Ausgabe 5/2008 - Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
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Einladung<br />
Unser Treffen zum<br />
Jahresausklang<br />
bei Kaffee <strong>und</strong> Kuchen<br />
findet im DGB- Haus,<br />
Hans- Böckler – Platz 1<br />
statt.<br />
Zur Unterhaltung zeigen<br />
wir einen pädagogischen<br />
Film von Luc Jochimsen<br />
<strong>und</strong> Jens Hagen aus dem<br />
Jahr 1973<br />
„Der erzogene Erzieher.“<br />
Mittwoch,<br />
3. Dezember <strong>2008</strong>,<br />
16.00 Uhr<br />
Wir bitten um Anmeldung<br />
in der GEW - Geschäfts-<br />
stelle<br />
<strong>Gewerkschaft</strong><br />
<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />
Köln<br />
AKTIVE RUHESTÄNDLER<br />
Die drei Weisen<br />
aus dem Sorgenland<br />
von Silke Weinberger-Brümmer<br />
Die drei Weisen aus dem<br />
Morgenland, die kennt man<br />
in Köln. Sie heißen Kaspar,<br />
Melchior <strong>und</strong> Balthasar <strong>und</strong><br />
ihr Knochen liegen kostbar<br />
verpackt im Kölner Dom. Sie<br />
brachten dem Christkind wertvolle<br />
Geschenke, wie auf vielen<br />
Ölbildern zu sehen ist, die vor<br />
allem im Wallraff-Richartz-<br />
Museum hängen.<br />
Aber Museum Ludwig - <strong>und</strong><br />
Sorgenland? Die drei Herren<br />
dort heißen Hitler, Göring <strong>und</strong><br />
Goebbels, ihre Geschenke für<br />
den deutschen Michel waren<br />
höchst zweifelhafte Natur <strong>und</strong><br />
werden wohl deshalb auf dem<br />
Bild nicht gezeigt. Die drei balancieren<br />
sehr ungeschickt auf<br />
einem Hochseil, an dem auch<br />
noch die deutsche Wühlmaus<br />
nagt. Das kann nur in einer<br />
Katastrophe enden.<br />
John Heartfield, der sie dort<br />
oben tanzen ließ <strong>und</strong> auf ihren<br />
Absturz wartete <strong>und</strong> hoffte,<br />
malte auch nicht in Öl, sondern<br />
benutzte für seine Arbeit<br />
das um 1930 noch recht ungewöhnliche<br />
Mittel der politischen<br />
Fotomontage.<br />
Sein dänischer Kollege Marinus,<br />
der eigentlich Jacob<br />
Kjeldgaard hieß <strong>und</strong> der zur<br />
SEITE 6<br />
gleichen Zeit in Paris lebte,<br />
trieb denselben Gedanken<br />
noch auf die Spitze (s. Bild).<br />
Bei ihm sitzen drei Seiltänzer<br />
- einer auf den Schultern des<br />
anderen - der dicke Göring<br />
natürlich unten - <strong>und</strong> unter<br />
dem zerspleißenden Seil lauern<br />
Dutzende von Bajonetten auf<br />
ihren Fall.<br />
Fotomontagen gab es natürlich<br />
schon länger. So sahen<br />
wir ein Machwerk von 1871,<br />
das französische Communarden<br />
bei der Erschießung von<br />
Geiseln zeigt, eine Fälschung,<br />
um sie zu verunglimpfen. Auf<br />
der anderen Seite gab es Blätter<br />
„Zur Erinnerung an meine<br />
Dienstzeit“ bei denen der Kopf<br />
des jeweiligen Soldaten in eine<br />
Vorlage hineinmontiert wurde.<br />
Der Ansatz von Heartfield<br />
<strong>und</strong> Marinus aber war davon<br />
verschieden. Nachdem halb<br />
Deutschland 1920 über ein<br />
echtes Foto gelacht hatte, das<br />
Ebert <strong>und</strong> Noske in der Badehose<br />
zeigte, hatte Heartfield<br />
wohl die zündende Idee. Er<br />
machte sich die Technik der<br />
Fotografie <strong>und</strong> dese dadaistischen<br />
Gedankens der Collage<br />
zu eigen, um den politischen<br />
Gegner zu bekämpfen.<br />
Seine Bildpamphlete erschienen<br />
ab 1930 in der AIZ (Arbeiter-Illustrierte-Zeitung).<br />
Mit