17 KLs 83/94 Landgericht Stuttgart Im Namen des Volkes Urteil in ...
17 KLs 83/94 Landgericht Stuttgart Im Namen des Volkes Urteil in ...
17 KLs 83/94 Landgericht Stuttgart Im Namen des Volkes Urteil in ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
daß das Täuschungsmanöver der Remeraktion nicht aufgedeckt werde und se<strong>in</strong>e Promotion<br />
daher nicht ernsthaft gefährdet sei.<br />
Von Bedeutung für se<strong>in</strong>e Entscheidung war schließlich auch, daß die Remeraktion nicht beliebig<br />
verschoben werden konnte, ohne daß der zeitliche Zusammenhang mit dem Prozeß <strong>in</strong><br />
108<br />
Schwe<strong>in</strong>furt, der für den Ansche<strong>in</strong> ihrer Plausibilität wichtig war, zerrissen worden wäre.<br />
Schließlich wollte der Angeklagte auch die vorbereitete umfangreiche Publikationskampagne<br />
nicht abblasen oder durch Aufsplittung um die erhoffte Wirkung br<strong>in</strong>gen.<br />
K) Die Durchführung der Remeraktion<br />
1.) Herstellung und Versand<br />
Die Remer-Fassung <strong>des</strong> "Gutachtens" ("F3") wurde im W<strong>in</strong>ter 1992/93 mit den technischen<br />
Mitteln <strong>des</strong> Remer-Kreises an unbekanntem Ort erstellt. Die Verpackung und Adressierung<br />
nahmen unbekannte Personen aus dem Umkreis Remers vor. Für die Adressierung wurden<br />
per Computer Dateien mit den Adressen von Bun<strong>des</strong>tagsabgeordneten, Professoren für anorganische<br />
Chemie und Zeitgeschichte und Wirtschaftsverbänden erstellt, von denen Ausdrucke<br />
auf Aufklebern beim Angeklagten gefunden wurden. Der Versand erfolgte ab Ende März<br />
1993 von Bad Kiss<strong>in</strong>gen aus, wobei als Absender e<strong>in</strong>e "Forschungsgesellschaft Chemie" und<br />
e<strong>in</strong>e "Hochschulgesellschaft für Zeitgeschichte", beide angeblich ansässig am Wohnort <strong>des</strong><br />
Zeugen Remer <strong>in</strong> Bad Kiss<strong>in</strong>gen, angegeben wurden.<br />
109<br />
Unter anderem erhielten das "Gutachten" die Präsidenten der Oberlan<strong>des</strong>gerichte Frankfurt/Ma<strong>in</strong><br />
und Dresden, der Bezirksgerichte Erfurt, Potsdam und Gera, die Generalstaatsanwaltschaften<br />
Braunschweig, Koblenz, Bamberg, Naunburg, Dresden, Zweibrücken und Nürnberg,<br />
die Fraktion der Grünen/GAL-Bürgerschaftsfraktion <strong>in</strong> Hamburg, die Fraktion der PDS-<br />
Liste im Landtag Brandenburg, die Bun<strong>des</strong>tagsabgeordneten Brigitte Lang aus Marburg und<br />
Herta Däubler-Gmel<strong>in</strong> aus Tüb<strong>in</strong>gen, sowie weitere Bun<strong>des</strong>tagsabgeordnete, die Fachschaft<br />
und der Fachbereich Chemie der Universität Essen und zahlreiche Professoren für anorganische<br />
Chemie, darunter auch der Doktorvater <strong>des</strong> Angeklagten beim Max-Planck-Institut <strong>in</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong>.<br />
2.) Die Kommentierung der Remerversion <strong>des</strong> "Gutachtens"<br />
Dem Text <strong>des</strong> "Gutachtens" war auf der Innenseite <strong>des</strong> Umschlages folgen<strong>des</strong> Vorwort vorangestellt<br />
und als Nachwort folgender Text aus der Remer-Depesche von November 1992<br />
angefügt:<br />
{109a}