Arbeitsunfall und psychische Gesundheitsschäden - Deutsche ...
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2.4<br />
Der Frontalaufprall bewirkt bei angelegtem<br />
Sicherheitsgurt eine Verstärkung der HWS-<br />
Flexion in die Aufprallrichtung. Diesem<br />
Mechanismus kann zur Zeit nur das «Airbag-System»<br />
wirkungsvoll entgegenwirken.<br />
Die Gegenbewegung des Kopfes<br />
nach hinten ist energiearm, als Verletzungsursache<br />
ist sie nicht relevant.<br />
2.5<br />
Selten sind andere verletzungsbegünstigende<br />
Faktoren; vorstellbar sind unter<br />
anderem:<br />
68<br />
• ungünstige Sitzposition mit sehr<br />
weit in Richtung Windschutzscheibe<br />
stehendem Kopf, z. B. bei einer<br />
stark kyphotisch fixierten BWS,<br />
• Vorhalten des Kopfes, z. B. bei<br />
Suche nach Parklücken oder Hausadressen<br />
• Tonussenkung der Hals- <strong>und</strong><br />
Nackenmuskulatur, z. B. durch<br />
Alkoholgenuss oder Nichterkennen<br />
der Aufprallgefahr (schlafender Beifahrer).<br />
3.<br />
Die Beschleunigungsverletzung ist in der<br />
Regel ein multisegmentales Geschehen an<br />
der HWS.<br />
3.1 (ausgenommen Saternus, Göttingen)<br />
Schädigungsrelevant sind in den Kopf-/<br />
oberen HWS-Segmenten (vor allem C0/1<br />
<strong>und</strong>/oder C1/2) überwiegend Scherkräfte<br />
bei Heckkollision, bei Frontalaufprall<br />
hingegen Rotations- <strong>und</strong> Flexionskräfte. In<br />
den unteren HWS-Segmenten (z. B.<br />
C5/6 oder C6/7) wirken vermehrt axiale<br />
Traktionskräfte bei Frontalaufprall sowie<br />
Rotations- <strong>und</strong> Flexionskräfte bei Heckkolli-<br />
sion.<br />
3.2 (ausgenommen Saternus, Göttingen)<br />
Bei vorgeschädigter HWS mit erheblichem<br />
Beweglichkeitsverlust einzelner Segmente<br />
kann der Kopf durch Ausbleiben<br />
einer «steifungsbedingten» Pendelbewegung<br />
leichter zu Scherbelastungen in einzelnen<br />
HWS-Segmenten beitragen.<br />
Infolgedessen sind monosegmentale Verletzungen<br />
am Übergang versteifter HWS-Abschnitt/bewegter<br />
HWS-Abschnitt am<br />
wahrscheinlichsten.<br />
4. (ausgenommen Saternus, Göttingen)<br />
Wenn bei Heckaufprall (HWS-Extension)<br />
das Fahrzeug anschließend frontal auf<br />
einen stehenden Pkw oder auf ein nicht<br />
bewegtes Hindernis aufprallt, kann der<br />
Zweitbewegung des Kopfes nach vorne<br />
(HWS-Flexion) in Ausnahmefällen eine mitursächliche<br />
Bedeutung bei Verletzungsentstehung<br />
zukommen. Hierbei wären Überdehnungen<br />
am Ligamentum nuchae, an den<br />
fibrösen Kapselgelenken <strong>und</strong> Verletzungen<br />
der tiefen Nackenmuskulatur zu erwarten.<br />
5.<br />
Bei Kräften, die auf HWS <strong>und</strong> Kopf einwirken,<br />
können Bewegungen mit <strong>und</strong> ohne<br />
Aufprall des Kopfes auf einen festen<br />
Gegenstand ablaufen. Die Beschleunigungsverletzung<br />
ohne Aufprall des Kopfes<br />
wird im anglo-amerikanischen Schrifttum<br />
als «non-contact-injury» bezeichnet. Die mit<br />
Aufprall wird als «contact-injury» umschrieben.<br />
Die Abklärung, ob ein Kontakt des<br />
Kopfes mit dem Fahrzeug stattgef<strong>und</strong>en<br />
hat (ein Kopfkontakt führt nicht immer zu<br />
einer Kopfverletzung), ist häufig nur durch<br />
Analyse eines unfallmechanisch geschulten<br />
Sachverständigen zu treffen. Der Begriff<br />
«HWS-Beschleunigungsverletzung» soll