17 KLs 83/94 Landgericht Stuttgart Im Namen des Volkes Urteil in ...
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ten. Mit se<strong>in</strong>er Antwort übersandte der Angeklagte daraufh<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e damalige Fassung <strong>des</strong><br />
"Gutachtens" und bot weiteren Informationsaustausch an.<br />
In den Unterlagen <strong>des</strong> Angeklagten befand sich e<strong>in</strong> weiterer mit A. Kornherr gezeichneter<br />
Brief der J.G. Burg Gesellschaft. Dieser war die Antwort auf e<strong>in</strong>en Brief e<strong>in</strong>es Dr. Ekkehard<br />
Zimmermann vom 8.12.1991 an den "Münchner Anzeiger", wo die J.G. Burg Gesellschaft am<br />
3.12.1991 e<strong>in</strong>e weitere "revisionistische" Anzeige untergebracht hatte. Zimmermann wollte<br />
wissen, ob der "Münchner Anzeiger" wegen dieser Anzeige Ärger bekommen habe. Die Anzeige,<br />
von der beim<br />
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Angeklagten e<strong>in</strong> Exemplar gefunden wurde, br<strong>in</strong>gt die rechtsextremen Ansichten <strong>des</strong> Remer-<br />
Kreise <strong>in</strong> aggressiver Weise zum Ausdruck. Unter anderem wird unter Berufung auf das<br />
"Gutachten" <strong>des</strong> Angeklagten, das als "deutsches Fachgutachten 1991 unter Beteiligung <strong>des</strong><br />
renommierten Institutes Fresenius" bezeichnet wird, auch der Holocaust bezweifelt. Unterzeichnet<br />
ist die Anzeige von 522 Personen, darunter den Zeugen Reich und Dill sowie Ahmed<br />
Rahmi und Klaus Christian Marloh (vgl. S. 100 und 203). Auf den Brief Zimmermanns übersandte<br />
die J.G. Burg Gesellschaft <strong>in</strong> Kurzform "e<strong>in</strong>ige Gutachten wider die behaupteten Gaskammern<br />
<strong>in</strong> Auschwitz". Erledigungsvermerke auf dem Brief zeigen, daß Philipp an der Bearbeitung<br />
<strong>des</strong> Vorganges beteiligt war.<br />
Vorallem wirkte der Angeklagte unter Pseudonym oder durch Zurverfügungstellen von Daten<br />
an den radikalen publizistischen Aktivitäten <strong>des</strong> Remer-Kreises mit.<br />
E) Der Angeklagte und die publizistischen Aktivitäten <strong>des</strong> Reserkreises Nach den Veröffentlichungen<br />
<strong>in</strong> den Münchner Anzeigeblättern im Frühjahr 1991 konzentrierte sich der Remer-<br />
Kreis neben Anzeigen und Flugblättern vorallem auf die Remer-Depesche. Ab Oktober 1992<br />
wurde auch e<strong>in</strong>e Reihe von Broschüren her<br />
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ausgegeben, an deren Erstellung der Angeklagte weitgehend beteiligt war.<br />
l.) Die Zeit lügt!<br />
Die erste sichergestellte Broschüre erschien im Oktober 1992 im Verlag Remer-Heipke unter<br />
dem Titel "Die Zeit lügt!". Sie ist als Antwort auf zwei kritische Artikel zum "Leuchter-<br />
Report" aufgemacht, die im September 1992 <strong>in</strong> der Wochenzeitschrift "Die Zeit" erschienen.<br />
Die Broschüre folgt damit e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Strategie <strong>in</strong>sbesondere <strong>des</strong> Remer-Kreises, wonach<br />
man Publizität dadurch zu erlangen versucht, daß man sich an bekannte Personen und<br />
seriöse Institutionen hängt, die auf "revisionistische" Aktivitäten reagierten (Kletteneffekt).<br />
Dem entsprechend wurde auf der Frontseite der Broschüre sehr auffällig das Emblem der "<br />
Zeit" angebracht.<br />
Als Herausgeber der Schrift, die <strong>in</strong>tern als "Sonderdruck der Remer-Depesche" bezeichnet<br />
wurde, wird der Zeuge Remer benannt. Die Autoren s<strong>in</strong>d mit den Pseudonymen H.K. Westphal,<br />
Dipl. Ingenieur, Dr. W. Kretschmer, Jurist, Dr. Ch. Kon- rad, Historiker und Dr. Dr.<br />
Ra<strong>in</strong>er Scholz, Chemiker und Pharmakologe angegeben.<br />
Inhaltlich folgt die Broschüre weitgehend den Argumentationsschemata, die sich auch <strong>in</strong> anderen<br />
Schriften <strong>des</strong> Remer