die kaufmännische schule - Verband der Lehrerinnen und Lehrer an ...
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BERICHTE<br />
Arbeitsalltag, über <strong>die</strong> verschiedenen Wochenpläne <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Org<strong>an</strong>isation <strong>der</strong> Parlamentsarbeit. Wir erhielten <strong>die</strong>sen<br />
Einblick auf <strong>der</strong> Besuchertribüne des Plenarsaals, <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Presseberichterstattung so selten auftaucht <strong>und</strong> dessen<br />
Existenz uns neu war. Wir lernten, dass <strong>die</strong> EU durchaus<br />
sehr schnell auf aktuelle Themen reagieren k<strong>an</strong>n, als wir<br />
uns nach den Auswirkungen <strong>der</strong> Fukushima-Katastrophe<br />
auf <strong>die</strong> europäische Energiepolitik erk<strong>und</strong>igten. Unmittelbar<br />
vor unserem Besuch hielt <strong>der</strong> EU-Energiekommissar<br />
Günther Oettinger ein Plenum zu <strong>die</strong>sem Thema ab, nachdem<br />
er zuvor bereits einige Zeit in Jap<strong>an</strong> gewesen war. Auf<br />
<strong>die</strong>sem Plenum, das keine rechtlich bindenden Beschlüsse<br />
fassen k<strong>an</strong>n, plä<strong>die</strong>rte er für eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Energiepolitik.<br />
Mit <strong>die</strong>ser offenen Diskussionsr<strong>und</strong>e schlossen wir<br />
unseren R<strong>und</strong>g<strong>an</strong>g ab.<br />
FaMIs im EU-Parlament<br />
Im Anschluss dar<strong>an</strong> bekamen wir Besuch von Mrs. Inson,<br />
<strong>die</strong> in <strong>der</strong> Dokumentationsstelle des EU-Parlaments arbeitet.<br />
Mrs. Inson präsentierte uns in Englisch das Datenb<strong>an</strong>ksystem<br />
<strong>der</strong> EU, „Legislative Observatory“. Betrachtet m<strong>an</strong><br />
<strong>die</strong>se Datenb<strong>an</strong>k genauer, so erkennt m<strong>an</strong> ein riesiges<br />
Netzwerk aus aktuellen Dokumenten zu den verschiedensten<br />
Themenfel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> EU. Ein Hauptthema unterglie<strong>der</strong>t<br />
sich in diverse Berichte, Dateien, Fotos o. Ä. Alle <strong>die</strong>se<br />
Dokumente erscheinen unter einem Hauptbegriff <strong>und</strong> sind<br />
unterein<strong>an</strong><strong>der</strong> verlinkt. Dadurch entsteht ein toller Überblick,<br />
den m<strong>an</strong> natürlich nach verschiedenen Suchfiltern<br />
sortieren k<strong>an</strong>n, z. B. nach Aktualität. Die Datenb<strong>an</strong>k lässt<br />
sich in ausschließlich Englisch <strong>und</strong> Fr<strong>an</strong>zösisch administrieren.<br />
Die Dokumente selbst jedoch können in weiteren,<br />
allerdings nicht allen EU-Sprachen <strong>an</strong>gezeigt werden. Wir<br />
erfuhren, dass zur Übersetzung <strong>der</strong> Dokumente entsprechende<br />
Spezialisten eingesetzt werden mit dem Ziel, <strong>die</strong><br />
Datenb<strong>an</strong>k tagesaktuell zu halten. Die Datenb<strong>an</strong>k k<strong>an</strong>n aus<br />
dem Blickwinkel professioneller Rechercheure als sehr<br />
übersichtlich <strong>und</strong> mächtig bezeichnet werden. Die eingebaute<br />
Suchfunktion bietet eine detaillierte Suchmaske,<br />
über <strong>die</strong> Informationen schnell <strong>und</strong> präzise gef<strong>und</strong>en<br />
werden können, doch stehen Än<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong>, um <strong>die</strong><br />
Suche auch für weniger professionelle Nutzer attraktiver zu<br />
gestalten: sie soll „more google-like“ werden.<br />
Am Freitag besuchten wir <strong>die</strong> L<strong>an</strong>desvertretung NRW in<br />
Brüssel. Marie-Josèphe Bidegaray empfing uns fre<strong>und</strong>lich<br />
<strong>und</strong> zeigte uns zunächst das Haus. Anschließend erzählte<br />
sie uns über <strong>die</strong> Arbeit <strong>der</strong> L<strong>an</strong>desvertretung NRW in Brüssel,<br />
über <strong>die</strong> verschiedenen Informationsstellen <strong>und</strong> über<br />
den Informationsaustausch zwischen EU <strong>und</strong> <strong>der</strong> Europaregion<br />
NRW. Frau Bidegaray war sehr offen <strong>und</strong> bezog uns<br />
perm<strong>an</strong>ent in ihren Vortrag ein, sei es durch kleine<br />
Zwischenfragen o<strong>der</strong> einen witzigen Kommentar. Wir<br />
hatten riesigen Spaß mit ihr. Zum Abschluss gab es noch<br />
einen kleinen Test, <strong>der</strong> natürlich nicht bewertet wurde,<br />
dennoch versuchten wir unser Bestes.<br />
D<strong>an</strong>ach hatte unser <strong>Lehrer</strong> eine Stadtführung <strong>der</strong> etwas<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en Art org<strong>an</strong>isiert. Nicht etwa <strong>die</strong> Sehenswürdigkeiten<br />
waren unser Ziel, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> R<strong>an</strong>dbereiche Brüssels,<br />
in denen sich Arm <strong>und</strong> Reich unterscheiden. Thema<br />
war <strong>der</strong> Migrationsfluss in Brüssel. Hierzu hatten wir einen<br />
Fachführer, Herrn Malte Woydt, <strong>der</strong> Historiker <strong>und</strong> Politologe<br />
sowie Experte auf dem Gebiet <strong>der</strong> Migrationsgeschichte<br />
ist. Er führte uns zu interess<strong>an</strong>ten R<strong>an</strong>dstrukturen<br />
<strong>und</strong> erzählte viel über <strong>die</strong> Entwicklungen in Brüssel. Seitdem<br />
gucken wir immer auch in Deutschl<strong>an</strong>d, ob wir Dachgärten<br />
als Hinweise auf <strong>die</strong> „Schickimickisierung“ einzelner<br />
Stadtteile entdecken können. An einer <strong>der</strong>artig interess<strong>an</strong>ten<br />
Führung – ich darf für den Großteil von uns sprechen<br />
– haben wir so noch nicht teilgenommen.<br />
Natürlich nutzten wir unsere freien St<strong>und</strong>en, gemeinsam<br />
etwas zu unternehmen, sei es nun in Kleingruppen o<strong>der</strong> im<br />
Klassenverb<strong>an</strong>d. Angef<strong>an</strong>gen mit dem Comic-Museum, in<br />
welchem uns <strong>die</strong> Helden unserer Kindheit erneut begegneten,<br />
über das Naturk<strong>und</strong>emuseum – ein Highlight<br />
unserer Reise – denn dort konnten wir Dinosaurier-Skelette<br />
<strong>und</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e interess<strong>an</strong>te Ausstellungsstücke finden, bis hin<br />
zum Gr<strong>an</strong>de Place, dem Herzstück <strong>der</strong> Brüsseler Innenstadt.<br />
Zum Abschluss wollen wir noch einmal festhalten, dass wir<br />
<strong>die</strong> Tage als Klasse sehr genossen haben, denn wir haben<br />
viel gelernt <strong>und</strong> erlebt, aber das Wichtigste ist immer noch:<br />
Wir sind alle ein g<strong>an</strong>zes Stück näher zusammengerückt.<br />
Unserer Meinung nach ist das eine wun<strong>der</strong>bare Arbeitsbasis<br />
für <strong>die</strong> noch kommenden zwei Lehrjahre sowie für weiteren<br />
außerschulischen Kontakt.<br />
Dominik Derdinger<br />
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11