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Aus dem Inhalt Medieninhaber & Herausgeber: Hannes Giner Redaktionsleitung: Josef Bertsch Seite Altes Handwerk: Fassbinder 3 SV Thaur Der Verein ist ein Volltreffer! 6 Auf den Spuren von Karl dem Großen 7 Verdienstmedaille des Landes Tirols für Maria Karbon 8 Einweihung des Berufungsweges 10 Schloßruine Thaur Blick in die Zukunft 13 Redaktionsteam: Margit Plank, Harald Egger, Gilbert Rosenkranz, Elmar Fiechter-Alber Blattlinie: Berichterstattung über das Thaurer Dorfgeschehen Verlagspostamt: 6060 Hall in Tirol Layout: Werbeagentur Ingenhaeff-Beerenkamp, 6067 Absam (www.i-b.at) 2 Da Schlossbichla moant: "An gewaltign Schuss habn insre Schitzn beim Ehrensalut am Rosenkranzsonntag olassn!" Impressum: Druck: Pinxit Druckerei GmbH, 6067 Absam (www.pinxit.at) Bankverbindung: Raiffeisenbank Thaur, Kto-Nr. 22 8 48, BLZ.: 36337 Anschrift der Redaktion: Der Schlossbichler, Dorfplatz 4, 6065 Thaur Mailadresse: derschlossbichler@utanet.at Abo: Inland € 10,-/Ausland € 12,- Erscheinungszeitraum: vierteljährlich Mut tut Gut Editorial Zeltfeste und ähnliche dörfliche Großveranstaltungen einzelner Vereine werden seltener. Einmal mag dies am gestiegenen Wohlstand liegen. Das alte Gericht steht zur Verfügung und die Gemeinde kann sich Subventionen leisten. Dies ist die erfreuliche Seite. Dass es schwieriger wird, Freiwillige zu finden, die sich gerne kostenlos für Ihren Verein einsetzen, ist leider auch ein Zug der Zeit. Dazu kommt das beträchtliche finanzielle Risiko, das mit Großveranstaltungen verbunden ist. Regen, Kaltfronten oder eine unerwartete Konkurrenzveranstaltung in den Nachbargemeinden kön- nen aus den erhoffeten Einnahmen einen bitteren Verlust für den Verein machen. Umso erfreulicher ist es, dass gerade die Thaurer Jugend eine Großveranstaltung auf die Beine gestellt hat, wie kaum ein einzelner Verein im gesamten Bezirk in den letzten Jahren. Ohne Ausfallshaftung, mit finanziellem Risiko jenseits Euro 20.000, 1.800 Besuchern und ohne Schäden oder Komplikationen. Zitat aus dem Gästebuch der Regen- bogen-Homepage:"Fetter Respekt" - dem schließen wir uns an. - Hannes Giner -
Altes Handwerk: Fassbinder Mit sichtlichem Stolz erzählt der Lechner Franz von der Kunst der Fassbinderei. Wenn es wieder heißt „o zapft is“, dann wurde ganz traditionsgemäß ein Holzfass voll Bier „angeschlagen“ und damit das Oktoberfest eröffnet. Allerdings wird gerade Bier heute fast ausschließlich in Edelstahlfässern gelagert und geliefert. Holzfässer sind „out“! Es gibt aber noch traditionsbewusste Winzer, die auf „Natur“ schwören, sonst wäre das Handwerk der Fassbinder wohl gänzlich ausgestorben. Auf`s Holz kommt es an Früher war das Fassbinder-Handwerk ein einträglicher und angesehener Beruf. Ein Fass herzustellen ist eine Arbeit, bei der es auf Genauigkeit ankommt, und auf Geduld. Denn erst einmal muss man Holz ca. 5 Jahre lagern, damit es gut trocken ist und alle schwachen Stellen sichtbar werden. Aus den besten Teilen werden dann die Dauben (Holzbretter) geschnitten, sie sind in der Mitte etwas breiter, damit die bauchige Form entstehen kann. Der Fassbinder fügt die einzelnen gehobelten Dauben je nach Form und Größe in einem Eisenring zusammen. Damit sich das Fass bildet, werden die Dauben stehend gebunden, daher die Bezeichnung „Binder“. Weil sich aber Holz nicht so einfach biegen lässt, wendet der Meister einen Trick an: er entzündet ein kleines Feuer und stülpt das, auf einer Seite zusammen gezwängte Fass darüber. Während nun das Feuer das Holz innen erwärmt, wird es außen mit Wasser befeuchtet. So quillt das Holz und wird biegsam. Nun kann man die Dauben auf der anderen Seite langsam- mit Geduld zusammenziehen. Dann werden noch die Eisen „aufgetrieben“, der Boden eingesetzt und vor dem letzten Reifen, der Deckel eingearbeitet. Dabei legt man Wert auf absolute Genauigkeit, der Binder sagt, „da darf kein Haar dazwischen passen“, denn das Fass soll ja gänzlich dicht sein! Fassbinderei Lechner in Thaur Wie fast in jedem Ort so gab es auch in Thaur bis vor wenigen Jahrzehnten eine Fassbinderei. Der Meister Franz Lechner „Binder Franz“ erzählt:„Den Betrieb hat mein Vater gegründet und i hab ihn weiter g`führt. Mia habn G`selln g`habt und Lehrlinge ausbildet. I hab allerdings den Meister erst 1949 g`macht, weil i ja im Krieg war. Mia habn alle Sorten herg`stellt, Weinfässer, Krautfässer, Butterfässer, Waschzuber und Trögln, also von groß bis klein, vom Surfassl (Jauchefass) bis zum Schnapspanzele für die Marketenderinnen.“ Die Holzsorte - Eiche, Lärche oder Zirbe - war jeweils auf das Produkt abgestimmt. Die Eisenreifen hat der Franz ebenfalls von einem großen Bund selbst gestanzt, je nach Länge. Besonderes Augenmerk musste man auf die Fugen legen, sagt Herr Lechner, der auch als Innungsmeister tätig war. „Einmal“, so erzählt er, „haben mia ein ganz großes Fassl für die „Olia“, eigentlich Rauch-Firma Josef Lechner mit seinen Mitarbeitern vor der Werkstätte in der Dörferstraße 17. Brauchtum g´macht. 2000 Liter Inhalt! Des haben mia vorgefertigt und dann an Ort und Stelle z`ammen g`setzt, weil des war sonst zum liefern und einibringen z` groß und z` schwer g´wesen.“ Die Schnapsfasselen für die Marketenderinnen hat Meister Lechner am liebsten gemacht, ein besonders schönes fertigte er für seine Frau. So ein Panzele hat man innen noch mit Wachs „ausparafiniert“, erzählt seine Frau Luisi, die ja auch oft im Betrieb war. Der älteste Sohn der Familie hat noch das Fassbinder-Handwerk gelernt, aber dann ist es immer ruhiger geworden, da mittlerweile andere Materialien für die Herstellung der verschiedensten Behälter verwendet wurden. (Stahl, Glas, Plastik) So blieb dem Meister nichts anderes übrig als den Betrieb zu schließen. Schad, aber heute könnte man nicht mehr davon leben, meint etwas wehmütig der Franz. Brauchtum rund um das Fassbinderhandwerk Altes Handwerk ist immer auch mit Tradition und Brauchtum verbunden. So gab es in Hall einst den bekannten „Bindertanz“. Bei besonderen Festlichkeiten wurde der figurenreiche Zunfttanz von Burschen in der „Bindertracht“ aufgeführt. (Im Jahre 2003 hat man zum 700-Jahr-Jubiläum den Tanz wieder aufleben lassen!) Und man vernimmt wohl mit Staunen, dass zu diesem Tanz einst auch das „Fasserrössl“ gehörte. � 3
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