die kaufmännische schule - Verband der Lehrerinnen und Lehrer an ...

tung der praktischen Umsetzbarkeit der entwickelten theoretischen
Konzepte eine Verknüpfung der Bereiche Universität
und Berufskolleg ermöglichen.
Es hatten sich sechs Gruppen von Studierenden gebildet,
die je ein Konzept entwickelt hatten.
• Eine Kooperation mit gemeinnützigen Einrichtungen im
Raum Köln zur Horizonterweiterung,
• die Restauration eines Möbelstücks, eingebettet in den
Schulunterricht,
• drei Projekttage mit ausgewählten Themen zum Kennenlernen
zu Anfang des Schuljahres,
• ‚Act your Life‘, ein Filmprojekt über aktuelle Problematiken
und Interessen der Jugendlichen,
• ein ‚Trainingslager‘ in der Spiel, Sport, Gäste ein gemischtes
Konzept bilden.
Letztlich ausgewählt wurde von den Lehrerinnen und
Lehrern das Konzept Koch M.I.T. (Motivations- und Informations-Tag),
welches nun umgesetzt wird.
Einschätzung der Praktikabilität
Ein Problem war verständlicherweise die fehlende Praxiserfahrung
der Studierenden. Zudem stellte sich bei den
entwickelten Konzepten ein deutlicher Schwerpunkt im
Hinblick auf die Förderung der Sozialkompetenz heraus,
der so nicht unbedingt beabsichtig war.
Hervorzuheben ist der Umstand, dass offenbar großes Interesse
seitens der Berufskollegs an den Arbeitsergebnissen
der Studierenden bestand. So fanden sich insgesamt etwa
15 Lehrkräfte bei der Veranstaltung ein, was bei solch einer
umfangreichen Veranstaltung, die außerhalb des regulären
Schulbetriebs stattfindet, nicht unbedingt zu erwarten war.
Besonders positiv wurde – sowohl vonseiten der Veranstalter
als auch vonseiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
– der Erfahrungsaustausch zwischen der universitären
Perspektive und den Erfahrungen in den Berufskollegs
gewertet. Hier entwickelten sich Gespräche und Diskussionen,
die für beide Seiten durchaus lehrreich waren. Somit
wurden im Hinblick auf den Transfer (innovativer) Konzepte
von der Lehrerausbildung in die Schulpraxis und den
Austausch hierüber wichtige Ansatzpunkte geliefert. 15
Stückweise hat sich auch der hier genannte Mangel an
Praxiserfahrungen als Vorteil erwiesen, waren die Studierenden
doch bei der Entwicklung in weiten Teilen frei von
typischen Wahrnehmungsverzerrungen, die die lange
Mitgliedschaft in einer Organisation wie der Schule mit sich
bringt, und entsprechend kreativer und offener bei der
Entwicklung ihrer Konzepte. Auf der anderen Seite konnten
die Lehrerinnen und Lehrer ein authentisches und
praxisorientiertes Feedback geben und so entweder ermu-
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 07/11
BERICHTE
tigend und Ideen aufgreifend, andererseits relativierend
und modifizierend ihre Kommentare einfließen lassen.
Ausblick – die faktische Umsetzung
Um es nicht bei einer ersten Bewertung der Tauglichkeit zu
belassen, wurde abgestimmt, für welches Projekt das größte
Interesse an einer Umsetzung besteht. Als erster Versuch an
einer Schule in Köln wird nun das Projekt „Koch M.I.T. (Motivations-
und Informationstag)“ mit einer BGJ-Klasse umgesetzt.
Neben dem Einkauf, dem Kochen von Gerichten, dem
gemeinsamen Essen und den parallelen Gesprächen sollen
die Schülerinnen und Schüler Perspektiv- und Motivationsanreize
durch den Kontakt mit „erfolgreichen“ Auszubildenden
erhalten.
Des Weiteren ist auch die thematisierte Förderung der
Sozialkompetenz Teil des Konzepts. Dies soll durch die
gemeinsame Vorbereitung und das Kochen in Teams
gewährleistet werden. Zudem soll die Möglichkeit zum
Gespräch mit früheren BGJlern bzw. Auszubildenden in
potenziellen Ausbildungsberufen für die Schülerinnen und
Schüler geboten werden.
Die wichtigsten Ziele bei der Konzepterstellung waren,
neben der fachlichen Auseinandersetzung im Bereich
Bildungsmanagement, ein Gefühl für die Probleme der
Jugendlichen zu bekommen und mithilfe des Konzepts
einen potenziellen Verbesserungsansatz zu entwickeln.
Das Feedback im Nachgang an die Veranstaltung zeigte,
dass die Sensibilität der Studierenden für die vielschichtigen
Probleme der Schülerinnen und Schüler in diesem
Übergangsbereich zwischen Schule und Betrieb oft deutlich
gesteigert werden konnte.
Der Grad der Verbesserung in der Praxis wird sich in der
nun folgenden Phase zeigen, in der eine Gruppe von
Studentinnen und Studenten dieses Projekt an einer
Schule umsetzt. Eine Beteiligung mehrerer Schulen ist
grundsätzlich erwünscht, und auch die Umsetzung anderer
Projekte würde sicherlich eine Bereicherung darstellen. So
lässt sich hoffen, dass es nicht bei einer einmaligen Umsetzung
bleibt, sondern diese Verknüpfung von Universität
und Berufskollegs weiter ausgebaut werden kann. 16
Literatur
1 Euler, D.: Didaktik einer sozio-informationstechnischen Bildung. Köln
(Botermann & Botermann) 1994, S. 220 ff.
2 Bzgl. der Empfehlung der Bildungskonferenz für NRW siehe „Die Kaufmännische
Schule“ 05/11, S. 3 ff.
3 Euler, D.: Lehrerausbildung und Junglehrereinsatz als personell vermittelter
Innovationstransfer. In: Hansis, H.; Nickolaus, R.; Sloane, P.F.E.;
Thees, J. M. (Hrsg.): Lehrerbildung und Innovationstransfer. Bielefeld (wbv)
2002. S. 9.
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