17 KLs 83/94 Landgericht Stuttgart Im Namen des Volkes Urteil in ...
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deutscher Jungakademiker <strong>in</strong> Bad Kiss<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> <strong>des</strong>sen Haus besuchte. Der weitere Kontakt<br />
wurde im wesentlichen durch den Zeugen Philipp vermittelt, <strong>des</strong>sen Beziehung zum Angeklagten<br />
spätestens im Mai 1991 begann. B<strong>in</strong>nen kürzester Zeit entstand zwischen Philipp und<br />
dem Angeklagten e<strong>in</strong>e geradezu symbiotische Beziehung, wobei dem Angeklagten die<br />
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antisemitische und aggressive Ausrichtung der Aktivitäten Philipps und se<strong>in</strong>er Umgebung<br />
von Anfang an klar war.<br />
<strong>Im</strong> e<strong>in</strong>zelnen entwickelte sich die Beziehung wie folgt:<br />
Der erste nachgewiesene Kontakt zwischen beiden war e<strong>in</strong> Brief Philipps an den Angeklagten<br />
vom 8.5.1991, mit dem er e<strong>in</strong>e Anzeige der J.G. Burg Gesellschaft zum Holocaust im "Münchener<br />
Anzeiger" vom 30.4.1991 sowie e<strong>in</strong> Interview mit Achmed Rahmi <strong>in</strong> dem Münchner<br />
Anzeigenblatt "trabant anzeiger" übersandte. Diese Veröffentlichungen wurden im Remer-<br />
Kreis als Durchbruch gefeiert, weil es zum ersten Mal seit 1<strong>94</strong>5 gelungen sei, e<strong>in</strong>e umfangreichere<br />
"revisionistische" Darstellung <strong>des</strong> Themas "Gaskammern" <strong>in</strong> der "normalen Presse"<br />
unterzubr<strong>in</strong>gen.<br />
Da <strong>in</strong> den Unterlagen, die Philipp dem Angeklagten übersandt hatte, davon die Rede war, daß<br />
deutsche Chemiker Dissertationen über die "Blausäure-Problematik" schrieben, stellte der<br />
Angeklagte, der vermutete, daß er damit geme<strong>in</strong>t sei, mit Schreiben an Remer vom 13.5.1991<br />
klar, daß er über dieses Thema zwar recherchiere, aber nicht promoviere. Er bat aber um<br />
eventuelle Adressen von Chemikern, die über dieses Thema promovieren.<br />
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Am 16.5.1991 wandte sich Philipp, der <strong>in</strong> der Zwischenzeit die Ausarbeitung <strong>des</strong> Angeklagten<br />
über die Langzeitstabilität von Cyanidverb<strong>in</strong>dungen erhalten hatte, erneut an den Angeklagten.<br />
Der Brief beg<strong>in</strong>nt mit dem Satz: "Herzlichen Dank für Ihre großartige Arbeit bezüglich<br />
preußisch Blau". <strong>Im</strong> H<strong>in</strong>blick auf den Artikel im "Münchener Anzeiger" vom 30.4.1991,<br />
den er nochmals übersandte, bemerkte Philipp: "Gal<strong>in</strong>ski im Schockzustand". Außerdem teilte<br />
Philipp <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Schreiben mit, daß die "nächste Aktion im Anrollen" sei. Am Schluß brachte<br />
er zum Ausdruck, daß er den Angeklagten gerne treffen würde.<br />
Mit Schreiben vom 20.5.1991 bedankte sich der Angeklagte für die zugesandten Materialien<br />
und signalisierte ebenfalls Interesse an e<strong>in</strong>em persönlichen Kennenlernen. Am Schluß<br />
wünschte er Philipp "viel Erfolg bei allen Aktionen."<br />
Zur persönlichen Begegnung zwischen dem Angeklagten und Philipp kam es spätestens am<br />
29.6.1991 aus Anlaß e<strong>in</strong>er Veranstaltung der J.G. Burg Gesellschaft im Großraum Nürnberg.<br />
Anknüpfend an den "Erfolg" der o.g. Anzeigen fand hier e<strong>in</strong>e "geschlossene revisionistische<br />
Veranstaltung" mit dem Ziel statt, über die weitere Vorgehensweise zu beraten. Das E<strong>in</strong>ladungschreiben<br />
warb mit der Überschrift: "Prof. R.Faurisson und Rechtsanwalt Dr. Schaller<br />
kommen". Neben diesen beiden sollten der bekannte Rechtsextremist Me<strong>in</strong>olf<br />
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Schönborn und der Zeuge Philipp Referate halten, letzterer zum Thema "Durchbruch <strong>in</strong> München/<br />
Lageanalyse". Für Remer war das Grußwort vorbehalten. Die unmittelbare Folge der