Die Balkankriege 1912/13 Erster Weltkrieg: Die 2. und 3. OHL ...
Die Balkankriege 1912/13 Erster Weltkrieg: Die 2. und 3. OHL ...
Die Balkankriege 1912/13 Erster Weltkrieg: Die 2. und 3. OHL ...
- TAGS
- balkankriege
- www.mgfa.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
lagen, z.B. dem Schießtrainingsplatz in<br />
Prenzlau, verwendet. Das führte zu<br />
neuen Gewissenskonflikten, weil viele<br />
Gläubige auch die Ausbildung zum<br />
Töten nicht unterstützen wollten. <strong>Die</strong><br />
Bausoldaten kannten ihre Rechte sehr<br />
genau, die Kirchen unterstützten sie.<br />
Nicht zuletzt wegen ihrer Eingaben<br />
<strong>und</strong> Beschwerden erfolgte der Einsatz<br />
ab 1973 vorwiegend dezentral in Lazaretten,<br />
Ferienheimen <strong>und</strong> rückwärtigen<br />
Einrichtungen. Es ist eine Ironie<br />
der Geschichte, dass nach dem Ende<br />
der SED-Herrschaft mit Rainer Eppelmann<br />
ein ehemaliger Bausoldat zum<br />
letzten Verteidigungsminister der DDR<br />
ernannt wurde. Teile der Armeeangehörigen<br />
aus den Gefechtstruppen mit<br />
85%igem Bereitschaftsdienst beurteilten<br />
die Aufgaben der Bausoldaten als<br />
»leichte Hilfsarbeiten«. Sie wähnten<br />
sich benachteiligt <strong>und</strong> protestierten<br />
gegen die vorgeblich angenehmen<br />
<strong>Die</strong>nstbedingungen der Bausoldaten.<br />
<strong>Die</strong> Zahl der Wehrdienstverweigerer<br />
wuchs, mancher lehnte den NVA-<br />
<strong>Die</strong>nst nicht nur aus religiösen <strong>und</strong> Gewissensgründen,<br />
sondern gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
ab <strong>und</strong> wurde Bausoldat. Er nahm<br />
berufliche Benachteiligungen in der<br />
DDR in Kauf.<br />
<strong>Die</strong> steigenden Forderungen nach<br />
Arbeitskräften in der Industrie veranlassten<br />
das Ministerium für Nationale<br />
Verteidigung, mit Befehl 45/82 neue<br />
Baueinheiten aufzustellen, die im Straßenbauregiment<br />
2 <strong>und</strong> in Lagern <strong>und</strong><br />
Einrichtungen der Rückwärtigen<br />
<strong>Die</strong>nste Verwendung fanden. Ab 1. No-<br />
vember 1983 wurde dem PiBB-MU-<br />
KRAN eine Baueinheit (BE) mit 150<br />
Mann unterstellt. Im Strukturschema<br />
85 hatte die Baueinheit für den Fährhafenbau<br />
auf der Insel Rügen bereits<br />
480 Angehörige. In den Chemiekombinaten<br />
Schwedt, Buna, Leuna <strong>und</strong> Bitterfeld<br />
mussten Bausoldaten Schichtarbeit<br />
leisten, die zudem noch körperlich<br />
schwer <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsgefährdend<br />
war. Mit der Auflösung der Baueinheiten<br />
im Januar 1990 wurden 1500<br />
Bausoldaten entlassen. Im August 1989<br />
noch hatte der Stellenplan 95 (STAN)<br />
des Ministeriums für Nationale Verteidigung<br />
4200 Bausoldaten vorgesehen.<br />
1966 entstanden vier weitere Baupionierbataillone<br />
mit Standorten in Bernau<br />
(2), Torgau <strong>und</strong> Prenzlau. Das<br />
BPiB-5 wurde zwischenzeitlich nach<br />
Torgelow-Drögeheide verlegt. <strong>Die</strong> Einheiten<br />
unterstanden dem Chef der Verwaltung<br />
Spezialbauwesen im Bereich<br />
Militärbauwesen/Unterbringung des<br />
Ministeriums für Nationale Verteidigung.<br />
<strong>Die</strong> militärische Führung der<br />
Baueinheiten wurde aus bestehenden<br />
Pioniertruppenteilen gebildet. Bauingenieure<br />
aus den Reihen der eingezogenen<br />
Soldaten erhielten lukrative Angebote.<br />
Der Einstellungsdienstgrad für<br />
Fachschulabsolventen war der des Unterleutnants,<br />
Diplomingenieure erhielten<br />
den Leutnantsrang, ohne die übliche<br />
Offizierausbildung durchlaufen<br />
zu müssen. <strong>Die</strong> Verpflichtungszeit betrug<br />
drei oder zehn Jahre. Ab Mitte der<br />
1970er Jahre studierten an der Inge-<br />
bpk/Horst E. Schulze<br />
Bau des Erdölkombinates<br />
Schwedt,<br />
17. September 196<strong>2.</strong><br />
nieurhochschule in Cottbus, heute<br />
Brandenburgische Technische Universität<br />
(BTU), die künftigen Spezialisten<br />
des Militärbauwesens. Sie erhielten<br />
Abschlüsse als Diplomingenieur für<br />
Technologie der Bauproduktion. Nach<br />
halbjährlichem Gr<strong>und</strong>kurs als Pionier<br />
an der Offizierschule der Landstreitkräfte<br />
in Zittau folgte der Einsatz auf<br />
den Baustellen als Zugführer in einer<br />
Ingenieurbaukompanie.<br />
<strong>Die</strong> Aufgaben <strong>und</strong> Arbeitsorte der<br />
vier Bataillone, später auch der beiden<br />
Ingenieurbauregimenter, waren streng<br />
geheim. Dem Autor ist bekannt, dass<br />
das BPiB-6 Prenzlau erstmals 1967 bei<br />
Lychen zur Errichtung von Raketenstellungen<br />
für die Sowjetarmee eingesetzt<br />
wurde. Es folgte der Führungspunkt<br />
der Volksmarine als damals<br />
größtes militärisches Bauvorhaben<br />
zwischen Tessin <strong>und</strong> Laage, unweit<br />
von Rostock. Nach dem Aushub einer<br />
riesigen Baugrube betonierten die Baupioniere<br />
mehrstöckige, auf riesigen<br />
Stahlfedern gelagerte Schutzbauwerke<br />
unter Tage. Meterdicke Betonschichten<br />
gegen Bombenwirkung wurden aufgebracht.<br />
Mehrere Schleusen sorgten für<br />
den Schutz vor atomarer Strahlung,<br />
Druckwellen oder biologischen bzw.<br />
chemischen Kampfstoffen. Spezialisten<br />
oblag die Führungstechnik sowie die<br />
Einrichtung einer autarken Strom-,<br />
Wasser- <strong>und</strong> Sauerstoffversorgung. In<br />
solchen Bunkern sollte die militärische<br />
Führung mehrere Tage nach einem<br />
Atomwaffenangriff überleben können.<br />
Letzte Arbeiten galten der Tarnung,<br />
der Wiederherstellung der natürlichen<br />
Umgebung <strong>und</strong> der Sicherung durch<br />
eine Hochspannungsanlage. Allerdings<br />
enttarnten sich die Objekte oft<br />
durch ihre Nebenanlagen, wenn aus<br />
dem Wald der Schornstein eines Heizkraftwerkes<br />
ragte.<br />
Alle Bataillone hatten feste Stammobjekte,<br />
von denen aus die Vorhaben<br />
erschlossen wurden. Dann erfolgte die<br />
Verlegung der Bau- <strong>und</strong> Sicherungskräfte.<br />
Erste Unterkünfte waren Zelte,<br />
denen Baracken folgten. Später dienten<br />
zusammenschiebbare Raumzellen der<br />
Unterbringung der Soldaten. Sie wurden<br />
auch als Kultur- <strong>und</strong> Freizeiteinrichtungen<br />
sowie als Depots genutzt.<br />
Neben den dem Ministerium direkt<br />
unterstellten Baubataillonen waren<br />
auch den Teilstreitkräften Einheiten für<br />
ihre speziellen Bauvorhaben zugeord-<br />
Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 2/2008<br />
19