Die Balkankriege 1912/13 Erster Weltkrieg: Die 2. und 3. OHL ...
Die Balkankriege 1912/13 Erster Weltkrieg: Die 2. und 3. OHL ...
Die Balkankriege 1912/13 Erster Weltkrieg: Die 2. und 3. OHL ...
- TAGS
- balkankriege
- www.mgfa.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Richtfest des Palastes der Republik am 18. November 1974.<br />
Bautruppen ab 19 8<br />
<strong>Die</strong> verstärkte Rüstung der NVA<br />
machte den Bau immer neuer Führungsstellen,<br />
Einsatzzentralen <strong>und</strong><br />
Schutzbauwerke erforderlich. Obwohl<br />
sich die ökonomische Lage der DDR<br />
verschlechterte, wurde dafür Geld <strong>und</strong><br />
vor allen Dingen Material bereitgestellt.<br />
<strong>Die</strong> dem Chef Militärbauwesen/<br />
Unterbringung unterstellten Einheiten<br />
wurden in zwei Ingenieurbauregimentern<br />
(IBR) in Bernau <strong>und</strong> Torgau mit<br />
Stärken von 1058 Mann zusammengefasst.<br />
<strong>Die</strong> IBR waren nicht in Bataillone<br />
gegliedert, sondern entsprechend der<br />
Anzahl von Großbaustellen, in variable<br />
Oberbauleitungen unterteilt. <strong>Die</strong>se<br />
erhielten für die Lösung ihrer Aufgaben<br />
Ingenieurbaukompanien, Wach-<br />
<strong>und</strong> Sicherstellungskräfte sowie Transportmittel<br />
<strong>und</strong> Bautechnik unterstellt.<br />
Großtechnik wurde vom Regiment bereitgestellt.<br />
Für die Bahnentladung von<br />
Ganzzügen (bis 36 Waggons) mit<br />
Schüttgütern bildete man »Entladekomplexe«.<br />
Zivile Auftragnehmer leisteten<br />
Arbeiten, die nicht zum Leistungsumfang<br />
der Regimenter gehörten.<br />
<strong>Die</strong> Vorhaben besonderer Geheimhaltung<br />
planten die Unterkunftsabteilungen<br />
2 in Leipzig bzw. 12 in Berlin.<br />
Sie erarbeiteten die Vorgaben, nach denen<br />
das Zentrale Entwicklungs- <strong>und</strong><br />
Konstruktionsbüro Berlin bzw. das<br />
Projektierungsbüro Süd Dresden die<br />
Feinplanungen <strong>und</strong> Bauzeichnungen<br />
erstellten. Vorhaben ohne Geheimhaltung<br />
planten die Projektierungsgruppen<br />
der Unterkunftsabteilung (UKA)<br />
in den Bezirken. <strong>Die</strong> Oberbauleitungen<br />
erstellten den Jahreseinsatzplan, den<br />
Plan der Militärökonomie <strong>und</strong> den für<br />
Rationalisierung. Mit »Bestenbewegung«<br />
<strong>und</strong> »sozialistischem Wettbewerb«<br />
sollten die Vorgaben überboten<br />
werden. Deren Nichterfüllung war indes<br />
kaum möglich, da alle Pläne so<br />
lange »präzisiert« wurden, bis sie dem<br />
tatsächlich Geleisteten entsprachen.<br />
<strong>Die</strong> Versorgung mit Baustoffen,<br />
»Engpassmaterialien« sowie Spezialdienstleistungen<br />
war durch die LVO<br />
gesichert. Bis in die frühen 1980er Jahre<br />
besaß die Landesverteidigung Priorität.<br />
Seit Mitte der 1980er Jahre konzentrierten<br />
man sich erneut auf den Wohnungsbau.<br />
Hinzu kamen nun devisenbringende<br />
Aufträge. Hauptaufgaben<br />
des IBR-2 waren die Errichtung von<br />
Schutzbauwerken in Berlin-Oberschöneweide<br />
<strong>und</strong> Bad Sulza/Thüringen,<br />
Wohn- <strong>und</strong> Gesellschaftsbauten in<br />
Strausberg <strong>und</strong> des Zentrallazaretts in<br />
Bad Saarow. Das IBR-12 baute das<br />
»Komplexlager« 23 in Blankenburg/<br />
Harz, in dem Waffen <strong>und</strong> Ausrüstung<br />
deponiert wurden, die Untertageanlage<br />
Regenstein, das Tagungszentrum<br />
Strausberg, ein Ferienheim in Schierke/<br />
Harz sowie Fla-Raketen-Stellungen bei<br />
Apolda. Letztere war die größte Baustelle<br />
der NVA vor dem Zusammenbruch<br />
der DDR.<br />
Auch außerhalb der Befehlsgewalt<br />
des Ministeriums für Nationale Verteidigung<br />
waren Armeeangehörige an<br />
Bauvorhaben beteiligt. <strong>Die</strong> Abteilung I<br />
Spezialbauwesen im Ministerium für<br />
Bauwesen führte ein Generalleutnant.<br />
Ihm unterstanden unmittelbar jeweils<br />
drei Regimenter <strong>und</strong> Baubetriebe. Das<br />
in Seelow stationierte Hochbauregiment<br />
7001 errichtete bis 1988 insgesamt<br />
ullstein bild Meßner<br />
16 400 Wohnungen für Armeeangehörige.<br />
Es war Auftragnehmer für den<br />
VEB GAN Schwedt, der die Bauten des<br />
Ministeriums für Staatssicherheit ausführte.<br />
Der VEB Spezialbau Potsdam<br />
zeichnete für die Baumaßnahmen der<br />
Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte<br />
in Deutschland (GSSD) verantwortlich.<br />
Auch in Seelow war das Straßen- <strong>und</strong><br />
Brückenbauregiment 7004 stationiert,<br />
dessen Hauptaufgabe die Vorfertigung<br />
<strong>und</strong> Montage von Stahlbetonbrücken<br />
für Kettenfahrzeuge auf den Marschstraßen<br />
der GSSD <strong>und</strong> NVA war. Im<br />
Kriegsfalle sollten hierauf die Truppen<br />
des Warschauer Vertrages Richtung<br />
Westen rollen.<br />
Das Straßenbauregiment 7002 Neuseddin<br />
war zur Gleisnetzstabilisierung<br />
bei der Deutschen Reichsbahn befohlen.<br />
Bröselnde Betonschwellen mussten<br />
ausgetauscht werden. Auch das Eisenbahnbauregiment<br />
2 Walddoehna verlegte<br />
Gleise. Eine Kompanie arbeitete<br />
ständig im Betonschwellenwerk Rethwisch.<br />
In Verantwortung der Abteilung<br />
Spezialbauwesen im Bauministerium<br />
sanierten die Truppenteile Polizeireviere,<br />
den Flugplatz Basepohl <strong>und</strong><br />
bauten ein Internat für die SED-Parteihochschule.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des zunehmenden<br />
Bedarfs erfolgte 1988 die Aufstellung<br />
eines weiteren Straßenbauregimentes.<br />
Das Nachrichteninstandsetzungsregiment<br />
2 Oschatz unterstützte<br />
das Ministerium für Post- <strong>und</strong> Fernmeldewesen<br />
bei der Wartung <strong>und</strong> Instandsetzung<br />
militärischer Nachrichtenverbindungen,<br />
indem es Übertragungsstellen<br />
baute <strong>und</strong> Kabel verlegte.<br />
Insgesamt haben acht Regimenter<br />
<strong>und</strong> zehn personalstarke, selbstständige<br />
Bataillone im Interesse der bewaffneten<br />
Organe <strong>und</strong> zur Unterstützung<br />
der Volkswirtschaft Bauaufgaben<br />
erfüllt. Mit dem Fortschreiten des politischen<br />
<strong>und</strong> wirtschaftlichen Niedergangs<br />
der DDR wurden ab 1988 alle<br />
Soldaten des <strong>3.</strong> <strong>Die</strong>nsthalbjahres in der<br />
Volkswirtschaft eingesetzt. Wie so viele<br />
Entwicklungen in Staat <strong>und</strong> Gesellschaft<br />
nahmen die Unterstützungsleistungen<br />
inflationären Charakter an.<br />
1989 setzte die Staatsführung weitere<br />
10 000 Soldaten für die Realisierung<br />
wichtiger Volkswirtschaftsvorhaben<br />
ein. Der Zusammenbruch der DDR<br />
war damit jedoch nicht aufzuhalten.<br />
� Klaus Udo Beßer<br />
Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 2/2008<br />
21