Bochumer Linguistische Arbeitsberichte 7
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«polygenetischer Trampelpfad», auch wenn er in diesem Modell nicht a<br />
priori angelegt ist, nicht ausgeschlossen sein muss.<br />
Heine (1993: 51) sagt, dass «since conceptual shift is the first obligatory<br />
step in grammaticalization, it follows that all other processes are dependent<br />
on it».<br />
Abbildung 6: An Overlap Model of conceptual shift (Heine 1993: 49)<br />
Der Ausgangspunkt ist das konkrete Konzept (die lexikalische Bedeutung)<br />
und das Ziel die grammatische Funktion. Nach Marchese (1986, zit. in<br />
Heine 1993: 49) ist die Ambiguität, die sich in der zweiten Stufe zeigt, «a<br />
necessary stepp in the reanalysis of verbs as auxiliaries». Weiter kann an<br />
dieser Stelle nicht auf diesem Ansatz eingegangen werden. Es sei nur so<br />
viel gesagt, dass auch er verdeutlicht, dass es sich bei der Grammatikalisierung<br />
der gehen-Periphrase nicht um eine Abfolge unterschiedlicher Bedeutungen<br />
handelt, die keine Berührungspunkte haben, sondern sich diese<br />
überlappen.<br />
3.3 Die Griceschen Konversationsmaximen<br />
Wie kommt es bei der Konstruktion gehen + INF zur Implikatur der<br />
Zukünftigkeit? Oben wurde der metonymische<br />
Grammatikalisierungsprozess dargestellt, bei dem zunächst die Absicht<br />
die maßgebende Information für den Sprecher darstellt und im Weiteren<br />
dann die Futurität, die in der Absicht bereits implizit enthalten ist (vgl.<br />
Kapitel 3.2).<br />
Kommen wir noch mal zurück auf die Konversationsteilnehmer und vergegenwärtigen<br />
uns hierfür die Maximen des Griceschen Kooperationsprinzips<br />
(vgl. Grice 1975: 45 f.):<br />
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