01.02.2013 Aufrufe

Ausgabe 3/2001 - aseptica

Ausgabe 3/2001 - aseptica

Ausgabe 3/2001 - aseptica

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

W. Michels<br />

Titelthema<br />

»Validierung« –<br />

den modernen Terminus hinterfragt<br />

Nun ist auch in der neuen RKI-Richtlinie<br />

der Begriff »Validierung« wieder an allen<br />

Stellen zu finden. Es geht darum, dass nur<br />

Medizinprodukte zur Anwendung kommen<br />

dürfen, die nach validierten und dokumentierten<br />

Verfahren aufbereitet wurden. Es geht<br />

also um Qualitätssicherung. Diese ergibt<br />

nicht zwangsläufig eine hohe Qualität, die<br />

Verfahren sind damit nicht auf hohem<br />

Niveau standardisiert. Meist geht es nur darum<br />

abzusichern, dass das, was verfahrenstechnisch<br />

gemacht wird, nachweislich gleichmäßig<br />

reproduziert zu haben. Es kann also<br />

der »letzte Mist« validiert und gleichmäßig<br />

produziert werden.<br />

Nach DIN EN 285 ist Validierung ein<br />

dokumentiertes Verfahren zum Erbringen,<br />

Aufzeichnen und Interpretieren von Daten,<br />

die benötigt werden, um zu zeigen, dass ein<br />

Prozess folgerichtig mit den vorgegebenen<br />

Spezifikationen übereinstimmt. Dabei sind<br />

die Spezifikationen nach der RKI-Richtlinie<br />

für den Aufbereitungserfolg und die Wiederanwendung<br />

des Medizinproduktes, der Ausschluss<br />

einer Gefahr von Gesundheitsschäden<br />

im Sinne von Infektionen, pyrogenen<br />

Reaktionen, allergischen Reaktionen, toxischen<br />

Reaktionen oder aufgrund veränderter<br />

technisch-funktioneller Eigenschaften des<br />

Medizinproduktes. Die Reinigung hat in der<br />

Richtlinie eine besondere Bedeutung, für die<br />

in 1.3 das Prädikat »rückstandsfrei« gefordert<br />

wird. Leider wird keine Methode benannt,<br />

die das nachweisen kann, denn alle Methoden<br />

haben ihre Grenzen bezüglich Selektivität,<br />

Spezifität, Nachweis- und Bestimmungsgrenze,<br />

Messunsicherheit usw. Welche<br />

Methoden sind vor Ort anwendbar, um Reinigung<br />

zu validieren. Da gibt es wenig nachweislich<br />

Taugliches. Auch in der prEN<br />

15883-1 ist unter 6.10.2.1 die Praxisorientierung<br />

der Prüfmethode gefordert, ohne Verwendung<br />

von Prüfkörpern, sondern am verwendeten<br />

Instrumentarium. Vieles wird dem<br />

nicht gerecht und es fehlt absolut die Methodenvalidierung.<br />

Denn es muss überhaupt erst<br />

einmal nachgewiesen sein,<br />

dass die zur Verfahrensvalidierung<br />

herangezogene<br />

Methode die Spezifikation<br />

über den möglichen Reinigungserfolg<br />

in der Praxis<br />

hinreichend und sicher<br />

Auskunft geben zu können,<br />

erfüllt. Nicht nur dass statistisch<br />

präzise Aussagen<br />

resultieren, sondern sie sollen<br />

auch richtig sein. Häufig<br />

wird Präzision so dargestellt,<br />

als wenn damit auch<br />

die Richtigkeit bestätigt ist.<br />

Sicher ist die gewünschte<br />

Aussage, die mit<br />

der Anwendung einer<br />

Methode zur Verfahrensvalidierung<br />

erzielt werden<br />

soll, »richtig« und »präzise«.<br />

Die Frage stellt sich zu<br />

Recht: Wie oft werden<br />

»falsche« aber »präzise«<br />

Ergebnisse oder sogar<br />

»falsche« und »unpräzise«<br />

Ergebnisse auf Grund nicht<br />

durchgeführter, unzureichender<br />

oder falscher Methodenvalidierung<br />

erzielt. Die möglichen Resultate einer<br />

Methodenanwendung sind als Zielscheibenmodell<br />

nach G. Tölg, ISAS, Dortmund, dargestellt.<br />

Wir sollten uns nicht nur an der Definition<br />

für die »Validierung«, wie in der DIN<br />

EN 285 orientieren, sondern auch andere<br />

zusätzlich berücksichtigen, wie<br />

• Chapmann, 1985: »Validierung heißt<br />

nichts anderes als gesunder Menschenverstand<br />

– gut organisiert und gut dokumentiert.«<br />

• Dertinger, Gänshirt, Steinigen in »GAP«,<br />

Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart<br />

1984: »Validierung ist der Nachweis<br />

und die Dokumentation der Zuverlässigkeit<br />

einer Methode«.<br />

• ICH, 1995: »Das Ziel bei der Validierung<br />

einer analytischen Methode ist zu zeigen,<br />

dass sie für den beabsichtigten Zweck<br />

geeignet ist«<br />

Mehr zum Thema gibt es in: Stavros Kromidas:<br />

Validierung in der Analytik. Wiley-<br />

VCH, Weinheim 1999. ■<br />

Autor<br />

Dr. rer. nat. Winfried Michels<br />

Miele PROFESSIONAL<br />

Carl-Miele-Straße 29<br />

33332 Gütersloh<br />

Tel.: 0 52 41/89-14 67<br />

Fax: 0 52 41/89-14 50<br />

<strong>aseptica</strong> 7. Jahrgang <strong>2001</strong> - Heft 3 3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!