Tarif- und Besoldungsrunde 2009 - GEW
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<strong>Tarif</strong>- <strong>und</strong> Besoldungsr<strong>und</strong>e <strong>2009</strong><br />
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Tabelle 10.2: Beschäftige von B<strong>und</strong>, Länder <strong>und</strong> Gemeinden in drei<br />
Bereichen (1991-2007 in Tausend <strong>und</strong> Prozent der Gesamtbeschäftigten)<br />
Jahr Öffentliche Sicherheit/ Rechtsschutz Bildung, Wissenschaft,<br />
Ordnung Forschung<br />
1991 421,7/8,08 % 181,2/3,47 % 1.818,4/34,84 %<br />
1996 450,5/9,72 % 196, 5/4,32 % 1.690,2/36,47 %<br />
2000 438,6/10,25 % 194/4,54 % 1.585,5/37,07 %<br />
2003 439,2/10,83 % 191,9/4,73 % 1.212,2/29,89 %<br />
2007 436,69/11,61% 184,31/4,9% 1.222,83/32,51%<br />
(Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt, Finanzen <strong>und</strong> Steuern, Fachserie 14, Reihe 6: Personal des<br />
öffentlichen Dienstes seit 1991)<br />
Tabelle 10.3: Die Erhöhung der Pflichtst<strong>und</strong>en<br />
(Volks-/Gr<strong>und</strong>schullehrkräfte)<br />
Jahr Pflichtst<strong>und</strong>en der Lehrkräfte Allgemeine Arbeitszeit/öffentlicher Dienst<br />
1908 28 60 Std<br />
1918 27 48<br />
1958 30 45<br />
1987 28 40<br />
1990 27 38,5/teilweise bis 40<br />
1997 28 38,5/40<br />
2000 28/29 38,5/40<br />
2008 29 39/40/41/42<br />
Die Schülerzahl lag 1992 an den<br />
allgemeinbildenden Schulen<br />
(ohne berufsbildende Schulen)<br />
bei 9.344.364 Schülern, 1995 schon<br />
bei einer Zahl von 9.931.111 <strong>und</strong><br />
ist 2000 sogar auf eine Gesamtzahl<br />
von 9.960.447 Schülern<br />
angestiegen. Erst 2003 sank die<br />
Schülerzahl auf 9.727.034 <strong>und</strong> erreichte<br />
2007/2008 einen Stand<br />
von 9.183.811 Schülern.<br />
Der Bedarf wurde – statt die notwendigen<br />
Einstellungen von Lehrkräften<br />
vorzunehmen – hauptsächlich<br />
mit drei Instrumenten –<br />
Pflichtst<strong>und</strong>enerhöhungen, Frequenzerhöhungen<br />
<strong>und</strong> St<strong>und</strong>entafelkürzungen<br />
– gesteuert – <strong>und</strong><br />
damit wurden die Arbeitsbedingungen<br />
der Beschäftigten drastisch<br />
verschlechtert.<br />
Wie wirksam die Erhöhung der<br />
Pflichtst<strong>und</strong>en der Lehrkräfte ist,<br />
sieht man am Beispiel Berlin.<br />
Durch die Anhebung der Unterrichtsverpflichtung<br />
im Jahr 2000<br />
um 1 St<strong>und</strong>e bei einem Bestand<br />
von knapp unter 30.000 Stellen<br />
wurden 1.200 Vollzeitlehrerstellen<br />
abgebaut, die nächste Erhöhung<br />
erfolgte 2003 um durchschnittlich<br />
1,3 Unterrichtsst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> einem<br />
damit verb<strong>und</strong>en Stellenabbau<br />
von 1.460 Stellen. Gleichzeitig<br />
wurden die Klassengrößen erhöht<br />
<strong>und</strong> die St<strong>und</strong>en pro Fach<br />
pro Woche gekürzt.<br />
Während im öffentlichen Dienst<br />
die Arbeitszeit in den letzten 100<br />
Jahren um 1/3 reduziert wurde,<br />
wurde die der Lehrkräfte mit einem<br />
kleinem „Ausrutscher“ Ende<br />
der 80er Jahre verlängert.<br />
Die Belastungszunahme zeigt sich<br />
bei der Betrachtung eines konkreten<br />
Beispiels (vgl. Tabelle 10.4<br />
<strong>und</strong> 10.5).<br />
„Wenn bei der Lehrerarbeitszeit<br />
der Anteil der Pflichtst<strong>und</strong>en erhöht<br />
wird, nimmt der Arbeitgeber<br />
billigend in Kauf, dass Vor- <strong>und</strong><br />
Nachbereitung, Korrekturen <strong>und</strong><br />
andere außerunterrichtliche Verpflichtungen<br />
nicht mehr mit der<br />
gleichen Intensität <strong>und</strong> Qualität<br />
erledigt werden.“ – diese Erkenntnis<br />
haben inzwischen sogar Richter<br />
an Verwaltungsgerichten. Kla-