EGHN_Paper on voluntary work
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<str<strong>on</strong>g>EGHN</str<strong>on</strong>g>-Projekt: Key Acti<strong>on</strong> 2.1 Arbeitspapier: Bürgerschaftliches Engagement<br />
Baden-Württemberg<br />
• Kaisersbacher Kräuterterrassen – ein Gemeinschaftsprojekt<br />
Der Kaisersbacher Kräuterterrassen entstanden im Jahr 2001 auf Initiative v<strong>on</strong> Iris<br />
Schassberger, die sich in ihrer Stadt einen öffentlichen Kräutergarten erträumte. Als<br />
Kauffrau und Vorsitzende des örtlichen Gastgebervereins versprach sie sich damit<br />
eine größere Attraktivität für Kaiserbach als Erholungsort. Mit dem Kräutergarten<br />
sollte auch daran erinnert werden, dass früher in Kaisersbach fast jedes Haus seinen<br />
eigenen Kräutergarten hatte.<br />
Auf ein Inserat meldeten sich einige Interessenten, die viel Begeisterung, aber wenig<br />
Kenntnisse mitbrachten. Glücklicherweise befand sich auch eine Fachfrau darunter.<br />
Das Gelände, ein 600 qm großes Grundstück am Ortsrand, wurde kostenlos zur<br />
Verfügung gestellt, es bleibt aber in Privatbesitz. Der Kräutergarten ist auf<br />
unbestimmte Zeit angelegt und es gibt auch eine Opti<strong>on</strong> zur Erweiterung. Die<br />
Gemeinde hat nur Nutzungsrecht und ist gemeinsam mit dem Gastgeberverein Träger<br />
der Anlage.<br />
V<strong>on</strong> Anfang an gab es Unterstützung durch öffentliche Stellen. Die Gemeinde<br />
Kaisersbach unterstützte das Projekt mit Beratung, einer Spende und dem<br />
Arbeitseinsatz des Bauhofes. Die Umweltstiftung der Allianz unterstützte das Projekt<br />
mit 5.000 DM und das Landratsamt mit 2.000 DM. Banken, Geschäfte, Privatpers<strong>on</strong>en<br />
und Gärtnereien spendeten Geld und Material und stellten ihre Arbeitskraft zur<br />
Verfügung. Außerdem brachte die erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb „Innovative<br />
Projekte zur lokalen Agenda 21“ 9.500 Euro vom Land Baden-Württemberg ein.<br />
Planung und Entwurf lag in den Händen v<strong>on</strong> Erdmunde Marciniak, die in<br />
Zusammenarbeit mit dem Obstbauberater des Landratsamtes Waiblingen beschloss,<br />
den Kräutergarten auf dem Hanggrundstück möglichst landschaftsgerecht anzulegen,<br />
d.h. zu terrassieren. Die Kräuter wurden nach Themenbereichen (Tee-, Färbe-, Heil-,<br />
Schönheitskräuter ...) ausgesucht und gepflanzt. Es soll gezeigt werden, dass es<br />
mehr als Petersilie und Schnittlauch gibt. Auf Giftpflanzen wurde jedoch verzichtet.<br />
V<strong>on</strong> der Idee bis zur Einweihung brauchte es ungefähr ein Jahr. Die laufende Pflege<br />
erfolgt durch Beetpaten. Die Patenschaft läuft über ein Jahr und endet automatisch.<br />
Sie kann aber auf Wunsch verlängert werden. Zur Zeit gibt es 15 Paten, die<br />
durchschnittlich 50 Jahre alt sind. Die Schüler zweier Grundschulklassen pflegen unter<br />
Anleitung ihrer Lehrerinnen jeweils ein Beet.<br />
Jeder Pate betreut einen bestimmten Bereich. Die Pflegemaßnahmen umfassen<br />
Aussaat und Pflanzung, Jäten, Schnecken sammeln, Gießen und Ernten, sie erfordern<br />
also eine gewisse K<strong>on</strong>tinuität. Da die Paten teilweise ohne gärtnerische Kenntnisse<br />
sind und gerade auch solchen Menschen die Möglichkeit gegeben werden soll sich zu<br />
engagieren, hat Frau Marciniak Ordner mit den wichtigsten gartentechnischen<br />
Informati<strong>on</strong>en sowie einen Plan über den Jahresablauf im jeweiligen Beet angelegt.<br />
Zusätzlich gibt es zu jeder Pflanze eine Karteikarte im Geräteschuppen.<br />
Ortsfremde Besucher, vielfach Urlauber, sind v<strong>on</strong> dem vielfältigen Kräutergarten<br />
oftmals begeistert und angeregt. Mittlerweile gibt es dort regen Publikumsverkehr –<br />
auch wochentags. Der Eintritt ist frei und geöffnet ist täglich. Die Kaisersbacher<br />
Bevölkerung betrachtet die Kräuterterrassen trotz Begeisterung der Patinnen und der<br />
Besucher immer noch als Fremdkörper. Ein Zeichen für die mangelnde Akzeptanz bei<br />
den Ortsansässigen ist auch die Schwierigkeit, neue Paten zu finden.<br />
Die Aktiven lassen sich jedoch nicht entmutigen, s<strong>on</strong>dern gehen vielmehr daran, die<br />
Kräuterterrassen zu einem Kräuterschau- und Lehrgarten auszubauen, mit Führungen<br />
und fachkundiger Beratung zu festgesetzten Zeiten. Auch ist eine informative<br />
Beschilderung in Vorbereitung. Zudem ermöglicht das Land Baden-Württemberg im<br />
Freunde des Nati<strong>on</strong>al Trust in Deutschland e.V. 32