die kaufmännische schule - Verband der Lehrerinnen und Lehrer an ...

10
BERICHTE
4 Beicht, U.; Friedrich, M.; Ulrich, J. G. (Hrsg.): Ausbildungschancen und
Verbleib von Schulabsolventen. BIBB, Bonn 2008, S. 41 ff.
5 2009 waren deutschlandweit 32.473 in einem Berufsgrundbildungsjahr
(Berufsgrundschuljahr) und 348.235, die sich im Übergangsbereich befanden.
Vgl. Statistisches Bundesamt (2011): Bildung und Kultur. Schnellmeldung
Integrierte Ausbildungsberichte. Anfänger im Ausbildungsgeschehen
nach Sektoren/Konten und Ländern. Wiesbaden, S. 9.
6 Baethge, M.; Solga H.; Wieck, M.: Berufsbildung im Umbruch. Signale eines
überfälligen Aufbruchs. Bonn 2007, S. 16.
7 Jugend und Beruf: Repräsentativumfrage. Bertelsmann Stiftung, Gütersloh
2005, S. 5. (http://www.bibb.de/dokumente/pdf/a21_Bertelsmann_-_Studie_
Jugend_und_Beruf.pdf ) Stand: 18.08.2011.
8 Jugend und Beruf: Repräsentativumfrage. Bertelsmann Stiftung, Gütersloh
2005, S. 5. (http://www.bibb.de/dokumente/pdf/a21_Bertelsmann_-_Studie_
Jugend_und_Beruf.pdf ) Stand: 18.08.2011.
9 Infrage zu stellen ist hier, ob man bei Schülerinnen und Schülern im Übergangssystem
immer von einer Ausbildungsunreife ausgehen sollte, oder
ob Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage und weitere
Gründe zu dieser Situation führen.
10 Vgl. Krekel, E. M.; Ulrich, J. G.: Jugendliche ohne Berufsabschluss. Handlungsempfehlungen
für die berufliche Bildung. Kurzgutachten. Bonn 2009, S.17 ff.
IW KÖLN
Schreibkompetenz fördern an beruflichen Schulen
Neue Handreichungen und Materialien für den Deutschunterricht im Übergangssystem
Im vergangenen Jahrzehnt haben jährlich – abhängig von
der Stärke der Absolventenjahrgänge – zwischen 150.000
und 220.000 Jugendliche die Schule verlassen, ohne über
eine ausreichende Ausbildungsreife zu verfügen. Viele dieser
Schülerinnen und Schüler, die in der Bildungsforschung als
Risikoschüler und -schülerinnen bezeichnet werden, haben
grundlegende Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben,
was zwangsläufig Probleme beim Übergang von der
Schule in den Beruf mit sich bringt. Diese Mängel an elementaren
schriftsprachlichen Kompetenzen sind gerade für den
Deutschunterricht der berufsvorbereitenden Bildungsgänge
an beruflichen Schulen eine Herausforderung. Anders als zu
vermuten, liegen für die Risikoschüler und -schülerinnen
wenige erprobte Konzepte zur Förderung der Schreibkompetenz
vor. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung
und Forschung geförderten Verbundprojekts „Chancen erarbeiten
– Alphabetisierung und Grundbildung im Kontext von
Wirtschaft und Arbeit“ entwickelte das Institut der deutschen
Wirtschaft Köln (IW Köln) gemeinsam mit den Berufskollegs
Alsdorf und Jülich Handreichungen und Materialien zur
Förderung der Schreibkompetenz, die praktische Vorschläge
für den Unterricht zur Verfügung stellen.
Defizite der schriftsprachlichen Kompetenzen von
Schulabsolventen
In kaufmännischen und gewerblich-technischen Berufen
werden zwar durchaus unterschiedliche Anforderungen an
11 Vgl. Christe, G.; Hüsken, T.: Kommunales Kooperationsprojekt für schulmüde
Jugendliche, Oldenburg 2001, S. 20 ff.
12 Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine Expertenbefragung des BiBB. Vgl.
Ehrenthal, B.; Eberhard, V.; Ulrich, J. G.: Ausbildungsreife – auch unter den
Fachleuten ein heißes Eisen. BiBB Expertenmonitor, Bonn 2005, S. 4.
13 Weitere Informationen: http://geva-institut.de/eignungstest-berufswahlb-berufsorientierung.html
(Stand: 18.08.2011).
14 Vgl. Schweers, C.: Vertrauen in Bildungsnetzwerken – Überlegungen über
die Bedeutung von und den Umgang mit Vertrauen in regionalen
Bildungsnetzwerken am Beispiel berufsbildender Schulen (Dissertation).
Köln 2005, S. 108 sowie die dort angegebenen Quellen.
15 Euler, D.: Lehrerausbildung und Junglehrereinsatz als personell vermittelter
Innovationstransfer. In: Hansis, H.; Nickolaus, R.; Sloane, P. F. E.;
Thees, J. M. (Hrsg.): Lehrerbildung und Innovationstransfer. Bielefeld (wbv)
2002. S. 6.
16 Falls Interesse an diesen oder anderen erarbeiteten Konzepten besteht,
können Sie sich gerne an Sophia Hille unter sophia.hille@uni-koeln.de
wenden.
Sophia Hille & Christoph Schweers
die Literalität gestellt, dennoch gibt es keinen Ausbildungsberuf
und kaum eine Tätigkeit, bei denen auf das
Lesen- und Schreibenkönnen vollständig verzichtet
werden kann. Nicht ausreichende schriftsprachliche Basiskompetenzen
werden deshalb von den Betrieben als ein
deutliches Ausbildungs- bzw. Beschäftigungshemmnis
bewertet. So zeigten die Ergebnisse einer explorativen
IW-Befragung von 30 Personal- und Ausbildungsexperten,
dass neben der Rechtschreibung und Zeichensetzung auch
die Ausdrucksfähigkeit im Sinne der Textkohärenz bei
Bewerbern um einen Ausbildungsplatz als unzureichend
bezeichnet wurde. Da rund acht von zehn der befragten
Unternehmen Einstellungstests im Rahmen der Bewerberauswahl
durchführen, um so die für ihr Unternehmen
geeigneten Bewerber zu finden, handelt es sich nicht überwiegend
um subjektive Einschätzungen der Befragten,
sondern um objektive Testbefunde.
Wie notwendig die gezielte Verbesserung der schriftsprachlichen
Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern
im sogenannten Übergangssystem ist, bestätigt auch eine
Fehleranalyse von fast 100 Deutschklausuren in berufsvorbereitenden
Bildungsgängen an Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen,
die das IW Köln erarbeitete (Klein/Schöpper-Grabe,
2010). Analysiert wurden neben der Rechtschreibung
und Zeichensetzung als weitere Kriterien
Fehler in der Wortwahl sowie schiefe semantische Bezüge
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11