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Arbeitsunfall und psychische Gesundheitsschäden - Deutsche ...

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Anfälligkeit für plötzliche Geräusche <strong>und</strong><br />

Nervosität. Diese Symptome verschwanden<br />

bei der Mehrzahl der Betroffenen, mit<br />

denen ich mich bislang unterhalten habe,<br />

nach einigen Tagen. Dies soll in keiner<br />

Weise verharmlosend klingen, denn auch<br />

wenn ein Überfall so glimpflich ausgeht,<br />

dass alle Beteiligten ohne gravierende<br />

Symptome ihre normale Tätigkeit wieder<br />

aufnehmen können, ist eine Betreuung<br />

nach einem Überfall immer notwendig <strong>und</strong><br />

sinnvoll. Alle bislang durch unsere Teams<br />

betreuten Angestellten (bislang kamen wir<br />

nach insgesamt acht Überfällen zum Einsatz)<br />

äußerten sich sehr positiv über unser<br />

Angebot. Die Betroffenen gaben vor allem<br />

an, dass ihnen die bloße Anwesenheit des<br />

Betreuungsteams direkt nach dem Überfall<br />

bereits gut getan habe. Sie wurden mit<br />

dem Erlebnis nicht mehr allein gelassen,<br />

sondern es gab jemanden, der sich ihrer<br />

annahm, ihnen die neue <strong>und</strong> unbekannte<br />

Situation verständlich machte, Kaffee kochte<br />

<strong>und</strong> sie auch einfach nur mal kurz in den<br />

Arm nahm. Weiterhin hat es sich für die<br />

Angestellten als große Unterstützung<br />

erwiesen, dass einer der Betreuer sie zur<br />

Vernehmung zur Polizei begleitete, da<br />

diese Situation für die Leute meist fremd ist.<br />

Auch das Angebot nach einigen Tagen<br />

ein Gespräch mit allen Betroffenen zu<br />

führen <strong>und</strong> sich dabei unter Anleitung über<br />

das Erlebnis auszutauschen, wurde von<br />

den Betroffenen als sehr positiv bewertet.<br />

Diese positive Rückmeldung über die<br />

Betreuung, die wir nach Banküberfällen<br />

von den Beteiligten erhielten, hat uns zu<br />

dem Schluss geführt, dass wir mit unserem<br />

Ansatz auf dem richtigen Weg sind,<br />

obwohl er sicher noch nicht ausgereift ist.<br />

Vor allem hat unser Vorgehen gezeigt,<br />

dass man der Situation des Banküberfalls<br />

nicht hilflos gegenübersteht, sondern dass<br />

46<br />

man sich mit nicht allzu großem Aufwand<br />

aktiv <strong>und</strong> erfolgreich damit auseinandersetzen<br />

kann.<br />

2. Darstellung des Betreuungskonzeptes<br />

Das Betreuungskonzept besteht aus zwei<br />

Teilen: Zum einen führen wir seit Anfang<br />

des Jahres 1997 Seminare durch, die der<br />

Vorbereitung der Angestellten auf die<br />

Situation eines Banküberfall dienen. Diese<br />

Veranstaltungen dienen in erster Linie der<br />

Prävention. Das Ziel liegt darin, den Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern eine realistische<br />

Sicht der Situation des Banküberfalls<br />

zu vermitteln. Hierbei sollen Gefahren<br />

richtig eingeschätzt <strong>und</strong> die Angestellten<br />

sollen mit Möglichkeiten vertraut gemacht<br />

werden, die zeigen, wie man sich in solchen<br />

Situationen richtig verhält, um eine<br />

Eskalation aktiv zu verhindern.<br />

Der andere Teil des Konzeptes umfasst die<br />

gesamte Betreuungsleistung nach einem<br />

erfolgten Bankraub. Die Betreuung erfolgt<br />

dabei sowohl durch die von mir ausgebildeten<br />

Mitarbeiter der Stadtsparkasse als<br />

auch durch meine Person.<br />

2.1. Das Vorbereitungsseminar auf<br />

Banküberfälle<br />

„Also, ich hätte ja eigentlich nie damit gerechnet,<br />

dass es mich wirklich mal selbst<br />

erwischt. Ja, die Kollegen von Filiale XY,<br />

die hatten ja schon zweimal einen, ...,<br />

aber bei uns ...“<br />

Diese oder eine ähnlich Reaktion habe ich<br />

bereits häufig bei Angestellten gehört, die<br />

zum ersten Mal Opfer eines Überfalls wurden.<br />

Die Leute haben sich vorher nie wirklich<br />

mit der Möglichkeit beschäftigt, dass

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