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Zeitung der Clara Schumann Musikschule - Margret von Conta

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Diethelm Zuckmantel<br />

Ovationen für symphonische Blechbläsermusik<br />

Konzert <strong>der</strong> Youth Brass Band NRW am 16. September 2011 im Udo-van-Meeteren-Saal<br />

Um was für ein erstklassiges und<br />

hochmotiviertes Ensemble es sich<br />

beim Konzert <strong>der</strong> Youth Brass Band<br />

NRW am 16. September 2011 im<br />

Udo-van-Meeteren-Saal handelte,<br />

das war dem Hörer <strong>von</strong> den ersten<br />

Takten an klar. Diese erste landesweite<br />

Jugendbrassband Deutschlands<br />

– sie wurde 2008 gegründet<br />

– hatte nämlich gar nicht erst ein<br />

Stück zum Aufwärmen, zum Hineinfinden<br />

auf dem Programm,<br />

son<strong>der</strong>n legte mit Schostakowitschs<br />

„Festive Overture“ direkt mit einem<br />

absoluten Glanzlicht symphonischer<br />

Blechbläsermusik los.<br />

Die 25 Blechbläser, unterstützt<br />

<strong>von</strong> 3 Schlagzeugern, entfalteten ein<br />

furioses Klanggewitter, so dass <strong>der</strong><br />

Saal <strong>von</strong> flitternden Sechzehntelläufen<br />

über markanten Basslinien nur<br />

so mitschwang. Stets blieb aber <strong>der</strong><br />

Klang <strong>der</strong> unterschiedlichen Register<br />

rund, bestens ausbalanciert und<br />

sauber intoniert.<br />

Und noch einen weiteren Höhepunkt<br />

gab es vor <strong>der</strong> Pause. Den<br />

Marsch aus Respighis „Pinien <strong>von</strong><br />

Rom“ in <strong>der</strong> fabelhaften Instrumentation<br />

durch Howard Snell. Den jungen<br />

Musikern gelang es hier meisterlich,<br />

die <strong>von</strong> Respighi beschworenen<br />

Erinnerungen an die römische<br />

Antike Klang werden zu lassen: Von<br />

fern kommt ein Konsul mit seinem<br />

siegreichen Heer im Triumphzug die<br />

Via Appia herauf. Erst vernimmt das<br />

Ohr nur lontano (Italienisch: <strong>von</strong><br />

fern) gestopfte Klangfetzen, die aber<br />

schon den metrischen Tritt <strong>der</strong> Marschierenden<br />

mit sich bringen. Der<br />

Hörer begeistert sich hier an beidem,<br />

<strong>der</strong> wun<strong>der</strong>baren Tonmalerei des<br />

Komponisten und <strong>der</strong> brillanten<br />

Umsetzung durch die Youth Brass<br />

Band, die die dynamische Bandbreite<br />

des Werkes zur Gänze auslotete.<br />

Dirigent Martin Schädlich, <strong>der</strong><br />

das Ensemble seit seiner Gründung<br />

leitet, hat immer ein glückliches<br />

Händchen für seine Programmgestaltung<br />

und so durften im zweiten<br />

Teil natürlich auch unterhaltsame<br />

Elemente nicht fehlen. Riesen-Son<strong>der</strong>applaus<br />

gab es dabei für Markus<br />

Knoben als Xylophonsolist in dem<br />

ziemlich verrückten Schottland-Versatzstück<br />

„Highland Fling“, einem<br />

Tanz. Mit unbesiegbarer rhythmischer<br />

Akkuratesse setzte <strong>der</strong> Solist<br />

bei stets gesteigertem Tempo seine<br />

hölzernen Klickklack-Kaskaden auf<br />

den schottischen Gassenhauer und<br />

sorgte im Saal für hochgezogene<br />

Augenbrauen ob dieser das Akrobatische<br />

streifenden Virtuosität.<br />

In William Rimmers eigenwillig<br />

instrumentiertem Marsch „Australasian“<br />

blieben hohes instrumentales<br />

UEnsembles<br />

Können und großartige Spielfreude<br />

ebenso die Merkmale des Ensembles<br />

wie in <strong>der</strong> Filmmusik <strong>von</strong> „The<br />

Incredibles“, die pfiffige Bigbandsounds,<br />

angereichert mit Trompeten-Wahwahs<br />

und Xylo-Einschüssen<br />

lieferte und damit ihre Ahnenreihe<br />

bis Henry Mancini zurückverfolgen<br />

ließ.<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Entdeckung und<br />

somit Protagonistin einiger <strong>der</strong><br />

schönsten Augenblicke des Konzerts<br />

war die erst sechzehnjährige<br />

Flügelhornistin Frie<strong>der</strong>ike Butt. In<br />

Tom Breviks Brassband-Version des<br />

norwegischen Liedes „I Himmelen“<br />

(Im Himmel) spielte sie sich frei und<br />

wärmte alle Herzen. Ihr Ton war<br />

niemals parfümiert, immer warm<br />

und voll, und dabei mit dem nötigen<br />

Kern ausgestattet, <strong>der</strong> die Gestaltung<br />

<strong>von</strong> melodischen Linien erst möglich<br />

machte. Bravo!<br />

Bei tollem Applaus und stehenden<br />

Ovationen konnte sich Martin<br />

Schädlich beim begeisterten Publikum<br />

entspannt mit zwei norwegischen<br />

Zugaben bedanken. Ihm ist<br />

dieser große Erfolg <strong>von</strong> Herzen zu<br />

gönnen, denn mit seinem umsichtigen,<br />

gut lesbaren Dirigat war er<br />

sowohl in <strong>der</strong> Tour de Force als auch<br />

im ruhigen Choral <strong>der</strong> ideale Vermittler<br />

seiner Kunst.<br />

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