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Bochumer Linguistische Arbeitsberichte 7

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tegie für die Entwicklung von Lexem zum Tempusauxiliar metonymische<br />

Prozesse und nicht wie andernorts argumentiert semantisches Bleaching in<br />

Frage (Detges 1999: 45 f., vgl. auch Heine 2003: 591 26 ). Klump spricht<br />

sich dagegen aus, dass es sich um metonymische Prozesse handle und zitiert<br />

hierfür Bybee, die sagt, dass «distributionelle Expansion auch immer<br />

mit einer semantischen Generalisierung in Gestalt eines 'loss of specific<br />

features of meaning', hier v.a. mit dem Verlust der Intentionalität einhergeht»<br />

(Klump 2007: 167).<br />

Sokol (1999: 169) spricht ebenfalls davon, dass jede (zielorientierte) Bewegung<br />

im Raum die Idee eines räumlichen Abstands und gleichzeitig die<br />

Vorstellung der zeitlichen Progression beinhalte und verweist darauf, dass<br />

in der Forschungsliteratur sowohl von metaphorischen als auch metonymischen<br />

Übertragungsprozessen die Rede ist, dass es sich jedoch erübrigt,<br />

«eine metaphorische Umdeutung des in aller mitschwingenden élan<br />

personnel zu bemühen, der angeblich herangezogen wird, um ein ausstehendes<br />

Ereignis besonders expressiv zu beglaubigen» (ebd. 1999: 172).<br />

Innerhalb der zweiten von Klump angeführten Phase können nun auch<br />

andere Verben als vorher die Position des Infinitivs einnehmen, nämlich<br />

solche, die keine «vom Absichtsträger kontrollierbaren Handlungen mehr<br />

bezeichnen» (Detges 1999, zit. in Klump 2007: 167), sogar in Kombination<br />

mit unbelebten Subjekten. Genereller gesagt: «Ein Lexem, das sich<br />

zum Tempus-Marker entwickelt, wird im Laufe dieser Entwicklung mit<br />

immer mehr Klassen von Verben kompatibel, bis es schließlich mit allen<br />

Verben kombiniert werden kann» (Detges 1999: 33).<br />

Die Absicht, die bei Klump eine besondere Rolle innerhalb des<br />

Grammatikalisierungsprozesses der gehen-Periphrase einnimmt, ist auch<br />

bei Sokol (ebd. 1999: 171) ein zentraler Punkt. Sie tritt besonders deutlich<br />

hervor, wenn der Zielort angegeben wird. Das Gewicht, das das Ziel der<br />

Bewegung hat, wird besonders deutlich daran, dass es, auch wenn es nicht<br />

genannt wird, zunächst implizit vorhanden bleibt (vgl. Sokol 1999: 170):<br />

(13) Nos alomes la messe oir.<br />

26 «For example, when a verb of motion 'to go' gives rise to the development of a future tense marker<br />

then the semantics of physical motion is bleached out. At the same time, however, the semantics of the<br />

more abstract domain of tense is added, whereby the erstwhile verb of motion acquires a new sense of<br />

prediction or futurity within the cognitive space of tense» (Heine 2003: 591).<br />

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