die kaufmännische schule - Verband der Lehrerinnen und Lehrer an ...
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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
G 1771 LEITARTIKEL<br />
/ 56. Jahrg<strong>an</strong>g<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE<br />
VERBAND DER LEHRERINNEN UND LEHRER AN WIRTSCHAFTSSCHULEN NRW E. V.<br />
7/11<br />
Stellungnahme zum 6. Schulrechtsän<strong>der</strong>ungsgesetz<br />
Oktober/November 2011<br />
Die reformierte Staatsprüfung –<br />
komprimierter Überblick über <strong>die</strong> wichtigsten Neuerungen<br />
Überg<strong>an</strong>g vom Schulsystem in den Betrieb gestalten<br />
Schreibkompetenz för<strong>der</strong>n <strong>an</strong> berufl ichen Schulen<br />
I
INHALT<br />
II LEITARTIKEL<br />
IMPRESSUM<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE<br />
Begründet von<br />
OStD Dipl.-Hdl. Dr. Erich Schmitz †<br />
Herausgeber<br />
<strong>Verb<strong>an</strong>d</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Lehrer</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Lehrer</strong><br />
<strong>an</strong> Wirtschafts<strong>schule</strong>n in NRW e. V.<br />
Völklinger Straße 9<br />
40219 Düsseldorf<br />
Telefon: (02 11) 49 10 2 08<br />
Telefax: (02 11) 49 83 4 18<br />
E-Mail: info@vlw-nrw.de<br />
Internet: http://www.vlw-nrw.de<br />
Schriftleitung<br />
Jens Pätzold<br />
Ortli 30<br />
44265 Dortm<strong>und</strong><br />
Telefon: (02 31) 9 71 01 22- 0<br />
Telefax: (02 31) 9 71 01 22-1<br />
E-Mail: dks@vlw-nrw.de<br />
Titelfoto: Silke Kaiser, pixelio<br />
Zuschriften <strong>und</strong> Artikel – möglichst als Textdatei –<br />
bitte direkt <strong>an</strong> <strong>die</strong> Schriftleitung senden.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />
unbedingt <strong>die</strong> Meinung des <strong>Verb<strong>an</strong>d</strong>es wie<strong>der</strong>.<br />
Die bibliografi sche Abkürzung <strong>der</strong> Zeitschrift lautet:<br />
ISSN 0724-7613<br />
Anzeigenverwaltung u. Gesamtherstellung<br />
Gebrü<strong>der</strong> Wilke GmbH, Druckerei <strong>und</strong> Verlag,<br />
Oberallener Weg 1, 59069 Hamm<br />
Telefon (0 23 85) 4 62 90 - 0<br />
Telefax (0 23 85) 4 62 90 - 90<br />
E-Mail: info@wilke-gmbh.de<br />
Konzeption<br />
grafi k-werk · Anja Laube · www.grafi k-werk.de<br />
Erscheinungsweise<br />
Achtmal im Jahr. Das Einzelheft kostet 2,10 €<br />
einschließlich Vers<strong>an</strong>dkosten. Der Bezugspreis ist im<br />
Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Alle Daten auch im Internet unter www.vlw-nrw.de<br />
Redaktionsschluss<br />
Ausgabe 8/2011 23. November 2011<br />
Ausgabe 1/2012 14. Dezember 2011<br />
Ausgabe 2/2012 8. Februar 2012<br />
LEITARTIKEL<br />
Stellungnahme <strong>der</strong> L<strong>an</strong>desvorsitzenden Elke Vormfenne<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Sachverständigen<strong>an</strong>hörung zum 6. Schulrechtsän<strong>der</strong>ungsgesetz<br />
am 4. Oktober 2011 1<br />
AUSSCHUSS LEHRERBILDUNG<br />
Die reformierte Staatsprüfung – komprimierter Überblick über<br />
<strong>die</strong> wichtigsten Neuerungen 2<br />
BILDUNGSKONFERENZ<br />
G<strong>an</strong>ztag weiterentwickeln 4<br />
BERICHTE<br />
Institut für Berufs-, Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialpädagogik <strong>der</strong> Universität zu Köln:<br />
Den Überg<strong>an</strong>g vom Schulsystem in den Betrieb gestalten 7<br />
IW Köln: Schreibkompetenz för<strong>der</strong>n <strong>an</strong> beruflichen Schulen 10<br />
Berufskolleg Halle: Comenius-Full-Meeting in Bakkeveen/NL<br />
Berufskolleg für Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung, Neuss:<br />
12<br />
Berufsschulpreis 2011 13<br />
Willy-Br<strong>an</strong>dt-Berufskolleg: Zu Besuch in <strong>der</strong> Geburtsstadt <strong>der</strong> Kreuzfahrtschiffe 15<br />
Joseph-Du-Mont-Berufskolleg, Köln: „Europa erleben“<br />
Berufsbildungszentrum Weingartstraße, Neuss:<br />
15<br />
Sp<strong>an</strong>ische Austauschschüler zu Besuch 17<br />
Berufsbildungszentrum Weingartstraße, Neuss: Europa ist in Neuss! 18<br />
Berufskolleg Gladbeck: 5. Europatag 19<br />
Fortbildung: Objektorientierte Softwareentwicklung mit JAVA 20<br />
NEWCOMER<br />
Zentrum für schulpraktische <strong>Lehrer</strong>ausbildung Hagen:<br />
Von <strong>der</strong> Unterrichtsreihe zur Lernsituation<br />
im ZfsL Hagen 21<br />
AKTUELLES<br />
Erkenntnisse: Blick über den Tellerr<strong>an</strong>d 22<br />
dpa-News: Wissenschafts- <strong>und</strong> Bildungspolitik in B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n 25<br />
vLw-Stiftung NRW: Fortbildungen Oktober/November 2011 25<br />
IT-NEWS<br />
Infos <strong>und</strong> Technik 26<br />
MEDIENTIPPS<br />
Buchbesprechung: Fin<strong>an</strong>zielle Bildung in <strong>der</strong> Schule 27<br />
Link des Monats: www.ch<strong>an</strong>cen-erarbeiten.de 27<br />
PENSIONÄRE<br />
BV Köln, Pensionäre: Kölner Pensionäre auf dem Friedhof 28<br />
REGIONALES<br />
Bezirksgruppe Köln: Tipps für Berufs<strong>an</strong>fänger<br />
BV Arnsberg: Antisoziales Verhalten <strong>und</strong> Krisenintervention<br />
28<br />
als Themenvortrag auf dem Delegiertentag 29<br />
BV Düsseldorf: Paddeltour auf <strong>der</strong> Niers 32<br />
OV Essen II: 105 Jahre! 32<br />
ZUM GUTEN SCHLUSS<br />
Konrad Bräsig 33
LEITARTIKEL<br />
Stellungnahme <strong>der</strong> L<strong>an</strong>desvorsitzenden<br />
Elke Vormfenne<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Sachverständigen<strong>an</strong>hörung zum 6. Schulrechtsän<strong>der</strong>ungsgesetz<br />
am 4. Oktober 2011<br />
Sitzung des Ausschusses für Schule <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
<strong>und</strong> des Ausschusses für Kommunalpolitik<br />
– Es gilt das gesprochene Wort –<br />
Der vLw begrüßt gr<strong>und</strong>sätzlich das im Konsens <strong>der</strong><br />
Parteien CDU, SPD <strong>und</strong> BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN entwickelte<br />
Konzept <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>ar<strong>schule</strong>. Allerdings sehen wir<br />
einen Klarstellungsbedarf mit Blick auf <strong>die</strong> einzugehenden<br />
Kooperationen <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>ar<strong>schule</strong>n mit den gymnasialen<br />
Oberstufen. Uns geht es nicht weit genug, wenn es heißt,<br />
dass <strong>die</strong> Möglichkeit zum Erwerb <strong>der</strong> allgemeinen Hochschulreife<br />
über mindestens eine verbindliche Kooperation<br />
mit einem Gymnasium, einer Gesamt<strong>schule</strong> o<strong>der</strong> einem<br />
Berufskolleg sichergestellt werden soll.<br />
Sie wollen Vielfalt, ein umfassendes Angebot, Wahlmöglichkeiten.<br />
Warum schränken Sie <strong>die</strong> Vielfalt in <strong>der</strong> Oberstufe ein?<br />
Wenn Sie <strong>die</strong> Formulierungen aus Ihrer eigenen Begründung<br />
ernst nehmen, d<strong>an</strong>n reichen <strong>die</strong> <strong>der</strong>zeitigen Kooperationsvorgaben<br />
nicht. Wenn wir wirklich <strong>der</strong> individuellen Schülerin,<br />
dem individuellen Schüler mit ihren/seinen vielfältigen<br />
unterschiedlichen Kompetenzen gerecht werden wollen,<br />
d<strong>an</strong>n reicht es nicht, wenn – wie es im Gesetzentwurf steht –<br />
mit nur einem Berufskolleg kooperiert wird.<br />
Berufskollegs zeichnen sich systemisch durch Vielfalt aus.<br />
Die Kooperation mit einem Berufskolleg wird nicht ausreichen,<br />
wenn Sie Ihre eigenen Zielsetzungen umgesetzt<br />
sehen möchten. Es ist in den Fokus zu nehmen, dass<br />
Berufskollegs zwar <strong>die</strong> allgemeine Hochschulreife <strong>an</strong>bieten,<br />
aber eben immer im Medium <strong>der</strong> beruflichen Vielfalt. Zur<br />
Ver<strong>an</strong>schaulichung ist in <strong>der</strong> vorliegenden schriftlichen<br />
Stellungnahme ein Beispiel enthalten. 1<br />
Deshalb lautet unsere erste For<strong>der</strong>ung: Nehmen Sie eine<br />
Formulierung in das Gesetz auf, <strong>die</strong> sicherstellt, dass <strong>die</strong><br />
Kooperationen mit Berufskollegs <strong>der</strong>art einzugehen sind, dass<br />
<strong>die</strong> unterschiedlichen AHR-Fachrichtungen weitgehend abgedeckt<br />
werden <strong>und</strong> <strong>die</strong> Eltern d<strong>an</strong>n tatsächlich beim Überg<strong>an</strong>g<br />
in <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>ar<strong>schule</strong> wissen, dass ihr Kind bis zum Ende <strong>der</strong><br />
Schullaufbahn <strong>die</strong> individuelle För<strong>der</strong>ung erhält, <strong>die</strong> seinen<br />
o<strong>der</strong> ihrer Neigungen entspricht. Dies impliziert durchaus<br />
Kooperationen mit mehreren Berufskollegs, damit ein<br />
entsprechendes Angebot vorgehalten werden k<strong>an</strong>n.<br />
Unsere zweite For<strong>der</strong>ung zielt auf § 44 SchulG – Information<br />
<strong>und</strong> Beratung – <strong>und</strong> damit auf <strong>die</strong> Nahtstelle des Überg<strong>an</strong>gs<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
LEITARTIKEL<br />
zwischen Primarstufe <strong>und</strong><br />
Sek<strong>und</strong>arstufe I. Die Beratung<br />
<strong>der</strong> Eltern muss bei <strong>die</strong>sem<br />
Überg<strong>an</strong>g immer auch alle<br />
Optionen <strong>der</strong> Oberstufe auf<br />
dem Weg zur Hochschulreife<br />
im Blick haben. Eine Verbindlichkeit<br />
<strong>der</strong> erwähnten Bera- Elke Vormfenne<br />
tung sollte vorgesehen bzw.<br />
formuliert sein. Kooperationen<br />
im Sinne des Geistes <strong>der</strong> Bildungskonferenz sollten auf<br />
lokaler Ebene entwickelt werden.<br />
Wenn wir uns <strong>an</strong> <strong>die</strong> Begründungen des Gesetzentwurfs<br />
erinnern, d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> bisher erweckte Eindruck von<br />
Sackgassen nicht im Sinne <strong>der</strong> politisch Ver<strong>an</strong>twortlichen,<br />
also in Ihrem Sinne sein. Wovon spreche ich? Von dem<br />
Eindruck, den das Ministerium für Schule <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
bis gestern Abend (3. Oktober 2011) auf seiner<br />
Homepage erweckt. Das, was <strong>der</strong> Leser <strong>und</strong> offensichtlich<br />
auch <strong>die</strong> Presse als Multiplikator lesen, heißt: Wer Gymnasium,<br />
Gesamt<strong>schule</strong> o<strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>ar<strong>schule</strong> besucht, hat alle<br />
Optionen offen. Wer <strong>der</strong>zeit <strong>die</strong> Real<strong>schule</strong> o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Haupt<strong>schule</strong><br />
besucht, für den heißt es: Ende <strong>der</strong> Karriere nach <strong>der</strong><br />
Klasse 10! Diese Darstellung pr<strong>an</strong>gern wir <strong>an</strong>!<br />
Die Leistungen <strong>der</strong> Berufskollegs auf dem Weg zur Hochschulreife<br />
in NRW – gerade auch für <strong>die</strong>se Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler – wird schlichtweg ignoriert. Das ist aus Sicht des<br />
vLw völlig inakzeptabel – fre<strong>und</strong>lich ausgedrückt – <strong>und</strong><br />
entspricht nicht den bisher verschriftlichten Veröffentlichungen<br />
<strong>und</strong> mündlichen Zusicherungen <strong>der</strong> heute hier<br />
vertretenen politisch Ver<strong>an</strong>twortlichen: nämlich den Stellenwert<br />
<strong>der</strong> Berufskollegs im nordrhein-westfälischen Schulsystem<br />
seiner Wertigkeit entsprechend zu kommunizieren.<br />
Der vLw bittet Sie, hinsichtlich <strong>der</strong> drei gen<strong>an</strong>nten Aspekte<br />
initiativ zu werden.<br />
Anmerkung:<br />
In einem R<strong>an</strong>dgespräch zur Anhörung wurde dem vLw signalisiert,<br />
dass <strong>die</strong> im Gesetz enthaltende Formulierung‚ § 17 (2)<br />
Satz 2 „mindestens“ seitens <strong>der</strong> Politik <strong>der</strong>art verst<strong>an</strong>den<br />
würde, dass <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>ar<strong>schule</strong>n mehrere Kooperationen<br />
mit den gen<strong>an</strong>nten Schulformen eingehen können.<br />
1 Die schriftliche Stellungnahme ist auf <strong>der</strong> Seite des NRW-L<strong>an</strong>dtags unter<br />
15/887 einzusehen.<br />
1
2<br />
AUSSCHÜSSE<br />
AUSSCHUSS FÜR LEHRERBILDUNG<br />
Die reformierte Staatsprüfung – komprimierter Überblick über<br />
<strong>die</strong> wichtigsten Neuerungen<br />
Zum 1. November 2011 treten<br />
erstmals Stu<strong>die</strong>nreferendarinnen<br />
<strong>und</strong> Stu<strong>die</strong>nreferendare in<br />
den reformierten Vorbereitungs<strong>die</strong>nst<br />
(VD) gemäß OVP<br />
2011 ein. In <strong>der</strong> abschließenden<br />
Staatsprüfung wird festgestellt,<br />
ob <strong>und</strong> in welchem Maße <strong>die</strong><br />
Ziele des Vorbereitungs<strong>die</strong>nstes<br />
erreicht <strong>und</strong> H<strong>an</strong>dlungskompetenzen<br />
für den <strong>Lehrer</strong>beruf<br />
erworben worden sind.<br />
1. Abschluss des Vorbereitungs<strong>die</strong>nstes<br />
mit einer<br />
Horst Neuhaus, Vorsitzen<strong>der</strong> des Staatsprüfung<br />
Ausschusses <strong>Lehrer</strong>bildung<br />
Angehende Lehramts<strong>an</strong>wärter/-innen<br />
schließen ihr<br />
Studium nicht mehr mit einer Staatsprüfung, son<strong>der</strong>n mit<br />
einem Master of Education ab. In <strong>der</strong> Folge gibt es nur eine<br />
Staatsprüfung am Ende des Vorbereitungs<strong>die</strong>nstes.<br />
2. Prozessuale Ausbildungsleistung <strong>und</strong> punktuelle<br />
Prüfungsleistung<br />
Es wird weiterhin zwischen Ausbildungsleistung (L<strong>an</strong>gzeitbeurteilung<br />
während des VD) <strong>und</strong> Prüfungsleistung (Zeitpunktbeurteilung<br />
am Prüfungstag) unterschieden. Diese<br />
zwei Leistungsbereiche gehen gleichgewichtig mit je<br />
50 Prozent in das Gesamtergebnis ein.<br />
3. Teilleistungen in <strong>der</strong> Staatsprüfung<br />
Ausbildungsleistung 50 %<br />
– L<strong>an</strong>gzeitbeurteilung <strong>der</strong> Schule 25 %<br />
– L<strong>an</strong>gzeitbeurteilung des ZfsL 25 %<br />
Prüfungsleistung 50 %<br />
– Unterrichtspraktische Prüfung (UpP) 1. Fach 15 %<br />
– Schriftliche Arbeit (SA), ca. 10 Seiten, 1. Fach 5 %<br />
– Unterrichtspraktische Prüfung (UpP) 2. Fach 15 %<br />
– Schriftliche Arbeit (SA), ca. 10 Seiten, 2. Fach 5 %<br />
– Kolloquium, Dauer 45 Minuten 10 %<br />
• Die L<strong>an</strong>gzeitbeurteilung <strong>der</strong> Schule wird durch <strong>die</strong>/den<br />
Schulleiter/-in erstellt. Sie weist in beiden Fächern eine<br />
Note aus <strong>und</strong> schließt mit einer Endnote ab. Beurteilungsgr<strong>und</strong>lage<br />
sind eigene Beobachtungen <strong>der</strong> Schulleiterin /<br />
des Schulleiters sowie <strong>die</strong> unbenoteten Beurteilungsbei-<br />
träge <strong>der</strong> Ausbildungslehrkräfte. Vor <strong>der</strong> abschließenden<br />
Erstellung <strong>der</strong> Beurteilung soll <strong>der</strong>/dem Ausbildungsbeauftragten<br />
Gelegenheit zur Stellungnahme zum vorgesehenen<br />
Gesamtergebnis gegeben werden.<br />
• Die L<strong>an</strong>gzeitbeurteilung des ZfsL wird durch <strong>die</strong>/den<br />
Leiter/-in des ZfsL erstellt. Sie weist in beiden Fächern<br />
eine Note aus <strong>und</strong> schließt mit einer Endnote ab. Beurteilungsgr<strong>und</strong>lage<br />
sind <strong>die</strong> benoteten Beurteilungsbeiträge<br />
<strong>der</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> fachlichen Ausbildung beteiligten Semi narausbil<strong>der</strong>/-innen<br />
(ehemals Fachleiter/-innen). Die beiden<br />
fachlichen Seminarausbil<strong>der</strong>/-innen legen nach bilateraler<br />
Beratung <strong>der</strong>/dem Leiter/-in einen gemeinsamen<br />
Vorschlag für <strong>die</strong> L<strong>an</strong>gzeitbeurteilung mit Endnote vor.<br />
Kommt es in begründeten Ausnahmefällen zu keiner Einigung,<br />
entscheidet <strong>die</strong>/<strong>der</strong> Leiter/-in des ZfsL über <strong>die</strong><br />
Endnote. Die/<strong>der</strong> überfachliche Seminarausbil<strong>der</strong>/-in<br />
(bisherige/-r Hauptseminarleiter/-in) ist wegen <strong>der</strong> Beratungsfunktion<br />
von <strong>der</strong> Beurteilung ausgeschlossen.<br />
• Für beide L<strong>an</strong>gzeitbeurteilungen gilt: Wenn <strong>die</strong> erreichten<br />
Kompetenzen in einem Fach den Anfor<strong>der</strong>ungen nicht<br />
mehr genügen, muss <strong>die</strong> L<strong>an</strong>gzeitbeurteilung mit <strong>der</strong><br />
Endnote „m<strong>an</strong>gelhaft“ o<strong>der</strong> „ungenügend“ abschließen.<br />
• Im Rahmen <strong>der</strong> Staatsprüfung ist keine Hausarbeit <strong>an</strong>zufertigen.<br />
Alle Prüfungsleistungen werden damit <strong>an</strong> einem<br />
Tag im letzten Ausbildungshalbjahr absolviert.<br />
• Der Prüfungsausschuss besteht aus drei Personen: Vorsitz<br />
(Mitglied <strong>der</strong> Schulaufsicht o<strong>der</strong> Schulleiter/-in) sowie zwei<br />
Seminarausbil<strong>der</strong>/-innen. Ein/-e Schulvertreter/-in gehört<br />
dem Prüfungsausschuss zukünftig nicht <strong>an</strong>.<br />
• Der Prüfling k<strong>an</strong>n weiterhin eine/-n <strong>an</strong> seiner fachlichen<br />
Ausbildung beteiligten Seminarausbil<strong>der</strong>/-in als Mitglied<br />
des Prüfungsausschusses vorschlagen.<br />
• Das neue Prüfungselement Schriftliche Arbeit umfasst je zur<br />
Hälfte <strong>die</strong> Pl<strong>an</strong>ung des Unterrichts (z. B. Ziele, didaktische<br />
Schwerpunkte, Verlauf <strong>der</strong> UpP) sowie <strong>die</strong> Darstellung <strong>der</strong><br />
zugehörigen längerfristigen Unterrichtszusammenhänge.<br />
• Vor <strong>der</strong> Bewertung je<strong>der</strong> Unterrichtspraktischen<br />
Prüfung führt <strong>der</strong> Prüfling mit dem Prüfungsausschuss<br />
ein 15-minütiges Reflexionsgespräch über <strong>die</strong> Pl<strong>an</strong>ung<br />
<strong>und</strong> Durchführung des Unterrichts. Das Gespräch stellt<br />
zwar keine eigenständige Prüfungsleistung dar, wird<br />
aber bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> UpP berücksichtigt.<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11
• Das Kolloquium ist wie bisher <strong>der</strong> abschließende<br />
Prüfungsteil. Bedingt durch <strong>die</strong> zwei Reflexionsgespräche<br />
wird es auf 45 Minuten gekürzt.<br />
• Nach Abschluss <strong>der</strong> Bewertungen <strong>der</strong> Prüfungsleistun gen<br />
nimmt <strong>der</strong> Prüfungsausschuss <strong>die</strong> Endnoten <strong>der</strong> zwei L<strong>an</strong>gzeitbeurteilungen<br />
(Schule <strong>und</strong> ZfsL) zur Kenntnis. Er ermittelt das<br />
vorläufige Gesamtergebnis <strong>und</strong> gibt es dem Prüfling bek<strong>an</strong>nt.<br />
4. Notenstufen<br />
• Gr<strong>und</strong>sätzlich gibt es für <strong>die</strong> Bewertung <strong>der</strong> einzelnen<br />
Ausbildungs- <strong>und</strong> Prüfungsleistungen nur <strong>die</strong> g<strong>an</strong>zen<br />
Notenstufen von sehr gut (1) bis ungenügend (6).<br />
• Eine Ausnahme bilden <strong>die</strong> beiden Endnoten <strong>der</strong> zwei<br />
L<strong>an</strong>gzeitbeurteilungen (Schule <strong>und</strong> ZfsL). Hier gilt ein<br />
erweitertes Notenspektrum mit Zwischennoten: Möglich<br />
sind <strong>die</strong> Zwischennoten 1,5 <strong>und</strong> 2,5 <strong>und</strong> 3,5.<br />
5. Ermittlung des Gesamtergebnisses<br />
Das folgende Beispiel ver<strong>an</strong>schaulicht <strong>die</strong> Ermittlung des<br />
Gesamtergebnisses. Bei seiner Feststellung finden zwei<br />
Dezimalstellen Berücksichtigung. Weitere Dezimalstellen<br />
werden ohne R<strong>und</strong>ung gestrichen. Die Gesamtnote hat<br />
folgende Notenbezeichnung:<br />
Gesamtergebnis Notenbezeichnung<br />
bis 1,49 sehr gut<br />
1,50 bis 2,49 gut<br />
2,50 bis 3,49 befriedigend<br />
3,50 bis 4,00 ausreichend<br />
über 4,00 m<strong>an</strong>gelhaft<br />
Note Gewicht Faktor Notenwert<br />
Ausbildungsleistung<br />
L<strong>an</strong>gzeitbeurteilung<br />
Schule<br />
Note Fach 1 2<br />
Note Fach 2 3<br />
Endnote 2,5 25 % 5 12,5<br />
L<strong>an</strong>gzeitbeurteilung<br />
ZfsL<br />
Note Fach 1 3<br />
Note Fach 2 5<br />
Endnote 5 25 % 5 25<br />
Prüfungsleistung<br />
UpP Fach 1 2 15 % 3 6<br />
SA Fach 1 3 5 % 1 3<br />
UpP Fach 2 4 15 % 3 12<br />
SA Fach 2 4 5 % 1 4<br />
Kolloquium 3 10 % 2 6<br />
Summe 100 % 20 68,5<br />
Gesamtergebnis 3,42<br />
Notenbezeichnung befriedigend<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
AUSSCHÜSSE<br />
6. Bestehensbedingungen<br />
Die Staatsprüfung ist best<strong>an</strong>den, wenn alle <strong>der</strong> folgenden<br />
Bedingungen erfüllt sind:<br />
• Das Gesamtergebnis ist mindestens „ausreichend“ (4,0).<br />
• Der Notenmittelwert <strong>der</strong> beiden Unterrichtspraktischen<br />
Prüfungen ist mindestens „ausreichend“ (4,0).<br />
• Der Notenmittelwert <strong>der</strong> beiden L<strong>an</strong>gzeitbeurteilungen<br />
ist mindestens „ausreichend“ (4,0).<br />
• Drei <strong>der</strong> vier Noten für <strong>die</strong> beiden L<strong>an</strong>gzeitbeurteilungen<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> beiden Unterrichtspraktischen Prüfungen sind<br />
mindestens „ausreichend“ (4,0).<br />
7. Fazit<br />
Die im MSW ver<strong>an</strong>twortlichen Personen haben auch im<br />
Hinblick auf <strong>die</strong> Regelung <strong>der</strong> Staatsprüfung ein konstruktives<br />
Beteiligungsverfahren praktiziert. In <strong>die</strong>sem Entwicklungsprozess<br />
sind Anregungen seitens des vLw stets reflektierend<br />
entgegengenommen worden. Exemplarisch seien vier Aspekte<br />
gen<strong>an</strong>nt, <strong>die</strong> aus <strong>Verb<strong>an</strong>d</strong>ssicht zu begrüßen sind.<br />
• Die gleichgewichtige Berücksichtigung von Ausbildungs-<br />
<strong>und</strong> Prüfungsleistung im Gesamtergebnis mit je 50 Prozent.<br />
• Die Möglichkeit für den Prüfling, auch zukünftig eine/-n<br />
<strong>an</strong> seiner fachbezogenen Ausbildung beteiligte/-n<br />
Seminarausbil<strong>der</strong>/-in als Mitglied des Prüfungsausschusses<br />
vorzuschlagen.<br />
• Der Wegfall einer dritten (d. h. nach Bachelor- <strong>und</strong> Masterarbeit)<br />
umf<strong>an</strong>greicheren schriftlichen Arbeit im relativ<br />
kurzen 18-monatigen Vorbereitungs<strong>die</strong>nst (Anmerkung:<br />
Mit den zwei schriftlichen Arbeiten im Rahmen <strong>der</strong><br />
Prüfungsleistung ist ein schriftliches Element in das<br />
Gesamtkonstrukt zur Absicherung einer b<strong>und</strong>esweiten<br />
Anerkennung <strong>der</strong> NRW-Staatsprüfung integriert).<br />
• Die Bek<strong>an</strong>ntgabe des vorläufigen Gesamtergebnisses <strong>an</strong><br />
den Prüfling durch den Prüfungsausschuss am Tag <strong>der</strong><br />
Staatsprüfung.<br />
Natürlich wäre es ebenfalls wünschenswert gewesen, wenn<br />
weiterhin ein/-e Schulvertreter/-in als viertes Mitglied <strong>an</strong><br />
den Beratungen des Prüfungsausschusses hätte teilnehmen<br />
können – ein „Wermutstropfen“ in einem guten Regelungswerk.<br />
Horst Neuhaus<br />
3
4<br />
BILDUNGS-<br />
KONFERENZ<br />
BILDUNGSKONFERENZ<br />
G<strong>an</strong>ztag weiterentwickeln<br />
Das L<strong>an</strong>d wird bei <strong>der</strong> weiteren Konzeption von Maßnahmen<br />
zur Umsetzung <strong>der</strong> Empfehlungen alle Beteiligten<br />
einbeziehen. Über <strong>die</strong> in <strong>der</strong> Bildungskonferenz vertretenen<br />
Gruppen hinaus werden weitere Verbände aus <strong>der</strong><br />
Jugendhilfe, darunter auch <strong>der</strong> Jugendverb<strong>an</strong>dsarbeit,<br />
sowie aus Sport <strong>und</strong> Kultur beteiligt.<br />
1. Empfehlung:<br />
Stufenpl<strong>an</strong> für den weiteren Ausbau des G<strong>an</strong>ztags bis<br />
2020 entwickeln.<br />
Das L<strong>an</strong>d erstellt in enger Kooperation mit allen Beteiligten<br />
einen Stufenpl<strong>an</strong> zur schrittweisen Einführung eines<br />
flächendeckenden geb<strong>und</strong>enen G<strong>an</strong>ztags bis zum Jahr<br />
2020 in allen Schulformen <strong>und</strong> Schulstufen. Der Prozess<br />
des weiteren Ausbaus orientiert sich <strong>an</strong> <strong>der</strong> Nachfrage von<br />
Eltern, Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen.<br />
Auf dem Weg bis 2020 werden weiterhin offene <strong>und</strong> geb<strong>und</strong>ene<br />
G<strong>an</strong>ztags<strong>schule</strong>n ausgebaut. Offene G<strong>an</strong>ztags<strong>schule</strong>n<br />
sind Schulen, in denen ein Teil <strong>der</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
am G<strong>an</strong>ztag teilnimmt. Geb<strong>und</strong>ene G<strong>an</strong>ztags<strong>schule</strong>n sind<br />
Schulen, in denen alle Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler verpflichtend<br />
am G<strong>an</strong>ztag teilnehmen. Gleichwohl ist auch in geb<strong>und</strong>enen<br />
G<strong>an</strong>ztags<strong>schule</strong>n eine Mischung von pflichtigen <strong>und</strong><br />
freiwilligen Angeboten erfor<strong>der</strong>lich. Geb<strong>und</strong>ener <strong>und</strong> offener<br />
G<strong>an</strong>ztag zeichnen sich gleichermaßen durch <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />
von Schule <strong>und</strong> außerschulischen Trägern aus, <strong>die</strong> sich<br />
auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Schule in multiprofessionellen Teams<br />
verwirklicht. Der geb<strong>und</strong>ene G<strong>an</strong>ztag ist beitragsfrei.<br />
Für alle Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen steht bis 2015 ein erreichbares<br />
G<strong>an</strong>ztags<strong>an</strong>gebot in Wohnortnähe zur Verfügung. Das L<strong>an</strong>d<br />
sorgt für einen weiteren Ausbau des Angebots <strong>an</strong> G<strong>an</strong>ztags<strong>schule</strong>n<br />
im Primarbereich <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I. In den<br />
Ausbau wird auch <strong>die</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe II einbezogen (gymnasiale<br />
Oberstufe, Berufskollegs <strong>und</strong> Weiterbildungskollegs).<br />
Das L<strong>an</strong>d sorgt dafür, dass <strong>die</strong><br />
Qualität des G<strong>an</strong>ztags in allen<br />
L<strong>an</strong>desteilen vergleichbar ist<br />
<strong>und</strong> somit nicht mehr von <strong>der</strong><br />
Kassenlage vor Ort abhängt.<br />
Das L<strong>an</strong>d entwickelt gemeinsam mit den Kommunen <strong>und</strong><br />
den freien Trägern Instrumente zur gezielten Unterstüt-<br />
zung von Schulen in sozial <strong>und</strong> fin<strong>an</strong>ziell belasteten Regionen,<br />
beispielsweise in Weiterentwicklung des bestehenden<br />
Sozialindexes.<br />
Bedarfe, <strong>die</strong> sich aus <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention<br />
<strong>der</strong> Vereinten Nationen <strong>und</strong> den Ansprüchen<br />
von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
sowie geschlechtsspezifischen Voraussetzungen<br />
(Gen<strong>der</strong>-Mainstreaming) ergeben, werden auch in ihren<br />
Ansprüchen für <strong>die</strong> Qualifikation <strong>der</strong> Lehrkräfte <strong>und</strong> Fachkräfte<br />
im G<strong>an</strong>ztag berücksichtigt.<br />
Das L<strong>an</strong>d för<strong>der</strong>t neben G<strong>an</strong>ztags<strong>schule</strong>n auch Betreuungsformen<br />
wie <strong>die</strong> „Schule von acht bis eins“ <strong>und</strong> „Dreizehn<br />
Plus“ sowie vergleichbare Angebote über eine<br />
„Betreuungspauschale“ im Primarbereich sowie <strong>die</strong> „Pädagogische<br />
Übermittagbetreuung in <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I“.<br />
2. Empfehlung:<br />
Einen qualitativ <strong>an</strong>spruchsvollen <strong>und</strong> kohärenten G<strong>an</strong>ztag<br />
unterstützen.<br />
Das L<strong>an</strong>d sorgt für eine <strong>an</strong>gemessene Mischung von pflichtigen<br />
<strong>und</strong> freiwilligen Anteilen bei gleichzeitiger Sicherung<br />
<strong>der</strong> Qualität <strong>und</strong> Kohärenz des G<strong>an</strong>ztags.<br />
Das L<strong>an</strong>d unterstützt Schulen – auch im Zusammenwirken<br />
mit Kommunen <strong>und</strong> freien Trägern – bei <strong>der</strong> inhaltlichen<br />
Ausgestaltung eines rhythmisierten G<strong>an</strong>ztags, bei <strong>der</strong><br />
Weiterentwicklung von Hausaufgaben zu Schulaufgaben<br />
<strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong> Kohärenz von unterrichtlichen<br />
<strong>und</strong> außerunterrichtlichen Anteilen des G<strong>an</strong>ztags.<br />
Das L<strong>an</strong>d sorgt durch Vorhalten von Unterstützungsleistungen<br />
<strong>und</strong> wissenschaftliche Begleitung (Bildungsberichterstattung)<br />
l<strong>an</strong>desweit <strong>und</strong> auf <strong>der</strong> örtlichen Ebene für eine umfassende<br />
l<strong>an</strong>desweite Qualitätsentwicklung in den Schulen.<br />
Das L<strong>an</strong>d sorgt dafür, dass alle Vorhaben zur Schul- <strong>und</strong><br />
Unterrichtsentwicklung gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>die</strong> Ausgestaltung <strong>und</strong><br />
Nutzung des G<strong>an</strong>ztags ausdrücklich einbeziehen <strong>und</strong> för<strong>der</strong>n.<br />
Das L<strong>an</strong>d sorgt dafür, dass bewährte gute Praxis aus G<strong>an</strong>ztags<strong>schule</strong>n<br />
soweit möglich auch in Halbtags<strong>schule</strong>n<br />
genutzt werden k<strong>an</strong>n.<br />
Das L<strong>an</strong>d sorgt gemeinsam mit allen Beteiligten für ein<br />
umfassendes <strong>und</strong> tr<strong>an</strong>sparentes Qualitätsmonitoring. Es<br />
sorgt für fachliche Unterstützung durch Beratungs<strong>an</strong>gebote<br />
<strong>und</strong> durch wissenschaftliche Begleitung (Bildungsberichterstattung<br />
G<strong>an</strong>ztag).<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11
3. Empfehlung:<br />
Die Zusammenarbeit von Schule <strong>und</strong> außerschulischen<br />
Trägern stärken.<br />
Das L<strong>an</strong>d stärkt <strong>die</strong> Zusammenarbeit von Schule <strong>und</strong><br />
außerschulischen Trägern über <strong>die</strong> gegebenen gesetzlichen<br />
Möglichkeiten zur Zusammenarbeit von Schulentwicklungspl<strong>an</strong>ung<br />
<strong>und</strong> Jugendhilfepl<strong>an</strong>ung. Zu den außerschulischen<br />
Trägern gehören gleichermaßen <strong>die</strong> außerschulischen<br />
Partner, <strong>die</strong> den G<strong>an</strong>ztag in einer Schule als<br />
Gesamt<strong>an</strong>gebot org<strong>an</strong>isieren wie <strong>die</strong> Partner, <strong>die</strong> einzelne<br />
inhaltlich spezialisierte Angebote durchführen. Das L<strong>an</strong>d<br />
unterstützt <strong>die</strong> Einbeziehung von Kulturentwicklungspl<strong>an</strong>ung,<br />
Sportentwicklungspl<strong>an</strong>ung, Sozialpl<strong>an</strong>ung sowie<br />
Pl<strong>an</strong>ungen zum Überg<strong>an</strong>g von <strong>der</strong> Schule in den Beruf. Auf<br />
<strong>die</strong>se Weise sollen staatliche, kommunale <strong>und</strong> zivilgesellschaftliche<br />
Ressourcen vor Ort systematisch <strong>und</strong> nachhaltig<br />
mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> verknüpft werden.<br />
Das L<strong>an</strong>d unterstützt den<br />
Austausch zwischen allen<br />
Beteiligten über Netzwerke<br />
<strong>und</strong> Qualitätszirkel, auch im<br />
Rahmen von regionalen<br />
Bildungsnetzwerken.<br />
Das L<strong>an</strong>d intensiviert <strong>die</strong> gemeinsame Qualitätsentwicklung<br />
von Schulen <strong>und</strong> außerschulischen Trägern. Es entwickelt<br />
im Rahmen des unter Ziffer 1. gen<strong>an</strong>nten Stufenpl<strong>an</strong>s<br />
<strong>die</strong> Fin<strong>an</strong>zierungsgr<strong>und</strong>lagen für <strong>die</strong> Mitwirkung außerschulischer<br />
Partner weiter. Das L<strong>an</strong>d ermöglicht durch<br />
Bereitstellung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Ressourcen <strong>die</strong> gemeinsame<br />
Pl<strong>an</strong>ung, Konzeptentwicklung <strong>und</strong> Fortbildung <strong>der</strong><br />
multiprofessionellen Teams im G<strong>an</strong>ztag.<br />
Das L<strong>an</strong>d integriert Anfor<strong>der</strong>ungen des G<strong>an</strong>ztags in <strong>die</strong><br />
Ausbildung von Lehrkräften sowie von sozialpädagogischen<br />
Fachkräften (einschließlich Anerkennungspraktika).<br />
Das L<strong>an</strong>d ver<strong>an</strong>kert im Schulgesetz <strong>die</strong> Pflicht zur Beteiligung<br />
von Personal außerschulischer Partner im G<strong>an</strong>ztag in<br />
den schulischen Gremien.<br />
Das L<strong>an</strong>d verbessert <strong>die</strong> Voraussetzungen für gemeinsame<br />
Fortbildungen von Lehrkräften <strong>und</strong> Fachkräften <strong>an</strong><strong>der</strong>er<br />
am G<strong>an</strong>ztag beteiligter Berufsgruppen.<br />
Das L<strong>an</strong>d unterstützt auch <strong>die</strong> Qualifizierung von Personen,<br />
<strong>die</strong> noch nicht über eine pädagogische Ausbildung verfü-<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
BILDUNGS-<br />
KONFERENZ<br />
gen, u. a. in Zusammenarbeit mit den Trägern <strong>der</strong> Weiterbildung,<br />
<strong>und</strong> sorgt für eine entsprechende Anerkennung,<br />
ggf. auch b<strong>und</strong>esweit.<br />
Das L<strong>an</strong>d unterstützt <strong>die</strong> außerschulischen Träger aus<br />
Jugendhilfe, Kultur <strong>und</strong> Sport bei <strong>der</strong> Mitwirkung im G<strong>an</strong>ztag<br />
ebenso dabei, wie Angebote für Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />
außerhalb <strong>der</strong> Schule bzw. des G<strong>an</strong>ztags <strong>an</strong>zubieten<br />
<strong>und</strong> durchzuführen <strong>und</strong> neue Formen <strong>der</strong> Verbindung<br />
ihrer außerunterrichtlichen <strong>und</strong> außerschulischen Arbeit zu<br />
erproben, beispielsweise über Schultheatergruppen, Schulsportvereine<br />
o<strong>der</strong> – auch in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />
örtlichen Wirtschaft – Schülerfirmen.<br />
4. Empfehlung:<br />
Kin<strong>der</strong>, Jugendliche <strong>und</strong> Eltern stärken.<br />
Das L<strong>an</strong>d ermöglicht den Schulen, gemeinsam mit<br />
Kommunen, freien Trägern <strong>und</strong> Schulen Konzepte zur Stärkung<br />
<strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>twortung <strong>und</strong> zur Partizipation von Eltern,<br />
Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen im G<strong>an</strong>ztag zu entwickeln. Es<br />
implementiert <strong>die</strong>se Konzepte in <strong>die</strong> Qualifizierung von<br />
Lehrkräften, Fachkräften <strong>und</strong> Eltern.<br />
Das L<strong>an</strong>d entwickelt ein Gesamtkonzept zur Bildungs- <strong>und</strong><br />
Erziehungspartnerschaft in <strong>der</strong> (G<strong>an</strong>ztags-)Schule <strong>und</strong><br />
berücksichtigt dabei Erfahrungen aus dem Vorhaben Familienzentrum<br />
NRW. Einbezogen werden Träger <strong>der</strong> Familienbildung<br />
<strong>und</strong> Weiterbildung, Träger <strong>der</strong> Familien- <strong>und</strong> Erziehungsberatung,<br />
<strong>der</strong> schulpsychologischen Dienste <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Jugend- <strong>und</strong> Schulsozialarbeit. Dabei ist <strong>die</strong> verbindliche<br />
Einbeziehung <strong>und</strong> Beteiligung <strong>der</strong> Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />
Jugendlichen einzufor<strong>der</strong>n.<br />
Das L<strong>an</strong>d unterstützt Kommunen, freie Träger <strong>und</strong> Schulen<br />
dabei, Leistungen des SGB VIII mit Leistungen im G<strong>an</strong>ztag<br />
zu verknüpfen.<br />
Das L<strong>an</strong>d setzt sich auf B<strong>und</strong>esebene für <strong>die</strong> Fin<strong>an</strong>zierung<br />
<strong>und</strong> Fin<strong>an</strong>zierbarkeit von Integrationshilfen nach § 35 a<br />
SGB VIII <strong>und</strong> § 54 a SGB XII auch im G<strong>an</strong>ztag ein.<br />
Das L<strong>an</strong>d sichert verbindliche<br />
<strong>und</strong> <strong>an</strong>gemessene Mitwirkungs-<br />
<strong>und</strong> Beteiligungsverfahren für<br />
Eltern, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche.<br />
Das L<strong>an</strong>d unterstützt in Zusammenarbeit mit den Jugendverbänden<br />
<strong>und</strong> Jugendbildungseinrichtungen <strong>die</strong> Qualifizierung<br />
<strong>und</strong> den Einsatz von Jugendlichen – soweit möglich – auch<br />
älteren Kin<strong>der</strong>n als Mentorinnen <strong>und</strong> Mentoren <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-<br />
5
6<br />
BILDUNGS-<br />
KONFERENZ<br />
<strong>und</strong> Jugendarbeit sowie <strong>der</strong> kulturellen <strong>und</strong> sportlichen<br />
Jugendbildung <strong>und</strong> schafft entsprechende Formen <strong>der</strong> Anerkennung<br />
für zivilgesellschaftliches sowie ehrenamtliches Engagement<br />
im G<strong>an</strong>ztag (beispielsweise auf Zeugnissen <strong>und</strong> über<br />
Portfolios). Das L<strong>an</strong>d unterstützt den Überg<strong>an</strong>g zivilgesellschaftlichen<br />
<strong>und</strong> ehrenamtlichen Engagements von <strong>der</strong> G<strong>an</strong>ztags<strong>schule</strong><br />
zu zivilgesellschaftlichen Einsatzbereichen.<br />
5. Empfehlung:<br />
St<strong>an</strong>dards vereinbaren. Rechtlichen Rahmen sichern.<br />
Das L<strong>an</strong>d entwickelt gemeinsam mit allen Beteiligten <strong>und</strong><br />
Betroffenen evaluierbare Mindestst<strong>an</strong>dards für einen qualitativ<br />
<strong>an</strong>spruchsvollen <strong>und</strong> kohärenten G<strong>an</strong>ztag. Zu <strong>die</strong>sen<br />
Mindestst<strong>an</strong>dards gehören vor allem St<strong>an</strong>dards für den<br />
Personalschlüssel, <strong>die</strong> Qualifikation <strong>der</strong> Lehrkräfte <strong>und</strong><br />
Fachkräfte, Öffnungszeiten <strong>und</strong> Präsenzzeiten im G<strong>an</strong>ztag,<br />
<strong>die</strong> räumliche <strong>und</strong> sächliche Ausstattung sowie <strong>die</strong> inhaltliche<br />
Ausgestaltung des G<strong>an</strong>ztags.<br />
Das L<strong>an</strong>d ver<strong>an</strong>kert auf <strong>der</strong><br />
Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> entwickelten<br />
St<strong>an</strong>dards wesentliche Merkmale<br />
des G<strong>an</strong>ztags gesetzlich.<br />
Das L<strong>an</strong>d erstellt eine Arbeitshilfe für Schulen, Kommunen <strong>und</strong><br />
freie Träger, in <strong>der</strong> auch wesentliche rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen des<br />
G<strong>an</strong>ztags enthalten sind, <strong>die</strong> über den dem L<strong>an</strong>d möglichen<br />
Rahmen hinausgehen (z. B. Versicherungsrecht, Tarifrecht,<br />
Umsatzsteuerrecht, Arbeitnehmerüberlassung, Haftungsfragen).<br />
Das L<strong>an</strong>d aktualisiert <strong>die</strong> bestehenden Rahmenvereinbarungen<br />
des L<strong>an</strong>des mit gemeinwohlorientierten Partnern, auch im<br />
Zuge <strong>der</strong> Debatten über <strong>die</strong> Entwicklung von St<strong>an</strong>dards.<br />
6. Empfehlung:<br />
Fin<strong>an</strong>zierung des Personals sichern.<br />
Das L<strong>an</strong>d bewertet <strong>die</strong> Entwicklung <strong>und</strong> <strong>die</strong> gesetzliche<br />
Ver<strong>an</strong>kerung von St<strong>an</strong>dards im Rahmen <strong>der</strong> fin<strong>an</strong>ziellen<br />
Möglichkeiten <strong>der</strong> Beteiligten <strong>und</strong> unterstützt Entwicklungen<br />
zu einer Neubewertung <strong>der</strong> Lastenverteilung von<br />
L<strong>an</strong>d <strong>und</strong> Kommunen.<br />
Das L<strong>an</strong>d entwickelt im Rahmen des unter Ziffer 1. gen<strong>an</strong>nten<br />
Stufenpl<strong>an</strong>s ein auskömmliches Fin<strong>an</strong>zierungsmodell für den<br />
G<strong>an</strong>ztag in allen Schulstufen <strong>und</strong> -formen. Dazu gehört auch<br />
eine <strong>an</strong> den entwickelten Mindestst<strong>an</strong>dards orientierte Anpassung<br />
<strong>der</strong> För<strong>der</strong>sätze für <strong>die</strong> OGS, des Stellenzuschlags für<br />
geb<strong>und</strong>ene G<strong>an</strong>ztags<strong>schule</strong>n sowie <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />
Betreuungs- <strong>und</strong> G<strong>an</strong>ztags<strong>an</strong>geboten <strong>an</strong> Halbtags<strong>schule</strong>n.<br />
Für Fachkräfte werden Arbeitsbedingungen <strong>an</strong>gestrebt,<br />
<strong>die</strong> denen <strong>der</strong> Lehrkräfte entsprechen. Dies bedeutet, dass<br />
Lehrkräfte <strong>und</strong> Fachkräfte gleichermaßen <strong>an</strong>gemessene<br />
Zeit<strong>an</strong>teile für Vorbereitung <strong>und</strong> Nachbereitung, Leitung,<br />
Koordination <strong>und</strong> Kooperation in ihrer Arbeitszeit erhalten.<br />
Das L<strong>an</strong>d sichert <strong>die</strong> Aus- <strong>und</strong> Fortbildung <strong>der</strong> Lehrkräfte <strong>und</strong><br />
Fachkräfte sowie von Leitungskräften im <strong>und</strong> für den G<strong>an</strong>ztag.<br />
Das L<strong>an</strong>d bezieht Kommunen <strong>und</strong> freie Träger im Hinblick<br />
auf das von ihnen <strong>an</strong>gestellte Personal mit ein.<br />
7. Empfehlung:<br />
Kommunale Infrastruktur sichern.<br />
Das L<strong>an</strong>d sorgt für vergleichbare Gr<strong>und</strong>lagen für den G<strong>an</strong>ztag<br />
in allen L<strong>an</strong>desteilen.<br />
Das L<strong>an</strong>d unterstützt Kommunen, Schulen <strong>und</strong> Träger fachlich<br />
bei <strong>der</strong> Entwicklung von effektiven <strong>und</strong> effizienten Verfahren<br />
zur Erschließung von zusätzlichen Räumen für den G<strong>an</strong>ztag. Es<br />
unterstützt <strong>die</strong> Kommunen dabei, <strong>die</strong> bestehenden Spielräume<br />
für außerschulische von <strong>der</strong> G<strong>an</strong>ztags<strong>schule</strong> unabhängige<br />
Angebote <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendarbeit, <strong>der</strong> Kultur <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> kulturellen Bildung sowie des Sports zu sichern.<br />
Das L<strong>an</strong>d erhöht <strong>die</strong> Spielräume <strong>der</strong> Kommunen für Investitionen<br />
zum G<strong>an</strong>ztag. Gleichzeitig o<strong>der</strong> auch alternativ<br />
legt das L<strong>an</strong>d ein neues Investitionsprogramm für den<br />
G<strong>an</strong>ztag auf. Es berücksichtigt bei dem o. g. Stufenpl<strong>an</strong><br />
auch <strong>die</strong> in den Kommunen <strong>an</strong>fallenden Betriebskosten.<br />
Das L<strong>an</strong>d unterstützt geeignete Maßnahmen zur Sicherung<br />
einer ges<strong>und</strong>en <strong>und</strong> für Eltern fin<strong>an</strong>zierbaren Mittagsverpflegung<br />
im G<strong>an</strong>ztag, u. a. in Weiterentwicklung des bisherigen<br />
Programms „Kein Kind ohne Mahlzeit“, im Rahmen <strong>der</strong><br />
laufenden Neugestaltung des SGB II (Bildungs- <strong>und</strong> Teilhabepaket)<br />
sowie im Rahmen von Vorhaben zur Umschichtung<br />
von persönlich geb<strong>und</strong>enen staatlichen Zuschüssen in<br />
Zuschüsse für <strong>die</strong> Infrastruktur. Es sorgt dafür, dass neben<br />
den Kin<strong>der</strong>n von L<strong>an</strong>gzeitarbeitslosen auch Kin<strong>der</strong> von<br />
Geringver<strong>die</strong>nenden auskömmlich unterstützt werden.<br />
Das L<strong>an</strong>d setzt sich auf B<strong>und</strong>esebene für eine Aufhebung<br />
des sogen<strong>an</strong>nten „Kooperationsverbots“ <strong>und</strong> <strong>die</strong> Neuauflage<br />
eines zweiten IZBB durch das B<strong>und</strong>esministerium für<br />
Bildung <strong>und</strong> Forschung ein.<br />
Das L<strong>an</strong>d sichert <strong>und</strong> erhöht <strong>die</strong> Spielräume <strong>der</strong> Kommunen<br />
für <strong>die</strong> Fin<strong>an</strong>zierung <strong>der</strong> Infrastruktur außerschulischer<br />
Bildung, beispielsweise Jugendarbeit, Musik<strong>schule</strong>n, Kul -<br />
tur einrichtungen <strong>und</strong> ihrer Präsenz im G<strong>an</strong>ztag.<br />
Quelle: www.schulministerium.nrw.de/BP/Bildungskonferenz/Empfehlungen/index.html<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11
INSTITUT FÜR BERUFS-, WIRTSCHAFTS- UND SOZIALPÄDAGOGIK DER UNIVERSITÄT ZU KÖLN<br />
Den Überg<strong>an</strong>g vom Schulsystem in den Betrieb gestalten<br />
Einleitung<br />
Ziel <strong>die</strong>ses Artikels ist es, ausgehend von den Erfahrungen<br />
einer kooperativen Ver<strong>an</strong>staltung zwischen <strong>der</strong> Wirtschaftspädagogik<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität zu Köln <strong>und</strong> den in Köln <strong>und</strong><br />
Umgebung <strong>an</strong>sässigen Berufskollegs, Impulse für den<br />
Umg<strong>an</strong>g mit Schwierigkeiten im Überg<strong>an</strong>g zwischen Schule<br />
<strong>und</strong> Betrieb bei Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern mit schwächeren<br />
Bildungsabschlüssen o<strong>der</strong> gar ohne Schulabschluss zu<br />
geben. Zudem soll eine Möglichkeit für <strong>die</strong> gezielte Theorie-<br />
Praxis-Kommunikation 1 aufgezeigt werden, wie sie im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>staltung realisiert wurde.<br />
Diese Ver<strong>an</strong>staltung entspricht also in beson<strong>der</strong>er Weise<br />
den Empfehlungen <strong>der</strong> Bildungskonferenz für NRW, da<br />
zum einen ein gutes Beispiel für <strong>die</strong> Kooperation zwischen<br />
verschiedenen Bildungseinrichtungen (in <strong>die</strong>sem Fall <strong>der</strong><br />
Universität <strong>und</strong> den Berufskollegs) gegeben wird <strong>und</strong> zum<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en das Thema <strong>der</strong> Schnittstellen im Bildungssystem<br />
gezielt <strong>an</strong>geg<strong>an</strong>gen wird. 2<br />
Im Zuge <strong>der</strong> org<strong>an</strong>isierten Ver<strong>an</strong>staltung <strong>und</strong> zur Spezifizierung<br />
<strong>der</strong> Zielgruppe ist das Berufsgr<strong>und</strong>schuljahr (BGJ)<br />
als eines von vielen Möglichkeiten im Überg<strong>an</strong>g von <strong>der</strong><br />
Schule in den Betrieb ausgewählt worden. Durch <strong>die</strong><br />
Konzentration auf einen spezifischen Bildungsg<strong>an</strong>g war<br />
eine Maßnahmenentwicklung für <strong>die</strong> Studentinnen <strong>und</strong><br />
Studenten praxisnäher <strong>und</strong> hinsichtlich des zu bearbeitenden<br />
Themenfelds h<strong>an</strong>dhabbarer, da sie genaue Informationen<br />
über den Bildungsg<strong>an</strong>g <strong>und</strong> <strong>die</strong> Schwierigkeiten <strong>der</strong><br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler im Überg<strong>an</strong>g erhielten.<br />
Letztendlich sollten hier Lehr-Lern-Prozesse initiiert<br />
werden, <strong>die</strong> „sich nicht auf <strong>die</strong> Vermittlung bzw. Erarbeitung<br />
abstrakter Theorien begrenzen, son<strong>der</strong>n praxisrelev<strong>an</strong>te<br />
Problemsituationen aus dem Arbeitsbereich <strong>der</strong><br />
Lernenden aufnehmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Lernerfahrungen sozusagen<br />
im ,Blickkontakt zur Praxis‘“ 3 aufbauen.<br />
Zur Ausg<strong>an</strong>gssituation<br />
Wissenschaftliche Perspektive<br />
Diskutiert werden <strong>die</strong> Überg<strong>an</strong>gssysteme in Bezug auf<br />
ihren Sinn <strong>und</strong> ihre Glaubwürdigkeit aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln. Die Darstellung ist umf<strong>an</strong>greich: das Überg<strong>an</strong>gssystem<br />
wird häufig als ‚Auff<strong>an</strong>gbecken‘, ‚Warteschleife‘,<br />
‚Maßnahmendschungel‘ o<strong>der</strong> eine statistische<br />
‚Beschönigung‘ <strong>der</strong> Ausbildungsplatzsituation bezeichnet.<br />
Der Prozentsatz <strong>der</strong> Ausbildungsplatzbewerber, <strong>die</strong> erst in<br />
berufsvorbereitenden Maßnahmen untergekommen<br />
waren, lag 2007 bei 22 %, was in etwa 380.000 ‚Alt‘-Bewerbern<br />
entspricht. 4 Die Anzahl <strong>der</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
im Berufsgr<strong>und</strong>schuljahr (BGJ), auf <strong>die</strong> sich <strong>die</strong> Ver<strong>an</strong>stal-<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
BERICHTE<br />
tung als Zielgruppe für eine Maßnahmenentwicklung<br />
bezog, betrug im Jahr 2009 nach Berechnung des Statistischen<br />
B<strong>und</strong>esamtes in NRW 22.563. 5 Diese Zahl zeigt <strong>die</strong><br />
Problematik des Überg<strong>an</strong>gs auf, trotz Entgegenwirken des<br />
demografischen W<strong>an</strong>dels <strong>und</strong> betont <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />
des H<strong>an</strong>delns, um einen fließenden Überg<strong>an</strong>g von <strong>der</strong><br />
Schule in <strong>die</strong> Ausbildung direkt o<strong>der</strong> zumindest schneller<br />
zu ermöglichen. Das Überg<strong>an</strong>gssystem stellt eine oft<br />
gewählte Weiterführung <strong>der</strong> schulischen Laufbahn bei<br />
Haupt- <strong>und</strong> Realschülern dar o<strong>der</strong> solchen, <strong>die</strong> noch keinen<br />
Abschluss haben. Mehr als <strong>die</strong> Hälfte <strong>der</strong> <strong>an</strong> einer Ausbildung<br />
interessierten Hauptschüler (64,2 %) sowie knapp <strong>die</strong><br />
Hälfte <strong>der</strong> Realschüler (45,8 %) erreichen nicht auf direktem<br />
Wege den Eintritt in das duale System. 6<br />
Eine Repräsentativumfrage zur Selbstwahrnehmung <strong>der</strong><br />
Jugend in Deutschl<strong>an</strong>d ergab, dass etwa zwei Drittel <strong>der</strong><br />
Hauptschüler „sich selber als Verlierer im Kampf um Ausbildungs-<br />
<strong>und</strong> Arbeitsplätze“ 7 sehen. Bei Realschülern entspricht<br />
<strong>die</strong>se pessimistische Sichtweise in etwa <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Schüler.<br />
8 In Kombination <strong>der</strong> Schwierigkeiten von Haupt- <strong>und</strong><br />
Realschülern im Überg<strong>an</strong>g von <strong>der</strong> Schule zum Beruf <strong>und</strong><br />
den Erwartungen <strong>die</strong>ser bezüglich ihrer beruflichen Perspektive<br />
ist ein potenzieller Zusammenh<strong>an</strong>g ersichtlich.<br />
Die Ausg<strong>an</strong>gslage stellt oftmals unüberwindbare Hürden<br />
dar, <strong>die</strong> ausbildungs(un)reifen 9 Jugendlichen in <strong>die</strong> Erstausbildung<br />
zu vermitteln. Schule <strong>und</strong> <strong>die</strong> Suche nach einer<br />
Ausbildung stellen dabei häufig nicht das Hauptproblem<br />
dar: Gemäß wissenschaftlicher Bef<strong>und</strong>e k<strong>an</strong>n ein fehlen<strong>der</strong><br />
Familienrückhalt, Migrationshintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> negative<br />
Vorbildfunktionen eine schlechte Ausg<strong>an</strong>gslage darstellen,<br />
um <strong>die</strong> Problematik des niedrigen Schulabschlusses <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> schlechten Schulnoten <strong>an</strong>zugehen. 10 Dies führt unweigerlich<br />
zu einer schlechten Selbsteinschätzung <strong>und</strong> Wahrnehmung,<br />
<strong>die</strong> nicht selten in einer Schulmüdigkeit <strong>und</strong> im<br />
schlechtesten Fall in <strong>der</strong> Schulverweigerung enden k<strong>an</strong>n .11<br />
Ergebnisse aus <strong>der</strong> schulischen Praxis<br />
Die nachfolgenden Ausführungen sind das Ergebnis<br />
mehrerer Gespräche im Kreis <strong>der</strong> Klassenlehrerinnen <strong>und</strong><br />
-lehrer im Bildungsg<strong>an</strong>g ‚Berufliche Gr<strong>und</strong>bildung‘ (<strong>die</strong>ser<br />
umfasst das Berufsgr<strong>und</strong>schuljahr, <strong>die</strong> einjährige Berufsfach<strong>schule</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> H<strong>an</strong>dels<strong>schule</strong>) sowie <strong>der</strong> Berufsberatungslehrer<br />
am Nell-Breuning-Berufskolleg in Frechen, <strong>die</strong><br />
zur Vorbereitung <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>staltung stattf<strong>an</strong>den.<br />
Ausgehend von den oben gen<strong>an</strong>nten Gesprächen ist<br />
insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> St<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Berufsorientierung zu Beginn<br />
<strong>der</strong> Laufbahn problematisch. Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
haben oft eine weitere schulische Laufbahn als Ziel.<br />
7
8<br />
BERICHTE<br />
Ausdrücklich werden „Realschulabschluss“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> weitere<br />
Besuch <strong>der</strong> höheren H<strong>an</strong>dels<strong>schule</strong> von ihnen als beliebte<br />
Ziele zu Beginn des Schuljahres gen<strong>an</strong>nt. Die berufliche<br />
Gr<strong>und</strong>bildung, <strong>die</strong> mit dem Abschluss des Berufsgr<strong>und</strong>schuljahres<br />
erl<strong>an</strong>gt werden k<strong>an</strong>n, kommt bei den gen<strong>an</strong>nten<br />
Zielen <strong>der</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler selten vor.<br />
Wie <strong>die</strong> Ausführungen <strong>der</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler im BGJ<br />
belegen, haben <strong>die</strong>se oft nur diffuse Vorstellungen von <strong>kaufmännische</strong>n<br />
Berufen (bspw. „im Büro arbeiten“ o<strong>der</strong> „<strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
Kasse stehen“). Entsprechend haben sie ihre berufliche<br />
Orientierung noch nicht abgeschlossen (<strong>die</strong>s belegen Aussagen<br />
wie „Ich probiere das aus.“ o<strong>der</strong> „Ich wusste keine Alternative!“)<br />
<strong>und</strong> teilweise hängen sie auch noch sehr <strong>an</strong> ihren<br />
‚Traumberufen‘ (gen<strong>an</strong>nt wurden bei <strong>der</strong> Berufsberatung<br />
Beispiele, <strong>die</strong> von <strong>der</strong> Immobilienkauffrau über das Medizinstudium<br />
bis hin zum Schriftsteller reichen).<br />
Zudem haben sie Schwierigkeiten beim Finden eines Ausbildungsplatzes<br />
aufgr<strong>und</strong> schlechter Leistungen in Mathematik.<br />
Dieses Fach ist für viele sehr <strong>an</strong>gstbehaftet <strong>und</strong> etwa <strong>die</strong><br />
Auffor<strong>der</strong>ung, kleinere Rechnungen ohne Taschenrechner<br />
bzw. gar ‚im Kopf‘ auszurechnen, wird als Überfor<strong>der</strong>ung<br />
wahrgenommen. Weitere fachliche Schwierigkeiten bereiten<br />
<strong>die</strong> Ausdrucksfähigkeit <strong>und</strong> Rechtschreibung, wie sich bei<br />
diversen Bewerbungs<strong>an</strong>schreiben zeigt. 12<br />
Im Rahmen des Bewerbungsgesprächs <strong>und</strong> Praktika zeigen<br />
sich auch einige Probleme hinsichtlich <strong>der</strong> Sozialkompetenz,<br />
so etwa hinsichtlich <strong>der</strong> Pünktlichkeit <strong>und</strong> <strong>an</strong>gemessenen<br />
Ausdrucksweise bzw. dem Verhalten im Kollegenkreis o<strong>der</strong><br />
gegenüber Vorgesetzten. Auch im sozialen Umfeld finden<br />
<strong>die</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler nur teilweise Unterstützung. In<br />
Relativierung <strong>der</strong> o. g. wissenschaftlichen Ausführungen<br />
zeigt sich jedoch, dass nur im schlimmsten Fall eine gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Unterstützung durch <strong>die</strong> Eltern bezüglich <strong>der</strong> schulischen<br />
<strong>und</strong> beruflichen Weiterentwicklung völlig ausbleibt.<br />
Eher zeigt sich gerade beim familiären Umfeld o<strong>der</strong> im<br />
Fre<strong>und</strong>eskreis, dass <strong>die</strong>se oft <strong>die</strong> Priorität ausschließlich auf<br />
eine weitere Schullaufbahn ausrichten, was von den Jugendlichen<br />
offenbar sehr stark internalisiert wurde (s. o.).<br />
Nicht zuletzt ist es in m<strong>an</strong>chen Br<strong>an</strong>chen nach Auffassung<br />
<strong>der</strong> befragten Lehrkräfte auch <strong>die</strong> fehlende Volljährigkeit,<br />
<strong>die</strong> Schwierigkeiten bereitet. So stellen Betriebe im Logistikbereich<br />
aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> fehlenden Möglichkeit einen<br />
Gabelstaplerführerschein zu machen, ungern Min<strong>der</strong>jährige<br />
ein. Und bei kleineren Betrieben bereiten etwa das zu<br />
berücksichtigende Jugendarbeitsschutzgesetz sowie <strong>die</strong><br />
hierdurch bedingte m<strong>an</strong>gelnde Flexibilität beim Einsatz<br />
<strong>der</strong> Jugendlichen Probleme.<br />
Entsprechend <strong>die</strong>ser Ausg<strong>an</strong>gssituation werden – wie wohl<br />
<strong>an</strong> allen Berufskollegs – in <strong>die</strong>sen <strong>und</strong> ähnlichen Bildungs-<br />
gängen beson<strong>der</strong>e Maßnahmen ergriffen, um den hier<br />
gen<strong>an</strong>nten Problemen zu begegnen.<br />
Hierzu zählen z. B. <strong>die</strong> Abfrage <strong>der</strong> eigenen Ziele, Stärken<br />
<strong>und</strong> Schwächen zu Beginn des Schuljahres sowie <strong>die</strong> Durchführung<br />
eines GEVA-Tests 13 mit <strong>an</strong>schließendem Coaching-<br />
Tag, bei dem <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>die</strong>ses Tests (nach Möglichkeit<br />
gemeinsam mit den Eltern/Erziehungsberechtigten) besprochen<br />
werden. Im Rahmen <strong>der</strong> didaktischen Jahrespl<strong>an</strong>ung<br />
wurde entschieden, etwa im Informationswirtschaftsunterricht<br />
Bewerbungsunterlagen zu erstellen. Zudem ist ein<br />
3-wöchiges Praktikum vor den Osterferien verpflichtend.<br />
Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben ist <strong>die</strong> Netzwerkarbeit mit den<br />
verschiedenen Institutionen <strong>der</strong> Berufsbildung <strong>und</strong> -orientierung<br />
in <strong>der</strong> Region, <strong>die</strong> sich gerade für <strong>die</strong> Beratung als<br />
schulischer Kernprozess sehr gut nutzen lässt. 14 So werden<br />
mehrere Termine zur Berufsberatung durch <strong>die</strong> Arbeitsagentur<br />
direkt im Berufskolleg <strong>an</strong>geboten. Weiterhin gibt<br />
es mehrmals im Jahr Exkursions<strong>an</strong>gebote für <strong>die</strong> Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler, wobei <strong>die</strong>se sich hierfür kurz bewerben<br />
müssen, da <strong>die</strong>s erfahrungsgemäß enorm zur Qualität <strong>der</strong><br />
letztendlich durchgeführten Exkursion beiträgt. Zudem<br />
werden mindestens zwei Berufsmessen in <strong>der</strong> Region<br />
gemeinsam besucht, <strong>und</strong> Experten aus <strong>der</strong> betrieblichen<br />
Praxis stellen regelmäßig ihr Berufsfeld in den Klassen vor.<br />
Um den hier gen<strong>an</strong>nten Defiziten in <strong>der</strong> Berufsorientierung<br />
zu begegnen <strong>und</strong> einen realistischen Einblick in zuvor vielleicht<br />
für <strong>die</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler eher unattraktiv<br />
erscheinende Berufszweige zu gewähren, wird zudem im<br />
Rahmen des Unterrichts schwerpunktmäßig mit Beispielen<br />
aus dem Einzelh<strong>an</strong>del sowie <strong>der</strong> Lagerlogistik gearbeitet <strong>und</strong><br />
hierfür auch <strong>die</strong> schulinterne Verknüpfung durch Austausch<br />
mit den Bildungsgängen im Berufsschulbereich gesucht.<br />
Zwischenfazit: Wo werden <strong>die</strong> Probleme verortet?<br />
Konzeption des Seminars<br />
Ein Schwerpunkt <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>staltung war dabei das Zusammentreffen<br />
<strong>der</strong> Stu<strong>die</strong>renden bzw. zukünftigen Lehrkräfte<br />
mit erfahrenen Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen aus den Berufskollegs.<br />
Auf <strong>die</strong>se Weise erfolgte eine Konfrontation <strong>der</strong> zu<br />
entwickelnden Konzepte mit <strong>der</strong> Praxis.<br />
Im Vorfeld <strong>der</strong> Konzeptentwicklung wurden <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden<br />
mit den hier aufgeführten wissenschaftlichen <strong>und</strong><br />
praktischen Erkenntnissen konfrontiert. Die Stu<strong>die</strong>renden<br />
hatten <strong>die</strong> Aufgabe, ein Konzept für eine Maßnahme zu<br />
pl<strong>an</strong>en <strong>und</strong> zu entwickeln, welches <strong>die</strong> hier <strong>an</strong>gesprochenen<br />
Schwierigkeiten aufgreift <strong>und</strong> einen Mehrwert für<br />
<strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Jugendlichen im Überg<strong>an</strong>g bieten soll.<br />
Durch <strong>die</strong> Präsentation vor <strong>der</strong> ‚Jury‘ in Form von <strong><strong>Lehrer</strong>innen</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Lehrer</strong>n von Berufskollegs aus dem Raum Köln,<br />
<strong>die</strong> im Bildungsg<strong>an</strong>g BGJ unterrichten, sollte <strong>die</strong> Betrach-<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11
tung <strong>der</strong> praktischen Umsetzbarkeit <strong>der</strong> entwickelten theoretischen<br />
Konzepte eine Verknüpfung <strong>der</strong> Bereiche Universität<br />
<strong>und</strong> Berufskolleg ermöglichen.<br />
Es hatten sich sechs Gruppen von Stu<strong>die</strong>renden gebildet,<br />
<strong>die</strong> je ein Konzept entwickelt hatten.<br />
• Eine Kooperation mit gemeinnützigen Einrichtungen im<br />
Raum Köln zur Horizonterweiterung,<br />
• <strong>die</strong> Restauration eines Möbelstücks, eingebettet in den<br />
Schulunterricht,<br />
• drei Projekttage mit ausgewählten Themen zum Kennenlernen<br />
zu Anf<strong>an</strong>g des Schuljahres,<br />
• ‚Act your Life‘, ein Filmprojekt über aktuelle Problematiken<br />
<strong>und</strong> Interessen <strong>der</strong> Jugendlichen,<br />
• ein ‚Trainingslager‘ in <strong>der</strong> Spiel, Sport, Gäste ein gemischtes<br />
Konzept bilden.<br />
Letztlich ausgewählt wurde von den <strong><strong>Lehrer</strong>innen</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Lehrer</strong>n das Konzept Koch M.I.T. (Motivations- <strong>und</strong> Informations-Tag),<br />
welches nun umgesetzt wird.<br />
Einschätzung <strong>der</strong> Praktikabilität<br />
Ein Problem war verständlicherweise <strong>die</strong> fehlende Praxiserfahrung<br />
<strong>der</strong> Stu<strong>die</strong>renden. Zudem stellte sich bei den<br />
entwickelten Konzepten ein deutlicher Schwerpunkt im<br />
Hinblick auf <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Sozialkompetenz heraus,<br />
<strong>der</strong> so nicht unbedingt beabsichtig war.<br />
Hervorzuheben ist <strong>der</strong> Umst<strong>an</strong>d, dass offenbar großes Interesse<br />
seitens <strong>der</strong> Berufskollegs <strong>an</strong> den Arbeitsergebnissen<br />
<strong>der</strong> Stu<strong>die</strong>renden best<strong>an</strong>d. So f<strong>an</strong>den sich insgesamt etwa<br />
15 Lehrkräfte bei <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>staltung ein, was bei solch einer<br />
umf<strong>an</strong>greichen Ver<strong>an</strong>staltung, <strong>die</strong> außerhalb des regulären<br />
Schulbetriebs stattfindet, nicht unbedingt zu erwarten war.<br />
Beson<strong>der</strong>s positiv wurde – sowohl vonseiten <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>stalter<br />
als auch vonseiten <strong>der</strong> Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer<br />
– <strong>der</strong> Erfahrungsaustausch zwischen <strong>der</strong> universitären<br />
Perspektive <strong>und</strong> den Erfahrungen in den Berufskollegs<br />
gewertet. Hier entwickelten sich Gespräche <strong>und</strong> Diskussionen,<br />
<strong>die</strong> für beide Seiten durchaus lehrreich waren. Somit<br />
wurden im Hinblick auf den Tr<strong>an</strong>sfer (innovativer) Konzepte<br />
von <strong>der</strong> <strong>Lehrer</strong>ausbildung in <strong>die</strong> Schulpraxis <strong>und</strong> den<br />
Austausch hierüber wichtige Ansatzpunkte geliefert. 15<br />
Stückweise hat sich auch <strong>der</strong> hier gen<strong>an</strong>nte M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong><br />
Praxiserfahrungen als Vorteil erwiesen, waren <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden<br />
doch bei <strong>der</strong> Entwicklung in weiten Teilen frei von<br />
typischen Wahrnehmungsverzerrungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> l<strong>an</strong>ge<br />
Mitgliedschaft in einer Org<strong>an</strong>isation wie <strong>der</strong> Schule mit sich<br />
bringt, <strong>und</strong> entsprechend kreativer <strong>und</strong> offener bei <strong>der</strong><br />
Entwicklung ihrer Konzepte. Auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Seite konnten<br />
<strong>die</strong> <strong><strong>Lehrer</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Lehrer</strong> ein authentisches <strong>und</strong><br />
praxisorientiertes Feedback geben <strong>und</strong> so entwe<strong>der</strong> ermu-<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
BERICHTE<br />
tigend <strong>und</strong> Ideen aufgreifend, <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits relativierend<br />
<strong>und</strong> modifizierend ihre Kommentare einfließen lassen.<br />
Ausblick – <strong>die</strong> faktische Umsetzung<br />
Um es nicht bei einer ersten Bewertung <strong>der</strong> Tauglichkeit zu<br />
belassen, wurde abgestimmt, für welches Projekt das größte<br />
Interesse <strong>an</strong> einer Umsetzung besteht. Als erster Versuch <strong>an</strong><br />
einer Schule in Köln wird nun das Projekt „Koch M.I.T. (Motivations-<br />
<strong>und</strong> Informationstag)“ mit einer BGJ-Klasse umgesetzt.<br />
Neben dem Einkauf, dem Kochen von Gerichten, dem<br />
gemeinsamen Essen <strong>und</strong> den parallelen Gesprächen sollen<br />
<strong>die</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler Perspektiv- <strong>und</strong> Motivations<strong>an</strong>reize<br />
durch den Kontakt mit „erfolgreichen“ Auszubildenden<br />
erhalten.<br />
Des Weiteren ist auch <strong>die</strong> thematisierte För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Sozialkompetenz Teil des Konzepts. Dies soll durch <strong>die</strong><br />
gemeinsame Vorbereitung <strong>und</strong> das Kochen in Teams<br />
gewährleistet werden. Zudem soll <strong>die</strong> Möglichkeit zum<br />
Gespräch mit früheren BGJlern bzw. Auszubildenden in<br />
potenziellen Ausbildungsberufen für <strong>die</strong> Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler geboten werden.<br />
Die wichtigsten Ziele bei <strong>der</strong> Konzepterstellung waren,<br />
neben <strong>der</strong> fachlichen Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung im Bereich<br />
Bildungsm<strong>an</strong>agement, ein Gefühl für <strong>die</strong> Probleme <strong>der</strong><br />
Jugendlichen zu bekommen <strong>und</strong> mithilfe des Konzepts<br />
einen potenziellen Verbesserungs<strong>an</strong>satz zu entwickeln.<br />
Das Feedback im Nachg<strong>an</strong>g <strong>an</strong> <strong>die</strong> Ver<strong>an</strong>staltung zeigte,<br />
dass <strong>die</strong> Sensibilität <strong>der</strong> Stu<strong>die</strong>renden für <strong>die</strong> vielschichtigen<br />
Probleme <strong>der</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in <strong>die</strong>sem<br />
Überg<strong>an</strong>gsbereich zwischen Schule <strong>und</strong> Betrieb oft deutlich<br />
gesteigert werden konnte.<br />
Der Grad <strong>der</strong> Verbesserung in <strong>der</strong> Praxis wird sich in <strong>der</strong><br />
nun folgenden Phase zeigen, in <strong>der</strong> eine Gruppe von<br />
Studentinnen <strong>und</strong> Studenten <strong>die</strong>ses Projekt <strong>an</strong> einer<br />
Schule umsetzt. Eine Beteiligung mehrerer Schulen ist<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich erwünscht, <strong>und</strong> auch <strong>die</strong> Umsetzung <strong>an</strong><strong>der</strong>er<br />
Projekte würde sicherlich eine Bereicherung darstellen. So<br />
lässt sich hoffen, dass es nicht bei einer einmaligen Umsetzung<br />
bleibt, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong>se Verknüpfung von Universität<br />
<strong>und</strong> Berufskollegs weiter ausgebaut werden k<strong>an</strong>n. 16<br />
Literatur<br />
1 Euler, D.: Didaktik einer sozio-informationstechnischen Bildung. Köln<br />
(Boterm<strong>an</strong>n & Boterm<strong>an</strong>n) 1994, S. 220 ff.<br />
2 Bzgl. <strong>der</strong> Empfehlung <strong>der</strong> Bildungskonferenz für NRW siehe „Die Kaufmännische<br />
Schule“ 05/11, S. 3 ff.<br />
3 Euler, D.: <strong>Lehrer</strong>ausbildung <strong>und</strong> Junglehrereinsatz als personell vermittelter<br />
Innovationstr<strong>an</strong>sfer. In: H<strong>an</strong>sis, H.; Nickolaus, R.; Slo<strong>an</strong>e, P.F.E.;<br />
Thees, J. M. (Hrsg.): <strong>Lehrer</strong>bildung <strong>und</strong> Innovationstr<strong>an</strong>sfer. Bielefeld (wbv)<br />
2002. S. 9.<br />
9
10<br />
BERICHTE<br />
4 Beicht, U.; Friedrich, M.; Ulrich, J. G. (Hrsg.): Ausbildungsch<strong>an</strong>cen <strong>und</strong><br />
Verbleib von Schulabsolventen. BIBB, Bonn 2008, S. 41 ff.<br />
5 2009 waren deutschl<strong>an</strong>dweit 32.473 in einem Berufsgr<strong>und</strong>bildungsjahr<br />
(Berufsgr<strong>und</strong>schuljahr) <strong>und</strong> 348.235, <strong>die</strong> sich im Überg<strong>an</strong>gsbereich bef<strong>an</strong>den.<br />
Vgl. Statistisches B<strong>und</strong>esamt (2011): Bildung <strong>und</strong> Kultur. Schnellmeldung<br />
Integrierte Ausbildungsberichte. Anfänger im Ausbildungsgeschehen<br />
nach Sektoren/Konten <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n. Wiesbaden, S. 9.<br />
6 Baethge, M.; Solga H.; Wieck, M.: Berufsbildung im Umbruch. Signale eines<br />
überfälligen Aufbruchs. Bonn 2007, S. 16.<br />
7 Jugend <strong>und</strong> Beruf: Repräsentativumfrage. Bertelsm<strong>an</strong>n Stiftung, Gütersloh<br />
2005, S. 5. (http://www.bibb.de/dokumente/pdf/a21_Bertelsm<strong>an</strong>n_-_Stu<strong>die</strong>_<br />
Jugend_<strong>und</strong>_Beruf.pdf ) St<strong>an</strong>d: 18.08.2011.<br />
8 Jugend <strong>und</strong> Beruf: Repräsentativumfrage. Bertelsm<strong>an</strong>n Stiftung, Gütersloh<br />
2005, S. 5. (http://www.bibb.de/dokumente/pdf/a21_Bertelsm<strong>an</strong>n_-_Stu<strong>die</strong>_<br />
Jugend_<strong>und</strong>_Beruf.pdf ) St<strong>an</strong>d: 18.08.2011.<br />
9 Infrage zu stellen ist hier, ob m<strong>an</strong> bei Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern im Überg<strong>an</strong>gssystem<br />
immer von einer Ausbildungsunreife ausgehen sollte, o<strong>der</strong><br />
ob Ungleichgewichte zwischen Angebot <strong>und</strong> Nachfrage <strong>und</strong> weitere<br />
Gründe zu <strong>die</strong>ser Situation führen.<br />
10 Vgl. Krekel, E. M.; Ulrich, J. G.: Jugendliche ohne Berufsabschluss. H<strong>an</strong>dlungsempfehlungen<br />
für <strong>die</strong> berufliche Bildung. Kurzgutachten. Bonn 2009, S.17 ff.<br />
IW KÖLN<br />
Schreibkompetenz för<strong>der</strong>n <strong>an</strong> beruflichen Schulen<br />
Neue H<strong>an</strong>dreichungen <strong>und</strong> Materialien für den Deutschunterricht im Überg<strong>an</strong>gssystem<br />
Im verg<strong>an</strong>genen Jahrzehnt haben jährlich – abhängig von<br />
<strong>der</strong> Stärke <strong>der</strong> Absolventenjahrgänge – zwischen 150.000<br />
<strong>und</strong> 220.000 Jugendliche <strong>die</strong> Schule verlassen, ohne über<br />
eine ausreichende Ausbildungsreife zu verfügen. Viele <strong>die</strong>ser<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, <strong>die</strong> in <strong>der</strong> Bildungsforschung als<br />
Risikoschüler <strong>und</strong> -schülerinnen bezeichnet werden, haben<br />
gr<strong>und</strong>legende Schwierigkeiten mit dem Lesen <strong>und</strong> Schreiben,<br />
was zw<strong>an</strong>gsläufig Probleme beim Überg<strong>an</strong>g von <strong>der</strong><br />
Schule in den Beruf mit sich bringt. Diese Mängel <strong>an</strong> elementaren<br />
schriftsprachlichen Kompetenzen sind gerade für den<br />
Deutschunterricht <strong>der</strong> berufsvorbereitenden Bildungsgänge<br />
<strong>an</strong> beruflichen Schulen eine Herausfor<strong>der</strong>ung. An<strong>der</strong>s als zu<br />
vermuten, liegen für <strong>die</strong> Risikoschüler <strong>und</strong> -schülerinnen<br />
wenige erprobte Konzepte zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schreibkompetenz<br />
vor. Im Rahmen des vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung<br />
<strong>und</strong> Forschung geför<strong>der</strong>ten Verb<strong>und</strong>projekts „Ch<strong>an</strong>cen erarbeiten<br />
– Alphabetisierung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>bildung im Kontext von<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit“ entwickelte das Institut <strong>der</strong> deutschen<br />
Wirtschaft Köln (IW Köln) gemeinsam mit den Berufskollegs<br />
Alsdorf <strong>und</strong> Jülich H<strong>an</strong>dreichungen <strong>und</strong> Materialien zur<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schreibkompetenz, <strong>die</strong> praktische Vorschläge<br />
für den Unterricht zur Verfügung stellen.<br />
Defizite <strong>der</strong> schriftsprachlichen Kompetenzen von<br />
Schulabsolventen<br />
In <strong>kaufmännische</strong>n <strong>und</strong> gewerblich-technischen Berufen<br />
werden zwar durchaus unterschiedliche Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong><br />
11 Vgl. Christe, G.; Hüsken, T.: Kommunales Kooperationsprojekt für schulmüde<br />
Jugendliche, Oldenburg 2001, S. 20 ff.<br />
12 Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine Expertenbefragung des BiBB. Vgl.<br />
Ehrenthal, B.; Eberhard, V.; Ulrich, J. G.: Ausbildungsreife – auch unter den<br />
Fachleuten ein heißes Eisen. BiBB Expertenmonitor, Bonn 2005, S. 4.<br />
13 Weitere Informationen: http://geva-institut.de/eignungstest-berufswahlb-berufsorientierung.html<br />
(St<strong>an</strong>d: 18.08.2011).<br />
14 Vgl. Schweers, C.: Vertrauen in Bildungsnetzwerken – Überlegungen über<br />
<strong>die</strong> Bedeutung von <strong>und</strong> den Umg<strong>an</strong>g mit Vertrauen in regionalen<br />
Bildungsnetzwerken am Beispiel berufsbilden<strong>der</strong> Schulen (Dissertation).<br />
Köln 2005, S. 108 sowie <strong>die</strong> dort <strong>an</strong>gegebenen Quellen.<br />
15 Euler, D.: <strong>Lehrer</strong>ausbildung <strong>und</strong> Junglehrereinsatz als personell vermittelter<br />
Innovationstr<strong>an</strong>sfer. In: H<strong>an</strong>sis, H.; Nickolaus, R.; Slo<strong>an</strong>e, P. F. E.;<br />
Thees, J. M. (Hrsg.): <strong>Lehrer</strong>bildung <strong>und</strong> Innovationstr<strong>an</strong>sfer. Bielefeld (wbv)<br />
2002. S. 6.<br />
16 Falls Interesse <strong>an</strong> <strong>die</strong>sen o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en erarbeiteten Konzepten besteht,<br />
können Sie sich gerne <strong>an</strong> Sophia Hille unter sophia.hille@uni-koeln.de<br />
wenden.<br />
Sophia Hille & Christoph Schweers<br />
<strong>die</strong> Literalität gestellt, dennoch gibt es keinen Ausbildungsberuf<br />
<strong>und</strong> kaum eine Tätigkeit, bei denen auf das<br />
Lesen- <strong>und</strong> Schreibenkönnen vollständig verzichtet<br />
werden k<strong>an</strong>n. Nicht ausreichende schriftsprachliche Basiskompetenzen<br />
werden deshalb von den Betrieben als ein<br />
deutliches Ausbildungs- bzw. Beschäftigungshemmnis<br />
bewertet. So zeigten <strong>die</strong> Ergebnisse einer explorativen<br />
IW-Befragung von 30 Personal- <strong>und</strong> Ausbildungsexperten,<br />
dass neben <strong>der</strong> Rechtschreibung <strong>und</strong> Zeichensetzung auch<br />
<strong>die</strong> Ausdrucksfähigkeit im Sinne <strong>der</strong> Textkohärenz bei<br />
Bewerbern um einen Ausbildungsplatz als unzureichend<br />
bezeichnet wurde. Da r<strong>und</strong> acht von zehn <strong>der</strong> befragten<br />
Unternehmen Einstellungstests im Rahmen <strong>der</strong> Bewerberauswahl<br />
durchführen, um so <strong>die</strong> für ihr Unternehmen<br />
geeigneten Bewerber zu finden, h<strong>an</strong>delt es sich nicht überwiegend<br />
um subjektive Einschätzungen <strong>der</strong> Befragten,<br />
son<strong>der</strong>n um objektive Testbef<strong>und</strong>e.<br />
Wie notwendig <strong>die</strong> gezielte Verbesserung <strong>der</strong> schriftsprachlichen<br />
Kompetenzen von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />
im sogen<strong>an</strong>nten Überg<strong>an</strong>gssystem ist, bestätigt auch eine<br />
Fehler<strong>an</strong>alyse von fast 100 Deutschklausuren in berufsvorbereitenden<br />
Bildungsgängen <strong>an</strong> Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen,<br />
<strong>die</strong> das IW Köln erarbeitete (Klein/Schöpper-Grabe,<br />
2010). Analysiert wurden neben <strong>der</strong> Rechtschreibung<br />
<strong>und</strong> Zeichensetzung als weitere Kriterien<br />
Fehler in <strong>der</strong> Wortwahl sowie schiefe sem<strong>an</strong>tische Bezüge<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11
<strong>und</strong> grammatikalische Fehler. Allein das Ergebnis eines<br />
Fehlerquotienten von 13,5 Prozent unterstreicht das<br />
Ausmaß <strong>der</strong> schriftsprachlichen Mängel von Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern im Überg<strong>an</strong>gssystem. In Thüringen zum<br />
Beispiel wird bei einem Fehlerquotienten über 6,5 im<br />
Bereich <strong>der</strong> Rechtschreibung <strong>und</strong> Grammatik <strong>die</strong> Note 6<br />
gegeben. An <strong>der</strong> H<strong>an</strong>dels<strong>schule</strong> <strong>der</strong> Freien H<strong>an</strong>sestadt<br />
Bremen trifft <strong>die</strong>s ab einem Quotienten von 10,1 zu (Brück/<br />
Freudenreich/Torm<strong>an</strong>n, 2009) <strong>und</strong> in Br<strong>an</strong>denburg in<br />
Aufsätzen ab einem Fehlerquotienten von 14 Prozent.<br />
Auch wenn m<strong>an</strong> in Erwägung zieht, dass sich in den<br />
berufsvorbereitenden Bildungsgängen in <strong>der</strong> Regel <strong>die</strong><br />
leistungsschwächeren Jugendlichen sammeln, verdeutlicht<br />
ein so hoher durchschnittlicher Fehlerquotient den H<strong>an</strong>dlungsbedarf<br />
– unabhängig von den Bewertungsmaßstäben<br />
in den jeweiligen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n.<br />
Notwendigkeit <strong>der</strong> Schreibför<strong>der</strong>ung im<br />
Überg<strong>an</strong>gssystem<br />
Das Nachholen <strong>der</strong> basalen schriftsprachlichen Kompetenzen<br />
unter den gegebenen zeitlichen Rahmenbedingungen<br />
stellt allerdings <strong>die</strong> berufsvorbereitenden vollzeitschulischen<br />
Bildungsgänge vor eine kaum zu bewältigende<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung. Selbst wenn vorausgesetzt wird, dass <strong>die</strong><br />
Sprachkompetenz bei <strong>der</strong> Vermittlung <strong>der</strong> fachspezifischen<br />
Inhalte mitgeschult wird, k<strong>an</strong>n bei einem geringen Zeitumf<strong>an</strong>g<br />
von in <strong>der</strong> Regel lediglich ein bis drei St<strong>und</strong>en pro<br />
Woche nicht gewährleistet werden, <strong>die</strong> Defizite in Deutsch –<br />
vor allem in einjährigen Bildungsgängen – auszugleichen. Es<br />
ist eine Überfor<strong>der</strong>ung, mit einem ein- o<strong>der</strong> zweijährigen<br />
Lehrg<strong>an</strong>g von bis zu drei Unterrichtsst<strong>und</strong>en all <strong>die</strong>jenigen<br />
Deutschdefizite effektiv aufarbeiten zu wollen, <strong>die</strong> offensichtlich<br />
schon zuvor in bis zu zehn Jahren des allgemeinbildenden<br />
Unterrichts nicht vermittelt werden konnten.<br />
Hinzu kommt, dass <strong>die</strong> Dichte <strong>an</strong> additiven För<strong>der</strong>maßnahmen<br />
eher mit dem Niveau des zu erreichenden<br />
Bildungsabschlusses <strong>der</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
zunimmt. Gerade für <strong>die</strong> Zielgruppen mit den meisten<br />
Defiziten stehen bisl<strong>an</strong>g am wenigsten ausdifferenzierte<br />
übergreifende För<strong>der</strong><strong>an</strong>sätze zur Verfügung. Zwar gibt es<br />
durchaus verschiedene Ansätze zur Leseför<strong>der</strong>ung <strong>an</strong><br />
beruflichen Schulen (u. a. Becker-Mrotzek/Kusch/Wehnert,<br />
2006; Keimes / Rexing, 2011), <strong>die</strong> Schreibför<strong>der</strong>ung für <strong>die</strong><br />
Risikoschülergruppe steckt aber eher in den Anfängen.<br />
H<strong>an</strong>dreichungen <strong>und</strong> Materialien „Schreibkompetenz<br />
för<strong>der</strong>n“ in berufsvorbereitenden<br />
Bildungsgängen<br />
Vor <strong>die</strong>sem Hintergr<strong>und</strong> hat das IW Köln gemeinsam mit den<br />
Berufskollegs Alsdorf <strong>und</strong> Jülich H<strong>an</strong>dreichungen <strong>und</strong> Materialien<br />
zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schreibkompetenz beson<strong>der</strong>s von<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern <strong>der</strong> Bildungsgänge Berufsvorbereitung/-orientierung,<br />
Berufsgr<strong>und</strong>bildungsjahr <strong>und</strong> ein- <strong>und</strong><br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
zweijährige Berufsfach<strong>schule</strong><br />
erarbeitet. Die Unterrichtsreihen<br />
<strong>und</strong> Übungen „Schreibkompetenz<br />
för<strong>der</strong>n: Texte<br />
gestalten, überarbeiten,<br />
erstellen“ wurden von <strong><strong>Lehrer</strong>innen</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Lehrer</strong>n im<br />
Deutschunterricht erprobt.<br />
Ziel ist es, Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schülern den Schreibprozess<br />
bewusst zu machen <strong>und</strong><br />
ihren Umg<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong><br />
Schriftsprache zu verbessern.<br />
BERICHTE<br />
Inhaltlich sind <strong>die</strong> Unterrichtsreihen<br />
<strong>und</strong> Übungen<br />
drei Modulen zugeordnet:<br />
„(Sich) Zum Schreiben<br />
motivieren“, „Texte überarbeiten“<br />
<strong>und</strong> „Funktionale<br />
Texte erstellen“. In Modul I<br />
steht zunächst <strong>der</strong> Abbau von vorh<strong>an</strong>denen Schreibhemmungen<br />
bei den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern im Mittelpunkt,<br />
mit Unterrichtsreihen wie „Wortmalereien“, „Akrostichon“<br />
<strong>und</strong> „Geschichten schreiben“. D<strong>an</strong>ach sollen in<br />
Modul II kohärente Texte für verschiedene berufliche<br />
Verwendungssituationen bearbeitet werden, u. a. mit<br />
Übungen zur Überarbeitung von fehlerhaften Bewerbungsschreiben/Geschäftsbriefen<br />
o<strong>der</strong> zur Glie<strong>der</strong>ung von<br />
Texten. In Modul III geht es um <strong>die</strong> Erstellung von funktionalen<br />
Texten, wo u. a. situationsbezogen eingebettete<br />
Unterrichtsreihen zu Kündigungsschreiben, Gesprächsnotizen<br />
o<strong>der</strong> Vorg<strong>an</strong>gsbeschreibungen vorgeschlagen werden.<br />
Aus allen Modulen k<strong>an</strong>n für <strong>die</strong> jeweilige Schülergruppe im<br />
Sinne eines Baukastensystems <strong>die</strong> passende Unterrichtseinheit<br />
(Zeitrahmen von je zwei bis sechzehn St<strong>und</strong>en)<br />
bzw. Übung (von je fünf Minuten bis zu sechs St<strong>und</strong>en)<br />
ausgewählt werden. Insgesamt wurden für ca. 135 Unterrichtsst<strong>und</strong>en<br />
Unterrichtsreihen <strong>und</strong> Übungen zusammengestellt.<br />
Nach einer Ziel- <strong>und</strong> Kompetenzbeschreibung<br />
sowie Angaben zum zeitlichen Rahmen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zielgruppe<br />
umfassen <strong>die</strong> einzelnen Unterrichtsreihen <strong>und</strong><br />
Übungen eine jeweilige Beschreibung des möglichen<br />
Unterrichtsverlaufs. Arbeitsblätter <strong>und</strong> Arbeitsaufträge für<br />
<strong>die</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler bieten praktische Vorschläge<br />
zur Unterrichtsgestaltung.<br />
Da <strong>die</strong> Materialien online abrufbar sind (http://www.iwkoeln.de/LinkClick.aspx?fileticket=S5P05aLxTK0%3d&ta<br />
bid=252), können <strong>die</strong> Arbeitsblätter <strong>und</strong> -aufträge auch<br />
einzeln je nach Bedarf ausgedruckt werden. Für einige<br />
Reihen bzw. Übungen ist <strong>der</strong> Zug<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler zu Computern <strong>und</strong> dem Internet empfehlenswert.<br />
11
12<br />
BERICHTE<br />
Ansonsten wird von den üblichen Unterrichtsvoraussetzungen<br />
ausgeg<strong>an</strong>gen. Die H<strong>an</strong>dreichungen <strong>und</strong> Materialien<br />
sollen dazu beitragen, das Angebot <strong>an</strong> passgenauen<br />
Ansätzen zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schriftsprache in berufsvorbereitenden<br />
Bildungsgängen zu verbessern.<br />
Literatur<strong>an</strong>gaben<br />
Becker-Mrotzek, Michael / Kusch, Erhard / Wehnert, Bernd, 2006, Leseför<strong>der</strong>ung<br />
in <strong>der</strong> Berufsbildung, Kölner Beiträge zur Sprachdidaktik, Reihe A, Duisburg.<br />
Brück, Andreas / Freudenreich, Karl-Heinz / Torm<strong>an</strong>n, Bernadette, 2009,<br />
Bewertung schriftlicher <strong>und</strong> mündlicher Prüfungsleistungen im Fach Deutsch<br />
<strong>der</strong> <strong>kaufmännische</strong>n Schulen des Saarl<strong>an</strong>des, in: Wirtschaft <strong>und</strong> Erziehung,<br />
61. Jg., Nr. 11, S. 345–355.<br />
BERUFSKOLLEG HALLE<br />
Keimes, Christina / Rexing, Volker, 2011, För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lesekompetenz von<br />
Berufsschülerinnen <strong>und</strong> Berufsschülern – Bil<strong>an</strong>z von För<strong>der</strong>maßnahmen, in:<br />
Zeitschrift für Berufs- <strong>und</strong> Wirtschaftspädagogik, 107. Jg., Nr. 1, S. 77–92.<br />
Klein, Helmut E. / Schöpper-Grabe, Sigrid, 2010, Schriftsprachliche Korrektheit von<br />
Schulabsolventen im Spiegel unterrichtlicher Fehlerbewertung <strong>und</strong> betrieblicher<br />
Einstellungstests, in: W & B – Wirtschaft <strong>und</strong> Berufserziehung, 62. Jg., Nr. 6, S. 16–20.<br />
Klein, Helmut E. / Schöpper-Grabe, Sigrid (Hrsg.), 2010, Schreibkompetenz<br />
för<strong>der</strong>n: Texte gestalten, überarbeiten, erstellen. H<strong>an</strong>dreichungen <strong>und</strong> Materialien<br />
für den Deutschunterricht <strong>an</strong> beruflichen Schulen, Köln.<br />
Anmerkung<br />
Comenius-Full-Meeting in Bakkeveen/NL<br />
Für <strong>die</strong> 13 Jungen <strong>und</strong> Mädchen des Berufskollegs Halle<br />
hieß es für eine Woche „alle Barrieren fallen lassen“ <strong>und</strong><br />
mit 60 Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern von verschiedenen<br />
Schulen aus Europa ein gemeinsames Ziel zu erreichen.<br />
Durch das von <strong>der</strong> EU unterstützte Comenius-Projekt,<br />
welches unter dem Motto „Education in Europe“ st<strong>an</strong>d,<br />
sollte von den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern ein europäischeinheitliches<br />
Schulsystem entwickelt werden. Im Rahmen<br />
<strong>die</strong>ses Projekts trafen sich <strong>die</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler <strong>und</strong><br />
10 Lehrkräfte aus Fr<strong>an</strong>kreich, Engl<strong>an</strong>d, den Nie<strong>der</strong>l<strong>an</strong>den,<br />
Italien <strong>und</strong> Deutschl<strong>an</strong>d in Bakkeveen, Holl<strong>an</strong>d, um sich<br />
gegenseitig von den Vorzügen des jeweiligen Bildungssystems<br />
zu berichten. Um <strong>die</strong>s zu erreichen, bereitete jede<br />
Schule eine Präsentation vor, <strong>die</strong> den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>vertre-<br />
Die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler des Berufskollegs Halle mit <strong>Lehrer</strong>in<br />
S<strong>an</strong>dra Saß (1. v. r.)<br />
Siehe auch Link des Monats in <strong>die</strong>ser Ausgabe – www.ch<strong>an</strong>cen-erarbeiten.de<br />
Helmut E. Klein & Dr. Sigrid Schöpper-Grabe<br />
tern Struktur, Lernmethoden <strong>und</strong> Schulphilosophie näherbringen<br />
sollte. Außerdem gab es internationale Diskussionsr<strong>und</strong>en,<br />
<strong>die</strong> Gelegenheiten boten, weitere Fragen zu klären.<br />
Bei viel intensiver Arbeit kam auch <strong>der</strong> Spaß nie zu kurz, denn<br />
das abwechslungsreiche Programm nahm den Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern schnell jegliche Hemmungen <strong>und</strong> sorgte damit<br />
auch außerhalb <strong>der</strong> Konferenzräume für ausgelassene Stimmung.<br />
Neben Ausflügen nach Amsterdam o<strong>der</strong> Hindeloopen<br />
ließ auch <strong>die</strong> Abendgestaltung keine L<strong>an</strong>geweile aufkommen.<br />
Je<strong>der</strong> Abend war von einer <strong>an</strong><strong>der</strong>en Nation vorzubereiten<br />
<strong>und</strong> sorgte somit täglich für Überraschungen.<br />
Auch Klassenlehrerin <strong>und</strong> Projektver<strong>an</strong>twortliche S<strong>an</strong>dra<br />
Saß meint, dass <strong>die</strong>ses Projekt viel Positives für ihre Schützlinge<br />
gebracht habe: „Den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern wird<br />
<strong>die</strong> Gelegenheit geboten, Gleichaltrige aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />
Kulturen kennenzulernen <strong>und</strong> mit <strong>die</strong>sen ein gemeinsames<br />
Ziel zu erarbeiten“. Natürlich begrüßt <strong>die</strong> Englischlehrerin<br />
auch, dass <strong>die</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler für eine Woche<br />
auf ihre Englischkenntnisse <strong>an</strong>gewiesen sind <strong>und</strong> so praktische<br />
Erfahrungen sammeln können. Für sie <strong>und</strong> den stellvertretenden<br />
Klassenlehrer, Nils Kralem<strong>an</strong>n, bedeutet das<br />
Comenius-Projekt allerdings noch mehr: Letzten Herbst<br />
f<strong>an</strong>d bereits ein Vorbereitungstreffen im englischen<br />
Redruth/Cornwall statt, <strong>und</strong> im November 2011 begrüßt<br />
Halle <strong>die</strong> ver<strong>an</strong>twortlichen Lehrkräfte aus den teilnehmenden<br />
Län<strong>der</strong>n, um den zweiten Teil des Projekts mit<br />
dem inhaltlichen Schwerpunkt „Lifelong Learning“ zu<br />
pl<strong>an</strong>en. Dieser wird sich im fr<strong>an</strong>zösischen Angers ereignen,<br />
wo sich ein zweites <strong>und</strong> letztes Mal alle Schüler <strong>und</strong> <strong>Lehrer</strong><br />
für Europa zusammenfinden werden. Somit war <strong>der</strong><br />
Abschied nicht für immer, <strong>und</strong> alle können sich auf ein<br />
Wie<strong>der</strong>sehen in einem Jahr freuen.<br />
Eva-Maria Kölkebeck<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11
BERUFSKOLLEG FÜR WIRTSCHAFT<br />
UND VERWALTUNG, NEUSS<br />
Berufsschulpreis 2011<br />
Am 8. April 2011 verlieh <strong>die</strong> Stiftung Wirtschaft <strong>und</strong> Erziehung<br />
den Berufsschulpreis 2011. 1 In <strong>die</strong>sem Jahr wurden<br />
Konzepte <strong>schule</strong>igener Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsplattformen<br />
prämiert, <strong>die</strong> <strong><strong>Lehrer</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Lehrer</strong> in<br />
ihrer Arbeit unterstützen. Das Berufskolleg für Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Verwaltung in Neuss 2 wurde mit dem dritten Platz<br />
ausgezeichnet. Im Folgenden werden <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>züge des<br />
Konzeptes genauer dargestellt.<br />
1. Umf<strong>an</strong>g, Anwendungsdauer <strong>und</strong> Kontinuität<br />
des Konzepts<br />
Mit dem Start <strong>der</strong> Qualitäts<strong>an</strong>alyse st<strong>an</strong>d das Berufskolleg<br />
vor <strong>der</strong> Frage nach einer optimalen Form <strong>der</strong> Dokumentation<br />
des Schulportfolios. Nach Prüfung unterschiedlicher<br />
Lösungs<strong>an</strong>sätze hat m<strong>an</strong> sich entschieden, ein webbasiertes<br />
Schulportal auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Wikitechnologie aufzubauen.<br />
Während von <strong>der</strong> Qualitäts<strong>an</strong>alyse eine zeitpunktbezogene<br />
Dokumentation gefor<strong>der</strong>t wird, wurde <strong>an</strong><br />
unserem Berufskolleg eine dynamische <strong>und</strong> zeitraumbezogene<br />
Lösung als Wiki implementiert.<br />
Neben <strong>der</strong> reinen Dokumentation <strong>und</strong> Dokumentenverwaltung<br />
bietet das webbasierte Schulportal inzwischen Zugriff<br />
auf das schulische Formularwesen, H<strong>an</strong>dreichungen für<br />
Klassenlehrer/-innen, ein Buchungstool zur Reservierung von<br />
Räumen <strong>und</strong> ausleihbaren Me<strong>die</strong>n, den schulischen Terminkalen<strong>der</strong>,<br />
<strong>die</strong> St<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Vertretungspläne, <strong>die</strong> schulischen<br />
E-Mail-Konten <strong>und</strong> das schulinterne Evaluationstool.<br />
2. Innovations- <strong>und</strong> Kreativitätsaspekte<br />
Für <strong>die</strong> Dokumentation des Schulportfolios ist das Wiki in<br />
beson<strong>der</strong>er Weise geeignet, weil es einfach <strong>und</strong> unkompliziert<br />
in <strong>der</strong> Be<strong>die</strong>nung ist <strong>und</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Administration nur<br />
geringe Anfor<strong>der</strong>ungen stellt.<br />
Im Detail zeigen sich <strong>die</strong> folgenden Vorzüge:<br />
• Die Eingabe von Informationen erfolgt über ein Formular,<br />
wie es viele Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen <strong>an</strong>alog von<br />
Webmail<strong>an</strong>geboten, Ebay o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Web 2.0-<br />
Anwendungen kennen. Die Formatierung von Texten<br />
<strong>und</strong> Einbindung von Dateien wird durch entsprechende<br />
Symbole im Texteditor unterstützt.<br />
• Der <strong>Lehrer</strong> konzentriert sich auf <strong>die</strong> Bereitstellung von<br />
Inhalten <strong>und</strong> das Hochladen von Dateien <strong>und</strong> muss sich<br />
nicht um das Layout, das Schriftbild o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e designtechnische<br />
Fragen kümmern.<br />
• Das Wiki ist universell verfügbar; je<strong>der</strong> Kollege k<strong>an</strong>n sich<br />
von jedem beliebigen Computerarbeitsplatz mit Internetzug<strong>an</strong>g<br />
informieren <strong>und</strong> Inhalte beisteuern.<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
BERICHTE<br />
Startseite des Wiki-Schulportals<br />
(Quelle: http://<strong>schule</strong>.berufskolleg-neuss.de/pmwiki.php)<br />
• Das Wiki führt zur inhaltlichen Tr<strong>an</strong>sparenz innerhalb <strong>und</strong><br />
außerhalb <strong>der</strong> Bildungsgänge <strong>und</strong> bietet damit den Kolleginnen<br />
<strong>und</strong> Kollegen Anregungen für <strong>die</strong> eigene Arbeit.<br />
• Das Wiki bietet kein Zeitpunktbild, son<strong>der</strong>n ein Zeitraumbild<br />
<strong>der</strong> schulischen Dokumentation. Über <strong>die</strong> Historie-<br />
Funktion k<strong>an</strong>n nachvollzogen werden, wie sich <strong>der</strong> Inhalt<br />
einer Wiki-Seite entwickelt <strong>und</strong> wer sich dar<strong>an</strong> beteiligt hat.<br />
• Das Wiki ist bei entsprechen<strong>der</strong> Konfiguration durch eine<br />
differenzierte Passwortvergabe geschützt. Mit einem Befehl<br />
k<strong>an</strong>n ein komplettes Backup des Wikis erzeugt werden.<br />
Über das Wiki k<strong>an</strong>n mit wiki-eigenen Werkzeugen auf<br />
einfachem Weg eine Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Dokumentation<br />
vorgegeben werden, wodurch ein einheitlicher Aufbau<br />
<strong>und</strong> eine bessere Vergleichbarkeit unterstützt wird.<br />
3. Benutzerfre<strong>und</strong>lichkeit, Wirksamkeit <strong>und</strong><br />
Akzept<strong>an</strong>z im Kollegium<br />
Mit dem Schulportal steht dem Kollegium eine zentrale<br />
Lösung zur Information <strong>und</strong> Orientierung zur Verfügung.<br />
Neuen Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen erleichtert das Schulportal<br />
den Einstieg in den Berufsalltag.<br />
Die Schulpraxis zeigt, dass das Schulwiki eine breite Akzept<strong>an</strong>z<br />
<strong>und</strong> Zustimmung im Kollegium gef<strong>und</strong>en hat. Beispielhaft<br />
sei ein Kollege zitiert, <strong>der</strong> im Rahmen einer Feedbackr<strong>und</strong>e<br />
kommentierte: „Die beste Plattform für PC-Ungeübte.<br />
M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n Vorgänge auslösen, <strong>an</strong> <strong>die</strong> m<strong>an</strong> gestern noch<br />
nicht einmal im Traum gedacht hat.“ Analog zur Wikipedia<br />
arbeiten viele Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen aktiv <strong>an</strong> <strong>der</strong> Plattform<br />
mit <strong>und</strong> stellen regelmäßig Inhalte ein.<br />
Anh<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Historie-Funktion des Schulwikis ist nachvollziehbar,<br />
dass nahezu täglich Inhalte bearbeitet <strong>und</strong> hinzugefügt<br />
werden, <strong>und</strong> <strong>die</strong>s auch in den unterrichtsfreien Feri-<br />
13
14<br />
BERICHTE<br />
enzeiten. Die durch <strong>die</strong> Historie belegten inhaltlichen Aktualisierungen<br />
sind zugleich Indikator für <strong>die</strong> qualitative<br />
Weiterentwicklung <strong>der</strong> vorh<strong>an</strong>denen Inhalte.<br />
Auf Konferenzen wird bei vielen Gelegenheiten immer wie<strong>der</strong><br />
auf das Wiki verwiesen, weil dort entsprechende Ergebnisse<br />
<strong>und</strong> Beschlüsse im Detail nachgelesen werden können. Die<br />
Akzept<strong>an</strong>z <strong>und</strong> Wirksamkeit drückt sich darüber hinaus in <strong>der</strong><br />
qu<strong>an</strong>titativen Entwicklung des Schulwikis aus. Aktuell umfasst<br />
es 2.161 Wiki-Seiten <strong>und</strong> 2.668 Datei<strong>an</strong>hänge.<br />
4. Dokumenten- <strong>und</strong> Kommunikationskonzept<br />
Das webbasierte Schulportal basiert auf <strong>der</strong> OpenSource-<br />
Software pmwiki. 3 Die Software wurde durch Erweiterungen<br />
auf schulische Bel<strong>an</strong>ge <strong>an</strong>gepasst. 4 Für <strong>die</strong> ausgewählte<br />
Software sprechen:<br />
• generelle Gründe, wie geringe Webserver<strong>an</strong>for<strong>der</strong>ungen,<br />
leichte Installation <strong>und</strong> Konfiguration <strong>der</strong> Software,<br />
einfaches Update neuer Versionen, Flexibilität<br />
durch Modularität (sog. Cookbooks), <strong>die</strong> Speicherung <strong>der</strong><br />
Wikiseiten in Textdateien <strong>und</strong> nicht in einer Datenb<strong>an</strong>k,<br />
einfach nachvollziehbare Ordnungsstruktur <strong>der</strong> Wiki-<br />
Seiten <strong>und</strong> hochgeladenen Dateien sowie <strong>die</strong> Nutzung<br />
einer OpenSource-Lösung,<br />
• schulspezifische Gründe wie differenzierte Zugriffssteuerung<br />
über Seiten- <strong>und</strong> Gruppenpasswörter, unkompliziertes<br />
Einrichten von Gruppen/Klassen über Vorlagen<br />
<strong>und</strong> einfaches Bereitstellen von Unterrichtsmaterialien<br />
(E-Content) <strong>an</strong> Klassen.<br />
Die Software erlaubt <strong>die</strong> Einbettung <strong>an</strong><strong>der</strong>er webbasierter<br />
Objekte <strong>und</strong> <strong>die</strong> Verlinkung auf weitere Internet<strong>an</strong>bindungen.<br />
Als weitere webbasierte Anwendungen sind im<br />
Schulportal eine Kalen<strong>der</strong>software, ein Raum-/Me<strong>die</strong>nbuchungssystem,<br />
eine Evaluationssoftware, ein schulisches<br />
E-Mail-Programm, <strong>der</strong> St<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Vertretungspl<strong>an</strong> sowie<br />
das Schulnetzinformationssystem eingeb<strong>und</strong>en. Die positive<br />
Reson<strong>an</strong>z des Kollegiums <strong>und</strong> <strong>die</strong> Möglichkeiten <strong>der</strong><br />
eingesetzten Software haben inzwischen dazu geführt,<br />
dass weiterhin ein Klassenwiki eingerichtet wurde. Er <strong>die</strong>nt<br />
den Klassen als virtuelle Lernplattform, <strong>die</strong> vom Leistungsumf<strong>an</strong>g<br />
vergleichbar ist mit bek<strong>an</strong>nten Werkzeugen wie<br />
Moodle o<strong>der</strong> LO-NET.<br />
Die Einführung des Schulportfolios wurde schulintern<br />
unterstützt <strong>und</strong> fl<strong>an</strong>kiert durch eine schulinterne <strong>Lehrer</strong>fortbildung<br />
in <strong>der</strong> Startphase <strong>und</strong> eine „Auffrischungsver<strong>an</strong>staltung“<br />
im Jahr 2010. Darüber hinaus zeigt <strong>die</strong> praktische<br />
Arbeit am Schulportal, dass <strong>die</strong> inhaltliche Struktur<br />
des Wikis immer wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Überarbeitung <strong>und</strong> Fortschreibung<br />
bedurfte. Dies war <strong>der</strong> Hintergr<strong>und</strong> dafür, eine sog.<br />
Wiki-Strukturgruppe einzurichten. Die Aufgaben <strong>die</strong>ser<br />
Gruppe sind:<br />
• Optimierung <strong>der</strong> Seitenstruktur<br />
• Beratung des Kollegiums<br />
• Verwertung von Feedback von Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen<br />
• Einrichtung eines Unterstützungssystems in Form einer FAQ<br />
5. Öffentlichkeitsarbeit<br />
Von Beginn <strong>an</strong> wurde <strong>die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> IuK-Plattform für<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>e nachvollziehbar offengelegt 5 <strong>und</strong> in Zeitschriften<br />
wie <strong>der</strong> Kaufmännischen Schule dokumentiert. An zwei<br />
Terminen pro Schuljahr werden seit 2007 regelmäßig über<br />
den <strong>Verb<strong>an</strong>d</strong> für <strong>Lehrer</strong> <strong>an</strong> Wirtschafts<strong>schule</strong>n 1,5-tägige<br />
Fortbildungen <strong>an</strong>geboten. Im Ergebnis führte <strong>die</strong>s zu positiven<br />
Rückmeldungen <strong>und</strong> Anfragen aus <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen B<strong>und</strong>esrepublik;<br />
inzwischen nutzt eine größere Zahl <strong>an</strong> Schulen aus<br />
unterschiedlichen Schulformen ebenfalls eine bereitgestellte<br />
Vorlage. Erste Schulen können über eine Rückmeldung durch<br />
<strong>die</strong> Qualitäts<strong>an</strong>alyse berichten. 6 Aktuell wird überlegt, eine<br />
wiki-basierte Aus tauschplattform zwischen den Nutzer<strong>schule</strong>n<br />
einzurichten. Weiterhin wird <strong>der</strong> Lösungs<strong>an</strong>satz auch für <strong>die</strong><br />
<strong>Lehrer</strong>ausbildung von verschiedenen Arbeits-, Seminar-<br />
<strong>und</strong> Referendargruppen genutzt. 7<br />
6. Fazit<br />
Das umgesetzte Konzept führt in <strong>der</strong> Summe zu einer<br />
Effektivierung schulischer Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsprozesse<br />
bei gleichzeitiger Entlastung des Kollegiums.<br />
Mit <strong>der</strong> Dokumentation des Schulportfolios mittels Wiki<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Einbindung weitergehen<strong>der</strong> Dienste steht am<br />
Berufskolleg für Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung in Neuss ein<br />
mehrdimensionales Werkzeug zur Verfügung,<br />
1. das über den Tag <strong>der</strong> Schulinspektion hinaus wirkt,<br />
2. <strong>die</strong> Ch<strong>an</strong>ce einer zeitnahen aktuellen Dokumentation bietet,<br />
3. <strong>an</strong> dem sich das gesamte Kollegium aktiv beteiligen k<strong>an</strong>n,<br />
4. <strong>und</strong> <strong>die</strong>s mit vergleichsweise geringem Zeitaufw<strong>an</strong>d.<br />
Unabhängig von administrativen Vorgaben durch das Schulministerium<br />
tut sich Schule etwas Gutes – als Informations-<br />
<strong>und</strong> Kommunikationsplattform, als virtuelle Lernplattform <strong>und</strong><br />
als E-Content-M<strong>an</strong>agementsystem. Interessierte Schulen<br />
können Kontakt aufnehmen über schwarz@me<strong>die</strong>nbox.de.<br />
Anmerkungen<br />
1 http://www.wirtschaft-erziehung.de/berufsschulpreis_2011.php<br />
2 http://www.berufskolleg-neuss.de<br />
3 http://www.pmwiki.org<br />
4 Weitere Informationen können nachgelesen werden auf http://www.wikidaktik.de/pm/pmwiki.php?n=Hilfen.Administration<br />
5 http://www.wikidaktik.de<br />
6 http://www.wikidaktik.de/pm/pmwiki.php?n=Wikidaktik.Schulportal1<br />
7 vgl. http://seminarwiki.stu<strong>die</strong>nseminare.nrw.de/pmwiki.php?n=Site.Gruppen<br />
Eine Reihe von Screenshots über das Wiki ist auf <strong>der</strong> Homepage<br />
www.vlw-nrw.de zu sehen<br />
W. Schwarz & W. Drossart<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11
WILLY-BRANDT-BERUFSKOLLEG<br />
Zu Besuch in <strong>der</strong> Geburtsstadt <strong>der</strong> Kreuzfahrtschiffe<br />
Zusammen mit <strong>der</strong> Unterstufe <strong>der</strong> Reiseverkehrskaufleute<br />
des Willy-Br<strong>an</strong>dt-Berufskollegs in Duisburg-Rheinhausen<br />
unternahmen am Mittwoch, dem 20.07.2011, auch Schüler<br />
<strong>der</strong> Büroberufe eine Tagesfahrt zur Meyer-Werft nach<br />
Papenburg.<br />
Seit 215 Jahren baut <strong>die</strong> Meyer-Werft Schiffe; vor 26 Jahren<br />
lief das erste Kreuzfahrtschiff vom Stapel. Die Schüler<br />
besichtigten <strong>die</strong> im Bau befindlichen Schiffe AidaMar für<br />
2.000 Passagiere <strong>und</strong> <strong>die</strong> Disney F<strong>an</strong>tasy für 4.000 Passagiere.<br />
Bis zum Jahr 2014 werden insgesamt 34 Luxusliner<br />
fertiggestellt. Die Meyer-Werft ist nicht nur <strong>der</strong> größte<br />
deutsche Theaterauftraggeber in Deutschl<strong>an</strong>d, auch Surf-<br />
Simulatoren, Kletterwände, Eislaufhallen, Golfsimulatoren<br />
<strong>und</strong> außergewöhnliche Wasserrutschen werden von <strong>der</strong><br />
Meyer-Werft für <strong>die</strong> Kreuzfahrtschiffe geor<strong>der</strong>t. Kreuzfahrt:<br />
Alles, außer L<strong>an</strong>geweile!<br />
Nach <strong>der</strong> Meyer-Werft-Besichtigung erk<strong>und</strong>eten <strong>die</strong> Schüler<br />
gemeinsam <strong>die</strong> Stadt. In Papenburg erinnert vieles <strong>an</strong><br />
<strong>die</strong> Zeit des Torfabbaus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schifffahrt. Neben dem<br />
Museumsschiff Brigg „Frie<strong>der</strong>ike von Papenburg“, dem<br />
JOSEPH-DU-MONT-BERUFSKOLLEG, KÖLN<br />
„Europa erleben“<br />
Klassenfahrt <strong>der</strong> IT10B<br />
Brüssel, was verbindet m<strong>an</strong> mit <strong>die</strong>ser Stadt? Das wohl<br />
Naheliegendste ist <strong>die</strong> Europäische Union, dicht gefolgt<br />
von Schokolade <strong>und</strong> Bier.<br />
Unsere Klasse, bestehend aus <strong>an</strong>gehenden Fach<strong>an</strong>gestellten<br />
für Me<strong>die</strong>n <strong>und</strong> Informations<strong>die</strong>nste <strong>der</strong> Fachrichtung<br />
Information <strong>und</strong> Dokumentation, machte sich auf den Weg<br />
Brüssel – <strong>die</strong> FaMIs sind da!<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
BERICHTE<br />
Angehende Reiseverkehrskaufl eute im Sp<strong>an</strong>nungsfeld von Theorie <strong>und</strong> Praxis<br />
Wahrzeichen <strong>der</strong> Stadt, <strong>an</strong>kern in <strong>der</strong> Innenstadt weitere<br />
nach Originalplänen hergestellte Traditionsschiffe <strong>und</strong><br />
vermitteln so den einmalig maritimen Charme <strong>der</strong> K<strong>an</strong>alstadt.<br />
Am späten Nachmittag ging es mit vielen interess<strong>an</strong>ten<br />
Eindrücken zurück nach Duisburg.<br />
Jörg Niewalda<br />
nach Brüssel, um <strong>die</strong> 4-tägige Klassenfahrt zu beginnen. Da<br />
wir sehr <strong>an</strong> <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Europäischen Union interessiert<br />
sind, wollten wir das EU-Parlament natürlich besuchen <strong>und</strong><br />
nahmen deshalb im Vorfeld Kontakt zu Herrn Axel Voss<br />
auf, <strong>der</strong> unsere Region Mittelrhein im Europäischen Parlament<br />
vertritt. Am Donnerstag besuchten wir d<strong>an</strong>n Herrn<br />
Voss im EU-Parlament.<br />
Herr Voss ist seit Juni 2009 als Europaabgeordneter für <strong>die</strong><br />
CDU in <strong>der</strong> Europaregion Mittelrhein (Bonn, Köln, Leverkusen,<br />
Rhein-Erft-Kreis <strong>und</strong> Rhein-Sieg-Kreis) tätig. Als<br />
Mitglied im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz<br />
<strong>und</strong> Inneres beschäftigt er sich vor allem mit <strong>der</strong> Migrationspolitik,<br />
<strong>der</strong> Asylproblematik, dem Datenschutz <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
grenzüberschreitenden polizeilichen <strong>und</strong> juristiziellen<br />
Zusammenarbeit. Wir erfuhren, dass er moment<strong>an</strong> ver -<br />
stärkt am Datenschutz arbeitet, genauer gesagt <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
Fluggastdatenspeicherung (PNR).<br />
Herrn Voss’ Assistentin, Frau Rengier <strong>und</strong> sein Praktik<strong>an</strong>t, Herr<br />
Nummert, erklärten uns zudem eine g<strong>an</strong>ze Menge über den<br />
15
16<br />
BERICHTE<br />
Arbeitsalltag, über <strong>die</strong> verschiedenen Wochenpläne <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Org<strong>an</strong>isation <strong>der</strong> Parlamentsarbeit. Wir erhielten <strong>die</strong>sen<br />
Einblick auf <strong>der</strong> Besuchertribüne des Plenarsaals, <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Presseberichterstattung so selten auftaucht <strong>und</strong> dessen<br />
Existenz uns neu war. Wir lernten, dass <strong>die</strong> EU durchaus<br />
sehr schnell auf aktuelle Themen reagieren k<strong>an</strong>n, als wir<br />
uns nach den Auswirkungen <strong>der</strong> Fukushima-Katastrophe<br />
auf <strong>die</strong> europäische Energiepolitik erk<strong>und</strong>igten. Unmittelbar<br />
vor unserem Besuch hielt <strong>der</strong> EU-Energiekommissar<br />
Günther Oettinger ein Plenum zu <strong>die</strong>sem Thema ab, nachdem<br />
er zuvor bereits einige Zeit in Jap<strong>an</strong> gewesen war. Auf<br />
<strong>die</strong>sem Plenum, das keine rechtlich bindenden Beschlüsse<br />
fassen k<strong>an</strong>n, plä<strong>die</strong>rte er für eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Energiepolitik.<br />
Mit <strong>die</strong>ser offenen Diskussionsr<strong>und</strong>e schlossen wir<br />
unseren R<strong>und</strong>g<strong>an</strong>g ab.<br />
FaMIs im EU-Parlament<br />
Im Anschluss dar<strong>an</strong> bekamen wir Besuch von Mrs. Inson,<br />
<strong>die</strong> in <strong>der</strong> Dokumentationsstelle des EU-Parlaments arbeitet.<br />
Mrs. Inson präsentierte uns in Englisch das Datenb<strong>an</strong>ksystem<br />
<strong>der</strong> EU, „Legislative Observatory“. Betrachtet m<strong>an</strong><br />
<strong>die</strong>se Datenb<strong>an</strong>k genauer, so erkennt m<strong>an</strong> ein riesiges<br />
Netzwerk aus aktuellen Dokumenten zu den verschiedensten<br />
Themenfel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> EU. Ein Hauptthema unterglie<strong>der</strong>t<br />
sich in diverse Berichte, Dateien, Fotos o. Ä. Alle <strong>die</strong>se<br />
Dokumente erscheinen unter einem Hauptbegriff <strong>und</strong> sind<br />
unterein<strong>an</strong><strong>der</strong> verlinkt. Dadurch entsteht ein toller Überblick,<br />
den m<strong>an</strong> natürlich nach verschiedenen Suchfiltern<br />
sortieren k<strong>an</strong>n, z. B. nach Aktualität. Die Datenb<strong>an</strong>k lässt<br />
sich in ausschließlich Englisch <strong>und</strong> Fr<strong>an</strong>zösisch administrieren.<br />
Die Dokumente selbst jedoch können in weiteren,<br />
allerdings nicht allen EU-Sprachen <strong>an</strong>gezeigt werden. Wir<br />
erfuhren, dass zur Übersetzung <strong>der</strong> Dokumente entsprechende<br />
Spezialisten eingesetzt werden mit dem Ziel, <strong>die</strong><br />
Datenb<strong>an</strong>k tagesaktuell zu halten. Die Datenb<strong>an</strong>k k<strong>an</strong>n aus<br />
dem Blickwinkel professioneller Rechercheure als sehr<br />
übersichtlich <strong>und</strong> mächtig bezeichnet werden. Die eingebaute<br />
Suchfunktion bietet eine detaillierte Suchmaske,<br />
über <strong>die</strong> Informationen schnell <strong>und</strong> präzise gef<strong>und</strong>en<br />
werden können, doch stehen Än<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong>, um <strong>die</strong><br />
Suche auch für weniger professionelle Nutzer attraktiver zu<br />
gestalten: sie soll „more google-like“ werden.<br />
Am Freitag besuchten wir <strong>die</strong> L<strong>an</strong>desvertretung NRW in<br />
Brüssel. Marie-Josèphe Bidegaray empfing uns fre<strong>und</strong>lich<br />
<strong>und</strong> zeigte uns zunächst das Haus. Anschließend erzählte<br />
sie uns über <strong>die</strong> Arbeit <strong>der</strong> L<strong>an</strong>desvertretung NRW in Brüssel,<br />
über <strong>die</strong> verschiedenen Informationsstellen <strong>und</strong> über<br />
den Informationsaustausch zwischen EU <strong>und</strong> <strong>der</strong> Europaregion<br />
NRW. Frau Bidegaray war sehr offen <strong>und</strong> bezog uns<br />
perm<strong>an</strong>ent in ihren Vortrag ein, sei es durch kleine<br />
Zwischenfragen o<strong>der</strong> einen witzigen Kommentar. Wir<br />
hatten riesigen Spaß mit ihr. Zum Abschluss gab es noch<br />
einen kleinen Test, <strong>der</strong> natürlich nicht bewertet wurde,<br />
dennoch versuchten wir unser Bestes.<br />
D<strong>an</strong>ach hatte unser <strong>Lehrer</strong> eine Stadtführung <strong>der</strong> etwas<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en Art org<strong>an</strong>isiert. Nicht etwa <strong>die</strong> Sehenswürdigkeiten<br />
waren unser Ziel, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> R<strong>an</strong>dbereiche Brüssels,<br />
in denen sich Arm <strong>und</strong> Reich unterscheiden. Thema<br />
war <strong>der</strong> Migrationsfluss in Brüssel. Hierzu hatten wir einen<br />
Fachführer, Herrn Malte Woydt, <strong>der</strong> Historiker <strong>und</strong> Politologe<br />
sowie Experte auf dem Gebiet <strong>der</strong> Migrationsgeschichte<br />
ist. Er führte uns zu interess<strong>an</strong>ten R<strong>an</strong>dstrukturen<br />
<strong>und</strong> erzählte viel über <strong>die</strong> Entwicklungen in Brüssel. Seitdem<br />
gucken wir immer auch in Deutschl<strong>an</strong>d, ob wir Dachgärten<br />
als Hinweise auf <strong>die</strong> „Schickimickisierung“ einzelner<br />
Stadtteile entdecken können. An einer <strong>der</strong>artig interess<strong>an</strong>ten<br />
Führung – ich darf für den Großteil von uns sprechen<br />
– haben wir so noch nicht teilgenommen.<br />
Natürlich nutzten wir unsere freien St<strong>und</strong>en, gemeinsam<br />
etwas zu unternehmen, sei es nun in Kleingruppen o<strong>der</strong> im<br />
Klassenverb<strong>an</strong>d. Angef<strong>an</strong>gen mit dem Comic-Museum, in<br />
welchem uns <strong>die</strong> Helden unserer Kindheit erneut begegneten,<br />
über das Naturk<strong>und</strong>emuseum – ein Highlight<br />
unserer Reise – denn dort konnten wir Dinosaurier-Skelette<br />
<strong>und</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e interess<strong>an</strong>te Ausstellungsstücke finden, bis hin<br />
zum Gr<strong>an</strong>de Place, dem Herzstück <strong>der</strong> Brüsseler Innenstadt.<br />
Zum Abschluss wollen wir noch einmal festhalten, dass wir<br />
<strong>die</strong> Tage als Klasse sehr genossen haben, denn wir haben<br />
viel gelernt <strong>und</strong> erlebt, aber das Wichtigste ist immer noch:<br />
Wir sind alle ein g<strong>an</strong>zes Stück näher zusammengerückt.<br />
Unserer Meinung nach ist das eine wun<strong>der</strong>bare Arbeitsbasis<br />
für <strong>die</strong> noch kommenden zwei Lehrjahre sowie für weiteren<br />
außerschulischen Kontakt.<br />
Dominik Derdinger<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11
BERUFSBILDUNGSZENTRUM WEINGARTSTRASSE, NEUSS<br />
Sp<strong>an</strong>ische Austauschschüler zu Besuch<br />
Schüler unserer sp<strong>an</strong>ischen Partner<strong>schule</strong> Colegio Salesi<strong>an</strong>o<br />
S<strong>an</strong>to Domingo Savio aus Monzón besuchen in Begleitung<br />
ihres <strong>Lehrer</strong>s Marcos Monter unsere Schule. Das umf<strong>an</strong>greiche<br />
Programm von Anne Arheiliger, Leiterin <strong>der</strong> International Business<br />
Classes, <strong>und</strong> Tim Rickers, Sp<strong>an</strong>ischlehrer <strong>der</strong> Klasse IKM,<br />
gestaltet, sieht zahlreiche sp<strong>an</strong>nende Aktivitäten vor.<br />
An unserer Partner<strong>schule</strong> in Monzón, im Nordosten von<br />
Sp<strong>an</strong>ien gelegen, werden <strong>die</strong> Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen auf<br />
ihre Berufe vorbereitet. Dies erfolgt aber nach einem g<strong>an</strong>z<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en Modell als hier bei uns in Deutschl<strong>an</strong>d. So lernt<br />
beispielsweise Rafael den Beruf eines Sportlehrers. Zunächst<br />
muss er zwei Jahre Theorie büffeln <strong>und</strong> erst in <strong>der</strong> Schlussphase<br />
<strong>der</strong> Ausbildung erfolgt <strong>die</strong> eigentliche praktische Ausbildung<br />
im Job. Das ist für uns eine ungewöhnliche Vorstellung.<br />
Ein <strong>an</strong><strong>der</strong>es Schulsystem …<br />
Die Austauschschüler lernen am ersten Besuchstag zunächst<br />
unsere Schule kennen <strong>und</strong> hospitieren im Sprachunterricht.<br />
Am Nachmittag steht ein gemeinsames Fußballspiel auf<br />
dem Programm – Sprachgrenzen existieren d<strong>an</strong>n nicht<br />
mehr. Sport ist einfach international <strong>und</strong> hat verbindenden<br />
Charakter. Im dicht gedrängten Besuchsprogramm stehen<br />
weitere Höhepunkte, wie z. B. <strong>die</strong> Besichtigung des Düsseldorfer<br />
Me<strong>die</strong>nhafens, des Rheinturms o<strong>der</strong> des L<strong>an</strong>dtages.<br />
Diese Besichtigungen wurden zuvor im Unterricht von binationalen<br />
Arbeitsgruppen gemeinsam vorbereitet.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e aber Sehenswürdigkeiten im Neusser Stadtgebiet<br />
for<strong>der</strong>n durch ihren beson<strong>der</strong>en Charakter <strong>die</strong><br />
sp<strong>an</strong>ischen Schüler zur Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung auf. So bietet<br />
etwa <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dschaftspark von Schloss Dyck mit seinen<br />
riesigen Mammutbäumen <strong>die</strong> Möglichkeit zum staunenden<br />
Verweilen <strong>und</strong> zum Träumen unter den Baumriesen.<br />
So etwas wie unseren Kin<strong>der</strong>bauernhof kennen <strong>die</strong><br />
sp<strong>an</strong>ischen Schüler gar nicht aus ihrem L<strong>an</strong>d, <strong>und</strong> auch<br />
eine W<strong>an</strong><strong>der</strong>ung im wun<strong>der</strong>schönen Erfttal bei strahlendem<br />
Sonnenschein zeigt den Sp<strong>an</strong>iern <strong>die</strong> Reize <strong>der</strong><br />
Flussauen in unserer Heimat.<br />
Die sp<strong>an</strong>ischen Schüler sind in Neuss bei deutschen Gastfamilien<br />
untergebracht <strong>und</strong> lernen so auch den Alltag ihrer<br />
deutschen Austauschpartner kennen. Dieses Prinzip hat sich<br />
schon seit L<strong>an</strong>gem bewährt <strong>und</strong> trägt g<strong>an</strong>z entscheidend<br />
zum Gelingen <strong>der</strong> Völkerverständigung bei. Es bilden sich<br />
Fre<strong>und</strong>schaften, <strong>die</strong> auch noch viele Jahre über <strong>die</strong> Schulzeit<br />
hinaus tragen. Für beide Seiten, deutsche <strong>und</strong> sp<strong>an</strong>ische<br />
Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen, ist es wichtig, <strong>die</strong> jeweils <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
BERICHTE<br />
Kultur kennenzulernen <strong>und</strong> in ihrer Eigenart respektieren zu<br />
können. Bei <strong>der</strong> Auswertung des Besuches zeigen sich zum<br />
Teil überraschende Unterschiede zwischen sp<strong>an</strong>ischer <strong>und</strong><br />
deutscher Lebensweise, <strong>die</strong> von den Schülern schmunzelnd<br />
kommentiert <strong>und</strong> nun viel besser verst<strong>an</strong>den werden.<br />
Gemeinsame Zeit heißt<br />
gemeinsam Lernen <strong>und</strong> Welt<br />
erk<strong>und</strong>en<br />
Doch es wird nicht nur gemeinsame Freizeit mitein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
verbracht. Beson<strong>der</strong>s wichtig ist auch <strong>die</strong> Zeit des Lernens im<br />
Klassenraum. Bei <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>der</strong> einzelnen Besuche<br />
recherchieren <strong>die</strong> Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen in gemischten<br />
Teams <strong>die</strong> Wissensinhalte zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten.<br />
Dabei wechseln <strong>die</strong> Schüler fließend zwischen den<br />
Sprachen hin <strong>und</strong> her. Fehlt mal ein Wort auf Sp<strong>an</strong>isch, so<br />
wird kurzerh<strong>an</strong>d in <strong>die</strong> englische Sprache gewechselt, o<strong>der</strong><br />
aber auch auf Deutsch umschrieben, was gerade gemeint ist.<br />
Unsere Schüler werden durch unsere Austauschprogramme<br />
intensiv auf <strong>die</strong> späteren Anfor<strong>der</strong>ungen im Berufsleben in<br />
einer globalen <strong>und</strong> polyglotten Gesellschaft vorbereitet.<br />
Internationalität <strong>und</strong> weltumsp<strong>an</strong>nende Netzwerke sind für<br />
uns gelebte Schulwirklichkeit.<br />
Klaus-Dieter Schulz<br />
Sp<strong>an</strong>ien · Italien<br />
Stu<strong>die</strong>n-/Klassenfahrten<br />
mit Bus o<strong>der</strong> Flugzeug<br />
Nähe Barcelona – direkt am Meer<br />
Nähe von Venedig – direkt am Meer<br />
5 bis 8 Tage ab 270,– � pro Person<br />
mit Halbpension im<br />
2- o<strong>der</strong> 3-Sterne-Hotel,<br />
Tr<strong>an</strong>sfer, Bus vor Ort,<br />
individuell gestaltete Programme,<br />
Ausflüge/Besichtigungen mit Führung,<br />
Bootsfahrt.<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Dipl.-Hdl. Annegret Jung-Lommerzheim<br />
Tel. 02 21/94 35-411, Fax 02 21/94 35-414<br />
E-Mail: lommerzheim@netcologne.de<br />
Stu<strong>die</strong>nreisen für<br />
Schüler <strong>und</strong> Studenten P. Jung<br />
Ernst-Wilhelm-Nay-Str. 6, 50935 Köln<br />
www.stu<strong>die</strong>nreisen-jung.de<br />
17
18<br />
BERICHTE<br />
BERUFSBILDUNGSZENTRUM WEINGARTSTRASSE, NEUSS<br />
Europa ist in Neuss!<br />
Nach einem regelrechten Politik-Krimi wird am 09. Mai<br />
1950 von <strong>der</strong> fr<strong>an</strong>zösischen Regierung zu einer Pressekonferenz<br />
für 18:00 Uhr in das fr<strong>an</strong>zösische Außenministerium<br />
in Paris eingeladen. Dort verkündet <strong>der</strong> fr<strong>an</strong>zösische<br />
Außenminister Robert Schum<strong>an</strong>n seinen später so gen<strong>an</strong>nten<br />
Schum<strong>an</strong>n-Pl<strong>an</strong>, „la bombe Schum<strong>an</strong>n“, <strong>der</strong> <strong>die</strong> Vereinigung<br />
<strong>der</strong> Stahl- <strong>und</strong> Kohleindustrie zwischen Fr<strong>an</strong>kreich<br />
<strong>und</strong> Deutschl<strong>an</strong>d vorsieht. Zuvor hatte Konrad Adenauer<br />
<strong>die</strong>sem Pl<strong>an</strong> nach geheimen Abstimmungsgesprächen<br />
seine Unterstützung zugesagt. Nur zehn Menschen wussten<br />
vorab von dem Pl<strong>an</strong> Schum<strong>an</strong>ns. Dieser Pl<strong>an</strong> sollte das<br />
Gesicht Europas nachhaltig verän<strong>der</strong>n.<br />
… erfolgte eine Einladung zum Träumen <strong>und</strong> Entsp<strong>an</strong>nen<br />
Dieses historische Ereignis bildet den Gründungspunkt für <strong>die</strong><br />
heutige Europäische Union. Staunend <strong>und</strong> durch <strong>die</strong> multimediale<br />
Präsentation von Ingo Espenschied, Diplom-Politologe,<br />
begeistert mitgerissen, erfahren <strong>die</strong> Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen<br />
des Berufskollegs Weingartstraße den Werdeg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> für uns<br />
heute so lebensbestimmenden Europäischen Union. Espenschied,<br />
Absolvent <strong>der</strong> Pariser Sorbonne <strong>und</strong> <strong>der</strong> London<br />
School of Economics, erzählt in einer faszinierenden multimedialen<br />
Form <strong>die</strong> Geschichte <strong>der</strong> Gründungsväter <strong>der</strong> Europäischen<br />
Union: Robert Schum<strong>an</strong>n, Claude Monnet <strong>und</strong> Konrad<br />
Adenauer. Das Präsentationsformat kommt bei den Schülern<br />
gut <strong>an</strong>: „Das ist das Sp<strong>an</strong>nendste, was ich bisl<strong>an</strong>g zu Europa<br />
gehört habe“, so SV-Sprecher Haydar Dikme.<br />
„Seit zwei Jahren sind wir Europa-Schule <strong>und</strong> <strong>der</strong> Europa-Tag<br />
ist“, so erläutert Werner Tscheschlog, Schulleiter des Berufskollegs,<br />
in seinem Eröffnungswort, „aus dem Programm <strong>der</strong><br />
Europa<strong>schule</strong> nicht mehr wegzudenken.“ Für Dr. Djir-Sarai,<br />
B<strong>und</strong>estagsabgeordneter (FDP) <strong>und</strong> Mitglied im Auswärtigen<br />
Ausschuss des B<strong>und</strong>estages sowie stellvertreten<strong>der</strong> L<strong>an</strong>drat<br />
im Rheinkreis Neuss, ist <strong>der</strong> 9. Mai 1950 wirklich ein Tag zum<br />
Feiern: „Niemals zuvor hatten wir so eine l<strong>an</strong>ge Zeit Frieden<br />
in Europa!“ Das Engagement des Kollegiums <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schulleitung,<br />
<strong>die</strong> Europafähigkeit <strong>der</strong> Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen zu<br />
för<strong>der</strong>n, ist für Dr. Djir-Sarai g<strong>an</strong>z beson<strong>der</strong>s wichtig: „Die<br />
Europäische Union ist ein Erfolgsmodell <strong>und</strong> das trotz <strong>der</strong><br />
gegenwärtigen Schuldenkrisen in einigen europäischen<br />
Län<strong>der</strong>n! Wir brauchen Europa, um Antworten auf globale<br />
Probleme in <strong>der</strong> Welt zu finden! So leistet <strong>die</strong> Europa<strong>schule</strong><br />
BBZ Weingartstraße einen bedeutenden Beitrag zur interkulturellen<br />
Erziehung <strong>und</strong> Europafähigkeit!“<br />
Das ist für <strong>die</strong> Projektleiterin des Europatages des BBZ<br />
Weingartstraße, Felizitas Schuh-Terhardt <strong>und</strong> ihre Mitstreiter,<br />
das Stichwort für <strong>die</strong> vielfältigen Aktivitäten im Zusammenh<strong>an</strong>g<br />
mit dem Europatag. In verschiedenen internationalen<br />
Projekten bearbeiteten mehrere Schülergruppen<br />
über verschiedene Klassen hinweg aktuell bewegende<br />
europäische Themen. Für ihr Engagement wurden <strong>die</strong><br />
Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen mit Zertifikaten ausgezeichnet.<br />
G<strong>an</strong>z beson<strong>der</strong>s interessiert beobachtete eine rumänische<br />
Austauschgruppe mit ihren Betreuern, <strong>die</strong> zurzeit am<br />
Berufskolleg zu Besuch sind, <strong>die</strong> verschiedenen Aktivitäten.<br />
Der Leiter <strong>der</strong> Gruppe nimmt viele Gestaltungs<strong>an</strong>regungen<br />
in seine Heimat mit, so berichtet Dr. Peter Stadtfeld als<br />
Projektleiter <strong>und</strong> Betreuer <strong>der</strong> Gruppe am Berufskolleg.<br />
Das Berufskolleg Weingartstraße wurde vor zwei Jahren zur<br />
Europa<strong>schule</strong> zertifiziert. Sie gehört damit zu den wenigen<br />
Schulen in Nordrhein-Westfalen, <strong>die</strong> über ein weltweit agierendes<br />
Kontaktnetzwerk verfügt. Anne Arheiliger, Leiterin<br />
<strong>der</strong> International Business-Classes <strong>und</strong> Koordinatorin <strong>der</strong><br />
europäischen <strong>und</strong> internationalen Projekte, berichtet den<br />
verblüfften Schülern <strong>und</strong> Schülerinnen von ehemaligen<br />
Absolventen des Berufskollegs, <strong>die</strong> aufgr<strong>und</strong> ihrer vielfältigen<br />
internationalen Kontakte <strong>und</strong> Erfahrungen positive,<br />
erfolgreiche berufliche Wege beschreiten konnten.<br />
Stef<strong>an</strong>ie Herrm<strong>an</strong>n vom Nationalen EUROPASS Center in<br />
Bonn, das dem B<strong>und</strong>esinstitut für Berufsbildung BiBB <strong>an</strong>geglie<strong>der</strong>t<br />
ist, erläutert den <strong>an</strong>wesenden Schülern <strong>und</strong> Schülerinnen<br />
<strong>die</strong> Vorteile des Europasses <strong>und</strong> des europass-<br />
Lebenslaufes. Der europass-Lebenslauf findet immer mehr<br />
Ankl<strong>an</strong>g in den Personalbüros <strong>der</strong> einstellenden Unterneh-<br />
Referenten Stef<strong>an</strong>ie Herrm<strong>an</strong>ns <strong>und</strong> Ingo Espenschied<br />
mit MdB Dr. Djir-Sarai, Grevenbroich<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11
men im In- <strong>und</strong> Ausl<strong>an</strong>d <strong>und</strong> entwickelt sich für alle<br />
Berufseinsteiger zum absoluten Muss bei <strong>der</strong> Bewerbung.<br />
Die hierfür erfor<strong>der</strong>liche Kompetenz müssen sich <strong>die</strong> Bewerber<br />
zum Berufseinstieg <strong>an</strong> <strong>der</strong> Europa<strong>schule</strong> <strong>an</strong>eignen.<br />
Der 2. Europatag <strong>an</strong> <strong>der</strong> Europa<strong>schule</strong> Berufskolleg Weingartstraße<br />
zeigte durch das gelungene Engagement allen Beteiligten<br />
<strong>die</strong> faszinierenden Möglichkeiten <strong>und</strong> Ch<strong>an</strong>cen eines<br />
vereinten Europas auf <strong>und</strong> erläuterte eindrucksvoll <strong>die</strong> zum<br />
Teil von bewegenden menschlichen Geschichten geprägte<br />
Entwicklung <strong>und</strong> hoffnungsvolle Zukunft <strong>der</strong> Europäischen<br />
Union. Nicht zuletzt bürgt <strong>der</strong> Rheinkreis Neuss mit seiner<br />
unbedingten Unterstützung <strong>der</strong> Europa<strong>schule</strong> BBZ Neuss<br />
Weingartstraße für <strong>die</strong> internationale Ausrichtung <strong>und</strong> den<br />
Erfolg <strong>der</strong> Arbeit am vereinten Europa.<br />
Sabine Raesch<br />
BERUFSKOLLEG GLADBECK<br />
5. Europatag<br />
Interesse für ein Ausl<strong>an</strong>dspraktikum wecken!<br />
„Insgesamt ist mein Fazit des Ausl<strong>an</strong>dspraktikums sehr positiv.<br />
Ich k<strong>an</strong>n es nur weiterempfehlen.“ Mit <strong>die</strong>sen Worten<br />
schloss Tobias Bergerm<strong>an</strong>n <strong>die</strong> Präsentation seines Ausl<strong>an</strong>dspraktikums.<br />
Gemeinsam mit seinen Klassenkameraden Joel<br />
Martins, D<strong>an</strong>iel Kerbei, Maik Hoffm<strong>an</strong>n <strong>und</strong> Dario Denaro<br />
hatte <strong>der</strong> <strong>an</strong>gehende <strong>kaufmännische</strong> Assis tent für Informationsverarbeitung<br />
im Februar 2011 ein Ausl<strong>an</strong>dspraktikum in<br />
Ungarn absolviert. Im Rahmen des <strong>die</strong>sjährigen Europatages<br />
des Berufskollegs Gladbeck gaben <strong>die</strong> Schüler ihre Erfahrungen<br />
<strong>an</strong> <strong>die</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler verschiedener<br />
Bildungsgänge weiter. Die Zuhörerinnen <strong>und</strong> Zuhörer<br />
erfuhren so eine Menge über den Ablauf des Praktikums,<br />
fin<strong>an</strong>zielle För<strong>der</strong>möglichkeiten, Unterkunft <strong>und</strong> Verpflegung,<br />
<strong>die</strong> Praktikumsbetriebe (u. a. des Lufth<strong>an</strong>sa-Systems),<br />
den Arbeitsalltag, aber auch über Freizeit<strong>an</strong>gebote in Budapest<br />
<strong>und</strong> beson<strong>der</strong>e Sitten <strong>und</strong> Gebräuche in Ungarn. Im<br />
Rahmen ihrer Schil<strong>der</strong>ungen merkte m<strong>an</strong> den Schülern <strong>an</strong>,<br />
dass sie <strong>die</strong> Zeit in Budapest sichtlich genossen.<br />
Doch <strong>die</strong>s war nur ein Programmpunkt des mittlerweile<br />
fünften Europatages des Berufskollegs. Ein weiteres Highlight<br />
war eine englische Version des Quiz „Wer wird Millionär?“.<br />
Dieses wurde vom Englisch-Leistungskurs <strong>der</strong> Jahrg<strong>an</strong>gstufe<br />
12 <strong>der</strong> Allgemeinen Hochschulreife vorbereitet<br />
<strong>und</strong> mo<strong>der</strong>iert. Um <strong>die</strong> wertvollen Preise (Kinogutscheine)<br />
zu gewinnen, mussten <strong>die</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
Fragen wie etwa „Wie viele Zimmer gibt es im Buckingham<br />
Palace?“ be<strong>an</strong>tworten. Die Mo<strong>der</strong>atoren ließen es sich<br />
dabei natürlich – genau wie ihr TV-Vorbild Günter Jauch –<br />
nicht nehmen, <strong>die</strong> K<strong>an</strong>didaten durch gezielte Fragen zu<br />
verunsichern („Are you sure?“).<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
Präsentation zum Europatag<br />
BERICHTE<br />
Darüber hinaus gab es Informationen zu diversen Möglichkeiten,<br />
ein Ausl<strong>an</strong>dspraktikum zu absolvieren, sowie zum<br />
bestehenden Beratungs<strong>an</strong>gebot hinsichtlich des Themas<br />
„Ausl<strong>an</strong>dsaufenthalt“. Abger<strong>und</strong>et wurde das Programm<br />
durch Musikbeiträge <strong>der</strong> Schulb<strong>an</strong>d (unter Leitung <strong>der</strong><br />
Lehrkräfte Jürgen Elschker <strong>und</strong> Arne Seeber) <strong>und</strong> eines<br />
Die Schulb<strong>an</strong>d des Berufskollegs Gladbeck.<br />
A-cappella-Auftritts des Schülers William Pfeiffer. Unmittelbar<br />
im Anschluss <strong>an</strong> <strong>die</strong> Ver<strong>an</strong>staltung gab es bereits zahlreiche<br />
Anfragen interessierter Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
<strong>an</strong> den EU-Beauftragten <strong>der</strong> Schule, Herrn Oliver Schmieszek.<br />
Das Ziel des Europatages, bei den Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schülern Interesse für ein Ausl<strong>an</strong>dspraktikum zu wecken,<br />
scheint also erreicht worden zu sein. Ach ja, <strong>der</strong> Buckingham<br />
Palace hat übrigens über 600 Räume.<br />
Oliver Schmieszek<br />
19
20<br />
BERICHTE<br />
FORTBILDUNG<br />
Objektorientierte Softwareentwicklung mit JAVA<br />
Die Bildungspläne zur Erprobung für <strong>die</strong> Bildungsgänge<br />
zur Allgemeinen Hochschulreife APO-BK Anlage D 12 <strong>und</strong><br />
D 27enthalten eine gravierende Verän<strong>der</strong>ung im Fach Wirtschaftsinformatik.<br />
In <strong>die</strong>sem Lehrpl<strong>an</strong> werden <strong>die</strong> längst<br />
überfällige Anpassung <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ung des Unterrichtsfaches<br />
<strong>und</strong> seiner fortschreitenden Entwicklung Rechnung<br />
getragen. Ab dem Schuljahr 2010/2011 hält <strong>die</strong> Objektorientierung<br />
Einzug in das Fach. Die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong> das<br />
Fach steigen nicht nur für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler,<br />
son<strong>der</strong>n ebenfalls für das Lehrpersonal.<br />
Um <strong>die</strong>sen neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen gerecht zu werden,<br />
hat StD Werner Löhr zusammen mit OStR Andreas Freese<br />
eine halbjährige Fortbildung für <strong>die</strong> Bezirksregierung<br />
Detmold konzipiert <strong>und</strong> durchgeführt. Eingeladen zu<br />
<strong>die</strong>ser Fortbildung waren <strong><strong>Lehrer</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Lehrer</strong>, <strong>die</strong> das<br />
Fach Wirtschaftsinformatik im Wirtschaftsgymnasium<br />
unterrichten <strong>und</strong> mit den Abiturprüfungen betraut sind.<br />
Für den ersten Durchg<strong>an</strong>g, <strong>der</strong> im ersten Schulhalbjahr<br />
2010/2011 am Friedrich-List-Berufskolleg in Herford stattf<strong>an</strong>d,<br />
haben sich 19 <strong><strong>Lehrer</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Lehrer</strong> <strong>an</strong>gemeldet<br />
<strong>und</strong> aktiv <strong>an</strong> <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> eigenen Fachkompetenz<br />
gearbeitet. Der objektorientierte Ged<strong>an</strong>ke trug von Anf<strong>an</strong>g<br />
<strong>an</strong> <strong>die</strong>se Fortbildung – „Objects first“. Als Entwicklungsumgebung<br />
wurde JAVA mit BlueJ 1 eingesetzt. Diese Entwicklungsumgebung<br />
wurde für das Erlernen von Programmierung<br />
für Stu<strong>die</strong>rende entwickelt <strong>und</strong> wird auch Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern das Programmieren erleichtern.<br />
Die beiden Mo<strong>der</strong>atoren überzeugten nicht nur durch ihre<br />
hohe Fachkompetenz. Ihnen war es ein großes Anliegen,<br />
sämtliche Neuerungen mit Hintergr<strong>und</strong> zu erläutern <strong>und</strong><br />
gleichzeitig <strong>an</strong>spruchsvolle Aufgaben für <strong>die</strong> Teilnehmerinnen<br />
<strong>und</strong> Teilnehmer <strong>an</strong>zubieten. Diese können vollständig<br />
im Unterricht eingesetzt werden. Natürlich wussten <strong>die</strong><br />
beiden Mo<strong>der</strong>atoren auch mit zusätzlichen Informationen<br />
<strong>und</strong> Materialien zu überzeugen. Alle Teilnehmer konnten<br />
sich eingehend in <strong>die</strong> neue <strong>und</strong> <strong>an</strong>spruchsvolle Thematik<br />
einarbeiten, trotzdem blieb Zeit für <strong>an</strong>regende Diskussion<br />
zur Didatik <strong>und</strong> Methodik des Unterrichts.<br />
Auf Anregung <strong>der</strong> Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer<br />
wurden <strong>die</strong> <strong>an</strong>fallenden Themenbereiche in Arbeitsgruppen<br />
aufgeteilt, sodass in einem Aufgabenpool alle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
in Unterrichtseinheiten mit Übungsaufgaben<br />
zusammengefasst wurden. Die Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer<br />
bed<strong>an</strong>kten sich bei Werner Löhr <strong>und</strong> Andreas<br />
Freese mit einem selbstkreierten T-Shirt, selbstverständlich<br />
in fehlerfreiem JAVA-Code.<br />
Alle sind bereits auf <strong>die</strong> Fortsetzung gesp<strong>an</strong>nt, in <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />
Objektorientierung mit <strong>der</strong> Datenb<strong>an</strong>k<strong>an</strong>bindung ver -<br />
knüpft werden soll.<br />
Anmerkung<br />
1 Sinnvolle Literatur: „JAVA lernen mit BlueJ“ von David J. Barnes <strong>und</strong><br />
Michael Kölling, Pearson Studium 2009.<br />
Martin P<strong>an</strong>ke<br />
Fachleiter für Wirtschaftsinformatik <strong>und</strong> Wirtschaftswissenschaft<br />
am Stu<strong>die</strong>nseminar Pa<strong>der</strong>born <strong>und</strong> <strong>Lehrer</strong><br />
am Ludwig-Erhard-Berufskolleg<br />
Teilnehmer <strong>und</strong> Mo<strong>der</strong>atoren <strong>der</strong> erkenntnisreichen Fortbildung „Objektorientierte Softwareentwicklung mit JAVA“<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11
ZENTRUM FÜR SCHULPRAKTISCHE LEHRERAUSBILDUNG HAGEN<br />
Von <strong>der</strong> Unterrichtsreihe zur Lernsituation im ZfsL Hagen<br />
10. Projektpräsentation des Fachseminars Wirtschaftswissenschaften erntet großes Interesse<br />
Zum 10. Mal präsentierten <strong>die</strong> Referendarinnen <strong>und</strong> Referendare<br />
für Wirtschaftswissenschaften am 22. März <strong>die</strong><br />
Ergebnisse ihrer Arbeit vor Schulleiter(inne)n <strong>und</strong> -vertreter(inne)n.<br />
Unter <strong>der</strong> Leitung von Bärbel Hoffm<strong>an</strong>n <strong>und</strong><br />
H<strong>an</strong>s-Otto Krasniewicz entwickelten <strong>die</strong> Seminarteilnehmer<br />
in ihrem 3. Ausbildungshalbjahr Lernsituationen für <strong>die</strong><br />
Bildungsgänge des dualen Systems.<br />
Mit hoher Motivation <strong>und</strong> guten Ideen haben <strong>die</strong> Referendarinnen<br />
<strong>und</strong> Referendare es geschafft, betrieblich relev<strong>an</strong>te<br />
Themen, multimediale Aufbereitung <strong>und</strong> Schülerorientierung<br />
mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> zu verbinden. So wurden schülermotivierende<br />
Einstiegssituationen in Form von selbst<br />
erstellten Filmen o<strong>der</strong> Problemstellungen aus dem beruflichen<br />
Alltag <strong>der</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler von den einzelnen<br />
Projektgruppen dargeboten.<br />
Bei einem R<strong>und</strong>g<strong>an</strong>g konnten <strong>die</strong> Besucher <strong>die</strong> mithilfe<br />
von Webquests, Onlinelernplattformen <strong>und</strong> weiteren kreativen<br />
Mitteln gestalteten Lernsituationen teilweise selbstständig<br />
<strong>und</strong> h<strong>an</strong>dlungsorientiert erproben, um zu erfahren,<br />
wie <strong>die</strong>se in <strong>der</strong> schulischen Praxis umgesetzt werden<br />
können.<br />
Die entwickelten Lernsituationen wurden jeweils unter<br />
Berücksichtigung einer Großmethode wie Lernbüro o<strong>der</strong><br />
Fallstu<strong>die</strong> ausgestaltet. Beson<strong>der</strong>en Wert legten <strong>die</strong><br />
Projektgruppen auf <strong>die</strong> immer wie<strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Ansprüche<br />
<strong>der</strong> Fächerverbindung, H<strong>an</strong>dlungsorientierung <strong>und</strong><br />
des selbstgesteuerten Lernens. So wurde den Besuchern<br />
eine abwechslungsreiche Vielfalt geboten, <strong>die</strong> neue Ideen<br />
auch für den unterrichtlichen Alltag lieferten.<br />
NOTIZEN<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
Alle Daten auch im Internet<br />
unter<br />
www.vLw-nrw.de<br />
NEWCOMER<br />
Erfolgreiche Entwicklung von Lernsituationen im ZfsL Hagen<br />
Doch auch <strong>die</strong> Umsetzbarkeit im unterrichtlichen Alltag<br />
war eine Frage, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Referendarinnen <strong>und</strong> Referendare<br />
beschäftigte. So wurden nicht nur <strong>die</strong> Lernsituationen<br />
entwickelt, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Arbeitsprozess <strong>der</strong> Gruppen<br />
dokumentiert <strong>und</strong> ausgewertet, um einen Leitfaden für<br />
Schulen zu erstellen. Dieser soll helfen, <strong>die</strong> von den Schulen<br />
immer wie<strong>der</strong> gestellte Frage, wie sie es schaffen<br />
können, den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong> <strong>die</strong> Erstellung von Lernsituationen<br />
<strong>und</strong> didaktischen Jahrespl<strong>an</strong>ungen <strong>und</strong> dem<br />
damit verb<strong>und</strong>enen Arbeitsaufw<strong>an</strong>d nachzukommen, zu<br />
be<strong>an</strong>tworten <strong>und</strong> soll zudem <strong>die</strong> kreativen Ideen <strong>der</strong><br />
Projektgruppen in <strong>die</strong> Schulen weitertragen.<br />
Anna Matthiae<br />
21
22<br />
AKTUELLES<br />
ERKENNTNISSE<br />
Blick über den Tellerr<strong>an</strong>d<br />
Was k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> von <strong>der</strong> Berliner Schull<strong>an</strong>dschaft lernen?<br />
Allzu häufig begegnet m<strong>an</strong> <strong>der</strong> Fehleinschätzung, dass sich<br />
in <strong>an</strong><strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n ein Abbild <strong>der</strong> Schull<strong>an</strong>dschaft<br />
des eigenen B<strong>und</strong>esl<strong>an</strong>des wie<strong>der</strong>findet. Der Fö<strong>der</strong>alismus<br />
bringt neben unterschiedlichen Lehrplänen aber auch<br />
unterschiedliche strukturelle Entwicklungen mit sich. Wenn<br />
es um Reformen geht, finden sich häufig unterschiedliche<br />
Entwicklungsstände <strong>und</strong> -geschwindigkeiten.<br />
Weil es aber auch eine Reihe<br />
von Ansätzen gibt, <strong>die</strong> län<strong>der</strong>übergreifend<br />
verfolgt werden,<br />
lohnt sich ein Blick über den<br />
Tellerr<strong>an</strong>d.<br />
Dabei ist <strong>der</strong> Blick auf <strong>die</strong> Struktur <strong>die</strong> eine Seite, <strong>die</strong><br />
Perspektive <strong>der</strong> Einzel<strong>schule</strong> jedoch für <strong>die</strong> Frage von<br />
Schulentwicklung ein mindestens ebenso interess<strong>an</strong>ter<br />
Blickwinkel. Hier bietet sich für den Bereich <strong>der</strong> Bildungswege<br />
zum Abitur ein Beispiel <strong>an</strong>, aus dem <strong>die</strong> <strong>kaufmännische</strong>n<br />
Schulen einige Hinweise für <strong>die</strong> eigene Arbeit<br />
ableiten können: Zum Schuljahresabschluss im Juni 2011<br />
gab es eine Beilage zur Berliner Morgenpost 1 , in <strong>der</strong> alle<br />
12.018 Absolventen <strong>der</strong> Bildungsgänge mit Erwerb <strong>der</strong><br />
Hochschulzug<strong>an</strong>gsberechtigung aufgelistet wurden,<br />
geglie <strong>der</strong>t nach den Schulen, <strong>die</strong> zum Abschluss geführt<br />
haben. Jede Schule konnte dabei kurz ihre Beson<strong>der</strong>heiten<br />
vorstellen <strong>und</strong> damit Profil <strong>und</strong> Entwicklungsschwerpunkte<br />
verdeutlichen. Diese Beilage gibt eine Reihe von Hinweisen<br />
auf <strong>die</strong> schulischen <strong>und</strong> überschulischen Ansätze, <strong>die</strong> den<br />
Blick auf Berlin lohnenswert machen. Dies gilt umso mehr,<br />
als sich in Berlin Ansätze finden, <strong>die</strong> im Gesetzentwurf <strong>der</strong><br />
nordrhein-westfälischen L<strong>an</strong>desregierung zur strukturellen<br />
Än<strong>der</strong>ung des Schulsystems vorgesehen sind 2 .<br />
Generelle Schulstruktur 3<br />
In Berlin umfasst <strong>die</strong> Primarstufe <strong>die</strong> ersten sechs Schuljahre 4 .<br />
D<strong>an</strong>ach gibt es seit <strong>der</strong> Reform von 2010/11 zwei Schultypen:<br />
das Gymnasium <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gemeinschafts<strong>schule</strong>. Die Gemeinschafts<strong>schule</strong><br />
ersetzt Haupt-, Real- <strong>und</strong> Gesamt<strong>schule</strong> (Integrierte<br />
Sek<strong>und</strong>ar<strong>schule</strong>) 5 ; sie bietet <strong>die</strong> Option <strong>der</strong> gymnasialen<br />
Oberstufe, d. h. den Weg zum Abitur. Die berufsbildenden<br />
Schulen firmieren als Oberstufenzentren. Sie bieten <strong>an</strong> 6 :<br />
• Qualifizierungsmaßnahmen zur Aufnahme einer Ausbildung<br />
in drei Formen, nämlich als berufsvorbereitende<br />
Maßnahme, als berufsqualifizierenden Lehrg<strong>an</strong>g o<strong>der</strong> als<br />
modulare duale Qualifizierungsmaßnahme,<br />
• den schulischen Teil <strong>der</strong> dualen Ausbildung,<br />
• <strong>die</strong> Berufsfach<strong>schule</strong>, <strong>die</strong> als Vollzeit<strong>schule</strong> <strong>die</strong> Berufsausbildung<br />
für <strong>die</strong> g<strong>an</strong>ze o<strong>der</strong> einen Teil <strong>der</strong> vorgeschriebenen<br />
Ausbildungszeit leistet; hier findet sich u. a. ein<br />
breites Angebot von Assistentenbildungsgängen,<br />
• <strong>die</strong> Fachober<strong>schule</strong> als FOS 11 <strong>und</strong> 12 mit integrierten<br />
Praktika <strong>und</strong> einjährig als FOS 12 – <strong>die</strong> höhere H<strong>an</strong>dels<strong>schule</strong><br />
o<strong>der</strong> eine vergleichbare Form gibt es nicht,<br />
• Doppelqualifikation von Berufsausbildung <strong>und</strong> Fachhochschulreife<br />
ist sowohl in <strong>der</strong> Berufs<strong>schule</strong> als auch in<br />
<strong>der</strong> Fachober<strong>schule</strong> möglich,<br />
• das berufliche Gymnasium als dreijährige Form,<br />
• <strong>die</strong> Berufsober<strong>schule</strong> mit den Klassen 12 <strong>und</strong> 13 für<br />
Bewerberinnen <strong>und</strong> Bewerber mit einer abgeschlossenen<br />
Ausbildung. Ein Quereinstieg in <strong>die</strong> Klasse 13 ist bei<br />
Vorliegen <strong>der</strong> Fachhochschulreife möglich, d. h. <strong>die</strong>se<br />
Schulform entspricht <strong>der</strong> FOS 12 <strong>und</strong> 13 in NRW,<br />
• <strong>die</strong> Fach<strong>schule</strong> r<strong>und</strong>et das Angebot ab.<br />
Im vorigen Jahr st<strong>an</strong>d in <strong>der</strong> Berliner schulpolitischen<br />
Diskussion <strong>die</strong> Einführung <strong>der</strong> Gemeinschafts<strong>schule</strong> im<br />
Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Debatte. Derzeit gibt es zwei aktuelle<br />
Themen. Das erste <strong>die</strong>ser Themen ist <strong>die</strong> Frage des Überg<strong>an</strong>gs<br />
von <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong><strong>schule</strong> in <strong>die</strong> weiterführenden Schulen.<br />
Da <strong>die</strong> Eltern nicht damit rechnen können, dass ihr<br />
Kind <strong>an</strong> <strong>der</strong> gewünschten Schule aufgenommen wird, ist<br />
<strong>die</strong> Frage hochbris<strong>an</strong>t. Es gibt keine Schuleinzugsgebiete,<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Schulweg ist in <strong>die</strong>sem Zusammenh<strong>an</strong>g ohne<br />
Bedeutung. Die Schulen können über 60 % <strong>der</strong> Aufnahmen<br />
selber entscheiden, wobei u. a. das Matching mit dem<br />
Schulprofil eine Rolle spielen k<strong>an</strong>n. 10 % <strong>der</strong> Aufnahmen<br />
sind für Härtefälle reserviert, in den restlichen 30 % <strong>der</strong><br />
Fälle entscheidet das Los.<br />
Das zweite Thema ist <strong>die</strong> verbindliche Vorgabe für <strong>die</strong><br />
Schuleing<strong>an</strong>gsphase in <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong><strong>schule</strong>, das erste <strong>und</strong><br />
zweite Schuljahr gemeinsam zu unterrichten. Trotz hoher<br />
Hürden für einen Antrag (u. a. nur 5 Wochen Zeit für den<br />
Antrag unter Einschluss <strong>der</strong> Beteiligung aller relev<strong>an</strong>ten<br />
schulischen Gremien, ausführliche Begründungspflicht <strong>und</strong><br />
Darlegung eines alternativen För<strong>der</strong>konzepts) haben 20 %<br />
<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong><strong>schule</strong>n rechtzeitig be<strong>an</strong>tragt, <strong>die</strong> Trennung <strong>der</strong><br />
Schuljahre vornehmen zu können, weil <strong>die</strong> <strong>an</strong>gemessene<br />
För<strong>der</strong>ung – insbeson<strong>der</strong>e in Brennpunktbezirken – mit<br />
<strong>die</strong>sem Reformkonzept des Senats, das aber auch b<strong>und</strong>esweit<br />
verfolgt wird 7 , nicht aussichtsreich erscheint.<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11
Die allgemeinbildenden Schulen als Anbieter<br />
Aus den Berliner Angeboten zum Abitur wird sehr schnell deutlich,<br />
dass es einen ausgeprägten Wettbewerb um Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler gibt, dem sich aber, nach den Kurzporträts zu<br />
schließen, nicht alle Einrichtungen in demselben Maße stellen.<br />
Beeindruckend ist <strong>der</strong> Start: Die Liste wird eröffnet von <strong>der</strong><br />
„Akademie für Internationale Bildung“, einer staatlich <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten<br />
Privat<strong>schule</strong>. Sie führt als Fachober<strong>schule</strong> mit den<br />
Schwerpunkten Sozialwesen, Me<strong>die</strong>n <strong>und</strong> Wirtschaft zur Hochschulzug<strong>an</strong>gsberechtigung.<br />
Die Schule schreibt über ihr Angebot:<br />
„Lebensnaher Unterricht kombiniert mit Extrakursen wie<br />
z. B. Mentales/Intuitives Training, Rhetorik, M<strong>an</strong>agement,<br />
Tauchen, Rettungsschein, Pilotenschein.“ Auf Ausl<strong>an</strong>dspraktika<br />
<strong>und</strong> individuelle Berufswegepl<strong>an</strong>ung wird beson<strong>der</strong>s hingewiesen.<br />
Gelistet werden auch <strong>die</strong> möglichen Fremdsprachen:<br />
Englisch, Sp<strong>an</strong>isch, Griechisch, Russisch, Fr<strong>an</strong>zösisch.<br />
Die Berliner International School ist eine private Gesamt<strong>schule</strong><br />
mit gymnasialer Oberstufe. Seit 1998 werden Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler aus mehr als 60 Nationen unterrichtet.<br />
Sprache für Unterricht <strong>und</strong> Prüfungen ist Englisch. Neben<br />
dem deutschen Abitur wird das International Baccalauréate<br />
Diploma abgelegt, das den Zug<strong>an</strong>g zu Hoch<strong>schule</strong>n in aller<br />
Welt öffnet. Auch <strong>die</strong> Nelson-M<strong>an</strong>dela-Ober<strong>schule</strong> bietet<br />
<strong>die</strong>sen Abschluss <strong>an</strong>. Allein drei Schulen verweisen darauf,<br />
das sowohl das deutsche Abitur als auch das fr<strong>an</strong>zösische<br />
Baccalauréat als Abschlüsse <strong>an</strong>geboten werden. Die Friedensburg-Ober<strong>schule</strong><br />
beschreibt sich als staatliche Europa<strong>schule</strong><br />
Deutsch/Sp<strong>an</strong>isch. Die John-F.-Kennedy-Schule ist<br />
eine bilinguale <strong>und</strong> bikulturelle deutsch-amerik<strong>an</strong>ische<br />
Gemeinschafts<strong>schule</strong>, <strong>die</strong> neben dem deutschen Abitur das<br />
amerik<strong>an</strong>ische High-School-Diplom ermöglicht. Die Hildegard-Wegschnei<strong>der</strong>-Ober<strong>schule</strong>,<br />
ein seit 1896 bestehendes<br />
Gymnasium, hebt <strong>die</strong> „Superschnellläuferzüge“ hervor, <strong>die</strong><br />
nach insgesamt 11 Schuljahren mit <strong>der</strong> Allgemeinen Hochschulreife<br />
abschließen.<br />
Die Heinrich-Hertz-Ober<strong>schule</strong> als Gymnasium mit mathematischem<br />
Schwerpunkt legt beson<strong>der</strong>en Wert auf <strong>die</strong><br />
Feststellung, Mitglied zu sein im „Verein mathematischnaturwissenschaftlicher<br />
Excellence-Center <strong>an</strong> Schulen e. V.“<br />
(MINT-EC). Eine Reihe von Schulen hebt <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> Humboldt-Universität hervor. Diese Kooperation<br />
erstreckt sich überwiegend auf den mathematischnaturwissenschaftlichen<br />
Bereich; <strong>die</strong> Andreas-Schule nennt<br />
ausdrücklich auch das Fach Deutsch.<br />
Überraschend viele Gymnasien führen den Schwerpunkt Wirtschaft,<br />
so z. B. <strong>die</strong> Humboldt-Ober<strong>schule</strong>, <strong>die</strong> Luise-Henriette-<br />
Schule <strong>und</strong> <strong>die</strong> Thomas-M<strong>an</strong>n-Ober<strong>schule</strong>. Letztere verweist<br />
auf hochr<strong>an</strong>gige Kooperationspartner wie z. B. <strong>die</strong> Deutsche<br />
B<strong>an</strong>k. Weiterhin finden sich Profilierungen über Sprachen, <strong>die</strong><br />
IT-Ausstattung, Ausl<strong>an</strong>dskontakte <strong>und</strong> spezielle Angebote wie<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
AKTUELLES<br />
ein Filmstudio o<strong>der</strong> ein Schulrestaur<strong>an</strong>t, aber auch gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Ausrichtungen wie zum Beispiel bei konfessionellen<br />
Schulen o<strong>der</strong> Einrichtungen mit den Schwerpunkten Sport,<br />
Kunst, Musik. Eine Son<strong>der</strong>stellung nimmt <strong>die</strong> Schulfarm-Insel<br />
Scharfenberg ein, wo über das Konzept eines Schulbauernhofes<br />
<strong>die</strong> Profilierung des Bildungsg<strong>an</strong>gs erfolgt.<br />
Das Sprachen<strong>an</strong>gebot bis hin zu Chinesisch, Sprachprüfungen<br />
wie Cambrige Certificate (bis Level C2), DELF <strong>und</strong><br />
DELE <strong>und</strong> das gymnasiale Excellence-Label „Certi Lingua“<br />
r<strong>und</strong>en <strong>die</strong> Profilierungen ab.<br />
Die beruflichen Schulen<br />
In Berlin gibt es 14 berufliche Gymnasien <strong>der</strong> Oberstufenzentren.<br />
Die Wirtschaftsgymnasien verweisen auf <strong>die</strong> Nähe<br />
zur Wirtschaft, IT-Konzepte <strong>und</strong> Ausl<strong>an</strong>dskontakte. Es wird<br />
aus den Kurzporträts nicht immer so deutlich, wie sie sich<br />
von den Gymnasien bzw. Gemeinschafts<strong>schule</strong>n mit dem<br />
Schwerpunkt Wirtschaft in <strong>der</strong> gymnasialen Oberstufe<br />
abgrenzen. An<strong>der</strong>s das OSZ Bürowirtschaft <strong>und</strong> Dienstleistungen,<br />
das als SAP-Partner<strong>schule</strong> <strong>und</strong> mit dem Hinweis<br />
auf das Open-Learning-Center Profil gewinnt.<br />
Bunt ist <strong>die</strong> Vielfalt im Spektrum<br />
privater Anbieter von Hochschulzug<strong>an</strong>gsberechtigungen.<br />
Die Oberstufenzentren verfügen oft über verschiedene<br />
Bildungsgänge, <strong>die</strong> zur Hochschulreife führen, <strong>der</strong>en<br />
Benennung in den Kurzporträts <strong>die</strong> attraktivitätsför<strong>der</strong>nden<br />
Aspekte in den Hintergr<strong>und</strong> drängt. Die Differenziertheit<br />
des Systems zeigt sich z. B. am Oberstufenzentrum<br />
B<strong>an</strong>ken <strong>und</strong> Versicherungen, wo über das berufliche<br />
Gymnasium, <strong>die</strong> Fachober<strong>schule</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Berufsober<strong>schule</strong><br />
Hochschulzug<strong>an</strong>gsberechtigungen 8 erreicht werden. Übrigens:<br />
Die Anna-Freud-Schule als OSZ Sozialwesen stellt<br />
heraus, dass sie über vier Wege zum Abitur verfügt: Neben<br />
dem beruflichen Gymnasium, <strong>der</strong> Berufsober<strong>schule</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Doppelqualifikation Abitur <strong>und</strong> Erzieherin bzw. Erzieher<br />
wird auch <strong>die</strong> gymnasiale Oberstufe geführt. Offensichtlich<br />
eine gewollte Grenzüberschreitung.<br />
Ein Beispiel: Die Rachow-Schulen Deutschl<strong>an</strong>d eGmbH<br />
werben für Fachober<strong>schule</strong> <strong>und</strong> Berufsober<strong>schule</strong> mit<br />
Fe rienlernprogrammen, Hausaufgabenbetreuung <strong>und</strong><br />
Nachhilfe. Die bbw-Akademie für betriebswirtschaftliche<br />
Weiterbildung führt Ka<strong>der</strong>athleten zur Fachhochschulreife.<br />
Die Best-Sabel-Ober<strong>schule</strong> führt nach eigenen Angaben<br />
<strong>die</strong> in Berlin eigentlich nicht existierende Höhere H<strong>an</strong>dels<strong>schule</strong>.<br />
23
24<br />
AKTUELLES<br />
Die staatliche Kläre-Bloch-Schule ist seit 1976 spezialisiert<br />
auf <strong>die</strong> berufsbegleitende Erwachsenenbildung in Wirtschaft,<br />
Technik <strong>und</strong> Sozialwesen mit den Bildungsgängen<br />
<strong>der</strong> Fachober<strong>schule</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Berufsober<strong>schule</strong>. Allein im<br />
Bereich Wirtschaft wurden knapp 100 Hochschulzug<strong>an</strong>gsberechtigungen<br />
vergeben.<br />
Strukturübergreifende Schulen<br />
Ein interess<strong>an</strong>tes Konstrukt ist <strong>die</strong> Staatliche Ballett<strong>schule</strong><br />
Berlin <strong>und</strong> Schule für Artistik: Die seit 1951 bestehende Einrichtung<br />
umfasst Gr<strong>und</strong><strong>schule</strong>, Real<strong>schule</strong>, Berufsfach<strong>schule</strong> <strong>und</strong><br />
berufliches Gymnasium. Ebenfalls fällt auf, dass <strong>die</strong> K<strong>an</strong>t-Ober<strong>schule</strong><br />
als Gesamt<strong>schule</strong> mit gymnasialer Oberstufe, <strong>die</strong> Wirtschaft<br />
als Schwerpunkt benennt, auch <strong>die</strong> K<strong>an</strong>t-Akademie<br />
umfasst. Die K<strong>an</strong>t-Akademie ist eine Fachober<strong>schule</strong> im<br />
Bereich Wirtschaft mit <strong>der</strong> FOS 11/12 <strong>und</strong> <strong>der</strong> FOS 12.<br />
Die Fritz-Karsen-Schule führt <strong>die</strong> Klassen 1 bis 13; d. h.<br />
Primarstufe, Sek<strong>und</strong>arstufe I <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe II sind Teil<br />
einer Schule. Dieses Konstrukt findet sich als Modellversuch<br />
im Entwurf des neuen Schulgesetzes für das L<strong>an</strong>d<br />
NRW wie<strong>der</strong> 9 . Auch <strong>die</strong> Walter-Gropius-Schule als G<strong>an</strong>ztagsgesamt<strong>schule</strong><br />
schließt <strong>die</strong> Primarstufe mit ein. Offensichtlich<br />
gibt es hier Vorbil<strong>der</strong> für eine Entwicklung, <strong>die</strong> in<br />
NRW erprobt werden soll.<br />
Folgerungen<br />
Was zeigen <strong>die</strong> Berliner Beispiele? Der demografische<br />
W<strong>an</strong>del wird für <strong>die</strong> beruflichen Schulen <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />
einer beson<strong>der</strong>en Profilierung zur Steigerung <strong>der</strong> Attraktivität<br />
erzwingen. Das gilt insbeson<strong>der</strong>e für das Segment <strong>der</strong><br />
leistungsfähigen Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, <strong>die</strong> den Weg<br />
zu einer Hochschulzug<strong>an</strong>gsberechtigung suchen. Individuelle<br />
För<strong>der</strong>ung, eine <strong>an</strong>spruchsvolle IT-Ausstattung <strong>und</strong><br />
internationale Austauschprogramme werden l<strong>an</strong>gfristig<br />
nicht mehr zu den Beson<strong>der</strong>heiten gehören, <strong>die</strong> eine Schule<br />
von <strong>an</strong><strong>der</strong>en abgrenzen, son<strong>der</strong>n werden <strong>die</strong> notwendige<br />
Basis für den Erhalt <strong>der</strong> Konkurrenzfähigkeit bilden.<br />
An Bedeutung gewinnen<br />
werden Bilingualität <strong>und</strong> internationale<br />
Abschlüsse.<br />
Im Bereich Wirtschaft muss <strong>an</strong>alog zum MINT-Bereich ein<br />
Excellence-Projekt entwickelt werden, um hier ein beson<strong>der</strong>es<br />
Profil zu zeigen. Das Profil „Wirtschaft“ ist aber d<strong>an</strong>n<br />
kein Alleinstellungsmerkmal für berufliche Schulen, wenn<br />
nicht <strong>der</strong> gesamte Fächerk<strong>an</strong>on am wirtschaftsbezogenen<br />
Profil ausgerichtet ist. Bedauerlicherweise gilt in Berlin,<br />
dass <strong>die</strong> Abiturprüfung für <strong>die</strong> beruflichen Gymnasien mit<br />
Ausnahme eines Leistungskurses in <strong>der</strong> zentralen Prüfung<br />
identisch mit <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Schulformen ist,<br />
was <strong>die</strong> Profilierung über alle Fächer erschwert. Hier hat<br />
NRW durch den Kollegschulversuch d<strong>an</strong>kenswerterweise<br />
einen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Weg gef<strong>und</strong>en, den es zu wahren gilt.<br />
Lei<strong>der</strong> erweist es sich als sehr schwierig, das Nebenein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
von dualem System <strong>und</strong> beruflichem Gymnasium auch<br />
in <strong>der</strong> Arbeitsplatzperspektive für <strong>die</strong> Vollzeitschülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler einerseits <strong>und</strong> <strong>die</strong> ausbildende Wirtschaft<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>erseits zu nutzen.<br />
Das berufliche Gymnasium als<br />
wertvolle Einrichtung für <strong>die</strong><br />
Nachwuchsgewinnung zu<br />
sehen, ist bei den Unternehmen<br />
lei<strong>der</strong> nicht selbstverständlich.<br />
Hier lohnt es, Wege zu suchen, <strong>die</strong> eine Orientierung <strong>der</strong><br />
Unternehmen – insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong>jenigen mit kl<strong>an</strong>gvollem<br />
Namen – bei <strong>der</strong> Suche nach jungen Menschen <strong>an</strong> den<br />
beruflichen Gymnasien beför<strong>der</strong>n <strong>und</strong> absichern. Schließlich<br />
sollte <strong>die</strong> Verbindung zu Hoch<strong>schule</strong>n für <strong>die</strong> Wirtschaftsgymnasien<br />
eine Herzens<strong>an</strong>gelegenheit sein: Nicht<br />
nur <strong>die</strong> Perspektive in <strong>die</strong> Arbeitswelt, auch <strong>die</strong> in ein<br />
Studium sollte ein Wirtschaftsgymnasium durch optimale<br />
Kooperation öffnen. Hier gibt es auch bei uns schon Best-<br />
Practice-Beispiele. L<strong>an</strong>gfristig wird <strong>die</strong> Einrichtung am<br />
Markt <strong>die</strong> größte Attraktivität haben, <strong>die</strong> den jungen<br />
Menschen versprechen k<strong>an</strong>n, dass nach dem Abschluss <strong>der</strong><br />
Anschluss in Beruf o<strong>der</strong> Studium sicher ist.<br />
Anmerkungen<br />
1 Berliner Morgenpost EXTRA: ABI 2011, Sommer 2011, 29. Juni 2011.<br />
2 Gesetzentwurf <strong>der</strong> Fraktion <strong>der</strong> SPD <strong>und</strong> <strong>der</strong> Fraktion BÜNDNIS 90 / DIE<br />
GRÜNEN vom 12.07.2011: Gesetz zur Einführung <strong>der</strong> Gemeinschafts<strong>schule</strong><br />
(6. Schulrechtsän<strong>der</strong>ungsgesetz) <strong>und</strong> Gesetzentwurf <strong>der</strong> Fraktion <strong>der</strong> SPD<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 12.07.2011: Gesetz zur<br />
Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verfassung für das L<strong>an</strong>d Nordrhein-Westfalen.<br />
3 http://www.berlin.de/sen/bildung/bildungswege<br />
4 Es gibt Ausnahmeregelungen für einen Überg<strong>an</strong>g nach Klasse 4.<br />
5 Weil <strong>die</strong> alten Schulen noch auslaufen, findet sich in den Bildungsg<strong>an</strong>gbezeichnungen<br />
<strong>der</strong> Berliner Schulen z. T. noch <strong>die</strong> für den auslaufenden<br />
Bildungsg<strong>an</strong>g geltende Schulformbezeichnung.<br />
6 http://www.berlin.de/imperia/md/content/sen-bildung/bildungswege/<br />
aufbau_berliner_schulsystem.pdf<br />
7 Das Konzept gilt auch in NRW.<br />
8 Es ist nicht <strong>an</strong>gegeben, ob über <strong>die</strong> Fach<strong>schule</strong> eine Hochschulzug<strong>an</strong>gsberechtigung<br />
erworben werden k<strong>an</strong>n.<br />
9 Siehe Fußnote 2.<br />
Matt Rose<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11
DPA-NEWS<br />
Wissenschafts- <strong>und</strong> Bildungspolitik in B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n<br />
August 2011 – Redaktionelle Bearbeitung: Harald Fielenbach<br />
Wulff würdigt <strong>Lehrer</strong>job in Deutschl<strong>an</strong>d<br />
B<strong>und</strong>espräsident Wulff betonte in einer Rede zum Weltlehrertag<br />
am 05.10. <strong>die</strong>sen Jahres, dass <strong>der</strong> <strong>Lehrer</strong>beruf in <strong>der</strong><br />
B<strong>und</strong>esrepublik Deutschl<strong>an</strong>d im internationalen Vergleich<br />
zwar gut entlohnt sei, dass aber nicht vergessen werden<br />
dürfe, dass auch <strong>die</strong> Bedingungen wie Pflichtst<strong>und</strong>enzahl<br />
o<strong>der</strong> Klassenstärke <strong>an</strong><strong>der</strong>e seien als in <strong>an</strong><strong>der</strong>en EU-Län<strong>der</strong>n.<br />
Vertreter verschiedener Gewerkschaften <strong>und</strong> Verbände<br />
wiesen zudem auf <strong>die</strong> Ungleichheiten bei <strong>der</strong> Bezahlung<br />
bezüglich <strong>der</strong> betrachteten Schulform hin. Einig waren sich<br />
alle: Um künftig – <strong>und</strong> ein eklat<strong>an</strong>ter <strong>Lehrer</strong>m<strong>an</strong>gel zeichnet<br />
sich in vielen Bereichen bereits jetzt ab – gute Absolventen<br />
in den Bereich <strong>der</strong> Bildung im öffentlichen Dienst<br />
zu locken, müsse m<strong>an</strong> <strong>die</strong> Arbeitsbedingungen sowie <strong>die</strong><br />
Entlohnung respektive Besoldung dementsprechend<br />
attraktiv gestalten.<br />
OECD rügt: Zu wenige Hochqualifizierte in<br />
Deutschl<strong>an</strong>d<br />
Dem aktuellen OECD-Bildungsbericht 2011 zufolge kommt<br />
Deutschl<strong>an</strong>d auf dem Weg zum Ausbau des eigenen<br />
Bildungssystems nur schleppend vor<strong>an</strong>. Nicht zuletzt liege<br />
VLW-STIFTUNG NRW<br />
Fortbildungen Oktober/November 2011<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
AKTUELLES<br />
das <strong>an</strong> den im internationalen Vergleich immer noch zu<br />
geringen Ausgaben gemessen am Bruttoinl<strong>an</strong>dsprodukt.<br />
Drohen<strong>der</strong> Fachkräftem<strong>an</strong>gel sowie schlechte Ergebnisse<br />
bei internationalen Bildungsstu<strong>die</strong>n seien nur Indikatoren<br />
für ein viel größeres Problem, so <strong>die</strong> Vertreter verschiedener<br />
Bildungseinrichtungen <strong>und</strong> Unternehmen: Ein peinliches<br />
Knausern im Bildungssektor einer führenden Wirtschafts-<br />
<strong>und</strong> Industrienation.<br />
Schulbücher Vorurteile gegen Islam<br />
Forscher des Georg-Eckert-Institutes für internationale<br />
Schulbuchforschung konstatierten <strong>die</strong> Gefahr <strong>der</strong> Vorurteilsbildung<br />
gegenüber dem Islam durch Schulbücher.<br />
Dabei werde insbeson<strong>der</strong>e in Politik- <strong>und</strong> Geschichtsbüchern<br />
häufig zu stark vereinfacht <strong>und</strong> so ein verzerrtes Bild<br />
vom Islam als vormo<strong>der</strong>nes <strong>und</strong> außereuropäisches Phänomen<br />
gezeichnet. Der Trend sei in allen europäischen Schulbüchern<br />
vorzufinden. Ziel <strong>der</strong> Untersuchung ist unter<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>em <strong>die</strong> Be<strong>an</strong>twortung <strong>der</strong> Frage, inwieweit Fremdenfeindlichkeit<br />
in Zuw<strong>an</strong><strong>der</strong>ungslän<strong>der</strong>n einer Tra<strong>die</strong>rung<br />
unterworfen ist.<br />
• Einmaleins des kooperativen <strong>und</strong> schüleraktiven Unterrichts<br />
• Kaufverträge im Internet – das Fernabsatzgeschäft<br />
• In <strong>der</strong> Klasse Autorität sein – Klassen steuern aus eigener Kraft<br />
• Zukunft <strong>der</strong> Maßgeblichkeit <strong>der</strong> H<strong>an</strong>delsbil<strong>an</strong>z für Zwecke in <strong>der</strong> steuerlichen Gewinnermittlung<br />
• Gute Gestaltung gewünscht: Präsentationsformen im Unterricht gezielt einsetzen<br />
• Gehirnjogging<br />
• Sicherheitsbeauftragter – was tun?<br />
• Me<strong>die</strong>nstars o<strong>der</strong> Me<strong>die</strong>nopfer?<br />
• Werteerziehung <strong>und</strong> Wertevermittlung<br />
• Kooperativer <strong>und</strong> schüleraktiver Unterricht für Referendare<br />
• Entscheidungsorientierte BWL auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>kostenrechnung<br />
• Individuelle För<strong>der</strong>ung als strukturierter, tr<strong>an</strong>sparenter <strong>und</strong> verbindlicher Prozess in <strong>der</strong> Lernbegleitung<br />
• Komplexe Methoden in kooperativen Lernverfahren<br />
• Umg<strong>an</strong>g mit schwierigen Schülern<br />
• Einführung in GrafStat – eine Hilfe für Befragungen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Auswertung<br />
• Bilingualer VWL-Unterricht – ein Erfahrungsaustausch<br />
Noch mehr Fortbildungen, Ver<strong>an</strong>staltungsorte <strong>und</strong> -zeiten unter www.vLw-stiftung-nrw.de<br />
Immer aktuell!<br />
25
26<br />
IT-NEWS<br />
IT-NEWS<br />
Update des Monats<br />
Damit Sie kompatibel bleiben …<br />
30 JAHRE PC<br />
Erinnern Sie sich noch? Vor 30 Jahren waren Apple,<br />
Commodore, Sinclair <strong>und</strong> Atari im Heimcomputerbereich<br />
Markt führer. D<strong>an</strong>n kam IBM. IBM hatte den Markt unterschätzt<br />
<strong>und</strong> brachte nun in aller Eile einen vergleichsweise<br />
leis tungs schwachen „PC“ auf den Markt. So wurde <strong>der</strong><br />
erste PC ein Bau kasten computer mit offener Architektur –<br />
je<strong>der</strong> durfte ihn kopieren! Dies erklärt den enormen Erfolg;<br />
schon kurz nach Ein führung wurde <strong>der</strong> „PC“ zum Marktführer,<br />
hergestellt z. B. von IBM, Commodore,<br />
Schnei<strong>der</strong> o<strong>der</strong> High screen. Pa rallel<br />
zum kometenhaften Aufstieg des PCs<br />
wuchs Microsoft, d<strong>an</strong>k „MS-DOS“, dem<br />
ersten Betriebssystem des PC. Alle damals<br />
sogar überlegenen Konkurrenz pro dukte<br />
(z. B. Atari, Osborne o<strong>der</strong> Kaypro) wurden binnen kurzer<br />
Zeit vom Markt gedrängt. Nur Apple hat überlebt, nach<br />
vielen Rückschlägen heute so stark wie nie!<br />
NOTEBOOK-DISPLAYS<br />
Größer ist nicht immer besser! Dies gilt auch für Notebook-<br />
Displays. Noch gilt <strong>die</strong> Formel „kleines Display = leichtes<br />
Notebook <strong>und</strong> längere Akkulaufzeit“. Wer also auf Tragbarkeit<br />
Wert legt, sollte nicht nach großen Notebooks<br />
Ausschau halten. Allerdings sind <strong>die</strong> ultraportablen<br />
„Netbooks“ meist mit schwachen Prozessoren ausgestattet,<br />
selbst bei Office-Programmen ist häufig Geduld gefragt.<br />
Portabel <strong>und</strong> schnell sind z. B. Notebooks mit 13,3-Zoll-Display<br />
<strong>und</strong> Core i5 o<strong>der</strong> i7-Prozessor. Von Vorteil ist es dabei<br />
auch noch, wenn das Display nicht spiegelt. Zwar wirken<br />
bei Spiegeldisplays <strong>die</strong> Farben leuchten<strong>der</strong>, <strong>die</strong>s wird aber<br />
mit störenden Reflexio nen bezahlt. Wer großen Wert auf<br />
ein 3D-Display legt, sollte mit dem Kauf etwas warten. Die<br />
Preise sind wie bei allen neuen Produkten noch sehr hoch<br />
(ab ca. 1.000 Euro).<br />
DYNAMO<br />
Ihr H<strong>an</strong>dy o<strong>der</strong> das Navigationsgerät ist nach <strong>der</strong> Fahrradtour<br />
leer? Nicht mit dem Fahrrad-Dynamo-Ladegerät<br />
von Revoltec. Der knapp 30 Euro teure Energiespen<strong>der</strong><br />
wird mit dem Dynamo<br />
verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> am Rahmen<br />
o<strong>der</strong> Len ker befes tigt. Die<br />
mitgelie ferten Adapter<br />
passen zu vielen H<strong>an</strong>dys<br />
<strong>und</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en portablen<br />
Geräten.<br />
www.pearl.de<br />
E-BOOK-READER<br />
Nun gibt es den „Amazon Kindle 3G“ offiziell im deutschen<br />
Shop. Die Be<strong>die</strong> nung ist so einfach, dass <strong>die</strong> englische<br />
Menüführung kein wirkliches M<strong>an</strong>ko ist. Der Rea<strong>der</strong> ist<br />
leicht, <strong>der</strong> Text auf dem Display ist selbst bei Sonneneinstrahlung<br />
gut zu lesen. Amazon gibt <strong>an</strong>, dass es über<br />
750.000 Bücher für den Rea<strong>der</strong> gibt – im Amazon-Shop. Bei<br />
Interesse muss nur <strong>der</strong> Buchpreis be zahlt werden, <strong>die</strong><br />
Verbindung zum Shop ist kostenlos – entwe<strong>der</strong> über WL<strong>an</strong><br />
o<strong>der</strong> im Vodafone-Netz (weltweit). Auch Musik o<strong>der</strong> Hörbücher<br />
im MP3-Format k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> auf dem Rea<strong>der</strong> spei chern<br />
<strong>und</strong> <strong>an</strong>hören. Insgesamt ein gutes Gerät, <strong>der</strong> Preis von ca.<br />
190 Euro ist <strong>an</strong>gemessen.<br />
www.amazon.de<br />
IPHONE FÜR BABYS<br />
Schon Kin<strong>der</strong> sollen sich <strong>an</strong> Apples iPhone gewöhnen! Dies<br />
ist zwar nicht <strong>die</strong> Begründung für den neuen H<strong>an</strong>dy halter<br />
von Fisher-Price, aber sicher ein Nebeneffekt. Ge dacht für<br />
Babys ab 6 Monaten soll <strong>der</strong> Halter den Um g<strong>an</strong>g mit dem<br />
iPhone problemlos <strong>und</strong><br />
sicher ermöglichen. Dazu<br />
gibt es natür lich <strong>die</strong><br />
passenden „Apps“, bei<br />
denen z. B. spie lerisch <strong>die</strong><br />
Tierwelt kennen gelernt<br />
wer den k<strong>an</strong>n. Vielleicht<br />
kommt demnächst auch<br />
noch eine Fernsehapp, d<strong>an</strong>n<br />
kön nen <strong>die</strong> Kin<strong>der</strong> z. B. beim Lau fenlernen fernsehen! Auch<br />
wenn <strong>der</strong> Halter nur knapp 20 Euro kostet, gehört er wohl<br />
eher in <strong>die</strong> Kate gorie „unpäda gogisches Spielzeug“!<br />
www.mattel.de<br />
EBAY<br />
Das Auktionshaus Ebay entwickelt sich immer mehr zu<br />
einer Neuwaren-Ver kaufsplattform. So öffnen sich z. B.<br />
neuerdings bei Anwahl <strong>der</strong> Kategorie „Elektronik“ <strong>die</strong> TOP-<br />
Angebote <strong>der</strong> Händler; <strong>die</strong> bisherigen Kategorien sind weit<br />
nach unten gerückt. Auch übertrifft inzwischen das Neuwaren<strong>an</strong>gebot<br />
<strong>die</strong> echten Auktionen bei Weitem. Schade, <strong>der</strong><br />
Charme des „alten“ Auktions hauses geht damit immer<br />
weiter verlo ren.<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11
BESPRECHUNG<br />
Fin<strong>an</strong>zielle Bildung in <strong>der</strong> Schule<br />
Mündige Verbraucher durch Konsumentenbildung<br />
Ohne ökonomische Bildung keine fin<strong>an</strong>zielle Allgemein-<br />
<strong>und</strong> Verbraucherbildung. Empirische Stu<strong>die</strong>n belegen, dass<br />
es um <strong>die</strong> fin<strong>an</strong>zielle Allgemeinbildung Jugendlicher <strong>und</strong><br />
junger Erwachsener schlecht bestellt ist.<br />
Der vorliegende B<strong>an</strong>d folgt <strong>der</strong> Intention des mündigen<br />
Verbrauchers <strong>und</strong> Wirtschaftsbürgers, um Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler zu einer reflektierten, selbstbestimmten <strong>und</strong><br />
ver<strong>an</strong>twortungsvollen Teilnahme am Marktgeschehen zu<br />
befähigen.<br />
Renommierte Wissenschaftler beleuchten <strong>die</strong> Entwicklung<br />
von Fin<strong>an</strong>zkompetenz <strong>und</strong> <strong>der</strong> ökonomischen Verbrauchsbildung.<br />
Dabei zielen gr<strong>und</strong>legende Beiträge auf <strong>die</strong> fin<strong>an</strong>zielle<br />
Allgemeinbildung. Fachdidaktische Analysen setzen<br />
sich mit relev<strong>an</strong>ten Lebenssituationen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Realisierung<br />
im Ökonomieunterricht ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>.<br />
LINK DES MONATS<br />
www.ch<strong>an</strong>cen-erarbeiten.de<br />
„Schreib dich nicht ab. Lern lesen <strong>und</strong> schreiben!“<br />
Das vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />
(BMBF) geför<strong>der</strong>te Verb<strong>und</strong>vorhaben „Ch<strong>an</strong>cen erarbeiten“<br />
zielt darauf ab, <strong>die</strong> Teilhabe am Arbeitsmarkt gering Qualifizierter<br />
zu verbessern <strong>und</strong> Weiterbildungsträgern <strong>und</strong><br />
Unternehmen entsprechende Konzepte zur Verfügung zu<br />
stellen. Dabei steht <strong>die</strong> Auffassung im Mittelpunkt, dass<br />
Gr<strong>und</strong>bildung <strong>die</strong> Basis für berufsfachliche Qualifizierung<br />
ist. Auch um einem M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> Fachkräften entgegenzuwirken,<br />
sind demnach nachschulische Alphabetisierung<br />
<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>bildung von Jugendlichen <strong>und</strong> Erwachsenen mit<br />
gescheiterten Bildungskarrieren <strong>und</strong> Arbeit begleitende<br />
Lern<strong>an</strong>gebote für gering qualifizierte Arbeitnehmer unbedingt<br />
notwendig.<br />
Im Verb<strong>und</strong>vorhaben werden Bedingungen erforscht,<br />
Konzepte entwickelt, erprobt <strong>und</strong> evaluiert, unter denen<br />
<strong>die</strong> Ansprache, <strong>der</strong> Überg<strong>an</strong>g <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verbleib gering<br />
Qualifizierter in Arbeit <strong>und</strong> Beruf verbessert werden k<strong>an</strong>n.<br />
Dabei soll <strong>die</strong> zielgerichtete Unterstützung sowohl von<br />
Unternehmen als auch von Bildungspartnern erfolgen.<br />
Im Downloadbereich finden Sie verschiedene Hinweise, Informationen<br />
<strong>und</strong> Materialien wie z. B. zur Multimedia-Kampagne<br />
„Schreib dich nicht ab. Lern lesen <strong>und</strong> schreiben!“. Ein<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
Interess<strong>an</strong>te Perspektiven<br />
<strong>und</strong> Anregungen<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
so m<strong>an</strong>cher überschuldeter<br />
Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler z. B. durch<br />
kritiklosen H<strong>an</strong>dygebrauch<br />
– m<strong>an</strong>chmal<br />
auch im Unterricht, wie<br />
Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen<br />
berichten.<br />
MEDIENTIPPS<br />
Anmerkung<br />
Thomas Retzm<strong>an</strong>n (Hrsg.): Fin<strong>an</strong>zielle Bildung in<br />
<strong>der</strong> Schule, Schwalbach 2011, ISBN 978-3-8997-4657-0,<br />
242 Seiten, Preis: 19,80 €.<br />
D<strong>an</strong>iel Müller<br />
iCHANCE-Projekt, das sich gezielt <strong>an</strong> junge Erwachsene<br />
wendet <strong>und</strong> zur Teilnahme <strong>an</strong> Gr<strong>und</strong>bildungs<strong>an</strong>geboten<br />
motivieren will, o<strong>der</strong> H<strong>an</strong>dreichung <strong>und</strong> Materialien für den<br />
Deutschunterricht <strong>an</strong> beruflichen Schulen, <strong>die</strong> in Zusammenarbeit<br />
u. a. mit den Berufskollegs Jülich <strong>und</strong> Alsdorf<br />
entst<strong>an</strong>den sind. Vergleichen Sie hierzu auch den Artikel<br />
„Schreibkompetenz för<strong>der</strong>n <strong>an</strong> beruflichen Schulen“ auf<br />
Seite 10 in <strong>die</strong>ser Ausgabe unserer <strong>Verb<strong>an</strong>d</strong>szeitschrift DIE<br />
KAUFMÄNNISCHE SCHULE.<br />
D<strong>an</strong>iel Müller<br />
27
28<br />
PENSIONÄRE<br />
BV KÖLN, PENSIONÄRE<br />
Kölner Pensionäre auf dem Friedhof<br />
Diese Ver<strong>an</strong>staltung sollte keinesfalls <strong>die</strong> L<strong>an</strong>deskasse<br />
entlasten o<strong>der</strong> einem Probeliegen <strong>die</strong>nen, son<strong>der</strong>n<br />
versammelte am 28. Juli r<strong>und</strong> 50 Pensionäre des BV Köln<br />
auf dem Kölner Zentralfriedhof Melaten, wo Werner Diedrich<br />
für den Nachmittag eine Führung org<strong>an</strong>isiert hatte.<br />
Aufgeteilt in zwei Gruppen, erfolgte <strong>die</strong> Betreuung durch<br />
Damen kölschen Ursprungs, <strong>die</strong> so gar keine Friedhofsstimmung<br />
aufkommen ließen.<br />
50 Pensionäre beim Who’s who <strong>der</strong> Kölner Verg<strong>an</strong>genheit <strong>und</strong> Gegenwart<br />
Nach einer kurzen Einführung über <strong>die</strong> Entstehung des mit<br />
über 55.500 Gräbern größten Friedhofs Kölns führte <strong>der</strong><br />
zweistündige R<strong>und</strong>g<strong>an</strong>g über den Hauptweg <strong>und</strong> Teile des<br />
Mittelwegs <strong>und</strong> vermittelte einen guten Überblick über <strong>die</strong><br />
Familien- <strong>und</strong> Ehrengrabmäler sowie Denkmäler in ihren<br />
unterschiedlichsten Stilrichtungen, Motiven, Skulpturen<br />
BEZIRKSGRUPPE KÖLN<br />
Tipps für Berufs<strong>an</strong>fänger<br />
Das Schuljahr ist gerade gestartet, da stehen Berufs<strong>an</strong>fänger<br />
schon vor einem Berg voller Fragen. Um beson<strong>der</strong>s <strong>die</strong><br />
jungen Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen bei <strong>der</strong> Bewältigung <strong>der</strong><br />
vielfältigen Aufgaben einer Klassenlehrerin bzw. eines Klassenlehrers<br />
zu unterstützen, lud <strong>die</strong> vLw-Bezirksgruppe Köln<br />
am 27.09.2011 in das Berufskolleg <strong>an</strong> <strong>der</strong> Lindenstraße in<br />
Köln den vLw-Experten Ulrich Gründling ein.<br />
Neben Fehlzeiten erfor<strong>der</strong>n auch Verstöße von Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern gegen <strong>die</strong> Pflicht zur aktiven Teilnahme<br />
am Unterricht erzieherische Maßnahmen, <strong>die</strong> auf<br />
eine Verhaltensän<strong>der</strong>ung durch Einsicht zielen. Diese den<br />
<strong>Lehrer</strong>alltag bestimmenden Einzelfallentscheidungen <strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Symbolen, eingerahmt von einer stattlichen parkähnlichen<br />
Gestaltung.<br />
Hauptsächlich bekamen wir das Who’s who <strong>der</strong> Kölner<br />
Verg<strong>an</strong>genheit <strong>und</strong> Gegenwart zu sehen mit den<br />
bek<strong>an</strong>nten Namen von Fabrik<strong>an</strong>ten, Händlern, B<strong>an</strong>kiers,<br />
Verlegern, Mäzenen, Ehrenbürgern, Karnevalisten usw., <strong>die</strong><br />
sich vielfach auf Kölner Museen, Straßen <strong>und</strong> Plätzen<br />
wie<strong>der</strong>finden. Dass dabei recht viele Geschichten <strong>und</strong><br />
Anekdoten von unseren Führerrinnen eingestreut wurden,<br />
war selbstverständlich. Auch <strong>die</strong> <strong>Verb<strong>an</strong>d</strong>elungen <strong>der</strong><br />
Hautevolee waren nachvollziehbar, <strong>und</strong> das soll auch<br />
heute noch so sein.<br />
Als Anregung, sich auch als Imi (Auswärtiger) einen Platz<br />
auf <strong>die</strong>sem Friedhof zu sichern, wurde <strong>die</strong> Übernahme<br />
einer Patenschaft für ein Ehrengrabmal empfohlen <strong>und</strong> mit<br />
Beispielen belegt, sodass d<strong>an</strong>n auch tatsächlich ein Probeliegen<br />
stattfinden könnte. Aber etwas vermögend sollte<br />
m<strong>an</strong> schon sein.<br />
Zum Schluss konnten wir uns nur noch bei dem Bezirksverb<strong>an</strong>d<br />
bed<strong>an</strong>ken für <strong>die</strong> teilweise Übernahme <strong>der</strong> Kosten,<br />
bei den beiden Führerinnen für <strong>die</strong> humorvolle Begleitung<br />
<strong>und</strong> beim Himmel für dessen Zurückhaltung, seine Schleusen<br />
erst zu öffnen, nachdem wir teils wie<strong>der</strong> im Auto, teils<br />
im Café saßen <strong>und</strong> über das Lied nachdachten, dessen<br />
Anf<strong>an</strong>gsmelo<strong>die</strong> auf dem Grabstein des Komponisten<br />
Jussenhoven eingemeißelt ist: „M<strong>an</strong> müsste noch mal<br />
zw<strong>an</strong>zig sein“.<br />
Herbert Höver<br />
<strong>die</strong> rechtliche Situation auf Klassenfahrten riefen viele<br />
Fragen hervor, denn wie weit dürfen <strong>die</strong>se Maßnahmen<br />
gehen? K<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Samstag als Nachschreibetermin <strong>an</strong>gesetzt<br />
werden? Wer ist Vertragspartner bei einer gebuchten<br />
Klassenfahrt? Welche Paragrafen des Schulgesetzes, <strong>der</strong><br />
BASS <strong>und</strong> <strong>der</strong> ADO können als Rechtsgr<strong>und</strong>lage her<strong>an</strong>gezogen<br />
werden? Sind außerschulische Verfehlungen von<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern ein Gr<strong>und</strong> für einen Schulverweis?<br />
Dürfen Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler mit dem eigenen<br />
Pkw zu einem Ausflugsziel kommen? Darf eine leistungsschwache<br />
Schülerin vom Unterricht ausgeschlossen<br />
werden? Darf eine Lehrperson einem Schüler das H<strong>an</strong>dy<br />
abnehmen? Welche Gerichtsurteile gibt es zu <strong>die</strong>sen<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11
Themen? Diese <strong>und</strong> mehr Fragen be<strong>an</strong>twortete Ulrich<br />
Gründling bis in den frühen Abend <strong>und</strong> zeigte auf, wie<br />
individuell <strong>die</strong> verschiedenen Situationen, in denen sich<br />
Lehrpersonen täglich befinden, zu bewerten sind. Auch<br />
Maßnahmen, <strong>die</strong> sich im Schulalltag bewährt haben,<br />
wurden auf ihre Korrektheit überprüft mit zum Teil verblüffenden<br />
Ergebnissen. Auch wenn <strong>der</strong> Pragmatismus den<br />
Schulalltag bestimmt, staunten auch gest<strong>an</strong>dene Kolleginnen<br />
<strong>und</strong> Kollegen über <strong>die</strong> rechtlichen Bewertungen<br />
von gängigen Problemlösungen. Insbeson<strong>der</strong>e Referendare<br />
sind gut beraten, wenn sie sich mit dem Ver<strong>an</strong>staltungsthema<br />
eingehend ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzen.<br />
BV ARNSBERG<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
REGIONALES<br />
Neben einer Vielzahl von Internetlinks <strong>und</strong> Literatur<strong>an</strong>gaben<br />
sicherte <strong>der</strong> Referent durch Gesetzesauszüge <strong>und</strong><br />
Checklisten <strong>die</strong> Nachhaltigkeit <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>staltung.<br />
Die jungen vLw-Mitglie<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> interessierten Referendare<br />
erhielten nach ihren Aussagen durch <strong>die</strong> Ver<strong>an</strong>staltung<br />
erstmalig einen Überblick <strong>und</strong> Rechtssicherheit, <strong>die</strong><br />
Aufgabe, eine Klasse zu leiten, sehen sie aber weiterhin als<br />
eine Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>an</strong>.<br />
Elke Morsbach<br />
Antisoziales Verhalten <strong>und</strong> Krisenintervention als Themenvortrag<br />
auf dem Delegiertentag<br />
Bezirksdelegiertenversammlung in Hagen<br />
Der Vorst<strong>an</strong>d des Bezirksverb<strong>an</strong>des Arnsberg hatte zur <strong>die</strong>sjährigen<br />
Delegiertenversammlung mit dem thematischen<br />
Schwerpunkt „Antisoziales Verhalten <strong>und</strong> Krisenintervention<br />
in <strong>der</strong> Schule“ in <strong>die</strong> Aula <strong>der</strong> Kaufm<strong>an</strong>ns<strong>schule</strong> I in<br />
Hagen eingeladen. Als Gäste begrüßte <strong>der</strong> Bezirksverb<strong>an</strong>dsvorsitzende,<br />
Ulrich Gründling, beson<strong>der</strong>s Herrn Dr.<br />
L<strong>an</strong>dscheidt als Referenten, Referendarinnen <strong>und</strong> Referendare<br />
des ZfsL Hagen sowie unsere L<strong>an</strong>desvorsitzende Elke<br />
Vormfenne, <strong>die</strong> von aktuellen Entwicklungen <strong>und</strong> Initiativen<br />
des <strong>Verb<strong>an</strong>d</strong>es berichtete.<br />
Der Referent zum gen<strong>an</strong>nten Thema, Herr Dr. L<strong>an</strong>dscheidt,<br />
ist Autor des Buches: „Wenn Schüler streiten <strong>und</strong> provozieren.<br />
Richtig intervenieren bei <strong>an</strong>tisozialem Verhalten“. Er ist<br />
Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendlichenpsychotherapeut sowie Schulpsychologe<br />
<strong>der</strong> Regionalen Schulberatungsstelle <strong>der</strong> Stadt<br />
Oberhausen.<br />
Auffällige Jugendliche<br />
Einleitend wurden zwei Filmausschnitte gezeigt: In einem<br />
Film aus den 50er-Jahren macht ein zu spät kommen<strong>der</strong><br />
Schüler einen auf seinem Platz sitzenden „neuen“ Schüler<br />
rüde schimpfend darauf aufmerksam, dass er auf seinem<br />
Platz sitze. Die Englisch-<strong>Lehrer</strong>in for<strong>der</strong>t daraufhin den<br />
schimpfenden Schüler auf, seine Einwände in <strong>der</strong> Fremdsprache<br />
zu äußern, was er nur schlecht k<strong>an</strong>n. Aufgefor<strong>der</strong>t<br />
sich zu wehren, <strong>an</strong>twortet <strong>der</strong> „neue“ Schüler im Gegensatz<br />
dazu mit vorbildlichem, „typisch weiblichem“, <strong>an</strong>gepasstem<br />
Verhalten in einw<strong>an</strong>dfreiem Englisch. In einem<br />
Filmausschnitt aus <strong>der</strong> Gegenwart beschimpft ein Kind im<br />
Gr<strong>und</strong>schulalter seine Mutter bzw. Erzieherin auf <strong>die</strong><br />
übelste, gewöhnlichste Art <strong>und</strong> Weise. Beiden Schülern<br />
k<strong>an</strong>n kein Einhalt geboten werden. Dies waren eindringliche<br />
Beispiele geschlechtsspezifischen <strong>und</strong> <strong>an</strong>tisozialen<br />
Verhaltens, um <strong>die</strong> es im folgenden Vortrag gehen sollte.<br />
Herr Dr. L<strong>an</strong>dscheidt stellte auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse dar, welche unterschiedlichen<br />
Störungen bei Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen in <strong>der</strong> Schule zu<br />
Auffälligkeiten führen. Er n<strong>an</strong>nte einerseits internalisierende<br />
Störungen wie Angst, Depression, sozialer Rückzug<br />
<strong>und</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits externalisierende Störungen wie Hyperaktivität<br />
(ADHS), oppositionelles Trotzverhalten (ODD) o<strong>der</strong><br />
Störung des Sozialverhaltens (CD). Bei internalisierenden<br />
Störungen haben <strong>die</strong> Schüler ein subjektives Problembewusstsein,<br />
bei externalisierenden Störungen kein subjektives<br />
Problembewusstsein mehr.<br />
Delegierte des Bezirksverb<strong>an</strong>des Arnsberg folgten Dr. L<strong>an</strong>dscheidts<br />
Ausführungen interessiert.<br />
29
30<br />
REGIONALES<br />
Kennzeichen<br />
In <strong>der</strong> Mehrzahl sind Jungen von Störungen betroffen, was<br />
durch eine genetische Disposition zu „typisch männlichem“<br />
Verhalten wissenschaftlich erklärt wird, das einerseits<br />
von überwiegend weiblichen Lehrkräften oftmals<br />
nicht toleriert <strong>und</strong> als problematisch empf<strong>und</strong>en wird mit<br />
<strong>der</strong> Konsequenz schulischer Misserfolge, <strong>die</strong> aggressive<br />
Karrieren begleiten können.<br />
Stu<strong>die</strong>n belegen typische Spieleaktivitäten von Jugendlichen<br />
in Abhängigkeit vom Geschlecht:<br />
Spielaktivitäten von Jungen:<br />
• Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
• Wettbewerb,<br />
• Unfolgsamkeit,<br />
• körperlicher Einsatz,<br />
• Domin<strong>an</strong>z.<br />
Spielaktivitäten von Mädchen:<br />
• Kooperation,<br />
• verbaler Austausch,<br />
• Folgsamkeit,<br />
• gegenseitige Anpassung.<br />
Aggressives Verhalten tritt nicht isoliert in <strong>der</strong> Schule auf,<br />
son<strong>der</strong>n es zieht sich durch <strong>die</strong> gesamte Biografie <strong>der</strong><br />
betroffenen Jugendlichen. Es beginnt immer in <strong>der</strong> frühen<br />
Kindheit, stabilisiert sich, ab dem Alter von 8 Jahren ist es<br />
nicht mehr therapierbar – so <strong>die</strong> Forschung.<br />
L<strong>an</strong>desvorsitzende Elke Vormfenne <strong>und</strong> Bezirksvorsitzen<strong>der</strong> Ulrich<br />
Gründling informieren <strong>die</strong> Delegierten über Aktuelles aus <strong>Verb<strong>an</strong>d</strong> <strong>und</strong><br />
L<strong>an</strong>despolitik.<br />
Gen<strong>an</strong>nt wurden verschiedene Kennzeichen von externalisierenden<br />
Störungen, also den Störungen des Sozialverhaltens,<br />
bei denen <strong>die</strong> Jugendlichen kein subjektives Problembewusstsein<br />
haben. Diese Jugendlichen empfinden nicht<br />
sich selbst, son<strong>der</strong>n ihr Gegenüber als Störfaktor. Sagt also<br />
eine <strong>Lehrer</strong>in, ein <strong>Lehrer</strong> zu einem Schüler: „Du muss <strong>an</strong> dir<br />
arbeiten“, so sieht <strong>der</strong> Angesprochene nicht das Problem<br />
bei sich, son<strong>der</strong>n beim <strong>an</strong><strong>der</strong>en. Also muss <strong>der</strong> Schüler sich<br />
aus seiner Perspektive nicht än<strong>der</strong>n, vielmehr ist für ihn <strong>die</strong><br />
Lehrkraft im Unrecht.<br />
Populäre Erklärungen<br />
Anschließend ging Herr Dr. L<strong>an</strong>dscheidt auf populäre Erklärungen<br />
ein, <strong>die</strong> für das extreme Verhalten von Jugendlichen<br />
gegeben werden. Das Phänomen des <strong>an</strong>tisozialen Verhaltens,<br />
des Streitens <strong>und</strong> Provozierens wird oft erklärt. Einer<br />
wissenschaftlichen Überprüfung konnten <strong>die</strong> meisten l<strong>an</strong>dläufigen<br />
Erklärungen aber nicht st<strong>an</strong>dhalten. Folgende Erklärungen,<br />
<strong>die</strong> sich viele <strong>der</strong> Zuhörer/-innen sicher auch schon<br />
einmal gegeben haben, sind aus wissenschaftlicher Sicht<br />
nicht haltbar: Es stimmt nicht, dass Jugendliche auffällig<br />
werden, weil sie sich abreagieren müssen, unter Stress<br />
leiden o<strong>der</strong> ein geringes Selbstbewusstsein haben. Auch<br />
Erklärungen wie unges<strong>und</strong>e Ernährung, verstärkter Konsum<br />
von Massenme<strong>die</strong>n, Gewalt in <strong>der</strong> Familie o<strong>der</strong> Armut – so<br />
<strong>die</strong> Forschung – führen nicht zu auffälligem Verhalten.<br />
Entwicklungspsychologie <strong>an</strong>tisozialen Verhaltens<br />
Es ist nachgewiesen, dass eine bestimmte Form <strong>der</strong> Erziehung<br />
in <strong>der</strong> Familie – ein „Basistraining“ – dazu führt, dass<br />
Kin<strong>der</strong> Störungen entwickeln. Herr Dr. L<strong>an</strong>dscheidt be -<br />
schrieb zur Erläuterung den Vorg<strong>an</strong>g des Nötigungsmech<strong>an</strong>ismus,<br />
mit dem das kleine Kind etwas durch Schreien<br />
erreicht. Will das Kind etwas tun, was es aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong><br />
Erwachsenen nicht tun soll, so sagt z. B. <strong>die</strong> Mutter: „Nein,<br />
das darfst du nicht!“ Das Kind schreit, quengelt, bekommt<br />
einen Wut<strong>an</strong>fall, wenn es seinen Willen nicht durchsetzen<br />
k<strong>an</strong>n. Letztendlich gibt <strong>die</strong> Mutter nach, <strong>und</strong> das Kind<br />
beendet sofort sein un<strong>an</strong>genehmes Verhalten. Dies k<strong>an</strong>n<br />
soweit reichen, dass das Kind durch sein aggressives<br />
Verhalten <strong>die</strong> Kontrolle über das Verhalten <strong>der</strong> Eltern/<br />
Mutter in bestimmten Situationen übernimmt. Als Konsequenz<br />
daraus entwickelt das Kind d<strong>an</strong>n schon früh typische<br />
Verhaltensstrategien: Es lernt, dass Angriffe sich lohnen,<br />
um sein Ziel zu erreichen, es lernt, dass <strong>die</strong> Mutter mit<br />
großer Wahrscheinlichkeit auch in <strong>der</strong> Zukunft bei einem<br />
bestimmten Verhalten einlenkt. Die Mutter ihrerseits ist<br />
froh, wenn das un<strong>an</strong>genehme Verhalten sofort aufhört,<br />
wenn sie einlenkt. Sie beschäftigt sich dadurch immer<br />
weniger mit dem Problemverhalten des Kindes.<br />
In <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schulzeit müssen Kin<strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen von<br />
Erwachsenen erfüllen <strong>und</strong> kooperativ mit Gleichaltrigen<br />
umgehen können; tun sie <strong>die</strong>s nicht, so werden sie abgelehnt.<br />
In einer Gruppe, <strong>die</strong> z. B. gemeinsam Fußball spielen<br />
will, gibt es Anfor<strong>der</strong>ungen, <strong>die</strong> kooperativ erfüllt werden<br />
müssen. Jugendliche mit externalisierenden Störungen<br />
schießen z. B. den Ball weg <strong>und</strong> können sich nicht mit den<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en über Spielregeln einigen. Wut<strong>an</strong>fälle etc. führen<br />
zur Ablehnung durch Eltern, <strong>Lehrer</strong> <strong>und</strong> Gleichaltrige.<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11
Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche erl<strong>an</strong>gen schrittweise Selbstständigkeit,<br />
indem sie (1.) tun, was von ihnen verl<strong>an</strong>gt wird, <strong>und</strong><br />
zwar (2.) so, dass eine Kontrolle durch Erwachsene nicht<br />
mehr erfor<strong>der</strong>lich ist. Schließlich sollen sie (3.) Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
auch ohne ausdrückliche Auffor<strong>der</strong>ungen erfüllen. So<br />
muss ein Schüler Hausaufgaben <strong>an</strong>fertigen können, ohne<br />
dass <strong>die</strong>s ständig kontrolliert <strong>und</strong> s<strong>an</strong>ktioniert werden muss.<br />
Dies k<strong>an</strong>n ein Kind mit <strong>an</strong>tisozialem Verhalten nicht.<br />
Typisch für auffällige Jugendliche ist auch <strong>der</strong> Anschluss <strong>an</strong><br />
problematische Gleichaltrige, <strong>die</strong> <strong>an</strong>tisoziales Verhalten<br />
gutheißen <strong>und</strong> unterstützen. M<strong>an</strong> redet über zurückliegende<br />
o<strong>der</strong> zukünftige <strong>an</strong>tisoziale H<strong>an</strong>dlungen, brüstet<br />
<strong>und</strong> ermutigt sich. Adaptives, soziales Verhalten wird unter<br />
problematischen Gleichaltrigen direkt bestraft o<strong>der</strong> nicht<br />
beachtet. Niemals wird ein problematischer Jugendlicher<br />
in einer Gruppe Gleichgesinnter sagen, er müsse jetzt nach<br />
Hause gehen, um seine Hausaufgaben zu machen.<br />
Vielfältige Defizite begleiten <strong>die</strong>se Jugendlichen später<br />
durch ihr g<strong>an</strong>zes Leben (kumulative Defizite). Es schließt<br />
sich oft eine Karriere <strong>an</strong> mit Drogenmissbrauch, beruflichem<br />
Versagen, Schwierigkeiten in <strong>der</strong> Partnerschaft bis<br />
hin zu Straffälligkeit <strong>und</strong> Institutionalisierung.<br />
Rahmenbedingungen<br />
Beratungsgespräche seien häufig ineffektiv – so <strong>der</strong><br />
Psychologe –, <strong>die</strong>s sei empirisch belegt. Diese <strong>an</strong>tisozialen<br />
Jugendlichen, <strong>die</strong> ihr Problem nicht bei sich, son<strong>der</strong>n bei<br />
den <strong>an</strong><strong>der</strong>en sehen, hätten schon zu oft Gespräche mit<br />
ihren Eltern, <strong>Lehrer</strong>n, Sozialarbeitern, Psychologen geführt.<br />
Sie sind auf ihr Fehlverhalten hingewiesen worden, ohne<br />
dass sich etwas verän<strong>der</strong>t hat <strong>und</strong> verän<strong>der</strong>n wird.<br />
Was hat also <strong>die</strong> Schule in Bezug auf <strong>die</strong>se jungen<br />
Menschen zu berücksichtigen?<br />
Herr Dr. L<strong>an</strong>dscheidt n<strong>an</strong>nte einige Aspekte:<br />
• Die wesentlichen Ursachen für <strong>an</strong>tisoziales Verhalten<br />
liegen außerhalb <strong>der</strong> Schule!<br />
• Bei älteren Schülern gibt es keine effektive Beh<strong>an</strong>dlung<br />
mehr!<br />
• Die Hin<strong>der</strong>nisse nehmen zu, je gravieren<strong>der</strong> <strong>die</strong> Auffälligkeit!<br />
• Die Probleme gefährdeter Schüler beschränken sich<br />
nicht auf Aggressivität!<br />
• Beratungsgespräche sind im Allgemeinen ineffektiv!<br />
• Gefährdete Schüler dürfen nicht in speziellen Gruppen<br />
zusammengefasst werden!<br />
• Bewährt hat sich vor allem <strong>die</strong> systematische Anwendung<br />
positiver <strong>und</strong> negativer S<strong>an</strong>ktionen!<br />
Auf <strong>die</strong> Beschreibung des phaseneskalierenden Verhaltens<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Erläuterung gezielter Interventionsmöglichkeiten<br />
in den einzelnen Phasen konnte Herr Dr. L<strong>an</strong>dscheidt nur<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
REGIONALES<br />
exemplarisch eingehen, sodass <strong>die</strong>se Thematik Inhalt einer<br />
Folgever<strong>an</strong>staltung sein könnte.<br />
Fragenr<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Ged<strong>an</strong>kenaustausch<br />
Die Aussage von Herrn Dr. L<strong>an</strong>dscheidt, dass Beratungsgespräche<br />
ineffektiv seien <strong>und</strong> dass Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />
mit hoher Aggressivität, <strong>die</strong> sich stabilisiert hat, ab dem 8.<br />
Lebensjahr nicht mehr therapierbar seien, führte <strong>an</strong>schließend<br />
zu einem interess<strong>an</strong>ten Austausch mit den Zuhörerinnen<br />
<strong>und</strong> Zuhörern.<br />
„Macht denn <strong>der</strong> Reflektionsraum, das Entfernen stören<strong>der</strong><br />
Schüler aus dem Unterricht o<strong>der</strong> ein Beratungsgespräch<br />
gar keinen Sinn mehr? Haben wir es mit einer verlorenen<br />
Generation zu tun?“ – so <strong>die</strong> Fragen <strong>der</strong> Delegierten.<br />
Dazu äußerte sich Herr Dr. L<strong>an</strong>dscheidt folgen<strong>der</strong>maßen:<br />
Die wichtigste Rahmenbedingung, <strong>die</strong> eingehalten werden<br />
soll, sei <strong>die</strong> systematische Anwendung positiver <strong>und</strong> negativer<br />
S<strong>an</strong>ktionen. Der Ruheraum sei also als S<strong>an</strong>ktion<br />
durchaus berechtigt, dass <strong>der</strong> Schüler aber im Ruheraum<br />
über seine Situation nachdenken wird, sei eher unwahrscheinlich.<br />
In Bezug auf Beratungsgespräche gab Herr Dr. L<strong>an</strong>dscheidt<br />
zu bedenken, dass das Faktum, dass keine Verän<strong>der</strong>ung<br />
des Verhaltens ab dem 8. Lebensjahr mehr möglich ist, nur<br />
bei einer bestimmten Klientel auftrete. Im Einzelfall könne<br />
<strong>die</strong> Lehrkraft nicht g<strong>an</strong>z sicher wissen, ob ihr Schüler dazu<br />
gehört. Gehört aber ein Schüler zu <strong>die</strong>ser Klientel, so liegen<br />
empirische Fakten vor, dass <strong>die</strong>se Beratungsgespräche<br />
ineffektiv sind. Eine Einsicht o<strong>der</strong> eine Än<strong>der</strong>ung des<br />
Verhaltens sei nicht zu erwarten. Wortgefechte, Machtkämpfe,<br />
z. B. wegen des Zuspätkommens, blieben d<strong>an</strong>n<br />
ohne Wirkung. Wird ein Schüler vor <strong>die</strong> Tür geschickt,<br />
h<strong>an</strong>dele es sich um eine S<strong>an</strong>ktion, <strong>die</strong> besser wirke. Positiv<br />
sieht Herr Dr. L<strong>an</strong>dscheidt, wenn <strong>die</strong> Lehrkraft sich mit dem<br />
auffälligen Schüler außerhalb vor <strong>der</strong> geschlossenen Klassentür<br />
ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzt. Der Schüler müsse sein Gesicht<br />
vor <strong>der</strong> Klasse wahren können.<br />
<strong>Verb<strong>an</strong>d</strong>sarbeit<br />
Nachdem Frau Lechterm<strong>an</strong>n (Ausschussvorsitzende Recht<br />
<strong>und</strong> Besoldung) bereits im Vorfeld auf <strong>die</strong> aktuelle rechtliche<br />
Situation im Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong> Tarifausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung<br />
eingeg<strong>an</strong>gen war, zeigte <strong>die</strong> L<strong>an</strong>desvorsitzende<br />
Elke Vormfenne im Anschluss <strong>an</strong> den Vortrag engagiert<br />
<strong>die</strong> aktuellen „Baustellen“ <strong>und</strong> Positionen des<br />
L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>des auf. Herr Gründling berichtete über Aktivitäten<br />
im Bezirksverb<strong>an</strong>d Arnsberg im verg<strong>an</strong>genen Jahr<br />
<strong>und</strong> über gepl<strong>an</strong>te Aktivitäten im Jahr 2011.<br />
Doris Öqvist<br />
31
32<br />
REGIONALES<br />
BV DÜSSELDORF<br />
Paddeltour auf <strong>der</strong> Niers<br />
Gute, alte Tradition im Bezirk Düsseldorf <strong>und</strong> vielen D<strong>an</strong>k <strong>an</strong> Monika Marx.<br />
„Quaaaak“, quakte <strong>die</strong> irritierte Entenmutter. Der Nutria in<br />
<strong>der</strong> Uferböschung dagegen ließ sich gar nicht beeindrucken,<br />
als <strong>die</strong> vier K<strong>an</strong>us vorbeipaddelten. Friedlich grasten<br />
<strong>die</strong> Kühe <strong>und</strong> Pferde am Ufer. Die Sonne beschien <strong>die</strong><br />
Szene, als <strong>die</strong> Funktionsträger des Bezirksverb<strong>an</strong>des<br />
Düsseldorf in Fortsetzung alter Tradition zum Abschluss<br />
des Schuljahres auf Einladung <strong>der</strong> Bezirksvorsitzenden<br />
Monika Marx noch einmal zusammenkamen.<br />
Treffpunkt war Wachtendonk am Nie<strong>der</strong>rhein, ein friedliches<br />
Städtchen voller Kopfsteinpflastersträßchen. Dort<br />
wurden <strong>die</strong> Drahtesel bestiegen, um damit neun Kilometer<br />
zur Einstiegsstelle zurückzulegen. Einige nutzten <strong>die</strong>se Strecke,<br />
um überschüssige Energie abzubauen, <strong>an</strong><strong>der</strong>e traten<br />
gemächlich in <strong>die</strong> Pedale. Erste Gespräche wurden geführt.<br />
Und d<strong>an</strong>n stachen wir „in See“ – eingecremt gegen lästige<br />
Blutsauger <strong>und</strong> <strong>die</strong> nie<strong>der</strong>rheinische Sonne. Um es vorweg-<br />
OV ESSEN II<br />
105 Jahre!<br />
We<strong>der</strong> unsere Schule, das Robert-Schum<strong>an</strong>n-Berufskolleg<br />
in Essen, noch ein Pensionär im biblischen Alter, son<strong>der</strong>n<br />
<strong>die</strong> l<strong>an</strong>gjährigen vLw-Mitglie<strong>der</strong> Monika Nierfeld, Klaus<br />
Ulbert, Eberhard Schulz <strong>und</strong> Clemens Westphal wurden im<br />
Rahmen <strong>der</strong> <strong>die</strong>sjährigen OV-Sitzung für ihre 30- bzw.<br />
25-jährige Treue zum <strong>Verb<strong>an</strong>d</strong> geehrt. Und als netter Überraschungsgast<br />
besuchte uns <strong>die</strong> stellvertretende Personalratsvorsitzende<br />
<strong>und</strong> Bezirksverb<strong>an</strong>dsvorsitzende Düsseldorf,<br />
Monika Marx.<br />
Warum d<strong>an</strong>n nicht das Angenehme mit dem Nützlichen<br />
verbinden? Bei einem Imbiss mit Kaffee, Kuchen <strong>und</strong> Herzhaftem<br />
wurden <strong>die</strong> Vorsitzende Karin Schrö<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Stellvertreter Klaus Ulbert wie<strong>der</strong>gewählt. Monika Marx<br />
berichtete von ihrer Personalratsarbeit in <strong>der</strong> Bezirksregie-<br />
zunehmen: Kein K<strong>an</strong>u überschlug sich o<strong>der</strong> schlug leck,<br />
alle kamen mehr o<strong>der</strong> weniger trocken <strong>an</strong>. Aber <strong>die</strong> Uferböschung<br />
nahm doch den einen o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Schaden,<br />
denn m<strong>an</strong>ches K<strong>an</strong>u konnte <strong>die</strong> Ideallinie nicht immer<br />
halten. Und <strong>die</strong> erwähnten Enten werden auch nicht unbedingt<br />
vLw-F<strong>an</strong>s.<br />
Nach zwei St<strong>und</strong>en l<strong>an</strong>dete auch das letzte K<strong>an</strong>u wie<strong>der</strong> in<br />
Wachtendonk. Durstig kehrten wir im Biergarten ein, wo<br />
uns schon <strong>die</strong> nicht g<strong>an</strong>z so sportlichen Mitglie<strong>der</strong> erwarteten.<br />
In gemütlicher R<strong>und</strong>e kl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Nachmittag mit dem<br />
Austausch von Informationen <strong>und</strong> Geschichten bei Gegrilltem<br />
aus. So sagen wir: Vielen D<strong>an</strong>k <strong>an</strong> Monika Marx für <strong>die</strong><br />
Org<strong>an</strong>isation – <strong>und</strong> bis zum nächsten Jahr.<br />
Sabine von Zedlitz<br />
Personifi zierte Treue – Monika Marx (r.) ehrt <strong>Verb<strong>an</strong>d</strong>smitglie<strong>der</strong>.<br />
rung sowie über Neues aus dem <strong>Verb<strong>an</strong>d</strong>. Die Kollegen<br />
nutzten <strong>an</strong>schließend <strong>die</strong> Gelegenheit, Fragen zu sie interessierenden<br />
Themen wie <strong>die</strong> Verlängerung <strong>der</strong> Altersteilzeit<br />
<strong>und</strong> dem Angestelltenrecht zu stellen. Bei lockerer<br />
Atmosphäre in geselliger R<strong>und</strong>e kl<strong>an</strong>g <strong>die</strong> Ver<strong>an</strong>staltung<br />
aus.<br />
Karin Schrö<strong>der</strong><br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11
NEUES AUS DEM BERUFSKOLLEG HÖSEL:<br />
Konrad Bräsig <strong>und</strong> ...<br />
SCHUL- ODER DIENSTRECHT – ABRUFVERANSTALTUNGEN VOR ORT<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11<br />
ZUM GUTEN SCHLUSS<br />
Sie haben Interesse <strong>an</strong> einem bestimmten Thema im Bereich des Schul- o<strong>der</strong> Dienstrechts? Sie möchten Ihre Kolleginnen <strong>und</strong><br />
Kollegen zu einer Ortsverb<strong>an</strong>dsver<strong>an</strong>staltung mit Schwerpunktthema einladen? Wir machen Ihnen ein Angebot: Hier fi nden Sie<br />
<strong>die</strong> Themen unserer Abrufver<strong>an</strong>staltungen. Gerne erfüllen wir auch weitere spezielle Themenwünsche nach Absprache.<br />
Thema Bemerkungen Zeitbedarf<br />
Schulrecht – Gr<strong>und</strong>lagen<br />
<strong>und</strong> Orientierung<br />
Erziehungs- <strong>und</strong><br />
Ordnungsmaßnahmen<br />
Eine Einführungsver<strong>an</strong>staltung über rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen, beson<strong>der</strong>s geeignet<br />
für Berufseinsteiger/-innen.<br />
45 – 90 Min.<br />
Hilfreich für alle Lehrkräfte; beson<strong>der</strong>s wichtig für Berufseinsteiger. 90 – 120 Min.<br />
Leistungsbewertung Thema sind <strong>die</strong> rechtlichen Anfor<strong>der</strong>ungen, <strong>die</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Notengebung zu stellen sind. 90 Min. – 3 Std.<br />
Aufsicht <strong>und</strong> Haftung<br />
<strong>der</strong> Lehrkräfte<br />
Ver<strong>an</strong>staltung verdeutlicht insbeson<strong>der</strong>e, inwieweit <strong>die</strong> Aufsichtspfl icht auch <strong>an</strong><br />
Berufskollegs ein wichtiges Thema ist.<br />
90 Min.<br />
Aufgaben des Klassenlehrers Nützliche Informationen <strong>und</strong> Tipps während <strong>und</strong> nach dem Referendariat. 120 – 360 Min.<br />
Betriebliches Einglie<strong>der</strong>ungsm<strong>an</strong>agement<br />
FRAGEN, HINWEISE UND ANREGUNGEN:<br />
Ver<strong>an</strong>staltung gibt hilfreiche Tipps bezüglich des Ablaufs des BEM-Verfahrens.<br />
Sehr interess<strong>an</strong>t auch für Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Lehrer</strong>räte o<strong>der</strong> Ansprechpartnerinnen<br />
für Gleichstellungsfragen.<br />
60 Min.<br />
R<strong>und</strong> um den TV-L Prägn<strong>an</strong>te Informationen für alle Tarifbeschäftigten. 60 Min.<br />
Altersteilzeit Interess<strong>an</strong>t für <strong>die</strong> Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen bis zum Geburtstag 01.08.1952. 30 – 60 Min.<br />
Versorgung Wichtig für Jung <strong>und</strong> Alt (wegen Vorsorge o<strong>der</strong> <strong>der</strong> zu erwartenden Pension). 90 – 120 Min.<br />
Rufen Sie wegen <strong>der</strong> Terminabsprache in <strong>der</strong> Geschäftsstelle <strong>an</strong> o<strong>der</strong> schicken Sie eine E-Mail <strong>an</strong>: info@vlw-nrw.de<br />
Dienstleistungstelefon des vLw<br />
(02 11) 4 91 02 08<br />
o<strong>der</strong> 4 91 02 09<br />
jeweils montags 16:00 bis 19:00 Uhr<br />
(nicht während <strong>der</strong> Schulferien)<br />
Sie erreichen in <strong>der</strong> Geschäftsstelle des vLw eine kompetente Ansprechpartnerin<br />
o<strong>der</strong> einen kompetenten Ansprechpartner Ihres Vorst<strong>an</strong>des.<br />
WIR TRAUERN UM<br />
UNSERE VERSTORBENEN<br />
ANNEMARIE POGGEL,<br />
OV SIEGBURG<br />
SYLVIA GERBER,<br />
OV ESSEN I<br />
Christi<strong>an</strong>e Lechterm<strong>an</strong>n<br />
33
vLw-L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Geschäftsstelle:<br />
Völklinger Straße 9<br />
40219 Düsseldorf<br />
Telefon (02 11) 4 91 02 08/9<br />
Telefax (02 11) 4 98 34 18<br />
Gebrü<strong>der</strong> Wilke · Druckerei <strong>und</strong> Verlag · Postfach 2767 · 59017 Hamm<br />
Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt · G 1771<br />
Bitte vormerken:<br />
Delegiertentag<br />
Bochum · 2. März 2012