Bochumer Linguistische Arbeitsberichte 7

treten ist. Der Vergangenheitsbezug des Verbs gehen selbst ist jedoch
häufig zu finden, so kann es zum Beispiel eine emphatische Vergangenheit
im umgangssprachlichen Englisch und Spanisch darstellen (Pérez
Saldanya/ Hualde 2003: 48):
(3) Le dije que se callara y entonces él va y me dice: cállate tú.
(4) They were having an argument and the guy goes and takes out a
knife.
Aber auch die Vergangenheitsperiphrase ist, wie oben bereits angeführt, in
anderen westromanischen Literaturdialekten (im Altspanischen, im Altfranzösischen
und im Altokzitanischen) belegt (Steinkrüger 2004: 150).
Pérez Saldanya und Hualde (2003: 48) erkennen dies auch und führen unter
anderem das folgende Beispiel an:
(5) Et adoncques va respondre Raomondin: Ma tres-chière dame, ne
vous doubtez mie (Jehan d’Arras, Melusine, p.66) 6
2.1.2 Grammatikalisierung der Konstruktion anar + INF
Pérez Saldanya und Hualde (2003: 49) sprechen von zwei
Grammatikalisierungsstufen, die die katalanische Periphrase durchlaufen
habe:
1. gehen wird zum narrative marker (auch in anderen romanischen
Sprachen)
2. gehen wird zum marker of perfective past (ausschließlich im Katalanischen
und einigen Dialekten des Okzitanischen), die Konstruktion
mit diesem Verb ersetzt progressiv die ältere synthetische
Präteritalform
Steinkrüger (2004: 151) stellt die Entwicklung der Periphrase etwas genauer
dar:
I. Genese der Konstruktion in mündlichen Erzählungen des
Mittelalters
II. Interpretationsstadien 1-n (Kompletiv, Evidential, [sic!] etc.)
III. vollständige Reinterpretation als (prähodiernes) Perfekt (paradigmatische
& syntagmatische Integration)
6 Zit. Nach Damourette, Jacques/ Pichon, Edouard (1983 [1911-1936]).
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