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Ausgabe 5/2008 - Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

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GEWERKSCHAFT ERZIEHUNG UND WISSENSCHAFT • STADTVERBAND KÖLN • KREISVERBAND RHEIN-BERG • AUSGABE 5/<strong>2008</strong>


Der Dom,<br />

den man ja in Köln immer irgendwie zu sehen erwartet, wäre ja auch beinah<br />

noch mit auf´s Bild gekommen, wenn er denn gesollt hätte. Aber dazu später.<br />

Die letzte Brücke aus der Reihe der fünf von Deutz ausgehenden Brücken ist die<br />

Deutzer Brücke selbst. Sie besteht aus zwei Teilen, was man unter ihr deutlich<br />

erkennt: Rechts der Teil für die Bahn aus Metall, links der Teil für die Autos aus<br />

Beton, beide auf einen Steinpfeiler in der Flussmitte gestützt. Zu dieser Brücke<br />

erfährt man eine Besonderheit:<br />

Im ihrem Inneren befindet sich ein der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglicher<br />

Raum, der so genannte Hohlkasten. Bei einer Breite von zehn Metern<br />

<strong>und</strong> einer Höhe zwischen zweieinhalb <strong>und</strong> fünf Metern ist er in<br />

drei Kammern geteilt. Die beiden äußeren haben eine Länge von<br />

je 30 Metern, der mittlere zwischen den Strompfeilern hat eine<br />

Länge von r<strong>und</strong> 80 Metern, seine Breite beträgt 0 Meter, die<br />

Höhe variiert zwischen zweieinhalb <strong>und</strong> fünf Metern.<br />

Seit 994 findet in diesem Raum jährlich die BrückenMusik statt,<br />

eine Veranstaltung, die sich mit ihrer eigenwilligen Mischung aus<br />

audio-visuellen Installationen <strong>und</strong> Konzerten der Kölner Gesellschaft<br />

für Neue Musik einen internationalen Ruf gemacht hat;<br />

zuletzt die BrückenMusik 4, sie fand im Juni 008 statt.<br />

Doch wir stehen jetzt draußen <strong>und</strong> drunter <strong>und</strong> sehen im Hintergr<strong>und</strong><br />

ein wenig Skyline der Kölner Altstadt mit den Türmen von<br />

Groß St. Martin <strong>und</strong> St. Maria Lyskirchen <strong>und</strong> rechter Hand auch<br />

den Dom, der aber trotz des starken Weitwinkelobjektivs nicht<br />

mehr im Bild erscheint. (Obwohl die Aufnahmeperspektive nach<br />

rechts versetzt ist, entsprechend dem ersten Titelbild, das nach<br />

links versetzt ist; gesehen aus der Mittelachse, die für die drei mittleren Bilder die<br />

Gestaltung bestimmt.)<br />

Schade eigentlich, denn der echte Kölner freut sich doch, wenn er den Dom sieht,<br />

vielleicht nur insgeheim, aber doch. Also haben wir beschlossen, für die nächsten<br />

fünf Titelbilder ein Konzept aufzulegen, das diesem heimlichen Wunsch Rechnung<br />

trägt. Und noch eins kann vorab verraten werden: Den roten Pullover wird im<br />

nächsten Jahr eine Touristin tragen, die natürlich auch den Dom sehen will.<br />

Sarah <strong>und</strong> ich stehen etwas verloren herum, fast wehmütig, denn dies ist unser<br />

letztes Treffen zu einem Forum-Foto, <strong>und</strong> die Örtlichkeit ist echt langweilig. Also<br />

Sarah, mach ein fre<strong>und</strong>liches Gesicht <strong>und</strong> schau in die Herbstsonne. Du musst nie<br />

wieder diesen kratzigen Pullover anzieh´n, das macht jetzt Ramona.<br />

Thomas Sommerkamp<br />

Ramona kommt aus Norddeutschland <strong>und</strong> ist keine Schülerin, sondern ihres Chefs liebstes Azubinchen.<br />

Sagt sie. Wird aber wohl stimmen, denn er hat nur eins.<br />

Sarah ist jetzt Studentin der Biologie <strong>und</strong> ihr liebster Spruch ist: »Ich versteh gar nix. Aber die andern<br />

auch nicht.« Wird wohl auch stimmen.<br />

SEITE


IMPRESSUM<br />

Herausgeber: GEW Stadtverband Köln<br />

Hans-Böckler-Platz<br />

5067 Köln<br />

Erscheint fünfmal im Jahr; Bezugspreis , 5 Euro;<br />

Für GEW-Mitglieder ist der Bezug des forum im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Leserbriefe geben nicht in jedem Fall die Meinung<br />

der Redaktion wieder.<br />

REDAKTION<br />

Henning Cremer,<br />

Klaus Minartz (verantwortlich)<br />

GESCHÄFTSSTELLE<br />

Montag bis<br />

Donnerstag 0.00 bis 6.00 Uhr<br />

Freitag .00 bis 6.00 Uhr<br />

Telefon 0 5 6 67<br />

Telefax 0 5 54 46<br />

Homepage www.gew-koeln.de<br />

E-MAIL gew-koeln@netcologne.de<br />

Konto 3 073 0<br />

SEB AG, BLZ 370 0<br />

DRUCK<br />

Prima Print, Köln<br />

DTP<br />

Thomas Sommerkamp, Köln-Kalk<br />

REDAKTIONSSCHLUSS<br />

6. Januar 009<br />

TELEFONISCHE RECHTSBERATUNG<br />

Telefon 0 5 6 67<br />

Montag <strong>und</strong> Donnerstag 7.00 bis 9.00 Uhr<br />

<strong>und</strong> nach Vereinbarung<br />

In den Ferien:<br />

Landesrechtsschutzstelle 0 0 94 03 37<br />

SEITE 3<br />

forum 5/<strong>2008</strong><br />

INHALT<br />

Der Dom,<br />

Impressum <strong>und</strong> Inhalt<br />

Tarifpolitik<br />

3<br />

Tarifr<strong>und</strong>e TV-L 009 4<br />

Tarifvertrag TV-L 6<br />

Tariftelegramm TVöD<br />

Sozial- <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong>sdienst<br />

Bildungspolitik<br />

7<br />

Bilanz des Modellprojektes 8<br />

Wo steht die GEW?<br />

Länderkonsortium SEIS<br />

Gesamtschuloberstufe<br />

0<br />

Zwischenruf 3<br />

Rechtsberatung<br />

HIB<br />

4<br />

KLIPS 5<br />

Studiemgebühren 6<br />

Alternativer Bildungsgipfel 8<br />

Fachgruppen & Arbeitskreise 9<br />

Militär drängt in die Schulem 0<br />

Aktion Tagwerk 3<br />

Aktive Ruheständler 4<br />

930 9<br />

SozPäd 30<br />

Buchbesprechung 33<br />

Ein kurzer Mausklick auf unsere Kölner Internet-Seite<br />

www.gew-koeln.de<br />

oder auf die Internetseite<br />

www.gew-nrw.de<br />

macht wichtige aktuelle Informationen, Newsletter,<br />

Archivmaterialien, Kommentare zu allen<br />

bildungspolitischen Aspekten abrufbar.<br />

Nach der Eingabe des Benutzernamens (mit großem<br />

Anfangsbuchstaben) <strong>und</strong> der Mitgliedsnummer<br />

(hat 0 Ziffern <strong>und</strong> beginnt in NRW mit einer 4,<br />

sie steht auf dem Mitgliedsausweis oder auf dem<br />

Adressaufkleber der NDS) stehen alle Daten vollständig zur<br />

Verfügung.<br />

TEST<br />

Die Limericks <strong>und</strong> die Zeichnungen in diesem <strong>und</strong> im letzten<br />

Heft stammen von Edward Lear (Übersetzungen von Hans<br />

Magnus Enzensberger), erschienen 1977 als insel taschenbuch<br />

THE MOUSE


TARIFPOLITIK<br />

Tarifr<strong>und</strong>e 2009<br />

Angestellte <strong>und</strong> Beamte können nur gemeinsam erfolgreich sein<br />

von Ilse Schaad <strong>und</strong> Peter Jonas<br />

(Tarif- <strong>und</strong> Beamtenpolitik<br />

des Hauptvorstandes der GEW<br />

B<strong>und</strong>)<br />

Höheres Entgelt <strong>und</strong> höhere<br />

Besoldung<br />

Im Januar 2009 beginnt die<br />

Tarifr<strong>und</strong>e im Länderbereich.<br />

Die B<strong>und</strong>estarifkommission<br />

der GEW hatte hierzu im<br />

September den Rahmen für die<br />

Forderungsdiskussion be-<br />

schlossen. Im Mittelpunkt steht<br />

dabei eine deutliche Erhöhung<br />

der Bezahlung, wobei sowohl<br />

der Tarifbereich als auch der<br />

Bereich der Beamtinnen <strong>und</strong><br />

Beamten gemeint ist. Denn nur<br />

durch eine verstärkte Einbeziehung<br />

der Beamtinnen <strong>und</strong><br />

Beamten in die Tarifauseinandersetzung<br />

lässt sich ein Auseinanderlaufen<br />

von Besoldung<br />

<strong>und</strong> Arbeitsentgelt vermeiden.<br />

Zudem wird hierdurch eine<br />

weitgehend b<strong>und</strong>eseinheitliche<br />

Besoldung bei gleicher Tätigkeit<br />

<strong>und</strong> Ausbildung gegen die<br />

Länderpolitik zur Besoldungsföderalisierung<br />

gesichert.<br />

Öffentliche Daseinsvorsorge<br />

finanzieren<br />

Seit Jahren werden die öffentlichen<br />

Haushalte mit einer<br />

verfehlten Finanz- <strong>und</strong> Steuerpolitik<br />

saniert. Schwindenden<br />

Steuereinnahmen wird hinterhergespart.<br />

Leidtragende<br />

sind auch die Beschäftigten<br />

von B<strong>und</strong>, Ländern <strong>und</strong> Gemeinden,<br />

deren Arbeits- <strong>und</strong><br />

Einkommensbedingungen<br />

sich zunehmend verschlechtert<br />

haben. Dass es Arbeitgebern<br />

nicht um bessere öffentliche<br />

Daseinsvorsorge, eine bessere<br />

Bildung <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong> geht,<br />

zeigt die jüngste Entwicklung:<br />

Während über klamme Kassen<br />

geklagt wird, werden von der<br />

B<strong>und</strong>esregierung über Nacht<br />

Milliarden locker gemacht, um<br />

spekulationsfreudige Banken<br />

zu sanieren. Die Gewinne sollen<br />

privatisiert <strong>und</strong> die Risiken<br />

vergesellschaftet werden.<br />

Dabei ist man eifrig bemüht zu<br />

verschweigen, dass die Finanzkrise<br />

auch die Folge einer<br />

verfehlten Einkommenspolitik<br />

ist. Seit Jahren geht die Kluft<br />

zwischen den Gewinnen <strong>und</strong><br />

den Arbeitseinkommen weiter<br />

SEITE 4<br />

auseinander. Auch 2007 ist der<br />

neutrale Verteilungsspielraum<br />

nicht ausgeschöpft worden,<br />

wodurch eine weitere Umverteilung<br />

zugunsten der Gewinne<br />

stattgef<strong>und</strong>en hat. Wachsende<br />

Gewinne haben aber nicht zu<br />

mehr Investitionen geführt,<br />

sondern zu einem Aufblähen<br />

der Finanzmärkte. Eine<br />

Ursache hierfür ist auch die<br />

schwache Binnennachfrage.<br />

Deutschland bildet im europäischen<br />

Vergleich bei der<br />

Entwicklung der Reallöhne das<br />

Schlusslicht.<br />

Kassen sind gefüllt<br />

Auch die Länder müssen ihrer<br />

Verantwortung für die Volkswirtschaft<br />

nachkommen, <strong>und</strong><br />

als Nachfrager sowie als Arbeitgeber<br />

<strong>und</strong> Dienstherren<br />

ihren Anteil zur Stärkung<br />

der Binnennachfrage leisten.<br />

Das Geld für mehr staatliche<br />

Verantwortung <strong>und</strong> Gestaltung<br />

ist vorhanden. Die Staatsausgaben<br />

befinden sich seit Jahren<br />

in einem Sinkflug. Zudem sind<br />

die Landeskassen gut gefüllt.<br />

Allein bis Ende Juli <strong>2008</strong> haben<br />

sich die Einnahmen der Länder<br />

gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

um 5,3 Prozent erhöht.<br />

In den Flächenländern stiegen<br />

die Einnahmen bis Ende Juli<br />

<strong>2008</strong> gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

um 4,8 Prozent im<br />

Westen <strong>und</strong> um 4,2 Prozent<br />

im Osten. Bei den Stadtstaaten


etrug die Einnahmesteigerung<br />

sogar 10,8 Prozent.<br />

Gute Bildungsarbeit braucht<br />

gute Bezahlung<br />

Die GEW setzt sich für gute<br />

Arbeitsbedingungen an den<br />

Schulen <strong>und</strong> Hochschulen<br />

ein. Hierzu gehört auch der<br />

Kampf um eine Entlohnung<br />

<strong>und</strong> Besoldung, die die Tätigkeit<br />

als Lehrerin/Lehrer <strong>und</strong><br />

im Bereich der schulischen<br />

Sozialarbeit <strong>und</strong> insbesondere<br />

für jüngere Menschen wieder<br />

lohnenswert macht. Das<br />

Gleiche gilt für die Beschäftigten<br />

an Hochschulen <strong>und</strong><br />

in Forschungseinrichtungen.<br />

Ansonsten wird die Bildung<br />

im Wettbewerb um die besten<br />

Köpfe von morgen weiter ins<br />

Hintertreffen geraten.<br />

Die GEW setzt sich für eine<br />

gerechte Bezahlung nach Leistung<br />

ein. Denn eine wirkliche<br />

Leistungsbezahlung ist eine<br />

gute Bezahlung nach Qualifikation<br />

<strong>und</strong> Verantwortung<br />

<strong>und</strong> nicht „nach Nasen“ oder<br />

Vorgesetztenurteil.<br />

Die Tarif- <strong>und</strong> Besoldungsr<strong>und</strong>e<br />

2009 ist eine R<strong>und</strong>e für<br />

die Bildung<br />

Die kommende Tarif- <strong>und</strong><br />

Besoldungsauseinandersetzung<br />

mit den Ländern betrifft vor<br />

allem den Bildungsbereich.<br />

Von den bei den Ländern insgesamt<br />

ca. 1,95 Mio. beschäf-<br />

TARIFPOLITIK<br />

tigten Beamtinnen/Beamten<br />

<strong>und</strong> Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmern<br />

sind ca. 1 Mio. in<br />

den Bereichen Bildung, <strong>Wissenschaft</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong> tätig.<br />

An den Schulen sind r<strong>und</strong><br />

940.000 Personen als Lehrerinnen/Lehrer<br />

<strong>und</strong> als Fachpersonal<br />

in der schulischen<br />

Sozialarbeit beschäftigt. Allein<br />

diese Zahlen verdeutlichen,<br />

dass die Arbeitgeber in der<br />

Tarif- <strong>und</strong> Besoldungsr<strong>und</strong>e<br />

den Bildungsbereich im besonderen<br />

Maße im Blick haben.<br />

Sie verdeutlichen aber auch<br />

das große Potenzial, das zur<br />

Durchsetzung der Forderungen<br />

der <strong>Gewerkschaft</strong>en zur Verfügung<br />

steht.<br />

Auch die Beamtinnen <strong>und</strong><br />

Beamten sind gefordert<br />

Mehr als die Hälfte der ca.<br />

1,25 Mio. Landesbeamtinnen/beamten<br />

sind im Schuldienst<br />

beschäftigt. Ihre Besoldung<br />

wird durch Landesgesetz geregelt.<br />

Wir wollen keinen Besoldungsföderalismus<br />

<strong>und</strong> keine<br />

Abkopplung der Besoldung für<br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer von<br />

der allgemeinen Bezahlungsentwicklung<br />

im öffentlichen<br />

Dienst, denn die Nutznießer<br />

wären die Länder als Arbeitgeber<br />

<strong>und</strong> Dienstherren. Die Verlierer<br />

wären insbesondere die<br />

beamteten Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrer in den finanzschwächeren<br />

Ländern. Deshalb sind<br />

SEITE 5<br />

auch die im Beamtenverhältnis<br />

beschäftigten Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrer gefordert, sich aktiv in<br />

die Tarif- <strong>und</strong> Besoldungsauseinandersetzung<br />

2009 einzubringen.<br />

Die GEW fordert, dass<br />

das Verhandlungsergebnis der<br />

Tarif- <strong>und</strong> Besoldungsr<strong>und</strong>e<br />

2009 zeit- <strong>und</strong> wirkungsgleich<br />

in das Besoldungsrecht übertragen<br />

wird.<br />

Harte Auseinandersetzung<br />

Die GEW erwartet für die Tarif-<br />

<strong>und</strong> Besoldungsr<strong>und</strong>e 2009<br />

eine harte Auseinandersetzung<br />

mit den Ländern. Deshalb<br />

müssen die Verhandlungen<br />

gut vorbereitet werden. Das<br />

betrifft auch die Bereitschaft,<br />

die Verhandlungsr<strong>und</strong>en im<br />

Januar <strong>und</strong> Februar 2009 mit<br />

Aktionen <strong>und</strong> Warnstreiks zu<br />

begleiten. Deshalb müssen jetzt<br />

die Forderungen diskutiert<br />

werden, damit sie von einer<br />

großen Anzahl von Beschäftigten<br />

mitgetragen werden. Die<br />

GEW-B<strong>und</strong>estarifkommission<br />

wird in Auswertung dieser Diskussion<br />

die Forderungen am<br />

4. Dezember <strong>2008</strong> beschließen.


Tarifr<strong>und</strong>e 2009<br />

Tarifvertrag der Länder (TV-L)<br />

von Christine Oberhäuser<br />

Zur Erinnerung :<br />

In den Jahren 2005 <strong>und</strong> 2006<br />

wurde der B<strong>und</strong>esangestelltentarif<br />

(BAT) durch den TVÖD<br />

(Tarif für B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kommunen)<br />

bzw. den TV-L (Tarif der<br />

Länder) abgelöst. Zum ersten<br />

Mal in der Geschichte des<br />

öffentlichen Dienstes gibt es<br />

kein einheitliches Tarifwerk<br />

mehr. Die Länder sind aus den<br />

gemeinsamen Verhandlungen<br />

ausgeschieden <strong>und</strong> haben ein<br />

Jahr nach Kommunen/B<strong>und</strong><br />

einen eigenen Tarifvertrag, den<br />

TV-L, ausgehandelt.<br />

Dieser Tarifvertrag der Länder<br />

hat eine völlig neue Struktur:<br />

• Er ist aufgegliedert in 15 so<br />

genannte Entgeltgruppen (EG);<br />

nach den Entgeltgruppen 5<br />

– 13 werden die Lehrkräfte<br />

vergütet.<br />

• Bei den EG 5-8 gibt es insgesamt<br />

6 Bewährungsstufen, bei<br />

den EG 9 – 13 sind es 5. Wer<br />

18 Jahren bzw. 15 Jahre beim<br />

gleichen Arbeitgeber gearbeitet<br />

hat, erreicht jeweils die höchste<br />

Stufe. Die Unterschiede von<br />

einer Stufe zur nächsten liegen<br />

zwischen 200 <strong>und</strong> 300 €.<br />

• Der Tarif enthält keine familienbezogenen<br />

Zuschläge mehr;<br />

es gibt weder den Verheirateten-<br />

noch den Kinderzuschlag.<br />

TARIFPOLITIK<br />

• Die Eingruppierung richtet<br />

sich nicht nach dem Alter des/<br />

der Angestellten.<br />

• Es gibt keine Bewährungsaufstiege<br />

mehr.<br />

Viele Kollegen/innen haben die<br />

Höchstaltersgrenze zur Übernahme<br />

in ein Beamtenverhältnis,<br />

die beim 35. Lebensjahr<br />

liegt, überschritten. Sie werden<br />

als Angestellte eingestellt <strong>und</strong><br />

beginnen, wenn keine Bewährungszeiten<br />

anerkannt werden,<br />

mit der Stufe 1 in ihrer Entgeltgruppe.<br />

Das ist deutlich<br />

ungünstiger als die ehemalige<br />

Bezahlung nach BAT, in der<br />

das Lebensalter eine Rolle<br />

spielte. Der Vergleich mit der<br />

entsprechenden Beamtenbesoldung<br />

fällt noch schlechter aus.<br />

Der TV-L läuft am 31.12.2009<br />

aus, d.h. dass die <strong>Gewerkschaft</strong>en<br />

mit ihren Mitgliedern<br />

im Jahre 2009 um eine deutliche<br />

Verbesserung der Gehälter<br />

kämpfen müssen.<br />

Diesen Kampf darf aber nicht<br />

den Angestellten alleine überlassen<br />

werden. Es war bisher<br />

immer so, dass das Tarifergebnis<br />

der Angestellten auf die<br />

Beamtengehälter übertragen<br />

wurde, wenn auch oft zeitverzögert.<br />

SEITE 6<br />

Es ist also das gemeinsame<br />

Interesse von Angestellten <strong>und</strong><br />

Beamten, einen möglichst guten<br />

Tarifabschluss zu erkämpfen,<br />

weil beide Gruppen etwas<br />

davon haben.<br />

Und nicht vergessen:<br />

Die Müllmänner erstreiken<br />

nicht mehr unsere Gehaltserhöhungen;<br />

das müssen wir jetzt<br />

schon selber tun.<br />

Sprechst<strong>und</strong>e<br />

zum Arbeits- <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

an Schulen<br />

Jeden ersten Dienstag<br />

im Monat<br />

(außer in den Ferien)<br />

von 18-20 Uhr<br />

in der Geschäftsstelle<br />

der GEW-Köln.<br />

Tel.: 0221-516267<br />

Fax: 0221-525446<br />

GEW-Koeln@netcologne.de<br />

oder nach Vereinbarung<br />

Manfred Etscheid<br />

metscheid@web.de


TARIFPOLITIK<br />

++++++Tariftelegramm++++++Tariftelegramm+++++++Tariftelegramm++++++Tariftelegramm++++++<br />

Verhandlungen zur neuen Entgeltordnung<br />

Sozial- <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong>sdienst<br />

von Ilse Schaad, Norbert<br />

Hocke, Peter Jonas <strong>und</strong><br />

Bernhard Eibeck<br />

In der Tarifr<strong>und</strong>e <strong>2008</strong> waren<br />

mit den kommunalen<br />

Arbeitgebern vorgezogene<br />

Verhandlungen über die neue<br />

Entgeltordnung im Sozial- <strong>und</strong><br />

<strong>Erziehung</strong>sdienst vereinbart<br />

worden. Jetzt wollen wir, dass<br />

diese Verhandlungen schnell<br />

aufgenommen werden. Gute<br />

Arbeit muss in allen Bereichen<br />

des öffentlichen Dienstes gut<br />

bezahlt werden. Das gilt auch<br />

für die Beschäftigten im Sozial-<br />

<strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong>sdienst,<br />

deren Arbeit eine hohe gesellschaftliche<br />

Anerkennung <strong>und</strong><br />

Wertschätzung genießt. Dem<br />

muss auch die Bezahlung entsprechen,<br />

denn eine schlechte<br />

Bezahlung bedeutet auch,<br />

dass der Beruf an Attraktivität<br />

verliert. Zudem kann es nicht<br />

länger hingenommen werden,<br />

dass neu eingestellte Beschäftigte<br />

im Sozial- <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong>sdienst<br />

um ihre Aufstiege<br />

gebracht werden. Das Problem<br />

müssen wir mit einer neuen<br />

Entgeltordnung beseitigen.<br />

Forderungsdiskussion wird<br />

vorbereitet<br />

Am 15. September <strong>2008</strong> hat<br />

sich die Tarifkommission der<br />

GEW für die Eingruppierungsverhandlungen<br />

im Sozial- <strong>und</strong><br />

<strong>Erziehung</strong>sdienst erstmalig<br />

getroffen <strong>und</strong> die weiteren<br />

Schritte beraten. Ergebnis dieser<br />

Beratung war, dass noch in<br />

diesem Jahr mehrere Verhandlungsr<strong>und</strong>en<br />

mit den Arbeitgebern<br />

stattfinden müssen. Die<br />

Termine dafür werden Anfang<br />

Oktober <strong>2008</strong> festgelegt.<br />

Die Tarifkommission will für<br />

Erzieherinnen <strong>und</strong><br />

Erziehern eine Regeleingruppierung<br />

in die<br />

Entgeltgruppe 9 <strong>und</strong> für<br />

Sozialpädagoginnen/<br />

Sozialpädagogen die<br />

Entgeltgruppe 10.<br />

Nun sollen die Mitglieder<br />

die konkreten<br />

Forderungen <strong>und</strong> möglicheDurchsetzungsstrategien<br />

diskutieren.<br />

Die gewerkschaftlichen<br />

Ziele werden bei den<br />

Arbeitgebern auf Widerstand<br />

stoßen. Wir<br />

müssen uns deshalb auf<br />

harte Auseinandersetzungen<br />

spätestens nach Ostern vorbereiten.<br />

Nur durch Mitgliederstärke<br />

können wir den öffentlichen<br />

Arbeitgebern etwas entgegensetzen.<br />

Mitgliedergewinnung ist jetzt<br />

notwendiger denn je!<br />

Die Tarifr<strong>und</strong>e <strong>2008</strong> hat gezeigt,<br />

dass mit gut informierten<br />

<strong>und</strong> gut organisierten Beschäftigten<br />

auch erfolgreiche Tarif-<br />

SEITE 7<br />

verhandlungen geführt werden<br />

können. Das gilt auch für die<br />

Entgeltverhandlungen. Deshalb<br />

ruft die GEW-Tarifkommission<br />

alle in diesem Bereich beschäftigten<br />

GEW-Mitglieder dazu<br />

auf, Nicht-Organisierte anzusprechen<br />

<strong>und</strong> sie für die GEW<br />

zu gewinnen.<br />

Das geschlossene gewerkschaftliche<br />

Handeln <strong>und</strong> ein<br />

hoher Organisationsgrad<br />

bilden die beste Gewähr dafür,<br />

dass wir uns gegenüber den<br />

Arbeitgebern durchsetzen <strong>und</strong><br />

eine vorläufige Entgeltordnung<br />

für die Beschäftigten im<br />

Sozial- <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong>sdienst<br />

verhandeln, die den gewachsenen<br />

Arbeitsanforderungen in<br />

diesem Bereich gerecht wird.


BILDUNGSPOLITIK<br />

Bilanz des Projektes<br />

»Selbstständige Schule«<br />

Schulen <strong>und</strong> Regionen haben im<br />

Projekt unterschiedliche Wege<br />

beschritten – doch das gemeinsame<br />

Ziel bestimmte den Weg. Die wichtigsten<br />

Gelingensbedingungen <strong>und</strong><br />

Entwicklungsschritte können am<br />

Ende des Projektes »Selbstständige<br />

Schule« klar benannt werden:<br />

Im Mittelpunkt aller Bemühungen<br />

stehen die Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendlichen.<br />

Bezugspunkt jeglicher Entwicklungsarbeit<br />

ist die Verbesserung<br />

der Lern- <strong>und</strong> Lebenschancen<br />

aller Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen. Es<br />

geht darum, ihnen die Möglichkeiten<br />

zu eröffnen, ihre Po-tenziale<br />

auszuschöpfen, damit erfolgreiche<br />

Bildungsbiografien <strong>und</strong><br />

gesellschaftliche Teilhabe realisiert<br />

werden können. Schulenfällt – da<br />

sie von allen Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

besucht werden – dabei<br />

eine wesentliche Rolle zu.<br />

Schulentwicklung muss im<br />

Unterricht ankommen.<br />

Erfolgreiche Schulen sind an<br />

ihrem Unterricht zu erkennen.<br />

Guter Unterricht ist ein entscheidender<br />

Schlüssel für bessere Bildungs-<br />

<strong>und</strong> Zukunftschancen. Er<br />

gründet in einer neuen Lehr- <strong>und</strong><br />

Lernkultur <strong>und</strong> verbindet Fachlichkeit<br />

auf hohem Niveau mit<br />

der Entwicklung überfachlicher<br />

Kompetenzen.<br />

Selbstständiges Lernen erfordert<br />

eine selbstständige Schule.<br />

Die Fähigkeit zum selbstständigen<br />

Lernen ist eine wesentliche<br />

Voraussetzung für den persön-<br />

lichen <strong>und</strong> beruflichen Erfolg.<br />

Die selbstständige Schule kann<br />

diesem Ziel besser nachkommen,<br />

weil sie selbstverantwortlich auf<br />

die konkreten Voraussetzungen<br />

ihrer Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

reagieren <strong>und</strong> das Schulleben<br />

auf der Basis einer f<strong>und</strong>ierten<br />

Unterrichtsentwicklung <strong>und</strong><br />

eines professionellen Schulentwicklungsmanagementsentsprechend<br />

gestalten kann<br />

Schulische Selbstständigkeit ist<br />

kein Selbstzweck.<br />

Ultimatives Ziel der schulischen<br />

Entwicklungsarbeit ist das Lernen<br />

der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler.<br />

Schulische Selbstständigkeit<br />

dient deshalb der pädagogischen<br />

Gestaltung <strong>und</strong> manifestiert sich<br />

in der erfolgreichen Weiterentwicklung<br />

des Unterrichts. Schulische<br />

Selbstständigkeit erschöpft<br />

sich nicht in formalen Aspekten<br />

<strong>und</strong> darf nicht dazu verwendet<br />

werden, die Ressourcen zu verknappen<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig Schulen<br />

mehr Verantwortung aufzubürden.<br />

Eine neue Lehr- <strong>und</strong> Lernkultur<br />

bedarf der Fortbildung <strong>und</strong> professioneller<br />

Selbststeuerung.<br />

Um eine neue pädagogische<br />

Teamkultur aufzubauen, ohne die<br />

der systematische Kompetenzaufbau<br />

aller Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler nicht möglich ist, müssen<br />

die Schulen zu lernen-den Organisationen<br />

<strong>und</strong> die Lehrerinnen<br />

<strong>und</strong> Lehrer selbst wieder zu Lernenden<br />

werden. Systematische,<br />

teamorientierte <strong>und</strong> die ganze<br />

SEITE 8<br />

Schule umfassende Unterrichtsentwicklung<br />

erfordert eine ebenso<br />

systematische <strong>und</strong> hochwertige<br />

Fortbildung. Der innerschulische<br />

Prozess kann gelingen, wenn er<br />

von einer entsprechend qualifizierten<br />

schulischen Steuergruppe<br />

koordiniert wird. Die Schulleiterinnen<br />

<strong>und</strong> Schulleiter müssen bei<br />

der Wahrnehmung ihrer Gesamtverantwortung<br />

für die Schulentwicklung<br />

professionell unterstützt<br />

werden.<br />

Selbstständige Schulen sind Teil<br />

der regionalen Schullandschaft.<br />

Wenn die Bildungsbiografien<br />

der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

konsequent in den Fokus genommen<br />

werden, dann kann der<br />

Blick nicht auf einzelne Schulen<br />

verengt bleiben. Vielmehr wird<br />

es notwendig, dass an den Biografien<br />

entlang die Schnittstellen<br />

<strong>und</strong> Übergänge im Sinne der<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler gestaltet<br />

werden, damit begonnene<br />

Lernwege sinnvoll weitergeführt<br />

werden können. Um diese Kooperation<br />

<strong>und</strong> Koordination nicht<br />

dem Zufall zu überlassen, beruht<br />

die regionale bzw. kommunale<br />

Schullandschaft auf verbindlichen<br />

Vereinbarungen, die die Vernetzung<br />

der Schulen stützen.<br />

Das Bildungswesen vor Ort<br />

braucht Unterstützung <strong>und</strong> Verlässlichkeit.<br />

Um die Qualität im Schulwesen<br />

vor Ort nachhaltig zu steigern,<br />

muss jede einzelne Schule passgenaue,<br />

hochwertige <strong>und</strong> verlässliche<br />

Begleitung <strong>und</strong> Unterstüt-


zung erhalten, um dem eigenen<br />

Programm <strong>und</strong> Profil entsprechend<br />

ihren Beitrag zur<br />

Qualitätsentwicklung des Ganzen<br />

leisten zu können. Dieses Unterstützungssystem<br />

kann nur vor<br />

Ort in der Kommune bzw. in der<br />

Region aufgebaut werden, da die<br />

lokalen Bedingungen <strong>und</strong> Notwendigkeiten<br />

bei seiner Konzeption<br />

berücksichtigt werden müssen,<br />

wenn wirklich alle Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche gemeint sind. Deshalb<br />

werden zunehmend auch die<br />

außerschulischen Akteure in seine<br />

Entwicklungsarbeit einzubeziehen<br />

sein.<br />

Optimale Bildungschancen für<br />

alle können nur in der regionalen<br />

Bildungslandschaft realisiert<br />

werden.<br />

Schule stellt letztlich nur eine<br />

– wenn auch die zentrale – Station<br />

auf dem Bildungsweg von<br />

Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen dar.<br />

Bildung ist mehr als Schule: Sie<br />

beginnt bereits vor dem Eintritt in<br />

die Schule <strong>und</strong> endet auch später<br />

nicht am Schultor.<br />

Deshalb kann eine abgestimmte<br />

Strategie zur Verbesserung der<br />

Bildungschancen in einer Stadt<br />

oder Region in letzter Konsequenz<br />

nicht auf Schule beschränkt<br />

bleiben. Die außerschulischen<br />

Bildungseinrichtungen sind<br />

unerlässliche Partner bei der<br />

Realisierung der anspruchsvollen<br />

Ziele. Auf kommunaler Seite<br />

müssen verschiedene Ämter <strong>und</strong><br />

Fachbereiche <strong>und</strong> auf Landesseite<br />

mehrere Ministerien einbezogen<br />

werden, wenn es um die Gestal-<br />

BILDUNGSPOLITIK<br />

tung des Bildungswesens vor Ort<br />

geht. Zusätzlich sind auch die<br />

nichtstaatlichen Bildungsakteure<br />

(Kammern, Betriebe, Verbände,<br />

Vereine etc.) angemessen einzubinden.<br />

Wirksame Kooperation braucht<br />

den politischen Willen.<br />

Der gemeinsam verantwortete<br />

Aufbau der regionalen Bildungslandschaft<br />

setzt vor Ort<br />

eine Kooperation von Staat <strong>und</strong><br />

Kommune(n) auf Augenhöhe im<br />

Rahmen einer staatlich-kommunalenVerantwortungsgemeinschaft<br />

voraus. Wenn beide Seiten<br />

ihre gemeinsame Verantwortung<br />

für ein gelingendes regionales<br />

Bildungswesen tatsächlich nachhaltig<br />

wahrnehmen wollen, dann<br />

kann die Kooperation der Akteure<br />

vor Ort nur wirksam sein,<br />

wenn sie auch auf höchster Ebene<br />

gewollt <strong>und</strong> hinsichtlich der<br />

Zielfindung, Umsetzungsplanung,<br />

Finanzierung <strong>und</strong> Qualitätssicherung<br />

unter Wahrung der Zuständigkeiten<br />

gemeinsam verbindlich<br />

vereinbart ist.<br />

Gemeinsame Verantwortung manifestiert<br />

sich in wirkungsvollen<br />

regionalen Strukturen mit ausreichenden<br />

Ressourcen.<br />

Wenn im Zuge einer konsensorientierten<br />

Kooperation zwischen<br />

Land <strong>und</strong> Kommune(n) auch eine<br />

regionale Eigenverantwortung für<br />

die Entwicklung des Bildungswesens<br />

vor Ort etabliert wird, dann<br />

müssen arbeitsfähige Koordinierungs-<br />

<strong>und</strong> Steuerungsgremien<br />

gemeinsam eingerichtet werden.<br />

SEITE 9<br />

Diese müssen die Ziele abstimmen,<br />

Implementationsstrategien<br />

konzipieren, umsetzen, auf ihre<br />

Wirksamkeit überprüfen <strong>und</strong><br />

hierüber Rechenschaft ablegen.<br />

Arbeitsfähig sind solche Gremien<br />

nur, wenn sie mit entsprechenden<br />

personellen Ressourcen beider<br />

Seiten ausgestattet sind <strong>und</strong> über<br />

einen gemeinsam gespeisten Entwicklungsfonds<br />

verfügen können.<br />

Diese zusammenfassende Bilanz ist<br />

dem Buch entnommen:<br />

Beiträge zu »Selbstständige Schule«<br />

Herausgegeben von: Projektleitung<br />

»Selbstständige Schule«<br />

Selbstständige Schulen in regionalen<br />

Bildungslandschaften<br />

Eine Bilanz<br />

Wilfried Lohre, Mark Becker, Petra<br />

Madelung, Detlev Schnoor, Katrin<br />

Weisker<br />

mit 19 Regionenporträts von Stephan<br />

Lüke <strong>und</strong> Inge Michels<br />

www.bildungsverlag1.de<br />

Bildungsverlag EINS<br />

Sieglarer Straße 2, 53842 Troisdorf<br />

ISBN 978-3-427-33306-7


BILDUNGSPOLITIK<br />

Wo steht die GEW?<br />

Nachhaltigkeit des Modellprojektes „Selbstständige Schule“<br />

von Klaus Minartz<br />

Nach sechs Jahren endete das<br />

Modellprojekt „Selbstständige<br />

Schule“; es gab große Abschlussveranstaltungen<br />

<strong>und</strong><br />

Bilanzen.<br />

Wie wird die GEW nun mit<br />

den Bilanzierungen der Projektteilnehmer<br />

<strong>und</strong> den Ergebnissen<br />

der wissenschaftlichen<br />

Begleitforschung umgehen?<br />

Der »Kleine <strong>Gewerkschaft</strong>stag«<br />

der GEW in Hamm am<br />

25. Oktober <strong>2008</strong> setzte die<br />

bisherige distanzierte bis<br />

skeptische Haltung gegenüber<br />

dem Projekt fort. Es gab keinen<br />

bildungspolitischen Leitantrag,<br />

der sich mit den vorliegenden<br />

Ergebnissen auseinandersetzte.<br />

Ein Antrag aus Köln, der forderte,<br />

dass der Landesvorstand<br />

eine Bilanz des Projektes aus<br />

der Sicht der GEW vornimmt<br />

<strong>und</strong> diese breit in der Mitgliedschaft<br />

diskutiert, wurde (aus<br />

Zeitmangel) zur Bearbeitung<br />

an den Landesvorstand verwiesen.<br />

Die Antragskommission<br />

hatte die Annahme empfohlen.<br />

So oder so wird sich die GEW<br />

mit mindestens 10 Aspekten<br />

auseinandersetzen <strong>und</strong> eine<br />

Position entwickeln müssen:<br />

• In diesem Modellprojekt<br />

wurde ein gemeinsamer Qualitätsrahmen<br />

für die Unterrichtsentwicklung<br />

weiterentwickelt<br />

<strong>und</strong> erprobt, der in dem Band<br />

„Lehren <strong>und</strong> Lernen für die<br />

Zukunft“ dargestellt ist <strong>und</strong><br />

zu dem ein ausgefeiltes Trainingsprogramm<br />

konzipiert<br />

<strong>und</strong> erprobt wurde – ist dieser<br />

Qualitätsrahmen für die GEW<br />

eine akzeptierte Basis?<br />

• Die Entwicklung »regionaler<br />

Schul- <strong>und</strong> Bildungslandschaften«<br />

– ist dies für die<br />

GEW ein akzeptiertes Leitbild?<br />

Wie setzt sich die GEW für<br />

eine Sozialraumorientierung<br />

ein <strong>und</strong> wo sind ihre Initiativen<br />

zur Verbesserung der schwierigen<br />

Partnerschaft von Schule<br />

<strong>und</strong> Jugendhilfe?<br />

• Wie beurteilt die GEW die<br />

»Outputorientierung« (Bildungsstandards,Kompetenzorientierung,<br />

Kernlehrpläne,<br />

zentrale Lernstandserhebungen<br />

<strong>und</strong> Abschlussprüfungen)?<br />

• Wie nimmt die GEW Stellung<br />

zu der Evaluation (Selbstevaluation<br />

in Schule (SEIS), Qualitätsanalyse)?<br />

• Wie verhält sich die GEW zu<br />

Schulleitungen als Dienstvorgesetzte<br />

<strong>und</strong> Lehrerräten, die in<br />

bestimmten Fragen Personal-<br />

SEITE 0<br />

ratsfunktionen übernehmen?<br />

Wie steht sie zu Konzepten des<br />

Co-Managements? Wie engagiert<br />

unterstützt sie das „magische“<br />

Dreieck Vertrauensleute<br />

– Lehrerräte – Personalräte<br />

an den Schulen weiter?<br />

• Wie steht die GEW zu der<br />

notwendigen Reform der<br />

Schulaufsicht?<br />

• Wann erkennt die GEW, dass<br />

die bisherige Konzeption der<br />

Lehrerarbeitszeit als Deputatsmodell<br />

den Anforderungen<br />

von Schule nicht mehr genügt<br />

<strong>und</strong> entwickelt selbst neue Arbeitszeitmodelle,<br />

bevor sie von<br />

der Landesregierung verordnet<br />

werden?<br />

• Wie sieht die GEW die „staatliche<br />

Gewährleistung“, von der<br />

Werner Fuchs im letzten forum<br />

in seinen 10 Thesen gesprochen<br />

hat?<br />

• Wie wird die Strukturfrage<br />

(„Eine Schule für alle“) einer<br />

Lösung näher gebracht? Sieht<br />

die GEW Widersprüche zwischen<br />

der Entwicklung der<br />

„Einzelschule als Motor der<br />

Schulentwicklung“ <strong>und</strong> ihrer<br />

Politik?<br />

• Wie kommen die notwendigen<br />

Ressourcen an die Bildungseinrichtungen?<br />

Eine Fokussierung auf den<br />

Punkt 5 wird der bildungspolitischen<br />

Verantwortung der<br />

GEW nicht gerecht.


SEIS wird inzwischen von<br />

mehr als 3500 Schulen aller<br />

Schulformen aus ganz Deutschland<br />

<strong>und</strong> von den deutschen<br />

Auslandsschulen genutzt. Das<br />

ist ein bemerkenswerter Erfolg,<br />

der deutlich macht, wie groß<br />

das Interesse an Selbstevaluation<br />

ist <strong>und</strong> wie wichtig SEIS<br />

landauf landab für den Schulentwicklungsprozess<br />

ist.<br />

Um sicherzustellen, dass die<br />

Schulen langfristig mit SEIS<br />

arbeiten können, wird die Bertelsmann<br />

Stiftung das Recht<br />

zur Nutzung <strong>und</strong> Weiterentwicklung<br />

des SEIS-Instruments<br />

an das Länderkonsortium<br />

SEIS Deutschland übertragen.<br />

Dieses Konsortium besteht aus<br />

den Partnerländern Baden-<br />

Württemberg, Brandenburg,<br />

Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen,<br />

Rheinland-<br />

Pfalz, Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> der<br />

Zentralstelle für die deutschen<br />

Auslandsschulen. Diese Länder<br />

haben sich in der Vergangenheit<br />

besonders für die Nutzung<br />

von SEIS eingesetzt <strong>und</strong> möchten<br />

die Entwicklung weiter begleiten.<br />

Den Vorsitz von SEIS<br />

Deutschland übernimmt<br />

Niedersachsen. Beisitzländer<br />

sind Baden-Württemberg <strong>und</strong><br />

Nordrhein-Westfalen. Das Vorsitzland<br />

richtet zum 1.10.<strong>2008</strong><br />

die von der Schulaufsicht<br />

<strong>und</strong> Schulinspektion unabhängige<br />

Geschäftsstelle „SEIS<br />

Deutschland“ für alle Schulen<br />

BILDUNGSPOLITIK<br />

Gründung des Länderkonsortiums<br />

»SEIS Deutschland«<br />

im deutschsprachigen Raum<br />

ein. Diese Geschäftsstelle soll<br />

ab Oktober <strong>2008</strong> alle Schulen<br />

betreuen, die eine neue Umfrage<br />

mit SEIS durchführen<br />

wollen. Das SEIS-Team der<br />

Bertelsmann Stiftung wird SEIS<br />

Deutschland bis zum Ende des<br />

Jahres unterstützend zur Seite<br />

stehen.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage für die Übergabe<br />

wurde bereits im vergangenen<br />

Jahr geschaffen<br />

– gemeinsam mit den Partnerländern<br />

hat die Bertelsmann<br />

Stiftung in 2007 SEIS weiterentwickelt:<br />

Das SEIS zugr<strong>und</strong>e<br />

liegende Qualitätsverständnis<br />

wurde stärker an die Orientierungsrahmen<br />

der B<strong>und</strong>esländer<br />

angepasst, die Fragebögen<br />

im Zuge der Weiterentwicklung<br />

wissenschaftlich geprüft<br />

<strong>und</strong> in neun Sprachen übersetzt,<br />

der Schulbericht vereinfacht<br />

<strong>und</strong> mit einer Lesehilfe<br />

versehen. Die SEIS-Software<br />

wurde ebenfalls gr<strong>und</strong>legend<br />

überarbeitet; dadurch ist sie<br />

noch stabiler <strong>und</strong> noch leichter<br />

handhabbar geworden. Für<br />

eine Übergabe an die Länder<br />

ist das Instrument folglich gut<br />

gerüstet.<br />

Die Vertragsländer übernehmen<br />

an Stelle der Bertelsmann<br />

Stiftung die Kosten für SEIS:<br />

sie finanzieren die neue Geschäftsstelle<br />

<strong>und</strong> unterstützen<br />

die Umfragen ihrer Schulen.<br />

Die Gebühr für die Nutzung<br />

SEITE<br />

von SEIS wird für Schulen <strong>und</strong><br />

Schulgruppen aus den Partnerländern<br />

ab Oktober 100<br />

Euro betragen. Zugleich ist das<br />

Länderkonsortium offen für<br />

den Beitritt weiterer Länder<br />

<strong>und</strong> Schulgruppen.<br />

Die Vertragsländer übernehmen<br />

zudem die Nutzungsbedingungen<br />

für SEIS. Die<br />

Ergebnisse der Selbstevaluation<br />

bleiben damit weiterhin<br />

Eigentum der teilnehmenden<br />

Schulen. Der Datenschutz ist<br />

sichergestellt.<br />

Die Geschäftstelle SEIS-<br />

Deutschland stellt über das<br />

Internetportal<br />

www.seis-deutschland.de<br />

Informationen r<strong>und</strong> um das<br />

Selbstevaluationsinstrument<br />

zur Verfügung. Bei technischen<br />

Problemen ist weiterhin der<br />

SEIS-Support über die telefonische<br />

Hotline erreichbar.


BILDUNGSPOLITIK<br />

Gesamtschuloberstufe<br />

der beste Weg zum Abitur für Jugendliche<br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

von Anne Ratzki<br />

Die Zahlen sind brisant: Nur<br />

5 % der Jugendlichen mit ausländischer<br />

Staatsangehörigkeit<br />

ereichen das Abitur über das<br />

Gymnasium. In der Gesamtschule<br />

sind es 14 % . Hierbei<br />

sind noch nicht die Jugendlichen<br />

mit deutschem Pass,<br />

aber mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

erfasst, weil es darüber<br />

keine Statistiken gibt.<br />

Zur Schullaufbahn der GesamtschülerInnen<br />

insgesamt in<br />

der Oberstufe ist zu sagen:<br />

In der 11. Klasse nehmen die<br />

Gesamtschulen 7% Schüler<br />

aus Hauptschulen auf, meist<br />

Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong>;<br />

22% kommen von<br />

Realschulen, 66% haben vorher<br />

eine Gesamtschule besucht.<br />

71% der Schüler, die in die 11.<br />

Klasse aufgenommen wurden,<br />

erreichen das Vollabitur,<br />

19% machen das Fachabitur.<br />

Nur 10% erreichen keinen der<br />

beiden Abschlüsse, oft weil sie<br />

in der 11. Klasse „geparkt“ haben,<br />

bis sie eine gute Lehrstelle<br />

fanden.<br />

Das Abitur ist völlig gleichwertig,<br />

weil Gymnasien <strong>und</strong><br />

Gesamtschulen dasselbe Zentralabitur<br />

abnehmen. Obwohl<br />

an Gesamtschulen sehr viele<br />

Kinder aus Familien, die selbst<br />

keine höhere Schulbildung<br />

haben, das Abitur machen, ist<br />

die Durchschnittsnote aller Abiturienten<br />

nur um eine drittel<br />

Note (0,28 Punkte) geringer<br />

als am Gymnasium. Fast genau<br />

so viele Abiturienten an der<br />

Gesamtschule wie am Gymnasium<br />

erreichen Bestnoten.<br />

Sehr unterschiedlich sind dagegen<br />

die Bedingungen in der<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe I. Die Gesamtschule<br />

nimmt im 5. Jahrgang<br />

eine heterogene Schülerschaft<br />

auf, die alle verschiedenen<br />

Schulformempfehlungen der<br />

Gr<strong>und</strong>schule mitbringt. Darunter<br />

ist ein hoher Migrantenanteil,<br />

zwischen 20 <strong>und</strong> 40%,<br />

bei einem Drittel der Schulen<br />

über 40%. Davon erreichen<br />

wesentlich mehr SchülerInnen<br />

die Oberstufe, als nach den<br />

Gr<strong>und</strong>schulempfehlungen zu<br />

erwarten war.<br />

In das Gymnasium wird nur<br />

aufgenommen, wer die Empfehlung<br />

geeignet oder vielleicht<br />

geeignet erhalten hat. Der Migrantenanteil<br />

ist verschwindend<br />

gering, 78% der Gymnasien<br />

haben eine Migrantenanteil<br />

unterhalb von 15%. Trotzdem<br />

erreichen am Gymnasium 20%<br />

der SchülerInnen nicht die<br />

Klasse 11, <strong>und</strong> in der Oberstufe<br />

scheitern noch einmal 19,3%.<br />

SEITE<br />

Die Regierungsparteien FDP<br />

<strong>und</strong> CDU wollen die Gesamtschuloberstufen<br />

abschaffen.<br />

Was ist der Gr<strong>und</strong>?<br />

Seit Jahren werden erheblich<br />

mehr Kinder an Gesamtschulen<br />

angemeldet als aufgenommen<br />

werden können. Die<br />

Gesamtschulen sind wegen<br />

des gemeinsamen Lernens<br />

<strong>und</strong> der offenen Bildungswege<br />

attraktiv. Initativen für weitere<br />

Gesamtschulen üben Druck<br />

aus. Ohne Oberstufe würden<br />

Gesamtschulen einen großen<br />

Teil ihrer Attraktion verlieren<br />

<strong>und</strong> könnten, wie die CDU seit<br />

langem plant, mit Hauptschulen<br />

zusammengelegt werden.<br />

Die beiden Parteien wollen<br />

auf jeden Fall das gegliederte<br />

Schulsystem erhalten, ohne<br />

Rücksicht auf Chancengleichheit,<br />

ohne Rücksicht auf Integration.<br />

Was wären die Folgen? Für<br />

viele Kinder, die nicht aus<br />

wohlsituierten Familien stammen,<br />

vor allem für Kinder aus<br />

zugewanderten Familien, gibt<br />

es nur noch geringe Chancen<br />

auf eine höhere Bildung, auf<br />

Abitur <strong>und</strong> Studium. Diese<br />

Kinder sollen dumm bleiben<br />

– das scheint die Absicht zu<br />

sein.<br />

Quelle: GGG (Hrsg.): Gesamtschule in<br />

NRW III/<strong>2008</strong>, S. 5-18


von Beate Bongard,<br />

FG Realschule<br />

Was? Schon wieder ein Modell<br />

ausgelaufen? Wieder was Neues<br />

in der w<strong>und</strong>erbunten regionalen<br />

Schullandschaft?<br />

Keine Angst! Ihr habt keine neue<br />

Entwicklung verpasst. Als besserwisserische<br />

Deutschlehrerin fordere<br />

ich genaues Lesen. Es heißt<br />

nicht Gedanken über …, sondern<br />

Gedanken eines …. Das bedeutet:<br />

Das Auslaufmodell bin ich! Nach<br />

fast dreißig Jahren im Schuldienst<br />

laufe ich so langsam Gefahr, zur<br />

Berufsnörglerin zu werden. Ich<br />

kann mich mit so vielen Reformsegnungen<br />

der Frau Sommer<br />

nicht anfre<strong>und</strong>en, dass ich mit<br />

meinen Missfallensäußerungen<br />

bequem eine ganze Nummer des<br />

forum füllen könnte; aber ich<br />

beschränke mich auf das letzte<br />

Ärgernis vor den Herbstferien.<br />

Noch gut erholt <strong>und</strong> ebenso<br />

gelaunt begann ich das Schuljahr<br />

08/09. Da teilt die Schulleitung<br />

mit, dass wir ab dem 1.2.09<br />

eine einstündige Mittagspause<br />

anbieten müssen, wenn die 7.<br />

St<strong>und</strong>e erteilt wird (<strong>und</strong> wo wird<br />

die mittlerweile nicht erteilt dank<br />

Förderband <strong>und</strong> Förderinsel <strong>und</strong><br />

erhöhter St<strong>und</strong>entafel?). Schnell<br />

wurde daraus eine Übermittagsbetreuung;<br />

Verhandlungen<br />

mit einem Träger waren schon<br />

gelaufen. Das Thema stand<br />

schon auf der Tagesordnung der<br />

ersten Schulkonferenz, ohne dass<br />

die Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen auf<br />

einer Lehrerkonferenz darüber<br />

diskutieren konnten.<br />

ZWISCHENRUF<br />

Gedanken eines Auslaufmodells<br />

Auf Druck gab`s dann am Tag der<br />

Schulkonferenz doch noch eine<br />

Lehrerkonferenz.<br />

Dort stellten die KollegInnen kritische<br />

Fragen:<br />

Wie soll eine Übermittagsbetreuung<br />

ohne geeignete Räume<br />

aussehen? Sollen wir in nach<br />

Essen stinkenden Räumen die 7.<br />

St<strong>und</strong>e erteilen? Wie soll man<br />

mit SchülerInnen verfahren, die<br />

nicht essen, aber betreut werden<br />

möchten? Wie ist die Aufsicht<br />

geregelt? Was ist überhaupt mit<br />

uns LehrerInnen?<br />

Immer mehr rutschen wir in den<br />

Ganztag, kommen vor 16 Uhr<br />

nicht aus der Schule ohne – wie<br />

an Gesamtschulen – Ganztagsbedingungen<br />

vorzufinden. Was<br />

ist zum Beispiel mit der Pflichtst<strong>und</strong>enzahl<br />

an Realschulen, die<br />

über der der Gesamtschulen<br />

<strong>und</strong> Gymnasien liegt? Wo bleibt<br />

unsere Pause in einem Lehrerzimmer,<br />

in dem man keine Ruhe<br />

finden, geschweige denn arbeiten<br />

kann?<br />

So viel Fragen – <strong>und</strong> keine Antworten!<br />

Es erschien nur ein Hoffnungsstreif<br />

am Horizont: Aufschub, bis<br />

alle diese Fragen geklärt sind. Die<br />

BASS gibt diese Möglichkeit sogar<br />

vor. So heißt es auf der Seite 403<br />

im Amtsblatt 08/08: „Eine mehr<br />

als nur geringfügige Verkürzung<br />

der Mittagspause über den 31.<br />

Januar 2009 hinaus ist nur noch<br />

so lange übergangsweise möglich,<br />

bis die Infrastruktur für eine<br />

Mittagspause geschaffen worden<br />

ist, längstens jedoch bis zum<br />

31.1.2011.“<br />

SEITE 3<br />

Diese Möglichkeit wurde von der<br />

Schulleitung energisch bestritten.<br />

Am Abend stimmten Eltern- <strong>und</strong><br />

Schülervertreter auf der Schulkonferenz<br />

für eine Übermittagsbetreuung<br />

durch einen Träger<br />

– gegen das ablehnende Votum<br />

aller LehrervertreterInnen! Und<br />

die Schulleitung schlägt sich auf<br />

die Seite – nein, wo denkt ihr hin?<br />

– nicht der KollegInnen, sondern<br />

auf die der Eltern <strong>und</strong> Schüler-<br />

Innen. Damit hat nun unsere<br />

Schule eine nicht im Geringsten<br />

geplante Übermittagsbetreuung<br />

eingerichtet – gegen den erklärten<br />

Willen aller LehrerInnen.<br />

(Wobei ich mich immer noch frage,<br />

wieso etwas beantragt <strong>und</strong><br />

beschlossen werden muss, was<br />

sowieso zwangsweise kommt.<br />

Aber darauf gibt`s natürlich auch<br />

keine Antwort.)<br />

Diese Erlebnisse hätte ich nicht<br />

zu Papier gebracht, wenn nicht<br />

danach die Fachgruppe Realschule<br />

der GEW getagt hätte <strong>und</strong> ich<br />

dort erfuhr, dass die Sache an<br />

anderen Schulen mehrheitlich<br />

genauso abgelaufen war. Der<br />

allgemeine Erfahrungsaustausch<br />

ergab auch in anderen Punkten<br />

erschreckende Übereinstimmungen,<br />

die eigentlich alle auf<br />

folgendes Fazit hinauslaufen:<br />

LehrerInnen haben einfach nur<br />

Befehlsempfänger zu sein! Diskutiert<br />

wird nicht!<br />

Aber natürlich sind das nur Gedanken<br />

eines - richtig – Auslaufmodells.


Einladung<br />

zur Lehrerräteschulung<br />

Der Lehrerrat <strong>und</strong> die<br />

„eigenverantwortliche“<br />

Schule:<br />

Verfahren, Risiken<br />

<strong>und</strong> Nebenwirkungen<br />

Die mögliche, aber nicht zwingende<br />

Übernahme von Dienstvorgesetztenfunktionen<br />

an der „eigenverantwortlichen“<br />

Schule weist dem<br />

Lehrerrat automatisch Aufgaben zu,<br />

die bislang dem Personalrat<br />

zufielen.<br />

Wir klären die gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen,<br />

Verordnungen <strong>und</strong> Verfahrensweisen<br />

<strong>und</strong> geben Praxistipps<br />

für den Schulalltag.<br />

Referent<br />

Uwe Riemer-Becker<br />

Donnerstag, 4. Dezember <strong>2008</strong> von<br />

10.00 – 16.30 Uhr<br />

Kölner DGB-Haus<br />

Hans-Böckler-Platz 1<br />

Tagungsbeitrag: 25 Euro für GEW-<br />

Mitglieder<br />

80 Euro für Nichtmitglieder<br />

Wegen begrenzter Teilnahmeplätze ist eine<br />

Anmeldung in der GEW Geschäftsstelle<br />

(schriftlich, telefonisch oder via E-Mail)<br />

erforderlich <strong>und</strong> die Überweisung des<br />

Teilnahmebeitrags auf unser nachfolgendes<br />

Konto:<br />

SEB AG<br />

Konto 1320732101<br />

BLZ 370 101 11<br />

(Bitte die Namen der Teilnehmer <strong>und</strong> den<br />

Namen der Schule angeben.)<br />

<strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Köln<br />

RECHTSBERATUNG<br />

Altersteilzeit<br />

»alt« <strong>und</strong> »neu«<br />

von Christine Oberhäuser<br />

Endlich hat sich die Landesregierung<br />

dazu durchgerungen,<br />

die Altersteilzeit (ATZ) für<br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer zu verlängern,<br />

allerdings zu ungünstigeren<br />

Bedingungen.<br />

Deshalb raten wir all denen,<br />

die ATZ machen wollen <strong>und</strong><br />

am 1.8.2009 anfangen können,<br />

dies auch zu tun. Die<br />

alte günstigere ATZ-Regelung<br />

kommt für alle die in Frage,<br />

die bis zum 31.7.2009 das 59.<br />

Lebensjahr vollendet <strong>und</strong> auf<br />

die Altersermäßigung verzichtet<br />

haben, <strong>und</strong> alle die, die bis<br />

zu diesem Zeitpunkt das 60.<br />

Lebensjahr vollendet haben.<br />

Die Anträge müssen auf dem<br />

Dienstweg gestellt <strong>und</strong> spätestens<br />

am 1.2.2009 bei der<br />

Bezirksregierung vorliegen.<br />

Für die neue ATZ-Regelung<br />

gilt:<br />

• Sie kann nur nach Vollendung<br />

des 60. Lebensjahres<br />

angetreten werden. Sie kommt<br />

also für alle die in Frage, die bis<br />

zum 31.7.2012 das 60. Lebensjahr<br />

vollendet haben.<br />

SEITE 4<br />

• Die Höchstlänge beträgt 5<br />

Jahre für die, die im 2. Schulhalbjahr<br />

geboren sind <strong>und</strong> 4,5<br />

Jahre für die, die im 1. Schulhalbjahr<br />

geboren sind.<br />

• Es müssen 55 % der St<strong>und</strong>enzahl<br />

geleistet werden, d.h.<br />

das klassische Blockmodell mit<br />

einer Hälfte Arbeitsphase <strong>und</strong><br />

einer Hälfte Freistellungsphase<br />

für Vollzeitbeschäftigte funktioniert<br />

nicht mehr.<br />

• Man muss auf die Altersermäßigung<br />

ab dem 55. Lebensjahr<br />

verzichten. Wer das nicht<br />

getan hat, kann die St<strong>und</strong>en<br />

auch während der Arbeitsphase<br />

der ATZ „nacharbeiten“.<br />

• Das Gehalt beträgt weiterhin<br />

83 % des Nettobetrages aus<br />

der durchschnittlichen St<strong>und</strong>enzahl<br />

der letzten 5 Jahre vor<br />

Beginn der ATZ.<br />

Die ATZ nach alter oder neuer<br />

Regelung kann auch mit der<br />

Antragsaltersgrenze (Antrag<br />

auf Ruhestand nach Vollendung<br />

des 63. Lebensjahres mit<br />

Versorgungsabschlag) kombiniert<br />

werden.<br />

Im Amtsblatt des Ministeriums<br />

„Schule NRW“ 09/08<br />

findet sich ein ausführlicher<br />

Artikel zur neuen ATZ-Regelung.<br />

Lehrerräte HOT-MAIL<br />

ab sofort für alle Fragen<br />

lehrerraete@gew-koeln.de


von Stephanie Walter<br />

(Hochschulinformationsbüro<br />

Köln)<br />

KLIPS, der Kölner Lehr-,<br />

Informations- <strong>und</strong> Prüfungs-<br />

Service, wurde als Vorhaben<br />

des Rektorats <strong>und</strong> Prorektors<br />

für Lehre, Studium <strong>und</strong> Studienreform<br />

ins Leben gerufen.<br />

Ziel dieses im Oktober 2006<br />

ins Leben gerufenen Projektes<br />

ist die Einführung eines hochschulweiten<br />

Prüfungs- <strong>und</strong><br />

Veranstaltungsmanagements<br />

sein. Nach Plan sollten sich<br />

zum Wintersemester 2007/08<br />

die Rechtswissenschaftliche,<br />

Mathemathisch-Naturwissenschaftliche<br />

<strong>und</strong> Humanwissenschaftliche<br />

Fakultät,<br />

ab Sommersemester <strong>2008</strong> die<br />

Philosophische <strong>und</strong> WiSo<br />

Fakultät <strong>und</strong> ab Wintersemester<br />

<strong>2008</strong>/09 die Medizinische<br />

Fakultät anschließen. An der<br />

Philosophischen Fakultät wird<br />

KLIPS bis zu Beginn dieses Semesters<br />

nur vom Historischen<br />

Seminar I, dem Philosophischen<br />

Seminar, dem Musikwissenschaftlichen<br />

Institut <strong>und</strong><br />

dem Institut für Ethnologie<br />

verwendet, soll aber ab 2009<br />

ganz erfolgen. Lehramtsstudierende<br />

für Gymnasium/Gesamtschule<br />

müssen sich dennoch<br />

bereits für die Veranstaltungen<br />

des erziehungswissenschaftlichen<br />

Begleitstudiums über<br />

KLIPS anmelden.<br />

HIB<br />

KLIPS<br />

Per Los zum Staatsexamen<br />

Doch wie „funktioniert“ das<br />

System in der Praxis? Die<br />

Studierenden wählen aus dem<br />

elektronischen Vorlesungsverzeichnis<br />

Veranstaltungen<br />

aus <strong>und</strong> melden<br />

sich zunächst in<br />

der ersten Belegungsphase<br />

nach<br />

„Prioritäten“ für<br />

Veranstaltungen<br />

an. Dies hat<br />

jedoch nichts mit<br />

der tatsächlichen<br />

Belegung zu tun,<br />

sondern muss als<br />

eine Art „Bewerbung“verstanden<br />

werden.<br />

Nach der Bewerbungsphase<br />

wird das System<br />

geschlossen <strong>und</strong> nach einem<br />

bestimmten Zeitraum kann<br />

man sich wieder einloggen,<br />

um zu erfahren zu welchen<br />

Veranstaltungen man zugelassen<br />

bzw. bei welchen man<br />

abgelehnt wurde. Im Anschluss<br />

daran gibt es nun die 2. Bewerbungsphase,<br />

die Hochschulwechslern<br />

<strong>und</strong> Studierenden,<br />

die noch nicht ausreichend<br />

Seminarplätze erhalten haben,<br />

die Möglichkeit geben soll<br />

weitere Veranstaltungen zu<br />

besuchen. Dennoch gibt es in<br />

dieser Phase den Nachteil, dass<br />

die meisten Seminare bereits<br />

vergeben sind <strong>und</strong> eine Bewer-<br />

SEITE 5<br />

bung nur noch dann sinnvoll<br />

ist, wenn die Veranstaltung<br />

noch nicht voll ausgebucht<br />

ist. Später kann dann wieder<br />

eingesehen werden, welche<br />

Veranstaltung man erhalten hat<br />

bzw. welche nicht.<br />

Nach welchen Kriterien entscheidet<br />

das System denn über<br />

die Vergabe von Seminarplätzen?<br />

Diese Frage ist schwierig<br />

zu beantworten! Wenn<br />

die Anzahl der Nachfrage an<br />

einer Veranstaltung die freigegebenen<br />

Plätze übersteigt,<br />

entscheidet nämlich der/die<br />

Studiengangverantwortliche<br />

oder der/die Studiendekan/in<br />

über die Verteilung. Die Regeln<br />

der Vergabe sind deshalb von<br />

Fach zu Fach unterschiedlich<br />

<strong>und</strong> werden zum Teil technisch<br />

vom System vorgenommen<br />

oder erfordern manuelle Auswahl.


Formulierungen wie „in der Regel erhalten“ machen es<br />

schwer das „System“ zu durchschauen. In einigen Fächern<br />

werden Studierende, die ein Modul bereits begonnen haben<br />

bevorzugt, in anderen Fächern können nur so viele Veranstaltungen<br />

belegt werden, wie sie für den regulären Studienfortschritt<br />

erforderlich sind.<br />

In der Realität sind Lehramtsstudierende der Uni Köln<br />

also mit den Begriffen „Einzel-/Härtefallanträgen“, „Kontingent“<br />

<strong>und</strong> „Dozentenkontingent“ aufgr<strong>und</strong> von KLIPS<br />

bestens vertraut. Wer nach der ersten R<strong>und</strong>e keine oder nur<br />

eine unzureichende Anzahl an Veranstaltungen bekommen<br />

hat, setzt sich meist an den PC <strong>und</strong> schreibt Emails an die<br />

Dozenten oder geht in diverse Sprechst<strong>und</strong>en, um doch<br />

noch einen Seminarplatz zu ergattern. Oft ist es nämlich<br />

so, dass Dozenten einige Plätze zurückhalten (Dozentenkontingent),<br />

um die Möglichkeit zu haben einige Studenten<br />

noch nachmelden zu können. Auch die Bewerbung zur 2.<br />

Phase erfordert einiges an Recherchearbeit. Sich in der 2.<br />

Phase nochmals für eine Veranstaltung zu bewerben, die<br />

nach der ersten Vergaber<strong>und</strong>e schon ausgebucht war, ist<br />

aussichtslos.<br />

Dringend empfohlen wird es auch, einfach in der 1. Sitzung<br />

zu Veranstaltungen zu erscheinen, auch wenn man keinen<br />

Platz bekommen hat, da die Plätze fehlender Studenten oft<br />

noch aufgefüllt werden können. Das man also in der ersten<br />

Sitzung nur noch einen Platz auf dem Boden findet oder<br />

etwa gar nicht in den Seminarraum passt ist so traurige<br />

Realität. Wer sein Kontingent (im erziehungswissenschaftlichen<br />

Begleitstudium sind das 2 Veranstaltungen) nicht<br />

erfüllt hat, hat zusätzlich bis zur 2. Semesterwoche noch<br />

die Möglichkeit einen Einzelfallantrag an das Studierenden<br />

Service Center (SSC) zu richten, welches übriggebliebene<br />

Seminarplätze verteilen.<br />

Doch wie wird dieses System dem individuellen Interesse<br />

an bestimmten Themenkomplexen gerecht? Tja, wer in der<br />

Regelstudienzeit studieren will, muss seinen St<strong>und</strong>enplan<br />

mit dem füllen was er bekommen kann, ob das einen dann<br />

auch interessiert ist „Glückssache“.<br />

Quelle: http://klips-support.uni-koeln.de/index.php/FAQs<br />

HIB<br />

SEITE 6<br />

Studien<br />

Vor allem Frauen <strong>und</strong> junge Menschen<br />

aus bildungsfernen Familien<br />

machen wegen der Studiengebühren<br />

einen Bogen um die Universitäten. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt eine Studie<br />

des Hochschul-Informations-Systems<br />

(HIS) in Hannover, die nach Angaben<br />

der Nachrichtenagentur dpa im<br />

B<strong>und</strong>esbildungsministerium unter<br />

Verschluss gehalten wird.<br />

Bis zu 18.000 Absolventen allein des<br />

Abiturjahrgangs 2006 haben laut<br />

Studie, die der Deutschen Presse-<br />

Agentur (dpa) nach eigenen Angaben<br />

vorliegt, wegen der neuen Gebühren<br />

kein Studium aufgenommen. Dieser<br />

Zahl liegen die Befragung von 5.420<br />

repräsentativ ausgewählten Studienberechtigten<br />

des Abschlussjahrgangs<br />

2006 sowie die Auswertung regelmäßiger<br />

Abiturienten-Untersuchungen<br />

des HIS zugr<strong>und</strong>e.Nach dpa-Angaben<br />

zeigt die Studie, dass die Gebührendebatte<br />

unter Abiturientinnen <strong>und</strong><br />

Abiturienten <strong>und</strong> jungen Menschen<br />

mit Fachhochschulreife zu „erheblicher<br />

Verunsicherung“ führt - selbst<br />

in B<strong>und</strong>esländern, die noch keine<br />

Gebühren verlangen. Kinder aus Akademikerfamilien<br />

ließen sich „deutlich<br />

seltener in ihrer Hochschulwahl<br />

beeinflussen“ als junge Menschen mit<br />

bildungsfernem Hintergr<strong>und</strong>.<br />

Die Vorsitzende des B<strong>und</strong>estags-Bildungsausschusses,<br />

Ulla Burchardt<br />

(SPD), forderte die unverzügliche<br />

Veröffentlichung der Studie. Sie<br />

habe schon vor Wochen eine Unterrichtung<br />

durch das Ministerium<br />

verlangt. Die Ergebnisse dürften vor<br />

dem Bildungsgipfel von B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Ländern „nicht vertuscht werden“, so


Burchardt. Das Thema gehöre<br />

auf den Bildungsgipfel am<br />

Mittwoch in Dresden. Seit Einführung<br />

der Studiengebühren<br />

hat die GEW immer wieder<br />

auf den bildungspolitischen<br />

Schaden hingewiesen, der<br />

dadurch angerichtet wird. Das<br />

Bezahlstudium widerspreche<br />

der Chancengleichheit beim<br />

Hochschulzugang, so die<br />

Bildungsgewerkschaft. Sie fordert<br />

alle B<strong>und</strong>esländer, die auf<br />

Studiengebühren setzen, auf,<br />

die entsprechenden Gesetze<br />

wieder einzukassieren.<br />

Der Deutsche <strong>Gewerkschaft</strong>sb<strong>und</strong><br />

(DGB) fordert in seinen<br />

„<strong>Gewerkschaft</strong>lichen Anforderungen<br />

an den Bildungsgipfel“,<br />

die Gebührenfreiheit<br />

des Hochschulstudiums durch<br />

einen b<strong>und</strong>esweiten gesetzlichen<br />

Ausschluss von Studiengebühren<br />

durchzusetzen. Der<br />

Beschluss des DGB-B<strong>und</strong>esvorstands<br />

„Mit guter Bildung<br />

in die Zukunft“ wurde auf der<br />

Konferenz „Neue Bildung für<br />

das Land - DGB-Kompass zum<br />

Gipfel“ heute in Berlin vorgestellt.<br />

Zwar hat das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht<br />

2005 dem<br />

B<strong>und</strong> die Zuständigkeit für ein<br />

gesetzliches Gebührenverbot<br />

abgesprochen, inzwischen hat<br />

sich die Verfassungsrechtslage<br />

in Folge der Föderalismusreform<br />

von 2006 jedoch geändert<br />

- nach Auffassung der<br />

Bildungsgewerkschaft GEW<br />

zu Gunsten einer B<strong>und</strong>eskom-<br />

HIB<br />

gebühren schrecken ab<br />

petenz in Sachen Studiengebühren.<br />

Das für Hochschulen<br />

zuständige Vorstandsmitglied<br />

der GEW, Andreas Keller, legte<br />

bereits im November 2007 in<br />

seiner Stellungnahme<br />

an den<br />

B<strong>und</strong>estagsausschuss<br />

für Bildung,<br />

Forschung<br />

<strong>und</strong> Technikfolgenabschätzung<br />

dar, dass<br />

der B<strong>und</strong> nach<br />

der Föderalismusreform<br />

eine<br />

Gesetzgebungskompetenz<br />

für<br />

die Hochschulzulassungbesitze,<br />

die den Hochschulzugang<br />

einschließe (siehe Infokasten<br />

Download). Aus dieser neuen<br />

Verfassungsrechtslage ergebe<br />

sich, dass der B<strong>und</strong> die Kompetenz<br />

für ein b<strong>und</strong>esweites<br />

gesetzliches Gebührenverbot<br />

habe. „B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Länder haben<br />

bei ihrem Bildungsgipfel jetzt<br />

die Chance, mit der sozialen<br />

Öffnung der Hochschulen<br />

ernst zu machen“, erklärte<br />

Keller am Rande der DGB-Veranstaltung<br />

in Berlin. „Neben<br />

der Öffnung der Hochschulen<br />

für beruflich Qualifizierte,<br />

einer strukturellen BAföG-<br />

Reform mit der Perspektive<br />

eines elternunabhängigen<br />

Studienhonorars <strong>und</strong> dem<br />

nachfragegerechten Ausbau der<br />

Hochschulen gehört hierzu die<br />

SEITE 7<br />

b<strong>und</strong>esweite Abschaffung aller<br />

Studiengebühren ohne Wenn<br />

<strong>und</strong> Aber“, forderte der GEW-<br />

Hochschulexperte <strong>und</strong> erinnerte<br />

an die völkerrechtliche<br />

Verpflichtung von B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Ländern, wieder von Studiengebühren<br />

Abstand zu nehmen.<br />

Auch der DGB nimmt mit<br />

seinem Beschluss zum Bildungsgipfel<br />

explizit Bezug auf<br />

den Internationalen Pakt über<br />

wirtschaftliche, soziale <strong>und</strong><br />

kulturelle Rechte (UN-Sozialpakt),<br />

den die B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland ratifiziert hat.<br />

Im UN-Sozialpakt hat sich<br />

Deutschland völkerrechtlich<br />

verpflichtet, den „Hochschulunterricht<br />

auf jede geeignete<br />

Weise, insbesondere durch<br />

allmähliche Einführung der<br />

Unentgeltlichkeit, jedermann<br />

gleichermaßen entsprechend<br />

seinen Fähigkeiten zugänglich“<br />

zu machen (Artikel 13 UN-Sozialpakt).<br />

Quelle: www.gew.de


HIB<br />

Alternativer Bildungsgipfel<br />

Während des Bildungsgipfels der<br />

B<strong>und</strong>esregierung am 22. Oktober<br />

in Dresden haben fairwork<br />

e. V. <strong>und</strong> die DGB-Jugend die<br />

„Goldenen Raffzähne <strong>2008</strong>“<br />

an die Firma x:hibit aus Berlin<br />

verliehen.<br />

Das B<strong>und</strong>esministerium für<br />

Arbeit <strong>und</strong> Soziales (BMAS) hat<br />

im Mai eine Studie zur Situation<br />

zum Berufseinstieg, <strong>und</strong> speziell<br />

von Praktikantinnen <strong>und</strong> Praktikanten<br />

vorgestellt, die belegt,<br />

dass viele Praktika tatsächlich<br />

normale, aber schlecht/gar nicht<br />

bezahlte Arbeitsplätze sind <strong>und</strong><br />

selten zu einer anschließenden<br />

Anstellung führen. Um zu zeigen,<br />

dass diese Situation fortan besteht,<br />

haben fairwork <strong>und</strong> DGB-Jugend<br />

aufgerufen, unfaire Praktikumsangebote<br />

oder Erfahrungsberichte<br />

unfairer Praktika einzureichen.<br />

Aus den zahlreichen Einsendungen<br />

wurde die Firma x:hibit<br />

als das Unternehmen ausgewählt,<br />

dass die am wenigsten fairen Bedingungen<br />

bietet.<br />

Vorgeschlagen wurde x:hibit von<br />

einem ehemaligen Praktikanten.<br />

Er berichtet, dass die Hälfte aller<br />

x:hibit-Mitarbeiter als Praktikanten<br />

beschäftigt sind - gern mit<br />

abgeschlossenem Studium <strong>und</strong><br />

vorheriger Praktikumserfahrung<br />

auf ihrem Gebiet. Doch nicht<br />

nur dadurch spart das Unternehmen<br />

massiv Personalkosten,<br />

SEITE 8<br />

sondern auch durch die täglichen<br />

Überst<strong>und</strong>en, welche die Praktikantinnen<br />

<strong>und</strong> Praktikanten<br />

aufgr<strong>und</strong> des großen Arbeitspensums<br />

leisten.<br />

Auch wenn fairwork <strong>und</strong> die<br />

DGB-Jugend wissen, dass kostendeckendes<br />

Arbeiten im Kulturbereich<br />

nicht einfach ist, ist ihre<br />

Forderung: Faire Löhne für faire<br />

Arbeit!<br />

Der „Raffzahn <strong>2008</strong>“ wurde<br />

im Rahmen des Alternativen<br />

Bildungsgipfels verliehen, der<br />

von einem Aktionsbündnis aus<br />

Studierenden, Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schülern, <strong>Gewerkschaft</strong>erinnen<br />

<strong>und</strong> <strong>Gewerkschaft</strong>ern auf dem<br />

Theaterplatz in Dresden organisiert<br />

wurde. Am Vormittag<br />

fanden mehrere Workshops r<strong>und</strong><br />

um das Thema Bildung statt <strong>und</strong><br />

endete mit einer Demonstration<br />

für bessere Bildung <strong>und</strong> gegen<br />

den Bildungsgipfel von B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Ländern.<br />

André Schnabel von der DGB-<br />

Jugend Sachsen forderte bei<br />

der Abschlussk<strong>und</strong>gebung ein<br />

gerechteres Bildungssystem:<br />

„Bildung muss in Zukunft als<br />

Menschenrecht begriffen werden<br />

<strong>und</strong> gute Bildung muss für jeden<br />

zugänglich sein.“ Um dieses Ziel<br />

zu erreichen, müssen laut Schnabel<br />

die Investitionen in Bildung<br />

deutlich erhöht werden: „Um auf<br />

den Durchschnitt der OECD-<br />

Länder zu kommen müssten<br />

jährlich r<strong>und</strong> 30 Milliarden Euro<br />

mehr ausgegeben werden. Das<br />

Rettungspaket für die Banken<br />

von 500 Milliarden Euro zeigt uns<br />

aber ganz deutlich, dass es auch<br />

einen Weg gibt, wenn man es nur<br />

will.“<br />

Quelle: www.dgb-jugend.de


Bei allen Veranstaltungen der Fachgruppen <strong>und</strong> Arbeitskreise sind Interessierte aus anderen<br />

Schulformen <strong>und</strong> Bildungsbereichen willkommen!<br />

Alle Termine finden, wenn nicht anders angegeben, im Kölner DGB-Haus, Hans-Böckler-Platz 1,<br />

statt. Fachgruppentermine die nach Redaktionsschluss eingehen, sind im Internet unter<br />

www.gew-koeln.de zu finden.<br />

FG Gr<strong>und</strong>schule<br />

Mittwoch, 21.01.2009<br />

um 19.00 Uhr<br />

Tagungsraum - EG<br />

Thema: ‚Leere Konferenz oder<br />

Lehrerkonferenz’<br />

Welche Rechte <strong>und</strong> Gestaltungsmöglichkeiten<br />

hat die<br />

Lehrerkonferenz?<br />

Elke Hoheisel-Adejolu<br />

Telefon: 02232/68629<br />

Martina Schütte<br />

Telefon: 02236/321318<br />

FG Hauptschule<br />

Dienstag, 25.11.08<br />

um 18.00 Uhr<br />

Themen: 1. Hauptschule – Aktuell;<br />

2. Mehr Arbeit in der<br />

Schule<br />

Besprechungsraum - 1. OG<br />

Mehmet Ali Ates,<br />

Tel.: 0221/461418<br />

Sigried Pleyl-von Laer,<br />

Tel.: 0221/725604<br />

Neu: persönliche <strong>und</strong> telefonische<br />

Sprechst<strong>und</strong>e der FG<br />

Hauptschule jeden zweiten<br />

Dienstag im Monat von 17-19<br />

Uhr in der Geschäftsstelle der<br />

GEW (11.11.08, 09.12.08)<br />

FG Förderschulen<br />

Montag, 24.11.08<br />

um 19.30 Uhr<br />

Tagungsraum - EG<br />

Themen:<br />

Austausch über Lehrerratsarbeit,<br />

Kurzbericht zur Landesdelegiertenversammlung<br />

FACHGRUPPEN & ARBEITSKREISE<br />

Heinz-Jürgen Kaiser,<br />

Tel.: 0221/618696<br />

Iris Tschauder,<br />

Tel.: 0221/8230540<br />

FG Gesamtschule<br />

Montag, 17.11.08<br />

um 19.30 Uhr<br />

Besprechungsraum – 1. OG<br />

Themen:<br />

- Stellenbesetzung/Vertretungsreserve/Mehrarbeit<br />

- Altersteilzeit (neuer Erlass)<br />

- Neues aus der Rechtsprechung<br />

Gudrun Neumann<br />

Tel.: 0221/7607786<br />

E-Mail: Neumann-Niemann@<br />

t-online.de<br />

FG Realschule<br />

Maria Backhaus,<br />

Tel.: 02233 - 713671<br />

Elke Görgen-Schmickler,<br />

Tel.: 0221 - 419327<br />

FG Gymnasium<br />

Donnerstag, 27.11.08<br />

um 19.00 Uhr<br />

Sitzungszimmer – 1. OG<br />

Hans-Josef Vöckel, Tel.:<br />

0221/626258<br />

FG Berufskolleg<br />

Mechtild Degen-Sieg,<br />

Tel.: 02236/322241<br />

Dietrich Weinkauf,<br />

Tel.: 0221/352956<br />

SEITE 9<br />

AK LEMK)<br />

Spyros Kostadimas,<br />

Tel.: 02203/14357<br />

AK Angestellte<br />

Lehrkräfte<br />

jeden ersten Montag im Monat<br />

um 19.00 Uhr<br />

Besprechungsraum – 1. OG<br />

Hans-Peter Persy,<br />

Tel.: 0221/733294<br />

Junge GEW<br />

jeden zweiten Mittwoch im<br />

Monat um 19.30 Uhr<br />

Besprechungsraum – 1. OG<br />

info@jungegew.de<br />

www.jungegew.de<br />

FG Kita<br />

Donnerstag, 27.11.08<br />

um 18.00 Uhr<br />

Großer Saal – 1. OG<br />

Brunhilde Seeber,<br />

Tel.: 02203/65924<br />

AK Externer Hauptschulabschluss<br />

Wir möchten gerne einen Arbeitskreis<br />

gründen für Kollegen, die auf<br />

die externe Hauptschulabschlussprüfung<br />

vorbereiten.<br />

Das erste Treffen ist am 3.12.<strong>2008</strong><br />

im Unterrichtsraum in der Heliosstr.<br />

6A, 50823 Köln-Ehrenfeld<br />

Kontakt: Wiltrud Meyer,<br />

Tel.: 510 54 35


jungeGEW<br />

Militär drängt in die Schulen<br />

von Dirk Müller<br />

Im Mai 2000 berichtete die<br />

„Berliner Zeitung“ von sinkenden<br />

Bewerberzahlen bei<br />

der B<strong>und</strong>eswehr. Als Ursachen<br />

werden von Seiten der B<strong>und</strong>eswehr<br />

der demographische<br />

Wandel <strong>und</strong> die zunehmenden<br />

Auslandseinsätze benannt:<br />

“(Es) ist damit zu rechnen,<br />

dass den Jugendlichen immer<br />

mehr bewusst wird, dass es<br />

sich bei der B<strong>und</strong>eswehr um<br />

eine Armee im Einsatz handelt<br />

<strong>und</strong> dass der Beruf des Soldaten<br />

erhebliche Risiken mit<br />

sich bringt.“ Deshalb lautet das<br />

Fazit: es ist professionelle Werbung<br />

für die Truppe nötig. Es<br />

geht um Deutungshoheit über<br />

die Auslands- <strong>und</strong> Kriegseinsätze<br />

der B<strong>und</strong>eswehr, um ein<br />

positives Image der Streitkräfte<br />

<strong>und</strong> um Rekrutierung für aktuelle<br />

<strong>und</strong> künftige Kampfeinsätze<br />

in aller Welt.<br />

Werbung an Schulen<br />

Die Werbung setzt immer<br />

häufiger bereits in Schulen<br />

an. Durch Einflussnahme auf<br />

Unterrichtsmaterialien <strong>und</strong><br />

Schulbücher werden SchülerInnen<br />

beeinflusst. Hinzu kommen<br />

direkte Kontakte zwischen<br />

B<strong>und</strong>eswehrangehörigen <strong>und</strong><br />

Jugendlichen. Im Internet stellt<br />

das Portal www.frieden-<strong>und</strong>sicherheit.de<br />

„ein Informationsangebot<br />

für junge Leute von<br />

15 bis 20 Jahren sowie für den<br />

Unterricht in der Sek<strong>und</strong>arstufe<br />

II <strong>und</strong> den oberen Klassen<br />

der Sek<strong>und</strong>arstufe I (Klassen<br />

9/10)“ zur Verfügung. Die<br />

Unterrichtsmaterialien sind gut<br />

aufbereitet. Indem verschie-<br />

SEITE 0<br />

dene Meinungen dargestellt<br />

werden wird suggeriert, dass<br />

die gesellschaftliche Diskussion<br />

über Sinn <strong>und</strong> Zweck der B<strong>und</strong>eswehreinsätze<br />

im In- <strong>und</strong><br />

Ausland aufgegriffen wird. Bei<br />

näherer Betrachtung zeigt sich<br />

jedoch, dass hier sehr suggestiv<br />

vorgegangen wird. Systematisch<br />

wird die emotionale Betroffenheit<br />

der Jugendlichen als<br />

Ansatzpunkt für die Vermittlung<br />

militaristischer Inhalte<br />

genutzt: „Wenn in der Gesellschaft<br />

die Angst vor terroristischen<br />

Anschlägen zunimmt,<br />

dann trifft dies auch Jugendliche.<br />

Die SchülerInnen sollten<br />

wissen, dass das Verbreiten von<br />

Furcht <strong>und</strong> Schrecken eines der<br />

Ziele von Terrorismus ist <strong>und</strong><br />

dass das ‚Kopf-in-den-Sandstecken‘<br />

<strong>und</strong> Lähmung keine<br />

Lösungen sein können.“ Stets<br />

wird unterstellt, Auslandseinsätze<br />

dienten zum einen dem<br />

Schutz der deutschen Bevölkerung<br />

vor terroristischen Angriffen<br />

<strong>und</strong> zum anderen der<br />

Durchführung humanitärer<br />

Aktionen. Dies führt zu der<br />

absurden Aussage im Begleitheft:<br />

„Aus dem ‚Soldaten für<br />

den Frieden‘, dem ‚Staatsbürger<br />

in Uniform‘, der zu Zeiten des<br />

‚Kalten Krieges‘ zur Landesverteidigung<br />

bereitstand, ist ein<br />

‚Soldat für den Weltfrieden‘,<br />

ein ‚Weltbürger in Uniform‘<br />

geworden, der in entfernten<br />

Regionen <strong>und</strong> Erdteilen zum<br />

Einsatz kommt.“


Auch die Auswahl an Texten<br />

<strong>und</strong> Links zur weiteren Recherche<br />

ist extrem einseitig <strong>und</strong> die<br />

Bewertung der Sachverhalte<br />

wird durch die Form der Fragestellung<br />

bereits vorgegeben.<br />

So zum Beispiel im Arbeitsblatt<br />

„Hilfe für Menschen in Not“, in<br />

dem die B<strong>und</strong>eswehr in einem<br />

Atemzug mit dem Internationalen<br />

Roten Kreuz <strong>und</strong> Amnesty<br />

International als Hilfsorganisation<br />

dargestellt wird.<br />

Zum höchst umstrittenen Konzept<br />

der „Zivilmilitärischen<br />

Zusammenarbeit“(CIMIC)<br />

wird die Aufgabe gestellt:<br />

„Lesen Sie den CIMIC-Text,<br />

<strong>und</strong> erklären Sie in eigenen<br />

Worten, warum eine Zusammenarbeit<br />

zwischen B<strong>und</strong>eswehr<br />

<strong>und</strong> Hilfsorganisationen<br />

in Krisengebieten wichtig ist.<br />

Wieso können sie einander<br />

nicht ersetzen?“ Die Kritik von<br />

Hilfsorganisationen angesichts<br />

der Vereinnahmung durch<br />

das Militär wird mit der Frage<br />

abgebügelt: „Warum empfinden<br />

manche Hilfsorganisationen<br />

die B<strong>und</strong>eswehr als Konkurrenz?“<br />

Diese Frage suggeriert,<br />

dass es den Hilfsorganisationen<br />

nur um die eigene Stellung geht<br />

<strong>und</strong> nicht um eine gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Kritik an den Verflechtungen<br />

zwischen ziviler Hilfe<br />

<strong>und</strong> Militäreinsatz. Dabei führt<br />

diese Verflechtung oft dazu,<br />

dass Hilfsorganisationen als<br />

militärische Gegner bekämpft<br />

werden. Dass mit den Unter-<br />

jungeGEW<br />

richtsmaterialien keine offene<br />

Diskussion über den Sinn <strong>und</strong><br />

Zweck der B<strong>und</strong>eswehr verfolgt<br />

wird, wird auch deutlich,<br />

wenn man die im Lehrerheft<br />

genannten Unterrichtsziele<br />

betrachtet. Darin heißt es<br />

u.a.: “Die SchülerInnen sollen<br />

[...] erkennen, dass für die<br />

gegenwärtige Friedens- <strong>und</strong><br />

Sicherheitspolitik bei der fortgeschrittenen<br />

Globalisierung<br />

ein System globaler kooperativer<br />

Sicherheit erforderlich ist<br />

<strong>und</strong> weiterentwickelt werden<br />

muss, [sie sollen] am Beispiel<br />

aktueller Auslandseinsätze der<br />

B<strong>und</strong>eswehr deren friedenssichernde<br />

Rolle beurteilen.“<br />

Jugendoffiziere an Schulen<br />

Derzeit gibt es knapp 100<br />

haupt- <strong>und</strong> weit über 300<br />

nebenamtliche Jugendoffiziere.<br />

Allein im Jahr 2005 führten<br />

die Jugendoffiziere fast 8.000<br />

„Einsätze“ durch <strong>und</strong> erreichten<br />

knapp 181.000 Menschen.<br />

Mit über 160.000 erreichten<br />

SchülerInnen liegt der Schwerpunkt<br />

eindeutig im schulischen<br />

Bereich. Im Vergleich zum Jahr<br />

2004 stieg damit die Zahl der<br />

Einsätze um über 9,8 % an. Im<br />

Handbuch für Jugendoffiziere<br />

wird als Aufgabe beschrieben,<br />

dass Jugendoffiziere in „Kernfragen<br />

des militärischen Auftrages<br />

keine von den Vorgaben<br />

des B<strong>und</strong>esministeriums für<br />

Verteidigung abweichenden<br />

Auffassungen“ vertreten dür-<br />

SEITE<br />

fen. Das bedeutet also, dass<br />

sie dazu verpflichtet werden,<br />

immer streng die Position der<br />

Regierung <strong>und</strong> der Armeeführung<br />

wiederzugeben <strong>und</strong> für<br />

diese zu werben. In der Arbeit<br />

der Jugendoffiziere geht es um<br />

Überzeugungsarbeit, nicht, wie<br />

so oft betont, um Dialog <strong>und</strong><br />

Information.<br />

Zurück zur Friedenserziehung<br />

Militärpropaganda stoppen<br />

Die militaristische Propaganda<br />

legt sich, unterstützt<br />

durch staatliche <strong>und</strong> privatwirtschaftliche<br />

Stellen, wie<br />

Mehltau über die Gesellschaft.<br />

Die B<strong>und</strong>eswehr zielt mit ihrer<br />

Werbung besonders auf Jugendliche<br />

<strong>und</strong> versucht deren<br />

Perspektivlosigkeit auszunutzen.<br />

Das Hauptargument der<br />

Werbestrategen ist immer noch<br />

die Sicherheit des Arbeitsplatzes.<br />

Werbeslogans wie „Du<br />

suchst Zukunft? Wir bieten<br />

sie“, „Die B<strong>und</strong>eswehr – jung,<br />

dynamisch <strong>und</strong> effektiv – eines<br />

der größten Ausbildungsunternehmen<br />

Deutschlands“<br />

oder „Berufsgarantie bei der<br />

B<strong>und</strong>eswehr – Nutzen sie Ihre<br />

Chance“ stoßen in Zeiten von<br />

Jugendarbeitslosigkeit <strong>und</strong><br />

mehreren h<strong>und</strong>erttausend Jugendlichen<br />

ohne Ausbildungsplatz<br />

zunehmend auf offene<br />

Ohren. Dass zur zwingenden<br />

Voraussetzung dieses „Berufes“<br />

die Bereitschaft gehört, andere<br />

Menschen zu töten, wird kaum


erwähnt. Eine Ausbildung zum Töten hat an<br />

Schulen nichts verloren. Deshalb ist es von<br />

Seiten friedensbewegter KollegInnen, aber<br />

auch seitens der <strong>Gewerkschaft</strong>en, notwendig,<br />

den Rekrutierungsbemühungen der B<strong>und</strong>eswehr<br />

in den Schulen entschlossen entgegenzutreten<br />

<strong>und</strong> Initiativen für „militärfreie<br />

Schulen“ zu unterstützen.<br />

Links:<br />

www.b<strong>und</strong>eswehr-wegtreten.org/<br />

www.imi-online.de<br />

www.labournet.de/krieg/alos.html<br />

www.jungegew.de<br />

Die Informationsstelle Militarisierung hat<br />

begonnen, antimilitaristische Unterrichtsmaterialen<br />

herzustellen, die online kostenlos<br />

zur Verfügung gestellt werden sollen.<br />

Zielgruppe sind SchülerInnen <strong>und</strong> LehrerInnen<br />

der gymnasialen Oberstufe <strong>und</strong> der<br />

Erwachsenenbildung. Die Informationsstelle<br />

Militarisierung würde sich freuen, wenn sich<br />

LehrerInnen bereit erklären würden, die Materialien<br />

im Unterricht zu testen <strong>und</strong> Verbesserungsvorschläge<br />

machen könnten. imi@<br />

imi-online.de<br />

Auch sind wir sehr daran interessiert, Informationen<br />

zu erhalten, wenn Jugendoffiziere<br />

sich an Ihren Schulen anmelden, um ein<br />

vollständigeres Bild über deren Aktivitäten zu<br />

erhalten.<br />

Kontakt : arianedettloff@ina-koeln.org<br />

(Viele Informationen zu diesem Artikel sind<br />

dem Beitrag von Heiko Humburg entnommen:<br />

PR-Strategien der B<strong>und</strong>eswehr, aus:<br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>und</strong> Frieden, Dossier 58,<br />

http://www.imi-online.de/download/Militarisierung-<strong>und</strong>-Sozialabbau.pdf<br />

jungeGEW<br />

SEITE<br />

Das nach eigener Aussage wichtigste<br />

Instrument ihrer Nachwuchswerbung ist<br />

für die Jugendoffiziere das Strategiespiel<br />

„POL+IS“ (Politik <strong>und</strong> Internationale Sicherheit).<br />

Dabei handelt es sich um eine Simulation<br />

für Schüler ab der 10. Klasse, bei<br />

der anhand konkreter Beispiele weltweite<br />

Ressourcenverteilungskonflikte <strong>und</strong> Interventionsszenarien<br />

durchgespielt werden.<br />

Die teilnehmenden SchülerInnen übernehmen<br />

im Spiel die Rollen von Staatschefs<br />

einer in elf „Regionen“ unterteilten Welt.<br />

Sie lernen, zur Durchsetzung ihrer politischen<br />

Ziele auch brutale Maßnahmen zu<br />

exekutieren; je nach „Region“ geht dies bis<br />

zur Androhung von Atomwaffeneinsätzen.<br />

Wie ein solches Strategiespiel abläuft, beschreibt<br />

anschaulich ein Artikel in der ZEIT<br />

vom April 2003. Es wird beschrieben, wie<br />

Schüler, die sich vor Begin des Spiels gegen<br />

jede Form von Krieg aussprachen, Krieg<br />

führen. Dass „[…] gerade friedensbewegte<br />

Schüler aufgerüstet hätten, sei ein ‚Element<br />

der Orientierung‘ an der Realität“, so Wolfgang<br />

Sting, Professor für Theaterpädagogik<br />

an der Universität Hamburg. Und auch<br />

der Jugendoffizier Christian Rump, „ist<br />

von der Kriegsstimmung der Schüler nicht<br />

überrascht. ‚Es gibt immer welche, die vorletzte<br />

Woche noch bei der Hand-in-Hand-<br />

Lichterkette mitgemacht haben <strong>und</strong> jetzt<br />

Krieg führen wollen’, sagt der 28-Jährige,<br />

‚viele denken plötzlich, Stärke <strong>und</strong> Gewalt<br />

sind die besten Mittel.’ (Die Zeit 30.04.03)


Ein Tag kann das ganze Leben<br />

verändern. Für Dich <strong>und</strong> für<br />

andere.<br />

von Gregor Gaffga<br />

Der Startschuss für die Kampagne<br />

„Dein Tag für Afrika“ 2009<br />

ist gefallen. Der Termin für den<br />

nächsten b<strong>und</strong>esweiten Aktionstag<br />

steht fest:<br />

Dienstag,<br />

23. Juni 2009<br />

An diesem Tag werden sich h<strong>und</strong>erttausende<br />

Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler in Deutschland dafür<br />

einsetzen, die Lebensbedingungen<br />

Gleichaltriger in Afrika<br />

zu verbessern. Am 23. Juni 2009<br />

bleiben in vielen Schulen die<br />

Klassenzimmer leer, da die Schüler<br />

arbeiten oder Hilfsdienste im<br />

Fre<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Bekanntenkreis<br />

leisten. Die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

arbeiten in Betrieben wie<br />

beim Bäcker im Ort oder beim<br />

Friseur, helfen Bekannten oder<br />

Verwandten bei der Garten- <strong>und</strong><br />

Hausarbeit oder beteiligen sich<br />

als kleine „Dreckteufelchen“ an<br />

der Aktion. All dies gegen eine<br />

Spende. An der Kampagne teilnehmen<br />

können Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler von der 1. bis zur 13.<br />

Klasse aller Schulformen. Den<br />

Erlös ihres „Tagwerks“ spenden<br />

die Schüler an Bildungsprojekte<br />

des Aktion Tagwerk-Projektpartners<br />

Human Help Network<br />

INTERNATIONALES<br />

in Angola, Bur<strong>und</strong>i, Ruanda,<br />

Südafrika <strong>und</strong> im Sudan.<br />

Die Kampagne „Dein Tag für<br />

Afrika“ hat Tradition: Seit<br />

2003 beteiligten sich bis heute<br />

871.000 Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler b<strong>und</strong>esweit an der<br />

Aktion <strong>und</strong> erwirtschafteten<br />

über 6 Millionen Euro.<br />

Aktion Tagwerk möchte mit<br />

seiner Kampagne das Thema<br />

Afrika wieder in den<br />

deutschen Schulunterricht<br />

bringen <strong>und</strong> leistet daher bildungspolitische<br />

Arbeit: Das<br />

Tagwerk-Team besucht mit<br />

dem Infomobil b<strong>und</strong>esweit<br />

Schulen <strong>und</strong> berichtet von<br />

den unterstützten Projekten<br />

<strong>und</strong> Projektländern. Im<br />

Gepäck haben die jungen<br />

Mitarbeiter viele brandaktuelle<br />

Informationen <strong>und</strong> Fotos<br />

aus Afrika. Für die jüngeren<br />

Schüler gibt es neben einem<br />

informativen Vortrag auch<br />

Afrika zum Ausprobieren:<br />

Sie lernen Körbe auf dem<br />

Kopf zu tragen, dürfen mit<br />

afrikanischen Bällen Fußball<br />

spielen <strong>und</strong> es wird ihnen<br />

gezeigt, wie man eine Puppe<br />

auf dem Rücken trägt.<br />

Melden Sie Ihre Schule schon<br />

jetzt zur Teilnahme 2009 an<br />

<strong>und</strong> sichern Sie sich einen<br />

der begehrten<br />

Infomobil-Termine.<br />

SEITE 3<br />

Übrigens: Alle Schulen können<br />

die Kampagne „Dein Tag für<br />

Afrika“ auch an einem selbst<br />

gewählten Termin durchführen,<br />

um den Aktionstag optimal<br />

in den Ablauf ihresSchuljahres<br />

zu integrieren.<br />

Foto: Bernd Weisbrod, Ingelheim<br />

Organisiert wird die Kampagne<br />

„Dein Tag für Afrika“ von dem<br />

Verein Aktion Tagwerk.<br />

Das Tagwerk-Team besteht aus<br />

jungen Menschen zwischen 18<br />

<strong>und</strong> 27 Jahren, die ihr Freiwilliges<br />

Soziales Jahr (FSJ) absolvieren,<br />

jungen Arbeitnehmern,<br />

Studenten <strong>und</strong> engagierten<br />

Schülern.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.aktion-tagwerk.de;<br />

Telefon: 06131/90 88 100;


Einladung<br />

Gerhard Richter<br />

Übermalte<br />

Fotografien<br />

Zu einer Führung durch die Ausstellung<br />

in Schloss Morsbroich,<br />

in Leverkusen Altenrath / Schlebusch<br />

laden wir ein.<br />

Mittwoch,<br />

14. Januar 2009<br />

15. 00 Uhr<br />

Der Eintritt beträgt 3,50 Euro<br />

Da maximal 20 Personen teilnehmen<br />

können, bitten wir um eine<br />

Anmeldung <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

auch um eine Abmeldung.<br />

Es gibt die Möglichkeit, nach<br />

der Führung ins Schloss Café zu<br />

gehen.<br />

Wer daran teilnehmen möchte,<br />

möge dies bitte bei der Anmeldung<br />

angeben, damit Plätze<br />

reserviert werden können.<br />

Anreise für Teilnehmer mit<br />

DB- oder S Bahn: Von Bahnhof<br />

Wiesdorf oder Schlebusch mit<br />

Buslinie 210 oder 211 bis Haltestelle<br />

Museum / Karl- Carsten-<br />

Ring.<br />

<strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Köln<br />

AKTIVE RUHESTÄNDLER<br />

von Helga Löbbert<br />

Es ist manchmal merkwürdig,<br />

wie Umwelt auf Schule<br />

Einfluss nimmt, ohne dass<br />

dies geplant ist. Von 1968 bis<br />

1976 unterrichtete ich an einer<br />

Hauptschule in Köln – Dünnwald.<br />

Bei Ostwind hatte man<br />

den leicht säuerlichen Chemiegeruch<br />

der Bayer – Werke<br />

<strong>und</strong> den Kaffeeduft einer nahe<br />

gelegenen Rösterei in der Nase<br />

<strong>und</strong> im Klassenzimmer. Man<br />

konnte eine Unterrichtseinheit<br />

über Aspirin oder den brasilianischen<br />

Urwald einschieben.<br />

– Die Kaffeerösterei <strong>und</strong> die<br />

Hauptschule gibt es nicht mehr<br />

<strong>und</strong> Bayer riecht nicht mehr.<br />

Als ich 1978 nach Niehl wechselte,<br />

lernte ich Geräusche im<br />

Unterricht kennen. Die Schule<br />

lag in der Einflugschneise, <strong>und</strong><br />

wenn die Flugzeuge über das<br />

Klassenzimmer donnerten,<br />

konnte man das gesprochene<br />

Wort vergessen. Hatte man den<br />

Flugplan des Köln – Bonner<br />

Flughafens halbwegs im Kopf,<br />

wusste man, wann man Stillarbeitsphasen<br />

einplanen sollte.<br />

Heute sind die Triebwerke<br />

wesentlich leiser. An warmen<br />

Sommerabenden auf der Terrasse,<br />

seit 1983 wohne ich auch<br />

in der Einflugschneise, stört es<br />

mich schon, dass sich ein reger<br />

Flugverkehr über meinem<br />

Kopf abspielt.<br />

SEITE 4<br />

Mobilität<br />

Köln Bonn Airport<br />

Allerdings würde ich jetzt nicht<br />

so wie der Vorsitzende des<br />

Niehler Heimatvereins fanatisch<br />

für ein absolutes Verbot<br />

von Nachtflügen kämpfen,<br />

dazu sind zu viele Arbeitsplätze<br />

in der gesamten Region von<br />

dem Unternehmen Airport<br />

abhängig.<br />

Der Köln Bonn Airport ( es<br />

heißt heute nicht mehr Flughafen)<br />

besitzt eine 24 – St<strong>und</strong>en<br />

– Betriebsgenehmigung. Der<br />

Expressfrachtverkehr wird<br />

hauptsächlich in den Nachtst<strong>und</strong>en<br />

abgewickelt. Die<br />

Nachtflugerlaubnis wurde jetzt<br />

bis 2030 vom NRW – Verkehrsminister<br />

verlängert. Der<br />

laue Kompromiss für die vom<br />

Fluglärm geplagten Anwohner<br />

ist weiterhin das nächtliche<br />

Start – <strong>und</strong> Landeverbot für<br />

laute „ Strahlflugzeuge, die<br />

nicht auf der Bonusliste des<br />

B<strong>und</strong>esverkehrsministeriums<br />

stehen.“ Welche das auch immer<br />

sind. Der kostenlose Einbau<br />

von Doppelfenstern nützt<br />

auch nicht viel, wenn man<br />

mit offenem Fenster schlafen<br />

möchte.<br />

Übrigens sind bei den Frachtflugzeugen<br />

die Fenster zugeklebt.<br />

Aus welchem Gr<strong>und</strong><br />

weiß ich nicht mehr, aber es<br />

leuchtet ein, dass Kiwis aus<br />

Neuseeland <strong>und</strong> Bananen aus<br />

Südamerika keine Aussicht auf


das nächtliche Köln brauchen.<br />

Nach einer ausgiebigen Sicherheitskontrolle,Herzschrittmacher<br />

<strong>und</strong> Hörgeräte wurden extra<br />

behandelt, machten wir eine<br />

Busr<strong>und</strong>fahrt über das Gelände<br />

des Konrad – Adenauer – Airports.<br />

Als B<strong>und</strong>eskanzler in<br />

Bonn, das plötzlich Hauptstadt<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik war, hatte<br />

sich Adenauer sehr für den<br />

Ausbau <strong>und</strong> die Anbindung an<br />

den internationalen Luftverkehr<br />

eingesetzt. Wer in aller<br />

Welt kannte denn schon 1950<br />

Bonn ?<br />

Im Jahr 1952 zählte der Flughafen<br />

20 000 Reisende. Mittlerweile<br />

sind es jährlich über<br />

10 Millionen Passagiere <strong>und</strong><br />

mit über 700 000 Tonnen<br />

umgeschlagener Fracht im Jahr<br />

belegt Köln nach Frankfurt den<br />

zweiten Platz in der BRD.<br />

AKTIVE RUHESTÄNDLER<br />

Das Betriebsgelände<br />

des Köln<br />

Bonn Airport<br />

umfasst r<strong>und</strong><br />

1000 Hektar.<br />

Die haben wir<br />

in unserem Besichtigungsbus<br />

nun nicht komplett<br />

umr<strong>und</strong>et.<br />

Wir haben die<br />

Interkont-,<br />

Paralle- <strong>und</strong><br />

Querwindbahn bew<strong>und</strong>ert,<br />

die stark frequentiert waren.<br />

Ankommende Flugzeuge haben<br />

immer Vorrang vor abgehenden<br />

Flugzeugen. Verständlich,<br />

die unten verfügen noch<br />

über etwas mehr Treibstoff als<br />

die oben.<br />

Seit Juni 2004 ist der Flughafen<br />

an das Schienennetz der<br />

B<strong>und</strong>esbahn angeschlossen .<br />

Der 156 Meter lange Bahnhof<br />

ist von einer Dachkonstruktion<br />

aus Stahl <strong>und</strong> Glas überspannt.<br />

Im neuen Terminal 2 sind über<br />

40000 Quadratmeter Glas verbaut<br />

worden.<br />

Nach meinem Besuch im Verlaghaus<br />

des Stadt – Anzeigers<br />

<strong>und</strong> im Köln Bonn Airport bin<br />

ich sicher, Glasreiniger ist der<br />

Beruf mit Zukunft.<br />

SEITE 5<br />

Einladung<br />

an alle Kölner Ruheständler<br />

(ehemalige Beamtinnen <strong>und</strong><br />

Beamte) <strong>und</strong> solche, die kurz<br />

vor dem Eintritt in den<br />

Ruhestand stehen<br />

Informationsveranstaltung<br />

Veränderungen<br />

beim Ruhegeld<br />

<strong>und</strong> bei der<br />

Beihilfe<br />

Referentin<br />

Christine Oberhäuser<br />

Mittwoch, 11.2.2009<br />

von 17 bis 19 Uhr<br />

Tagungsraum (EG)<br />

Kölner DGB-Haus,<br />

Hans-Böckler-Platz 1<br />

<strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Köln


Einladung<br />

Unser Treffen zum<br />

Jahresausklang<br />

bei Kaffee <strong>und</strong> Kuchen<br />

findet im DGB- Haus,<br />

Hans- Böckler – Platz 1<br />

statt.<br />

Zur Unterhaltung zeigen<br />

wir einen pädagogischen<br />

Film von Luc Jochimsen<br />

<strong>und</strong> Jens Hagen aus dem<br />

Jahr 1973<br />

„Der erzogene Erzieher.“<br />

Mittwoch,<br />

3. Dezember <strong>2008</strong>,<br />

16.00 Uhr<br />

Wir bitten um Anmeldung<br />

in der GEW - Geschäfts-<br />

stelle<br />

<strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Köln<br />

AKTIVE RUHESTÄNDLER<br />

Die drei Weisen<br />

aus dem Sorgenland<br />

von Silke Weinberger-Brümmer<br />

Die drei Weisen aus dem<br />

Morgenland, die kennt man<br />

in Köln. Sie heißen Kaspar,<br />

Melchior <strong>und</strong> Balthasar <strong>und</strong><br />

ihr Knochen liegen kostbar<br />

verpackt im Kölner Dom. Sie<br />

brachten dem Christkind wertvolle<br />

Geschenke, wie auf vielen<br />

Ölbildern zu sehen ist, die vor<br />

allem im Wallraff-Richartz-<br />

Museum hängen.<br />

Aber Museum Ludwig - <strong>und</strong><br />

Sorgenland? Die drei Herren<br />

dort heißen Hitler, Göring <strong>und</strong><br />

Goebbels, ihre Geschenke für<br />

den deutschen Michel waren<br />

höchst zweifelhafte Natur <strong>und</strong><br />

werden wohl deshalb auf dem<br />

Bild nicht gezeigt. Die drei balancieren<br />

sehr ungeschickt auf<br />

einem Hochseil, an dem auch<br />

noch die deutsche Wühlmaus<br />

nagt. Das kann nur in einer<br />

Katastrophe enden.<br />

John Heartfield, der sie dort<br />

oben tanzen ließ <strong>und</strong> auf ihren<br />

Absturz wartete <strong>und</strong> hoffte,<br />

malte auch nicht in Öl, sondern<br />

benutzte für seine Arbeit<br />

das um 1930 noch recht ungewöhnliche<br />

Mittel der politischen<br />

Fotomontage.<br />

Sein dänischer Kollege Marinus,<br />

der eigentlich Jacob<br />

Kjeldgaard hieß <strong>und</strong> der zur<br />

SEITE 6<br />

gleichen Zeit in Paris lebte,<br />

trieb denselben Gedanken<br />

noch auf die Spitze (s. Bild).<br />

Bei ihm sitzen drei Seiltänzer<br />

- einer auf den Schultern des<br />

anderen - der dicke Göring<br />

natürlich unten - <strong>und</strong> unter<br />

dem zerspleißenden Seil lauern<br />

Dutzende von Bajonetten auf<br />

ihren Fall.<br />

Fotomontagen gab es natürlich<br />

schon länger. So sahen<br />

wir ein Machwerk von 1871,<br />

das französische Communarden<br />

bei der Erschießung von<br />

Geiseln zeigt, eine Fälschung,<br />

um sie zu verunglimpfen. Auf<br />

der anderen Seite gab es Blätter<br />

„Zur Erinnerung an meine<br />

Dienstzeit“ bei denen der Kopf<br />

des jeweiligen Soldaten in eine<br />

Vorlage hineinmontiert wurde.<br />

Der Ansatz von Heartfield<br />

<strong>und</strong> Marinus aber war davon<br />

verschieden. Nachdem halb<br />

Deutschland 1920 über ein<br />

echtes Foto gelacht hatte, das<br />

Ebert <strong>und</strong> Noske in der Badehose<br />

zeigte, hatte Heartfield<br />

wohl die zündende Idee. Er<br />

machte sich die Technik der<br />

Fotografie <strong>und</strong> dese dadaistischen<br />

Gedankens der Collage<br />

zu eigen, um den politischen<br />

Gegner zu bekämpfen.<br />

Seine Bildpamphlete erschienen<br />

ab 1930 in der AIZ (Arbeiter-Illustrierte-Zeitung).<br />

Mit


spitzer Schere konstruierte er<br />

seine teils absurden sehr oft<br />

prophetischen <strong>und</strong> vor allem<br />

witzigen Werke: politisches<br />

Kabarett für`s Auge.<br />

Marinus, seit 1933 Mitarbeiter<br />

der Illustrierten „Marianne“,<br />

versuchte in Paris ebenfalls,<br />

den Nationalsozialismus durch<br />

seinen zugespitzten Witz zu<br />

desavouieren <strong>und</strong> lächerlich zu<br />

machen. Dabei war Heartfield<br />

wohl sein Vorbild, von dem er<br />

sich auch manchen Gedanken<br />

entlieh, allerdings umgewandelt.<br />

Anders als dieser nahm er aber<br />

auch Stellung gegen die westlichen<br />

Appeasement-Versuche<br />

<strong>und</strong> die Politik der Sowjetunion<br />

<strong>und</strong> Stalins. (Letzteres<br />

<strong>und</strong>enkbar für einen überzeugten<br />

Kommunisten wie J.<br />

Heartfield.)<br />

Auf Seite 1 gehörte ihm 7 Jahre<br />

lang das Titelbild. Dort zeigte<br />

er Hitler als Anstreicher, Stalin<br />

als rätselhaft lächelnde Mona<br />

Lisa oder eben den blinden<br />

Hitler, der einen lahmen Stalin<br />

schleppt wie es der Name der<br />

Ausstellung verspricht. Oft bemühte<br />

er Zitate von klassischen<br />

Statuen oder z. B. von Chaplin-<br />

Filmen, die er offensichtlich<br />

besonders mochte.<br />

AKTIVE RUHESTÄNDLER<br />

So beliebt waren die Montagen,<br />

dass 1937 ein Versuch<br />

des Herausgebers, die Reihe<br />

einzustellen, an der empörten<br />

Reaktion der Leser scheiterte.<br />

Die Arbeiten waren aber auch<br />

mit großem Formgefühl <strong>und</strong><br />

ungeheuer exakt bis in die<br />

kleinsten Details zusammengesetzt,<br />

alles mit der Hand<br />

geklebt, für heutige Computerfreaks<br />

<strong>und</strong> Bildbearbeiter kaum<br />

noch vorstellbar. Ur-Originale<br />

heißen diese Klebebilder, um<br />

sie von den Originalen, den<br />

Zeitschriften-Exemplaren von<br />

damals zu unterscheiden. Von<br />

beiden Arten konnten wir etliche<br />

bew<strong>und</strong>ern.<br />

Während John Heartfield nach<br />

1933 aus Deutschland fliehen<br />

musste, konnte Marinus bis<br />

1940 arbeiten <strong>und</strong> nach der<br />

nach der Eroberung Frankreichs<br />

unerkannt untertauchen,<br />

weil die Deutschen seinen<br />

wahren Namen nicht kannten.<br />

Beide haben den Krieg überlebt.<br />

Die große Zeit der politischen<br />

Fotomontage aber war<br />

vorbei.<br />

Eigentlich sehr schade!<br />

SEITE 7<br />

Einladung<br />

zu einer Führung<br />

mit Markus Eckstein im<br />

Kolumba<br />

dem neuen Kunstmuseum<br />

des Erzbistums Köln,<br />

Kolumbastr. 4<br />

Freitag,<br />

13. Februar,<br />

17.15 bis 18.45 Uhr<br />

Der Eintritt beträgt 10 Euro.<br />

Bitte in der GEW-<br />

Geschäftsstelle<br />

anmelden.<br />

<strong>Gewerkschaft</strong><br />

<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Köln


BENEFIZ-VERANSTALTUNG<br />

»Kölsche Klüngel«<br />

Cäcilia Wolkenburg<br />

Benefiz-Veranstaltung zur<br />

Förderung des gemeinsamen<br />

Unterrichts von behinderten<br />

<strong>und</strong> nicht behinderten Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern<br />

Freitag, 6. Februar 2009 um<br />

19.30 Uhr im Kölner Opernhaus<br />

In ihrem 135. Divertissementchen<br />

zur Karnevalssession<br />

2009 nimmt die Bühnenspielgemeinschaft<br />

„Cäcilia Wolkenburg“<br />

ein beliebtes <strong>und</strong><br />

umstrittenes Thema aufs Korn:<br />

den „Kölschen Klüngel“. Einerseits<br />

schätzt man<br />

ihn, wenn er dazu<br />

beiträgt auf unbürokratischenWegen<br />

schnell kleine.<br />

große, private oder<br />

allgemeine Probleme<br />

zu lösen. Andererseits<br />

wird er mit<br />

allergrößter Skepsis<br />

betrachtet, wenn<br />

große summen<br />

bewegt werden <strong>und</strong><br />

nicht klar zu sein<br />

scheint, wem eigentlich<br />

nützt, was da gerade „Geklüngelt“<br />

wird. Also: Welcher<br />

Klüngel „es joot“ <strong>und</strong> welcher<br />

„es schlääch“? Mit dieser Frage<br />

muss sich auch der Kölner<br />

Oberbürgermeister beschäftigen,<br />

der zu Beginn des Stückes<br />

in einen Traum versinkt. Und<br />

was er da träumt, hat unmittel-<br />

bar mit der „Cäcilia Wolkenburg“<br />

<strong>und</strong> ihrer traditionellen<br />

Spielstätte, dem Kölner Opernhaus,<br />

zu tun. Während einer<br />

Vorstellung fällt ein Kronleuchter<br />

herab <strong>und</strong> das dringend<br />

sanierungsbedürftige Opernhaus<br />

wird wegen Baufälligkeit<br />

geschlossen. Und, wie bestellt,<br />

treten die „Experten für Bauwesen“<br />

in Köln auf. Die Herren<br />

wollen wieder ein großes Geschäft<br />

machen <strong>und</strong> durch ein<br />

neues „Gutachten“ beweisen,<br />

dass, statt einer Sanierung des<br />

Opernhauses, nun ein Neubau<br />

erforderlich ist. Dagegen bildet<br />

sich eine Opposition, an ihrer<br />

Spitze der Kölner Stadtdirektor<br />

(Darsteller: Jürgen Nimptsch).<br />

Er ist zwar auch für Klüngel,<br />

aber nur für den, bei dem<br />

letztlich auch die einfachen<br />

Leute etwas davon haben. Das<br />

Opernhaus soll am alten Ort<br />

erhalten werden.<br />

SEITE 8<br />

Ob es gelingt, den neuen<br />

Coup des Kölner Bauklüngels<br />

zu stoppen? Als der Kölner<br />

Oberbürgermeister am nächsten<br />

Morgen erwacht, ist er sich<br />

nicht ganz sicher, ob er alles<br />

nur geträumt hat.<br />

Wir laden zum Besuch dieses<br />

Divertissementchens sehr herzlich<br />

ein <strong>und</strong> bieten folgende<br />

Karten an:<br />

Preisgruppe 3 (2. Parkett) zu<br />

52,- Euro<br />

Preisgruppe 6 (4. Parkett) zu<br />

40,- Euro<br />

Im Endpreis enthalten sind<br />

Vorverkaufs- <strong>und</strong><br />

Bearbeitungsgebühr<br />

sowie ein Benefiz-Zuschlag<br />

von 5,- Euro,<br />

der ausschließlich der<br />

Förderung des „GemeinsamenUnterrichts“<br />

zugute kommt.<br />

Kartenbestellung bei:<br />

GEW Stadtverband<br />

Köln, Hans-Böckler-<br />

Platz 1, 50672 Köln,<br />

Tel. 0221-516267, Fax:<br />

0221-525446, E-Mail:<br />

gew-koeln@netcologne.de<br />

Die Karten sind in der GEW<br />

Geschäftsstelle abzuholen. Auf<br />

ausdrücklichen Wunsch können<br />

sie auch per Post zugestellt<br />

werden. Das Verlustrisiko<br />

übernimmt der Empfänger.


NACHGELESEN<br />

Kurt Tucholsky, 1930<br />

Wenn die Börsenkurse fallen,<br />

regt sich Kummer fast bei allen,<br />

aber manche blühen auf:<br />

Ihr Rezept heißt Leerverkauf.<br />

Keck verhökern diese Knaben<br />

Dinge, die sie gar nicht haben,<br />

treten selbst den Absturz los,<br />

den sie brauchen - echt famos!<br />

Leichter noch bei solchen Taten<br />

tun sie sich mit Derivaten:<br />

Wenn Papier den Wert frisiert,<br />

wird die Wirkung potenziert.<br />

Wenn in Folge Banken krachen,<br />

haben Sparer nichts zu lachen,<br />

<strong>und</strong> die Hypothek aufs Haus<br />

heißt, Bewohner müssen raus.<br />

Trifft‘s hingegen große Banken,<br />

kommt die ganze Welt ins Wanken -<br />

auch die Spekulantenbrut<br />

zittert jetzt um Hab <strong>und</strong> Gut!<br />

SEITE 9<br />

Soll man das System gefährden?<br />

Da muss eingeschritten werden:<br />

Der Gewinn, der bleibt privat,<br />

die Verluste kauft der Staat.<br />

Dazu braucht der Staat Kredite,<br />

<strong>und</strong> das bringt erneut Profite,<br />

hat man doch in jenem Land<br />

die Regierung in der Hand.<br />

Für die Zechen dieser Frechen<br />

hat der Kleine Mann zu blechen<br />

<strong>und</strong> - das ist das Feine ja -<br />

nicht nur in Amerika!<br />

Und wenn Kurse wieder steigen,<br />

fängt von vorne an der Reigen -<br />

ist halt Umverteilung pur,<br />

stets in eine Richtung nur.<br />

Aber sollten sich die Massen<br />

das mal nimmer bieten lassen,<br />

ist der Ausweg längst bedacht:<br />

Dann wird bisschen Krieg gemacht.


SOZ-PÄD<br />

Emanzipation im Wasserglas<br />

EUREGIO – Studie, Ausstellung<br />

<strong>und</strong> Führung zur Öffnung<br />

des Erzieherberufs für Migrantinnen<br />

von Wolfgang Zaschke<br />

Im Euregio – Projekt „Sozialer<br />

Zusammenhalt in modernen<br />

Industriegesellschaften“ (SIS<br />

Rotterdam, Arnheim, Duisburg,<br />

Köln) entstand eine<br />

Expertise zur interkulturellen<br />

Öffnung des Berufs Erzieher<br />

/ Erzieherin. Gr<strong>und</strong>lage<br />

bildet die Evaluation einer<br />

langjährigen Fördermaßnahme<br />

für Migrantinnen in der<br />

Erzieherausbildung im Nippes<br />

Museum Köln. Dort nehmen<br />

Erzieherinnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

regelmäßig an<br />

einer ausbildungsbegleitenden<br />

Gruppe teil. Zur Veranschaulichung<br />

der Studie wurde eine<br />

Ausstellung mit Portraits von<br />

Migrantinnen im Erzieherberuf<br />

angefertigt. Eine virtuelle<br />

Führung steht neben Katalog<br />

<strong>und</strong> Studie im Internet zur<br />

Verfügung. Ausstellung <strong>und</strong><br />

Expertise richten sich v. a. an<br />

Mitarbeiterinnen in den Tageseinrichtungen.<br />

Die Ergebnisse<br />

werden auf einer Veranstaltung<br />

in der Interkulturellen Woche<br />

<strong>2008</strong> zur Diskussion gestellt.<br />

Die EUREGIO - Studie diskutiert<br />

Zugangsbarrieren zum<br />

Erzieherinnenberuf aus der<br />

Perspektive angehender Erzieherinnen.<br />

Einige Thesen zur<br />

Diskussion lauten:<br />

1. Fehldeutung Kulturdifferenz<br />

Handlungsleitend für die angehenden<br />

Erzieherinnen sind<br />

schichtspezifische, arbeitsorientierte<br />

<strong>und</strong> professionelle Deutungsmuster<br />

<strong>und</strong> Solidaritäten<br />

<strong>und</strong> nicht kulturelle oder ethnische<br />

„Identitäten“. Wird dies<br />

nicht erkannt, entstehen irrationale<br />

Zugangsbarrieren zum<br />

Beruf <strong>und</strong> Konflikte im Betrieb.<br />

2. Verkannter bürgerlicher<br />

Hintergr<strong>und</strong><br />

In der Praxis wird auch der<br />

reale oder ideelle bürgerliche<br />

Hintergr<strong>und</strong> eines Teils der<br />

Flüchtlinge <strong>und</strong> Aussiedler<br />

<strong>und</strong> der aufstiegsorientierten<br />

Arbeitneh-merkinder oft nicht<br />

erkannt. Auch dies führt zu<br />

Fehldeutungen <strong>und</strong> erhöhtem<br />

Konfliktpotential.<br />

3. Gelungene Integration<br />

Für alle Teilnehmerinnen gilt,<br />

unabhängig von Epoche <strong>und</strong><br />

Status, dass sie eine überzeugende,<br />

zivile Orientierung<br />

<strong>und</strong> Anerkennung der Berufsnormen,<br />

eine sich selbst tragende,<br />

sogenannte intrinsische<br />

Motivation <strong>und</strong> eine sachbezogene,<br />

sogenannte postkonventionelle<br />

Arbeitsorientierung<br />

mitbringen.<br />

4. Konkurrenz als Integrationserfolg<br />

Scheitert die Ausbildung, dann<br />

suchen die Migrantinnen die<br />

Gründe zunächst bei sich selbst.<br />

Ein Gr<strong>und</strong> für das verbreitete<br />

SEITE 30<br />

Gefühl des Ausgeschlossenseins<br />

ist aber paradoxerweise<br />

auch in den Integrationserfolgen<br />

der vergangenen<br />

Jahre zu suchen, insbesondere<br />

im Übergang von einer teils<br />

exotisierten Position, z.B. als<br />

„Dolmetscher“ im Betrieb,<br />

zu einer kollegialen, gleichberechtigten<br />

<strong>und</strong> damit auch<br />

stärker von Konkurrenz geprägten<br />

Arbeitssituation.<br />

5. Zugangsbarrieren in den<br />

Tageseinrichtungen<br />

Als Zugangsbarrieren zum<br />

Beruf werden von den Teilnehmerinnen<br />

an erster Stelle<br />

Mängel der Anleitung <strong>und</strong><br />

Arbeitsbedingungen in den<br />

Tageseinrichtungen kritisiert.<br />

Genannt werden im Einzelnen<br />

• Mangelhafte Anleitungs-<br />

<strong>und</strong> Ausbildungspraxis in den<br />

Einrichtungen<br />

• Mangel an Respekt <strong>und</strong><br />

Partnerschaftlichkeit der<br />

Fachkräfte im Umgang mit<br />

Kindern, Eltern <strong>und</strong> Kolleginnen<br />

• Ungleiche Ausstattung <strong>und</strong><br />

Pädagogik in privater <strong>und</strong> öffentlicher<br />

Trägerschaft<br />

• Mangelhafte Mitbestimmung<br />

in den Einrichtungen<br />

bis zur Kompetenzüberschreitung<br />

der Anleiterinnen<br />

bezüglich Eignungsprognosen<br />

• Opportune Kompromissbildung<br />

zwischen Berufsschule<br />

<strong>und</strong> Einrichtungen<br />

im Falle von Konflikten


• Sprachmobbing verstanden<br />

als Kompetenzentzug mit dem<br />

Vorwand der Sprache<br />

• Fehldeutung sozialer Sensibilität<br />

als Schwäche oder individuelles<br />

Defizit <strong>und</strong><br />

• Diskrepanzen zwischen<br />

den Anforderungen individueller<br />

<strong>und</strong> solidarischer Emanzipation.<br />

6. Berufskolleg<br />

Die von der Mehrzahl der Teilnehmer<br />

besuchte, städtische<br />

Berufsschule wird von den<br />

Erzieherinnen als kompetenter<br />

<strong>und</strong> - mit individuellen Ausnahmen<br />

- solidarischer Partner<br />

wahrgenommen. Ausschlusstendenzen<br />

können durch den<br />

als unzureichend empf<strong>und</strong>enen<br />

Modus der Konfliktaustragung<br />

zwischen Schule, Einrichtungen<br />

<strong>und</strong> Schülerinnen<br />

hinsichtlich Anleitung <strong>und</strong><br />

Begutachtung entstehen.<br />

7. Irrweg Sprachmobbing<br />

Die in Praxisstellen <strong>und</strong> Schule<br />

häufig vorgetragene, stereotype<br />

Aufforderung, immer neue<br />

Sprachkurse zu besuchen, wird<br />

von den Schülerinnen wegen<br />

der Vielschichtigkeit der realen<br />

Anforderungen als irreführend<br />

<strong>und</strong> diskriminierend empf<strong>und</strong>en.<br />

8. Kollektive Interessensvertretung<br />

Der Zugang der Migrantinnen<br />

zur organisierten Interessensvertretung<br />

scheint nicht selbst-<br />

SOZ-PÄD<br />

verständlich zu gelingen. Die<br />

Bereitschaft zur solidarischen<br />

Austragung von Konflikten,<br />

z.B. über die <strong>Gewerkschaft</strong>, ist<br />

vorhanden, kann in der Praxis<br />

aber nicht immer umgesetzt<br />

werden.<br />

9. Kommunale Steuerung <strong>und</strong><br />

Partizipation<br />

Die neuen Bedarfslagen einer<br />

diversifizierten Integration in<br />

Berufsschule <strong>und</strong> Zentrenarbeit<br />

können über die vorhandenen<br />

Trägernetzwerke zur Berufshilfe,<br />

Jugendhilfeplanung<br />

<strong>und</strong> Integrationsförderung nur<br />

teilweise artikuliert werden.<br />

10. Wahl eines geeigneten<br />

Steuerungsmodells<br />

Die Kommunalpolitik ist<br />

verantwortlich für das angewandte<br />

Modell der kommunalen<br />

Steuerung <strong>und</strong> Vernetzung.<br />

Derzeit stehen zwei<br />

Zugänge nebeneinander, von<br />

denen zu hoffen ist, dass sie<br />

sich auch bei den neuen, komplizierterenIntegrationsaufgaben,<br />

wie z.B. der Berufsöffnung,<br />

ergänzen können.<br />

Kontakt: 0221 727275; nippes.<br />

museum@web.de<br />

Ausstellung, Führung <strong>und</strong><br />

Studie stehen im Internet (auch<br />

Speichern ist möglich) unter:<br />

www.euregio-integration.eu/<br />

de/dateien/eva_sk_erzieher.pdf<br />

SEITE 3<br />

Vernachlässigung<br />

Lehrer nehmen zwar häufig wahr,<br />

wenn ein Kind sich zurückzieht<br />

oder falsch gekleidet ist. Oft bleibt es<br />

allerdings bei einer vagen Ahnung<br />

<strong>und</strong> eine Handlung bleibt aus. Bei<br />

der Feststellung, ob eine Vernachlässigung<br />

des Kindes vorliegt, soll jetzt<br />

eine neue Arbeitshilfe der Landesregierung<br />

helfen. Darin sind unter<br />

anderem Indikatoren genannt, die<br />

Lehrern <strong>und</strong> Erziehern eine strukturierte<br />

Beobachtung <strong>und</strong> damit eine<br />

Einschätzung der Situation erleichtern<br />

sollen.<br />

Hat sich das Lernverhalten deutlich<br />

geändert? Hält sich das Kind zu<br />

unangemessenen Zeiten allein in<br />

der Öffentlichkeit auf, etwa nachts?<br />

Tritt das Kind aggressiv auf, wirkt es<br />

berauscht oder verängstigt? Hat es<br />

starkes Unter- oder Übergewicht?<br />

Die Lehrer werden ermutigt aufzuschreiben,<br />

wann <strong>und</strong> wo sie diese<br />

Beobachtungen gemacht haben.<br />

Sie erfahren aber auch, wie sie die<br />

Beobachtungen dokumentieren<br />

können <strong>und</strong> welche weiteren Schritte<br />

möglich sind.<br />

Die Broschüre „Arbeitshilfen zur<br />

Umsetzung des Kinderschutzes in<br />

der Schule“ kann kostenlos im Internet<br />

heruntergeladen werden.<br />

Kostenloser Download<br />

www.ganztag.nrw.de/upload/pdf/<br />

material/Arbeitshilfe_Kinderschutz_kptl.pdf


FORTBILDUNGEN<br />

DGB-Bildungswerk NRW e.V.<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> Anmeldungen:<br />

GEW NRW, Nünningstr. 11, 45141 Essen, Tel. 0201/2940326, Fax 0201/2940317, E-Mail:katharina.kaminski@gew-nrw.de<br />

Anmeldeformalitäten:<br />

Anmeldungen erfolgen schriftlich (per E-Mail, per Fax oder per Post).<br />

Eine Teilnahme an der Veranstaltung wird ca. drei bis vier Wochen vor dem Seminar schriftlich bestätigt.<br />

Ich mach dich platt, du Bastard!<br />

Coolness-Training<br />

Ein konfrontatives Trainingsprogramm gegen Gewalt-<br />

<strong>und</strong> Machtmissbrauch in Schule <strong>und</strong> Jugendhaus<br />

Aggressive Kinder <strong>und</strong> Jugendliche sind in sozialen<br />

Bezügen aufgewachsen, die sich durch einen großen<br />

Mangel an Berechenbarkeit <strong>und</strong> Vorhersehbarkeit auszeichnen.<br />

Sie sind daher<br />

in besonderer Weise auf eine klare <strong>und</strong> eindeutige Orientierung<br />

angewiesen.<br />

Ein effektiver, institutioneller Ordnungsrahmen verbessert<br />

das soziale Klima <strong>und</strong> trägt zur Minderung<br />

aggressiver Verhaltensweisen bei. In der Fortbildung<br />

geht es zum einen um das Vermitteln von konkreten<br />

Handlungsstrategien, zum anderen aber auch sehr stark<br />

um die Selbstexploration in verschiedensten Situationen.<br />

Natürlich werden auch immer wieder in der<br />

schulischen Praxis übertragbare Methoden vorgestellt<br />

<strong>und</strong> ausprobiert.<br />

Referent: Ulrich Krämer<br />

Diese Fortbildung wird in Köln zwei Mal angeboten:<br />

• Freitag, 6.2.2009, von 16.00 – 20 Uhr<br />

<strong>und</strong> Samstag 7.2.2009 von 9.00 -16.30 Uhr<br />

• Freitag, 27.2.2009, von 16.00 – 20 Uhr<br />

<strong>und</strong> Samstag 28.2.2009 von 9.00 -16.30 Uhr<br />

im Kölner DGB-Haus,<br />

Hans-Böckler-Platz 1<br />

für LehrerInnen aller Schulformen, SozialpädagogInnen,<br />

ErzieherInnen, SchulsozialarbeiterInnen<br />

Tagungsbeitrag: GEW-Mitglieder 100,00 €,<br />

Studierende, wissenschaftliche Hilfskräfte,<br />

Auszubildende, Arbeitslose, Beurlaubte 50,00 €,<br />

Nichtmitglieder 170,00 €<br />

Ohne Übernachtung!<br />

SEITE 3<br />

Experimente an der unbelebten<br />

Natur für Einsteiger<br />

Forschen <strong>und</strong> Erfinden<br />

mit Kindern im Kindergarten<br />

Die „unbelebte Natur“ führt im Vergleich<br />

zur belebten Natur ein „Schattendasein“<br />

in unserem Kindergartenalltag.<br />

Ausgehend von kindlicher Neugier <strong>und</strong><br />

Forscherdrang können erste experimentelle<br />

Fähigkeiten geschult werden. Mit<br />

dem Begreifen der unbelebten Natur<br />

werden Gr<strong>und</strong>lagen geschaffen, um Abläufe<br />

der belebten Natur überhaupt erst<br />

verstehen zu können.<br />

In dieser Fortbildung werden Sie praktische<br />

Erfahrung mit Experimenten<br />

machen, die immer gelingen. Dabei stehen<br />

naturwissenschaftliche Abläufe im<br />

Mittelpunkt, die uns täglich begegnen<br />

Referentin: Susanne Höfl<br />

Samstag, 9.1.2007,<br />

9.00 Uhr bis 16.00 Uhr<br />

im Kölner DGB-Haus,<br />

Hans-Böckler-Platz 1<br />

für MitarbeiterInnen in<br />

Kindertagesstätten<br />

Tagungsbeitrag:<br />

GEW-Mitglieder 40,00 €<br />

Studierende, wissenschaftliche Hilfskräfte,<br />

Lehramtsanwärter/innen, Auszubildende,<br />

Arbeitslose, Beurlaubte 30,00 €<br />

Nichtmitglieder 80,00 €


von Dipl.-Päd. Detlef Träbert<br />

Da in unserer Zeit alles immer<br />

schneller wird, unterliegt auch<br />

das Umgehen mit Kindern<br />

diesem Beschleunigungstrend.<br />

Das beginnt nicht erst<br />

im Kindergarten, den man<br />

heute vielleicht treffender<br />

„Treibhaus“ nennen sollte, wie<br />

Fritz Reheis*) eine Kindergartenleiterin<br />

zitiert (S. 7). In der<br />

Schule wird dann der Turbo<br />

zugeschaltet, aber kann Bildung<br />

gedeihen, wenn Fastfood-<br />

Wissen vermittelt wird? „Es<br />

fehlt die Zeit zum Nachfragen<br />

<strong>und</strong> Üben, zur Pflege der<br />

kindlichen Neugier, zur Nutzung<br />

der produktiven Kraft des<br />

Fehlers, zur Selbstreflexion <strong>und</strong><br />

Partizipation“ (S. 53).<br />

Nach der Diagnose im ersten<br />

Kapitel beschreibt der Autor<br />

von „Bildung contra Turboschule“*)<br />

im zweiten die<br />

Gr<strong>und</strong>lagen von Zeitökonomie<br />

<strong>und</strong> –ökologie in Natur, Kultur<br />

<strong>und</strong> Gesellschaft <strong>und</strong> die daraus<br />

resultierenden Folgen für<br />

den Menschen. „Was wachsen<br />

soll, muss reifen können“, ist<br />

dieser Theorieteil überschrieben.<br />

Er ist wesentlich für das<br />

Verständnis der Konsequenzen<br />

von vernachlässigter Eigenzeit.<br />

Im Extremfall können sie sogar<br />

in ein Schulmassaker münden,<br />

wie Reheis am Beispiel<br />

des Erfurter Johannes-Gutenberg-Gymnasiums<br />

im dritten<br />

BUCHBESPRECHUNG<br />

Wegwerfwissen oder Bildung?<br />

Kapitel darstellt. Seine Analyse<br />

lässt diese menschliche Katastrophe<br />

in einem anderen Licht<br />

erscheinen als üblich <strong>und</strong> stellt<br />

den Systemfehler „Zeitmangel“<br />

ins Rampenlicht. Alle haben sie<br />

nämlich ihre Eigenzeit: Schüler,<br />

Lehrer, Inhalte, Unterricht <strong>und</strong><br />

die Institution Schule.<br />

Reheis, früher selber Gymnasiallehrer<br />

<strong>und</strong> heute Bildungssoziologe<br />

an der Universität<br />

Bamberg, zeigt aber nicht nur<br />

die Eigenzeitbedürfnisse aller<br />

am schulischen Bildungsprozess<br />

beteiligten Faktoren auf,<br />

sondern beschreibt auch real<br />

existierende Beispiele ihrer<br />

Berücksichtigung: vom bewegten<br />

Unterricht <strong>und</strong> der<br />

Methodenvielfalt über fächerübergreifendes<br />

Teamteaching,<br />

ganzheitliche Projekte <strong>und</strong><br />

Theaterarbeit bis zum Aufheben<br />

der Anwesenheitspflicht an<br />

Versuchs- <strong>und</strong> Freien Schulen.<br />

„Bildung ist mehr“ heißt das<br />

vierte Kapitel. Darin belegt der<br />

Autor zunächst die These von<br />

Frederic Vester aus den 70er<br />

Jahren des 20. Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />

wonach „die Schule massiv gegen<br />

die biologischen Gr<strong>und</strong>lagen<br />

des Lernens (verstößt), sie<br />

macht den Menschen lebensuntüchtig“<br />

(S. 171). Eine Schule,<br />

die dagegen entsprechend<br />

der bayerischen Landesverfassung<br />

„auch Herz <strong>und</strong> Charakter<br />

bilden“ (S. 169) soll, muss<br />

SEITE 33<br />

Bildung <strong>und</strong> Genuss miteinander<br />

in Einklang bringen, Bildung<br />

<strong>und</strong> Anerkennung, auch<br />

Bildung <strong>und</strong> Freiheit. Und wie<br />

kann diese Utopie verwirklicht<br />

werden? Zehn Seiten voller<br />

Anregungen <strong>und</strong> Appelle widmet<br />

Fritz Reheis den Eltern,<br />

der Wirtschaft <strong>und</strong> der Politik.<br />

„Die nachwachsende Generation“,<br />

so heißt es im Schlussteil,<br />

„hat nur dann eine Zukunft,<br />

wenn wir uns vom Turbo-,<br />

Fastfood- <strong>und</strong> Wegwerfprinzip<br />

gr<strong>und</strong>legend verabschieden“ (S.<br />

209). Die Schule könnte dabei<br />

helfen, indem sie sich wieder<br />

auf die ursprüngliche Bedeutung<br />

von „scola“ besinnt <strong>und</strong><br />

„Raum <strong>und</strong> Zeit für die Muße“<br />

<strong>und</strong> damit zum gemeinsamen<br />

Nachdenken darüber einräumt,<br />

„was eigentlich wichtig im<br />

Leben ist“ (S. 210).<br />

Für dieses Buch sollten Sie sich<br />

Zeit nehmen!<br />

*) Fritz Reheis: Bildung contra<br />

Turboschule. Ein Plädoyer,<br />

Freiburg (Herder) 2007, 221 S.,<br />

€ 14,90


Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum<br />

der Stadt Köln EL-DE-Haus,<br />

Appellhofplatz 23-25, 50667 Köln<br />

www.nsdok.de<br />

SEITE 34<br />

Kopelew Preis<br />

Uri Avnery <strong>und</strong> Sari Nusseibeh<br />

Vor fünf Jahren, im November 2003,<br />

hatte das Kölner Lew Kopelew Forum<br />

seinen „Lew Kopelew Preis für<br />

Frieden <strong>und</strong> Menschenrechte“ an den<br />

israelischen, in Hannover geborenen<br />

Friedensaktivisten Uri Avnery sowie<br />

an den palästinensischen Philosophen<br />

Sari Nusseibeh verliehen.<br />

Die Laudatio hatte der ehemalige<br />

Botschafter Israels in Deutschland, Avi<br />

Primor, gehalten<br />

(Internet: www.kopelew-forum.de/d/v/<br />

Laudatio_Avi_Primor.pdf<br />

sowie: www.werkblatt.at/nitzschke/<br />

text/Friedenspreis_Uri.htm<br />

Kürzlich hat das jüdische Internetmagazin<br />

HaGalil (www.hagalil.com)<br />

anlässlich des 85. Geburtstages Uri<br />

Avnerys sowie des Erscheinens der<br />

Autobiographie Sari Nusseibehs zwei<br />

ausführliche Porträts über diese beiden<br />

außergewöhnlichen Persönlichkeiten<br />

veröffentlicht.<br />

Internet:<br />

http://www.hagalil.com/achiv/<br />

<strong>2008</strong>/09/avnery.htm<br />

sowie:<br />

http://buecher.hagalil.com/<strong>2008</strong>/09/<br />

nusseibeh/


SEITE 35


SEITE 36<br />

G 10629 F Postvertriebsstück DPAG Entgelt bezahlt<br />

Nr. 5 GEW forum Hans-Böckler-Platz 1 50672 Köln<br />

Ein Geschenk an unsere Mitglieder,<br />

die vor 25, 40, 50 Jahren oder noch früher<br />

Mitglied der GEW geworden sind:<br />

Pan <strong>und</strong> Syrinx<br />

Ein Theater der Liebe<br />

Am Freitag, 23. Januar <strong>2008</strong> um 19.00 Uhr im Bürgerzentrum Ehrenfeld<br />

Jubilare sind unsere Gäste, für alle anderen beträgt der Eintrittspreis 15 Euro.<br />

Für die Planung benötigen wir eure Anmeldung bis Mitte Dezember <strong>2008</strong>.<br />

nach Überweisung des Eintrittsgeldes auf das Konto der GEW Köln<br />

schicken wir die Eintrittskarten zu.<br />

Jubilare erhalten noch eine gesonderte Einladung.

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