Ausgabe 3/2001 - aseptica
Ausgabe 3/2001 - aseptica
Ausgabe 3/2001 - aseptica
- TAGS
- aseptica
- www.aseptica.com
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Trotz standardisierter Programmabläufe hängt<br />
das Reinigungsergebnis bei Endoskopen und<br />
Instrumenten im Wesentlichen von der Beladungstechnik<br />
ab.<br />
Nicht angeschlossene Innenlumen werden<br />
vom Aufbereitungsmedium nicht erreicht und<br />
somit auch nicht gereinigt und nicht desinfiziert.<br />
Verschmutzungen können bei den<br />
hohen Temperaturen regelrecht einbrennen,<br />
welche dann nur noch schwer entfernbar sind.<br />
Dazu kommt, dass Hohlkörper bei der Routine-Kontrolle<br />
schlecht überprüfbar sind.<br />
Vorraussetzungen für ein effektives Reinigungsergebnis<br />
sind:<br />
• Kenntnisse der Instrumente – dabei müssen<br />
unbedingt die Gebrauchsanweisungen<br />
beachtet werden, ggf. zusätzliche Einweisung.<br />
• Die Instrumente müssen, soweit wie in den<br />
Gebrauchsanweisungen beschrieben,<br />
demontiert und ggf. in geeigneten Vorrichtungen<br />
fixiert werden.<br />
• Endoskope (Optiken) sind durch entsprechende<br />
Körbe zu schützen. Diese Körbe<br />
werden auch für die anschließende Sterilisation<br />
eingesetzt. Bei Endoskopen mit<br />
12<br />
Autor<br />
Priv. Doz. Dr. Dr. F. v. Rheinbaben<br />
Henkel-Ecolab GmbH<br />
Postfach 13 04 06<br />
D-40554 Düsseldorf<br />
Klinik + Hygiene<br />
Arbeitskanälen muss zusätzlich für<br />
Anschlussmöglichkeiten gesorgt sein.<br />
• Bei Instrumenten mit Innenlumen muss eine<br />
Durchspülung sichergestellt werden, z.B.<br />
durch Anschließen an den Beladungsträger,<br />
Aufstecken auf spezielle Düsen usw.<br />
• Schläuche sind mit Hilfe entsprechender<br />
Vorrichtungen zu sichern und an den Beladungsträger<br />
anzuschließen.<br />
• Bei Gelenkinstrumenten muss durch geeignete<br />
Vorrichtungen (z.B. Spreitzer im Handgriff)<br />
dafür gesorgt sein, dass die Maulteile<br />
während des Aufbereitungsprogramms geöffnet<br />
sind.<br />
• Gelenkinstrumente mit Spülanschluss müssen<br />
an den Beladungsträger angeschlossen<br />
werden.<br />
Infektiologie<br />
<strong>aseptica</strong> 7. Jahrgang <strong>2001</strong> - Heft 3<br />
Bei der Wahl des Reinigers sind die Herstellerempfehlungen<br />
zu beachten.<br />
Die Wasserqualität spielt für Materialverträglichkeit,<br />
gerade bei der thermischen Methode,<br />
eine große Rolle. So ist beispielsweise<br />
bei einem Chloridgehalt ab 120 mg/l die<br />
Wahrscheinlichkeit von Lochfraßkorrosion<br />
relativ hoch.<br />
Für die Schlussspülung (Desinfektion)<br />
wird voll entsalztes Wasser empfohlen (z.B.<br />
erzeugt über Ionenaustauscher), um Ausfällungen<br />
von Härtebildnern, Fleckenbildung<br />
und Korrosionen zu vermeiden.<br />
3. Qualitätssicherung<br />
Für einzelne Instrumente beziehungsweise<br />
Instrumentengruppen sind die Aufbereitungsschritte<br />
und Kontrollen in Arbeitsanweisungen<br />
festzulegen. Diese sind bei Bedarf<br />
zu aktualisieren, so dass neue Instrumente<br />
oder Änderungen der Verfahren umgehend<br />
aktualisiert werden. Diese Unterlagen sollten<br />
auch für Schulungs- und Einweisungszwecke<br />
eingesetzt werden. Diese können auch als<br />
Nachweis der qualitätssichernden Maßnahmen<br />
herangezogen werden. ■<br />
Milzbrand: Erreger und Empfehlungen zur<br />
Infektionsprävention<br />
F. von Rheinbaben<br />
Milzbrand ist eine uralte Seuche. Sie<br />
wird schon im Alten Testament erwähnt.<br />
Die »fünfte ägyptische Plage«,<br />
die Gott der Herr dem Pharao schickte,<br />
war höchstwahrscheinlich Milzbrand.<br />
Milzbrand steht auch am Anfang der<br />
Geschichte der modernen Mikrobiologie<br />
und ist verbunden mit Namen wie dem<br />
von Louis Pasteur, der schon 1881 Versuchstiere<br />
mit attenuierten Stämmen<br />
immunisierte. Der Erreger, Bacillus<br />
anthracis, gehört zur Gruppe der sporenbildenden<br />
aeroben Mikroorganismen.<br />
Es besteht aus kettenartig angeordneten<br />
stäbchenförmigen Bakterien, die<br />
aber auch in der Lage sind, sehr<br />
umwelt- und chemikalienresistente<br />
Endosporen zu bilden (Abb. 1). In der<br />
Natur kommt der Erreger bei Nutztieren<br />
vor. Der Mensch wird bei Kontakt mit<br />
erkrankten Tieren oder Tierkadavern<br />
und vorzugsweise durch die Aufnahme<br />
von Sporen infiziert. Normale vegetative<br />
Zellen spielen bei der Infektion des<br />
Menschen keine besondere Rolle.<br />
Milzbrand ist eine Erkrankung des Weideviehs.<br />
Die Infektion führt in der Regel nach<br />
einer Inkubationszeit von 2 bis 3 Tagen zu<br />
einer stürmisch verlaufenden Sepsis, die nach<br />
1 bis 3 Tagen mit dem Tod endet. Kot und<br />
Harn des erkrankten Tieres sind blutig. Die<br />
Milz ist infolge ihrer Blutfülle schwarzrot<br />
geschwollen und erscheint brandig. Diesem<br />
Erscheinungsbild, das aber bei Infektionen des<br />
Menschen weniger in Erscheinung tritt, verdankt<br />
die Krankheit ihren Namen. Die Spo-