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(1,86 MB) - .PDF - Thaur - Land Tirol

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Schlossruine <strong>Thaur</strong> – ein Blick in die Zukunft?<br />

Am 5. September fand im „Alten Gericht“<br />

in <strong>Thaur</strong> die Präsentation eines besonderen<br />

Wettbewerbs statt, eines Wettstreits<br />

der Ideen. Junge Architekturstudenten aus<br />

Deutschland zeigten im Rahmen einer Projektarbeit<br />

ihre Gedanken und Lösungen, aus<br />

dem derzeitigen Bestand der Schlossruine<br />

<strong>Thaur</strong> ein multifunktionales Veranstaltungszentrum<br />

für die Gemeinde zu schaffen.<br />

Kurz die Vorgeschichte: Architekt Dr. Walter<br />

Klasz mit eigenem Büro in Innsbruck lernt<br />

über den Obmann des Theaterverein <strong>Thaur</strong>,<br />

Wolfgang Teix, das Areal der Schlossruine<br />

<strong>Thaur</strong> als Spielstätte für Theateraufführungen<br />

kennen. Bald wurde die Idee geboren,<br />

dass Dr. Klasz, zurzeit Lehrbeauftragter<br />

an der Technischen Universität München,<br />

gemeinsam mit Studenten eine Projektarbeit<br />

für eine weiterreichende Verwendung<br />

der Ruine als Veranstaltungszentrum der Gemeinde<br />

initiiert.<br />

In seinem einleitenden Referat zur Ausstellungseröffnung<br />

skizzierte Dipl. Ing. Walter<br />

Hauser vom Bundesdenkmalamt den Werdegang<br />

der Burgen im Allgemeinen sowie<br />

das Schicksal von Schloss <strong>Thaur</strong> im Besonderen:<br />

Nachdem die Burg <strong>Thaur</strong> ihre eigentliche<br />

Funktion als Sitz des Verwaltungszentrums<br />

der Region verloren hat, waren die<br />

Beziehung und der Blickwinkel der <strong>Thaur</strong>er<br />

zu ihrer Burg einem ständigen Wandel unterworfen.<br />

Ob als Ort romantischer Nostalgie,<br />

ob als Kinderspielplatz oder einfach nur als<br />

Quelle für billiges Baumaterial, jede Generation<br />

von <strong>Thaur</strong>ern und jede Zeit hatte und<br />

hat ihren eigenen Bezug zur Burg. Die Renovierungsmaßnahmen<br />

in den letzten Jahren<br />

durch den Verein Chronos und die Entdeckung<br />

der Burg als Spielort durch den Theaterverein<br />

<strong>Thaur</strong> weckten die Ruine aus ihrem<br />

Bgm. Konrad Giner bei der Projektvorstellung im "Alten Gericht"<br />

Die beiden Siegerprojekte - dazwischen die Jury (DI Walter Hauser nicht im Bild)<br />

jahrhunderte langen Dornröschenschlaf. Sie<br />

schafften aber auch die Grundlage sich mit<br />

den vorgelegten Projekten über Visionen für<br />

die Zukunft zu beschäftigen.<br />

Alle Entwürfe zeigten, dass sich die einzelnen<br />

Projektgruppen intensiv mit dem Ist -<br />

Zustand vertraut gemacht haben, alle versuchten<br />

den Blick auf den Altbestand nicht<br />

gravierend zu stören und die herrliche Lage<br />

hoch über dem Inntal zu nutzen. Besonders<br />

die Detailgenauigkeit einzelner Gruppen war<br />

beeindruckend. Von originellen Lösungen<br />

für die Infrastruktur wie Bar, Bestuhlung, Toilettenanlagen<br />

und Überdachungen des geplanten<br />

Veranstaltungszentrums bis hin zur<br />

Bekleidung des Servicepersonals, ja sogar an<br />

die Konzeption für Einladungskarten, wurde<br />

teilweise gedacht.<br />

Auch wenn, wie Bürgermeister Konrad Giner<br />

in seiner Rede dazu richtig bemerkte, die Gemeinde<br />

zur Zeit sich auf andere Themen konzentrieren<br />

muss und daher in den nächsten<br />

Jahren kaum die finanziellen Mittel für die<br />

Projektarbeit: Aus dem Gemeinderat Schlossruine<br />

Realisierung eines dieser Projekte aufbringen<br />

kann, alleine die Idee und die Möglichkeit<br />

öffentlich im Alten Gericht darüber zu reden<br />

wäre in <strong>Thaur</strong> vor ein paar Jahrzehnten wohl<br />

noch undenkbar gewesen.<br />

Die Bewertung<br />

Inzwischen erfolgte auch die Prämierung der<br />

Projekte durch die Jury. Nach eingehender<br />

Beratung wurden zwei Projekte mit völlig<br />

unterschiedlichen Ansätzen gleichwertig mit<br />

einem 1. Preis ausgezeichnet. Das Projekt<br />

„leaves“ beschränkt sich auf minimalistische<br />

Eingriffe und nimmt somit größtmögliche<br />

Rücksicht auf die Aura der Ruine. Adaptionen<br />

bezüglich der nötigen Infrastruktur sind<br />

möglich und auch nur temporär für die Dauer<br />

der Veranstaltungsphase realisierbar.<br />

Ein gänzlich anderes Konzept verfolgt das<br />

Projekt „rock art“. Hier wird durch eine moderne<br />

Brückenkonstruktion der historische<br />

Zugang neu gestaltet. Bühne und Tribüne<br />

werde nach oben hinter den Torturm verlegt.<br />

Mit der invertierten Mauer, die gleichzeitig<br />

die Tribüne trägt, wird ein imposantes<br />

„landmark“ geschaffen.<br />

Beide Projekte wurden übrigens auch vom<br />

Publikum sehr hoch bewertet. Klarer Favorit<br />

unter den Besuchern war allerdings das Projekt<br />

„ring“. Es überzeugte durch eine klare<br />

architektonische Sprache. Aus der Sicht der<br />

Jury würde es allerdings massive Engriffe benötigen.<br />

Änderungen wären kaum möglich,<br />

ohne dabei das ansonsten überzeugende<br />

Konzept zu zerstören.<br />

- Harald Egger -<br />

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