28.01.2013 Aufrufe

Tarif- und Besoldungsrunde 2009 - GEW

Tarif- und Besoldungsrunde 2009 - GEW

Tarif- und Besoldungsrunde 2009 - GEW

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Tarif</strong>- <strong>und</strong> Besoldungsr<strong>und</strong>e <strong>2009</strong><br />

22<br />

6. <strong>Tarif</strong>- <strong>und</strong> Besoldungsr<strong>und</strong>e <strong>2009</strong>:<br />

Herausforderung für Beamte<br />

Wenn man in Sachsen-Anhalt in Lehrerzimmern<br />

die Frage in den Raum<br />

stellt, ob Beamtinnen <strong>und</strong> Beamte<br />

anwesend sind, so kommt die Antwort<br />

eher zögerlich, fast als schäme<br />

man sich, in Zeiten von arbeitsplatzsichernden<br />

<strong>Tarif</strong>verträgen das Privileg<br />

der Vollbeschäftigung zu haben.<br />

Als sich die <strong>GEW</strong> vor kurzem dafür<br />

eingesetzt hat, dass die zum<br />

Schuljahresanfang neu eingestellten<br />

Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen alle<br />

verbeamtet <strong>und</strong> nicht aufgr<strong>und</strong><br />

von ominösen Vergleichsberechnungen<br />

verunsichert werden sollten,<br />

hat sich sogar der Kultusminister<br />

gew<strong>und</strong>ert, dass die Bildungsgewerkschaft<br />

sich plötzlich für<br />

Verbeamtungen einsetzt.<br />

Dahinter verbirgt sich kein gr<strong>und</strong>sätzlicher<br />

Geisteswandel. Denn es<br />

lohnt sich überhaupt nicht, über<br />

angeblich hoheitliche Aufgaben<br />

in den Schulen, über den Sinn<br />

oder Unsinn von Verbeamtungen<br />

von Lehrkräften zu streiten. Die<br />

Gründe waren sowieso sehr viel<br />

simpler. Die seit längerem im<br />

Dienst befindlichen Lehrkräfte<br />

wurden verbeamtet, weil das Land<br />

die Beiträge zu den Sozialkassen<br />

sparen wollte. Die neuen Kolleginnen<br />

<strong>und</strong> Kollegen wurden es<br />

aus Konkurrenzgründen. Niedersachsen<br />

bietet nämlich Beamtenstellen.<br />

Beamte <strong>und</strong> Angestellte<br />

in einem Boot<br />

Was viel wichtiger ist, wir sitzen alle<br />

– ob Beamte oder Angestellte – im<br />

selben Boot. Wenn nämlich Arbeitgeber<br />

oder Dienstherren darüber<br />

nachdenken, wo etwas zu kürzen<br />

ist, dann kommen sie sehr schnell<br />

auf die, die sie unmittelbar bezahlen<br />

müssen, egal in welchem Status.<br />

Für Beamtinnen <strong>und</strong> Beamte werden<br />

die Arbeits- <strong>und</strong> Besoldungsbedingungen<br />

per Gesetz geregelt.<br />

Die Beispiele für Verschlechterungen<br />

sind aus allen B<strong>und</strong>esländern<br />

bekannt. Arbeitszeiten werden erhöht,<br />

Eingangsbesoldungen gekürzt,<br />

Erhöhungen verzögert, an<br />

Beihilfe wird gespart oder die Jahressonderzahlung<br />

gestrichen.<br />

Vollendete Tatsachen werden somit<br />

geschaffen, die dann in <strong>Tarif</strong>r<strong>und</strong>en<br />

für – nein, eigentlich gegen – die<br />

Angestellten als Argumente herhalten<br />

müssen: Wenn die Beamtinnen<br />

<strong>und</strong> Beamten kein Weihnachtsgeld<br />

bekommen, so wäre es doch nur<br />

fair, dass auch die Angestellten ihren<br />

Beitrag leisten würden. Mit solcherart<br />

angestrebten Spiralen nach<br />

unten können sich Gewerkschaften<br />

nicht abfinden.<br />

Übertragung des<br />

<strong>Tarif</strong>ergebnisses?<br />

Bei jeder <strong>Tarif</strong>r<strong>und</strong>e, so auch für<br />

<strong>2009</strong>, lautet eine wichtige Forderung<br />

der <strong>GEW</strong>: Das <strong>Tarif</strong>ergebnis<br />

ist zeit- <strong>und</strong> wirkungsgleich auf<br />

die Beamtinnen <strong>und</strong> Beamten zu<br />

übertragen. Dafür kämpft die Bildungsgewerkschaft<br />

– mit guten Erfolgen.<br />

Trotzdem herrschen ungleiche Bedingungen<br />

– nicht nur für Angestellte<br />

<strong>und</strong> Beamte, sondern auch,<br />

wenn man einen Blick auf die verschiedenen<br />

B<strong>und</strong>esländer wirft.<br />

Nach nur zwei Jahren Föderalismusreform,<br />

in deren Folge jedes<br />

Land eigenständig über die Besoldung<br />

<strong>und</strong> Versorgung seiner Beamtinnen<br />

<strong>und</strong> Beamten bestimmt,<br />

ist von einheitlichen Bedingungen<br />

im Bereich der Länder<br />

nichts mehr übrig. Da sind Dienstherren<br />

sehr einfallsreich.<br />

Alle müssen gemeinsam<br />

handeln!<br />

Es sind nicht nur Fragen der Vergütung<br />

<strong>und</strong> Besoldung, die beide<br />

Statusgruppen bei den Lehrkräften<br />

interessieren. Es geht auch um<br />

die Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

für ältere Lehrkräfte,<br />

um Arbeitsschutz <strong>und</strong> Vermeidung<br />

von psychischen Belastungen,<br />

um Altersteilzeit, um die<br />

Anzahl der Pflichtst<strong>und</strong>en, um<br />

Entlastungsregelungen. Das ist<br />

nicht alles Inhalt der kommenden<br />

<strong>Tarif</strong>r<strong>und</strong>e. Aber die gemeinsamen<br />

Interessen sind letztlich Ausgangspunkt<br />

für gemeinsames<br />

Handeln auch in <strong>Tarif</strong>r<strong>und</strong>en.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!