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Leitfaden zum ERP- Projektmanagement in KMU - Opacc

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Editionspartner:<br />

Bruno Neeser<br />

Maria W<strong>in</strong>kler<br />

Systemauswahl, E<strong>in</strong>führung,<br />

Projektvertrag<br />

Erfolgsfaktoren <strong>ERP</strong>-Projekte<br />

Stolperste<strong>in</strong>e bei <strong>ERP</strong>-Projekten<br />

<strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />

Projektorganisation<br />

Auswahlverfahren<br />

Werkzeuge<br />

Projektrisiken<br />

Kostenkontrolle<br />

Vertragliches Risikomanagement<br />

Best Practices<br />

Checklisten<br />

www.bpx.ch<br />

28<br />

<strong>Leitfaden</strong> <strong>zum</strong> <strong>ERP</strong>-<br />

<strong>Projektmanagement</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>KMU</strong>


Bruno Neeser<br />

Maria W<strong>in</strong>kler<br />

<strong>Leitfaden</strong> <strong>zum</strong> <strong>ERP</strong>-<br />

<strong>Projektmanagement</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>KMU</strong><br />

Systemauswahl, Vertragslegung,<br />

E<strong>in</strong>führung<br />

BPX-Edition<br />

Rhe<strong>in</strong>felden/Schweiz


2<br />

BPX Best Practice Xperts<br />

E-Mail edition@bpx.ch<br />

Internet www.bpx.ch<br />

Bruno Neeser, Maria W<strong>in</strong>kler<br />

<strong>Leitfaden</strong> <strong>zum</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Projektmanagement</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>KMU</strong><br />

Systemauswahl, Vertragslegung, E<strong>in</strong>führung<br />

Vorwort von Dr. Marcel Siegenthaler<br />

Rhe<strong>in</strong>felden/Schweiz<br />

BPX-Edition, 2011<br />

ISBN 978-3-905413-15-1<br />

© 2011 BPX-Edition Rhe<strong>in</strong>felden<br />

H<strong>in</strong>weis: In diesem Booklet wird bei Bezeichnungen die männliche Form<br />

verwendet. Dies dient lediglich der Lesefreundlichkeit und schliesst die<br />

weibliche Form mit e<strong>in</strong>.<br />

Alle Rechte, <strong>in</strong>sbesondere die Übersetzung <strong>in</strong> fremde Sprachen, s<strong>in</strong>d<br />

dem BPX-Verlag vorbehalten. Ke<strong>in</strong> Teil des Buches darf ohne schriftliche<br />

Genehmigung des Verlages fotokopiert oder <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er anderen<br />

Form reproduziert oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e von Masch<strong>in</strong>en verwendbare Form<br />

übertragen oder übersetzt werden.<br />

Herstellung: BPX-Edition, Rhe<strong>in</strong>felden/Schweiz<br />

Druck und Verarbeitung: dfmedia, Flawil


3<br />

Inhalt<br />

1 Vorwort 5<br />

2 Management Summary 6<br />

3 Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten 7<br />

3.1 Erfolgsfaktoren <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekten 7<br />

3.2 Die Projektorganisation 16<br />

3.3 Die zeitliche Gliederung des Projektes 18<br />

3.4 Erstellen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen Projektauftrags 19<br />

3.5 Auswahlphase für <strong>ERP</strong>-System 22<br />

3.6 Projektstart und erste Analyse 25<br />

3.7 Richtangebote e<strong>in</strong>holen 26<br />

3.8 Fe<strong>in</strong>auswahl 27<br />

3.9 Endauswahl 30<br />

3.10 Vertragslegung 31<br />

4 Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung 34<br />

4.1 Grundsatzüberlegungen 34<br />

4.2 Planung der Systeme<strong>in</strong>führung 35<br />

4.3 E<strong>in</strong>satzkonzept 38<br />

4.4 Umsetzung 40<br />

4.5 Produktionsvorbereitung 41<br />

4.6 Betreuungsphase 44<br />

5 Die wichtigsten Werkzeuge 45<br />

5.1 Projektmeet<strong>in</strong>gs und Protokolle 45<br />

5.2 To-do-Liste (Pendenzenliste) 46<br />

5.3 Überwachung des Projektbudgets 47<br />

5.4 Das Projektmarket<strong>in</strong>g 49<br />

5.5 Risikomanagement <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekten 54<br />

5.6 Checkliste 58


4<br />

6 Der Projektberater 60<br />

7 Der Projektvertrag 63<br />

7.1 E<strong>in</strong>leitung 63<br />

7.2 Auftrag oder Werkvertrag? 64<br />

7.3 Die Projektrisiken 65<br />

7.4 Der Vertragsgegenstand 65<br />

7.5 Term<strong>in</strong>kontrolle 67<br />

7.6 Kostenkontrolle 68<br />

7.7 Gewährleistung und Haftung 69<br />

7.8 Anwendbares Recht und Gerichtsstand 71<br />

7.9 Checkliste 71<br />

8 Weiterbildung, Zertifikate & Tools 73<br />

9 Literatur & Internetadressen 74<br />

10 Stichwortverzeichnis 75<br />

11 Lösungspartner 76<br />

12 Autorenteam & BPX 80<br />

Anmerkung:<br />

Maria W<strong>in</strong>kler verfasste das Kapitel 7: Projektvertrag,<br />

Bruno Neeser alle andern Kapitel.


5<br />

Vorwort<br />

1 Vorwort<br />

Das <strong>ERP</strong> als e<strong>in</strong>es der wichtigsten Bus<strong>in</strong>esswerkzeuge<br />

Die IT ist mittlerweile <strong>zum</strong> Rückgrat fast aller Firmen<br />

geworden. F<strong>in</strong>anzen, Aufträge, Reklamationen und<br />

vieles mehr werden wie selbstverständlich über das<br />

<strong>ERP</strong>-System abgewickelt. Damit ist das <strong>ERP</strong>-System<br />

e<strong>in</strong> ganz wichtiges Werkzeug geworden, welches<br />

zudem von vielen Mitarbeitern genutzt wird. Der Besitz<br />

des Werkzeugs allerd<strong>in</strong>gs reicht nicht, es muss das<br />

passende Werkzeug se<strong>in</strong> und es muss geübt werden,<br />

wie damit umzugehen ist. Damit ist jeder User und<br />

<strong>in</strong>sbesondere die Geschäftsleitung angesprochen: Die<br />

Auswahl und die E<strong>in</strong>führung des <strong>ERP</strong>-Systems können<br />

dann erfolgreich se<strong>in</strong>, wenn alle Betroffenen partizipativ<br />

<strong>in</strong> das Projekt e<strong>in</strong>gebunden werden. Für das Projekt mit<br />

dieser Tragweite und den grossen Bedarf an<br />

Kommunikation und Wissensaufbau braucht der<br />

Projektleiter e<strong>in</strong> Instrumentarium. Das vorliegende<br />

Booklet vermittelt dieses Instrumentarium mit<br />

Praxistipps und Checklisten für e<strong>in</strong>e erfolgreiche <strong>ERP</strong>-<br />

Projektleitung.<br />

Mit dem gewählten <strong>ERP</strong>-Anbieter geht das<br />

Unternehmen e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>, die idealerweise über<br />

viele Jahre von gegenseitigem Vertrauen und<br />

geme<strong>in</strong>samen Zielen geprägt wird. Diese geme<strong>in</strong>same<br />

Stossrichtung fällt e<strong>in</strong>em nicht <strong>in</strong> den Schoss, sie muss<br />

ausgehandelt werden. Noch bevor Probleme überhaupt<br />

auftauchen, s<strong>in</strong>d diese präventiv zu diskutieren und<br />

Vorgehen zur Lösung zu def<strong>in</strong>ieren. IT-Verträge erfüllen<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie ihren Zweck, wenn sie nicht <strong>zum</strong> E<strong>in</strong>satz<br />

kommen, sondern durch den Prozess des Aushandels<br />

die Beteiligten bereits für allfällige Probleme<br />

sensibilisiert s<strong>in</strong>d und diese zu vermeiden wissen.<br />

Damit werden Verträge zu nützlichen Werkzeugen im<br />

<strong>ERP</strong>-Projekt. Ich wünsche viel Erfolg!<br />

Dr. Marcel Siegenthaler<br />

Partner der schmid + siegenthaler<br />

consult<strong>in</strong>g gmbh, die zweimal jährlich<br />

die Fachmesse für Bus<strong>in</strong>ess-<br />

Software topsoft <strong>in</strong> Zürich und Bern<br />

durchführt. Lehrbeauftragter an<br />

verschiedenen Hochschulen.<br />

m.siegenthaler@topsoft.ch


6<br />

Management Summary<br />

2 Management Summary<br />

Immer seltener hat e<strong>in</strong> Unternehmen alle<strong>in</strong> durch den<br />

E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es <strong>ERP</strong>-Systems e<strong>in</strong>en Wettbewerbsvorteil.<br />

Die Verbreitung dieser Systeme ist hoch. Nahezu alle<br />

Firmen setzten vollumfänglich oder teilweise e<strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<br />

System e<strong>in</strong>. Dies lässt folgende grundlegende Überlegungen<br />

zu: «Mit dem E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es <strong>ERP</strong>-Systems ist<br />

man wahrsche<strong>in</strong>lich nicht besser als die Mitbewerber,<br />

jedoch ohne <strong>ERP</strong>-E<strong>in</strong>satz hat die eigene Firma e<strong>in</strong>en<br />

Wettbewerbsnachteil.»<br />

Die Gründe für e<strong>in</strong>e Neubeschaffung oder den Ersatz<br />

e<strong>in</strong>es <strong>ERP</strong>-Systems s<strong>in</strong>d so vielfältig wie die Anzahl<br />

Unternehmen, welche e<strong>in</strong> solches Projekt starten. Im<br />

e<strong>in</strong>en Fall hat die bestehende Software das Ende des<br />

Lebenszyklus erreicht. In anderen Fällen ist durch Zusammenlegen<br />

von Unternehmen der Zwang zur Konsolidierung<br />

entstanden, oder die Geschäftsprozesse haben<br />

sich im Verlauf der Zeit gewandelt, ohne dass die<br />

vorhandenen Software-Lösungen an die Prozesse funktional<br />

angepasst worden s<strong>in</strong>d. In weiteren Fällen versprechen<br />

sich die Unternehmen Prozessverbesserungen.<br />

In eher seltenen Fällen wird noch ke<strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<br />

System e<strong>in</strong>gesetzt. In e<strong>in</strong>zelnen Branchen, wie z.B. der<br />

Automobilzuliefer<strong>in</strong>dustrie oder der Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie,<br />

werden Sie schlicht und e<strong>in</strong>fach vom Kunden gezwungen,<br />

e<strong>in</strong>zelne <strong>ERP</strong>-Funktionalitäten wie Datenaustauschverfahren<br />

e<strong>in</strong>zuführen.<br />

Das vorliegende Booklet vermittelt Ihnen e<strong>in</strong>en praxisorientierten<br />

<strong>Leitfaden</strong>, wie Sie e<strong>in</strong> solches Projekt planen<br />

und als Projektleiter durchführen können. Sie f<strong>in</strong>den<br />

dar<strong>in</strong> Methoden, Tipps und Tricks für ihre tägliche<br />

Projektarbeit, welche von mir <strong>in</strong> 25-jähriger praktischer<br />

Tätigkeit als Auswahlberater und <strong>ERP</strong>-Projektleiter<br />

zusammengestellt worden s<strong>in</strong>d.<br />

Das Booklet führt Sie von der Projektvorbereitung (Kapitel<br />

3) über das Systemauswahlverfahren (Kapitel 3)<br />

h<strong>in</strong> zur <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung (Kapitel 4). Im Kapitel 5<br />

f<strong>in</strong>den Sie die wichtigsten Werkzeuge <strong>zum</strong> Steuern und<br />

Kontrollieren des <strong>ERP</strong>-Projekts, und im Kapitel 6 lernen<br />

Sie, was e<strong>in</strong> Berater <strong>zum</strong> Gel<strong>in</strong>gen des Projektes beitragen<br />

kann.<br />

In jedem dieser Abschnitte gew<strong>in</strong>nen Sie Erkenntnisse,<br />

welche Ihnen für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Projektabwicklung<br />

e<strong>in</strong>e Hilfestellung geben.


7<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

3 Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

Folgendes Sprichwort trifft vollumfänglich zu: «Erzählen<br />

Sie mir, wie das Projekt begonnen hat, und ich werde<br />

Ihnen sagen, wie es enden wird.» E<strong>in</strong>e sorgfältige Projektvorbereitung<br />

legt die Basis für e<strong>in</strong> erfolgreiches<br />

Projekt.<br />

� In diesem S<strong>in</strong>ne ermuntern wir Sie, von den<br />

Erkenntnissen aus den Projekterfolgsfaktoren im<br />

Abschnitt 3.1 zu profitieren.<br />

� Indem Sie e<strong>in</strong>e wie im Abschnitt 3.2 beschriebene<br />

Projektorganisation aufbauen, legen Sie den<br />

Grundste<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>e gesunde Organisationsentwicklung.<br />

� Mit der zeitlichen Gliederung der Projektphasen <strong>in</strong><br />

Abschnitt 3.3 erhalten Sie e<strong>in</strong>en Überblick über die<br />

Projektergebnisse auf der Zeitachse.<br />

� Und als Abschluss f<strong>in</strong>den Sie im Abschnitt 3.4<br />

e<strong>in</strong>en <strong>Leitfaden</strong>, wie e<strong>in</strong> Projektauftrag formuliert<br />

werden kann.<br />

3.1 Erfolgsfaktoren <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekten<br />

Lessons learned<br />

Nach jedem Projektabschluss, an dem wir beteiligt s<strong>in</strong>d,<br />

wird das abgelaufene Projekt kritisch beurteilt. Die Fragestellung<br />

lautet jeweils: «Was hat dazu beigetragen,<br />

dass das Projekt erfolgreich verlaufen ist?»<br />

Die Antworten decken sich meistens mit Aufstellungen<br />

aus der Fachliteratur sowie aus diversen Fachartikeln.<br />

Wenn Sie als Projektleiter aus diesem Kapitel die nachfolgenden<br />

Gedanken aufgreifen und <strong>in</strong> Ihrem Projekt<br />

umsetzen, haben Sie die Voraussetzungen geschaffen,<br />

um e<strong>in</strong>ige unangenehme Situationen im Verlauf des<br />

Projektes zu verh<strong>in</strong>dern.<br />

� Klare Prioritäten<br />

Oft laufen mehrere Projekte im Unternehmen. Geme<strong>in</strong>sam<br />

belegen sie die Ressourcen (Geld und<br />

Manpower). Der Kampf an mehreren Fronten verschlechtert<br />

die Projektergebnisse. E<strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekt<br />

muss als strategisches Projekt gesehen und mit der<br />

entsprechenden Priorität gegenüber anderen Vorhaben<br />

behandelt werden.


8<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

Als gutes Beispiel für das Setzen von Prioritäten<br />

sehen wir dasjenige Unternehmen, welches zuerst<br />

den Erweiterungsbau e<strong>in</strong>es neuen Fertigungswerkes<br />

bewältigte und sich anschliessend im Folgejahr<br />

mit voller Kraft dem <strong>ERP</strong>-Projekt zugewendet hat.<br />

Die Führungskräfte konnten sich jeweils auf e<strong>in</strong><br />

strategisches Projekt konzentrieren. Beide Projekte<br />

wurden erfolgreich abgeschlossen. Das Unternehmen<br />

kann sich nun ganz dem wirtschaftlichen Aufschwung<br />

widmen, ohne dass Projekt-Altlasten das<br />

Tagesgeschäft beh<strong>in</strong>dern.<br />

Als schlechtes Beispiel ist e<strong>in</strong> Unternehmen anzusehen,<br />

welches <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schwierigen wirtschaftlichen<br />

Situation die längst fälligen Projekte «Erneuerung<br />

der Fabrikationsanlagen» und das «<strong>ERP</strong>-<br />

Projekt» parallel ohne das Setzen von Prioritäten<br />

durchgezogen hat. Die Führungskräfte konnten den<br />

Spagat trotz <strong>in</strong>tensiven Engagements zwischen<br />

Tagesgeschäft und zwei strategischen Projekten<br />

nicht bewältigen. Weiterh<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>det sich das Unternehmen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er wirtschaftlich schwierigen Situation<br />

und kämpft mit dem Tagesgeschäft sowie den<br />

Altlasten aus zwei unbefriedigend verlaufenen Projekten.<br />

� Unterstützung durch das Management<br />

Das gesamte Unternehmen muss am gleichen<br />

Strick <strong>in</strong> dieselbe Richtung ziehen. Das Management<br />

geht mit dem guten Beispiel aktiv voran und<br />

zeigt, dass es den Projekterfolg will.<br />

Beispiele für das Engagement des Managements<br />

s<strong>in</strong>d:<br />

� E<strong>in</strong> Mitglied der Geschäftsleitung führt das Projekt-Kick-off-Meet<strong>in</strong>g,<br />

<strong>in</strong>sbesondere wird vom<br />

GL-Mitglied die Projektzielsetzung kommuniziert.<br />

� E<strong>in</strong> Mitglied der Geschäftsleitung führt die Meilenste<strong>in</strong>-Meet<strong>in</strong>gs.<br />

� Das Management lässt sich ab und zu bei den<br />

Projektmitarbeitern blicken (Wie geht es, kann<br />

ich unterstützen? Erreichte Ergebnisse würdigen,<br />

Anerkennung aussprechen usw.<br />

� Aktiv bei Teambildungsmassnahmen mitwirken.<br />

� Aktiv mit Interesse kritische Projektaktivitäten<br />

verfolgen.


9<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

Best Practice: ELEKTRONIK HENGARTNER AG<br />

Elektronische Anzeigesysteme und Elektronikdienstleistungen<br />

Wer an den Schaufenstern der Banken vorbeigeht und auf<br />

deren Anzeigetafeln schaut, nimmt wohl eher die topaktuellen<br />

Börsen- und Wechselkurse zur Kenntnis, als dass diese<br />

Informationssysteme von der Churer Firma Elektronik Hengartner<br />

AG stammen.<br />

Was dort vor mehr als dreissig Jahren se<strong>in</strong>en Anfang nahm,<br />

geht heute rund um die Welt. Die Firma hat sich <strong>in</strong> den Bereichen<br />

Anzeigesysteme und Elektronikdienstleistungen<br />

spezialisiert und ist im Kundensegment Banken Marktleader.<br />

Als kundenspezifischer Elektronikdienstleister bietet<br />

Elektronik Hengartner AG von der Entwicklung über die<br />

Beschaffung bis h<strong>in</strong> zur Eigenproduktion und Prüfung alles<br />

aus e<strong>in</strong>er Hand an.<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>novatives <strong>KMU</strong> wie Elektronik Hengartner AG stellt an<br />

e<strong>in</strong>e <strong>ERP</strong>-Software dieselben Anforderungen wie e<strong>in</strong><br />

Grossunternehmen. Bei der Evaluation wurde deshalb e<strong>in</strong>e<br />

Gesamtlösung gesucht, die alle Unternehmensbereiche<br />

abdeckt und die ohne umfangreiche Softwareanpassungen<br />

auskommt. Mit dem Produkt ProConcept <strong>ERP</strong> der <strong>in</strong>ternational<br />

tätigen Firma SolvAxis AG wird deshalb auf e<strong>in</strong> bewährtes<br />

und durchgängiges <strong>ERP</strong>-System gesetzt, das die<br />

Prozesse <strong>in</strong> Verkauf, Beschaffung, Auftragsabwicklung,<br />

Produktion, Qualität, Kundendienst, Lohn und F<strong>in</strong>anzen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Guss zusammenfasst.<br />

Die E<strong>in</strong>führung der Software glich zudem e<strong>in</strong>er Punktlandung.<br />

Dank der <strong>in</strong>tensiven Zusammenarbeit beider Firmen<br />

wurde das Projekt pünktlich und unter E<strong>in</strong>haltung des Budgets<br />

erfolgreich realisiert.<br />

Elektronik Hengartner AG ist nun <strong>in</strong> der Lage, mithilfe der<br />

vollständigen Integration aller Module von ProConcept <strong>ERP</strong><br />

jederzeit jene Informationen zu erhalten, die für e<strong>in</strong>e effiziente<br />

Erledigung der Arbeiten benötigt werden.<br />

Lösungsanbieter: Solvaxis AG (Firmenprofil Seite 79)


10<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

Mittels Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g zwischen Management und<br />

Projektleitung lassen sich viele Möglichkeiten ermitteln,<br />

wo sich das Management aktiv e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />

kann, ohne zeitlich zu <strong>in</strong>tensiv <strong>in</strong> das Projektgeschehen<br />

e<strong>in</strong>zugreifen.<br />

� E<strong>in</strong>deutige Anforderungen<br />

E<strong>in</strong> klarer Projektauftrag ist erforderlich. Die Anforderungen<br />

müssen <strong>in</strong> schriftlicher und e<strong>in</strong>deutiger<br />

Form vorliegen und alle vom Projekt betroffenen<br />

Fachbereiche repräsentieren. Aussagen zu Prozessen,<br />

Funktionalitäten, Benutzerschnittstellen,<br />

Qualitätszielen und Leistungsanforderungen s<strong>in</strong>d<br />

dar<strong>in</strong> <strong>in</strong> messbarer Form enthalten. Siehe auch Abschnitt<br />

3.4 «Erstellen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen Projektauftrags».<br />

� Realistische Zeit- und Budgetplanung<br />

E<strong>in</strong> realistischer Zeit- und Budgetplan stellt die Basis<br />

für e<strong>in</strong>en adäquaten Mitarbeitere<strong>in</strong>satz und die<br />

Projektplanung dar.<br />

Als Projektverantwortlicher s<strong>in</strong>d Sie gut beraten,<br />

wenn Sie die Aussagen bezüglich Aufwand und<br />

Zeitbedarf von fachlich qualifizierten Stellen ernst<br />

nehmen. Planen Sie mit e<strong>in</strong>em Mittelwert zwischen<br />

optimistischen und pessimistischen Vorhersagen.<br />

Wenn Sie ke<strong>in</strong>e fachlich qualifizierten Werte zur<br />

Verfügung haben, so beschaffen Sie sich diese<br />

Planungsgrundlagen extern. Nicht empfehlenswert<br />

ist es, sich mit unrealistischen Wunschvorgaben <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> Projektabenteuer zu stürzen.<br />

Wenn die vom Projekt betroffenen Beteiligten sich<br />

mit dem Projektplan (Zeit und Budget) ause<strong>in</strong>andersetzen<br />

können und sich zustimmend im S<strong>in</strong>ne<br />

e<strong>in</strong>es Commitments auf den Projektweg begehen,<br />

ist die Basis gelegt, um auch ehrgeizige Ziele bezüglich<br />

Zeit und Budget zu erreichen.<br />

� Realistische Erwartungen<br />

Die weise Voraussicht von e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeitern<br />

wird oft von euphorischer Erwartungshaltung übertönt.<br />

Man will den Tatsachen nicht <strong>in</strong>s Auge sehen.<br />

Der Warnf<strong>in</strong>ger von Mitarbeitern wird als miese<br />

Stimmungsmache abgetan. Die Wahrheit könnte<br />

unangenehm se<strong>in</strong>.<br />

Warnf<strong>in</strong>ger und Bedenken signalisieren e<strong>in</strong>em Projektleiter<br />

e<strong>in</strong>en Diskussionsbedarf, um mögliche


11<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

Stolperste<strong>in</strong>e kennenzulernen und mit e<strong>in</strong>vernehmlichen<br />

Lösungen dagegenzusteuern.<br />

Klassische<br />

<strong>ERP</strong>-Auswahl:<br />

Welches System?<br />

Ganzheitliche<br />

<strong>ERP</strong>-Auswahl:<br />

Fit für den Gipfel<br />

Projektleitsätze<br />

(Ziele, Nutzen, Strategie,<br />

Priorisierung)<br />

Auswahl des<br />

«richtigen» <strong>ERP</strong>-Systems<br />

Dokumentation des<br />

Leistungsumfangs<br />

(= Vertragslastenheft)<br />

Def<strong>in</strong>ition des<br />

Leistungsumfangs<br />

(<strong>in</strong>-scope / out-of-scope)<br />

Planung Bus<strong>in</strong>ess-<br />

Software-<br />

Systemlandschaft<br />

Eckdaten der<br />

Projektorganisation<br />

(Meilenste<strong>in</strong>e, Organigramm,<br />

Aufgabenteilung)<br />

Def<strong>in</strong>ition des Budgets<br />

(Vertragsbudget und<br />

Gesamtbudget <strong>in</strong>kl.<br />

Puffer & Risiken)<br />

Auswahl des<br />

geeigneten<br />

Beratungspartners<br />

Abbildung 1: Ergebnisse e<strong>in</strong>es <strong>ERP</strong>-Evaluationsprojektes<br />

� Kompetente Projektmitarbeiter<br />

Leistungsfähiges Team<br />

(<strong>in</strong>tern und extern)<br />

Klärung des Vertragsverhältnisses<br />

(Project Governance,<br />

Rechte und Pflichten)<br />

Es trifft oft dieselben Fachkräfte im Unternehmen,<br />

welche e<strong>in</strong>en qualifizierten Beitrag zu e<strong>in</strong>em Projekt<br />

leisten können. Das Projektergebnis wird massgeblich<br />

von kompetenten Fachstellen geprägt. Dort wo<br />

es um Prozessgestaltung und Entscheidungen<br />

geht, ist verfügbare Fachkompetenz gefordert. In<br />

der Regel ist es nicht ausreichend, wenn neu e<strong>in</strong>gestelltes<br />

Personal, welches die Prozesse noch<br />

nicht kennt, <strong>in</strong> das Projekt delegiert wird.<br />

© i2s consult<strong>in</strong>g, Zürich


12<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

� Projektdauer<br />

Wenn die Projektdauer länger als 12 Monate beträgt,<br />

so muss sich die Geschäftsleitung ernsthaft<br />

Gedanken über e<strong>in</strong>e Etappierung machen und das<br />

Projekt <strong>in</strong> aufe<strong>in</strong>anderfolgende kle<strong>in</strong>ere Teilprojekte<br />

unterteilen.<br />

Je länger e<strong>in</strong> Projekt mit hoher Arbeits<strong>in</strong>tensität für<br />

die Teammitglieder dauert, desto eher besteht die<br />

Gefahr, dass die Konzentration und die Motivation<br />

nachlassen. Projektarbeit mit hoher Intensität bedeutet<br />

für die Betroffenen <strong>in</strong> der Regel Arbeitspensen<br />

von mehr als 8 Stunden pro Tag. Öfters ist<br />

auch von Wochenendarbeiten die Rede.<br />

� Grösse des Projektteams<br />

Je mehr Teammitglieder beteiligt s<strong>in</strong>d, desto grösser<br />

wird der Verwaltungs- und Kommunikationsaufwand.<br />

Die Produktivität s<strong>in</strong>kt mit der Anzahl der<br />

Beteiligten. Ideale Teamgrössen betragen 5 bis 8<br />

Mitglieder.<br />

Im oft zitierten «pessimistischen» Chaos-Report der<br />

Standish Group 1999 ist nachzulesen, dass die Erfolgsquote<br />

umgekehrt proportional zur Projektgrösse<br />

ist. Das heisst, je grösser das Projekt, desto<br />

kle<strong>in</strong>er die Erfolgswahrsche<strong>in</strong>lichkeit bezüglich Kosten-,<br />

Term<strong>in</strong>- und Sachzielen.<br />

� Vorgehensmethodik<br />

Mit e<strong>in</strong>er geeigneten Methodik wird das Projekt geführt.<br />

In der Regel verfügen die Lösungsanbieter<br />

über e<strong>in</strong>en entsprechenden Werkzeugkasten für e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>führungsprojekt. Es ist darauf zu achten, dass<br />

beim Planen und Umsetzen nicht nur Schulbuchwissen<br />

und schöne Folienvorträge <strong>in</strong> die Projektsteuerung<br />

e<strong>in</strong>fliessen. Erfahrungen mit dem methodischen<br />

Vorgehen von Auswahlberatern und<br />

<strong>ERP</strong>-Anbietern können mittels Referenzabfragen<br />

überprüft werden.<br />

� Klare Ergebnisverantwortung<br />

Beim Lieferanten wie auch beim eigenen Team<br />

muss e<strong>in</strong>e unmissverständliche Ergebnisverantwortung<br />

delegiert, kommuniziert und beschrieben werden.<br />

Beim Lieferanten umschreibt die Auftragserteilung<br />

bzw. der Vertrag die erwarteten Ergebnisse.<br />

Für das eigene Projektteam beschreibt der <strong>in</strong>terne<br />

Projektauftrag die erwarteten Ergebnisse (siehe


13<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

Abschnitt 3.4 «Erstellen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen Projektauftrags»).<br />

Abbildung 2: Detaillierte Aktivitätenplanung<br />

� Detaillierte Planung<br />

Die Aktivitäten e<strong>in</strong>er Projektphase s<strong>in</strong>d pro Teilprojekt<br />

<strong>in</strong> mehreren Arbeitspaketen zusammengefasst.<br />

Der Aufwand pro Arbeitspaket sollte nicht mehr als<br />

e<strong>in</strong>ige Tage dauern. E<strong>in</strong>e detaillierte Aktivitätenplanung<br />

für die Key-User wie auch für die Berater über<br />

die gesamte Dauer e<strong>in</strong>er Projektphase liegt vor.


14<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

� Qualitätssicherungsmassnahmen<br />

Die gesamte Projektdauer muss von e<strong>in</strong>em Qualitätssicherungsplan<br />

begleitet werden, welcher es erlaubt,<br />

Fehlläufer rechtzeitig zu erkennen. E<strong>in</strong>en riesigen<br />

Schritt <strong>in</strong> Richtung Qualitätssicherung haben<br />

Sie getan, wenn Sie folgende Aktivitäten konsequent<br />

umsetzen:<br />

� Erstellen Auftragsbeschreibung für den Lieferanten<br />

� Erstellen Auftragsbeschreibung pro Teammitglied<br />

� Anpassen der Auftragsbeschreibungen nach jeder<br />

Projektphase<br />

� Aufbauen und Verwenden von Meilenste<strong>in</strong>checklisten.<br />

Zu jedem Meilenste<strong>in</strong> werden messbare<br />

Ziele def<strong>in</strong>iert, welche geprüft werden<br />

� Erstellen von Testplänen mit erwarteten Ergebnissen<br />

� Erstellen und überwachen e<strong>in</strong>er zentralen Pendenzenliste<br />

� Konsequentes Erstellen von Ergebnisprotokollen<br />

<strong>in</strong> Teammeet<strong>in</strong>gs und Workshops (siehe auch<br />

Abschnitt 5.1 «Projektmeet<strong>in</strong>gs und Protokolle»)<br />

� Monatliches Projektreport<strong>in</strong>g (siehe auch Statusbericht<br />

<strong>in</strong> Abschnitt 5.2)<br />

� Risikomanagement<br />

Ich empfehle Ihnen, dass Sie e<strong>in</strong> aktives Risikomanagement<br />

durchführen. Dar<strong>in</strong> ergreifen Sie systematische<br />

Massnahmen <strong>zum</strong> rechtzeitigen Erkennen,<br />

Bewerten und Bewältigen von potenziellen Risiken.<br />

<strong>ERP</strong>-Projekte s<strong>in</strong>d aufgrund folgender Merkmale<br />

risikobehaftet:<br />

� Beim <strong>ERP</strong>-Projekt handelt es sich um e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliges<br />

Projekt, welches nur alle 10 bis 15 Jahre im<br />

Lebenszyklus e<strong>in</strong>es Unternehmens durchgeführt<br />

wird.<br />

� Das E<strong>in</strong>führen e<strong>in</strong>es <strong>ERP</strong>-Systems zählt nicht<br />

zu den Kernkompetenzen e<strong>in</strong>es <strong>KMU</strong>-Unternehmens.<br />

� Das <strong>ERP</strong>-Projekt muss parallel <strong>zum</strong> Tagesgeschäft<br />

bewältigt werden können.


15<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

Best Practice: Josef Koch AG ‒ Masch<strong>in</strong>enhersteller<br />

für Nahrungsmittelproduktion<br />

Gesenkte Kosten und zufriedenere Kunden<br />

Wie man herzhafte Würste herstellt, wusste der gelernte<br />

Metzger Josef Koch genau. Neu war für ihn Anfang der<br />

1960er-Jahre, als er se<strong>in</strong> Unternehmen gründete, um Geräte<br />

zur Verarbeitung von Fleischwaren zu entwickeln und zu<br />

produzieren. Nach se<strong>in</strong>er ersten Erf<strong>in</strong>dung, e<strong>in</strong>er Pressschiene<br />

für Bündnerfleisch, folgten rasch weitere Masch<strong>in</strong>en.<br />

Das Unternehmen wuchs stetig. Heute handelt es als<br />

Josef Koch AG weltweit mit Anlagen für die Nahrungsmittelproduktion<br />

und fertigt seit 2002 die eigene Marke<br />

PÖKOMAT.<br />

Bald war klar, dass die Geschäftslösung den steigenden<br />

Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. Im Jahr 2006<br />

schaute man sich nach e<strong>in</strong>er neuen Lösung um. E<strong>in</strong>e zukunftsfähige<br />

Software musste her, die sämtliche Geschäftsprozesse<br />

<strong>in</strong>tegriert – auch die Produktion.<br />

Anders war das bei der Lösung SAP ® Bus<strong>in</strong>ess One, die<br />

die BurBit GmbH vorstellte. «Es hat uns auch gefallen, dass<br />

der IT-Dienstleister <strong>in</strong> unserer Region angesiedelt ist. Da<br />

das Angebot auch preislich den Vorstellungen entsprach,<br />

begann man im Herbst 2006 mit der E<strong>in</strong>führung», so Hugo<br />

Koch, CEO der Josef Koch AG.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Aufgabe war dabei, die im alten System<br />

unter zwei verschiedenen Mandanten – e<strong>in</strong>en für den Handel<br />

und e<strong>in</strong>en für die Fertigung – abgelegten Daten zusammenzuführen.<br />

Ausserdem mussten Schnittstellen für<br />

die Anb<strong>in</strong>dung an die Lagerverwaltung und die Zeiterfassung<br />

programmiert werden.<br />

«Seit der E<strong>in</strong>führung von SAP Bus<strong>in</strong>ess One s<strong>in</strong>d wir bei<br />

e<strong>in</strong>er Reihe von Abläufen deutlich schneller – etwa <strong>in</strong> der<br />

Fertigung oder <strong>in</strong> der Serviceabwicklung. So senken wir<br />

<strong>zum</strong> e<strong>in</strong>en die Kosten. Zum anderen steigern wir die Zufriedenheit<br />

der Kunden, deren Anliegen wir heute wesentlich<br />

schneller bearbeiten», so Hugo Koch.<br />

Lösungsanbieter: BurBit GmbH, Bus<strong>in</strong>ess Software für <strong>KMU</strong>,<br />

SAP Bus<strong>in</strong>ess One Gold Partner. (Firmenprofil Seite 79)


16<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

� In der Regel ist e<strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekt mit Innovationen<br />

<strong>in</strong> den adm<strong>in</strong>istrativen Prozessen verbunden.<br />

Vieles wird verändert, alte Gewohnheiten müssen<br />

zugunsten von effizienteren Prozessen abgelegt<br />

werden. Arbeits<strong>in</strong>halte können sich <strong>in</strong>nerhalb<br />

des Unternehmens verschieben oder fallen<br />

gänzlich weg.<br />

� Sämtliche Abteilungen e<strong>in</strong>es Unternehmens s<strong>in</strong>d<br />

vom Projekt betroffen.<br />

� Komplexität der Aufgabe, weil sämtliche adm<strong>in</strong>istrativen<br />

Tätigkeiten des Unternehmens vom<br />

Projekt betroffen s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>en <strong>Leitfaden</strong> <strong>zum</strong> Managen der Projektrisiken f<strong>in</strong>den<br />

Sie im Abschnitt 5.5 «Risikomanagement <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<br />

Projekten».<br />

3.2 Die Projektorganisation<br />

E<strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekt ist nur zu e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Teil e<strong>in</strong> Informatikprojekt.<br />

Vielmehr handelt es sich um e<strong>in</strong> Organisationsprojekt!<br />

Der E<strong>in</strong>fluss auf die Organisationsstruktur<br />

und die Prozesslandschaft durch die <strong>ERP</strong>-Lösung ist<br />

hoch. Insbesondere die Fachabteilungen bee<strong>in</strong>flussen<br />

die Akzeptanz der Lösung im Projektverlauf und im<br />

späteren produktiven E<strong>in</strong>satz. Deshalb ist diesem Umstand<br />

organisatorisch im Projektverlauf (Auswahl und<br />

E<strong>in</strong>führung) Rechnung zu tragen. Die Projektorganisation<br />

und das Vorgehen sollen so organisiert werden,<br />

dass die Fachstellen im Wesentlichen die Auswahl und<br />

die Implementierung federführend gestalten. Die IT-<br />

Abteilung unterstützt die Aktivitäten der Fachabteilungen<br />

als Dienstleister.<br />

Als mögliche Organisationsform (Vorschlag) für e<strong>in</strong>e<br />

Projektorganisation dient Abbildung 3.<br />

Bestehend aus Key-User (rekrutiert aus den Fachabteilungen)<br />

und dem Projektleiter, wird e<strong>in</strong> Projekt-<br />

Kernteam gebildet. Das Team ist die treibende Kraft im<br />

Projektverlauf.<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Key-User s<strong>in</strong>d verantwortlich, dass die<br />

Bedürfnisse und Anforderungen aus ihrem Fachbereich<br />

<strong>in</strong> das Projekt e<strong>in</strong>fliessen. Sie tragen dafür Sorge, dass<br />

die Prozesse aus ihrem Fachbereich entsprechend<br />

umgesetzt werden. Sie bereiten die Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />

geme<strong>in</strong>sam mit dem Kernteam vor und können<br />

im Bedarfsfall auf weiteres Personal aus ihrem Fachbereich<br />

für Projektarbeiten zurückgreifen.


17<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

Geschäftsleitung<br />

Projekt-<br />

Aufsicht<br />

<strong>ERP</strong>-Projektorganisation<br />

Projektleitung<br />

Abbildung 3: Projektorganisation<br />

Kern-Team<br />

Fachbereich<br />

Key-User<br />

Fachbereich<br />

Key-User<br />

Fachbereich<br />

Key-User<br />

Weitere Mitarbeiter aus den Fachbereichen<br />

Folgende Vorteile werden Ihnen aus e<strong>in</strong>er solchen<br />

Projektorganisation entstehen:<br />

� Das Informatik- und Prozesswissen wird damit<br />

automatisch parallel <strong>zum</strong> Projektablauf aufgebaut.<br />

Die Abhängigkeit von e<strong>in</strong>zelnen Personen s<strong>in</strong>kt!<br />

� Die Motivation, den Systementscheid und nachfolgend<br />

das Projekt mitzutragen, steigt, weil die Fachstellen<br />

unmittelbar E<strong>in</strong>fluss auf das Geschehen<br />

nehmen können.<br />

Informatik<br />

Fachbereich<br />

Key-User


18<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

3.3 Die zeitliche Gliederung des Projektes<br />

Projektstart und<br />

erste Analyse<br />

Richtangebote<br />

e<strong>in</strong>holen<br />

Fe<strong>in</strong>auswahl<br />

Abbildung 4: Planungsphase des <strong>ERP</strong>-Projektes<br />

(Systemauswahl)<br />

Projektphasen<br />

Endauswahl<br />

Vertragslegung<br />

Projektresultate und Tätigkeiten<br />

�Bere<strong>in</strong>igung<br />

Lastenheft<br />

�Verträge bere<strong>in</strong>igen<br />

�Plan für E<strong>in</strong>führung<br />

und Abnahme<br />

�Auftragsbeschreibung<br />

für die<br />

Konzeptphase<br />

�Vertiefte<br />

Prozessworkshops<br />

mit 2 Anbietern (2.5<br />

Tage)<br />

�Vertragsbesprechungmit<br />

Anbieter<br />

�Aufbau Lastenheft<br />

�Ergänzte Soll-<br />

Prozessliste<br />

�Grobangebote von<br />

ca. 10 Anbietern<br />

�Reduktion auf<br />

5 Anbieter<br />

�Workshop mit<br />

5 Anbietern (0,5 Tage)<br />

�Workshop-Protokolle<br />

�Reduktion auf<br />

2 Anbieter<br />

�Ergänzte Soll-<br />

Prozessliste<br />

�Geme<strong>in</strong>sames<br />

Verständnis über<br />

Projektfahrplan und<br />

Projektumfang<br />

�Bere<strong>in</strong>igte<br />

Sollvorstellungen<br />

�Bere<strong>in</strong>igte Ausschreibungsunterlagen<br />

�Liste mit<br />

Verbesserungspotenzialen<br />

�Kritische<br />

Anforderungen<br />

�Ausschreibungsunterlagen<br />

�Projektfahrplan<br />

�Kernteam gebildet<br />

Mithilfe der beiden Abbildungen 4 und 5 erhalten Sie<br />

e<strong>in</strong>en Überblick über den Projektablauf, aufgeteilt <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>zelne Phasen mit e<strong>in</strong>er kurzen Resultatbeschreibung.


19<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

Planung der<br />

Systeme<strong>in</strong>führung<br />

Live-<br />

Start<br />

E<strong>in</strong>satzkonzept<br />

Umsetzung<br />

Produktionsvorbereitung<br />

�Projektorganisation<br />

mit Handbuch<br />

def<strong>in</strong>iert<br />

�Projektumfang<br />

verifiziert<br />

�Projektplanung<br />

abgestimmt<br />

�Kick-off-Meet<strong>in</strong>g<br />

durchgeführt<br />

Abbildung 5: Umsetzungsphase (E<strong>in</strong>führung des <strong>ERP</strong>-<br />

Systems)<br />

Betreuungsphase<br />

�Systeme<strong>in</strong>stellungen<br />

�Programmierung<br />

�Formulare erstellen<br />

�Key-User-Schulung<br />

�Datenübernahme<br />

�Datenbere<strong>in</strong>igung<br />

3.4 Erstellen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen Projektauftrags<br />

Häufig trifft man <strong>in</strong> Unternehmen auf die Situation, dass<br />

ke<strong>in</strong> klarer Projektauftrag vorliegt. Mündlich lautet die<br />

Anweisung: «Suche e<strong>in</strong>e <strong>ERP</strong>-Lösung und führe diese<br />

e<strong>in</strong>!» Oft wird sogar noch e<strong>in</strong>e ambitionierte Term<strong>in</strong>vorstellung<br />

der mündlichen Vorgabe nachgeschoben.<br />

Falls die Geschichte anschliessend nicht so rund läuft,<br />

Projektresultate und Tätigkeiten<br />

�Optimierung des<br />

Systems<br />

�Nachschulungen<br />

�System stabilisieren<br />

�Teilabnahmen<br />

�Endabnahme<br />

�Durchgehende<br />

Prozess-Tests<br />

�End-User-Schulung<br />

�Berechtigungskonzept<br />

�Übergangsplanung<br />

�Support organisiert<br />

�Planung Notszenarien<br />

�Datenübernahme<br />

�Datenbere<strong>in</strong>igung<br />

�Prozesse im<br />

Zusammenspiel mit<br />

dem <strong>ERP</strong>-System<br />

dokumentiert<br />

�Erste Schulungen<br />

�Formular<strong>in</strong>halte und<br />

Auswertungen<br />

def<strong>in</strong>iert<br />

�Datenübernahme<br />

def<strong>in</strong>iert


20<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

wird der Schwarze Peter herumgereicht, wobei vielmals<br />

immer noch nicht klar ist, worum gestritten wird.<br />

Nachdem die Projektorganisation sowie e<strong>in</strong>e erste Term<strong>in</strong>-<br />

und Projektumfangsplanung aufgebaut ist, besteht<br />

e<strong>in</strong>e Möglichkeit, das Schwarzpeter-Spiel zu verh<strong>in</strong>dern,<br />

<strong>in</strong>dem der Projektleiter geme<strong>in</strong>sam mit der Geschäftsleitung<br />

e<strong>in</strong>en Projektauftrag formuliert. Der Projektauftrag<br />

ist e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung mit Vertragscharakter<br />

zwischen der Geschäftsleitung und dem Projektleiter.<br />

Der Projektauftrag umfasst folgende Elemente:<br />

� Beschreiben der Ausgangslage<br />

� Gründe, welche <strong>zum</strong> Projekt führen<br />

� Geleistete Vorarbeiten und Vorentscheide<br />

� Beschreiben der Projektziele<br />

� Sachziele (abzuwickelnde Prozesse, Funktionen,<br />

Auswertungen usw.)<br />

� Term<strong>in</strong>e<br />

� Kosten<br />

Für jedes e<strong>in</strong>zelne Projektziel werden die Beurteilungskriterien,<br />

mit welchen die Zielerreichung gemessen<br />

wird, beschrieben.<br />

Die Kriterien werden so beschrieben, dass Sie beurteilen<br />

können, ob Sie die Ziele herausragend, mittelmässig<br />

oder schlecht erreicht haben.<br />

� Vorgehen und Randbed<strong>in</strong>gungen<br />

� Wer ist Auftraggeber und Auftragsempfänger?<br />

� Wünsche/Vorgaben betreffend Informations-,<br />

Berichts- und Dokumentationspolitik<br />

� Risikobetrachtung<br />

� Prioritäten für Ressourcenkonflikte. Oft geht es<br />

darum, dass Mitarbeiter aus dem Unternehmen<br />

Projektarbeiten ausführen müssen und dafür eigentlich<br />

ke<strong>in</strong>e Zeit zur Verfügung haben.<br />

� Auszuarbeitende Lösungsvarianten, Systemgrenzen<br />

� Meilenste<strong>in</strong>e (Bis wann s<strong>in</strong>d welche Ziele zu erreichen?)<br />

� Beizug bestimmter Stellen (<strong>in</strong>nerhalb und ausserhalb<br />

des Unternehmens)<br />

� Organisationsform


21<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

Best Practice:<br />

Plumettaz SA ‒ Masch<strong>in</strong>en- und Apparatebau<br />

Die Firma Plumettaz SA mit Sitz <strong>in</strong> Bex VD entwickelt<br />

hochwertige Präzisionsprodukte, unter anderem für die<br />

Energie- und Telekommunikations<strong>in</strong>dustrie. Diese vertreibt<br />

sie <strong>in</strong> über 60 Ländern. Zudem verfügt Plumettaz über Niederlassungen<br />

<strong>in</strong> den Niederlanden, USA und <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a.<br />

Internationaler Erfolg unterstützt durch Sage <strong>ERP</strong> X3<br />

Mit 130 Mitarbeitenden ist der ISO-zertifizierte Betrieb nach<br />

wie vor e<strong>in</strong> typisches <strong>KMU</strong>, das jedoch aufgrund se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen<br />

Ausrichtung hohe Anforderungen an e<strong>in</strong>e<br />

<strong>ERP</strong>-Software stellt.<br />

Dafür vertraut Plumettaz von Beg<strong>in</strong>n an auf Sage <strong>ERP</strong> X3,<br />

das speziell auf die Bedürfnisse <strong>in</strong>ternational ausgerichteter<br />

<strong>KMU</strong> konzipiert ist.<br />

Sämtliche Prozesse und Produktionsabläufe werden über<br />

alle Standorte zentral <strong>in</strong> der Software gesteuert und die<br />

Belege gemäss den jeweils gültigen Gesetzesvorschriften<br />

und lokalen Währungen erstellt und verbucht.<br />

Seit 2010 arbeitet Plumettaz mit der aktuellen Version 6 von<br />

Sage <strong>ERP</strong> X3, die unter anderem neue Massstäbe <strong>in</strong> punkto<br />

Benutzerfreundlichkeit setzt. Der anwenderorientierte<br />

Aufbau der Lösung, der sogenannte User-Centric-Ansatz,<br />

ermöglicht es dem Unternehmen und se<strong>in</strong>en Benutzern, die<br />

Funktionen und Prozesse weitgehend selbst zu gestalten<br />

und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen und logisch aufgebauten (grafischen)<br />

Prozess e<strong>in</strong>zubetten. Dadurch wird e<strong>in</strong> hoher Grad<br />

an Autonomie und Flexibilität erreicht– gleichzeitig können<br />

die Unterhaltskosten tief gehalten werden.<br />

Boris Cotter, IT -Manager bei Plumettaz, erklärt dazu: «Mit<br />

Sage <strong>ERP</strong> X3 haben wir e<strong>in</strong>e Lösung im E<strong>in</strong>satz, die sich<br />

unseren Bedürfnissen schnell anpassen lässt ‒ und nicht<br />

umgekehrt. Dies schätzen wir sehr.»<br />

Lösungsanbieter: Sage Schweiz AG (Firmenprofil Seite 78)


22<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

� Kompetenzen, Verantwortung<br />

� Sicherheitsanforderungen, Wirtschaftlichkeitsanforderungen<br />

Sobald der Projektauftrag zwischen Geschäftsleitung<br />

und Projektleiter sauber formuliert ist, lässt ihn der gewiefte<br />

Projektleiter von se<strong>in</strong>em Geschäftsleiter unterschreiben.<br />

Auftrag an die Teammitglieder<br />

In der Praxis ist häufig zu f<strong>in</strong>den, dass der Projektleiter<br />

mit den Ergebnissen der Projektarbeiten nicht zufrieden<br />

ist, weil Arbeiten nicht <strong>in</strong> der gewünschten Qualität <strong>zum</strong><br />

richtigen Zeitpunkt erledigt werden. Wenn ke<strong>in</strong>e schriftlichen<br />

Weisungen bzw. Vere<strong>in</strong>barungen vorliegen, ist es<br />

schwierig, sich auf mündliche Zielvere<strong>in</strong>barungen zu<br />

berufen. Meistens kennt der Projektleiter die Stärken<br />

und Schwächen der Teammitglieder nicht, weil er noch<br />

nie oder nur kurze Zeit mit den Betroffenen zusammengearbeitet<br />

hat. Deshalb gilt es, die gegenseitige Erwartungshaltung<br />

zu klären. Es ist zu empfehlen, dass Sie<br />

für jedes Teammitglied (Führungsmitglied im Team,<br />

evtl. auch für weitere Mitglieder) e<strong>in</strong>e schriftliche Vere<strong>in</strong>barung<br />

formulieren und mit dem Betroffenen abstimmen.<br />

Der Inhalt der Vere<strong>in</strong>barung kann gleich strukturiert<br />

werden wie der Projektauftrag.<br />

3.5 Auswahlphase für <strong>ERP</strong>-System<br />

Planungsphase<br />

Die Planungsphase dauert vom Zeitpunkt des Projektstarts<br />

über die Auswahlphase bis h<strong>in</strong> <strong>zum</strong> unterschriebenen<br />

Vertragswerk mit dem ausgewählten Systemanbieter.<br />

Die Durchlaufzeit beträgt idealerweise 4 bis 6<br />

Monate. Das hier beschriebene Verfahren ist darauf<br />

ausgelegt, dass Sie und Ihr Team während der Evaluation<br />

<strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, sachlich fundierte und richtige<br />

Entscheidungen bezüglich des neuen Informatiksystems<br />

zu fällen. Sie werden systematisch und auf kürzestmöglichem<br />

Weg <strong>zum</strong> neuen <strong>ERP</strong>-System geführt.<br />

Das Evaluationsvorgehen geht vom Groben <strong>in</strong>s Fe<strong>in</strong>e.<br />

Das hier vorgeschlagene Vorgehen sieht vor, dass nicht<br />

10 und mehr potenzielle Anbieter mit dem Beantworten<br />

von Pflichtenheften und Fragenkatalogen mit mehreren<br />

Hundert oder gar mehreren 1000 Fragen beschäftigt<br />

werden. Erst die letzten beiden im Rennen verbliebenen<br />

Anbieter erhalten umfangreichere Unterlagen <strong>zum</strong> Bearbeiten<br />

und Beantworten. Dies erspart den nicht <strong>in</strong>fra-


23<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

ge kommenden <strong>ERP</strong>-Systemanbietern umfangreiche<br />

Bearbeitungsaufwendungen für Angebote. Auch das<br />

Kernteam ist effizienter, wenn nicht 10 und mehr umfangreiche<br />

Angebotsordner zu studieren und zu bearbeiten<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Shortlist<br />

(ca. 10 Anbieter)<br />

Vorauswahl/Grobanforderungen<br />

• Beantwortung kritische Anforderungen<br />

• Branchen-Referenzen<br />

• Richtkostenbudget<br />

Favorisierte<br />

Systeme (ca. 6)<br />

Fe<strong>in</strong>auswahl/Funktionale Anforderungen<br />

• Vorstellung der Anbieter (ca. ½ Tag Präsentation)<br />

• Überarbeitetes Richtkostenbudget<br />

• Telefonische Überprüfung der Referenzen<br />

• Erste Stellungnahme Vertragswerk<br />

Endrunde<br />

(2)<br />

Endauswahl/Prozessorientierte Anforderungen<br />

• Durchführung Prozessworkshop (2 bis 3 Tage)<br />

(Basis Prozessdrehbuch)<br />

• Kompetenz und Verb<strong>in</strong>dlichkeit<br />

• Verb<strong>in</strong>dliches Angebot<br />

Ausgewähltes<br />

System<br />

Vertragsf<strong>in</strong>alisierung<br />

• Erstellung verb<strong>in</strong>dliches Lastenheft (Vertrags-Lastenheft,<br />

Redaktion unter Berücksichtigung aller bisherigen Erkenntnisse)<br />

• Budget-Scope-Gespräche<br />

• F<strong>in</strong>alisierung des Vertragswerks<br />

Abbildung 6: Der <strong>ERP</strong>-Auswahltrichter (Quelle: Scherer i2s-<br />

Consult<strong>in</strong>g 2010 und Editionspartner)<br />

© i2s consult<strong>in</strong>g, Zürich


24<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

Für die Qualität des Auswahlentscheides wie auch für<br />

den Prozessoptimierungsvorgang während der E<strong>in</strong>führungsphase<br />

ist es wichtig, dass das gesamte Projektteam<br />

die halbtägigen Anbieterworkshops im Verlauf der<br />

Fe<strong>in</strong>auswahl besucht. Auch die Workshops der Endauswahl<br />

mit den beiden favorisierten Anbietern sollten<br />

geschlossen vom gesamten Team besucht werden.<br />

Vorbereitung der<br />

Systeme<strong>in</strong>führung<br />

Fe<strong>in</strong>auswahl Endauswahl<br />

Richtangebote<br />

e<strong>in</strong>holen<br />

Projektstart und<br />

erste Analyse<br />

Lastenheft als Basis<br />

für den Vertrag<br />

Wissensaufbau<br />

Das Team baut Wissen auf.<br />

Dieses fliesst <strong>in</strong> das<br />

Lastenheft e<strong>in</strong>.<br />

Grobpflichtenheft<br />

Abbildung 7: Entwicklung der Sollvorstellungen<br />

ca. 14<br />

Seiten<br />

Zeitachse


25<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

Das Team gew<strong>in</strong>nt dadurch den Blick und das Verständnis<br />

für durchgängige Prozesse, welche mit e<strong>in</strong>em<br />

<strong>ERP</strong>-System ohne Abteilungsgrenzen abgebildet werden.<br />

Das Team durchläuft <strong>in</strong> der Auswahlphase e<strong>in</strong>en<br />

Lernprozess. Bisher unbekannte Technologien und<br />

Abwicklungsmethoden werden für das Team bildlich<br />

greifbar.<br />

Ergänzend zu den bestehenden Sollvorstellungen werden<br />

neue und alternative Lösungsansätze für das Abwickeln<br />

der täglichen Abläufe kennengelernt. Jeder e<strong>in</strong>zelne<br />

Anbieterworkshop leistet e<strong>in</strong>en Beitrag zu diesem<br />

Lernprozess. So entwickelt sich das ursprüngliche Anforderungsprofil<br />

(Grobpflichtenheft) <strong>zum</strong> vertragsreifen<br />

Lastenheft parallel <strong>zum</strong> Auswahlverfahren.<br />

Mit dem Lernprozess des Projektteams wird die Grundlage<br />

für e<strong>in</strong>e Organisationsentwicklung gelegt. Als Nutzen<br />

daraus wird das Team befähigt se<strong>in</strong>, im Verlauf des<br />

Projektes bestehende Prozesse zu h<strong>in</strong>terfragen und zu<br />

optimieren.<br />

3.6 Projektstart und erste Analyse<br />

Projektstart Richtangebote<br />

Fe<strong>in</strong>auswahl Endauswahl<br />

erste Analyse e<strong>in</strong>geholt<br />

Planungsphase des <strong>ERP</strong>-Projektes (Systemauswahl)<br />

Als Erstes klären Sie, woh<strong>in</strong> die Unternehmensreise<br />

gehen soll. Sie erforschen die Geschäftsstrategie, um<br />

im Verlauf der ersten Analysephase die Geschäftsstrategie<br />

zusammen mit der Informatikstrategie abzustimmen.<br />

Die Informatikstrategie folgt der Geschäftsstrategie.<br />

Im Verlauf der weiteren Analyse verschaffen Sie sich<br />

e<strong>in</strong>en Überblick über die Prozesslandschaft. Daraus<br />

entwickeln Sie e<strong>in</strong>en ersten Projektplan und erstellen<br />

mit den gewonnenen Erkenntnissen die Ausschreibungsunterlagen:<br />

Die Ausschreibungsunterlagen umfassen<br />

die Projektvorstellung auf 10 bis 15 A4-Seite,<br />

bestehend aus:<br />

� Kurzvorstellung des Unternehmens<br />

Vertragslegung<br />

� Zielsetzungen für das Projekt (Aufgaben für das<br />

Projekt)<br />

� Ausgangslage (Ist-Zustand der bestehenden Applikations-<br />

und IT-Landschaft)


26<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

� Allgeme<strong>in</strong>e Anforderungen an das System und den<br />

E<strong>in</strong>führungspartner<br />

� Umfang des anstehenden Projekts<br />

� Mengengerüst<br />

� Vorgehen bei der anstehenden Systemauswahl<br />

� Term<strong>in</strong>plan für die Systemauswahl<br />

� Ansprechpartner<br />

Weitere Ausschreibungsunterlagen s<strong>in</strong>d:<br />

� E<strong>in</strong>e Liste mit kritischen Anforderungen (ca. 40<br />

Anforderungen). Beispiele können se<strong>in</strong>: Mehrmandanten-Fähigkeit,<br />

automatisierte Intercompany-<br />

Abwicklung, Mitlaufende Projektnachkalkulation für<br />

Anlagenbauer, Grafische Planungsmöglichkeit für<br />

Projektfertiger, Onl<strong>in</strong>e-Shop für Handelsfirmen,<br />

Kassenanb<strong>in</strong>dung für Detailhandelsketten, Branchenspezifische<br />

Anforderungen für Holzhandel<br />

usw.<br />

� E<strong>in</strong>e Vorlage <strong>zum</strong> E<strong>in</strong>tragen des Richtangebots,<br />

gegliedert nach Software, Beratung Hardware,<br />

Wartung usw.<br />

3.7 Richtangebote e<strong>in</strong>holen<br />

Projektstart Richtangebote<br />

Fe<strong>in</strong>auswahl Endauswahl<br />

erste Analyse e<strong>in</strong>geholt<br />

Planungsphase des <strong>ERP</strong>-Projektes (Systemauswahl)<br />

Vertragslegung<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit dem Team werden die Sollvorstellungen<br />

und die Ausschreibungsunterlagen bere<strong>in</strong>igt. Der<br />

Projektfahrplan wird verabschiedet. Anschliessend<br />

werden 10 bis maximal 15 Anbieter um e<strong>in</strong> Richtangebot<br />

gebeten.<br />

Adressquellen für das Anschreiben von potenziellen<br />

Anbietern s<strong>in</strong>d: alle Anbieter, welche sich bereits bei<br />

Ihnen im Unternehmen vorgestellt haben, die Aussteller<br />

an der topsoft-Messe (www.topsoft.ch), Adressverzeichnisse<br />

von Branchenverbänden, die <strong>ERP</strong>-<br />

Zufriedenheitsstudie «<strong>ERP</strong>-Z» Studie usw.


27<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

3.8 Fe<strong>in</strong>auswahl<br />

Projektstart Richtangebote<br />

Fe<strong>in</strong>auswahl Endauswahl<br />

erste Analyse e<strong>in</strong>geholt<br />

Planungsphase des <strong>ERP</strong>-Projektes (Systemauswahl)<br />

Zuerst werden die e<strong>in</strong>gegangenen Richtangebote gesichtet<br />

und zusammengetragen und den Teammitgliedern<br />

alle Unterlagen zur Verfügung gestellt. Geme<strong>in</strong>sam<br />

im Team wird nun e<strong>in</strong>e erste Reduktion der Anzahl<br />

Anbieter vorgenommen. Beurteilungskriterien s<strong>in</strong>d u.a.:<br />

� Erfüllung von kritischen Anforderungen<br />

� Branchenreferenzen<br />

� Erfahrungen <strong>in</strong> der Branche<br />

� Beantwortung der Fragen <strong>zum</strong> Richtangebot<br />

� Potenzial des Anbieters<br />

� Überlebensfähigkeit der Lösung und des Anbieters<br />

� Technologien des Anbieters wie Entwicklungsplattformen,<br />

Datenbank usw.<br />

� Strategie für die Weiterentwicklung des <strong>ERP</strong>-<br />

Systems.<br />

Abbildung 8: Auszug aus e<strong>in</strong>em Drehbuch für e<strong>in</strong>en<br />

halbtägigen Workshop)<br />

Vertragslegung


28<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

Für das weitere Auswahlverfahren werden 4 bis 6 Anbieter<br />

vorgesehen.<br />

Nun werden mit den 4 bis 6 Anbietern halbtägige<br />

Workshops vorbereitet. Dazu wird e<strong>in</strong> Prozessdrehbuch<br />

erarbeitet und durch das Team verabschiedet. Das<br />

Drehbuch be<strong>in</strong>haltet die Prozessschritte auf e<strong>in</strong>em<br />

Zeitraster. In e<strong>in</strong>em halben Tag ist es nicht möglich, alle<br />

Prozessschritte detailliert durch den Anbieter am System<br />

darzustellen. S<strong>in</strong>nvollerweise werden Leistungsmerkmale<br />

aus der Liste «kritische Kriterien» <strong>in</strong> das<br />

Drehbuch aufgenommen (Beispiel: Als Handelsunternehmen<br />

mit konfigurierbaren Produkten soll der Anbieter<br />

die Konfiguration e<strong>in</strong>es Produktes mit Preisf<strong>in</strong>dung<br />

zeigen). Die kritischen Kriterien müssen am System<br />

detailliert nachvollzogen werden. E<strong>in</strong>e Folienschlacht<br />

durch den Anbieter genügt hier nicht. Jeder der 4 bis 6<br />

Anbieter soll se<strong>in</strong>e Präsentation <strong>in</strong>nerhalb des halbtägigen<br />

Workshops anhand des Drehbuches gestalten.<br />

Aufgrund der E<strong>in</strong>drücke und Angaben aus den Halbtagesworkshops<br />

ist das Projektteam <strong>in</strong> der Lage, die<br />

Anzahl der <strong>ERP</strong>-Anbieter auf zwei zu reduzieren. Entscheidungskriterien<br />

s<strong>in</strong>d:<br />

� Erfüllung von kritischen Anforderungen, welche<br />

anhand des Drehbuches glaubhaft am laufenden<br />

System präsentiert worden s<strong>in</strong>d<br />

� Branchenkompetenz, welche der Anbieter im Verlauf<br />

des Workshops demonstrieren konnte<br />

� Look and Feel der Systemoberfläche, gefühlte<br />

E<strong>in</strong>fachheit der Bedienung usw.<br />

� Vorbereitung, Präsentation und Nachbereitung des<br />

Workshops durch den Anbieter<br />

� S<strong>in</strong>d die Personen des Anbieters kompetent,<br />

stimmt die Chemie?<br />

� Beantwortung der Fragen <strong>zum</strong> Richtangebot. Ist<br />

der Anbieter <strong>in</strong> der Lage, auf Fragen aus dem<br />

Team e<strong>in</strong>zugehen?<br />

� Überlebensfähigkeit der Lösung und des Anbieters<br />

� Technologien des Anbieters wie Entwicklungsplattformen,<br />

Datenbank usw.<br />

� Strategie für die Weiterentwicklung des <strong>ERP</strong>-<br />

Systems.


29<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

Best Practice:<br />

Medela AG / Mediz<strong>in</strong>ische Saugtechnik<br />

In nur 14 Monaten E<strong>in</strong>führungszeit wurde GUS-OS <strong>ERP</strong> bei<br />

Medela AG validiert e<strong>in</strong>geführt. E<strong>in</strong> wichtiger Teil war die<br />

spätere Auswertung der Reklamationen und Retouren (Erwartungshaltung<br />

der Ämter gemäss GMP) nach:<br />

� Gründen für Reklamationen<br />

� Ursachen<br />

� Gegenmassnahmen<br />

� Häufungen.<br />

Im Vordergrund stand primär die 1:1-Ablösung des alten<br />

<strong>ERP</strong>, mit der Option, Prozesse zu vere<strong>in</strong>fachen und zu optimieren.<br />

Des Weiteren war es auch das Ziel, e<strong>in</strong>en prozessorientierten<br />

<strong>ERP</strong>-Standard zu etablieren. E<strong>in</strong>e weitere<br />

Bed<strong>in</strong>gung war die validierte E<strong>in</strong>führung nach GMP.<br />

Jeder Retourenvorgang wird aus diesem Grund <strong>in</strong> der EDV<br />

erfasst (!) – unabhängig davon, wie die weitere Bearbeitung<br />

des Falles und die Behandlung der Ware ausgeht. Das ist<br />

wichtig für spätere statistische Auswertungen. Dieser Retourenvorgang<br />

dient im weiteren Verlauf der Bearbeitung<br />

als Klammer, um die verschiedenen Tätigkeiten, die durch<br />

die Retouren ausgelöst werden, unter e<strong>in</strong>em Dach verfolgen<br />

und steuern zu können. Insbesondere wird dieser Vorgang<br />

als Anknüpfungspunkt für den Workflow benutzt, mit<br />

dessen Hilfe die Prozesse gesteuert werden.<br />

«Für uns waren die weitgehende Befriedigung unserer<br />

speziellen Bedürfnisse, die Architektur und die workflowbasierte<br />

Ablaufsteuerung von GUS-OS <strong>ERP</strong> der ausschlaggebende<br />

Grund für den Entscheid für GUS», begründet<br />

René Melliger, Leiter IT der Medela AG.<br />

Lösungsanbieter: GUS Schweiz AG (Firmenprofil Seite 77)


30<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

3.9 Endauswahl<br />

Projektstart Richtangebote<br />

Fe<strong>in</strong>auswahl Endauswahl<br />

erste Analyse e<strong>in</strong>geholt<br />

Planungsphase des <strong>ERP</strong>-Projektes (Systemauswahl)<br />

Vertragslegung<br />

Für die Endauswahl werden mit den beiden verbliebenen<br />

Anbietern, abhängig von der Grösse und Komplexität<br />

des eigenen Unternehmens, je e<strong>in</strong> 2 bis 3-<br />

Tagesworkshop organisiert. Auch diese Workshops<br />

laufen streng nach Drehbuch wie im Halbtagesworkshop.<br />

Im Verlauf dieser 2 bis 3 Tage wird der Anbieter<br />

<strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, kritische Prozesse detailliert und<br />

durchgehend am System zu demonstrieren.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit dem Team wird das Drehbuch für diesen<br />

mehrtägigen Workshop erarbeitet. Ergänzend <strong>zum</strong><br />

Drehbuch erhalten die Anbieter von jedem Prozess<br />

Musterbelege aus dem Tagesgeschäft. Es wird von den<br />

Anbietern erwartet, dass sie Musterdaten aufgrund der<br />

Belege im Demosystem anlegen. Zusätzlich <strong>zum</strong> Drehbuch<br />

und zu den Musterbelegen wird den Beraterteams<br />

der System-Lieferanten die Gelegenheit geboten, sich<br />

mittels Betriebsrundgang e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck vom Unternehmen<br />

zu verschaffen.<br />

Die Workshops s<strong>in</strong>d vor allem durch die im Projekt<br />

vorgesehenen Berater sowie die designierten Projektleiter<br />

zu bestreiten. Rhetorisch geschultes Verkaufspersonal<br />

spielt <strong>in</strong> diesen Workshops e<strong>in</strong>e untergeordnete<br />

Rolle. Im Verlauf des mehrtägigen Workshops zeigen<br />

die Anbieter beispielhaft die e<strong>in</strong>zelnen Prozessschritte<br />

gemäss Drehbuch. Spezielle Anforderungen, welche<br />

die Berater nicht spontan am System zeigen können,<br />

werden als Lösungsvorschläge geme<strong>in</strong>sam am Flipchart<br />

erarbeitet. So ist es ergänzend möglich, sich e<strong>in</strong><br />

Bild von der Lösungskompetenz der Berater zu verschaffen<br />

und herauszuf<strong>in</strong>den, ob die Chemie zwischen<br />

Anbieter und Projektteam stimmt. Die Teammitglieder<br />

beurteilen das Gesehene und tragen ihre Befunde <strong>in</strong><br />

dafür vorgesehene Formulare e<strong>in</strong>.<br />

Im Verlauf des Workshops lernen die Anbieter das<br />

Unternehmen besser kennen. Auch werden <strong>zum</strong> ursprünglichen<br />

Umfang ergänzende Anforderungen erkannt.<br />

Die Anbieter werden nach den Workshops <strong>in</strong> der<br />

Lage se<strong>in</strong>, aufgrund gewonnener Erkenntnisse def<strong>in</strong>itive<br />

Angebote zu platzieren.<br />

Parallel zu den Workshops werden die Referenzen zu<br />

den beiden System-Lieferanten abgefragt. Jedes<br />

Teammitglied führt Referenz<strong>in</strong>terviews mit je e<strong>in</strong>er Re-


31<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

ferenzadresse pro Anbieter durch und dokumentiert das<br />

Besprochene.<br />

Üblicherweise br<strong>in</strong>gen Referenzbesuche ke<strong>in</strong>e neuen<br />

Erkenntnisse, ergänzend zu e<strong>in</strong>em gut vorbereiteten<br />

Telefon<strong>in</strong>terview. Zu unterschiedlich s<strong>in</strong>d die Projektvoraussetzungen<br />

<strong>in</strong> den Unternehmen. Wenn Sie jedoch<br />

e<strong>in</strong>e bestimmte Prozessabwicklung im Detail im<br />

produktiven E<strong>in</strong>satz sehen wollen, so können Sie für<br />

Ihre eigene Prozessoptimierung ergänzende Gedankenanstösse<br />

gew<strong>in</strong>nen.<br />

3.10 Vertragslegung<br />

Projektstart Richtangebote<br />

Fe<strong>in</strong>auswahl Endauswahl<br />

erste Analyse e<strong>in</strong>geholt<br />

Planungsphase des <strong>ERP</strong>-Projektes (Systemauswahl)<br />

Nach Abschluss der Workshops und E<strong>in</strong>gang der def<strong>in</strong>itiven<br />

Angebote werden die Unterlagen zu übersichtlichen<br />

Entscheidungsgrundlagen zusammengetragen.<br />

Die Informationen, welche für Entscheidungen benötigt<br />

werden, s<strong>in</strong>d:<br />

� Erfüllungsgrad der Prozessanforderungen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

Erfüllung der kritischen Anforderungen<br />

� Branchenkompetenz, welche der Anbieter im Verlauf<br />

des Workshops demonstrieren konnte<br />

� Verfügbare Beraterkompetenz für das Projekt<br />

� Stimmt die Chemie zwischen Berater und Projektteam?<br />

� Vorbereitung, Präsentation und Nachbereitung der<br />

Workshops durch den Anbieter<br />

� Referenzauskünfte<br />

� Voraussichtliche Projektkosten<br />

� Überlebensfähigkeit der Lösung<br />

� Überlebensfähigkeit des Anbieters<br />

� Technologien des Anbieters wie Entwicklungsplattformen,<br />

Datenbank usw.<br />

� Strategie für die Weiterentwicklung des <strong>ERP</strong>-<br />

Systems<br />

Vertragslegung<br />

� Look and Feel der Systemoberfläche, gefühlte<br />

E<strong>in</strong>fachheit der Bedienung usw.


32<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

Die vorliegenden Fakten werden bewertet und beurteilt.<br />

Das Team trifft e<strong>in</strong>e Entscheidung zugunsten des favorisierten<br />

Anbieters.<br />

Nun beg<strong>in</strong>nt die Phase der Vertragsprüfung. Es ist<br />

darauf zu achten, dass stufengerecht zu jeder Lastenheftposition<br />

e<strong>in</strong>e Budgetposition für <strong>ERP</strong>-<br />

Funktionalitäten und e<strong>in</strong> Beratungsbudget für die<br />

Implementation vorhanden ist. Als Vertragsbestandteil<br />

wird auch e<strong>in</strong> Projektplan mit Abnahmekriterien erarbeitet.<br />

Das abzuschliessende Vertragswerk soll u.a. folgende<br />

Punkte berücksichtigen:<br />

� Die beteiligten Parteien (Kunde, Lieferant, Sublieferanten<br />

usw.)<br />

� Ausgangslage und Zielsetzung für das Projekt<br />

� Inhaltliche Grundlagen wie Lastenheft, Angebot<br />

usw.<br />

� Vertragsgegenstand<br />

� Verantwortlichkeiten<br />

� Term<strong>in</strong>e<br />

� Mitwirkungspflichten<br />

� Haftung<br />

� Informationskonzept<br />

� Geheimhaltung<br />

� Kostenkontrolle<br />

� Zahlungsplan<br />

� Regelungen für die Systemabnahmen<br />

� Behandlung von Change Requests<br />

� Regelung der Lizenzrechte<br />

� usw.<br />

Weitere wertvolle Tipps zur Vertragsgestaltung und<br />

Vertragsüberwachung f<strong>in</strong>den Sie im Kapitel 7 «Der<br />

Projektvertrag».<br />

Parallel mit der Aushandlung der Verträge mit dem<br />

Anbieter beg<strong>in</strong>nen nun für den Projektleiter auch die<br />

Vorbereitungsarbeiten für das E<strong>in</strong>führungsprojekt. E<strong>in</strong>e<br />

Auswahl von möglichen vorbereitenden Aktivitäten<br />

f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> der nachfolgenden Checkliste.


33<br />

Das <strong>ERP</strong>-Projekt vorbereiten<br />

Abbildung 9: Checkliste für die Projektvorbereitung


34<br />

Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />

4 Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />

Umsetzungsphase<br />

4.1 Grundsatzüberlegungen<br />

Grundsatzüberlegungen für das E<strong>in</strong>führen von<br />

Standardsoftware<br />

Je nachdem, <strong>in</strong> welcher Branche Sie sich bef<strong>in</strong>den,<br />

können Sie davon ausgehen, dass Ihre Anforderungen<br />

aufgrund der hohen Anzahl Installationen und des Reifegrades<br />

des ausgewählten <strong>ERP</strong>-Systems mit mehr als<br />

80% Standardfunktionalitäten abgedeckt werden.<br />

Um das <strong>ERP</strong>-System auf die Bedürfnisse Ihres Unternehmens<br />

anzupassen, stehen dem Anbieter zwei<br />

Herangehensweisen zur Verfügung:<br />

� Customiz<strong>in</strong>g<br />

� Individuelle Anpassungen bzw. Erweiterungen.<br />

Was bedeutet Customiz<strong>in</strong>g?<br />

Die <strong>ERP</strong>-Branche versteht darunter das Anpassen der<br />

Standardlösung ohne Programmieraufwand. Beispiele<br />

dafür s<strong>in</strong>d «Auswählen von Programmteilen, Setzen<br />

von Parametern, um den Prozessablauf zu steuern<br />

(Ländersteuerung, Mandantensteuerung, …) usw.» Der<br />

Customiz<strong>in</strong>g-Aufwand wird <strong>in</strong> der Regel vom Anbieter<br />

durch e<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dliches Angebot im Rahmen der Gesamte<strong>in</strong>führung<br />

abgedeckt.<br />

Was bedeuten <strong>in</strong>dividuelle Anpassungen bzw. Erweiterungen?<br />

Unter <strong>in</strong>dividuellen Programmanpassungen und Erweiterungen<br />

versteht die <strong>ERP</strong>-Branche Änderungen am<br />

Programmcode des Standardsystems, um fehlende<br />

Funktionalitäten zu ergänzen oder um Standardfunktionen<br />

zu ändern. Solche Änderungen und Erweiterungen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel kostenpflichtig und werden so lange<br />

als Budgetwert angeboten, als noch ke<strong>in</strong>e detaillierte<br />

Programmanalyse mit verb<strong>in</strong>dlichem Angebot vorliegt.<br />

Erfahrungsgemäss werden Sie im Verlauf von 3 bis 4<br />

zukünftigen Releasewechsel gesamthaft die gleichen<br />

Investitionen nochmals tätigen, damit der Anbieter die<br />

<strong>in</strong>dividuellen Programmteile im neuen Release e<strong>in</strong>pflegen<br />

kann. Eher <strong>in</strong> Ausnahmefällen übernimmt der An-


35<br />

Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />

bieter die Erweiterungen <strong>in</strong> den Standard, damit entfallen<br />

die Kosten für Upgrades von <strong>in</strong>dividuellen Anpassungen/Erweiterungen.<br />

Es ist zu empfehlen, für Anpassungen und Erweiterungen<br />

folgende Fragestellungen zu stellen:<br />

� Haben Sie e<strong>in</strong>en wirtschaftlichen Nachteil, wenn<br />

Sie e<strong>in</strong>e Anpassung/Erweiterung nicht realisieren?<br />

� Erreichen Sie gegenüber Ihren Konkurrenten<br />

e<strong>in</strong>en Wettbewerbsvorteil mit der Anpassung/Erweiterung?<br />

Wenn Sie die obigen Fragen mit «Ne<strong>in</strong>» beantworten,<br />

lohnt es sich, im Rahmen der Standardfunktionalitäten<br />

Lösungen zu suchen.<br />

4.2 Planung der Systeme<strong>in</strong>führung<br />

Planung der<br />

Systeme<strong>in</strong>führung<br />

E<strong>in</strong>satzkonzept<br />

Umsetzungsphase (E<strong>in</strong>führung des <strong>ERP</strong>-Systems)<br />

Nachdem nun ergänzend zur eigenen Mannschaft auch<br />

der Systemanbieter im Boot sitzt, wird geme<strong>in</strong>sam mit<br />

dem <strong>ERP</strong>-Beratungshaus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt das<br />

Projekthandbuch aufgebaut. Das Handbuch soll den am<br />

Projekt beteiligten Personen (Anbieter und Kunde)<br />

e<strong>in</strong>en Überblick über Ziele, Vorgehensweise, Aufgaben,<br />

Zuständigkeiten, Verantwortlichkeiten und organisatorische<br />

Regelungen geben.<br />

Üblicherweise verfügt das ausgewählte Beraterteam<br />

über e<strong>in</strong> Template (Musterhandbuch), welches Sie mit<br />

Unterstützung der Berater auf ihre speziellen Bedürfnisse<br />

anpassen. So umgehen Sie den Aufbau des Handbuches<br />

auf der grünen Wiese. Die Inhalte des Projekthandbuches<br />

beschreiben u.a.<br />

� das Projektziel mit Messkriterien für die Erfüllung<br />

der Ziele<br />

� die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für das Projekt<br />

� die gewünschte E<strong>in</strong>führungsstrategie, wie E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>in</strong> Etappen oder Big Bang (alles auf e<strong>in</strong>en<br />

Zeitpunkt)<br />

� den Projektumfang<br />

Umsetzung<br />

Produktionsvorbereitung<br />

Betreuungsphase<br />

� die organisatorische Handhabung von Change<br />

Requests (Projektänderungen)


36<br />

Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />

� den Projektplan mit Meilenste<strong>in</strong>en (Gantt-Chart,<br />

Netzplan oder Tabellenform)<br />

� die Massnahmen zur Qualitätssicherung (z.B. Meilenste<strong>in</strong>plan<br />

mit messbaren Teilzielen)<br />

� die Projektorganisation<br />

� die Rollenbeschreibungen für das Lenkungsgremium,<br />

den Projektleiter, die Teammitglieder und die<br />

Berater<br />

� das Projektrapportwesen (Wer, wann, was?)<br />

� die Projektkommunikation mit Projektmeet<strong>in</strong>g-Plan<br />

und Laufweg der verschiedenen Projektdokumente<br />

� das Projektcontroll<strong>in</strong>g mit Kostenplanung und<br />

Überwachung, die Ressourcen-E<strong>in</strong>satzplanung mit<br />

Überwachung, Ergebnisüberwachung usw.<br />

� die Planung für die Aktivitäten des Projektmarket<strong>in</strong>gs<br />

� die Planung für das Risikomanagement<br />

� die Formular-Standardvorlagen wie Protokolle,<br />

Statusberichte, Vorgaben für Programmspezifikationen<br />

usw.<br />

Sobald das Projekthandbuch erarbeitet ist, werden die<br />

Arbeitspakete für den Verlauf der Konzeptphase (Meet<strong>in</strong>gplan<br />

mit Agenda usw) detailliert bestimmt. Anschliessend<br />

wird e<strong>in</strong> Kick-off-Meet<strong>in</strong>g mit folgendem<br />

Inhalt organisiert:


37<br />

Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />

Best Practice:<br />

MAXON MOTOR ‒ Antriebslösungen<br />

Als hoch spezialisierter Hersteller von Antriebslösungen<br />

werden bei maxon motor viele Antriebe auftragsspezifisch<br />

entwickelt und an drei Standorten für die <strong>in</strong>ternationalen<br />

Kunden produziert. Entsprechend vielfältig s<strong>in</strong>d die Anforderungen<br />

an die IT-Systeme, die diese projektbezogene<br />

Fertigung abdecken müssen.<br />

Weltweite Prozessoptimierung als Motor für den Erfolg<br />

Die vollständig <strong>in</strong>tegrierte erweitere <strong>ERP</strong>-Software IFS Applications<br />

umfasst bei maxon motor Komponenten aus den<br />

Bereichen Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g, Produktion, Distribution, Instandhaltung,<br />

Qualitätsmanagement, Supply Cha<strong>in</strong> Management,<br />

Rechnungswesen und Kundendienst. Damit steuert maxon<br />

motor die komplexen Produktlebenszyklus-Prozesse von der<br />

Konstruktion bis <strong>zum</strong> Kundendienst mit IFS Applications.<br />

Auszug aus dem Produktprogramm von maxon motor<br />

Durch den standortübergreifenden Ansatz der IFS-Lösung<br />

ist maxon motor <strong>in</strong> der Lage, unternehmensweit e<strong>in</strong>e höhere<br />

Prozessqualität sicherzustellen, e<strong>in</strong>e schnellere Informationsbeschaffung<br />

zu realisieren und Geschäftsprozesse zu<br />

standardisieren.<br />

MAXON MOTOR fährt flexibel mit IFS APPLICATIONS<br />

Bei der E<strong>in</strong>führung im Jahr 2004 wurde das System an den<br />

Entwicklungs- und Fertigungsstandorten <strong>in</strong> der Schweiz, <strong>in</strong><br />

Deutschland sowie am Fertigungsstandort <strong>in</strong> Ungarn implementiert.<br />

Schrittweise kamen die Vertriebs- und Serviceniederlassungen<br />

<strong>in</strong> Benelux, Grossbritannien, Schweden,<br />

Deutschland, <strong>in</strong> den USA, <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a und Japan h<strong>in</strong>zu. Anfangs<br />

arbeiteten rund 500 Anwender mit IFS Applications,<br />

im Laufe des Jahres 2011 sollen die ersten 1000 erreicht<br />

werden.<br />

Daniel Holzer, CIO, MAXON MOTOR <strong>in</strong> Sachseln, Schweiz:<br />

«In unserer hoch spezialisierten Marktnische arbeiten wir<br />

mit e<strong>in</strong>em sehr spezifischen Produktbaukasten, der hohe<br />

Anforderungen an e<strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-System stellt. IFS Applications<br />

unterstützt unsere flexible Produktentwicklung, die Materialwirtschaft<br />

sowie die Fertigungsprozesse und bildet ausserdem<br />

e<strong>in</strong>e gute Basis für die Rationalisierung <strong>in</strong> der Auftragsabwicklung.»<br />

Lösungsanbieter: IFS Schweiz AG (Firmenprofil Seite 77)


38<br />

Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />

Traktanden<br />

Begrüssung und<br />

Teilnehmer vorstellen Projektleiter<br />

Geschäftsziele Mitglied der GL<br />

Projektziele Mitglied der GL<br />

Projektumfang Projektleitung<br />

Projektplan und<br />

Projektvorgehen Projektleitung<br />

Projektorganisation Projektleitung<br />

Projektrapportierung und<br />

Projektcontroll<strong>in</strong>g Projektleitung<br />

Planung Meet<strong>in</strong>gs<br />

Detailkonzeptphase Alle<br />

Kritische Erfolgsfaktoren<br />

für das Projekt Projektleitung<br />

Fragen Projektleitung<br />

Weiteres Vorgehen Projektleitung<br />

Evtl. erste Analysegespräche Fachberater<br />

Teambildender Anlass Projektleitung<br />

4.3 E<strong>in</strong>satzkonzept<br />

Planung der<br />

Systeme<strong>in</strong>führung<br />

E<strong>in</strong>satzkonzept<br />

Umsetzung<br />

Produktionsvorbereitung<br />

Umsetzungsphase (E<strong>in</strong>führung des <strong>ERP</strong>-Systems)<br />

Betreuungsphase<br />

Je nach Anbieter wird diese Projektphase unterschiedlich<br />

benannt. E<strong>in</strong>satzkonzept, Detailkonzept, Geschäftsprozess-Design,<br />

Bluepr<strong>in</strong>t usw. s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige dieser<br />

Begriffe. S<strong>in</strong>nvollerweise s<strong>in</strong>d als Ergebnis dieser<br />

Projektarbeiten die folgenden Punkte geklärt:<br />

� Die Teammitglieder haben e<strong>in</strong>e erste Systemschulung<br />

erhalten und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Lage, Prozesse<br />

selbstständig abzuwickeln.<br />

� Das Projektteam hat die Prozesslandschaft detailliert<br />

an e<strong>in</strong>em Prototyp überprüft.<br />

� Welche <strong>ERP</strong>-Funktionalität wird zu welchem Zeitpunkt<br />

e<strong>in</strong>geführt? E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> Etappen oder Big<br />

Bang?


39<br />

Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />

� Wie erfolgt das organisatorische Zusammenspiel<br />

zwischen den Prozessen (Ablauforganisation) und<br />

dem <strong>ERP</strong>-System? Die Prozesse s<strong>in</strong>d dokumentiert.<br />

Beispiel e<strong>in</strong>er Prozessdokumentation siehe<br />

Abb. 10.<br />

� Welche Daten können aus den Alt-Systemen übernommen<br />

werden, wie werden die Daten bere<strong>in</strong>igt/<br />

ergänzt und <strong>in</strong> das neue System e<strong>in</strong>gespielt?<br />

� E<strong>in</strong>e Aufwandabschätzung für die Datenübernahme<br />

und die Datenbere<strong>in</strong>igung mit Umsetzungsplanung<br />

liegt vor.<br />

<strong>ERP</strong>-<br />

System<br />

Betrag<br />

überwiesen<br />

Brief an<br />

Kunden<br />

vorbereiten<br />

Brief<br />

erstellt<br />

Geld an<br />

Kunden<br />

übermitteln<br />

Betrag<br />

als Scheck<br />

ausgestellt<br />

Brief<br />

versenden<br />

Brief<br />

versandt<br />

Abbildung 10: Muster e<strong>in</strong>er Prozessdokumentation<br />

Kundendienst<br />

Betrag <strong>in</strong><br />

bar beigelegt<br />

Kundendienst


40<br />

Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />

� Die Layouts und Bearbeitungsregeln für die Formulare<br />

und Auswertungen s<strong>in</strong>d def<strong>in</strong>iert.<br />

� E<strong>in</strong>e Aufwandschätzung für die Formular- und<br />

Auswertungsprogrammierung mit Umsetzungsplanung<br />

liegt vor.<br />

� Nötige Systemanpassungen (Ergänzungen <strong>zum</strong><br />

<strong>ERP</strong>-Standard) s<strong>in</strong>d vom Anbieter als Change Request<br />

formuliert und mit e<strong>in</strong>em verb<strong>in</strong>dlichen Kostenbudget<br />

und Realisierungsterm<strong>in</strong> versehen. Die<br />

Systemanpassungen s<strong>in</strong>d im erforderlichen Detaillierungsgrad<br />

formuliert und vom verantwortlichen<br />

Teammitglied mittels Unterschrift als Antrag an die<br />

Geschäftsleitung zur Realisierung freigegeben.<br />

� Die technische Umgebung (Drucker, Zeiterfassungsgeräte,<br />

Netzwerk, Bildschirmarbeitsplätze<br />

usw.) ist spezifiziert und mit e<strong>in</strong>em Kostenbudget<br />

versehen.<br />

Ergänzend zu den Konzeptarbeiten wird die nachfolgende<br />

Umsetzungsphase detailliert mit Arbeitspaketen<br />

spezifiziert. Dazu gehört auch e<strong>in</strong> Meet<strong>in</strong>gplan mit<br />

Agenda für jedes Teammitglied.<br />

Das vorliegende Konzept mit der Planung für die weiteren<br />

Projektphasen wird genehmigt und die nächsten<br />

Projektschritte werden freigegeben.<br />

4.4 Umsetzung<br />

Planung der<br />

Systeme<strong>in</strong>führung<br />

E<strong>in</strong>satzkonzept<br />

Umsetzung<br />

Produktionsvorbereitung<br />

Umsetzungsphase (E<strong>in</strong>führung des <strong>ERP</strong>-Systems)<br />

In der Umsetzungsphase erfolgen die nachfolgenden<br />

Tätigkeiten:<br />

� Vertiefte Schulung der Teammitglieder<br />

� Aufbauen von Schulungsunterlagen<br />

� End-User-Schulungsplanung erarbeiten<br />

� Customiz<strong>in</strong>g der Prozesse gemäss Detailkonzept<br />

� E<strong>in</strong>zeltests von Customiz<strong>in</strong>g-E<strong>in</strong>stellungen<br />

Betreuungsphase<br />

� Realisieren und Testen der Erweiterungen/Anpassungen<br />

� Programmierung und Testen der Formulare sowie<br />

Auswertungen


41<br />

Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />

� Datenübernahme Scripts (Programme) aufbauen<br />

� Daten bere<strong>in</strong>igen<br />

� Datenübernahme testen<br />

� Testprozeduren für durchgehende Prozesstests<br />

def<strong>in</strong>ieren<br />

� Aufbauen des Berechtigungskonzeptes (Wer darf<br />

welche Transaktion <strong>in</strong> welchem Umfang nutzen?)<br />

Das nachfolgende Beispiel zeigt den möglichen Aufbau<br />

e<strong>in</strong>er Schulungsplanung:<br />

Abbildung 11: Schulungsplanung (Muster)<br />

4.5 Produktionsvorbereitung<br />

Planung der<br />

Systeme<strong>in</strong>führung<br />

E<strong>in</strong>satzkonzept<br />

Umsetzung<br />

Produktionsvorbereitung<br />

Umsetzungsphase (E<strong>in</strong>führung des <strong>ERP</strong>-Systems)<br />

Betreuungsphase<br />

Nach der Umsetzung erfolgt die Endphase der E<strong>in</strong>führung<br />

mit den folgenden Aktivitäten:<br />

� Durchgehende Prozesstests aufgrund von vorbereiteten<br />

Test-Scripts. Die Testergebnisse werden gemäss<br />

Test-Script dokumentiert und ausgewertet.<br />

Anschliessend wird e<strong>in</strong> Korrekturzyklus (Customiz<strong>in</strong>g,<br />

Daten Programmanpassungen) mit erneutem<br />

Prozesstest durchgeführt. Der Korrektur- und Testzyklus<br />

wird so oft wiederholt, bis mit gutem Gewissen<br />

das System für den Produktivstart freigegeben<br />

werden kann.<br />

� Sobald das System e<strong>in</strong>e gewisse Stabilität erreicht<br />

hat, können die End-User-Schulungen beg<strong>in</strong>nen.<br />

Die End-User-Schulungen sollen erst kurz vor dem<br />

Produktivstart erfolgen. Zu früh angesetzte Schulungsbemühungen<br />

verlieren ihre Wirkung, weil die<br />

End-User bis <strong>zum</strong> Live-Start das Gelernte wieder<br />

vergessen.


42<br />

Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />

Abbildung 12: Übergangsplanung


43<br />

Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />

Best Practice:<br />

Braun AG ‒ Spezialist für Holzwerkstoffe<br />

Zentrales Kriterium für die neue <strong>ERP</strong>-Software bei der<br />

Braun AG <strong>in</strong> Gossau war die Qualität des Kundenservices<br />

sowie die äusserst anspruchsvolle Logistik und Warenwirtschaft.<br />

Rund 100 Mitarbeitende stehen dafür e<strong>in</strong>, dass jede Woche<br />

circa 400 bis 500 Tonnen Material <strong>in</strong> über 700 assortierten<br />

Aufträgen mit 16 eigenen Lkw zu den zahlreichen Kunden<br />

gelangen.<br />

Die neue <strong>ERP</strong>-Lösung sollte E<strong>in</strong>kaufsoptimierung, E<strong>in</strong>- und<br />

Umlagerungsstrategien und e<strong>in</strong>e Barcode-Lösung bieten.<br />

CRM sollte ebenso <strong>in</strong>tegriert se<strong>in</strong> wie e<strong>in</strong> Webshop für rund<br />

50 000 Artikel, e<strong>in</strong> Dokumenten-Archivierungssystem und<br />

die Microsoft-Office-Programme.<br />

eNVenta <strong>ERP</strong> Baustoff überzeugte mit der <strong>in</strong>dividuellen<br />

Gestaltung von Prozessen und Masken.<br />

E<strong>in</strong>e Tourenplanung für die Lkw-Flotte wurde ebenso realisiert<br />

wie optimierte Artikelsuchmechanismen, spezielle<br />

Preiskonditionierungen oder e<strong>in</strong>e Lieferlosrabattierung.<br />

Trotz hohen Individualisierungsgrades der Software war es<br />

problemlos möglich, neue Versionen aufzuspielen – e<strong>in</strong><br />

klarer Beweis für die Releasefähigkeit des Programms.<br />

«Die <strong>in</strong> den Verkaufsunterlagen<br />

viel gepriesene Flexibilität und<br />

Releasefähigkeit von eNVenta<br />

<strong>ERP</strong> kann ich bestätigen. Wir<br />

haben e<strong>in</strong>e massgeschneiderte<br />

<strong>ERP</strong>-Lösung zu e<strong>in</strong>er vernünftigen<br />

Preisleistung erhalten und wissen,<br />

dass uns <strong>in</strong> Zukunft noch viele<br />

Möglichkeiten offenbleiben.»<br />

Patrik Braun, Inhaber und<br />

Geschäftsführer der Braun AG.<br />

Lösungsanbieter: eNVenta <strong>ERP</strong> Schweiz AG mit Implementierungspartner<br />

LOBOS Informatik AG (Firmenprofil Seite 76)


44<br />

Die <strong>ERP</strong>-Systeme<strong>in</strong>führung<br />

� Das Berechtigungskonzept (Zutrittberechtigungen)<br />

wird <strong>in</strong> das System e<strong>in</strong>gepflegt.<br />

� Je nach Umfang und Komplexität wird für die Zeit<br />

vor und nach dem Live-Start e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>utiöse Übergangsplanung<br />

aufgebaut. Diese Planung enthält die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Aktivitäten mit e<strong>in</strong>er genau geplanten Abfolge.<br />

Siehe nachfolgendes Muster <strong>in</strong> Abb. 12.<br />

� Für die Zeit nach dem Produktivstart ist e<strong>in</strong>e geeignete<br />

Supportorganisation aufzuziehen, sodass Fragen<br />

<strong>in</strong>nert nützlicher Frist beantwortet werden und<br />

betriebliche Störungen <strong>in</strong>nert kürzester Frist beseitigt<br />

s<strong>in</strong>d. Es ist wichtig, dass die Beraterverfügbarkeit<br />

auf der Zeitachse nach dem Livestart geplant<br />

wird (konkrete Term<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der Agenda vorsehen).<br />

Zu oft s<strong>in</strong>d die Berater nach dem Livestart bereits <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em neuen Projekt und für das soeben abgeschlossene<br />

Projekt nahezu nicht mehr verfügbar.<br />

� Auch Notszenarien für den Fall e<strong>in</strong>es Scheiterns<br />

des Live-Starts werden <strong>in</strong> der erforderlichen Tiefe<br />

geplant und mit dem Team abgestimmt.<br />

4.6 Betreuungsphase<br />

Planung der<br />

Systeme<strong>in</strong>führung<br />

E<strong>in</strong>satzkonzept<br />

Umsetzung<br />

Produktionsvorbereitung<br />

Umsetzungsphase (E<strong>in</strong>führung des <strong>ERP</strong>-Systems)<br />

Betreuungsphase<br />

Nach dem Livestart gibt es e<strong>in</strong>e Optimierungsphase, wo<br />

die Fe<strong>in</strong>justierung der Prozesse erfolgt. Es ist darauf zu<br />

achten, dass die Berater des Anbieters nach dem<br />

Live-Start für Fehlerbehebung und Nachschulungen <strong>in</strong><br />

genügendem Ausmass zur Verfügung stehen.<br />

E<strong>in</strong>e schriftliche Abnahme des Gesamtsystems sollte<br />

erst nach erfolgreichem zweitem oder drittem Monatsabschluss<br />

erfolgen.


45<br />

Die wichtigsten Werkzeuge<br />

5 Die wichtigsten Werkzeuge<br />

Die wichtigsten Werkzeuge für die Projektsteuerung<br />

und Kontrolle: Nachdem die Projektplanung erfolgt ist,<br />

helfen Ihnen die nachfolgend vorgeschlagenen Werkzeuge,<br />

Ihr Projekt effizient zu steuern und zu überwachen.<br />

5.1 Projektmeet<strong>in</strong>gs und Protokolle<br />

Jedes Teammitglied, welches e<strong>in</strong> Meet<strong>in</strong>g organisiert,<br />

soll sich an die nachfolgenden 10 Gebote für Besprechungen<br />

halten [Füt<strong>in</strong>g]:<br />

1. Der Besprechungsleiter ist verantwortlich für die<br />

Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung.<br />

2. Der Besprechungsleiter legt die Tagesordnung mit<br />

Thema, Zielsetzung, Term<strong>in</strong> und Zeitraster fest und<br />

klärt die Term<strong>in</strong>e mit den Teilnehmern ab.<br />

3. Als Faustregel für effiziente Projektmeet<strong>in</strong>gs gilt:<br />

Nicht mehr als 8 Teilnehmer!<br />

4. Die Tagesordnung wird spätestens 4 Stunden vor<br />

Beg<strong>in</strong>n der Sitzung verteilt.<br />

5. Pro Traktandum ist e<strong>in</strong> Verantwortlicher festgelegt,<br />

welcher den Sachverhalt vorträgt.<br />

6. Notwendige Unterlagen werden pro Traktandum im<br />

Verlauf des Meet<strong>in</strong>gs erläutert und präsentiert.<br />

7. Alle Teilnehmer halten sich an den Zeitraster pro<br />

Traktandum.<br />

8. Das Ergebnis wird im Protokoll festgehalten. Daraus<br />

resultierende Aktivitäten s<strong>in</strong>d mit Term<strong>in</strong> und<br />

verantwortlicher Person im Protokoll e<strong>in</strong>zutragen.<br />

9. Das Protokoll steht 24 Stunden nach dem Meet<strong>in</strong>g<br />

allen Teilnehmern zur Verfügung.<br />

10. Nach Abschluss der Besprechung überträgt der<br />

Besprechungsleiter die offenen Punkte (Action<br />

Items, Pendenzen) mit Ausführendem und Term<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> die Pendenzenliste (To-do-Liste).


46<br />

Die wichtigsten Werkzeuge<br />

Abbildung 13: Beispiel Musterprotokoll<br />

5.2 To-do-Liste (Pendenzenliste)<br />

Die Pendenzenliste wird für Ihr Projekt zentral und für<br />

alle leicht zugänglich auf e<strong>in</strong>em Projektlaufwerk abgelegt.<br />

Sämtliche im Projekt anfallenden Pendenzen werden<br />

<strong>in</strong> diese To-do-Liste e<strong>in</strong>getragen. Jedes Teammitglied<br />

hat darauf Zugriff und bearbeitet dar<strong>in</strong> den Status<br />

se<strong>in</strong>er Pendenzen.<br />

Die Teammitglieder s<strong>in</strong>d zu verpflichten, alle anfallenden<br />

Pendenzen <strong>in</strong> die Liste e<strong>in</strong>zutragen und diejenigen<br />

Pendenzen, welche sie persönlich betreffen, zu bearbeiten<br />

und im Erledigungsfall mit entsprechendem Vermerk<br />

<strong>in</strong> der Pendenzenliste abzuschliessen.<br />

Der Projektleiter bespricht <strong>in</strong> regelmässigen Zeitabständen<br />

mit jedem Teammitglied den Status der offenen<br />

Punkte, welche das Teammitglied betreffen. Befunde<br />

<strong>zum</strong> Status werden, mit Datum versehen, <strong>in</strong> die Spalte<br />

«Bemerkungen» e<strong>in</strong>getragen, sodass zu jedem offenen<br />

Punkt e<strong>in</strong>e Bearbeitungshistorie nachvollzogen werden<br />

kann.<br />

Abbildung 14: Beispiel Pendenzenliste


47<br />

Die wichtigsten Werkzeuge<br />

Der Statusbericht dient dem Projektleiter als Rückblick<br />

und zw<strong>in</strong>gt ihn, das Erreichte mit der Planung abzugleichen.<br />

Der Statusrapport soll wiederkehrend monatlich<br />

erstellt werden. Es ist nicht zu empfehlen, den Berichtszyklus<br />

bzw. den Überwachungszeitpunkt auf mehr als<br />

e<strong>in</strong>en Monat auszudehnen, weil die Gefahr besteht,<br />

dass für e<strong>in</strong>e Korrekturmassnahme (Term<strong>in</strong>-, Sach- und<br />

Budgetziel) zu wenig Zeit zur Verfügung steht.<br />

Abbildung 15: Beispiel Statusrapport<br />

5.3 Überwachung des Projektbudgets<br />

Kostenkontrolle<br />

Im Verlauf e<strong>in</strong>es <strong>ERP</strong>-Projektes setzen sich die Investitionen<br />

aus folgenden Elementen zusammen:


48<br />

Die wichtigsten Werkzeuge<br />

Interne Aufwendungen<br />

� Projektmitarbeiter<br />

� Temporäre Datenpflege<br />

� Reorganisationsaufwendungen<br />

� Datenaufbereitung für die Migration<br />

� Schulungsaufwendungen<br />

Externe Aufwendungen<br />

� Konzeptionsberatung<br />

� Reise- und Verpflegungskosten der externen<br />

Dienstleister<br />

� Systemlizenzen<br />

� Datenbanklizenzen<br />

� Add-on-Software<br />

� Unterstützung bei der Umsetzung, Customiz<strong>in</strong>g<br />

(meistens Beratung)<br />

� Ergänzungsprogrammierung<br />

� Schnittstellenprogrammierung<br />

� Hardware<br />

� Peripherie<br />

� Netzwerke<br />

� Evtl. Unterstützung bei der Datenaufbereitung<br />

� Evtl. Unterstützung bei der Schulung<br />

Mitlaufende Budgetüberwachung<br />

Damit der <strong>ERP</strong>-Projektleiter den Überblick über die<br />

Kostensituation hat, legt er sich e<strong>in</strong> Excel-Blatt, wie im<br />

nachfolgenden Beispiel ersichtlich, an. S<strong>in</strong>nvollerweise<br />

budgetiert er die geplanten Aufwendungen auf Monatsbasis<br />

über die Projektlaufzeit. Die obigen Kostenelemente<br />

können dabei als Grundlage dienen.<br />

Wichtig dabei ist, dass nicht nur die Ist-Aufwendungen<br />

nachgeführt werden. Regelmässig klärt der Projektleiter<br />

ab, ob das verfügbare Restbudget ausreicht, um den<br />

geplanten Projektumfang fertigzustellen. Im nachfolgenden<br />

Beispiel wurde Ende Mai e<strong>in</strong>e neue Aufwandschätzung<br />

erstellt und auf dem Excel-Blatt e<strong>in</strong>getragen.<br />

Dies hat zu frühzeitigen Massnahmen gegen die drohenden<br />

Budgetüberschreitungen geführt.


49<br />

Die wichtigsten Werkzeuge<br />

Abbildung 16: Budgetüberwachung<br />

5.4 Das Projektmarket<strong>in</strong>g<br />

E<strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekt bee<strong>in</strong>flusst <strong>in</strong> der Regel sämtliche<br />

Bereiche/Abteilungen e<strong>in</strong>es Unternehmens. Das Werkzeug<br />

für das Bewältigen der täglichen Aufgaben wird<br />

erneuert. Nahezu jeder Arbeitsplatz ist davon betroffen.<br />

Zudem s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen permanent mit<br />

Aufgaben und zeitlichem E<strong>in</strong>satz vom Projekt betroffen,<br />

und andere übernehmen teilweise oder vollumfänglich<br />

temporär die Aufgaben von Teammitgliedern. Dies<br />

erzeugt Ängste, Bedenken und oft auch e<strong>in</strong>e abwehrende<br />

Haltung.<br />

� Beim Projektmarket<strong>in</strong>g geht es nicht um Anerkennung<br />

des Projektleiters oder Profilneurosen von<br />

Teammitgliedern. Jedes Projekt, und ist es noch so<br />

kle<strong>in</strong>, muss verkauft werden! Beim Projektmarket<strong>in</strong>g<br />

handelt es sich um die werbende Darstellung<br />

des Projekts bei den beteiligten Mitarbeitern/Firmen<br />

und am Projektergebnis <strong>in</strong>teressierten Stellen.<br />

� Ziele des Projektmarket<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die Sicherung von<br />

F<strong>in</strong>anzmitteln und Ressourcen zur Projektabwicklung<br />

und die Vorbereitung der Vermarktung des erzielten<br />

Ergebnisses.<br />

Das Denken und Handeln der Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen steht im<br />

Vordergrund. Mittels geplantem Dialog und stufengerechter<br />

Kommunikation können auch schwierige Themen<br />

frühzeitig aufgegriffen werden. Machen Sie die<br />

Betroffen zu Beteiligten und ziehen Sie diese mit <strong>in</strong>s<br />

Boot. Projektmarket<strong>in</strong>g heisst nicht, Schlamperei und<br />

Pfusch als gutes Resultat zu verkaufen.<br />

Es lohnt sich, zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es Projektes e<strong>in</strong>en Projektmarket<strong>in</strong>gplan<br />

zu erstellen, welcher über die gesamte<br />

Projektlaufzeit def<strong>in</strong>iert und pro Projektphase systematisch<br />

durchdacht wird. Möglicherweise brauchen Sie<br />

auch e<strong>in</strong>en Budgetposten für das Projektmarket<strong>in</strong>g. Es<br />

ist nicht ratsam ‒ wenn gerade Zeit bleibt ‒, e<strong>in</strong>en<br />

Schnellschuss zu veröffentlichen. Diverse Projektmarket<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strumente<br />

stehen dem Projektleiter zur Verfügung:


50<br />

Die wichtigsten Werkzeuge<br />

� Informationsveranstaltungen<br />

Durchführen von Informationsveranstaltungen. Jeder<br />

im Unternehmen kann daran teilnehmen. Der<br />

aktuelle Projektstand wird durch das Projektteam<br />

präsentiert. Erreichte Ergebnisse werden kommuniziert,<br />

aufgetretene Schwierigkeiten werden erläutert,<br />

die nächsten Projektschritte und Term<strong>in</strong>e werden<br />

dargestellt.<br />

Es wird stufengerecht erklärt, wann die Betroffenen<br />

z.B. mit Schulung, <strong>in</strong> das Projekt <strong>in</strong>volviert werden,<br />

welche Veränderungen sich ergeben werden usw.<br />

Jeder kann frei Bedenken äussern und Fragen stellen.<br />

Die Häufigkeit dieser Veranstaltungen ist von der<br />

Projektgrösse und dem Veränderungsgrad abhängig.<br />

M<strong>in</strong>destens aber nach Erreichen e<strong>in</strong>es Projektmeilenste<strong>in</strong>s<br />

besteht die Möglichkeit für e<strong>in</strong>e Informationsveranstaltung.<br />

� Projektzeitung/Firmenzeitung, schwarzes Brett<br />

� Projektberichte (z.B. <strong>in</strong> Firmenzeitungen)<br />

� Zusammenfassungen von Statusberichten usw.<br />

� Foliensatz zur Präsentation des Projektes<br />

� Beispiele aus dem Projekt auf dem Intranet<br />

� Präsentation von konkreten Ergebnissen, <strong>in</strong>dem<br />

funktionierende auf das Unternehmen zugeschnittene<br />

Prozesse am <strong>ERP</strong>-System gezeigt werden<br />

� Gezielt organisierter Mitarbeiterstammtisch<br />

� Kick-off-Meet<strong>in</strong>g: Ähnlich wie e<strong>in</strong> Sporttra<strong>in</strong>er, der<br />

die Mannschaft vor e<strong>in</strong>em wichtigen Wettkampf<br />

e<strong>in</strong>schwört oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gslager e<strong>in</strong>lädt,<br />

braucht e<strong>in</strong> Projektteam, z.B. im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />

Kick-off-Meet<strong>in</strong>gs, die E<strong>in</strong>schwörung auf die geme<strong>in</strong>samen<br />

Ziele und e<strong>in</strong> «Wir-Gefühl».<br />

� Sprechstunde bei den betroffenen Anwendern<br />

(Abteilungen), durchgeführt von Projektteammitgliedern<br />

� Die positive Grundhaltung des Teams <strong>zum</strong> Projekt,<br />

verbunden mit positiver Mundpropaganda, ist e<strong>in</strong><br />

wirkungsvolles Market<strong>in</strong>g. Stänkern, wenn es im<br />

Projekt e<strong>in</strong>mal nicht rund läuft, bee<strong>in</strong>flusst das Projekt<br />

negativ.


51<br />

Die wichtigsten Werkzeuge<br />

� E<strong>in</strong>e Teamveranstaltung mit e<strong>in</strong>em Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g<br />

mit dem Thema «Möglichkeiten für das Projektmarket<strong>in</strong>g»<br />

wird weitere gute Ideen liefern.<br />

Im Projektteam s<strong>in</strong>d Informationen für jedes Teammitglied<br />

sowohl e<strong>in</strong>e Hol- wie auch e<strong>in</strong>e Br<strong>in</strong>gschuld. Folgende<br />

Regeln s<strong>in</strong>d ist es wert, <strong>in</strong> das Projekthandbuch<br />

aufgenommen zu werden und auch im Projektraum zu<br />

veröffentlichen [Füt<strong>in</strong>g]:<br />

� Wir <strong>in</strong>formieren jeden, von dem wir den Verdacht<br />

haben, er könnte die Information benötigen.<br />

� Zur Informationsgew<strong>in</strong>nung fragen wir jeden, bei<br />

dem die Chance besteht, dass er die Frage beantworten<br />

könnte.<br />

� Wir stellen alle unsere Informationen dem Projekt<br />

une<strong>in</strong>geschränkt zur Verfügung.<br />

E<strong>in</strong> Informationsplan, welcher mit den Beteiligten abgestimmt<br />

wird, ist Bestandteil des Projektmarket<strong>in</strong>gs.<br />

Elemente der Informationsplanung s<strong>in</strong>d:<br />

� Absender: Wer <strong>in</strong>formiert?<br />

� Empfänger: An wen wird <strong>in</strong>formiert?<br />

� Inhalt, Botschaft: Was wird <strong>in</strong>formiert?<br />

� Zeitpunkt: Wann wird <strong>in</strong>formiert?<br />

� Instrument, Medium: Wie wird <strong>in</strong>formiert?<br />

� Ort: Wo wird <strong>in</strong>formiert?<br />

Mögliche Empfänger (auch Stakeholder genannt) für<br />

gezielte Projekt<strong>in</strong>formationen können se<strong>in</strong>:<br />

� Auftraggeber für das Projekt<br />

� Das Projektteam<br />

� Kunden für das Ergebnis des Projektes<br />

� Mitarbeiter<br />

� Arbeitnehmervertreter<br />

� Involvierte Abteilungen<br />

� Betroffene Führungskräfte<br />

� Lieferanten<br />

� usw.


52<br />

Die wichtigsten Werkzeuge<br />

Abbildung 17 Kommunikationsplan


53<br />

Die wichtigsten Werkzeuge<br />

Best Practice: Schmid AG ‒ Holzfeuerungen<br />

Die grösste Schweizer Hersteller<strong>in</strong> von Holzfeuerungen, die<br />

Schmid AG energy solutions, setzt seit Jahren e<strong>in</strong>e umfassend<br />

<strong>ERP</strong>-Lösung <strong>in</strong>kl. PPS von ABACUS Research e<strong>in</strong>.<br />

Diese trägt dank ihrer Flexibilität dazu bei, die Prozesse bei<br />

Schmid weiter zu vere<strong>in</strong>fachen.<br />

E<strong>in</strong>e Erfolgsgeschichte: Heizen mit Holz und Wachsen<br />

mit ABACUS <strong>ERP</strong><br />

Zu den Vorzeigeobjekten gehören neben den Heizungssystemen<br />

für die Masoala-Halle im Zürcher Zoo und für die<br />

Milchverarbeiter<strong>in</strong> Emmi auch Grossanlagen im Ausland.<br />

Holzfeuerungsanlagen von Schmid werden mit Unterstützung<br />

der <strong>ERP</strong>-Software von ABACUS produziert.<br />

Um alle betrieblichen Prozesse der Fertigung der Standard-<br />

und Individualanlagen abzubilden, hat Schmid auch das<br />

PPS von ABACUS <strong>in</strong>tegriert. Dieses beherrscht die Lohnfertigung<br />

und ermöglicht, die komplexen Abläufe im Anlagenbau<br />

von der Offerte über die Produktion der Standard-<br />

und Speziallösungen bis zur Abnahme und Fakturierung zu<br />

verarbeiten. Insgesamt s<strong>in</strong>d 30 000 Artikel im Stamm abgebildet.<br />

In den letzten sieben Jahren wurden 750 000 PPS-<br />

Buchungen mit dem System erfolgreich abgewickelt.<br />

Trotz Standardsoftware viel Individualität<br />

Das Unternehmen Schmid hat bis heute alles mit der Standardsoftware<br />

von ABACUS abbilden können. Wesentlich<br />

dazu beigetragen hätten, so der Software-Verantwortliche<br />

Toni Kägi, die Anpassungsmöglichkeiten <strong>in</strong> der Software<br />

wie das Script<strong>in</strong>g und die offenen Schnittstellen, wobei sie<br />

dabei ihr Berater bsb.<strong>in</strong>fo.partner optimal unterstützt habe.<br />

«In den 15 Jahren, seitdem wir ABACUS-Software e<strong>in</strong>setzen,<br />

s<strong>in</strong>d wir nie an Grenzen gestossen. Insofern hat sich<br />

der damalige Entscheid für die <strong>ERP</strong>-Software von ABACUS<br />

als richtig herausgestellt», fasst er zusammen.<br />

Lösungsanbieter: ABACUS Research AG (Firmenprofil Seite 76)


54<br />

Die wichtigsten Werkzeuge<br />

5.5 Risikomanagement <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekten<br />

Bereits Ende der 80er-Jahre verweisen Studien von<br />

Forschungs<strong>in</strong>stituten (z.B. Gartner Group) auf die Tatsache,<br />

dass nur e<strong>in</strong> Drittel aller IT-Projekte <strong>in</strong> Scope,<br />

Budget und Time liegen. E<strong>in</strong> Drittel der Projekte überschreiten<br />

das Ziel-Budget und die geplanten Term<strong>in</strong>e.<br />

E<strong>in</strong> Drittel der Projekte werden mit mehr oder weniger<br />

Getöse beerdigt. Aktuellere Studien aus der kürzeren<br />

Vergangenheit zeigen ähnliche Ergebnisse.<br />

Gründe, die für e<strong>in</strong> Risikomanagement sprechen:<br />

Der Umstand, dass e<strong>in</strong>e Standardsoftware e<strong>in</strong>geführt<br />

wird, reduziert das Risiko gegenüber der E<strong>in</strong>führung<br />

e<strong>in</strong>er Eigenentwicklung. Jedoch wird der Projektumfang<br />

durch den E<strong>in</strong>satz von Standardsoftware eher grösser,<br />

weil mehr Unternehmensprozesse mit e<strong>in</strong>em höheren<br />

Komplexitätsgrad vom <strong>ERP</strong>-Projekt betroffen s<strong>in</strong>d. Das<br />

Auswählen und E<strong>in</strong>führen e<strong>in</strong>er <strong>ERP</strong>-Lösung erfordert<br />

ebenso die klassischen Projektphasen wie Projektvorbereitung,<br />

Auswahl, Realisierung, Tests usw. Im Gegensatz<br />

zur Eigenentwicklung wird die Realisierungsphase<br />

durch e<strong>in</strong>e Customiz<strong>in</strong>g-Phase (E<strong>in</strong>stellungen<br />

vornehmen) ersetzt, damit die Standard-Software den<br />

Anforderungen e<strong>in</strong>es Unternehmens gerecht wird.<br />

Den Projektbeteiligten wird im Verlauf e<strong>in</strong>es <strong>ERP</strong>-<br />

Projektes e<strong>in</strong> erheblicher E<strong>in</strong>satz abverlangt, welcher<br />

zusätzlich <strong>zum</strong> anspruchsvollen Tagesgeschäft zu leisten<br />

ist und <strong>in</strong> Form von Überstunden anfällt. Projektflops<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel kosten<strong>in</strong>tensiv und <strong>in</strong> diesem<br />

Umfang nicht im Projekt-Budget enthalten. Das Frustrationspotential<br />

im Falle e<strong>in</strong>es schl<strong>in</strong>gernden Projektes<br />

beim Personal ist hoch.<br />

Nachfolgende Projektstolperste<strong>in</strong>e lohnen sich, als<br />

Risiko zu betrachten und als solche e<strong>in</strong>em Risikomanagement<br />

zu unterziehen:<br />

� Die Projektmitarbeiter s<strong>in</strong>d, nicht <strong>in</strong> genügendem<br />

Umfang verfügbar.<br />

Gegenmassnahme: Sich mit dem L<strong>in</strong>ienvorgesetzten<br />

und dem Teammitglied geme<strong>in</strong>sam an e<strong>in</strong>en<br />

Tisch sitzen und e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>vernehmliche Vere<strong>in</strong>barung<br />

schriftlich fixieren oder die Folgen der fehlenden<br />

Kapazität schriftlich sichtbar machen.<br />

� Das Fachwissen (Bus<strong>in</strong>essknowledge) bei den<br />

Mitarbeitern ist ungenügend.


55<br />

Die wichtigsten Werkzeuge<br />

Gegenmassnahme: Mit dem L<strong>in</strong>ienvorgesetzten<br />

des Teammitgliedes geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>vernehmliche<br />

Lösung suchen und schriftlich fixieren oder die<br />

Folgen der fehlenden Kompetenz schriftlich sichtbar<br />

machen.<br />

� Das Fachwissen (Bus<strong>in</strong>essknowledge) bei den<br />

Beratern ist ungenügend.<br />

Gegenmassnahme: Mit dem Systemhaus e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>vernehmliche Lösung suchen (Ersatz oder Ergänzung<br />

mit erfahrenem Berater) und schriftlich fixieren<br />

oder die Folgen der fehlenden Kompetenz<br />

schriftlich sichtbar machen an den Anbieter kommunizieren.<br />

� Fehlende Erfahrung im Vorgehen und im <strong>Projektmanagement</strong>.<br />

Gegenmassnahme: Intern oder extern die erforderlichen<br />

Kompetenzen beschaffen oder die Folgen<br />

der fehlenden Kompetenz schriftlich sichtbar machen.<br />

� Die Anforderungen wurden nicht ausreichend def<strong>in</strong>iert.<br />

Es liegt <strong>in</strong> der Natur von <strong>ERP</strong>-Projekten, dass<br />

im Verlauf der Umsetzung versteckte Funktionen<br />

mit oder ohne Dase<strong>in</strong>sberechtigung vorkommen,<br />

welche im Projektumfang nicht berücksichtigt wurden.<br />

Im schlechtesten Fall können diese Teilprozesse<br />

nicht abgeschaltet werden und s<strong>in</strong>d zu ersetzen.<br />

Gegenmassnahmen: E<strong>in</strong>e kurze Projektlaufzeit<br />

hilft zu verh<strong>in</strong>dern, dass goldene Türgriffe im Prozessablauf<br />

e<strong>in</strong>gebaut werden. Das konsequente<br />

Management von Change Requests (Änderungsverfahren)<br />

mit Darstellung der f<strong>in</strong>anziellen und term<strong>in</strong>lichen<br />

Folgen sowie e<strong>in</strong>em Genehmigungsverfahren<br />

durch die Geschäftsleitung ist e<strong>in</strong> weiteres<br />

Mittel, um die Flut von Projektänderungen e<strong>in</strong>zudämmen.<br />

� Die Benutzer werden zu wenig <strong>in</strong> das Projekt e<strong>in</strong>gebunden.<br />

Gegenmassnahmen: Möglicherweise hilft e<strong>in</strong>e<br />

Massnahme aus dem Werkzeugkasten des Projektmarket<strong>in</strong>gs<br />

(siehe Abschnitt 5.4 «Projektmarket<strong>in</strong>g»).<br />

Ansonsten s<strong>in</strong>d durch den Projektleiter geeignete<br />

Massnahmen (z.B. <strong>in</strong>tensivere Schulung<br />

usw.) zu planen und umzusetzen.


56<br />

Die wichtigsten Werkzeuge<br />

� Die Prioritäten im Unternehmen und im Projekt s<strong>in</strong>d<br />

nicht genügend fokussiert bzw. def<strong>in</strong>iert.<br />

Gegenmassnahmen: E<strong>in</strong>e Möglichkeit ist, die Prioritäten<br />

im Unternehmen zugunsten des <strong>ERP</strong>-<br />

Projektes zu verändern (siehe Abschnitt 3.1 «Erfolgsfaktoren<br />

‒ Klare Prioritäten»). Tragen die Bemühungen<br />

für e<strong>in</strong>e Fokussierung auf das <strong>ERP</strong>-<br />

Projekt ke<strong>in</strong>e Früchte, so s<strong>in</strong>d die Folgen schriftlich<br />

sichtbar zu machen.<br />

� Die Qualitätssicherung wird vernachlässigt.<br />

Gegenmassnahmen: Siehe Abschnitt 3.1 «Erfolgsfaktoren<br />

‒ Qualitätssicherungsmassnahmen».<br />

� Unklare Verantwortlichkeiten für die Informatik und<br />

für das Geschäft.<br />

Gegenmassnahmen: Siehe Abschnitt 3.2 «Die<br />

Projektorganisation» und Abschnitt 3.4 «Erstellen<br />

e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen Projektauftrags».<br />

� Mittels Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g mit dem Projektteam werden<br />

Sie weitere Projektrisiken f<strong>in</strong>den, welche für Ihr Unternehmen<br />

zutreffen. Im Team werden Sie auch <strong>in</strong><br />

der Lage se<strong>in</strong>, Gegenmassnahmen zu formulieren<br />

und umzusetzen.<br />

� Unter den Projektrisiken <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekten erweisen<br />

sich die Datenübernahme und das Erstellen von<br />

Formularen als Klassiker, weil die erforderlichen<br />

Aufwendungen dafür <strong>in</strong> nahezu allen Projekten unterschätzt<br />

werden.<br />

Gegenmassnahmen: Siehe Abschnitt 4.3<br />

«E<strong>in</strong>satzkonzept». In der Konzeptphase haben Sie<br />

als Projektleiter es <strong>in</strong> der Hand, mittels geeigneter<br />

Planung den beiden Projektrisiken vorzubeugen.<br />

Gegebenfalls lohnt es sich hier, den Rat e<strong>in</strong>es erfahrenen<br />

externen Beraters e<strong>in</strong>zuholen.<br />

� Vorgehen für das Risiko-Management siehe folgende<br />

Abbildung:


57<br />

Die wichtigsten Werkzeuge<br />

Tätigkeiten Zeitachse<br />

Kont<strong>in</strong>uierliches<br />

Überwachen und<br />

Beurteilen der Risiken<br />

Auflistung und<br />

Beschreibung der<br />

Risiken<br />

Beurteilung der<br />

Auswirkungen und<br />

der Schadenhöhe<br />

Resultate der<br />

Risiko-Analyse<br />

Abbildung 18: Vorgehen Risiko-Management<br />

Massnahmen für Risiko-<br />

� Vermeidung<br />

� Verm<strong>in</strong>derung<br />

� Begrenzung<br />

� Verlagerung<br />

� Akzeptanz<br />

� Organisatorische E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung des Risiko-<br />

Managements <strong>in</strong> die Projektorganisation siehe folgende<br />

Abbildung:


58<br />

Die wichtigsten Werkzeuge<br />

Geschäftsleitung<br />

Risiko-<br />

Management<br />

Projekt-<br />

Aufsicht<br />

Abbildung 19: Organisatorisches E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den Risiko-<br />

Management<br />

5.6 Checkliste<br />

<strong>ERP</strong>-Projektorganisation<br />

Projektleitung<br />

Kern-Team<br />

Fachbereich<br />

Key-User<br />

Fachbereich<br />

Key-User<br />

Fachbereich<br />

Key-User<br />

Weitere Mitarbeiter aus den Fachbereichen<br />

Checkliste für das Tagesgeschäft des <strong>ERP</strong>-Projektleiters<br />

Wenn Sie Ihr Projekt erfolgreich gestartet haben, kehrt<br />

so etwas wie Rout<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Ihren <strong>ERP</strong>-Alltag e<strong>in</strong>. Die folgenden<br />

Regeln müssen Sie permanent und überall<br />

überwachen bzw. im Kopf haben und danach handeln.<br />

Die Regeln werden Ihnen helfen, viele Klippen im stür-<br />

Informatik<br />

Fachbereich<br />

Key-User


59<br />

Die wichtigsten Werkzeuge<br />

mischen Projektalltag zu umschiffen. Es s<strong>in</strong>d dies [Füt<strong>in</strong>g]:<br />

� An morgen bzw. <strong>in</strong> die nähere Zukunft denken:<br />

Planen, woran das Team als Nächstes arbeiten<br />

muss.<br />

� Offen reden:<br />

Über alles reden und kommunizieren, auch wenn<br />

es unangenehm ist.<br />

� Aktiv zuhören, aktiv beobachten:<br />

Nachfragen, nachdenken, solange e<strong>in</strong>e Sache unklar<br />

ist.<br />

� Leistung fördern:<br />

Gute Ideen, gute Leistungen ausdrücklich anerkennen.<br />

Lob <strong>in</strong> der Öffentlichkeit, Tadel unter vier Augen!<br />

� Klima, Organisation:<br />

Voraussetzungen schaffen, damit das Team zielgerichtet<br />

arbeiten kann.<br />

� Probleme lösen:<br />

Massnahmen vorschlagen und mit dem Team abstimmen.<br />

� Diskussionen zielgerichtet konzentrieren:<br />

Über eigene, nicht über Aufgaben anderer Leute<br />

reden.<br />

� Verantwortung delegieren:<br />

Sich <strong>in</strong> nichts e<strong>in</strong>mischen, was Sie aus der Hand<br />

gegeben haben.<br />

� Qualität fordern:<br />

Befunde aufdecken und sofort korrigieren lassen.<br />

� Projekt dokumentieren<br />

Sicherstellen, dass morgen e<strong>in</strong> anderer die Projektleitung<br />

übernehmen könnte.<br />

Nehmen Sie sich ab und zu <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ruhigen M<strong>in</strong>ute<br />

Zeit, um die obigen Regeln als Checkliste zu nutzen,<br />

um festzustellen, was sie <strong>in</strong> letzter Zeit vernachlässigt<br />

haben.


60<br />

Der Projektberater<br />

6 Der Projektberater<br />

Was Berater <strong>zum</strong> Gel<strong>in</strong>gen Ihres Projektes beitragen<br />

können!<br />

<strong>ERP</strong>-Projekte und damit verbunden auch Auswahlverfahren<br />

und E<strong>in</strong>führungsprojekte gehören vielfach nicht<br />

zu den täglichen Aufgaben (Kernkompetenzen) von<br />

Unternehmen. Meistens wird e<strong>in</strong> solches Projekt nur<br />

alle 8 bis 15 Jahre durchgeführt. E<strong>in</strong> Vergleich aus dem<br />

Privatleben ist durchaus zulässig: Wenn Sie ernsthaft<br />

e<strong>in</strong>en gesundheitlichen Zustand verbessern möchten,<br />

suchen Sie e<strong>in</strong>en Arzt auf, welcher e<strong>in</strong>e Analyse durchführt<br />

und Ihnen e<strong>in</strong>e geeignete Therapie empfiehlt.<br />

Genauso verhält es sich mit dem Beizug e<strong>in</strong>es Beraters.<br />

Der Berater hat mehrere Beschaffungs- und E<strong>in</strong>führungsprojekte<br />

als Coach oder als Projektleiter erfolgreich<br />

begleitet. Sie profitieren von se<strong>in</strong>en Erfahrungen.<br />

Idealerweise kennt er die <strong>ERP</strong>-Lösungen (Software und<br />

E<strong>in</strong>führungspartner) mit Vertriebskonzept, Stärken,<br />

Schwächen, langfristigen Zielsetzungen und vieles<br />

mehr. Der geeignete Berater schafft Markttransparenz.<br />

Folgenden Nutzen erzielen Sie, wenn Sie mit e<strong>in</strong>em<br />

externen Coach oder Projektleiter Ihr Vorhaben durchziehen:<br />

� Die kostbare Arbeitszeit aller am Projekt beteiligten<br />

Personen wird auf das notwendige M<strong>in</strong>imum beschränkt.<br />

� Die Kosten für die Beratung amortisieren sich bereits<br />

im Verlauf des <strong>ERP</strong>-Projektes.<br />

� Die Sicherheit, dass Sie das richtige System auswählen<br />

wird erhöht.<br />

� Ihr Projektrisiko bezüglich Kosten- und Zeitüberschreitungen<br />

wird reduziert.<br />

� Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass Sie die <strong>ERP</strong>-System-<br />

Entscheidung mit dem bestmöglichen Kosten-<br />

Nutzenverhältnis treffen, wird erhöht.<br />

Wenn Sie den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Beraters <strong>in</strong> Erwägung<br />

ziehen, können Sie den Berater als Projektcoach oder<br />

Projektleiter engagieren.


61<br />

Der Projektberater<br />

Best Practice: Projekt-Management by <strong>Opacc</strong><br />

Die <strong>ERP</strong>-Bus<strong>in</strong>ess-Software <strong>Opacc</strong>One ® wird mit dem Tag<br />

des Produktivstarts zur geschäftskritischen Anwendung<br />

werden. Man kann die Erschliessung der umfassenden<br />

Nutzenpotenziale geschäftskritischer Systeme wie<br />

<strong>Opacc</strong>One massiv beschleunigen und optimieren, wenn die<br />

E<strong>in</strong>führung professionell geplant und sorgfältig realisiert<br />

wird. Für solche Implementierungen hat <strong>Opacc</strong> deshalb e<strong>in</strong><br />

spezifisches <strong>Projektmanagement</strong> entwickelt, das sich <strong>in</strong><br />

unzähligen Projekten hervorragend bewährt.<br />

Das Phasenkonzept<br />

Das Phasenkonzept liefert die methodische Grundlage des<br />

ganzen <strong>Opacc</strong>-Projekt-Managements. Es besteht aus:<br />

� Milestones<br />

� Phasen<br />

Projekt-Planung<br />

Die Projekt-Planung ist das wichtigste Arbeits<strong>in</strong>strument bei<br />

der Planung und Ausführung der Projektaktivitäten. Sie besteht<br />

aus folgenden Elementen:<br />

� Projekt-Organisation<br />

� Projekt-Aktivitäten<br />

� Projekt-Report<strong>in</strong>g<br />

Projektgruppe<br />

Die Umsetzung wird e<strong>in</strong>er permanenten Projektgruppe<br />

übertragen. Diese Projektgruppe setzt sich m<strong>in</strong>destens aus<br />

je e<strong>in</strong>em Projektverantwortlichen des Kunden und des Systemhauses<br />

zusammen. Je nach Thema werden punktuell<br />

weitere Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen h<strong>in</strong>zugezogen.<br />

Projekt-Report<strong>in</strong>g<br />

Dank der sachlich und methodisch klar strukturierten Projekt-Planung<br />

und des Status der e<strong>in</strong>zelnen Aktivitäten und<br />

Blöcke lässt sich der Projektstand jederzeit eruieren. Das<br />

Report<strong>in</strong>g gibt dazu immer Auskunft über den aktuellen<br />

Stand der Arbeiten. So können bei e<strong>in</strong>er Abweichung von<br />

den Soll-Werten rechtzeitig die notwendigen und s<strong>in</strong>nvollen<br />

Massnahmen bestimmt werden.<br />

Lösungsanbieter: <strong>Opacc</strong> AG (Firmenprofil Seite 78)


62<br />

Der Projektberater<br />

� Projektcoach<br />

Mit wenigen Tagen Beratungsaufwand <strong>in</strong> der Rolle<br />

als Projektcoach bietet Ihnen der Externe «Hilfe zur<br />

Selbsthilfe» an und unterstützt Ihre Mannschaft mit<br />

se<strong>in</strong>em Wissen und se<strong>in</strong>en Erfahrungen. Im S<strong>in</strong>ne<br />

e<strong>in</strong>er Qualitätssicherung greift er lenkend e<strong>in</strong>, wenn<br />

es die Situation erfordert. Auf diese Art können<br />

auch Nachwuchstalente <strong>in</strong> Ihrem Unternehmen gefördert<br />

werden.<br />

� Projektleiter<br />

In komplexen Projekten, bei Personalengpässen<br />

wie auch <strong>in</strong> schwierigen Projektsituationen lohnt es<br />

sich gegebenenfalls e<strong>in</strong>en erfahrenen externen<br />

Projektleiter beizuziehen. Sei dies nur für e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Zeit oder über die gesamte Projektdauer.<br />

Kosten Berater<br />

<strong>ERP</strong>-Investitionskosten<br />

mit Berater-Begleitung<br />

<<br />

Abbildung 20: Gründe für e<strong>in</strong>e externe Begleitung<br />

Ihre <strong>ERP</strong>-Investitionskosten<br />

ohne externe Begleitung<br />

Die Projektkosten werden mit Beratere<strong>in</strong>satz tiefer se<strong>in</strong>,<br />

als wenn Sie das Projekt ohne Berater durchziehen.


63<br />

Der Projektvertrag<br />

7 Der Projektvertrag<br />

Vertragliches Risikomanagement<br />

7.1 E<strong>in</strong>leitung<br />

Die praktische Erfahrung zeigt, dass die Planung und<br />

Vorbereitung von IT-Projekten oft bereits abgeschlossen<br />

ist und der Projektstart häufig knapp bevorsteht, bis<br />

die Projektverantwortlichen die Ausarbeitung und Verhandlung<br />

e<strong>in</strong>es Vertrages <strong>in</strong> Angriff nehmen. Nicht<br />

selten wurde aus zeitlichen Gründen das Projekt sogar<br />

bereits gestartet, bis dann auch noch «die juristischen<br />

D<strong>in</strong>ge» erledigt werden.<br />

Dabei wird schlicht verkannt, dass die juristischen Themen<br />

e<strong>in</strong>es IT-Projekts ke<strong>in</strong>en für sich abgeschlossenen<br />

Bereich bilden, sondern unmittelbar mit den wirtschaftlichen,<br />

technischen und organisatorischen Bereichen<br />

verflochten s<strong>in</strong>d. Zudem hat <strong>in</strong>sbesondere die Auftraggeber<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e wesentlich schlechtere Position bei den<br />

Vertragsverhandlungen, sobald der Vertragspartner<br />

nicht mehr fürchten muss, den Auftrag gar nicht zu<br />

erhalten.<br />

Die Folge ist, dass die Vertragsbed<strong>in</strong>gungen des Anbieters<br />

häufig fast ohne Anpassungen übernommen werden.<br />

Fehlt e<strong>in</strong> unternehmens<strong>in</strong>terner Rechtsdienst<br />

und/oder wird ke<strong>in</strong>e externe juristische Unterstützung<br />

beigezogen, dann kann die ohne Anpassung erfolgte<br />

Übernahme von Vertragsbed<strong>in</strong>gungen für die Auftraggeber<strong>in</strong><br />

faktisch zu e<strong>in</strong>er vollkommenen Abhängigkeit<br />

vom Anbieter führen.<br />

Tipp 1<br />

Mit den Vertragsverhandlungen sollte möglichst früh<br />

begonnen werden – die juristischen Themen s<strong>in</strong>d<br />

nicht isoliert neben den wirtschaftlichen und organisatorischen<br />

Themen zu behandeln.<br />

Wenn die Vertragspartner sich bereits e<strong>in</strong>ig s<strong>in</strong>d, das<br />

Projekt mite<strong>in</strong>ander durchzuführen, oder wenn das<br />

Projekt sogar bereits gestartet wurde, hat die Auftraggeber<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e sehr schlechte Position bei den Vertragsverhandlungen.<br />

Die folgenden Ausführungen sollen aufzeigen, dass die<br />

Risiken e<strong>in</strong>es IT-Projekts mit dem Abschluss e<strong>in</strong>es


64<br />

Der Projektvertrag<br />

sorgfältig verhandelten Projektvertrages gut gesteuert<br />

und wesentlich reduziert werden können. E<strong>in</strong> vollkommener<br />

Ausschluss jeglicher Projektrisiken ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

auch mit e<strong>in</strong>em sehr sorgfältig ausgearbeiteten Vertrag<br />

nicht möglich.<br />

7.2 Auftrag oder Werkvertrag?<br />

Die Frage, ob e<strong>in</strong> Vertrag als Auftrag oder als Werkvertrag<br />

bezeichnet wird, wird zwischen den Vertragspartnern<br />

häufig heftig diskutiert. Die Auftraggeber<strong>in</strong> drängt<br />

<strong>in</strong> der Regel auf die Bezeichnung als Werkvertrag,<br />

während der Auftragnehmer ausschliesslich e<strong>in</strong>en Auftrag<br />

abschliessen möchte. Dabei kann mit der Bezeichnung<br />

des Vertrages grundsätzlich ke<strong>in</strong> abschliessender<br />

E<strong>in</strong>fluss auf dessen rechtliche Qualifikation genommen<br />

werden.<br />

Gemäss Art. 18 OR (Obligationenrecht) bestimmt sich<br />

die rechtliche Qualifikation nach dem Inhalt des Vertrages<br />

und nicht nach dessen Bezeichnung. Vere<strong>in</strong>facht<br />

ausgedrückt kann man daher sagen: Der Vertrag ist,<br />

was er vom Inhalt her tatsächlich ist, nicht als was er<br />

bezeichnet wird! Die rechtliche Qualifikation wird im<br />

Streitfall durch das Gericht vorgenommen.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es Werkvertrages schuldet der Beauftragte<br />

die Herstellung e<strong>in</strong>es bestimmten Erfolgs. Kann<br />

dieser Erfolg nicht herbeigeführt werden, dann hat die<br />

Auftraggeber<strong>in</strong> gewisse gesetzlich geregelte Ansprüche<br />

wie beispielsweise das Recht, Mängel geltend zu machen.<br />

Bei e<strong>in</strong>em Auftrag verpflichtet sich der Auftragnehmer<br />

h<strong>in</strong>gegen, im Interesse der Auftraggeber<strong>in</strong> tätig zu werden<br />

– e<strong>in</strong> bestimmter Erfolg ist nicht geschuldet. Der<br />

Auftragnehmer ist zu e<strong>in</strong>em fachgerechten Tätigwerden<br />

verpflichtet, wobei die Interessen der Auftraggeber<strong>in</strong><br />

stets optimal berücksichtigt werden müssen. Dies be<strong>in</strong>haltet<br />

beispielsweise auch umfangreiche Aufklärungs-<br />

und Warnpflichten gegenüber der Auftraggeber<strong>in</strong>. Der<br />

Auftragnehmer haftet dafür, dass er se<strong>in</strong>en Auftrag<br />

sorgfältig ausführt – je qualifizierter der Auftragnehmer<br />

und je höher das Wissensgefälle zwischen dem Auftragnehmer<br />

und der Auftraggeber<strong>in</strong> ist, umso höher ist<br />

der Massstab, der an die geschuldete Sorgfalt gelegt<br />

wird.<br />

Was macht aber nun e<strong>in</strong>en Vertrag zu e<strong>in</strong>em Werkvertrag?<br />

Werden messbare Kriterien vere<strong>in</strong>bart, die der<br />

Auftragnehmer erfüllen muss, dann liegt <strong>in</strong> der Regel


65<br />

Der Projektvertrag<br />

e<strong>in</strong> Werkvertrag vor. Dies kann beispielsweise durch die<br />

Def<strong>in</strong>ition der gewünschten Funktionalitäten und allenfalls<br />

der zu gewährleistenden Performancewerte des IT-<br />

Systems <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Anforderungskatalog erfolgen, der als<br />

<strong>in</strong>tegrierender Vertragsbestandteil vere<strong>in</strong>bart wird.<br />

E<strong>in</strong> Projektvertrag enthält <strong>in</strong> der Praxis aber häufig<br />

sowohl Elemente des Werkvertrages als auch solche<br />

des Auftrages.<br />

Tipp 2<br />

Damit der Projektvertrag e<strong>in</strong>en Werkvertrag darstellt,<br />

müssen messbare Kriterien vere<strong>in</strong>bart werden. Dies<br />

kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die gewünschten<br />

Funktionalitäten, die geforderten Performancewerte<br />

usw. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Anforderungskatalog, <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Pflichtenheft oder e<strong>in</strong>em Detailkonzept festgehalten<br />

werden. Diese Dokumente müssen als <strong>in</strong>tegrierende<br />

Bestandteile des Projektvertrages vere<strong>in</strong>bart<br />

werden.<br />

7.3 Die Projektrisiken<br />

IT-Projekte weisen h<strong>in</strong>sichtlich der Risiken gewisse<br />

Besonderheiten auf, welche <strong>in</strong> den Verträgen berücksichtigt<br />

werden müssen. So unterscheidet sich e<strong>in</strong> IT-<br />

Projekt von e<strong>in</strong>em Bauprojekt beispielsweise <strong>in</strong> der<br />

Regel dadurch, dass nicht bereits im Voraus genau<br />

bestimmt werden kann, wie das geschuldete Endresultat<br />

beschaffen se<strong>in</strong> soll. Damit dieser Besonderheit<br />

Rechnung getragen werden kann, muss e<strong>in</strong>e dynamische<br />

Komponente <strong>in</strong> die Verträge <strong>in</strong>tegriert werden,<br />

welche es erlaubt, dass das geschuldete Endresultat<br />

erst im Projektverlauf detailliert bestimmt wird. Weitere<br />

Risiken liegen selbstverständlich im Bereich der Kosten<br />

und der Term<strong>in</strong>e, der Rechte an Software und im Bereich<br />

der Mängelrechte und Haftungsansprüche.<br />

In den folgenden Abschnitten wird auf die wichtigsten<br />

Risiken e<strong>in</strong>gegangen und es werden Tipps und Lösungsvorschläge<br />

gegeben, wie diese erkannt und reduziert<br />

werden können.<br />

7.4 Der Vertragsgegenstand<br />

Der Vertragsgegenstand – was wird geschuldet?<br />

Auch wenn es eigenartig anmutet – e<strong>in</strong>er der häufigsten<br />

Fehler bei der Ausarbeitung von IT-Verträgen liegt dar<strong>in</strong>,<br />

dass der Vertragsgegenstand zu wenig klar und zu


66<br />

Der Projektvertrag<br />

wenig detailliert geregelt wird. E<strong>in</strong> Vertrag sollte so<br />

ausgestaltet se<strong>in</strong>, dass auch e<strong>in</strong> an den Vertragsverhandlungen<br />

nicht beteiligter Dritter (also im Streitfall<br />

auch e<strong>in</strong> Richter) weiss, worum es <strong>in</strong> dem Vertrag genau<br />

geht.<br />

Da, wie bereits erwähnt, das geschuldete Endresultat<br />

meist nicht bereits bei Vertragsabschluss bis <strong>in</strong>s letzte<br />

Detail feststeht, muss e<strong>in</strong>erseits das Vorgehen für die<br />

Festlegung des geschuldeten Endresultats vere<strong>in</strong>bart<br />

werden, und andererseits müssen die dabei erstellten<br />

Dokumente als Vertragsbestandteile erklärt werden.<br />

Kann nicht nachgewiesen werden, was der Auftragnehmer<br />

genau geschuldet hat, dann kann letztendlich<br />

auch ke<strong>in</strong> Mangel geltend gemacht werden!<br />

Bei der Def<strong>in</strong>ition des Vertragsgegenstandes sollte nicht<br />

vergessen werden, die Nutzungsrechte der Auftraggeber<strong>in</strong><br />

an der Software zu def<strong>in</strong>ieren. Werden auch <strong>in</strong>dividuelle<br />

Anpassungen gemacht, dann sollte vere<strong>in</strong>bart<br />

werden, wem die Urheberrechte daran zustehen – die<br />

Rechte liegen nur dann bei der Auftraggeber<strong>in</strong>, wenn<br />

dies ausdrücklich vere<strong>in</strong>bart wird.<br />

Tipp 3<br />

Damit die Leistung, welche der Auftragnehmer<br />

schuldet, vertraglich nachweisbar festgelegt wird,<br />

sollten die folgenden Massnahmen ergriffen werden:<br />

� Dokumente, welche die geschuldete Leistung<br />

bzw. das geschuldete Resultat detailliert festlegen<br />

(Anforderungskatalog, Pflichtenheft, Detailkonzept,<br />

Term<strong>in</strong>plan, Protokolle von Projektsitzungen<br />

usw.), müssen als <strong>in</strong>tegrierende Bestandteile<br />

des Projektvertrages bezeichnet werden.<br />

� Wird der Vertragsgegenstand erst im Verlauf<br />

des Projekts detailliert geregelt, muss das Vorgehen<br />

geregelt werden (die zuständigen Gremien<br />

und deren Kompetenzen s<strong>in</strong>d zu def<strong>in</strong>ieren).<br />

� Für den Fall von Widersprüchen muss die<br />

Rangordnung der Dokumente bestimmt werden!<br />

� Zusätzlich muss im Projektvertrag das Vorgehen<br />

bei Vertragsänderungen (Change Requests)<br />

festgelegt werden.


67<br />

Der Projektvertrag<br />

7.5 Term<strong>in</strong>kontrolle<br />

Die rechtzeitige Übergabe des funktionierenden neuen<br />

IT-Systems durch den Auftragnehmer ist für die Auftraggeber<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> der Regel sehr wichtig, weshalb der Kontrolle<br />

und Steuerung der vere<strong>in</strong>barten Term<strong>in</strong>e grosse<br />

Bedeutung zukommt. Im Projektvertrag können Vorkehrungen<br />

getroffen werden, welche die Position der Auftraggeber<strong>in</strong><br />

stärken.<br />

Wichtig ist, dass der Term<strong>in</strong>plan als Anhang und als<br />

<strong>in</strong>tegrierender Vertragsbestandteil des Projektvertrages<br />

vere<strong>in</strong>bart wird. Im Projektvertrag sollte geregelt werden,<br />

unter welchen Voraussetzungen der Term<strong>in</strong>plan<br />

angepasst werden kann. Dies sollte nur nach vorhergehender<br />

Zustimmung der Auftraggeber<strong>in</strong> möglich se<strong>in</strong>.<br />

Damit der Fortschritt des Projekts besser kontrolliert<br />

werden kann, ist die Vere<strong>in</strong>barung von Meilenste<strong>in</strong>en zu<br />

empfehlen, welche wichtige Projektetappen term<strong>in</strong>lich<br />

e<strong>in</strong>grenzen und festlegen.<br />

Es sollte beachtet werden, dass sich der Auftragnehmer<br />

gemäss Gesetz nicht automatisch <strong>in</strong> Verzug bef<strong>in</strong>det,<br />

wenn er e<strong>in</strong>en vertraglich vere<strong>in</strong>barten Term<strong>in</strong> nicht<br />

e<strong>in</strong>hält. Die Auftraggeber<strong>in</strong> muss ihn zuerst abmahnen<br />

und e<strong>in</strong>e Nachfrist setzen, erst dann tritt der Verzug e<strong>in</strong><br />

und es können allfällige Schadenersatzansprüche geltend<br />

gemacht werden.<br />

Ist die Fertigstellung e<strong>in</strong>es IT-Projekts zu e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Zeitpunkt sehr wichtig, beispielsweise weil<br />

das alte IT-System an e<strong>in</strong>em bestimmten Tag de<strong>in</strong>stalliert<br />

wird, dann sollten Fixterm<strong>in</strong>e vere<strong>in</strong>bart werden.<br />

Dabei wird im Vertrag ausdrücklich festgelegt, dass der<br />

Verzug automatisch e<strong>in</strong>tritt, wenn der Term<strong>in</strong> nicht<br />

e<strong>in</strong>gehalten wird. Das Setzen e<strong>in</strong>er Nachfrist ist <strong>in</strong> diesem<br />

Fall nicht erforderlich!<br />

Die Position der Auftraggeber<strong>in</strong> wird gestärkt, wenn bei<br />

e<strong>in</strong>em Verzug e<strong>in</strong>e Konventionalstrafe fällig wird. E<strong>in</strong>e<br />

Konventionalstrafe ist, im Gegensatz <strong>zum</strong> Schadenersatz,<br />

auch dann geschuldet, wenn ke<strong>in</strong> Schaden e<strong>in</strong>getreten<br />

ist. Konventionalstrafen haben daher Strafcharakter.<br />

Üblich ist e<strong>in</strong>e Konventionalstrafe, bei welcher bei Verzug<br />

pro Verspätungstag e<strong>in</strong> bestimmter Betrag bezahlt<br />

werden muss. In der Regel wird dabei e<strong>in</strong>e Höchstgrenze<br />

festgelegt, wie beispielsweise bei der folgenden<br />

Regelung:


68<br />

Der Projektvertrag<br />

Bei Verzug schuldet der Auftragnehmer pro Verspätungstag<br />

e<strong>in</strong>e Konventionalstrafe <strong>in</strong> der Höhe von CHF<br />

900.00, maximal jedoch 10% der Gesamtvergütung.<br />

Konventionalstrafen müssen sorgfältig verhandelt und<br />

formuliert werden, damit sie den beabsichtigten Zweck<br />

erfüllen und nicht zusätzliche Risiken begründen. Wird<br />

die Leistung trotz Verzug vorbehaltlos akzeptiert, kann<br />

die Konventionalstrafe nicht mehr geltend gemacht<br />

werden.<br />

Tipp 4<br />

Der Term<strong>in</strong>plan sollte als <strong>in</strong>tegrierender Vertragsbestandteil<br />

vere<strong>in</strong>bart werden.<br />

Wird im Vertrag nichts anderes vere<strong>in</strong>bart, dann bef<strong>in</strong>det<br />

sich der Auftragnehmer erst nach Abmahnung<br />

und Ansetzen e<strong>in</strong>er Nachfrist <strong>in</strong> Verzug.<br />

Konventionalstrafen stärken die Position der Auftraggeber<strong>in</strong>,<br />

da sie direkt bei E<strong>in</strong>tritt des Verzugs geltend<br />

gemacht werden können.<br />

7.6 Kostenkontrolle<br />

Neben den Term<strong>in</strong>überschreitungen zählt die Überschreitung<br />

der vere<strong>in</strong>barten Kosten zu den häufigsten<br />

Risiken von IT-Projekten. Um die Kosten kontrollieren<br />

zu können, bieten sich für die Auftraggeber<strong>in</strong> die folgenden<br />

Massnahmen an:<br />

Kostenüberschreitungen entstehen meist dadurch, dass<br />

bei Vertragsabschluss der Ausarbeitung des Vertrages<br />

und der Def<strong>in</strong>ition der geschuldeten Leistung zu wenig<br />

Beachtung geschenkt wird. Zusatzkosten entstehen<br />

<strong>in</strong>sbesondere, wenn im Verlauf des IT-Projekts festgestellt<br />

wird, dass zusätzliche Funktionalitäten des IT-<br />

Systems benötigt werden oder dass wichtige, zuvor<br />

nicht def<strong>in</strong>ierte Anforderungen mit der vorgeschlagenen<br />

Lösung nicht erfüllt werden können.<br />

Grundsätzlich kann das Risiko von Kostenüberschreitungen<br />

daher mit der Vere<strong>in</strong>barung e<strong>in</strong>es Fixpreises<br />

oder e<strong>in</strong>es Kostendachs und e<strong>in</strong>er möglichst detaillierten<br />

Festlegung der Projektziele und der durch das IT-<br />

System zu erfüllenden Anforderungen beschränkt werden.<br />

Zudem sollte e<strong>in</strong> Change-Management-Verfahren<br />

def<strong>in</strong>iert werden, welches die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für<br />

die Erbr<strong>in</strong>gung von kostenpflichtigen Zusatzleistungen<br />

festlegt. Wichtig ist es, den Auftragnehmer vertraglich<br />

zu verpflichten, die Auftraggeber<strong>in</strong> vor der Leistungserbr<strong>in</strong>gung<br />

darüber zu <strong>in</strong>formieren, dass e<strong>in</strong>e von ihr


69<br />

Der Projektvertrag<br />

gewünschte Leistung bisher nicht im Projektvertrag<br />

enthalten war – das schützt vor unliebsamen Überraschungen.<br />

Es sollte zudem e<strong>in</strong> Zahlungsplan vere<strong>in</strong>bart werden,<br />

der an die Ablieferung und Abnahme von (Teil-)<br />

Ergebnissen gebunden ist. E<strong>in</strong> solcher Zahlungsplan<br />

kann beispielsweise vorsehen, dass e<strong>in</strong> erster Teil der<br />

Zahlung bei Vertragsabschluss, e<strong>in</strong> weiterer Teil bei<br />

Erreichen e<strong>in</strong>es wichtigen Meilenste<strong>in</strong>s und die letzte<br />

Zahlung nach der erfolgreichen Schlussabnahme zu<br />

leisten ist.<br />

S<strong>in</strong>d die Projektrisiken sehr hoch und werden Zahlungen<br />

bereits sehr früh geleistet, dann sollte überprüft<br />

werden, ob diese Zahlungen mit Bankbürgschaften<br />

abgesichert werden.<br />

Tipp 5<br />

Um die Projektkosten kontrollierbar zu machen,<br />

müssen die im vere<strong>in</strong>barten Preis enthaltenen Leistungen<br />

so detailliert wie möglich def<strong>in</strong>iert werden.<br />

Zudem sollte im Rahmen e<strong>in</strong>es Change-<br />

Management-Verfahrens def<strong>in</strong>iert werden, dass vor<br />

der Erbr<strong>in</strong>gung von kostenpflichtigen Zusatzleistungen<br />

die Zustimmung der Auftraggeber<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geholt<br />

werden muss.<br />

7.7 Gewährleistung und Haftung<br />

Ist das Projekt abgeschlossen, dann wird <strong>in</strong> der Regel<br />

e<strong>in</strong>e Abnahme gemacht, <strong>in</strong> deren Verlauf das System<br />

getestet wird. Hat das IT-System Mängel, dann müssen<br />

diese durch den Anbieter <strong>in</strong>nerhalb der Gewährleistungsfrist<br />

kostenlos behoben werden. Die gesetzliche<br />

Gewährleistungsfrist beträgt e<strong>in</strong> Jahr – <strong>in</strong> der Praxis<br />

besteht die Tendenz, diese zu verkürzen, was gesetzlich<br />

zulässig, aber für die Auftraggeber<strong>in</strong> mit massiven<br />

Nachteilen verbunden ist. Ist die Gewährleistungsfrist<br />

abgelaufen, dann muss für die Behebung von Mängeln<br />

bezahlt werden. Dies erfolgt <strong>in</strong> der Regel im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>es Wartungsvertrages.<br />

Entsteht während der Vertragserfüllung e<strong>in</strong> Schaden,<br />

dann muss der Auftraggeber diesen ersetzen. Die Höhe<br />

der Schadenersatzpflicht wird <strong>in</strong> den Verträgen <strong>in</strong> der<br />

Regel reduziert. Es stellt sich nun die Frage nach der<br />

Zulässigkeit von Haftungsbeschränkungen.


70<br />

Der Projektvertrag<br />

Tipp 6<br />

Beg<strong>in</strong>nt der Wartungsvertrag bereits unmittelbar<br />

nach der Schlussabnahme zu laufen, dann wird die<br />

Behebung von Mängeln durch die Auftraggeber<strong>in</strong><br />

auch während der Gewährleistungsfrist im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>er allfälligen Wartungspauschale bezahlt. Da im<br />

Rahmen des Wartungsvertrages aber häufig neben<br />

der Fehlerbehebung auch noch weitere Leistungen<br />

erbracht werden (beispielsweise die Lieferung von<br />

neuen Versionen der Software, die Beantwortung<br />

von Benutzerfragen usw.) ist das Vorgehen grundsätzlich<br />

s<strong>in</strong>nvoll. In der Praxis wird daher häufig die<br />

Wartungspauschale während der Gewährleistungsfrist<br />

reduziert.<br />

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass der Ausschluss<br />

und die Beschränkung der Haftung für absichtliche<br />

und grobfahrlässige Schadenszufügung gesetzlich<br />

unzulässig ist. Dasselbe gilt für Personenschäden –<br />

auch für diese haftet der Auftragnehmer immer unbeschränkt.<br />

Zulässig ist allerd<strong>in</strong>gs die Beschränkung und<br />

sogar der Ausschluss der Haftung für leicht fahrlässig<br />

zugefügte Schäden. In der Praxis f<strong>in</strong>den sich verschiedene<br />

Regelungen, je nachdem, welcher Vertragspartner<br />

sich bei den Vertragsverhandlungen durchsetzt.<br />

E<strong>in</strong>e häufig anzutreffende und übliche Regelung ist e<strong>in</strong>e<br />

Beschränkung der Haftung für leichte Fahrlässigkeit auf<br />

die Höhe der Projektsumme. Da auch die beste Haftungsregelung<br />

unnütz ist, wenn der Vertragspartner<br />

nicht über die nötigen monetären Mittel verfügt, den<br />

eventuell zu leistenden Schadenersatz zu bezahlen,<br />

f<strong>in</strong>den sich oft zusätzliche Bestimmungen, wonach der<br />

Auftragnehmer verpflichtet ist, das Bestehen e<strong>in</strong>er Haftpflichtversicherung<br />

nachzuweisen, welche diese Schadenersatzansprüche<br />

abdeckt.<br />

Tipp 7<br />

Es ist unzulässig, die Haftung für Absicht und grobe<br />

Fahrlässigkeit vertraglich auszuschliessen.<br />

Die Haftung für leichte Fahrlässigkeit wird h<strong>in</strong>gegen<br />

<strong>in</strong> der Regel beschränkt, wobei verschiedene Regelungen<br />

üblich s<strong>in</strong>d. Bei e<strong>in</strong>er summenmässigen Beschränkung<br />

ist die Haftung bis zur Höhe der Projektsumme<br />

e<strong>in</strong>e häufig anzutreffende und praktikable<br />

Regelung.


71<br />

Der Projektvertrag<br />

7.8 Anwendbares Recht und Gerichtsstand<br />

Falls die beiden Parteien ihren Sitz <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Staaten haben, ist es wichtig zu vere<strong>in</strong>baren, welchem<br />

Recht der Vertrag untersteht. Der Gerichtsstand, also<br />

der Ort, an dem e<strong>in</strong>e Klage e<strong>in</strong>gereicht werden muss,<br />

sollte analog <strong>zum</strong> anwendbaren Recht vere<strong>in</strong>bart werden,<br />

um zu verh<strong>in</strong>dern, dass der zuständige Richter<br />

nach e<strong>in</strong>em für ihn fremden Recht urteilen muss.<br />

7.9 Checkliste<br />

Mit e<strong>in</strong>em gut durchdachten und sorgfältig verhandelten<br />

Vertrag lassen sich die Projektrisiken kontrollieren und<br />

reduzieren. Die Vertragsverhandlungen sollten möglichst<br />

frühzeitig beg<strong>in</strong>nen, da die Verhandlungsposition<br />

der Auftraggeber<strong>in</strong> schlechter wird, wenn sich der Auftragnehmer<br />

sicher ist, dass er den Auftrag erhält oder<br />

wenn mit der Umsetzung bereits begonnen wurde.<br />

Die folgenden Punkte sollten im Projektvertrag unbed<strong>in</strong>gt<br />

sorgfältig beachtet werden. Es handelt sich dabei<br />

nicht um e<strong>in</strong>e abschliessende Aufzählung – ja nach<br />

Grösse und Komplexität des Projekts müssen zusätzliche<br />

Punkte beachtet werden.<br />

Thema Beschreibung<br />

Vertragsgegenstand <br />

Projektorganisation<br />

� Klare und möglichst detaillierte<br />

Beschreibung der geschuldeten<br />

Leistung<br />

� Messbare Kriterien vere<strong>in</strong>baren<br />

(z.B. geschuldete Funktionalitäten,<br />

Performancewerte usw.)<br />

� Anhänge als <strong>in</strong>tegrierende Vertragsbestandteile<br />

vere<strong>in</strong>baren<br />

(Anforderungskatalog, Pflichtenheft,<br />

Term<strong>in</strong>plan usw.)<br />

� Rangordnung der Dokumente<br />

festlegen<br />

� Change-Request-Verfahren für<br />

Vertragsänderungen def<strong>in</strong>ieren<br />

� Ansprechpartner def<strong>in</strong>ieren<br />

� Gremien und deren Kompetenzen<br />

festlegen (Projektausschuss,<br />

Steuerungsausschuss usw.)


72<br />

Der Projektvertrag<br />

Nutzungsrechte<br />

� Nutzungsrechte an der Software<br />

def<strong>in</strong>ieren<br />

� Bei Individualsoftware muss<br />

geregelt werden, wem die Urheberrechte<br />

daran zustehen.<br />

Term<strong>in</strong>e � Term<strong>in</strong>plan erstellen<br />

� Meilenste<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>ieren<br />

� Bei nicht verschiebbaren Term<strong>in</strong>en<br />

Fixterm<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>baren<br />

� Eventuell Konventionalstrafe bei<br />

Verzug vere<strong>in</strong>baren<br />

Kosten � Geschuldete Leistung detailliert<br />

regeln (siehe Vertragsgegenstand) <br />

Gewährleistung<br />

� Change-Management-Verfahren:<br />

Zustimmung der Auftraggeber<strong>in</strong><br />

vor Erbr<strong>in</strong>gung kostenpflichtiger<br />

Zusatzleistungen<br />

� Zahlungsplan<br />

� Eventuell Bankbürgschaft<br />

� Dauer der Gewährleistung regeln<br />

(gemäss OR 1 Jahr)<br />

� Eventuell Reduktion der Wartungsgebühr<br />

während der Dauer<br />

der Gewährleistungsfrist<br />

Haftung � Ke<strong>in</strong> Ausschluss der Haftung bei<br />

Absicht und grober Fahrlässigkeit<br />

Anwendbares<br />

Recht<br />

Gerichtsstand<br />

� Haftungsbeschränkung bei leichter<br />

Fahrlässigkeit üblich<br />

� Wichtig, wenn der Vertragspartner<br />

den Sitz im Ausland hat<br />

� Sollte so gewählt werden, dass<br />

der Richter nicht nach e<strong>in</strong>em ihm<br />

fremden Recht urteilen muss


73<br />

Weiterbildung, Zertifikate & Tools<br />

8 Weiterbildung, Zertifikate & Tools<br />

Gerade wenn es um die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er neuen Software<br />

geht, stellen sich Unternehmen folgende Fragen:<br />

� Welches Know-how braucht es?<br />

Um den Zeit- und Kostenrahmen e<strong>in</strong>zuhalten<br />

braucht es e<strong>in</strong>e straffe Projektführung. Soll dies<br />

durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terne Person erfolgen, ist e<strong>in</strong>e praxisorientierte<br />

Ausbildung <strong>in</strong> <strong>Projektmanagement</strong> s<strong>in</strong>nvoll.<br />

Es gibt verschiedene Modelle, wie Hermes,<br />

Pr<strong>in</strong>ce II usw. Entscheidend ist <strong>in</strong> jedem Fall die<br />

konsequente Umsetzung. Und hierfür braucht es<br />

e<strong>in</strong>e solide Wissensbasis und im Idealfall Erfahrung<br />

<strong>in</strong> der Umsetzung.<br />

� Wo kann man sich dieses Know-how aneignen?<br />

Viele Institutionen (private und öffentliche) bieten<br />

Weiterbildungen <strong>in</strong> diesem Bereich. Ideal ist es,<br />

wenn die Besonderheiten von IT-Projekten <strong>in</strong> die<br />

Ausbildung e<strong>in</strong>fliessen. Spezielle Ausbildungen für<br />

das <strong>Projektmanagement</strong> bei <strong>ERP</strong>-E<strong>in</strong>führungen<br />

s<strong>in</strong>d derzeit nicht bekannt.<br />

Weltweit gibt es zwei grosse Verbände, die sich dem<br />

Thema <strong>Projektmanagement</strong> widmen und Zertifizierungen<br />

anbieten:<br />

� das amerikanische Project Management Institute<br />

(PMI, www.pmi-switzerland.ch) und<br />

� die International Project Management Association<br />

(IPMA, www.ipma.ch).<br />

Weiterbildungsangebote <strong>in</strong> der Schweiz:<br />

� Lehrgang CAS IT-<strong>Projektmanagement</strong> an der<br />

FHNW<br />

www.fhnw.ch/iwi/itp<br />

� Sem<strong>in</strong>ar <strong>Projektmanagement</strong> an der FHNW<br />

www.fhnw.ch/iwi/projektmanagement<br />

� ZfU International Bus<strong>in</strong>ess School<br />

www.zfu.ch<br />

� BWI Management Weiterbildung<br />

www.bwi.ch


74<br />

Literatur & Internetadressen<br />

9 Literatur & Internetadressen<br />

[Füt<strong>in</strong>g]<br />

Ulrich C. Füt<strong>in</strong>g<br />

Troubleshoot<strong>in</strong>g im <strong>Projektmanagement</strong>, Redl<strong>in</strong>e-<br />

Wirtschaft bei Überreuter, 2003, ISBN 3-8323-1038-x<br />

[Freund, Siegenthaler]<br />

Patrick Freund, Marcel Siegenthaler<br />

ASS After Sales Service. ASS, PSS und Software-<br />

Evaluation. BPX Verlag, 2010,<br />

ISBN 978-3-905413-41-0<br />

[Siegenthaler]<br />

Marcel Siegenthaler<br />

<strong>ERP</strong> für <strong>KMU</strong>. Fokus: PSS, PLM & PIM. BPX Verlag,<br />

2009, ISBN 978-3-905413-22-9<br />

Internetadressen<br />

www.topsoft.ch <strong>ERP</strong>-Evaluationsdatenbank, <strong>ERP</strong>-<br />

Messe


75<br />

Stichwortverzeichnis<br />

10 Stichwortverzeichnis<br />

Ablauforganisation 39<br />

Auftrag 64<br />

Auftragsbeschreibung 14<br />

Ausschreibungsunterlagen<br />

25<br />

Berechtigungskonzept 41<br />

Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g 10<br />

Budgetplan 10<br />

Budgetüberschreitungen 48<br />

Budgetüberwachung 48<br />

Change Request 36<br />

Change-Management 68<br />

Checkliste 59<br />

Commitment 10<br />

Endauswahl 30<br />

Entscheidungsgrundlagen 31<br />

<strong>ERP</strong>-Funktionalitäten 32<br />

<strong>ERP</strong>-Projekt 7<br />

Evaluationsvorgehen 22<br />

Geschäftsstrategie 25<br />

Gewährleistungsfrist 69<br />

Grobpflichtenheft 25<br />

Haftpflichtversicherung 70<br />

Haftungsbeschränkungen 69<br />

Haftungsregelung 70<br />

Implementation 32<br />

Informatikstrategie 25<br />

Informationsveranstaltung 50<br />

Kick-off-Meet<strong>in</strong>g 50<br />

Konventionalstrafe 67<br />

Konzeptarbeiten 40<br />

Korrekturzyklus 41<br />

Kostenüberschreitungen 68<br />

Management 8<br />

Meilenste<strong>in</strong>e 20<br />

Obligationenrecht 64<br />

Optimierungsphase 44<br />

Pendenzenliste 46<br />

Projektablauf 18<br />

Projektauftrag 10, 20<br />

Projektcoach 60<br />

Projektdauer 12<br />

Projekthandbuch 36<br />

Projekt-Kernteam 16<br />

Projektkontrolle 45<br />

Projektleiter 22, 60<br />

Projektmarket<strong>in</strong>g 49<br />

Projektorganisation 16<br />

Projektsteuerung 45<br />

Projektstolperste<strong>in</strong>e 54<br />

Projektteam 51<br />

Projektverantwortlicher 10<br />

Projektvorbereitung 7<br />

Prozessgestaltung 11<br />

Prozesslandschaft 25<br />

Prozesstest 41<br />

Qualitätssicherung 56<br />

Qualitätssicherungsplan 14<br />

Rechtsdienst 63<br />

Referenzbesuche 31<br />

Releasewechsel 34<br />

Ressourcenkonflikte 20<br />

Richtangebote 27<br />

Risikomanagement 14<br />

Stakeholder 51<br />

Supportorganisation 44<br />

Systemanpassungen 40<br />

Teambildungsmassnahmen 8<br />

Term<strong>in</strong>plan 67<br />

Testzyklus 41<br />

Umsetzungsphase 40<br />

Vertragsbed<strong>in</strong>gungen 63<br />

Vertragsbestandteile 66<br />

Vertragsgegenstand 66<br />

Werkvertrag 64<br />

Workshops 30<br />

Zeitplan 10


76<br />

Lösungspartner<br />

11 Lösungspartner<br />

ABACUS Research AG<br />

Me<strong>in</strong>rad Egger<br />

Abacus-Platz 1<br />

9301 Wittenbach-St.Gallen<br />

Phone +41 (0)71 292 25 25 www.abacus.ch<br />

Fax +41 (0)71 292 25 00 <strong>in</strong>fo@abacus.ch<br />

Als e<strong>in</strong>er der führenden Schweizer Hersteller entwickelt ABA-<br />

CUS seit mehr als zwei Jahrzehnten qualitativ hochstehende<br />

Bus<strong>in</strong>ess-Software. Das flexible modulare Design ermöglicht<br />

<strong>in</strong>tegrierte Gesamtlösungen für jedes Unternehmen und ist offen<br />

für <strong>in</strong>dividuelle Anpassungen an neue Technologien und an<br />

veränderte Geschäftsprozesse.<br />

Der modulare Aufbau und die Möglichkeit, die ABACUS-<br />

Programme als E<strong>in</strong>platz-Lösung oder <strong>in</strong> Netzwerken <strong>in</strong>tegriert<br />

e<strong>in</strong>zusetzen, erlauben jederzeit e<strong>in</strong>e nachträgliche Erweiterung<br />

der Anwendungen. Der Betrieb kann so die ABACUS-Software<br />

se<strong>in</strong>en wachsenden Anforderungen anpassen. Durch den<br />

E<strong>in</strong>satz modernster Technologien optimiert die ABACUS-<br />

Software sowohl die <strong>in</strong>ternen Prozesse als auch die Beziehungen<br />

mit den Lieferanten und Kunden. Zudem lässt sich die<br />

ABACUS-Software auch übers Internet (SaaS) ortsunabhängig<br />

nutzen.<br />

Praxisbeispiel «Holzfeuerungen» Seite 53<br />

eNVenta <strong>ERP</strong> Schweiz AG<br />

François Berger<br />

Bahnstrasse 25<br />

8603 Schwerzenbach<br />

Phone +41 (0)44 825 77 88 www.enventa.ch<br />

Fax +41 (0)44 825 77 01 fberger@enventa.ch<br />

Als Schweizer Generalvertretung für die Bus<strong>in</strong>ess-Software<br />

eNVenta <strong>ERP</strong> suchen und betreuen wir IT-Dienstleister, die<br />

Know-how, Erfahrung und Engagement bei der Implementierung<br />

von eNVenta <strong>ERP</strong> e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können.<br />

eNVenta-Partner bleiben mit ihrer Leistung am Markt sichtbar,<br />

agieren eigenständig und positionieren sich unter eigenem<br />

Namen als Lösungsanbieter.<br />

eNVenta <strong>ERP</strong> ist webbasiert, plattformunabhängig, updatefähig<br />

und ausfallsicher, unbegrenzt skalierbar, radikal anpassbar<br />

und absolut zukunftssicher, für alle Unternehmensgrössen und<br />

Branchen, mit zahlreichen speziellen Branchenlösungen, jetzt<br />

auch als Anwendungsservice (SaaS) im Cloud Comput<strong>in</strong>g.<br />

Praxisbeispiel «Holzwerkstoffe» Seite 43


77<br />

Lösungspartner<br />

IFS Schweiz AG<br />

Niederhaslistrasse 4<br />

8105 Watt ZH<br />

Phone: +41 (0)44 87160 00 www.IFSWORLD.com<br />

Fax: +41 (0)44 87160 10 ifsch@ifsworld.com<br />

IFS ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Stockholm notierte Aktiengesellschaft und wurde<br />

1983 gegründet. IFS entwickelt, vertreibt und implementiert<br />

IFS Applications, e<strong>in</strong>e voll<strong>in</strong>tegrierte, komponentenbasierte<br />

<strong>ERP</strong>-Lösung mit Fokus auf dem gehobenen Mittelstand.<br />

Schwerpunkte liegen <strong>in</strong> der Produktion, Service- & Instandhaltung,<br />

Supply Cha<strong>in</strong> und im Projektgeschäft. Das Unternehmen<br />

hat über 2000 Kunden <strong>in</strong> mehr als 50 Ländern und beschäftigt<br />

ca. 2700 Mitarbeiter.<br />

IFS ist im deutschsprachigen Markt mit IFS Deutschland <strong>in</strong><br />

Erlangen und als IFS Schweiz <strong>in</strong> Watt ZH mit über 185 Mitarbeitern<br />

vertreten. Zu den über 250 namhaften Kunden zählen<br />

unter anderem BMW, Franke, FRIWO, maxon motor,<br />

Schulthess Masch<strong>in</strong>en, Siemens TS und Völkl.<br />

Praxisbeispiel «Antriebslösungen» Seite 37<br />

GUS Schweiz AG<br />

Urs Bachmann<br />

Sonnenstrasse 5<br />

9000 St. Gallen<br />

Phone +41 (0)71 242 71 00 www.gus-group.ch<br />

Fax +41 (0)71 242 71 01 urs.bachmann@gus-group.ch<br />

Die GUS Group ist führender Anbieter von Unternehmenssoftware<br />

(<strong>ERP</strong>-Lösungen) mit Schwerpunkt <strong>in</strong> den Branchen<br />

Pharma, Food, Chemie sowie bei Komplettlösungen für den<br />

Distanzhandel und Logistik-Systeme.<br />

Die GUS Group entwickelt, vertreibt und implementiert Lösungen<br />

für den gesamten Bus<strong>in</strong>ess Cycle: <strong>ERP</strong>, Qualitätsmanagement,<br />

Lieferanten- und Kundenanb<strong>in</strong>dung (SCM, EDI),<br />

Kundenb<strong>in</strong>dung (CRM), Datenanalyse (MIS/BI), Warenwirtschaft/Lager,<br />

Rechnungswesen und HRM.<br />

GUS-OS <strong>ERP</strong> ist die neuste webbasierte, auf Java-<br />

Technologie entwickelte <strong>ERP</strong>-Software. Die Lösung erfüllt die<br />

Branchenstandards von der EU-VO 178/2002 über IFS, GMP,<br />

GAMP5, FDA bis AMG. Mit GUS-OS <strong>ERP</strong> arbeiten heisst:<br />

überall Zugriff auf Daten haben, optimaler Bedienkomfort,<br />

prozessorientiert mit eigenem Workflow.<br />

GUS-OS <strong>ERP</strong> hat den europäischen Preis <strong>ERP</strong> des Jahres<br />

2009 gewonnen.<br />

Praxisbeispiel «Mediz<strong>in</strong>technik» Seite 29


78<br />

Lösungspartner<br />

<strong>Opacc</strong> Software AG<br />

Urs P. Amre<strong>in</strong><br />

Industriestrasse 13<br />

6010 Kriens LU<br />

Phone +41 (0)41 349 51 00 www.opacc.ch<br />

Fax +41 (0)41 349 51 05 welcome@opacc.ch<br />

Partnerschaften: Microsoft Certified Gold Partner, IBM Advanced<br />

Bus<strong>in</strong>ess Partner, Hewlett Packard Preferred Gold<br />

Partner, swiss made software.<br />

Mit der Softwarefamilie <strong>Opacc</strong>One ® bietet <strong>Opacc</strong> langfristig<br />

tragende Konzepte für e<strong>in</strong>e nachhaltige Bus<strong>in</strong>essautomation.<br />

E<strong>in</strong>e Umsetzung erfolgt mit erfahrenen, qualifizierten Projektleitern<br />

für die E<strong>in</strong>führung und den Ausbau, die Schulung, den<br />

Support und den laufenden Betrieb (Host<strong>in</strong>g).<br />

<strong>Opacc</strong>One ® ist die erste Softwarefamilie für <strong>KMU</strong> mit umfassenden<br />

Anwendungen für Geschäftsabwicklung, E-Commerce<br />

und Mobile Commerce <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em!<br />

E<strong>in</strong>zigartigkeit: <strong>Opacc</strong> bietet für <strong>Opacc</strong>One ® als e<strong>in</strong>ziger Hersteller<br />

von Bus<strong>in</strong>ess-Software e<strong>in</strong>e 100%ige Update-Garantie.<br />

Dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschlossen s<strong>in</strong>d die vollständige Aufwärtskompatibilität<br />

aller Daten, E<strong>in</strong>stellungen sowie Auswertungen auf neue<br />

Releases.<br />

Praxisbeispiel «Projekt-Management» Seite 61<br />

Sage Schweiz AG<br />

D4 Platz 10<br />

6039 Root Längenbold<br />

Phone +41 (0)848 868 848 www.sageschweiz.ch<br />

Fax +41 (0)58 944 18 18 <strong>in</strong>fo@sageschweiz.ch<br />

Sage Schweiz AG ist im Schweizer Markt e<strong>in</strong>zigartig positioniert:<br />

International verankert und mit mehr als 25-jähriger<br />

Erfahrung im und für den <strong>KMU</strong>-Markt bietet es se<strong>in</strong>en Kunden<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige Komb<strong>in</strong>ation aus globaler Perspektive und<br />

Kenntnis des Schweizer Marktes. Das umfassende Softwareangebot<br />

für <strong>KMU</strong> zeichnet sich durch Bedienerfreundlichkeit,<br />

hohe Funktionalität und moderne Technologie aus. Durch die<br />

offene Softwarearchitektur s<strong>in</strong>d die Softwarelösungen e<strong>in</strong>fach<br />

mit branchenspezifischen Produkten anforderungsgerecht<br />

erweiterbar. Durch e<strong>in</strong> ausgewähltes Netzwerk von 700 Sage<br />

Vertriebs- und Lösungspartnern garantiert Sage Schweiz AG<br />

Kundennähe und e<strong>in</strong>e ganzheitliche Informatikbetreuung.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus verfügt das Unternehmen neben dem Produktsupport<br />

über e<strong>in</strong> breites produkt- und fachspezifisches Ausbildungsangebot<br />

sowie umfassende Projekt-Dienstleistungen.<br />

Sage – <strong>KMU</strong> Bus<strong>in</strong>ess-Software. Damit Ideen Erfolg haben.<br />

Praxisbeispiel «Masch<strong>in</strong>en- und Apparatebau» Seite 21


79<br />

Lösungspartner<br />

SAP Bus<strong>in</strong>ess One<br />

SAP Bus<strong>in</strong>ess One – die starke <strong>KMU</strong>-Lösung vom Marktführer<br />

für Geschäftslösungen. Folgende SAP-Gold-Partner stehen<br />

Ihnen für e<strong>in</strong>e kompetente Beratung, Implementierung und<br />

Betreuung zur Seite:<br />

Data Unit AG Steffen Informatik AG<br />

Roger Wipfli Mart<strong>in</strong> G<strong>in</strong>ter<br />

Surentalstrasse 10 Limmatstrasse 10<br />

6210 Sursee 8957 Spreitenbach<br />

T +41 (0)41 925 17 17 T +41 (0)56 418 33 33<br />

F +41 (0)41 925 17 18 F +41 (0)56 418 33 66<br />

roger.wipfli@dataunit.ch mg@steffen<strong>in</strong>f.ch<br />

www.dataunit.ch www.steffen<strong>in</strong>f.ch<br />

BurBit GmbH MTF Schweiz AG<br />

Marcus Burch Isabelle Bachmann<br />

Gersag-Platz Solothurnerstrasse 259<br />

Rüeggis<strong>in</strong>gerstrasse 29 4603 Olten<br />

6020 Emmenbrücke T +41 (0)62 205 97 07<br />

T +41 (0)41 859 10 20 F +41 (0)62 205 97 08<br />

F +41 (0)41 859 10 29 isabelle.bachmann@mtf.ch<br />

marcus.burch@burbit.ch www.mtf.ch<br />

www.burbit.ch<br />

Praxisbeispiel «Masch<strong>in</strong>enhersteller» Seite 15<br />

SolvAxis SA<br />

Pierre-Ala<strong>in</strong> Schnegg<br />

ZI de la Suze<br />

2605 Sonceboz<br />

Phone +41 (0)32 488 38 38 www.solvaxis.com<br />

Fax +41 (0)44 905 65 00 <strong>in</strong>fo.solvaxis.com<br />

SolvAxis <strong>in</strong> Sonceboz BE beschäftigt 125 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />

Mitarbeiter, aufgeteilt auf ihren Hauptsitz und ihre Standorte <strong>in</strong><br />

Gland VD, Baden AG, St.Gallen SG, Annecy (Frankreich) und<br />

Shanghai (Ch<strong>in</strong>a).<br />

SolvAxis bietet leistungsfähige, zuverlässige, solide und dauerhafte<br />

Bus<strong>in</strong>ess Software für <strong>KMU</strong>/KMI. Zu diesem Zweck<br />

entwirft, entwickelt und vertreibt SolvAxis ihre Software<br />

ProConcept <strong>ERP</strong> für Firmen <strong>in</strong> den Bereichen Dienstleistung,<br />

Industrie und Handel. Um allen spezifischen Bedürfnissen ihrer<br />

Kunden entsprechen zu können, vertreibt und <strong>in</strong>stalliert<br />

SolvAxis als Ergänzung zu ihrer Entwicklungstätigkeit auch<br />

Drittprogramme.<br />

Als Vertrauenspartner<strong>in</strong> der <strong>KMU</strong> bietet SolvAxis Lösungen <strong>in</strong><br />

den Bereichen <strong>ERP</strong> (Enterprise Resource Plann<strong>in</strong>g), BPM<br />

(Bus<strong>in</strong>ess Process Management) und CRM (Customer Relationship<br />

Management) an.<br />

Praxisbeispiel «Elektronik» Seite 9


80<br />

Autorenteam & BPX<br />

12 Autorenteam & BPX<br />

Bruno Neeser<br />

Partner i2s-Consult<strong>in</strong>g, selbstständig<br />

seit 1976 als Projektmanager,<br />

Auswahlberater und Projektleiter<br />

<strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-Projekten seit<br />

1986, ab 2005 Partner der i2s-<br />

Consult<strong>in</strong>g, Dozent für <strong>Projektmanagement</strong><br />

an den Höheren Fachschulen<br />

Sfb und GS1.<br />

neeser@i2s-consult<strong>in</strong>g.com<br />

Maria W<strong>in</strong>kler<br />

Jurist<strong>in</strong> (mag. iur) und Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

der IT & Law Consult<strong>in</strong>g<br />

GmbH mit Sitz <strong>in</strong> Zug, Dozent<strong>in</strong><br />

für Informatikrecht an der Hochschule<br />

Luzern Wirtschaft, Kursleiter<strong>in</strong><br />

des CAS IT-Law, Datenschutzbeauftragte<br />

des Vere<strong>in</strong>s<br />

swissdec, Auditor<strong>in</strong> für Datenschutz-Zertifizierungen<br />

bei SQS.<br />

maria.wnkler@itandlaw.ch<br />

Grobevaluation auf topsoft.ch<br />

Wer Bus<strong>in</strong>ess-Software sucht, der<br />

wird auf www.topsoft.ch fündig.<br />

Die Messe für Bus<strong>in</strong>ess-Software<br />

f<strong>in</strong>det zweimal pro Jahr statt.<br />

www.topsoft.ch<br />

BPX steht für Best Practice Xperts<br />

Mart<strong>in</strong> & Mart<strong>in</strong>a Dalla Vecchia<br />

Herausgeber der BPX-Booklets.<br />

Ziel von BPX ist es, komplexe<br />

Themen praxisgerecht für das<br />

Management aufzubereiten: kurz<br />

& prägnant.<br />

edition@bpx.ch


Editionspartner:<br />

Wie werden <strong>ERP</strong>-Projekte erfolgreich umgesetzt?<br />

Welches s<strong>in</strong>d die Erfolgsfaktoren?<br />

Worauf ist bei e<strong>in</strong>em Projektauftrag zu achten?<br />

Wie sieht das Auswahlverfahren aus?<br />

Welches s<strong>in</strong>d die rechtlichen Aspekte?<br />

Worauf ist beim Projektvertrag zu achten?<br />

Wie wird die Systeme<strong>in</strong>führung geplant?<br />

Welches s<strong>in</strong>d die wichtigsten Werkzeuge?<br />

Branchenschwerpunkte <strong>in</strong> dieser Ausgabe:<br />

Antriebslösungen<br />

Holzfeuerungen<br />

Holzwerkstoffe<br />

Elektronik<br />

Masch<strong>in</strong>en- und Apparatebau<br />

Masch<strong>in</strong>enhersteller<br />

Mediz<strong>in</strong><strong>in</strong>technik<br />

Projekt-Management<br />

Die Autoren Maria W<strong>in</strong>kler und Bruno Neeser s<strong>in</strong>d<br />

Experten und profunde Kenner der <strong>Projektmanagement</strong>praxis.<br />

Während Maria W<strong>in</strong>kler die<br />

rechtlichen Aspekte beleuchtet, zeigt Bruno<br />

Neeser, wie <strong>ERP</strong>-Projekte erfolgreich oder eben<br />

nicht erfolgreich gestartet und umgesetzt werden.<br />

In dieser Publikation f<strong>in</strong>den Sie Antworten auf<br />

Fragen, die sich Manager heute stellen müssen.<br />

Komplexe Inhalte werden e<strong>in</strong>fach dargestellt und<br />

auf den Punkt gebracht.<br />

Übersichten, Checklisten und Praxistipps machen<br />

aus diesem Booklet e<strong>in</strong>e wertvolle Informationsquelle<br />

und e<strong>in</strong> übersichtliches Nachschlagewerk.<br />

Rhe<strong>in</strong>felden/Schweiz<br />

BPX-Edition 2011<br />

www.bpx.ch<br />

30 CHF / 20 €<br />

ISBN 978-3-905413-15-1<br />

www.bpx.ch

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