Jahresbericht 2009 - IMMS Institut für Mikroelektronik
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Abbildung 3: PMD Frontend<br />
geeigneter Softwarekomponenten Voraussetzung.<br />
Der verwendete Softwarestack besteht daher im Wesentlichen<br />
aus einem Bootloader, einem universellen<br />
Betriebssystem, einer Daemon-Komponente zur Signalverarbeitung<br />
und einer grafischen Benutzeroberfläche.<br />
Bei der Auswahl der Komponenten wurde darauf<br />
geachtet, ausschließlich Open-Source-Soft-ware<br />
zu verwenden. Als Bootloader kommt U-Boot – Quasistandard<br />
<strong>für</strong> eingebettete Systeme – zum Einsatz.<br />
Dieser ist <strong>für</strong> die Grundinitialisierung der PMD-Hardware<br />
und das anschließende Laden des Betriebssystemkerns<br />
– hier der Linux-Kernel in der Version 2.6.26<br />
– verantwortlich. Der Zugriff auf die Hardwarekomponenten<br />
erfolgt jeweils durch entsprechend entwickelte<br />
Gerätetreiber. Für die Implementierung der Benutzeroberfläche<br />
kam das QT-Embedded-Toolkit zum<br />
Einsatz, was ein komfortables toolunterstütztes Design<br />
der grafischen Bedienelemente erlaubt.<br />
Grundlegende Funktionen des PMD sind die Erfassung<br />
der tätigkeitsbezogenen Lärmdosis nach der Lärm-<br />
und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV<br />
[3]). Zudem kann so die Wirksamkeit<br />
eines Gehörschutzes überprüft werden. Die Messung<br />
der Lärmdosis wird wie folgt durchgeführt: Die Schallaufnahme<br />
erfolgt simultan durch die vier in den Sonden<br />
platzierten Mikrofone. Das so gewonnene Signal<br />
wird zum Frontend übertragen und vom FPGA je nach<br />
gewählter Einstellung A, C oder gar nicht gefiltert. A-<br />
und C-Filter beschreiben genormte Filterkurven, die<br />
den Frequenzgang des menschlichen Gehörs nachbilden.<br />
Anschließend erfolgt die Weiterverarbeitung<br />
des Signals im Applikationsprozessor, der unter anderem<br />
die Berechnung des energieäquivalenten Mittelungspegels<br />
nach DIN-EN-61672-1 [4] durchführt:<br />
Die Zeitbewertung (Mittelungszeit T) bei der Berechnung<br />
ist entsprechend den Vorgaben der Europä-<br />
ischen Norm im Dialog einstellbar (Impuls, Fast,<br />
Slow). Weiterhin berechnet werden die Lärmdosis sowie<br />
der Maximalpegel. Alle errechneten Werte, sowie<br />
optional auswählbar auch die Audiorohdaten, werden<br />
auf einer SD-Speicherkarte abgelegt.<br />
EINSATZFELDER<br />
Alle gestellten Anforderungen an das Gerät (siehe<br />
Abbildung 3) konnten erfolgreich umgesetzt werden.<br />
Die mobile Laufzeit konnte mit über zehn Stunden<br />
die geforderten acht Stunden sogar noch übertreffen.<br />
Ebenso ist die aus Signalverarbeitungsaspekten<br />
anspruchsvolle Aufzeichnung und Auswertung von<br />
TOAE-Signalen problemlos möglich. Die fertigen<br />
Funktionsmuster werden von der BGN an ausgewählten<br />
Arbeitnehmern in Lärmbelastungsmessungen z.B.<br />
in Produktionshallen evaluiert. Durch flexible Hochgeschwindigkeits-Digitalschnittstellen,<br />
der langen mo-<br />
bilen Laufzeit und der universellen Programmierbarkeit<br />
eröffnen sich zudem viele weitere Einsatzfelder<br />
des PMDs neben der Audiodosimetrie z.B. als Aufzeichnungsgerät<br />
<strong>für</strong> Langzeit-EKGs mit gleichzeitiger<br />
Signalauswertung oder als universeller Datenlogger.<br />
Dipl.-Inf. Thomas Elste, Wissenschaftlicher Mitarbeiter,<br />
System Design, thomas.elste@imms.de<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong> I Personalisiertes Miniaturisiertes Dosimeter