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Editorial - VSLF

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Lokführerausbildung bei SBB Personenverkehr<br />

Qualitygroup <strong>VSLF</strong><br />

Start in die neue Ausbildungswelt<br />

Vor ungefähr sechs Jahren wurde unter<br />

der Leitung des damaligen Leiters Zugführung<br />

beschlossen, die Aus- und<br />

Weiterbildung des Lokpersonals SBB<br />

Personenverkehr auszulagern. Ein folgenschwerer<br />

Entscheid, wie sich zeigen<br />

sollte, und quasi der Ursprung des Debakels,<br />

das bis heute bei der Lokführerausbildung<br />

herrscht: Die jährlichen Ausbildungstage<br />

der Lokführer sind – inhaltlich<br />

betrachtet – bis auf wenige Ausnahmen<br />

zur Farce verkommen; zahlreiche junge<br />

Lokführer fühlen sich tendenziell unsicher,<br />

Züge zu führen und sie verfügen<br />

auch kaum noch über die nötigen Grundkenntnisse<br />

des Eisenbahnbetriebs, weil<br />

ihnen diese während der Ausbildung<br />

nicht mehr oder nur noch dürftig vermittelt<br />

werden können. Zu kurz ist die<br />

Dauer der Ausbildung, zu klein der Praxisanteil<br />

«draussen» im Fahrdienst. Die<br />

jungen Kollegen sind wirklich nicht zu<br />

beneiden: Sie sind stolz, das Auswahlverfahren<br />

für die Lokführerausbildung<br />

bestanden zu haben, und sie erwarten<br />

eine gut funktionierende und zuverlässig<br />

organisierte Ausbildung, denn genau<br />

diese Attribute verkörpert das Kürzel<br />

SBB in der Schweiz. Stattdessen treffen<br />

sie auf ein Ausbildungssystem, das<br />

fernab von jeder Ausbildungsmethodik<br />

mit einem dreimonatigen Theorieblock<br />

in die Eisenbahnwelt startet; ein Ausbildungssystem,<br />

das den Lokführeranwärtern<br />

kaum Zeit lässt, den in der Theorie<br />

erlernten Stoff zu festigen und in die<br />

Praxis umzusetzen. Dass diese offensichtlichen<br />

und bekannten Problemen<br />

von den Verantwortlichen bei P-OP-ZF<br />

und Login nicht schon längst angegangen<br />

und korrigiert worden sind, wirft<br />

wohl oder übel einige Fragen auf.<br />

62<br />

SBB-Zeitung Nr. 20 19. 10. 2011<br />

S-Bahn Zürich, Bahnhof Stadelhofen<br />

Die Zahlen sprechen für sich – je nach chen, ohne zu deklarieren, wo welche<br />

dem, welche man nimmt<br />

Lektionen eingespart worden sind. Dies<br />

Begründet wurde der Schritt der Ausbil- suggeriert den Eindruck, zu SBB-Zeiten<br />

dungsauslagerung an Login u. a. mit dem wären sechs Monate nutzlos verplempert<br />

Aspekt der Kostentransparenz. Man hätte worden. Es wurde hart gearbeitet und es<br />

bis zur Auslagerung keine Kostenkont- wurden gute Lokführerinnen und Lokrolle<br />

gehabt, so die Verantwortlichen. Entführer mit einem breiten Wissens- und<br />

spricht diese Aussage wirklich der Wahr- Einsatzspektrum ausgebildet.<br />

heit? Zumindest war man im Jahr 2008 - Für eine Anzahl von 40 Lokführeranwär-<br />

Bachofner, Corinne Baillif, Claudia<br />

Lehrlinge mit<br />

Barbezat, Hendrik-Lars Bärtschi,<br />

in der Lage, einen Bericht zum Thema tern – dies entspricht ungefähr Damien Bassi, 3,5 Klas- Livia Baumgartner,<br />

Kostenvergleich der SBB-internen und der bestandener<br />

sen – wurden elf Vollzeitstellen Naïma Béhi, von Mirka PrüBelcastro,<br />

Login-Ausbildung zu erstellen. Nüchtern fungsexperten (PEX) berechnet. Deborah Bernardi, Nach den Sarah Betschart,<br />

Lehrabschluss- Sandra Bienz, Zareena Illani Binti<br />

betrachtet muss festgestellt werden, dass gängigen Regeln der Mathematik Mohamad Sukhaimi, würde Nadja Bloch,<br />

die Auslagerung der Lokführerausbildung prüfung dies bedeuten, dass sich Sina jeder Bolt, Andrina Experte Bommer, Stefan<br />

vor allem ein Ziel hatte: Kosteneinsparun- während seiner gesamten Borner, Arbeitszeit Elisabeth aus- Borter, Reto<br />

Boschung, Simon Brand, Nadina<br />

gen. Der erwähnte Bericht «Vergleich Aus- Automatiker/in schliesslich um 3,5 Anwärter Brazerol, gekümmert Tabea Brenzikofer, Alain<br />

bildungskosten Lokpersonal Personenver- Jaabir Ali hat. Huseen, Die Tatsache, Raul Araujo, dass ein Briggeler, PEX nebst Laurraine der Bron, Marc<br />

Matthieu Baader, Diego Bassi, Marco<br />

kehr» aus der Feder von P-OP-ZF spricht Betreuung von teilweise Brönnimann, mehreren Klas- Aristote Buetuzeyi,<br />

Bassotti, Damian Flück, Dayson Linda Bula, Andrea Burch, Fabio<br />

Klartext: «Aus dem Vergleich ergibt sich mit Francis, sen Kaspar auch Frech, noch Kevin andere Gafner, Aufgaben Buri, Albin wie Bushi, z. B. Simon Bütikofer,<br />

der Auslagerung der Aus- und Weiterbildung Michael periodische Galliard, Stefan Prüfungen, Gerber, Test- Stefano und Carnovali, AbnahPetra<br />

Casanova,<br />

Antoine Jaquier, Sylvain Känel, Eldina Catovic, Desirée Ceriani,<br />

insgesamt eine Kostenverminderung von 1 643 mefahrten usw. zu absolvieren hat, wird<br />

Matthias Kaufmann, Lukas Kropf, Jennyfer Cirignotta, Marika Clément,<br />

000 Franken.» Und weiter: «Die Auslagerung Jérémy im Kübel, Kostenvergleich Steve Langmeier, verschwiegen. Monika Corusa, Das Katharina Culo,<br />

der Aus- und Weiterbildung zu Login hat sich Anthony Resultat: Ledermann, Die Damian 100%-ige Anrechnung Danijela Curulic, der Jelena Dacic, Sarah<br />

Lengacher, Thomas Mantel, Luca Dänzer, Dagmawi Dereje, Gianni Di<br />

finanziell gelohnt – die Kosten konnten um ca.<br />

Meier,<br />

Personalkosten<br />

Benjamin Müller, Marc<br />

für die Prüfungsexperten<br />

Paola, Fatjona Dibra, Nadja<br />

17% reduziert werden.»<br />

Müller, lässt Roger die Müller, Kosten David Muoio, der Lokführer Dietiker, Aus- Anna-Djamilia und Dubach,<br />

Eine Analyse dieses SBB-Dokuments durch Terence Weiterbildung Muschamp, Patric Nyffeler, überteuert Adrien wirken. Ekoli, Vera Emmenegger,<br />

Gianluca Ostini, Daniel Reiter, Dane Chantal Eng, Joel Eyer, Armon<br />

den <strong>VSLF</strong> zeigt jedoch ein ganz anderes Riedi, Michel Riedo, Thomas Riesz, Fantoni, Ramona Felix, Manuela<br />

Bild. Von einem professionellen und fun- Andrea Es Riva, grenzt Rajan schon Sataric, beinahe Tobias an Flükiger, einen Skandal, Eileen Flütsch, Emilie<br />

dierten Kosten- und Qualitätsvergleich Schmid, dass Milan ein Stijovic, solcher Norina Kostenvergleich Fontannaz, sämtli- Emilie Fournier, Belinda<br />

Stöckli, Adrian Streuli, Beñat Frey, Alexander Fumagalli, Annina<br />

kann keine Rede sein. Vielmehr handelt es Tognali, che Gabriel involvierten Urech, Fabian Stellen, inkl. Furer, Controlling,<br />

Benjamin Furter, Nicolà<br />

sich hierbei um einen Gefälligkeitsbericht Vogel, unbeschadet Lucas von Arx, Patrik überstanden von hat. Gabriel, Es Farida scheint, Gadelhak, Tamara<br />

der SBB zu Gunsten des gewählten Aus- Wartburg, Severin Wäfler, Yann Gafner, Pascal Galliker, Michèle<br />

als wollte niemand die Wahrheit sehen.<br />

Wellhäuser.<br />

Gamboni, Kévin Gasperi, Mathias<br />

bildungspartner:<br />

Gasser, Michael Gasser, Ebru Gecit,<br />

- Die SBB-interne Ausbildung des Jahres Baumaschinenmechaniker/in Ausbildung bedeutet EFZ Sicherheit, Binak Gerbiqi, Sicher- Lars Gfeller, Fabian<br />

Simon Mosimann.<br />

Gloor, Bastian Gmür, Lukas Gmür,<br />

2005 wurde mit einer Ausbildungsdauer heit bedeutet Ausbildung<br />

Bauzeichner/in<br />

Sandro Grob, Janik Grossenbacher,<br />

von 18 Monaten berechnet, obwohl diese Veränderungen – und dazu<br />

Alexandra Horvath.<br />

Dominik zählen Grundbacher, auch Patrick<br />

in Wahrheit nur noch etwa 16 Monate Auslagerungen – sollten immer Gschwend, auch Sarah Ver- Gspandl, Dilan<br />

Gebäudereiniger/in<br />

Gültekin, Marisa Häfliger, Vannessagedauert<br />

hatte. Somit wurden die Ausbil- Attila besserungen Ayyildiz, Besnik Bajselmani, mit sich bringen. Natascha Dies Haller, scheint Stefanie Hauser,<br />

dungskosten der hauseigenen Schulung Cédric jedoch Blanchet, nicht Michael für Häfliger, die Lokführerausbildung<br />

Tobias Hausherr, Fabienne Häusler,<br />

künstlich verteuert.<br />

Elisabeth zu gelten. Handel, Mohamed Vergleicht Hersi, man die Michael SBB-interne<br />

Hayoz, Annina Hefti, Jasmin<br />

Matthias Husistein, Tanja Lüchinger, Heri, Jan Herren, Seline<br />

- Die 18- bzw. in Wahrheit 16-mona- Milos Lokführerausbildung Milosavljevic, Liridon Selimi, aus Himmelberger, dem Jahr 2005 Manuela Hirschi,<br />

tige SBB-Ausbildung wurde mit einer Tobias mit Sieber, der Manuel heutigen Tschenett. Ausbildung Sandra bei Hofstetter, Login, Ramona Hohl,<br />

12-monatigen Login-Ausbildung vergli-<br />

Melanie Huber, Jeannine Hubli,<br />

Geomatiker/in zeigt sich Erschreckendes: Die Lokführer-<br />

Jasmin Imfeld, Claudia Imhof, Sibylle<br />

Flaurant Ahmetaj, Timon Züger. Inauen, Iris Inderbitzin, Alen<br />

Gleisbauer/in<br />

Jakovljevic, Sophie Janett, Sandy<br />

Lirim Aliaj, Dario Baumann, Joël Jelk, Reto Jetzer, Martin Jöhl, Laura<br />

Berset, Dennis Fred Bienk, Domenik www.vslf.com<br />

Käslin, Kathrin Keller, Manuela<br />

Bremgartner, Florian Sebastian Keller, Angela Kern, Chantal Khater,<br />

Sandro Kislig, Colin Knutti,<br />

ausbildung wurde kurzerhand gekürzt<br />

und auf sinnlose Art und Weise neu strukturiert,<br />

indem die Theorie von der Praxis<br />

getrennt worden ist. Mit diesem Schritt<br />

wurde den Lokführeranwärtern jegliche<br />

Zeit zum Verarbeiten, Verstehen und Festigen<br />

des erlernten Stoffs genommen, so dass<br />

sie oft wirklich nur noch den sprichwörtlichen<br />

«Bahnhof» verstehen. Ebenfalls fast<br />

gänzlich gestrichen wurde die praktische<br />

Rangierausbildung und somit auch die<br />

Möglichkeit für die Anwärter, erste Erfahrungen<br />

im Fahren und Bremsen zu machen<br />

und ein Verständnis für die Dynamik zu<br />

entwickeln. Rangieren ist das A und O im<br />

praktischen Lokführeralltag; wer das Fahrzeug<br />

im Rangierdienst nicht beherrscht,<br />

der ist im Streckendienst überfordert. Das<br />

wissen alle – selbst die Lokführeranwärter:<br />

Immer wieder gestehen künftige Kollegen,<br />

dass sie sich tendenziell unsicher<br />

und ängstlich fühlen, wenn sie daran denken,<br />

bald alleine Rangierbewegungen oder<br />

auch Züge mit zig hunderten von Fahrgästen<br />

bei hohen Geschwindigkeiten führen<br />

zu müssen.<br />

Wer nun denkt, dass dies Angstmacherei<br />

ist, der sollte sich die Statistik des vergangenen<br />

Jahres ansehen: Im Jahr 2010 wur-<br />

Schertenleib, Sandra Schindler,<br />

Mélanie OCO FOLIO Schlegel, 2011/2 Mena Schmalz,<br />

Chantale Schmid, Mathias Schmid,<br />

Michael Hamza Schmid, Miriam<br />

Gassmann, Manuela Gehrig, Sarah<br />

Iseli, Sibylle Knecht, Seline Märki,<br />

Luce Mauroux, Monika Neff, Livio<br />

Roner, Denise Schneeberger, Silvan<br />

den nämlich alleine bei P-OP-ZF über 40%<br />

aller Zwergsignalfälle durch Lokführer mit<br />

weniger als zwei Dienstjahren verursacht.<br />

In einem entsprechenden Überwachungsbericht<br />

stellt das Bundesamt für Verkehr<br />

(BAV) fest: «Eine Analyse dieser Fälle zeigte,<br />

dass besonders die neu ausgebildeten Lokführer<br />

als Verursacher in Frage kommen. Als Ursache<br />

kann angenommen werden, dass während der<br />

Ausbildung nur sehr wenig Rangierleistungen<br />

ausgeführt werden.» Nur zwei Wochen<br />

nach Erscheinen des BAV-Audits warnte<br />

auch die Unfalluntersuchungsstelle Bahnen<br />

und Schiffe (UUS) in einem Untersuchungsbericht:<br />

«Le temps alloué pour la formation<br />

pratique manoeuvre (trois jours) n’est<br />

pas suffisant et doit être revu à la hausse.» («Die<br />

für die praktische Rangierausbildung eingeräumte<br />

Zeit (drei Tage) ist ungenügend<br />

und muss erhöht werden.») Und weiter:<br />

«Les compréhensions des réactions dynamiques<br />

d’un train, (temps de remplissage des cylindres<br />

de freins, longueur du convoi, type de véhicule 29<br />

desservi) ne peuvent être inculquées que par des<br />

NameN<br />

exercices pratiques sur le terrain.» («Das Verständnis<br />

für die dynamischen Reaktionen<br />

eines Zuges (Bremszylinder-Füllzeiten,<br />

Kompositionslänge, bedienter Fahrzeugtyp)<br />

kann nur mittels praktischer Übungen<br />

Budgetkurs<br />

«Mit dem Einkommen auskommen»<br />

Das eigene Portemonnaie fest im Griff?<br />

Dabei hilft eine persönliche Einnahmen-<br />

und Ausgabenplanung. Warum ein eigenes<br />

Budget führen? Wie gestaltet man<br />

sein Budget? In welche Schuldenfallen<br />

kann man stolpern? Diese und andere<br />

Fragen rund um das persönliche Budget<br />

werden im Kurs «Mit dem Einkommen<br />

auskommen» beantwortet.<br />

Eine Sozialberaterin oder ein Sozialberater<br />

der SBB Sozialberatung leitet den<br />

Budgetkurs.<br />

Der Kurs unterstützt Ihre Finanzplanung<br />

ohne Ihre Brieftasche zu belasten: die<br />

Stiftung Personalfonds SBB bezahlt die<br />

Kurskosten. Der Kurs wird in der Freizeit<br />

besucht. Die Teilnahme des Partners<br />

oder der Partnerin wird empfohlen.<br />

2011 – Anmeldung bis 10. 11. 2011<br />

Datum Zeit Ort Adresse Sprache<br />

18. 11. 2011 13.30 – 16.30 Lausanne Avenue de la Gare 43 Französisch<br />

24. 11. 2011 13.30 – 16.30 Bern Bollwerk 8 Deutsch<br />

29. 11. 2011 13.30 – 16.30 Zürich Kasernenstrasse 97 Deutsch<br />

1. 12. 2011 13.30 – 16.30 Olten Tannwaldstrasse 48 Deutsch<br />

2012 – Anmeldung bis 10. 1. 2012<br />

Datum Zeit Ort Adresse Sprache<br />

18. 1. 2012 13.30 – 16.30 Bern Bollwerk 8 Deutsch<br />

18. 1. 2012 9.00 – 12.00 Bellinzona FFS Gestione Immobili, Palazzo Stazione Italienisch<br />

20. 1. 2012 13.30 – 16.30 Zürich Kasernenstrasse 97 Deutsch<br />

26. 1. 2012 13.30 – 16.30 Basel Das Neue Rialto Birsigstrasse 45 Deutsch<br />

31. 1. 2012 14.00 – 17.00 Sargans SBB Baudienstzentrum, Ragazerstr. 53 Deutsch<br />

Anmelden im Intranet unter http://hr.sbb.ch/budgetkurs<br />

Auskünfte unter sozialberatung@sbb.ch oder Telefon 051 220 37 34<br />

Ein Angebot der Stiftung Personalfonds SBB und der Sozialberatung SBB<br />

Andreas Neff, Faton Nuhiji, Fabrice<br />

Parrino, Rafael Pinto, Bruno<br />

Riscado Abrantes, Hanspeter<br />

Rykens, Michel Schärer, Patrick<br />

in der Aussenanlage vermittelt werden.»)<br />

Gegenüber den Behörden geloben die SBB<br />

zwar Besserung, doch selbst heute, nach<br />

bald einem Jahr seit Erscheinen der beiden<br />

Dokumente, hat sich in der Ausbildung der<br />

künftigen Kollegen kaum etwas zum Positiven<br />

verändert.<br />

Nicht besser steht es um die jährlichen<br />

Instruktionstage der Lokführerinnen und<br />

Lokführer, die ebenfalls durch den Ausbildungsverbund<br />

Login im Auftrag von<br />

P-OP-ZF durchgeführt werden: Themen<br />

wie Dienstpläne lesen und Natels bedienen<br />

haben offenbar absolute Priorität. Statt,<br />

wie vom Lokpersonal verlangt, Notfallszenarien<br />

wie beispielsweise Evakuierung im<br />

Tunnel, Brandbekämpfung usw. praktisch<br />

auf einem Übungszug zu schulen, werden<br />

die Notfallmassnahmen lediglich mit Hilfe<br />

von Checklisten und Merkblättern in den<br />

Kurslokalen besprochen, treu nach dem<br />

Motto «Ich würde und ich täte.» Da nützen<br />

selbst die vielen Fahrten auf den Tischsimulatoren<br />

nichts, da diese Geräte für ein<br />

Notfalltraining schlichtweg ungeeignet<br />

sind. Seien wir bitte ehrlich: Welcher Pilot<br />

übt eine Notlandung nur in der Theorie<br />

und welches Feuerwehrkorps bespricht<br />

eine Evakuierung bloss in einem Kurszimmer?<br />

Kostenwahrheit und Wissenstransfer<br />

Login hatte einen verhältnismässig einfachen<br />

Einstieg in die Lokführerausbildung<br />

und das Know-how war von Anfang an<br />

gesichert: Nicht wenige der SBB-internen<br />

Ausbildungslokführer wechselten mit der<br />

Auslagerung der Lokführerausbildung<br />

ebenfalls zu Login. Weiter überliessen die<br />

SBB dem Ausbildungsverbund ihre hauseigenen<br />

Schulungsunterlagen. Zu welchem<br />

Preis wohl dieser «Wissenstransfer»<br />

stattgefunden hat? Wer nun meint, dass<br />

solche «Gefälligkeiten» lediglich in der<br />

Anfangsphase der Auslagerung stattgefunden<br />

haben, der irrt. Noch heute wird<br />

Login von den SBB unterstützt: Dank ihres<br />

Doppelmandats eignen sich die Ausbildner<br />

von Login bei der SBB Wissen an, das<br />

dann dem Ausbildungsanbieter kostenlos<br />

zur Verfügung steht. Die SBB zahlen somit<br />

für Kurse und Schulungen, für deren Kursentwicklung<br />

sie zu einem Teil selbst aufgekommen<br />

ist.<br />

Die Beschwerden der Lokführer und<br />

Anwärter zur Ausbildungsqualität sind<br />

bekannt. Bleibt zu hoffen, dass sie endlich<br />

ernst genommen werden. Die Glaubwürdigkeit<br />

der Lokführerausbildung droht<br />

ansonsten gänzlich verloren zu gehen. Wir<br />

können uns glücklich schätzen, dass es<br />

nach wie vor einige hervorragende Ausbildner<br />

bei Login gibt, welche trotz der<br />

widrigen Umständen das beste für uns und<br />

unseren Beruf geben. n<br />

63

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