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SEITE 1 - Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

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aller Berufe. Unter diesen Umständen,<br />

so zeigen regionale<br />

Studien, verlassen viele junge<br />

Fachkräfte das Arbeitsfeld Kindertagesstätte<br />

nach kurzer Zeit<br />

wieder, weil sie in anderen Tätigkeitsbereichen<br />

eine höhere<br />

Arbeitsplatzsicherheit finden.<br />

Hessen: mehr als 10.000<br />

Neueinstellungen in Kitas bis<br />

2015 nötig<br />

Die Zahl der unter dreijährigen<br />

Kinder in Kindertagesstätten<br />

<strong>und</strong> Tagespflege hat sich seit<br />

dem Jahr 2006 zwar mehr als<br />

verdoppelt, die jetzt erreichten<br />

30.078 Plätze entsprechen aber<br />

nur einer Quote von 19,3 Prozent.<br />

Die Arbeitsstelle für Kinder-<br />

<strong>und</strong> Jugendhilfestatistik,<br />

die gemeinsam mit dem Deutschen<br />

Jugendinstitut <strong>und</strong> dem<br />

Statistischen B<strong>und</strong>esamt die<br />

Entwicklung beobachtet, rechnet<br />

damit, dass nach In-Kraft-<br />

Treten des Rechtsanspruchs<br />

auf einen Kitaplatz im Jahr<br />

2015 die Betreuungsquote bis<br />

zum Jahr 2015 auf 42 Prozent<br />

steigen muss. Das bedeutet für<br />

Hessen eine Verdopplung der<br />

„U3-Plätze“, was einer Steigerung<br />

des Personals in Kindertagesstätten<br />

auf Vollzeitstellen<br />

von 34.119 Erzieherinnen <strong>und</strong><br />

Erzieher auf 40.015 entspricht.<br />

Nimmt man die Zahl der aus<br />

dem Dienst ausscheidenden<br />

Kolleginnen hinzu, die bis zum<br />

KITA<br />

Jahr 2015 auf r<strong>und</strong> 4.200 Personen<br />

geschätzt wird, so ergibt<br />

sich ein Einstellungsbedarf von<br />

mehr als 10.000 Fachkräften.<br />

An den hessischen Fachschulen<br />

werden bis zum Jahr 2015 r<strong>und</strong><br />

8.200 Erzieherinnen <strong>und</strong> Erzieher<br />

ausgebildet. Davon werden<br />

aber, so die Hochrechnung, nur<br />

5.300 eine Tätigkeit in einer<br />

Kita aufnehmen. Somit bleibt<br />

ein Fehlbedarf, der zur Zeit<br />

nicht gedeckt werden kann, in<br />

Höhe von 4.700 Vollzeitstellen.<br />

Vier Forderungen der GEW<br />

Die GEW hat ein Vier-Punkte-<br />

Programm vorgeschlagen, um<br />

die Situation der Fachkräfte zu<br />

verbessern <strong>und</strong> den Bereich<br />

der sozialpädagogischen Berufe<br />

aufzuwerten.<br />

1. Unbefristete Vollzeitstellen,<br />

insbesondere für Berufsanfänger.<br />

Diese sind mit zusätzlichen<br />

Finanzzuweisungen der Länder<br />

an die Kommunen <strong>und</strong> Kitaträger<br />

abzusichern.<br />

2. Eine Ausbildung, die den<br />

Beruf der Erzieherin auch für<br />

Abiturienten attraktiv macht.<br />

Dazu ist der weitere Ausbau<br />

gr<strong>und</strong>ständiger Studienangebote<br />

an den Hochschulen für<br />

Soziale Arbeit notwendig.<br />

3. Verbesserung der Arbeitsbedingungen,<br />

Verminderung<br />

der Krankheitsquote <strong>und</strong><br />

Erhöhung der Verbleibsdauer<br />

im Beruf, insbesondere durch<br />

<strong>SEITE</strong> 16<br />

Anrechnung eines Drittels der<br />

Arbeitszeit für Vor- <strong>und</strong> Nachbereitung<br />

sowie ein Personalschlüssel<br />

für Gruppen mit Kindern,<br />

die jünger als drei Jahre<br />

sind, von 1:4 <strong>und</strong> bei den drei-<br />

bis sechsjährigen von 1:10.<br />

4. Anhebung der Bezahlung,<br />

damit jede Erzieherin <strong>und</strong><br />

jeder Erzieher von dem Gehalt<br />

leben kann.<br />

Materialien<br />

zur Berufsinformation<br />

Die GEW hat gemeinsam mit<br />

dem „R<strong>und</strong>en Tisch <strong>Gewerkschaft</strong>en<br />

<strong>und</strong> Berufsverbände“<br />

im Februar 2011 mit finanzieller<br />

Unterstützung des B<strong>und</strong>esministeriums<br />

für Familie,<br />

Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend<br />

(BMFSFJ) eine Reihe von Broschüren,<br />

Flyern <strong>und</strong> Plakaten<br />

herausgegeben, mit denen vor<br />

allem in den Abgangsklassen<br />

der Schulen <strong>und</strong> in der Berufsorientierung<br />

über den Beruf<br />

informiert werden kann. Die<br />

Materialien können – gerne<br />

auch für die ganze Klasse –<br />

kostenlos bestellt werden unter:<br />

http://www.gew.de/Initiative_<br />

gegen_Erziehermangel_Profis_fuer_die_Kita.html<br />

von Andrea Britze<br />

Hochschule <strong>und</strong> Forschung ist<br />

einer der vier zentralen Arbeitsbereiche<br />

der GEW. Die in<br />

diesem Bereich beschäftigten<br />

Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen sind<br />

in der Regel besonders auf gewerkschaftliche<br />

Unterstützung<br />

angewiesen, da ihre Arbeitsbedingungen<br />

besonders prekär<br />

sind. Befristete Verträge, eine<br />

hohe Arbeitsbelastung <strong>und</strong> fehlende<br />

Perspektiven für Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

<strong>und</strong> Nachwuchswissenschaftler<br />

erwecken eher den Eindruck<br />

eines Alptraumjobs <strong>Wissenschaft</strong><br />

denn eines Karrierewegs,<br />

in den zu investieren es sich<br />

lohnt.<br />

Gleichzeitig steht die GEW an<br />

den Hochschulen vor einem<br />

strukturellen Problem, denn<br />

Beschäftigte an Hochschulen<br />

sind - auch aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

Beschäftigungs situation -<br />

scheinbar nur schwer zu organisieren<br />

<strong>und</strong> zu mobilisieren.<br />

Dabei hätten die Angestellten<br />

allen Gr<strong>und</strong>, innerhalb <strong>und</strong><br />

außerhalb ihrer <strong>Gewerkschaft</strong><br />

für ihre Interessen <strong>und</strong> eine<br />

Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen<br />

einzutreten.<br />

Auch die GEW hat sich dem<br />

Arbeitsbereich Hochschule<br />

<strong>und</strong> Forschung in jüngster<br />

Vergangenheit wieder verstärkt<br />

gewidmet <strong>und</strong> mit der Veröffentlichung<br />

des Templiner<br />

Manifests dafür gesorgt, dass<br />

HuF<br />

<strong>Gewerkschaft</strong>liche Hochschularbeit<br />

Neue Perspektiven<br />

Reformmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> -bedingungen<br />

der universitäten<br />

Arbeitsbedingungen<br />

wieder innerhalb <strong>und</strong><br />

außerhalb der GEW<br />

diskutiert werden. Im<br />

Rahmen des Templiner<br />

Manifests hat<br />

die Junge GEW Köln<br />

auf Initiative einiger<br />

sehr engagierter<br />

wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

hin im April 2011 eine<br />

Veranstaltung an der Uni Köln<br />

organisiert, die, gut besucht<br />

<strong>und</strong> mit Unterstützung eines<br />

Vortrags von Klemens Himpele<br />

(Referent im GEW-Hauptvorstand<br />

für Hochschule <strong>und</strong><br />

Forschung), seit langer Zeit<br />

eines der ersten erfolgreichen<br />

Signale der GEW an der<br />

Hochschule gewesen ist. Hier<br />

wurde auch deutlich, dass eine<br />

Zusammenarbeit zwischen den<br />

verschiedenen Statusgruppen<br />

an der Universität entscheidend<br />

ist <strong>und</strong> dass eigentlich<br />

wünschenswerte Reformen wie<br />

die Abschaffung der Studiengebühren<br />

zum nächsten Wintersemester<br />

auf keinen Fall einen<br />

Keil zwischen Studierende <strong>und</strong><br />

Mittelbau treiben dürfen, obwohl<br />

der Mittelbau nun durch<br />

fehlende Gelder eine empfindliche<br />

Mehrbelastung spürt.<br />

Schon während der Veranstaltung<br />

wurde deutlich, dass es<br />

nicht reicht, über Probleme<br />

<strong>SEITE</strong> 17<br />

<strong>und</strong> Reformmöglichkeiten zu<br />

diskutieren, sondern dass es<br />

mehr bedarf, um eine Mobilisierung<br />

von Kolleginnen <strong>und</strong><br />

Kollegen an Hochschulen zu<br />

ermöglichen <strong>und</strong> eine echte<br />

Verbesserung von Arbeitsbedingungen<br />

zu verwirklichen.<br />

Das Angebot einer Fortsetzung<br />

des Austauschs wurde sehr positiv<br />

von den Teilnehmenden<br />

aufgenommen <strong>und</strong> in der<br />

Zwischenzeit kam es zu einem<br />

weiteren Treffen <strong>und</strong> zur Planung<br />

weiterer Veranstaltung zu<br />

hochschulpolitischen Themen.<br />

Die Chancen auf mehr Bewegung<br />

<strong>und</strong> politischen Druck<br />

in Hochschule <strong>und</strong> Forschung<br />

stehen gut!<br />

Möchtet ihr auch auf den<br />

Emailverteiler für die neu gegründete<br />

Hochschulgruppe?<br />

Dann schreibt eine Email an:<br />

andrea.britze@googlemail .com<br />

Weitere Infos unter:<br />

www.gew.de/Templiner_Manifest.html<br />

www.jungegew.de

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