geme<strong>in</strong>sam am Flipchart<br />
erarbeitet. So ist es ergänzend möglich, sich e<strong>in</strong><br />
Bild von der Lösungskompetenz der Berater zu verschaffen<br />
und herauszuf<strong>in</strong>den, ob die Chemie zwischen<br />
Anbieter und Projektteam stimmt. Die Teammitglieder<br />
beurteilen das Gesehene und tragen ihre Befunde <strong>in</strong><br />
dafür vorgesehene Formulare e<strong>in</strong>.<br />
Im Verlauf des Workshops lernen die Anbieter das<br />
Unternehmen besser kennen. Auch werden <strong>zum</strong> ursprünglichen<br />
Umfang ergänzende Anforderungen erkannt.<br />
Die Anbieter werden nach den Workshops <strong>in</strong> der<br />
Lage se<strong>in</strong>, aufgrund gewonnener Erkenntnisse def<strong>in</strong>itive<br />
Angebote zu platzieren.<br />
Parallel zu den Workshops werden die Referenzen zu<br />
den beiden System-Lieferanten abgefragt. Jedes<br />
Teammitglied führt Referenz<strong>in</strong>terviews mit je e<strong>in</strong>er Re-
31<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
ferenzadresse pro Anbieter durch und dokumentiert das<br />
Besprochene.<br />
Üblicherweise br<strong>in</strong>gen Referenzbesuche ke<strong>in</strong>e neuen<br />
Erkenntnisse, ergänzend zu e<strong>in</strong>em gut vorbereiteten<br />
Telefon<strong>in</strong>terview. Zu unterschiedlich s<strong>in</strong>d die Projektvoraussetzungen<br />
<strong>in</strong> den Unternehmen. Wenn Sie jedoch<br />
e<strong>in</strong>e bestimmte Prozessabwicklung im Detail im<br />
produktiven E<strong>in</strong>satz sehen wollen, so können Sie für<br />
Ihre eigene Prozessoptimierung ergänzende Gedankenanstösse<br />
gew<strong>in</strong>nen.<br />
3.10 Vertragslegung<br />
Projektstart Richtangebote<br />
Fe<strong>in</strong>auswahl Endauswahl<br />
erste Analyse e<strong>in</strong>geholt<br />
Planungsphase des <strong>ERP</strong>-Projektes (Systemauswahl)<br />
Nach Abschluss der Workshops und E<strong>in</strong>gang der def<strong>in</strong>itiven<br />
Angebote werden die Unterlagen zu übersichtlichen<br />
Entscheidungsgrundlagen zusammengetragen.<br />
Die Informationen, welche für Entscheidungen benötigt<br />
werden, s<strong>in</strong>d:<br />
� Erfüllungsgrad der Prozessanforderungen, <strong>in</strong>sbesondere<br />
Erfüllung der kritischen Anforderungen<br />
� Branchenkompetenz, welche der Anbieter im Verlauf<br />
des Workshops demonstrieren konnte<br />
� Verfügbare Beraterkompetenz für das Projekt<br />
� Stimmt die Chemie zwischen Berater und Projektteam?<br />
� Vorbereitung, Präsentation und Nachbereitung der<br />
Workshops durch den Anbieter<br />
� Referenzauskünfte<br />
� Voraussichtliche Projektkosten<br />
� Überlebensfähigkeit der Lösung<br />
� Überlebensfähigkeit des Anbieters<br />
� Technologien des Anbieters wie Entwicklungsplattformen,<br />
Datenbank usw.<br />
� Strategie für die Weiterentwicklung des <strong>ERP</strong>-<br />
Systems<br />
Vertragslegung<br />
� Look and Feel der Systemoberfläche, gefühlte<br />
E<strong>in</strong>fachheit der Bedienung usw.
32<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
Die vorliegenden Fakten werden bewertet und beurteilt.<br />
Das Team trifft e<strong>in</strong>e Entscheidung zugunsten des favorisierten<br />
Anbieters.<br />
Nun beg<strong>in</strong>nt die Phase der Vertragsprüfung. Es ist<br />
darauf zu achten, dass stufengerecht zu jeder Lastenheftposition<br />
e<strong>in</strong>e Budgetposition für <strong>ERP</strong>-<br />
Funktionalitäten und e<strong>in</strong> Beratungsbudget für die<br />
Implementation vorhanden ist. Als Vertragsbestandteil<br />
wird auch e<strong>in</strong> Projektplan mit Abnahmekriterien erarbeitet.<br />
Das abzuschliessende Vertragswerk soll u.a. folgende<br />
Punkte berücksichtigen:<br />
� Die beteiligten Parteien (Kunde, Lieferant, Sublieferanten<br />
usw.)<br />
� Ausgangslage und Zielsetzung für das Projekt<br />
� Inhaltliche Grundlagen wie Lastenheft, Angebot<br />
usw.<br />
� Vertragsgegenstand<br />
� Verantwortlichkeiten<br />
� Term<strong>in</strong>e<br />
� Mitwirkungspflichten<br />
� Haftung<br />
� Informationskonzept<br />
� Geheimhaltung<br />
� Kostenkontrolle<br />
� Zahlungsplan<br />
� Regelungen für die Systemabnahmen<br />
� Behandlung von Change Requests<br />
� Regelung der Lizenzrechte<br />
� usw.<br />
Weitere wertvolle Tipps zur Vertragsgestaltung und<br />
Vertragsüberwachung f<strong>in</strong>den Sie im Kapitel 7 «Der<br />
Projektvertrag».<br />
Parallel mit der Aushandlung der Verträge mit dem<br />
Anbieter beg<strong>in</strong>nen nun für den Projektleiter auch die<br />
Vorbereitungsarbeiten für das E<strong>in</strong>führungsprojekt. E<strong>in</strong>e<br />
Auswahl von möglichen vorbereitenden Aktivitäten<br />
f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> der nachfolgenden Checkliste.
33<br />
Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />
Abbildung 9: Checkliste für die Projektvorbereitung
34<br />
Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />
4 Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />
Umsetzungsphase<br />
4.1 Grundsatzüberlegungen<br />
Grundsatzüberlegungen für das E<strong>in</strong>führen von<br />
Standardsoftware<br />
Je nachdem, <strong>in</strong> welcher Branche Sie sich bef<strong>in</strong>den,<br />
können Sie davon ausgehen, dass Ihre Anforderungen<br />
aufgrund der hohen Anzahl Installationen und des Reifegrades<br />
des ausgewählten <strong>ERP</strong>-Systems mit mehr als<br />
80% Standardfunktionalitäten abgedeckt werden.<br />
Um das <strong>ERP</strong>-System auf die Bedürfnisse Ihres Unternehmens<br />
anzupassen, stehen dem Anbieter zwei<br />
Herangehensweisen zur Verfügung:<br />
� Customiz<strong>in</strong>g<br />
� Individuelle Anpassungen bzw. Erweiterungen.<br />
Was bedeutet Customiz<strong>in</strong>g?<br />
Die <strong>ERP</strong>-Branche versteht darunter das Anpassen der<br />
Standardlösung ohne Programmieraufwand. Beispiele<br />
dafür s<strong>in</strong>d «Auswählen von Programmteilen, Setzen<br />
von Parametern, um den Prozessablauf zu steuern<br />
(Ländersteuerung, Mandantensteuerung, …) usw.» Der<br />
Customiz<strong>in</strong>g-Aufwand wird <strong>in</strong> der Regel vom Anbieter<br />
durch e<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dliches Angebot im Rahmen der Gesamte<strong>in</strong>führung<br />
abgedeckt.<br />
Was bedeuten <strong>in</strong>dividuelle Anpassungen bzw. Erweiterungen?<br />
Unter <strong>in</strong>dividuellen Programmanpassungen und Erweiterungen<br />
versteht die <strong>ERP</strong>-Branche Änderungen am<br />
Programmcode des Standardsystems, um fehlende<br />
Funktionalitäten zu ergänzen oder um Standardfunktionen<br />
zu ändern. Solche Änderungen und Erweiterungen<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel kostenpflichtig und werden so lange<br />
als Budgetwert angeboten, als noch ke<strong>in</strong>e detaillierte<br />
Programmanalyse mit verb<strong>in</strong>dlichem Angebot vorliegt.<br />
Erfahrungsgemäss werden Sie im Verlauf von 3 bis 4<br />
zukünftigen Releasewechsel gesamthaft die gleichen<br />
Investitionen nochmals tätigen, damit der Anbieter die<br />
<strong>in</strong>dividuellen Programmteile im neuen Release e<strong>in</strong>pflegen<br />
kann. Eher <strong>in</strong> Ausnahmefällen übernimmt der An-
35<br />
Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />
bieter die Erweiterungen <strong>in</strong> den Standard, damit entfallen<br />
die Kosten für Upgrades von <strong>in</strong>dividuellen Anpassungen/Erweiterungen.<br />
Es ist zu empfehlen, für Anpassungen und Erweiterungen<br />
folgende Fragestellungen zu stellen:<br />
� Haben Sie e<strong>in</strong>en wirtschaftlichen Nachteil, wenn<br />
Sie e<strong>in</strong>e Anpassung/Erweiterung nicht realisieren?<br />
� Erreichen Sie gegenüber Ihren Konkurrenten<br />
e<strong>in</strong>en Wettbewerbsvorteil mit der Anpassung/Erweiterung?<br />
Wenn Sie die obigen Fragen mit «Ne<strong>in</strong>» beantworten,<br />
lohnt es sich, im Rahmen der Standardfunktionalitäten<br />
Lösungen zu suchen.<br />
4.2 Planung der Systeme<strong>in</strong>führung<br />
Planung der<br />
Systeme<strong>in</strong>führung<br />
E<strong>in</strong>satzkonzept<br />
Umsetzungsphase (E<strong>in</strong>führung des <strong>ERP</strong>-Systems)<br />
Nachdem nun ergänzend zur eigenen Mannschaft auch<br />
der Systemanbieter im Boot sitzt, wird geme<strong>in</strong>sam mit<br />
dem <strong>ERP</strong>-Beratungshaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt das<br />
Projekthandbuch aufgebaut. Das Handbuch soll den am<br />
Projekt beteiligten Personen (Anbieter und Kunde)<br />
e<strong>in</strong>en Überblick über Ziele, Vorgehensweise, Aufgaben,<br />
Zuständigkeiten, Verantwortlichkeiten und organisatorische<br />
Regelungen geben.<br />
Üblicherweise verfügt das ausgewählte Beraterteam<br />
über e<strong>in</strong> Template (Musterhandbuch), welches Sie mit<br />
Unterstützung der Berater auf ihre speziellen Bedürfnisse<br />
anpassen. So umgehen Sie den Aufbau des Handbuches<br />
auf der grünen Wiese. Die Inhalte des Projekthandbuches<br />
beschreiben u.a.<br />
� das Projektziel mit Messkriterien für die Erfüllung<br />
der Ziele<br />
� die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für das Projekt<br />
� die gewünschte E<strong>in</strong>führungsstrategie, wie E<strong>in</strong>führung<br />
<strong>in</strong> Etappen oder Big Bang (alles auf e<strong>in</strong>en<br />
Zeitpunkt)<br />
� den Projektumfang<br />
Umsetzung<br />
Produktionsvorbereitung<br />
Betreuungsphase<br />
� die organisatorische Handhabung von Change<br />
Requests (Projektänderungen)
36<br />
Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />
� den Projektplan mit Meilenste<strong>in</strong>en (Gantt-Chart,<br />
Netzplan oder Tabellenform)<br />
� die Massnahmen zur Qualitätssicherung (z.B. Meilenste<strong>in</strong>plan<br />
mit messbaren Teilzielen)<br />
� die Projektorganisation<br />
� die Rollenbeschreibungen für das Lenkungsgremium,<br />
den Projektleiter, die Teammitglieder und die<br />
Berater<br />
� das Projektrapportwesen (Wer, wann, was?)<br />
� die Projektkommunikation mit Projektmeet<strong>in</strong>g-Plan<br />
und Laufweg der verschiedenen Projektdokumente<br />
� das Projektcontroll<strong>in</strong>g mit Kostenplanung und<br />
Überwachung, die Ressourcen-E<strong>in</strong>satzplanung mit<br />
Überwachung, Ergebnisüberwachung usw.<br />
� die Planung für die Aktivitäten des Projektmarket<strong>in</strong>gs<br />
� die Planung für das Risikomanagement<br />
� die Formular-Standardvorlagen wie Protokolle,<br />
Statusberichte, Vorgaben für Programmspezifikationen<br />
usw.<br />
Sobald das Projekthandbuch erarbeitet ist, werden die<br />
Arbeitspakete für den Verlauf der Konzeptphase (Meet<strong>in</strong>gplan<br />
mit Agenda usw) detailliert bestimmt. Anschliessend<br />
wird e<strong>in</strong> Kick-off-Meet<strong>in</strong>g mit folgendem<br />
Inhalt organisiert:
37<br />
Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />
Best Practice:<br />
MAXON MOTOR ‒ Antriebslösungen<br />
Als hoch spezialisierter Hersteller von Antriebslösungen<br />
werden bei maxon motor viele Antriebe auftragsspezifisch<br />
entwickelt und an drei Standorten für die <strong>in</strong>ternationalen<br />
Kunden produziert. Entsprechend vielfältig s<strong>in</strong>d die Anforderungen<br />
an die IT-Systeme, die diese projektbezogene<br />
Fertigung abdecken müssen.<br />
Weltweite Prozessoptimierung als Motor für den Erfolg<br />
Die vollständig <strong>in</strong>tegrierte erweitere <strong>ERP</strong>-Software IFS Applications<br />
umfasst bei maxon motor Komponenten aus den<br />
Bereichen Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g, Produktion, Distribution, Instandhaltung,<br />
Qualitätsmanagement, Supply Cha<strong>in</strong> Management,<br />
Rechnungswesen und Kundendienst. Damit steuert maxon<br />
motor die komplexen Produktlebenszyklus-Prozesse von der<br />
Konstruktion bis <strong>zum</strong> Kundendienst mit IFS Applications.<br />
Auszug aus dem Produktprogramm von maxon motor<br />
Durch den standortübergreifenden Ansatz der IFS-Lösung<br />
ist maxon motor <strong>in</strong> der Lage, unternehmensweit e<strong>in</strong>e höhere<br />
Prozessqualität sicherzustellen, e<strong>in</strong>e schnellere Informationsbeschaffung<br />
zu realisieren und Geschäftsprozesse zu<br />
standardisieren.<br />
MAXON MOTOR fährt flexibel mit IFS APPLICATIONS<br />
Bei der E<strong>in</strong>führung im Jahr 2004 wurde das System an den<br />
Entwicklungs- und Fertigungsstandorten <strong>in</strong> der Schweiz, <strong>in</strong><br />
Deutschland sowie am Fertigungsstandort <strong>in</strong> Ungarn implementiert.<br />
Schrittweise kamen die Vertriebs- und Serviceniederlassungen<br />
<strong>in</strong> Benelux, Grossbritannien, Schweden,<br />
Deutschland, <strong>in</strong> den USA, <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a und Japan h<strong>in</strong>zu. Anfangs<br />
arbeiteten rund 500 Anwender mit IFS Applications,<br />
im Laufe des Jahres 2011 sollen die ersten 1000 erreicht<br />
werden.<br />
Daniel Holzer, CIO, MAXON MOTOR <strong>in</strong> Sachseln, Schweiz:<br />
«In unserer hoch spezialisierten Marktnische arbeiten wir<br />
mit e<strong>in</strong>em sehr spezifischen Produktbaukasten, der hohe<br />
Anforderungen an e<strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-System stellt. IFS Applications<br />
unterstützt unsere flexible Produktentwicklung, die Materialwirtschaft<br />
sowie die Fertigungsprozesse und bildet ausserdem<br />
e<strong>in</strong>e gute Basis für die Rationalisierung <strong>in</strong> der Auftragsabwicklung.»<br />
Lösungsanbieter: IFS Schweiz AG (Firmenprofil Seite 77)
38<br />
Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />
Traktanden<br />
Begrüssung und<br />
Teilnehmer vorstellen Projektleiter<br />
Geschäftsziele Mitglied der GL<br />
Projektziele Mitglied der GL<br />
Projektumfang Projektleitung<br />
Projektplan und<br />
Projektvorgehen Projektleitung<br />
Projektorganisation Projektleitung<br />
Projektrapportierung und<br />
Projektcontroll<strong>in</strong>g Projektleitung<br />
Planung Meet<strong>in</strong>gs<br />
Detailkonzeptphase Alle<br />
Kritische Erfolgsfaktoren<br />
für das Projekt Projektleitung<br />
Fragen Projektleitung<br />
Weiteres Vorgehen Projektleitung<br />
Evtl. erste Analysegespräche Fachberater<br />
Teambildender Anlass Projektleitung<br />
4.3 E<strong>in</strong>satzkonzept<br />
Planung der<br />
Systeme<strong>in</strong>führung<br />
E<strong>in</strong>satzkonzept<br />
Umsetzung<br />
Produktionsvorbereitung<br />
Umsetzungsphase (E<strong>in</strong>führung des <strong>ERP</strong>-Systems)<br />
Betreuungsphase<br />
Je nach Anbieter wird diese Projektphase unterschiedlich<br />
benannt. E<strong>in</strong>satzkonzept, Detailkonzept, Geschäftsprozess-Design,<br />
Bluepr<strong>in</strong>t usw. s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige dieser<br />
Begriffe. S<strong>in</strong>nvollerweise s<strong>in</strong>d als Ergebnis dieser<br />
Projektarbeiten die folgenden Punkte geklärt:<br />
� Die Teammitglieder haben e<strong>in</strong>e erste Systemschulung<br />
erhalten und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Lage, Prozesse<br />
selbstständig abzuwickeln.<br />
� Das Projektteam hat die Prozesslandschaft detailliert<br />
an e<strong>in</strong>em Prototyp überprüft.<br />
� Welche <strong>ERP</strong>-Funktionalität wird zu welchem Zeitpunkt<br />
e<strong>in</strong>geführt? E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> Etappen oder Big<br />
Bang?
39<br />
Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />
� Wie erfolgt das organisatorische Zusammenspiel<br />
zwischen den Prozessen (Ablauforganisation) und<br />
dem <strong>ERP</strong>-System? Die Prozesse s<strong>in</strong>d dokumentiert.<br />
Beispiel e<strong>in</strong>er Prozessdokumentation siehe<br />
Abb. 10.<br />
� Welche Daten können aus den Alt-Systemen übernommen<br />
werden, wie werden die Daten bere<strong>in</strong>igt/<br />
ergänzt und <strong>in</strong> das neue System e<strong>in</strong>gespielt?<br />
� E<strong>in</strong>e Aufwandabschätzung für die Datenübernahme<br />
und die Datenbere<strong>in</strong>igung mit Umsetzungsplanung<br />
liegt vor.<br />
<strong>ERP</strong>-<br />
System<br />
Betrag<br />
überwiesen<br />
Brief an<br />
Kunden<br />
vorbereiten<br />
Brief<br />
erstellt<br />
Geld an<br />
Kunden<br />
übermitteln<br />
Betrag<br />
als Scheck<br />
ausgestellt<br />
Brief<br />
versenden<br />
Brief<br />
versandt<br />
Abbildung 10: Muster e<strong>in</strong>er Prozessdokumentation<br />
Kundendienst<br />
Betrag <strong>in</strong><br />
bar beigelegt<br />
Kundendienst
40<br />
Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />
� Die Layouts und Bearbeitungsregeln für die Formulare<br />
und Auswertungen s<strong>in</strong>d def<strong>in</strong>iert.<br />
� E<strong>in</strong>e Aufwandschätzung für die Formular- und<br />
Auswertungsprogrammierung mit Umsetzungsplanung<br />
liegt vor.<br />
� Nötige Systemanpassungen (Ergänzungen <strong>zum</strong><br />
<strong>ERP</strong>-Standard) s<strong>in</strong>d vom Anbieter als Change Request<br />
formuliert und mit e<strong>in</strong>em verb<strong>in</strong>dlichen Kostenbudget<br />
und Realisierungsterm<strong>in</strong> versehen. Die<br />
Systemanpassungen s<strong>in</strong>d im erforderlichen Detaillierungsgrad<br />
formuliert und vom verantwortlichen<br />
Teammitglied mittels Unterschrift als Antrag an die<br />
Geschäftsleitung zur Realisierung freigegeben.<br />
� Die technische Umgebung (Drucker, Zeiterfassungsgeräte,<br />
Netzwerk, Bildschirmarbeitsplätze<br />
usw.) ist spezifiziert und mit e<strong>in</strong>em Kostenbudget<br />
versehen.<br />
Ergänzend zu den Konzeptarbeiten wird die nachfolgende<br />
Umsetzungsphase detailliert mit Arbeitspaketen<br />
spezifiziert. Dazu gehört auch e<strong>in</strong> Meet<strong>in</strong>gplan mit<br />
Agenda für jedes Teammitglied.<br />
Das vorliegende Konzept mit der Planung für die weiteren<br />
Projektphasen wird genehmigt und die nächsten<br />
Projektschritte werden freigegeben.<br />
4.4 Umsetzung<br />
Planung der<br />
Systeme<strong>in</strong>führung<br />
E<strong>in</strong>satzkonzept<br />
Umsetzung<br />
Produktionsvorbereitung<br />
Umsetzungsphase (E<strong>in</strong>führung des <strong>ERP</strong>-Systems)<br />
In der Umsetzungsphase erfolgen die nachfolgenden<br />
Tätigkeiten:<br />
� Vertiefte Schulung der Teammitglieder<br />
� Aufbauen von Schulungsunterlagen<br />
� End-User-Schulungsplanung erarbeiten<br />
� Customiz<strong>in</strong>g der Prozesse gemäss Detailkonzept<br />
� E<strong>in</strong>zeltests von Customiz<strong>in</strong>g-E<strong>in</strong>stellungen<br />
Betreuungsphase<br />
� Realisieren und Testen der Erweiterungen/Anpassungen<br />
� Programmierung und Testen der Formulare sowie<br />
Auswertungen
41<br />
Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />
� Datenübernahme Scripts (Programme) aufbauen<br />
� Daten bere<strong>in</strong>igen<br />
� Datenübernahme testen<br />
� Testprozeduren für durchgehende Prozesstests<br />
def<strong>in</strong>ieren<br />
� Aufbauen des Berechtigungskonzeptes (Wer darf<br />
welche Transaktion <strong>in</strong> welchem Umfang nutzen?)<br />
Das nachfolgende Beispiel zeigt den möglichen Aufbau<br />
e<strong>in</strong>er Schulungsplanung:<br />
Abbildung 11: Schulungsplanung (Muster)<br />
4.5 Produktionsvorbereitung<br />
Planung der<br />
Systeme<strong>in</strong>führung<br />
E<strong>in</strong>satzkonzept<br />
Umsetzung<br />
Produktionsvorbereitung<br />
Umsetzungsphase (E<strong>in</strong>führung des <strong>ERP</strong>-Systems)<br />
Betreuungsphase<br />
Nach der Umsetzung erfolgt die Endphase der E<strong>in</strong>führung<br />
mit den folgenden Aktivitäten:<br />
� Durchgehende Prozesstests aufgrund von vorbereiteten<br />
Test-Scripts. Die Testergebnisse werden gemäss<br />
Test-Script dokumentiert und ausgewertet.<br />
Anschliessend wird e<strong>in</strong> Korrekturzyklus (Customiz<strong>in</strong>g,<br />
Daten Programmanpassungen) mit erneutem<br />
Prozesstest durchgeführt. Der Korrektur- und Testzyklus<br />
wird so oft wiederholt, bis mit gutem Gewissen<br />
das System für den Produktivstart freigegeben<br />
werden kann.<br />
� Sobald das System e<strong>in</strong>e gewisse Stabilität erreicht<br />
hat, können die End-User-Schulungen beg<strong>in</strong>nen.<br />
Die End-User-Schulungen sollen erst kurz vor dem<br />
Produktivstart erfolgen. Zu früh angesetzte Schulungsbemühungen<br />
verlieren ihre Wirkung, weil die<br />
End-User bis <strong>zum</strong> Live-Start das Gelernte wieder<br />
vergessen.
42<br />
Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />
Abbildung 12: Übergangsplanung
43<br />
Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />
Best Practice:<br />
Braun AG ‒ Spezialist für Holzwerkstoffe<br />
Zentrales Kriterium für die neue <strong>ERP</strong>-Software bei der<br />
Braun AG <strong>in</strong> Gossau war die Qualität des Kundenservices<br />
sowie die äusserst anspruchsvolle Logistik und Warenwirtschaft.<br />
Rund 100 Mitarbeitende stehen dafür e<strong>in</strong>, dass jede Woche<br />
circa 400 bis 500 Tonnen Material <strong>in</strong> über 700 assortierten<br />
Aufträgen mit 16 eigenen Lkw zu den zahlreichen Kunden<br />
gelangen.<br />
Die neue <strong>ERP</strong>-Lösung sollte E<strong>in</strong>kaufsoptimierung, E<strong>in</strong>- und<br />
Umlagerungsstrategien und e<strong>in</strong>e Barcode-Lösung bieten.<br />
CRM sollte ebenso <strong>in</strong>tegriert se<strong>in</strong> wie e<strong>in</strong> Webshop für rund<br />
50 000 Artikel, e<strong>in</strong> Dokumenten-Archivierungssystem und<br />
die Microsoft-Office-Programme.<br />
eNVenta <strong>ERP</strong> Baustoff überzeugte mit der <strong>in</strong>dividuellen<br />
Gestaltung von Prozessen und Masken.<br />
E<strong>in</strong>e Tourenplanung für die Lkw-Flotte wurde ebenso realisiert<br />
wie optimierte Artikelsuchmechanismen, spezielle<br />
Preiskonditionierungen oder e<strong>in</strong>e Lieferlosrabattierung.<br />
Trotz hohen Individualisierungsgrades der Software war es<br />
problemlos möglich, neue Versionen aufzuspielen – e<strong>in</strong><br />
klarer Beweis für die Releasefähigkeit des Programms.<br />
«Die <strong>in</strong> den Verkaufsunterlagen<br />
viel gepriesene Flexibilität und<br />
Releasefähigkeit von eNVenta<br />
<strong>ERP</strong> kann ich bestätigen. Wir<br />
haben e<strong>in</strong>e massgeschneiderte<br />
<strong>ERP</strong>-Lösung zu e<strong>in</strong>er vernünftigen<br />
Preisleistung erhalten und wissen,<br />
dass uns <strong>in</strong> Zukunft noch viele<br />
Möglichkeiten offenbleiben.»<br />
Patrik Braun, Inhaber und<br />
Geschäftsführer der Braun AG.<br />
Lösungsanbieter: eNVenta <strong>ERP</strong> Schweiz AG mit Implementierungspartner<br />
LOBOS Informatik AG (Firmenprofil Seite 76)
44<br />
Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />
� Das Berechtigungskonzept (Zutrittberechtigungen)<br />
wird <strong>in</strong> das System e<strong>in</strong>gepflegt.<br />
� Je nach Umfang und Komplexität wird für die Zeit<br />
vor und nach dem Live-Start e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>utiöse Übergangsplanung<br />
aufgebaut. Diese Planung enthält die<br />
e<strong>in</strong>zelnen Aktivitäten mit e<strong>in</strong>er genau geplanten Abfolge.<br />
Siehe nachfolgendes Muster <strong>in</strong> Abb. 12.<br />
� Für die Zeit nach dem Produktivstart ist e<strong>in</strong>e geeignete<br />
Supportorganisation aufzuziehen, sodass Fragen<br />
<strong>in</strong>nert nützlicher Frist beantwortet werden und<br />
betriebliche Störungen <strong>in</strong>nert kürzester Frist beseitigt<br />
s<strong>in</strong>d. Es ist wichtig, dass die Beraterverfügbarkeit<br />
auf der Zeitachse nach dem Livestart geplant<br />
wird (konkrete Term<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der Agenda vorsehen).<br />
Zu oft s<strong>in</strong>d die Berater nach dem Livestart bereits <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em neuen Projekt und für das soeben abgeschlossene<br />
Projekt nahezu nicht mehr verfügbar.<br />
� Auch Notszenarien für den Fall e<strong>in</strong>es Scheiterns<br />
des Live-Starts werden <strong>in</strong> der erforderlichen Tiefe<br />
geplant und mit dem Team abgestimmt.<br />
4.6 Betreuungsphase<br />
Planung der<br />
Systeme<strong>in</strong>führung<br />
E<strong>in</strong>satzkonzept<br />
Umsetzung<br />
Produktionsvorbereitung<br />
Umsetzungsphase (E<strong>in</strong>führung des <strong>ERP</strong>-Systems)<br />
Betreuungsphase<br />
Nach dem Livestart gibt es e<strong>in</strong>e Optimierungsphase, wo<br />
die Fe<strong>in</strong>justierung der Prozesse erfolgt. Es ist darauf zu<br />
achten, dass die Berater des Anbieters nach dem<br />
Live-Start für Fehlerbehebung und Nachschulungen <strong>in</strong><br />
genügendem Ausmass zur Verfügung stehen.<br />
E<strong>in</strong>e schriftliche Abnahme des Gesamtsystems sollte<br />
erst nach erfolgreichem zweitem oder drittem Monatsabschluss<br />
erfolgen.
45<br />
Die wichtigsten Werkzeuge<br />
5 Die wichtigsten Werkzeuge<br />
Die wichtigsten Werkzeuge für die Projektsteuerung<br />
und Kontrolle: Nachdem die Projektplanung erfolgt ist,<br />
helfen Ihnen die nachfolgend vorgeschlagenen Werkzeuge,<br />
Ihr Projekt effizient zu steuern und zu überwachen.<br />
5.1 Projektmeet<strong>in</strong>gs und Protokolle<br />
Jedes Teammitglied, welches e<strong>in</strong> Meet<strong>in</strong>g organisiert,<br />
soll sich an die nachfolgenden 10 Gebote für Besprechungen<br />
halten [Füt<strong>in</strong>g]:<br />
1. Der Besprechungsleiter ist verantwortlich für die<br />
Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung.<br />
2. Der Besprechungsleiter legt die Tagesordnung mit<br />
Thema, Zielsetzung, Term<strong>in</strong> und Zeitraster fest und<br />
klärt die Term<strong>in</strong>e mit den Teilnehmern ab.<br />
3. Als Faustregel für effiziente Projektmeet<strong>in</strong>gs gilt:<br />
Nicht mehr als 8 Teilnehmer!<br />
4. Die Tagesordnung wird spätestens 4 Stunden vor<br />
Beg<strong>in</strong>n der Sitzung verteilt.<br />
5. Pro Traktandum ist e<strong>in</strong> Verantwortlicher festgelegt,<br />
welcher den Sachverhalt vorträgt.<br />
6. Notwendige Unterlagen werden pro Traktandum im<br />
Verlauf des Meet<strong>in</strong>gs erläutert und präsentiert.<br />
7. Alle Teilnehmer halten sich an den Zeitraster pro<br />
Traktandum.<br />
8. Das Ergebnis wird im Protokoll festgehalten. Daraus<br />
resultierende Aktivitäten s<strong>in</strong>d mit Term<strong>in</strong> und<br />
verantwortlicher Person im Protokoll e<strong>in</strong>zutragen.<br />
9. Das Protokoll steht 24 Stunden nach dem Meet<strong>in</strong>g<br />
allen Teilnehmern zur Verfügung.<br />
10. Nach Abschluss der Besprechung überträgt der<br />
Besprechungsleiter die offenen Punkte (Action<br />
Items, Pendenzen) mit Ausführendem und Term<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> die Pendenzenliste (To-do-Liste).
46<br />
Die wichtigsten Werkzeuge<br />
Abbildung 13: Beispiel Musterprotokoll<br />
5.2 To-do-Liste (Pendenzenliste)<br />
Die Pendenzenliste wird für Ihr Projekt zentral und für<br />
alle leicht zugänglich auf e<strong>in</strong>em Projektlaufwerk abgelegt.<br />
Sämtliche im Projekt anfallenden Pendenzen werden<br />
<strong>in</strong> diese To-do-Liste e<strong>in</strong>getragen. Jedes Teammitglied<br />
hat darauf Zugriff und bearbeitet dar<strong>in</strong> den Status<br />
se<strong>in</strong>er Pendenzen.<br />
Die Teammitglieder s<strong>in</strong>d zu verpflichten, alle anfallenden<br />
Pendenzen <strong>in</strong> die Liste e<strong>in</strong>zutragen und diejenigen<br />
Pendenzen, welche sie persönlich betreffen, zu bearbeiten<br />
und im Erledigungsfall mit entsprechendem Vermerk<br />
<strong>in</strong> der Pendenzenliste abzuschliessen.<br />
Der Projektleiter bespricht <strong>in</strong> regelmässigen Zeitabständen<br />
mit jedem Teammitglied den Status der offenen<br />
Punkte, welche das Teammitglied betreffen. Befunde<br />
<strong>zum</strong> Status werden, mit Datum versehen, <strong>in</strong> die Spalte<br />
«Bemerkungen» e<strong>in</strong>getragen, sodass zu jedem offenen<br />
Punkt e<strong>in</strong>e Bearbeitungshistorie nachvollzogen werden<br />
kann.<br />
Abbildung 14: Beispiel Pendenzenliste
47<br />
Die wichtigsten Werkzeuge<br />
Der Statusbericht dient dem Projektleiter als Rückblick<br />
und zw<strong>in</strong>gt ihn, das Erreichte mit der Planung abzugleichen.<br />
Der Statusrapport soll wiederkehrend monatlich<br />
erstellt werden. Es ist nicht zu empfehlen, den Berichtszyklus<br />
bzw. den Überwachungszeitpunkt auf mehr als<br />
e<strong>in</strong>en Monat auszudehnen, weil die Gefahr besteht,<br />
dass für e<strong>in</strong>e Korrekturmassnahme (Term<strong>in</strong>-, Sach- und<br />
Budgetziel) zu wenig Zeit zur Verfügung steht.<br />
Abbildung 15: Beispiel Statusrapport<br />
5.3 Überwachung des Projektbudgets<br />
Kostenkontrolle<br />
Im Verlauf e<strong>in</strong>es <strong>ERP</strong>-Projektes setzen sich die Investitionen<br />
aus folgenden Elementen zusammen:
48<br />
Die wichtigsten Werkzeuge<br />
Interne Aufwendungen<br />
� Projektmitarbeiter<br />
� Temporäre Datenpflege<br />
� Reorganisationsaufwendungen<br />
� Datenaufbereitung für die Migration<br />
� Schulungsaufwendungen<br />
Externe Aufwendungen<br />
� Konzeptionsberatung<br />
� Reise- und Verpflegungskosten der externen<br />
Dienstleister<br />
� Systemlizenzen<br />
� Datenbanklizenzen<br />
� Add-on-Software<br />
� Unterstützung bei der Umsetzung, Customiz<strong>in</strong>g<br />
(meistens Beratung)<br />
� Ergänzungsprogrammierung<br />
� Schnittstellenprogrammierung<br />
� Hardware<br />
� Peripherie<br />
� Netzwerke<br />
� Evtl. Unterstützung bei der Datenaufbereitung<br />
� Evtl. Unterstützung bei der Schulung<br />
Mitlaufende Budgetüberwachung<br />
Damit der <strong>ERP</strong>-Projektleiter den Überblick über die<br />
Kostensituation hat, legt er sich e<strong>in</strong> Excel-Blatt, wie im<br />
nachfolgenden Beispiel ersichtlich, an. S<strong>in</strong>nvollerweise<br />
budgetiert er die geplanten Aufwendungen auf Monatsbasis<br />
über die Projektlaufzeit. Die obigen Kostenelemente<br />
können dabei als Grundlage dienen.<br />
Wichtig dabei ist, dass nicht nur die Ist-Aufwendungen<br />
nachgeführt werden. Regelmässig klärt der Projektleiter<br />
ab, ob das verfügbare Restbudget ausreicht, um den<br />
geplanten Projektumfang fertigzustellen. Im nachfolgenden<br />
Beispiel wurde Ende Mai e<strong>in</strong>e neue Aufwandschätzung<br />
erstellt und auf dem Excel-Blatt e<strong>in</strong>getragen.<br />
Dies hat zu frühzeitigen Massnahmen gegen die drohenden<br />
Budgetüberschreitungen geführt.
49<br />
Die wichtigsten Werkzeuge<br />
Abbildung 16: Budgetüberwachung<br />
5.4 Das Projektmarket<strong>in</strong>g<br />
E<strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekt bee<strong>in</strong>flusst <strong>in</strong> der Regel sämtliche<br />
Bereiche/Abteilungen e<strong>in</strong>es Unternehmens. Das Werkzeug<br />
für das Bewältigen der täglichen Aufgaben wird<br />
erneuert. Nahezu jeder Arbeitsplatz ist davon betroffen.<br />
Zudem s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen permanent mit<br />
Aufgaben und zeitlichem E<strong>in</strong>satz vom Projekt betroffen,<br />
und andere übernehmen teilweise oder vollumfänglich<br />
temporär die Aufgaben von Teammitgliedern. Dies<br />
erzeugt Ängste, Bedenken und oft auch e<strong>in</strong>e abwehrende<br />
Haltung.<br />
� Beim Projektmarket<strong>in</strong>g geht es nicht um Anerkennung<br />
des Projektleiters oder Profilneurosen von<br />
Teammitgliedern. Jedes Projekt, und ist es noch so<br />
kle<strong>in</strong>, muss verkauft werden! Beim Projektmarket<strong>in</strong>g<br />
handelt es sich um die werbende Darstellung<br />
des Projekts bei den beteiligten Mitarbeitern/Firmen<br />
und am Projektergebnis <strong>in</strong>teressierten Stellen.<br />
� Ziele des Projektmarket<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die Sicherung von<br />
F<strong>in</strong>anzmitteln und Ressourcen zur Projektabwicklung<br />
und die Vorbereitung der Vermarktung des erzielten<br />
Ergebnisses.<br />
Das Denken und Handeln der Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen steht im<br />
Vordergrund. Mittels geplantem Dialog und stufengerechter<br />
Kommunikation können auch schwierige Themen<br />
frühzeitig aufgegriffen werden. Machen Sie die<br />
Betroffen zu Beteiligten und ziehen Sie diese mit <strong>in</strong>s<br />
Boot. Projektmarket<strong>in</strong>g heisst nicht, Schlamperei und<br />
Pfusch als gutes Resultat zu verkaufen.<br />
Es lohnt sich, zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es Projektes e<strong>in</strong>en Projektmarket<strong>in</strong>gplan<br />
zu erstellen, welcher über die gesamte<br />
Projektlaufzeit def<strong>in</strong>iert und pro Projektphase systematisch<br />
durchdacht wird. Möglicherweise brauchen Sie<br />
auch e<strong>in</strong>en Budgetposten für das Projektmarket<strong>in</strong>g. Es<br />
ist nicht ratsam ‒ wenn gerade Zeit bleibt ‒, e<strong>in</strong>en<br />
Schnellschuss zu veröffentlichen. Diverse Projektmarket<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strumente<br />
stehen dem Projektleiter zur Verfügung:
50<br />
Die wichtigsten Werkzeuge<br />
� Informationsveranstaltungen<br />
Durchführen von Informationsveranstaltungen. Jeder<br />
im Unternehmen kann daran teilnehmen. Der<br />
aktuelle Projektstand wird durch das Projektteam<br />
präsentiert. Erreichte Ergebnisse werden kommuniziert,<br />
aufgetretene Schwierigkeiten werden erläutert,<br />
die nächsten Projektschritte und Term<strong>in</strong>e werden<br />
dargestellt.<br />
Es wird stufengerecht erklärt, wann die Betroffenen<br />
z.B. mit Schulung, <strong>in</strong> das Projekt <strong>in</strong>volviert werden,<br />
welche Veränderungen sich ergeben werden usw.<br />
Jeder kann frei Bedenken äussern und Fragen stellen.<br />
Die Häufigkeit dieser Veranstaltungen ist von der<br />
Projektgrösse und dem Veränderungsgrad abhängig.<br />
M<strong>in</strong>destens aber nach Erreichen e<strong>in</strong>es Projektmeilenste<strong>in</strong>s<br />
besteht die Möglichkeit für e<strong>in</strong>e Informationsveranstaltung.<br />
� Projektzeitung/Firmenzeitung, schwarzes Brett<br />
� Projektberichte (z.B. <strong>in</strong> Firmenzeitungen)<br />
� Zusammenfassungen von Statusberichten usw.<br />
� Foliensatz zur Präsentation des Projektes<br />
� Beispiele aus dem Projekt auf dem Intranet<br />
� Präsentation von konkreten Ergebnissen, <strong>in</strong>dem<br />
funktionierende auf das Unternehmen zugeschnittene<br />
Prozesse am <strong>ERP</strong>-System gezeigt werden<br />
� Gezielt organisierter Mitarbeiterstammtisch<br />
� Kick-off-Meet<strong>in</strong>g: Ähnlich wie e<strong>in</strong> Sporttra<strong>in</strong>er, der<br />
die Mannschaft vor e<strong>in</strong>em wichtigen Wettkampf<br />
e<strong>in</strong>schwört oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gslager e<strong>in</strong>lädt,<br />
braucht e<strong>in</strong> Projektteam, z.B. im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />
Kick-off-Meet<strong>in</strong>gs, die E<strong>in</strong>schwörung auf die geme<strong>in</strong>samen<br />
Ziele und e<strong>in</strong> «Wir-Gefühl».<br />
� Sprechstunde bei den betroffenen Anwendern<br />
(Abteilungen), durchgeführt von Projektteammitgliedern<br />
� Die positive Grundhaltung des Teams <strong>zum</strong> Projekt,<br />
verbunden mit positiver Mundpropaganda, ist e<strong>in</strong><br />
wirkungsvolles Market<strong>in</strong>g. Stänkern, wenn es im<br />
Projekt e<strong>in</strong>mal nicht rund läuft, bee<strong>in</strong>flusst das Projekt<br />
negativ.
51<br />
Die wichtigsten Werkzeuge<br />
� E<strong>in</strong>e Teamveranstaltung mit e<strong>in</strong>em Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g<br />
mit dem Thema «Möglichkeiten für das Projektmarket<strong>in</strong>g»<br />
wird weitere gute Ideen liefern.<br />
Im Projektteam s<strong>in</strong>d Informationen für jedes Teammitglied<br />
sowohl e<strong>in</strong>e Hol- wie auch e<strong>in</strong>e Br<strong>in</strong>gschuld. Folgende<br />
Regeln s<strong>in</strong>d ist es wert, <strong>in</strong> das Projekthandbuch<br />
aufgenommen zu werden und auch im Projektraum zu<br />
veröffentlichen [Füt<strong>in</strong>g]:<br />
� Wir <strong>in</strong>formieren jeden, von dem wir den Verdacht<br />
haben, er könnte die Information benötigen.<br />
� Zur Informationsgew<strong>in</strong>nung fragen wir jeden, bei<br />
dem die Chance besteht, dass er die Frage beantworten<br />
könnte.<br />
� Wir stellen alle unsere Informationen dem Projekt<br />
une<strong>in</strong>geschränkt zur Verfügung.<br />
E<strong>in</strong> Informationsplan, welcher mit den Beteiligten abgestimmt<br />
wird, ist Bestandteil des Projektmarket<strong>in</strong>gs.<br />
Elemente der Informationsplanung s<strong>in</strong>d:<br />
� Absender: Wer <strong>in</strong>formiert?<br />
� Empfänger: An wen wird <strong>in</strong>formiert?<br />
� Inhalt, Botschaft: Was wird <strong>in</strong>formiert?<br />
� Zeitpunkt: Wann wird <strong>in</strong>formiert?<br />
� Instrument, Medium: Wie wird <strong>in</strong>formiert?<br />
� Ort: Wo wird <strong>in</strong>formiert?<br />
Mögliche Empfänger (auch Stakeholder genannt) für<br />
gezielte Projekt<strong>in</strong>formationen können se<strong>in</strong>:<br />
� Auftraggeber für das Projekt<br />
� Das Projektteam<br />
� Kunden für das Ergebnis des Projektes<br />
� Mitarbeiter<br />
� Arbeitnehmervertreter<br />
� Involvierte Abteilungen<br />
� Betroffene Führungskräfte<br />
� Lieferanten<br />
� usw.
52<br />
Die wichtigsten Werkzeuge<br />
Abbildung 17 Kommunikationsplan
53<br />
Die wichtigsten Werkzeuge<br />
Best Practice: Schmid AG ‒ Holzfeuerungen<br />
Die grösste Schweizer Hersteller<strong>in</strong> von Holzfeuerungen, die<br />
Schmid AG energy solutions, setzt seit Jahren e<strong>in</strong>e umfassend<br />
<strong>ERP</strong>-Lösung <strong>in</strong>kl. PPS von ABACUS Research e<strong>in</strong>.<br />
Diese trägt dank ihrer Flexibilität dazu bei, die Prozesse bei<br />
Schmid weiter zu vere<strong>in</strong>fachen.<br />
E<strong>in</strong>e Erfolgsgeschichte: Heizen mit Holz und Wachsen<br />
mit ABACUS <strong>ERP</strong><br />
Zu den Vorzeigeobjekten gehören neben den Heizungssystemen<br />
für die Masoala-Halle im Zürcher Zoo und für die<br />
Milchverarbeiter<strong>in</strong> Emmi auch Grossanlagen im Ausland.<br />
Holzfeuerungsanlagen von Schmid werden mit Unterstützung<br />
der <strong>ERP</strong>-Software von ABACUS produziert.<br />
Um alle betrieblichen Prozesse der Fertigung der Standard-<br />
und Individualanlagen abzubilden, hat Schmid auch das<br />
PPS von ABACUS <strong>in</strong>tegriert. Dieses beherrscht die Lohnfertigung<br />
und ermöglicht, die komplexen Abläufe im Anlagenbau<br />
von der Offerte über die Produktion der Standard-<br />
und Speziallösungen bis zur Abnahme und Fakturierung zu<br />
verarbeiten. Insgesamt s<strong>in</strong>d 30 000 Artikel im Stamm abgebildet.<br />
In den letzten sieben Jahren wurden 750 000 PPS-<br />
Buchungen mit dem System erfolgreich abgewickelt.<br />
Trotz Standardsoftware viel Individualität<br />
Das Unternehmen Schmid hat bis heute alles mit der Standardsoftware<br />
von ABACUS abbilden können. Wesentlich<br />
dazu beigetragen hätten, so der Software-Verantwortliche<br />
Toni Kägi, die Anpassungsmöglichkeiten <strong>in</strong> der Software<br />
wie das Script<strong>in</strong>g und die offenen Schnittstellen, wobei sie<br />
dabei ihr Berater bsb.<strong>in</strong>fo.partner optimal unterstützt habe.<br />
«In den 15 Jahren, seitdem wir ABACUS-Software e<strong>in</strong>setzen,<br />
s<strong>in</strong>d wir nie an Grenzen gestossen. Insofern hat sich<br />
der damalige Entscheid für die <strong>ERP</strong>-Software von ABACUS<br />
als richtig herausgestellt», fasst er zusammen.<br />
Lösungsanbieter: ABACUS Research AG (Firmenprofil Seite 76)
54<br />
Die wichtigsten Werkzeuge<br />
5.5 Risikomanagement <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekten<br />
Bereits Ende der 80er-Jahre verweisen Studien von<br />
Forschungs<strong>in</strong>stituten (z.B. Gartner Group) auf die Tatsache,<br />
dass nur e<strong>in</strong> Drittel aller IT-Projekte <strong>in</strong> Scope,<br />
Budget und Time liegen. E<strong>in</strong> Drittel der Projekte überschreiten<br />
das Ziel-Budget und die geplanten Term<strong>in</strong>e.<br />
E<strong>in</strong> Drittel der Projekte werden mit mehr oder weniger<br />
Getöse beerdigt. Aktuellere Studien aus der kürzeren<br />
Vergangenheit zeigen ähnliche Ergebnisse.<br />
Gründe, die für e<strong>in</strong> Risikomanagement sprechen:<br />
Der Umstand, dass e<strong>in</strong>e Standardsoftware e<strong>in</strong>geführt<br />
wird, reduziert das Risiko gegenüber der E<strong>in</strong>führung<br />
e<strong>in</strong>er Eigenentwicklung. Jedoch wird der Projektumfang<br />
durch den E<strong>in</strong>satz von Standardsoftware eher grösser,<br />
weil mehr Unternehmensprozesse mit e<strong>in</strong>em höheren<br />
Komplexitätsgrad vom <strong>ERP</strong>-Projekt betroffen s<strong>in</strong>d. Das<br />
Auswählen und E<strong>in</strong>führen e<strong>in</strong>er <strong>ERP</strong>-Lösung erfordert<br />
ebenso die klassischen Projektphasen wie Projektvorbereitung,<br />
Auswahl, Realisierung, Tests usw. Im Gegensatz<br />
zur Eigenentwicklung wird die Realisierungsphase<br />
durch e<strong>in</strong>e Customiz<strong>in</strong>g-Phase (E<strong>in</strong>stellungen<br />
vornehmen) ersetzt, damit die Standard-Software den<br />
Anforderungen e<strong>in</strong>es Unternehmens gerecht wird.<br />
Den Projektbeteiligten wird im Verlauf e<strong>in</strong>es <strong>ERP</strong>-<br />
Projektes e<strong>in</strong> erheblicher E<strong>in</strong>satz abverlangt, welcher<br />
zusätzlich <strong>zum</strong> anspruchsvollen Tagesgeschäft zu leisten<br />
ist und <strong>in</strong> Form von Überstunden anfällt. Projektflops<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel kosten<strong>in</strong>tensiv und <strong>in</strong> diesem<br />
Umfang nicht im Projekt-Budget enthalten. Das Frustrationspotential<br />
im Falle e<strong>in</strong>es schl<strong>in</strong>gernden Projektes<br />
beim Personal ist hoch.<br />
Nachfolgende Projektstolperste<strong>in</strong>e lohnen sich, als<br />
Risiko zu betrachten und als solche e<strong>in</strong>em Risikomanagement<br />
zu unterziehen:<br />
� Die Projektmitarbeiter s<strong>in</strong>d, nicht <strong>in</strong> genügendem<br />
Umfang verfügbar.<br />
Gegenmassnahme: Sich mit dem L<strong>in</strong>ienvorgesetzten<br />
und dem Teammitglied geme<strong>in</strong>sam an e<strong>in</strong>en<br />
Tisch sitzen und e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>vernehmliche Vere<strong>in</strong>barung<br />
schriftlich fixieren oder die Folgen der fehlenden<br />
Kapazität schriftlich sichtbar machen.<br />
� Das Fachwissen (Bus<strong>in</strong>essknowledge) bei den<br />
Mitarbeitern ist ungenügend.
55<br />
Die wichtigsten Werkzeuge<br />
Gegenmassnahme: Mit dem L<strong>in</strong>ienvorgesetzten<br />
des Teammitgliedes geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>vernehmliche<br />
Lösung suchen und schriftlich fixieren oder die<br />
Folgen der fehlenden Kompetenz schriftlich sichtbar<br />
machen.<br />
� Das Fachwissen (Bus<strong>in</strong>essknowledge) bei den<br />
Beratern ist ungenügend.<br />
Gegenmassnahme: Mit dem Systemhaus e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>vernehmliche Lösung suchen (Ersatz oder Ergänzung<br />
mit erfahrenem Berater) und schriftlich fixieren<br />
oder die Folgen der fehlenden Kompetenz<br />
schriftlich sichtbar machen an den Anbieter kommunizieren.<br />
� Fehlende Erfahrung im Vorgehen und im <strong>Projektmanagement</strong>.<br />
Gegenmassnahme: Intern oder extern die erforderlichen<br />
Kompetenzen beschaffen oder die Folgen<br />
der fehlenden Kompetenz schriftlich sichtbar machen.<br />
� Die Anforderungen wurden nicht ausreichend def<strong>in</strong>iert.<br />
Es liegt <strong>in</strong> der Natur von <strong>ERP</strong>-Projekten, dass<br />
im Verlauf der Umsetzung versteckte Funktionen<br />
mit oder ohne Dase<strong>in</strong>sberechtigung vorkommen,<br />
welche im Projektumfang nicht berücksichtigt wurden.<br />
Im schlechtesten Fall können diese Teilprozesse<br />
nicht abgeschaltet werden und s<strong>in</strong>d zu ersetzen.<br />
Gegenmassnahmen: E<strong>in</strong>e kurze Projektlaufzeit<br />
hilft zu verh<strong>in</strong>dern, dass goldene Türgriffe im Prozessablauf<br />
e<strong>in</strong>gebaut werden. Das konsequente<br />
Management von Change Requests (Änderungsverfahren)<br />
mit Darstellung der f<strong>in</strong>anziellen und term<strong>in</strong>lichen<br />
Folgen sowie e<strong>in</strong>em Genehmigungsverfahren<br />
durch die Geschäftsleitung ist e<strong>in</strong> weiteres<br />
Mittel, um die Flut von Projektänderungen e<strong>in</strong>zudämmen.<br />
� Die Benutzer werden zu wenig <strong>in</strong> das Projekt e<strong>in</strong>gebunden.<br />
Gegenmassnahmen: Möglicherweise hilft e<strong>in</strong>e<br />
Massnahme aus dem Werkzeugkasten des Projektmarket<strong>in</strong>gs<br />
(siehe Abschnitt 5.4 «Projektmarket<strong>in</strong>g»).<br />
Ansonsten s<strong>in</strong>d durch den Projektleiter geeignete<br />
Massnahmen (z.B. <strong>in</strong>tensivere Schulung<br />
usw.) zu planen und umzusetzen.
56<br />
Die wichtigsten Werkzeuge<br />
� Die Prioritäten im Unternehmen und im Projekt s<strong>in</strong>d<br />
nicht genügend fokussiert bzw. def<strong>in</strong>iert.<br />
Gegenmassnahmen: E<strong>in</strong>e Möglichkeit ist, die Prioritäten<br />
im Unternehmen zugunsten des <strong>ERP</strong>-<br />
Projektes zu verändern (siehe Abschnitt 3.1 «Erfolgsfaktoren<br />
‒ Klare Prioritäten»). Tragen die Bemühungen<br />
für e<strong>in</strong>e Fokussierung auf das <strong>ERP</strong>-<br />
Projekt ke<strong>in</strong>e Früchte, so s<strong>in</strong>d die Folgen schriftlich<br />
sichtbar zu machen.<br />
� Die Qualitätssicherung wird vernachlässigt.<br />
Gegenmassnahmen: Siehe Abschnitt 3.1 «Erfolgsfaktoren<br />
‒ Qualitätssicherungsmassnahmen».<br />
� Unklare Verantwortlichkeiten für die Informatik und<br />
für das Geschäft.<br />
Gegenmassnahmen: Siehe Abschnitt 3.2 «Die<br />
Projektorganisation» und Abschnitt 3.4 «Erstellen<br />
e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen Projektauftrags».<br />
� Mittels Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g mit dem Projektteam werden<br />
Sie weitere Projektrisiken f<strong>in</strong>den, welche für Ihr Unternehmen<br />
zutreffen. Im Team werden Sie auch <strong>in</strong><br />
der Lage se<strong>in</strong>, Gegenmassnahmen zu formulieren<br />
und umzusetzen.<br />
� Unter den Projektrisiken <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekten erweisen<br />
sich die Datenübernahme und das Erstellen von<br />
Formularen als Klassiker, weil die erforderlichen<br />
Aufwendungen dafür <strong>in</strong> nahezu allen Projekten unterschätzt<br />
werden.<br />
Gegenmassnahmen: Siehe Abschnitt 4.3<br />
«E<strong>in</strong>satzkonzept». In der Konzeptphase haben Sie<br />
als Projektleiter es <strong>in</strong> der Hand, mittels geeigneter<br />
Planung den beiden Projektrisiken vorzubeugen.<br />
Gegebenfalls lohnt es sich hier, den Rat e<strong>in</strong>es erfahrenen<br />
externen Beraters e<strong>in</strong>zuholen.<br />
� Vorgehen für das Risiko-Management siehe folgende<br />
Abbildung:
57<br />
Die wichtigsten Werkzeuge<br />
Tätigkeiten Zeitachse<br />
Kont<strong>in</strong>uierliches<br />
Überwachen und<br />
Beurteilen der Risiken<br />
Auflistung und<br />
Beschreibung der<br />
Risiken<br />
Beurteilung der<br />
Auswirkungen und<br />
der Schadenhöhe<br />
Resultate der<br />
Risiko-Analyse<br />
Abbildung 18: Vorgehen Risiko-Management<br />
Massnahmen für Risiko-<br />
� Vermeidung<br />
� Verm<strong>in</strong>derung<br />
� Begrenzung<br />
� Verlagerung<br />
� Akzeptanz<br />
� Organisatorische E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung des Risiko-<br />
Managements <strong>in</strong> die Projektorganisation siehe folgende<br />
Abbildung:
58<br />
Die wichtigsten Werkzeuge<br />
Geschäftsleitung<br />
Risiko-<br />
Management<br />
Projekt-<br />
Aufsicht<br />
Abbildung 19: Organisatorisches E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den Risiko-<br />
Management<br />
5.6 Checkliste<br />
<strong>ERP</strong>-Projektorganisation<br />
Projektleitung<br />
Kern-Team<br />
Fachbereich<br />
Key-User<br />
Fachbereich<br />
Key-User<br />
Fachbereich<br />
Key-User<br />
Weitere Mitarbeiter aus den Fachbereichen<br />
Checkliste für das Tagesgeschäft des <strong>ERP</strong>-Projektleiters<br />
Wenn Sie Ihr Projekt erfolgreich gestartet haben, kehrt<br />
so etwas wie Rout<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Ihren <strong>ERP</strong>-Alltag e<strong>in</strong>. Die folgenden<br />
Regeln müssen Sie permanent und überall<br />
überwachen bzw. im Kopf haben und danach handeln.<br />
Die Regeln werden Ihnen helfen, viele Klippen im stür-<br />
Informatik<br />
Fachbereich<br />
Key-User
59<br />
Die wichtigsten Werkzeuge<br />
mischen Projektalltag zu umschiffen. Es s<strong>in</strong>d dies [Füt<strong>in</strong>g]:<br />
� An morgen bzw. <strong>in</strong> die nähere Zukunft denken:<br />
Planen, woran das Team als Nächstes arbeiten<br />
muss.<br />
� Offen reden:<br />
Über alles reden und kommunizieren, auch wenn<br />
es unangenehm ist.<br />
� Aktiv zuhören, aktiv beobachten:<br />
Nachfragen, nachdenken, solange e<strong>in</strong>e Sache unklar<br />
ist.<br />
� Leistung fördern:<br />
Gute Ideen, gute Leistungen ausdrücklich anerkennen.<br />
Lob <strong>in</strong> der Öffentlichkeit, Tadel unter vier Augen!<br />
� Klima, Organisation:<br />
Voraussetzungen schaffen, damit das Team zielgerichtet<br />
arbeiten kann.<br />
� Probleme lösen:<br />
Massnahmen vorschlagen und mit dem Team abstimmen.<br />
� Diskussionen zielgerichtet konzentrieren:<br />
Über eigene, nicht über Aufgaben anderer Leute<br />
reden.<br />
� Verantwortung delegieren:<br />
Sich <strong>in</strong> nichts e<strong>in</strong>mischen, was Sie aus der Hand<br />
gegeben haben.<br />
� Qualität fordern:<br />
Befunde aufdecken und sofort korrigieren lassen.<br />
� Projekt dokumentieren<br />
Sicherstellen, dass morgen e<strong>in</strong> anderer die Projektleitung<br />
übernehmen könnte.<br />
Nehmen Sie sich ab und zu <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ruhigen M<strong>in</strong>ute<br />
Zeit, um die obigen Regeln als Checkliste zu nutzen,<br />
um festzustellen, was sie <strong>in</strong> letzter Zeit vernachlässigt<br />
haben.
60<br />
Der Projektberater<br />
6 Der Projektberater<br />
Was Berater <strong>zum</strong> Gel<strong>in</strong>gen Ihres Projektes beitragen<br />
können!<br />
<strong>ERP</strong>-Projekte und damit verbunden auch Auswahlverfahren<br />
und E<strong>in</strong>führungsprojekte gehören vielfach nicht<br />
zu den täglichen Aufgaben (Kernkompetenzen) von<br />
Unternehmen. Meistens wird e<strong>in</strong> solches Projekt nur<br />
alle 8 bis 15 Jahre durchgeführt. E<strong>in</strong> Vergleich aus dem<br />
Privatleben ist durchaus zulässig: Wenn Sie ernsthaft<br />
e<strong>in</strong>en gesundheitlichen Zustand verbessern möchten,<br />
suchen Sie e<strong>in</strong>en Arzt auf, welcher e<strong>in</strong>e Analyse durchführt<br />
und Ihnen e<strong>in</strong>e geeignete Therapie empfiehlt.<br />
Genauso verhält es sich mit dem Beizug e<strong>in</strong>es Beraters.<br />
Der Berater hat mehrere Beschaffungs- und E<strong>in</strong>führungsprojekte<br />
als Coach oder als Projektleiter erfolgreich<br />
begleitet. Sie profitieren von se<strong>in</strong>en Erfahrungen.<br />
Idealerweise kennt er die <strong>ERP</strong>-Lösungen (Software und<br />
E<strong>in</strong>führungspartner) mit Vertriebskonzept, Stärken,<br />
Schwächen, langfristigen Zielsetzungen und vieles<br />
mehr. Der geeignete Berater schafft Markttransparenz.<br />
Folgenden Nutzen erzielen Sie, wenn Sie mit e<strong>in</strong>em<br />
externen Coach oder Projektleiter Ihr Vorhaben durchziehen:<br />
� Die kostbare Arbeitszeit aller am Projekt beteiligten<br />
Personen wird auf das notwendige M<strong>in</strong>imum beschränkt.<br />
� Die Kosten für die Beratung amortisieren sich bereits<br />
im Verlauf des <strong>ERP</strong>-Projektes.<br />
� Die Sicherheit, dass Sie das richtige System auswählen<br />
wird erhöht.<br />
� Ihr Projektrisiko bezüglich Kosten- und Zeitüberschreitungen<br />
wird reduziert.<br />
� Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass Sie die <strong>ERP</strong>-System-<br />
Entscheidung mit dem bestmöglichen Kosten-<br />
Nutzenverhältnis treffen, wird erhöht.<br />
Wenn Sie den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Beraters <strong>in</strong> Erwägung<br />
ziehen, können Sie den Berater als Projektcoach oder<br />
Projektleiter engagieren.
61<br />
Der Projektberater<br />
Best Practice: Projekt-Management by <strong>Opacc</strong><br />
Die <strong>ERP</strong>-Bus<strong>in</strong>ess-Software <strong>Opacc</strong>One ® wird mit dem Tag<br />
des Produktivstarts zur geschäftskritischen Anwendung<br />
werden. Man kann die Erschliessung der umfassenden<br />
Nutzenpotenziale geschäftskritischer Systeme wie<br />
<strong>Opacc</strong>One massiv beschleunigen und optimieren, wenn die<br />
E<strong>in</strong>führung professionell geplant und sorgfältig realisiert<br />
wird. Für solche Implementierungen hat <strong>Opacc</strong> deshalb e<strong>in</strong><br />
spezifisches <strong>Projektmanagement</strong> entwickelt, das sich <strong>in</strong><br />
unzähligen Projekten hervorragend bewährt.<br />
Das Phasenkonzept<br />
Das Phasenkonzept liefert die methodische Grundlage des<br />
ganzen <strong>Opacc</strong>-Projekt-Managements. Es besteht aus:<br />
� Milestones<br />
� Phasen<br />
Projekt-Planung<br />
Die Projekt-Planung ist das wichtigste Arbeits<strong>in</strong>strument bei<br />
der Planung und Ausführung der Projektaktivitäten. Sie besteht<br />
aus folgenden Elementen:<br />
� Projekt-Organisation<br />
� Projekt-Aktivitäten<br />
� Projekt-Report<strong>in</strong>g<br />
Projektgruppe<br />
Die Umsetzung wird e<strong>in</strong>er permanenten Projektgruppe<br />
übertragen. Diese Projektgruppe setzt sich m<strong>in</strong>destens aus<br />
je e<strong>in</strong>em Projektverantwortlichen des Kunden und des Systemhauses<br />
zusammen. Je nach Thema werden punktuell<br />
weitere Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen h<strong>in</strong>zugezogen.<br />
Projekt-Report<strong>in</strong>g<br />
Dank der sachlich und methodisch klar strukturierten Projekt-Planung<br />
und des Status der e<strong>in</strong>zelnen Aktivitäten und<br />
Blöcke lässt sich der Projektstand jederzeit eruieren. Das<br />
Report<strong>in</strong>g gibt dazu immer Auskunft über den aktuellen<br />
Stand der Arbeiten. So können bei e<strong>in</strong>er Abweichung von<br />
den Soll-Werten rechtzeitig die notwendigen und s<strong>in</strong>nvollen<br />
Massnahmen bestimmt werden.<br />
Lösungsanbieter: <strong>Opacc</strong> AG (Firmenprofil Seite 78)
62<br />
Der Projektberater<br />
� Projektcoach<br />
Mit wenigen Tagen Beratungsaufwand <strong>in</strong> der Rolle<br />
als Projektcoach bietet Ihnen der Externe «Hilfe zur<br />
Selbsthilfe» an und unterstützt Ihre Mannschaft mit<br />
se<strong>in</strong>em Wissen und se<strong>in</strong>en Erfahrungen. Im S<strong>in</strong>ne<br />
e<strong>in</strong>er Qualitätssicherung greift er lenkend e<strong>in</strong>, wenn<br />
es die Situation erfordert. Auf diese Art können<br />
auch Nachwuchstalente <strong>in</strong> Ihrem Unternehmen gefördert<br />
werden.<br />
� Projektleiter<br />
In komplexen Projekten, bei Personalengpässen<br />
wie auch <strong>in</strong> schwierigen Projektsituationen lohnt es<br />
sich gegebenenfalls e<strong>in</strong>en erfahrenen externen<br />
Projektleiter beizuziehen. Sei dies nur für e<strong>in</strong>e bestimmte<br />
Zeit oder über die gesamte Projektdauer.<br />
Kosten Berater<br />
<strong>ERP</strong>-Investitionskosten<br />
mit Berater-Begleitung<br />
<<br />
Abbildung 20: Gründe für e<strong>in</strong>e externe Begleitung<br />
Ihre <strong>ERP</strong>-Investitionskosten<br />
ohne externe Begleitung<br />
Die Projektkosten werden mit Beratere<strong>in</strong>satz tiefer se<strong>in</strong>,<br />
als wenn Sie das Projekt ohne Berater durchziehen.
63<br />
Der Projektvertrag<br />
7 Der Projektvertrag<br />
Vertragliches Risikomanagement<br />
7.1 E<strong>in</strong>leitung<br />
Die praktische Erfahrung zeigt, dass die Planung und<br />
Vorbereitung von IT-Projekten oft bereits abgeschlossen<br />
ist und der Projektstart häufig knapp bevorsteht, bis<br />
die Projektverantwortlichen die Ausarbeitung und Verhandlung<br />
e<strong>in</strong>es Vertrages <strong>in</strong> Angriff nehmen. Nicht<br />
selten wurde aus zeitlichen Gründen das Projekt sogar<br />
bereits gestartet, bis dann auch noch «die juristischen<br />
D<strong>in</strong>ge» erledigt werden.<br />
Dabei wird schlicht verkannt, dass die juristischen Themen<br />
e<strong>in</strong>es IT-Projekts ke<strong>in</strong>en für sich abgeschlossenen<br />
Bereich bilden, sondern unmittelbar mit den wirtschaftlichen,<br />
technischen und organisatorischen Bereichen<br />
verflochten s<strong>in</strong>d. Zudem hat <strong>in</strong>sbesondere die Auftraggeber<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e wesentlich schlechtere Position bei den<br />
Vertragsverhandlungen, sobald der Vertragspartner<br />
nicht mehr fürchten muss, den Auftrag gar nicht zu<br />
erhalten.<br />
Die Folge ist, dass die Vertragsbed<strong>in</strong>gungen des Anbieters<br />
häufig fast ohne Anpassungen übernommen werden.<br />
Fehlt e<strong>in</strong> unternehmens<strong>in</strong>terner Rechtsdienst<br />
und/oder wird ke<strong>in</strong>e externe juristische Unterstützung<br />
beigezogen, dann kann die ohne Anpassung erfolgte<br />
Übernahme von Vertragsbed<strong>in</strong>gungen für die Auftraggeber<strong>in</strong><br />
faktisch zu e<strong>in</strong>er vollkommenen Abhängigkeit<br />
vom Anbieter führen.<br />
Tipp 1<br />
Mit den Vertragsverhandlungen sollte möglichst früh<br />
begonnen werden – die juristischen Themen s<strong>in</strong>d<br />
nicht isoliert neben den wirtschaftlichen und organisatorischen<br />
Themen zu behandeln.<br />
Wenn die Vertragspartner sich bereits e<strong>in</strong>ig s<strong>in</strong>d, das<br />
Projekt mite<strong>in</strong>ander durchzuführen, oder wenn das<br />
Projekt sogar bereits gestartet wurde, hat die Auftraggeber<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e sehr schlechte Position bei den Vertragsverhandlungen.<br />
Die folgenden Ausführungen sollen aufzeigen, dass die<br />
Risiken e<strong>in</strong>es IT-Projekts mit dem Abschluss e<strong>in</strong>es
64<br />
Der Projektvertrag<br />
sorgfältig verhandelten Projektvertrages gut gesteuert<br />
und wesentlich reduziert werden können. E<strong>in</strong> vollkommener<br />
Ausschluss jeglicher Projektrisiken ist allerd<strong>in</strong>gs<br />
auch mit e<strong>in</strong>em sehr sorgfältig ausgearbeiteten Vertrag<br />
nicht möglich.<br />
7.2 Auftrag oder Werkvertrag?<br />
Die Frage, ob e<strong>in</strong> Vertrag als Auftrag oder als Werkvertrag<br />
bezeichnet wird, wird zwischen den Vertragspartnern<br />
häufig heftig diskutiert. Die Auftraggeber<strong>in</strong> drängt<br />
<strong>in</strong> der Regel auf die Bezeichnung als Werkvertrag,<br />
während der Auftragnehmer ausschliesslich e<strong>in</strong>en Auftrag<br />
abschliessen möchte. Dabei kann mit der Bezeichnung<br />
des Vertrages grundsätzlich ke<strong>in</strong> abschliessender<br />
E<strong>in</strong>fluss auf dessen rechtliche Qualifikation genommen<br />
werden.<br />
Gemäss Art. 18 OR (Obligationenrecht) bestimmt sich<br />
die rechtliche Qualifikation nach dem Inhalt des Vertrages<br />
und nicht nach dessen Bezeichnung. Vere<strong>in</strong>facht<br />
ausgedrückt kann man daher sagen: Der Vertrag ist,<br />
was er vom Inhalt her tatsächlich ist, nicht als was er<br />
bezeichnet wird! Die rechtliche Qualifikation wird im<br />
Streitfall durch das Gericht vorgenommen.<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>es Werkvertrages schuldet der Beauftragte<br />
die Herstellung e<strong>in</strong>es bestimmten Erfolgs. Kann<br />
dieser Erfolg nicht herbeigeführt werden, dann hat die<br />
Auftraggeber<strong>in</strong> gewisse gesetzlich geregelte Ansprüche<br />
wie beispielsweise das Recht, Mängel geltend zu machen.<br />
Bei e<strong>in</strong>em Auftrag verpflichtet sich der Auftragnehmer<br />
h<strong>in</strong>gegen, im Interesse der Auftraggeber<strong>in</strong> tätig zu werden<br />
– e<strong>in</strong> bestimmter Erfolg ist nicht geschuldet. Der<br />
Auftragnehmer ist zu e<strong>in</strong>em fachgerechten Tätigwerden<br />
verpflichtet, wobei die Interessen der Auftraggeber<strong>in</strong><br />
stets optimal berücksichtigt werden müssen. Dies be<strong>in</strong>haltet<br />
beispielsweise auch umfangreiche Aufklärungs-<br />
und Warnpflichten gegenüber der Auftraggeber<strong>in</strong>. Der<br />
Auftragnehmer haftet dafür, dass er se<strong>in</strong>en Auftrag<br />
sorgfältig ausführt – je qualifizierter der Auftragnehmer<br />
und je höher das Wissensgefälle zwischen dem Auftragnehmer<br />
und der Auftraggeber<strong>in</strong> ist, umso höher ist<br />
der Massstab, der an die geschuldete Sorgfalt gelegt<br />
wird.<br />
Was macht aber nun e<strong>in</strong>en Vertrag zu e<strong>in</strong>em Werkvertrag?<br />
Werden messbare Kriterien vere<strong>in</strong>bart, die der<br />
Auftragnehmer erfüllen muss, dann liegt <strong>in</strong> der Regel
65<br />
Der Projektvertrag<br />
e<strong>in</strong> Werkvertrag vor. Dies kann beispielsweise durch die<br />
Def<strong>in</strong>ition der gewünschten Funktionalitäten und allenfalls<br />
der zu gewährleistenden Performancewerte des IT-<br />
Systems <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Anforderungskatalog erfolgen, der als<br />
<strong>in</strong>tegrierender Vertragsbestandteil vere<strong>in</strong>bart wird.<br />
E<strong>in</strong> Projektvertrag enthält <strong>in</strong> der Praxis aber häufig<br />
sowohl Elemente des Werkvertrages als auch solche<br />
des Auftrages.<br />
Tipp 2<br />
Damit der Projektvertrag e<strong>in</strong>en Werkvertrag darstellt,<br />
müssen messbare Kriterien vere<strong>in</strong>bart werden. Dies<br />
kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die gewünschten<br />
Funktionalitäten, die geforderten Performancewerte<br />
usw. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Anforderungskatalog, <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Pflichtenheft oder e<strong>in</strong>em Detailkonzept festgehalten<br />
werden. Diese Dokumente müssen als <strong>in</strong>tegrierende<br />
Bestandteile des Projektvertrages vere<strong>in</strong>bart<br />
werden.<br />
7.3 Die Projektrisiken<br />
IT-Projekte weisen h<strong>in</strong>sichtlich der Risiken gewisse<br />
Besonderheiten auf, welche <strong>in</strong> den Verträgen berücksichtigt<br />
werden müssen. So unterscheidet sich e<strong>in</strong> IT-<br />
Projekt von e<strong>in</strong>em Bauprojekt beispielsweise <strong>in</strong> der<br />
Regel dadurch, dass nicht bereits im Voraus genau<br />
bestimmt werden kann, wie das geschuldete Endresultat<br />
beschaffen se<strong>in</strong> soll. Damit dieser Besonderheit<br />
Rechnung getragen werden kann, muss e<strong>in</strong>e dynamische<br />
Komponente <strong>in</strong> die Verträge <strong>in</strong>tegriert werden,<br />
welche es erlaubt, dass das geschuldete Endresultat<br />
erst im Projektverlauf detailliert bestimmt wird. Weitere<br />
Risiken liegen selbstverständlich im Bereich der Kosten<br />
und der Term<strong>in</strong>e, der Rechte an Software und im Bereich<br />
der Mängelrechte und Haftungsansprüche.<br />
In den folgenden Abschnitten wird auf die wichtigsten<br />
Risiken e<strong>in</strong>gegangen und es werden Tipps und Lösungsvorschläge<br />
gegeben, wie diese erkannt und reduziert<br />
werden können.<br />
7.4 Der Vertragsgegenstand<br />
Der Vertragsgegenstand – was wird geschuldet?<br />
Auch wenn es eigenartig anmutet – e<strong>in</strong>er der häufigsten<br />
Fehler bei der Ausarbeitung von IT-Verträgen liegt dar<strong>in</strong>,<br />
dass der Vertragsgegenstand zu wenig klar und zu
66<br />
Der Projektvertrag<br />
wenig detailliert geregelt wird. E<strong>in</strong> Vertrag sollte so<br />
ausgestaltet se<strong>in</strong>, dass auch e<strong>in</strong> an den Vertragsverhandlungen<br />
nicht beteiligter Dritter (also im Streitfall<br />
auch e<strong>in</strong> Richter) weiss, worum es <strong>in</strong> dem Vertrag genau<br />
geht.<br />
Da, wie bereits erwähnt, das geschuldete Endresultat<br />
meist nicht bereits bei Vertragsabschluss bis <strong>in</strong>s letzte<br />
Detail feststeht, muss e<strong>in</strong>erseits das Vorgehen für die<br />
Festlegung des geschuldeten Endresultats vere<strong>in</strong>bart<br />
werden, und andererseits müssen die dabei erstellten<br />
Dokumente als Vertragsbestandteile erklärt werden.<br />
Kann nicht nachgewiesen werden, was der Auftragnehmer<br />
genau geschuldet hat, dann kann letztendlich<br />
auch ke<strong>in</strong> Mangel geltend gemacht werden!<br />
Bei der Def<strong>in</strong>ition des Vertragsgegenstandes sollte nicht<br />
vergessen werden, die Nutzungsrechte der Auftraggeber<strong>in</strong><br />
an der Software zu def<strong>in</strong>ieren. Werden auch <strong>in</strong>dividuelle<br />
Anpassungen gemacht, dann sollte vere<strong>in</strong>bart<br />
werden, wem die Urheberrechte daran zustehen – die<br />
Rechte liegen nur dann bei der Auftraggeber<strong>in</strong>, wenn<br />
dies ausdrücklich vere<strong>in</strong>bart wird.<br />
Tipp 3<br />
Damit die Leistung, welche der Auftragnehmer<br />
schuldet, vertraglich nachweisbar festgelegt wird,<br />
sollten die folgenden Massnahmen ergriffen werden:<br />
� Dokumente, welche die geschuldete Leistung<br />
bzw. das geschuldete Resultat detailliert festlegen<br />
(Anforderungskatalog, Pflichtenheft, Detailkonzept,<br />
Term<strong>in</strong>plan, Protokolle von Projektsitzungen<br />
usw.), müssen als <strong>in</strong>tegrierende Bestandteile<br />
des Projektvertrages bezeichnet werden.<br />
� Wird der Vertragsgegenstand erst im Verlauf<br />
des Projekts detailliert geregelt, muss das Vorgehen<br />
geregelt werden (die zuständigen Gremien<br />
und deren Kompetenzen s<strong>in</strong>d zu def<strong>in</strong>ieren).<br />
� Für den Fall von Widersprüchen muss die<br />
Rangordnung der Dokumente bestimmt werden!<br />
� Zusätzlich muss im Projektvertrag das Vorgehen<br />
bei Vertragsänderungen (Change Requests)<br />
festgelegt werden.
67<br />
Der Projektvertrag<br />
7.5 Term<strong>in</strong>kontrolle<br />
Die rechtzeitige Übergabe des funktionierenden neuen<br />
IT-Systems durch den Auftragnehmer ist für die Auftraggeber<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> der Regel sehr wichtig, weshalb der Kontrolle<br />
und Steuerung der vere<strong>in</strong>barten Term<strong>in</strong>e grosse<br />
Bedeutung zukommt. Im Projektvertrag können Vorkehrungen<br />
getroffen werden, welche die Position der Auftraggeber<strong>in</strong><br />
stärken.<br />
Wichtig ist, dass der Term<strong>in</strong>plan als Anhang und als<br />
<strong>in</strong>tegrierender Vertragsbestandteil des Projektvertrages<br />
vere<strong>in</strong>bart wird. Im Projektvertrag sollte geregelt werden,<br />
unter welchen Voraussetzungen der Term<strong>in</strong>plan<br />
angepasst werden kann. Dies sollte nur nach vorhergehender<br />
Zustimmung der Auftraggeber<strong>in</strong> möglich se<strong>in</strong>.<br />
Damit der Fortschritt des Projekts besser kontrolliert<br />
werden kann, ist die Vere<strong>in</strong>barung von Meilenste<strong>in</strong>en zu<br />
empfehlen, welche wichtige Projektetappen term<strong>in</strong>lich<br />
e<strong>in</strong>grenzen und festlegen.<br />
Es sollte beachtet werden, dass sich der Auftragnehmer<br />
gemäss Gesetz nicht automatisch <strong>in</strong> Verzug bef<strong>in</strong>det,<br />
wenn er e<strong>in</strong>en vertraglich vere<strong>in</strong>barten Term<strong>in</strong> nicht<br />
e<strong>in</strong>hält. Die Auftraggeber<strong>in</strong> muss ihn zuerst abmahnen<br />
und e<strong>in</strong>e Nachfrist setzen, erst dann tritt der Verzug e<strong>in</strong><br />
und es können allfällige Schadenersatzansprüche geltend<br />
gemacht werden.<br />
Ist die Fertigstellung e<strong>in</strong>es IT-Projekts zu e<strong>in</strong>em bestimmten<br />
Zeitpunkt sehr wichtig, beispielsweise weil<br />
das alte IT-System an e<strong>in</strong>em bestimmten Tag de<strong>in</strong>stalliert<br />
wird, dann sollten Fixterm<strong>in</strong>e vere<strong>in</strong>bart werden.<br />
Dabei wird im Vertrag ausdrücklich festgelegt, dass der<br />
Verzug automatisch e<strong>in</strong>tritt, wenn der Term<strong>in</strong> nicht<br />
e<strong>in</strong>gehalten wird. Das Setzen e<strong>in</strong>er Nachfrist ist <strong>in</strong> diesem<br />
Fall nicht erforderlich!<br />
Die Position der Auftraggeber<strong>in</strong> wird gestärkt, wenn bei<br />
e<strong>in</strong>em Verzug e<strong>in</strong>e Konventionalstrafe fällig wird. E<strong>in</strong>e<br />
Konventionalstrafe ist, im Gegensatz <strong>zum</strong> Schadenersatz,<br />
auch dann geschuldet, wenn ke<strong>in</strong> Schaden e<strong>in</strong>getreten<br />
ist. Konventionalstrafen haben daher Strafcharakter.<br />
Üblich ist e<strong>in</strong>e Konventionalstrafe, bei welcher bei Verzug<br />
pro Verspätungstag e<strong>in</strong> bestimmter Betrag bezahlt<br />
werden muss. In der Regel wird dabei e<strong>in</strong>e Höchstgrenze<br />
festgelegt, wie beispielsweise bei der folgenden<br />
Regelung:
68<br />
Der Projektvertrag<br />
Bei Verzug schuldet der Auftragnehmer pro Verspätungstag<br />
e<strong>in</strong>e Konventionalstrafe <strong>in</strong> der Höhe von CHF<br />
900.00, maximal jedoch 10% der Gesamtvergütung.<br />
Konventionalstrafen müssen sorgfältig verhandelt und<br />
formuliert werden, damit sie den beabsichtigten Zweck<br />
erfüllen und nicht zusätzliche Risiken begründen. Wird<br />
die Leistung trotz Verzug vorbehaltlos akzeptiert, kann<br />
die Konventionalstrafe nicht mehr geltend gemacht<br />
werden.<br />
Tipp 4<br />
Der Term<strong>in</strong>plan sollte als <strong>in</strong>tegrierender Vertragsbestandteil<br />
vere<strong>in</strong>bart werden.<br />
Wird im Vertrag nichts anderes vere<strong>in</strong>bart, dann bef<strong>in</strong>det<br />
sich der Auftragnehmer erst nach Abmahnung<br />
und Ansetzen e<strong>in</strong>er Nachfrist <strong>in</strong> Verzug.<br />
Konventionalstrafen stärken die Position der Auftraggeber<strong>in</strong>,<br />
da sie direkt bei E<strong>in</strong>tritt des Verzugs geltend<br />
gemacht werden können.<br />
7.6 Kostenkontrolle<br />
Neben den Term<strong>in</strong>überschreitungen zählt die Überschreitung<br />
der vere<strong>in</strong>barten Kosten zu den häufigsten<br />
Risiken von IT-Projekten. Um die Kosten kontrollieren<br />
zu können, bieten sich für die Auftraggeber<strong>in</strong> die folgenden<br />
Massnahmen an:<br />
Kostenüberschreitungen entstehen meist dadurch, dass<br />
bei Vertragsabschluss der Ausarbeitung des Vertrages<br />
und der Def<strong>in</strong>ition der geschuldeten Leistung zu wenig<br />
Beachtung geschenkt wird. Zusatzkosten entstehen<br />
<strong>in</strong>sbesondere, wenn im Verlauf des IT-Projekts festgestellt<br />
wird, dass zusätzliche Funktionalitäten des IT-<br />
Systems benötigt werden oder dass wichtige, zuvor<br />
nicht def<strong>in</strong>ierte Anforderungen mit der vorgeschlagenen<br />
Lösung nicht erfüllt werden können.<br />
Grundsätzlich kann das Risiko von Kostenüberschreitungen<br />
daher mit der Vere<strong>in</strong>barung e<strong>in</strong>es Fixpreises<br />
oder e<strong>in</strong>es Kostendachs und e<strong>in</strong>er möglichst detaillierten<br />
Festlegung der Projektziele und der durch das IT-<br />
System zu erfüllenden Anforderungen beschränkt werden.<br />
Zudem sollte e<strong>in</strong> Change-Management-Verfahren<br />
def<strong>in</strong>iert werden, welches die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für<br />
die Erbr<strong>in</strong>gung von kostenpflichtigen Zusatzleistungen<br />
festlegt. Wichtig ist es, den Auftragnehmer vertraglich<br />
zu verpflichten, die Auftraggeber<strong>in</strong> vor der Leistungserbr<strong>in</strong>gung<br />
darüber zu <strong>in</strong>formieren, dass e<strong>in</strong>e von ihr
69<br />
Der Projektvertrag<br />
gewünschte Leistung bisher nicht im Projektvertrag<br />
enthalten war – das schützt vor unliebsamen Überraschungen.<br />
Es sollte zudem e<strong>in</strong> Zahlungsplan vere<strong>in</strong>bart werden,<br />
der an die Ablieferung und Abnahme von (Teil-)<br />
Ergebnissen gebunden ist. E<strong>in</strong> solcher Zahlungsplan<br />
kann beispielsweise vorsehen, dass e<strong>in</strong> erster Teil der<br />
Zahlung bei Vertragsabschluss, e<strong>in</strong> weiterer Teil bei<br />
Erreichen e<strong>in</strong>es wichtigen Meilenste<strong>in</strong>s und die letzte<br />
Zahlung nach der erfolgreichen Schlussabnahme zu<br />
leisten ist.<br />
S<strong>in</strong>d die Projektrisiken sehr hoch und werden Zahlungen<br />
bereits sehr früh geleistet, dann sollte überprüft<br />
werden, ob diese Zahlungen mit Bankbürgschaften<br />
abgesichert werden.<br />
Tipp 5<br />
Um die Projektkosten kontrollierbar zu machen,<br />
müssen die im vere<strong>in</strong>barten Preis enthaltenen Leistungen<br />
so detailliert wie möglich def<strong>in</strong>iert werden.<br />
Zudem sollte im Rahmen e<strong>in</strong>es Change-<br />
Management-Verfahrens def<strong>in</strong>iert werden, dass vor<br />
der Erbr<strong>in</strong>gung von kostenpflichtigen Zusatzleistungen<br />
die Zustimmung der Auftraggeber<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geholt<br />
werden muss.<br />
7.7 Gewährleistung und Haftung<br />
Ist das Projekt abgeschlossen, dann wird <strong>in</strong> der Regel<br />
e<strong>in</strong>e Abnahme gemacht, <strong>in</strong> deren Verlauf das System<br />
getestet wird. Hat das IT-System Mängel, dann müssen<br />
diese durch den Anbieter <strong>in</strong>nerhalb der Gewährleistungsfrist<br />
kostenlos behoben werden. Die gesetzliche<br />
Gewährleistungsfrist beträgt e<strong>in</strong> Jahr – <strong>in</strong> der Praxis<br />
besteht die Tendenz, diese zu verkürzen, was gesetzlich<br />
zulässig, aber für die Auftraggeber<strong>in</strong> mit massiven<br />
Nachteilen verbunden ist. Ist die Gewährleistungsfrist<br />
abgelaufen, dann muss für die Behebung von Mängeln<br />
bezahlt werden. Dies erfolgt <strong>in</strong> der Regel im Rahmen<br />
e<strong>in</strong>es Wartungsvertrages.<br />
Entsteht während der Vertragserfüllung e<strong>in</strong> Schaden,<br />
dann muss der Auftraggeber diesen ersetzen. Die Höhe<br />
der Schadenersatzpflicht wird <strong>in</strong> den Verträgen <strong>in</strong> der<br />
Regel reduziert. Es stellt sich nun die Frage nach der<br />
Zulässigkeit von Haftungsbeschränkungen.
70<br />
Der Projektvertrag<br />
Tipp 6<br />
Beg<strong>in</strong>nt der Wartungsvertrag bereits unmittelbar<br />
nach der Schlussabnahme zu laufen, dann wird die<br />
Behebung von Mängeln durch die Auftraggeber<strong>in</strong><br />
auch während der Gewährleistungsfrist im Rahmen<br />
e<strong>in</strong>er allfälligen Wartungspauschale bezahlt. Da im<br />
Rahmen des Wartungsvertrages aber häufig neben<br />
der Fehlerbehebung auch noch weitere Leistungen<br />
erbracht werden (beispielsweise die Lieferung von<br />
neuen Versionen der Software, die Beantwortung<br />
von Benutzerfragen usw.) ist das Vorgehen grundsätzlich<br />
s<strong>in</strong>nvoll. In der Praxis wird daher häufig die<br />
Wartungspauschale während der Gewährleistungsfrist<br />
reduziert.<br />
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass der Ausschluss<br />
und die Beschränkung der Haftung für absichtliche<br />
und grobfahrlässige Schadenszufügung gesetzlich<br />
unzulässig ist. Dasselbe gilt für Personenschäden –<br />
auch für diese haftet der Auftragnehmer immer unbeschränkt.<br />
Zulässig ist allerd<strong>in</strong>gs die Beschränkung und<br />
sogar der Ausschluss der Haftung für leicht fahrlässig<br />
zugefügte Schäden. In der Praxis f<strong>in</strong>den sich verschiedene<br />
Regelungen, je nachdem, welcher Vertragspartner<br />
sich bei den Vertragsverhandlungen durchsetzt.<br />
E<strong>in</strong>e häufig anzutreffende und übliche Regelung ist e<strong>in</strong>e<br />
Beschränkung der Haftung für leichte Fahrlässigkeit auf<br />
die Höhe der Projektsumme. Da auch die beste Haftungsregelung<br />
unnütz ist, wenn der Vertragspartner<br />
nicht über die nötigen monetären Mittel verfügt, den<br />
eventuell zu leistenden Schadenersatz zu bezahlen,<br />
f<strong>in</strong>den sich oft zusätzliche Bestimmungen, wonach der<br />
Auftragnehmer verpflichtet ist, das Bestehen e<strong>in</strong>er Haftpflichtversicherung<br />
nachzuweisen, welche diese Schadenersatzansprüche<br />
abdeckt.<br />
Tipp 7<br />
Es ist unzulässig, die Haftung für Absicht und grobe<br />
Fahrlässigkeit vertraglich auszuschliessen.<br />
Die Haftung für leichte Fahrlässigkeit wird h<strong>in</strong>gegen<br />
<strong>in</strong> der Regel beschränkt, wobei verschiedene Regelungen<br />
üblich s<strong>in</strong>d. Bei e<strong>in</strong>er summenmässigen Beschränkung<br />
ist die Haftung bis zur Höhe der Projektsumme<br />
e<strong>in</strong>e häufig anzutreffende und praktikable<br />
Regelung.
71<br />
Der Projektvertrag<br />
7.8 Anwendbares Recht und Gerichtsstand<br />
Falls die beiden Parteien ihren Sitz <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Staaten haben, ist es wichtig zu vere<strong>in</strong>baren, welchem<br />
Recht der Vertrag untersteht. Der Gerichtsstand, also<br />
der Ort, an dem e<strong>in</strong>e Klage e<strong>in</strong>gereicht werden muss,<br />
sollte analog <strong>zum</strong> anwendbaren Recht vere<strong>in</strong>bart werden,<br />
um zu verh<strong>in</strong>dern, dass der zuständige Richter<br />
nach e<strong>in</strong>em für ihn fremden Recht urteilen muss.<br />
7.9 Checkliste<br />
Mit e<strong>in</strong>em gut durchdachten und sorgfältig verhandelten<br />
Vertrag lassen sich die Projektrisiken kontrollieren und<br />
reduzieren. Die Vertragsverhandlungen sollten möglichst<br />
frühzeitig beg<strong>in</strong>nen, da die Verhandlungsposition<br />
der Auftraggeber<strong>in</strong> schlechter wird, wenn sich der Auftragnehmer<br />
sicher ist, dass er den Auftrag erhält oder<br />
wenn mit der Umsetzung bereits begonnen wurde.<br />
Die folgenden Punkte sollten im Projektvertrag unbed<strong>in</strong>gt<br />
sorgfältig beachtet werden. Es handelt sich dabei<br />
nicht um e<strong>in</strong>e abschliessende Aufzählung – ja nach<br />
Grösse und Komplexität des Projekts müssen zusätzliche<br />
Punkte beachtet werden.<br />
Thema Beschreibung<br />
Vertragsgegenstand <br />
Projektorganisation<br />
� Klare und möglichst detaillierte<br />
Beschreibung der geschuldeten<br />
Leistung<br />
� Messbare Kriterien vere<strong>in</strong>baren<br />
(z.B. geschuldete Funktionalitäten,<br />
Performancewerte usw.)<br />
� Anhänge als <strong>in</strong>tegrierende Vertragsbestandteile<br />
vere<strong>in</strong>baren<br />
(Anforderungskatalog, Pflichtenheft,<br />
Term<strong>in</strong>plan usw.)<br />
� Rangordnung der Dokumente<br />
festlegen<br />
� Change-Request-Verfahren für<br />
Vertragsänderungen def<strong>in</strong>ieren<br />
� Ansprechpartner def<strong>in</strong>ieren<br />
� Gremien und deren Kompetenzen<br />
festlegen (Projektausschuss,<br />
Steuerungsausschuss usw.)
72<br />
Der Projektvertrag<br />
Nutzungsrechte<br />
� Nutzungsrechte an der Software<br />
def<strong>in</strong>ieren<br />
� Bei Individualsoftware muss<br />
geregelt werden, wem die Urheberrechte<br />
daran zustehen.<br />
Term<strong>in</strong>e � Term<strong>in</strong>plan erstellen<br />
� Meilenste<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>ieren<br />
� Bei nicht verschiebbaren Term<strong>in</strong>en<br />
Fixterm<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>baren<br />
� Eventuell Konventionalstrafe bei<br />
Verzug vere<strong>in</strong>baren<br />
Kosten � Geschuldete Leistung detailliert<br />
regeln (siehe Vertragsgegenstand) <br />
Gewährleistung<br />
� Change-Management-Verfahren:<br />
Zustimmung der Auftraggeber<strong>in</strong><br />
vor Erbr<strong>in</strong>gung kostenpflichtiger<br />
Zusatzleistungen<br />
� Zahlungsplan<br />
� Eventuell Bankbürgschaft<br />
� Dauer der Gewährleistung regeln<br />
(gemäss OR 1 Jahr)<br />
� Eventuell Reduktion der Wartungsgebühr<br />
während der Dauer<br />
der Gewährleistungsfrist<br />
Haftung � Ke<strong>in</strong> Ausschluss der Haftung bei<br />
Absicht und grober Fahrlässigkeit<br />
Anwendbares<br />
Recht<br />
Gerichtsstand<br />
� Haftungsbeschränkung bei leichter<br />
Fahrlässigkeit üblich<br />
� Wichtig, wenn der Vertragspartner<br />
den Sitz im Ausland hat<br />
� Sollte so gewählt werden, dass<br />
der Richter nicht nach e<strong>in</strong>em ihm<br />
fremden Recht urteilen muss
73<br />
Weiterbildung, Zertifikate & Tools<br />
8 Weiterbildung, Zertifikate & Tools<br />
Gerade wenn es um die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er neuen Software<br />
geht, stellen sich Unternehmen folgende Fragen:<br />
� Welches Know-how braucht es?<br />
Um den Zeit- und Kostenrahmen e<strong>in</strong>zuhalten<br />
braucht es e<strong>in</strong>e straffe Projektführung. Soll dies<br />
durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terne Person erfolgen, ist e<strong>in</strong>e praxisorientierte<br />
Ausbildung <strong>in</strong> <strong>Projektmanagement</strong> s<strong>in</strong>nvoll.<br />
Es gibt verschiedene Modelle, wie Hermes,<br />
Pr<strong>in</strong>ce II usw. Entscheidend ist <strong>in</strong> jedem Fall die<br />
konsequente Umsetzung. Und hierfür braucht es<br />
e<strong>in</strong>e solide Wissensbasis und im Idealfall Erfahrung<br />
<strong>in</strong> der Umsetzung.<br />
� Wo kann man sich dieses Know-how aneignen?<br />
Viele Institutionen (private und öffentliche) bieten<br />
Weiterbildungen <strong>in</strong> diesem Bereich. Ideal ist es,<br />
wenn die Besonderheiten von IT-Projekten <strong>in</strong> die<br />
Ausbildung e<strong>in</strong>fliessen. Spezielle Ausbildungen für<br />
das <strong>Projektmanagement</strong> bei <strong>ERP</strong>-E<strong>in</strong>führungen<br />
s<strong>in</strong>d derzeit nicht bekannt.<br />
Weltweit gibt es zwei grosse Verbände, die sich dem<br />
Thema <strong>Projektmanagement</strong> widmen und Zertifizierungen<br />
anbieten:<br />
� das amerikanische Project Management Institute<br />
(PMI, www.pmi-switzerland.ch) und<br />
� die International Project Management Association<br />
(IPMA, www.ipma.ch).<br />
Weiterbildungsangebote <strong>in</strong> der Schweiz:<br />
� Lehrgang CAS IT-<strong>Projektmanagement</strong> an der<br />
FHNW<br />
www.fhnw.ch/iwi/itp<br />
� Sem<strong>in</strong>ar <strong>Projektmanagement</strong> an der FHNW<br />
www.fhnw.ch/iwi/projektmanagement<br />
� ZfU International Bus<strong>in</strong>ess School<br />
www.zfu.ch<br />
� BWI Management Weiterbildung<br />
www.bwi.ch
74<br />
Literatur & Internetadressen<br />
9 Literatur & Internetadressen<br />
[Füt<strong>in</strong>g]<br />
Ulrich C. Füt<strong>in</strong>g<br />
Troubleshoot<strong>in</strong>g im <strong>Projektmanagement</strong>, Redl<strong>in</strong>e-<br />
Wirtschaft bei Überreuter, 2003, ISBN 3-8323-1038-x<br />
[Freund, Siegenthaler]<br />
Patrick Freund, Marcel Siegenthaler<br />
ASS After Sales Service. ASS, PSS und Software-<br />
Evaluation. BPX Verlag, 2010,<br />
ISBN 978-3-905413-41-0<br />
[Siegenthaler]<br />
Marcel Siegenthaler<br />
<strong>ERP</strong> für <strong>KMU</strong>. Fokus: PSS, PLM & PIM. BPX Verlag,<br />
2009, ISBN 978-3-905413-22-9<br />
Internetadressen<br />
www.topsoft.ch <strong>ERP</strong>-Evaluationsdatenbank, <strong>ERP</strong>-<br />
Messe
75<br />
Stichwortverzeichnis<br />
10 Stichwortverzeichnis<br />
Ablauforganisation 39<br />
Auftrag 64<br />
Auftragsbeschreibung 14<br />
Ausschreibungsunterlagen<br />
25<br />
Berechtigungskonzept 41<br />
Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g 10<br />
Budgetplan 10<br />
Budgetüberschreitungen 48<br />
Budgetüberwachung 48<br />
Change Request 36<br />
Change-Management 68<br />
Checkliste 59<br />
Commitment 10<br />
Endauswahl 30<br />
Entscheidungsgrundlagen 31<br />
<strong>ERP</strong>-Funktionalitäten 32<br />
<strong>ERP</strong>-Projekt 7<br />
Evaluationsvorgehen 22<br />
Geschäftsstrategie 25<br />
Gewährleistungsfrist 69<br />
Grobpflichtenheft 25<br />
Haftpflichtversicherung 70<br />
Haftungsbeschränkungen 69<br />
Haftungsregelung 70<br />
Implementation 32<br />
Informatikstrategie 25<br />
Informationsveranstaltung 50<br />
Kick-off-Meet<strong>in</strong>g 50<br />
Konventionalstrafe 67<br />
Konzeptarbeiten 40<br />
Korrekturzyklus 41<br />
Kostenüberschreitungen 68<br />
Management 8<br />
Meilenste<strong>in</strong>e 20<br />
Obligationenrecht 64<br />
Optimierungsphase 44<br />
Pendenzenliste 46<br />
Projektablauf 18<br />
Projektauftrag 10, 20<br />
Projektcoach 60<br />
Projektdauer 12<br />
Projekthandbuch 36<br />
Projekt-Kernteam 16<br />
Projektkontrolle 45<br />
Projektleiter 22, 60<br />
Projektmarket<strong>in</strong>g 49<br />
Projektorganisation 16<br />
Projektsteuerung 45<br />
Projektstolperste<strong>in</strong>e 54<br />
Projektteam 51<br />
Projektverantwortlicher 10<br />
Projektvorbereitung 7<br />
Prozessgestaltung 11<br />
Prozesslandschaft 25<br />
Prozesstest 41<br />
Qualitätssicherung 56<br />
Qualitätssicherungsplan 14<br />
Rechtsdienst 63<br />
Referenzbesuche 31<br />
Releasewechsel 34<br />
Ressourcenkonflikte 20<br />
Richtangebote 27<br />
Risikomanagement 14<br />
Stakeholder 51<br />
Supportorganisation 44<br />
Systemanpassungen 40<br />
Teambildungsmassnahmen 8<br />
Term<strong>in</strong>plan 67<br />
Testzyklus 41<br />
Umsetzungsphase 40<br />
Vertragsbed<strong>in</strong>gungen 63<br />
Vertragsbestandteile 66<br />
Vertragsgegenstand 66<br />
Werkvertrag 64<br />
Workshops 30<br />
Zeitplan 10
76<br />
Lösungspartner<br />
11 Lösungspartner<br />
ABACUS Research AG<br />
Me<strong>in</strong>rad Egger<br />
Abacus-Platz 1<br />
9301 Wittenbach-St.Gallen<br />
Phone +41 (0)71 292 25 25 www.abacus.ch<br />
Fax +41 (0)71 292 25 00 <strong>in</strong>fo@abacus.ch<br />
Als e<strong>in</strong>er der führenden Schweizer Hersteller entwickelt ABA-<br />
CUS seit mehr als zwei Jahrzehnten qualitativ hochstehende<br />
Bus<strong>in</strong>ess-Software. Das flexible modulare Design ermöglicht<br />
<strong>in</strong>tegrierte Gesamtlösungen für jedes Unternehmen und ist offen<br />
für <strong>in</strong>dividuelle Anpassungen an neue Technologien und an<br />
veränderte Geschäftsprozesse.<br />
Der modulare Aufbau und die Möglichkeit, die ABACUS-<br />
Programme als E<strong>in</strong>platz-Lösung oder <strong>in</strong> Netzwerken <strong>in</strong>tegriert<br />
e<strong>in</strong>zusetzen, erlauben jederzeit e<strong>in</strong>e nachträgliche Erweiterung<br />
der Anwendungen. Der Betrieb kann so die ABACUS-Software<br />
se<strong>in</strong>en wachsenden Anforderungen anpassen. Durch den<br />
E<strong>in</strong>satz modernster Technologien optimiert die ABACUS-<br />
Software sowohl die <strong>in</strong>ternen Prozesse als auch die Beziehungen<br />
mit den Lieferanten und Kunden. Zudem lässt sich die<br />
ABACUS-Software auch übers Internet (SaaS) ortsunabhängig<br />
nutzen.<br />
Praxisbeispiel «Holzfeuerungen» Seite 53<br />
eNVenta <strong>ERP</strong> Schweiz AG<br />
François Berger<br />
Bahnstrasse 25<br />
8603 Schwerzenbach<br />
Phone +41 (0)44 825 77 88 www.enventa.ch<br />
Fax +41 (0)44 825 77 01 fberger@enventa.ch<br />
Als Schweizer Generalvertretung für die Bus<strong>in</strong>ess-Software<br />
eNVenta <strong>ERP</strong> suchen und betreuen wir IT-Dienstleister, die<br />
Know-how, Erfahrung und Engagement bei der Implementierung<br />
von eNVenta <strong>ERP</strong> e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können.<br />
eNVenta-Partner bleiben mit ihrer Leistung am Markt sichtbar,<br />
agieren eigenständig und positionieren sich unter eigenem<br />
Namen als Lösungsanbieter.<br />
eNVenta <strong>ERP</strong> ist webbasiert, plattformunabhängig, updatefähig<br />
und ausfallsicher, unbegrenzt skalierbar, radikal anpassbar<br />
und absolut zukunftssicher, für alle Unternehmensgrössen und<br />
Branchen, mit zahlreichen speziellen Branchenlösungen, jetzt<br />
auch als Anwendungsservice (SaaS) im Cloud Comput<strong>in</strong>g.<br />
Praxisbeispiel «Holzwerkstoffe» Seite 43
77<br />
Lösungspartner<br />
IFS Schweiz AG<br />
Niederhaslistrasse 4<br />
8105 Watt ZH<br />
Phone: +41 (0)44 87160 00 www.IFSWORLD.com<br />
Fax: +41 (0)44 87160 10 ifsch@ifsworld.com<br />
IFS ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Stockholm notierte Aktiengesellschaft und wurde<br />
1983 gegründet. IFS entwickelt, vertreibt und implementiert<br />
IFS Applications, e<strong>in</strong>e voll<strong>in</strong>tegrierte, komponentenbasierte<br />
<strong>ERP</strong>-Lösung mit Fokus auf dem gehobenen Mittelstand.<br />
Schwerpunkte liegen <strong>in</strong> der Produktion, Service- & Instandhaltung,<br />
Supply Cha<strong>in</strong> und im Projektgeschäft. Das Unternehmen<br />
hat über 2000 Kunden <strong>in</strong> mehr als 50 Ländern und beschäftigt<br />
ca. 2700 Mitarbeiter.<br />
IFS ist im deutschsprachigen Markt mit IFS Deutschland <strong>in</strong><br />
Erlangen und als IFS Schweiz <strong>in</strong> Watt ZH mit über 185 Mitarbeitern<br />
vertreten. Zu den über 250 namhaften Kunden zählen<br />
unter anderem BMW, Franke, FRIWO, maxon motor,<br />
Schulthess Masch<strong>in</strong>en, Siemens TS und Völkl.<br />
Praxisbeispiel «Antriebslösungen» Seite 37<br />
GUS Schweiz AG<br />
Urs Bachmann<br />
Sonnenstrasse 5<br />
9000 St. Gallen<br />
Phone +41 (0)71 242 71 00 www.gus-group.ch<br />
Fax +41 (0)71 242 71 01 urs.bachmann@gus-group.ch<br />
Die GUS Group ist führender Anbieter von Unternehmenssoftware<br />
(<strong>ERP</strong>-Lösungen) mit Schwerpunkt <strong>in</strong> den Branchen<br />
Pharma, Food, Chemie sowie bei Komplettlösungen für den<br />
Distanzhandel und Logistik-Systeme.<br />
Die GUS Group entwickelt, vertreibt und implementiert Lösungen<br />
für den gesamten Bus<strong>in</strong>ess Cycle: <strong>ERP</strong>, Qualitätsmanagement,<br />
Lieferanten- und Kundenanb<strong>in</strong>dung (SCM, EDI),<br />
Kundenb<strong>in</strong>dung (CRM), Datenanalyse (MIS/BI), Warenwirtschaft/Lager,<br />
Rechnungswesen und HRM.<br />
GUS-OS <strong>ERP</strong> ist die neuste webbasierte, auf Java-<br />
Technologie entwickelte <strong>ERP</strong>-Software. Die Lösung erfüllt die<br />
Branchenstandards von der EU-VO 178/2002 über IFS, GMP,<br />
GAMP5, FDA bis AMG. Mit GUS-OS <strong>ERP</strong> arbeiten heisst:<br />
überall Zugriff auf Daten haben, optimaler Bedienkomfort,<br />
prozessorientiert mit eigenem Workflow.<br />
GUS-OS <strong>ERP</strong> hat den europäischen Preis <strong>ERP</strong> des Jahres<br />
2009 gewonnen.<br />
Praxisbeispiel «Mediz<strong>in</strong>technik» Seite 29
78<br />
Lösungspartner<br />
<strong>Opacc</strong> Software AG<br />
Urs P. Amre<strong>in</strong><br />
Industriestrasse 13<br />
6010 Kriens LU<br />
Phone +41 (0)41 349 51 00 www.opacc.ch<br />
Fax +41 (0)41 349 51 05 welcome@opacc.ch<br />
Partnerschaften: Microsoft Certified Gold Partner, IBM Advanced<br />
Bus<strong>in</strong>ess Partner, Hewlett Packard Preferred Gold<br />
Partner, swiss made software.<br />
Mit der Softwarefamilie <strong>Opacc</strong>One ® bietet <strong>Opacc</strong> langfristig<br />
tragende Konzepte für e<strong>in</strong>e nachhaltige Bus<strong>in</strong>essautomation.<br />
E<strong>in</strong>e Umsetzung erfolgt mit erfahrenen, qualifizierten Projektleitern<br />
für die E<strong>in</strong>führung und den Ausbau, die Schulung, den<br />
Support und den laufenden Betrieb (Host<strong>in</strong>g).<br />
<strong>Opacc</strong>One ® ist die erste Softwarefamilie für <strong>KMU</strong> mit umfassenden<br />
Anwendungen für Geschäftsabwicklung, E-Commerce<br />
und Mobile Commerce <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em!<br />
E<strong>in</strong>zigartigkeit: <strong>Opacc</strong> bietet für <strong>Opacc</strong>One ® als e<strong>in</strong>ziger Hersteller<br />
von Bus<strong>in</strong>ess-Software e<strong>in</strong>e 100%ige Update-Garantie.<br />
Dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschlossen s<strong>in</strong>d die vollständige Aufwärtskompatibilität<br />
aller Daten, E<strong>in</strong>stellungen sowie Auswertungen auf neue<br />
Releases.<br />
Praxisbeispiel «Projekt-Management» Seite 61<br />
Sage Schweiz AG<br />
D4 Platz 10<br />
6039 Root Längenbold<br />
Phone +41 (0)848 868 848 www.sageschweiz.ch<br />
Fax +41 (0)58 944 18 18 <strong>in</strong>fo@sageschweiz.ch<br />
Sage Schweiz AG ist im Schweizer Markt e<strong>in</strong>zigartig positioniert:<br />
International verankert und mit mehr als 25-jähriger<br />
Erfahrung im und für den <strong>KMU</strong>-Markt bietet es se<strong>in</strong>en Kunden<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige Komb<strong>in</strong>ation aus globaler Perspektive und<br />
Kenntnis des Schweizer Marktes. Das umfassende Softwareangebot<br />
für <strong>KMU</strong> zeichnet sich durch Bedienerfreundlichkeit,<br />
hohe Funktionalität und moderne Technologie aus. Durch die<br />
offene Softwarearchitektur s<strong>in</strong>d die Softwarelösungen e<strong>in</strong>fach<br />
mit branchenspezifischen Produkten anforderungsgerecht<br />
erweiterbar. Durch e<strong>in</strong> ausgewähltes Netzwerk von 700 Sage<br />
Vertriebs- und Lösungspartnern garantiert Sage Schweiz AG<br />
Kundennähe und e<strong>in</strong>e ganzheitliche Informatikbetreuung.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus verfügt das Unternehmen neben dem Produktsupport<br />
über e<strong>in</strong> breites produkt- und fachspezifisches Ausbildungsangebot<br />
sowie umfassende Projekt-Dienstleistungen.<br />
Sage – <strong>KMU</strong> Bus<strong>in</strong>ess-Software. Damit Ideen Erfolg haben.<br />
Praxisbeispiel «Masch<strong>in</strong>en- und Apparatebau» Seite 21
79<br />
Lösungspartner<br />
SAP Bus<strong>in</strong>ess One<br />
SAP Bus<strong>in</strong>ess One – die starke <strong>KMU</strong>-Lösung vom Marktführer<br />
für Geschäftslösungen. Folgende SAP-Gold-Partner stehen<br />
Ihnen für e<strong>in</strong>e kompetente Beratung, Implementierung und<br />
Betreuung zur Seite:<br />
Data Unit AG Steffen Informatik AG<br />
Roger Wipfli Mart<strong>in</strong> G<strong>in</strong>ter<br />
Surentalstrasse 10 Limmatstrasse 10<br />
6210 Sursee 8957 Spreitenbach<br />
T +41 (0)41 925 17 17 T +41 (0)56 418 33 33<br />
F +41 (0)41 925 17 18 F +41 (0)56 418 33 66<br />
roger.wipfli@dataunit.ch mg@steffen<strong>in</strong>f.ch<br />
www.dataunit.ch www.steffen<strong>in</strong>f.ch<br />
BurBit GmbH MTF Schweiz AG<br />
Marcus Burch Isabelle Bachmann<br />
Gersag-Platz Solothurnerstrasse 259<br />
Rüeggis<strong>in</strong>gerstrasse 29 4603 Olten<br />
6020 Emmenbrücke T +41 (0)62 205 97 07<br />
T +41 (0)41 859 10 20 F +41 (0)62 205 97 08<br />
F +41 (0)41 859 10 29 isabelle.bachmann@mtf.ch<br />
marcus.burch@burbit.ch www.mtf.ch<br />
www.burbit.ch<br />
Praxisbeispiel «Masch<strong>in</strong>enhersteller» Seite 15<br />
SolvAxis SA<br />
Pierre-Ala<strong>in</strong> Schnegg<br />
ZI de la Suze<br />
2605 Sonceboz<br />
Phone +41 (0)32 488 38 38 www.solvaxis.com<br />
Fax +41 (0)44 905 65 00 <strong>in</strong>fo.solvaxis.com<br />
SolvAxis <strong>in</strong> Sonceboz BE beschäftigt 125 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />
Mitarbeiter, aufgeteilt auf ihren Hauptsitz und ihre Standorte <strong>in</strong><br />
Gland VD, Baden AG, St.Gallen SG, Annecy (Frankreich) und<br />
Shanghai (Ch<strong>in</strong>a).<br />
SolvAxis bietet leistungsfähige, zuverlässige, solide und dauerhafte<br />
Bus<strong>in</strong>ess Software für <strong>KMU</strong>/KMI. Zu diesem Zweck<br />
entwirft, entwickelt und vertreibt SolvAxis ihre Software<br />
ProConcept <strong>ERP</strong> für Firmen <strong>in</strong> den Bereichen Dienstleistung,<br />
Industrie und Handel. Um allen spezifischen Bedürfnissen ihrer<br />
Kunden entsprechen zu können, vertreibt und <strong>in</strong>stalliert<br />
SolvAxis als Ergänzung zu ihrer Entwicklungstätigkeit auch<br />
Drittprogramme.<br />
Als Vertrauenspartner<strong>in</strong> der <strong>KMU</strong> bietet SolvAxis Lösungen <strong>in</strong><br />
den Bereichen <strong>ERP</strong> (Enterprise Resource Plann<strong>in</strong>g), BPM<br />
(Bus<strong>in</strong>ess Process Management) und CRM (Customer Relationship<br />
Management) an.<br />
Praxisbeispiel «Elektronik» Seite 9
80<br />
Autorenteam & BPX<br />
12 Autorenteam & BPX<br />
Bruno Neeser<br />
Partner i2s-Consult<strong>in</strong>g, selbstständig<br />
seit 1976 als Projektmanager,<br />
Auswahlberater und Projektleiter<br />
<strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekten seit<br />
1986, ab 2005 Partner der i2s-<br />
Consult<strong>in</strong>g, Dozent für <strong>Projektmanagement</strong><br />
an den Höheren Fachschulen<br />
Sfb und GS1.<br />
neeser@i2s-consult<strong>in</strong>g.com<br />
Maria W<strong>in</strong>kler<br />
Jurist<strong>in</strong> (mag. iur) und Geschäftsführer<strong>in</strong><br />
der IT & Law Consult<strong>in</strong>g<br />
GmbH mit Sitz <strong>in</strong> Zug, Dozent<strong>in</strong><br />
für Informatikrecht an der Hochschule<br />
Luzern Wirtschaft, Kursleiter<strong>in</strong><br />
des CAS IT-Law, Datenschutzbeauftragte<br />
des Vere<strong>in</strong>s<br />
swissdec, Auditor<strong>in</strong> für Datenschutz-Zertifizierungen<br />
bei SQS.<br />
maria.wnkler@itandlaw.ch<br />
Grobevaluation auf topsoft.ch<br />
Wer Bus<strong>in</strong>ess-Software sucht, der<br />
wird auf www.topsoft.ch fündig.<br />
Die Messe für Bus<strong>in</strong>ess-Software<br />
f<strong>in</strong>det zweimal pro Jahr statt.<br />
www.topsoft.ch<br />
BPX steht für Best Practice Xperts<br />
Mart<strong>in</strong> & Mart<strong>in</strong>a Dalla Vecchia<br />
Herausgeber der BPX-Booklets.<br />
Ziel von BPX ist es, komplexe<br />
Themen praxisgerecht für das<br />
Management aufzubereiten: kurz<br />
& prägnant.<br />
edition@bpx.ch
Editionspartner:<br />
Wie werden <strong>ERP</strong>-Projekte erfolgreich umgesetzt?<br />
Welches s<strong>in</strong>d die Erfolgsfaktoren?<br />
Worauf ist bei e<strong>in</strong>em Projektauftrag zu achten?<br />
Wie sieht das Auswahlverfahren aus?<br />
Welches s<strong>in</strong>d die rechtlichen Aspekte?<br />
Worauf ist beim Projektvertrag zu achten?<br />
Wie wird die Systeme<strong>in</strong>führung geplant?<br />
Welches s<strong>in</strong>d die wichtigsten Werkzeuge?<br />
Branchenschwerpunkte <strong>in</strong> dieser Ausgabe:<br />
Antriebslösungen<br />
Holzfeuerungen<br />
Holzwerkstoffe<br />
Elektronik<br />
Masch<strong>in</strong>en- und Apparatebau<br />
Masch<strong>in</strong>enhersteller<br />
Mediz<strong>in</strong><strong>in</strong>technik<br />
Projekt-Management<br />
Die Autoren Maria W<strong>in</strong>kler und Bruno Neeser s<strong>in</strong>d<br />
Experten und profunde Kenner der <strong>Projektmanagement</strong>praxis.<br />
Während Maria W<strong>in</strong>kler die<br />
rechtlichen Aspekte beleuchtet, zeigt Bruno<br />
Neeser, wie <strong>ERP</strong>-Projekte erfolgreich oder eben<br />
nicht erfolgreich gestartet und umgesetzt werden.<br />
In dieser Publikation f<strong>in</strong>den Sie Antworten auf<br />
Fragen, die sich Manager heute stellen müssen.<br />
Komplexe Inhalte werden e<strong>in</strong>fach dargestellt und<br />
auf den Punkt gebracht.<br />
Übersichten, Checklisten und Praxistipps machen<br />
aus diesem Booklet e<strong>in</strong>e wertvolle Informationsquelle<br />
und e<strong>in</strong> übersichtliches Nachschlagewerk.<br />
Rhe<strong>in</strong>felden/Schweiz<br />
BPX-Edition 2011<br />
www.bpx.ch<br />
30 CHF / 20 €<br />
ISBN 978-3-905413-15-1<br />
www.bpx.ch