31.01.2013 Aufrufe

Als PDF downloaden - Haufe.de

Als PDF downloaden - Haufe.de

Als PDF downloaden - Haufe.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

20<br />

Titelthema<br />

statt“, erläutert Professor Hans-Hermann Francke, Studienleiter<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Immobilien-Aka<strong>de</strong>mie an <strong>de</strong>r Universität<br />

Freiburg. Daher gelte es vor allem die Migration zwischen <strong>de</strong>n<br />

Regionen zu beachten. Die wesentlichen Faktoren für Wan<strong>de</strong>rungsbewegungen<br />

seien das Angebot an Arbeitsplätzen, die<br />

Lebensqualität sowie die Lebenshaltungskosten. Auch das Angebot<br />

an Qualifi zierungsmöglichkeiten und die fortschreiten<strong>de</strong><br />

internationale Arbeitsteilung spielten eine signifi kante Rolle für<br />

die Entwicklung <strong>de</strong>r regionalen Immobilienmärkte.<br />

Die Auswirkungen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografi schen Verän<strong>de</strong>rungen auf<br />

die Immobilienpreise hingen wesentlich von <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

<strong>de</strong>s Angebots ab. „Die Preise für Bestandsimmobilien wer<strong>de</strong>n<br />

getrieben von erzielbaren Mieten. Wer<strong>de</strong>n die Preise auf<br />

<strong>de</strong>m Bestandsmarkt zu teuer, lohnt sich ein Neubau“, so Prof.<br />

Francke. Der Mietmarkt wie<strong>de</strong>rum wer<strong>de</strong> bestimmt durch die<br />

längerfris tige Einkommensentwicklung, <strong>de</strong>mografi sche Einfl<br />

üsse, das Konsumverhalten <strong>de</strong>r Verbraucher und <strong>de</strong>n Bestand<br />

an Mietwohnungen. Steigen<strong>de</strong> Mieterträge beziehungsweise<br />

sinken<strong>de</strong> Bestandspreise erhöhten die Rendite von Immobilien.<br />

Dieser Preiszusammenhang sei für die Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Neubautätigkeit wichtiger als <strong>de</strong>r Einfl uss <strong>de</strong>r Bau- und Bo<strong>de</strong>npreise<br />

sowie <strong>de</strong>s gesamten übrigen Kapitalmarkts.<br />

Konkurrenz <strong>de</strong>r Konzepte<br />

Aus Sicht <strong>de</strong>r Stadtentwicklung ist eine schrumpfen<strong>de</strong> Stadt<br />

durch zwei Prozesse gekennzeichnet: Erstens, durch <strong>de</strong>n Verlust<br />

von Einwohnern, und zweitens, durch einen wirtschaft lichen<br />

Nie<strong>de</strong>rgangsprozess. Die wachsen<strong>de</strong> Diskrepanz zwischen Einnahmen-<br />

und Ausgabenseite im Haushalt stellt die Kommunen<br />

vor große Probleme. <strong>Als</strong> Lösungswege wer<strong>de</strong>n unterschiedliche<br />

Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r Stadtentwicklung diskutiert und stellenweise auch<br />

ausprobiert.<br />

Ziel <strong>de</strong>r perforierten Stadt ist es, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r innerstädtischen Quartiere gegenüber <strong>de</strong>n Angeboten<br />

am Stadtrand zu stärken. Bei Umstrukturierungsgebieten<br />

ohne Handlungspriorität wird <strong>de</strong>ren Abwertung dabei bewusst<br />

in Kauf genommen. Es stößt allerdings auf erhebliche<br />

Hin<strong>de</strong>rnisse, wenn Altbaubestän<strong>de</strong> ganz o<strong>de</strong>r teilweise abgerissen<br />

wer<strong>de</strong>n sollen. Eigentümer sind häufi g nicht bereit,<br />

ihre Immobilien o<strong>de</strong>r Grundstücke zum realen, bisweilen<br />

gegen Null tendieren<strong>de</strong>n Marktwert an die Kommune zu veräußern.<br />

Die transformierte Stadt setzt die Suche nach einer Stadtgestalt<br />

ein, die in je<strong>de</strong>m Fall erhalten wer<strong>de</strong>n muss, wenn die Stadt<br />

nicht gänzlich aufgelöst wer<strong>de</strong>n soll. Den Weg zur „transformierten<br />

Stadt“ sollen die Bürger durch ihre direkte Beteiligung<br />

mit bestimmen können. Doch selbst wenn <strong>de</strong>r Erhalt <strong>de</strong>r Stadt<br />

unter diesen Bedingungen gelingt, wird sie nach <strong>de</strong>r Schrumpfung<br />

eine völlig an<strong>de</strong>re sein als zuvor. Dieses radikale Konzept<br />

03 | 2010 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />

wird möglicherweise in Städten zum Tragen kommen müssen,<br />

in <strong>de</strong>nen die gesamte Industrialisierungsgeschichte <strong>de</strong>r DDR-<br />

Planwirtschaft zu revidieren ist.<br />

Die Stadt alternativer Ökonomien will neue Wirtschaft sformen<br />

entwickeln. Sie sollen <strong>de</strong>r verbleiben<strong>de</strong>n Bevölkerung<br />

zumin<strong>de</strong>st als Ergänzung zum schwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Arbeits- und<br />

Warenmarkt ungekannte Formen ökonomischer Eigenleistung<br />

und Selbsthilfe ermöglichen. Die Grundversorgung <strong>de</strong>r<br />

Betroff enen soll durch ein soziales Grun<strong>de</strong>inkommen o<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>re Formen staatlicher Unterstützung sichergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Derartige Mo<strong>de</strong>lle setzen zum einen ein hohes Maß an<br />

zivilgesellschaft lichem Engagement, zum an<strong>de</strong>ren eine Wertorientierung<br />

an alternativen Lebensformen voraus. Von bei<strong>de</strong>m<br />

kann man in schrumpfen<strong>de</strong>n Städten nicht ohne Weiteres ausgehen.<br />

Die Politik versucht mit zahlreichen Programmen Schrumpfungsprozesse<br />

zu unterstützen. Mit <strong>de</strong>m Programm „Stadtumbau<br />

Ost“ soll unter an<strong>de</strong>rem die Aufwertung vom Rückbau<br />

Foto: Pino-Ma<strong>de</strong>o/pixelio.<strong>de</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!