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17 KLs 83/94 Landgericht Stuttgart Im Namen des Volkes Urteil in ...

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ne Sympathie für e<strong>in</strong>e bun<strong>des</strong>weite CSU g<strong>in</strong>g auch zu Ende, nachdem ich festgestellt hatte,<br />

daß die CDU niemals e<strong>in</strong>e bun<strong>des</strong>weite Partei neben sich dulden würde. ...<br />

Schles<strong>in</strong>ger: Wo sehen Sie sich heute politisch?<br />

Rudolf: <strong>Im</strong> Niemandsland. Ich versuche heute e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Frage re<strong>in</strong> sachlich zu<br />

bearbeiten und jede Politik herauszuhalten. Allerd<strong>in</strong>gs versucht alle Welt, diese Frage mit<br />

allen Mitteln zu politisieren, was nicht nur me<strong>in</strong>er Arbeit und mir selbst schadet, sondern mit<br />

Gewißheit auch denen, die damit politisieren. Außerdem b<strong>in</strong> ich durch me<strong>in</strong>e Forschungen zu<br />

der Erkenntnis gelangt, daß es nichts Schädlicheres auf der Welt gibt als geheiligte Dogmen<br />

und Ideologien, die man auch gegen die Realitäten und auf Kosten dieser Welt durchzusetzen<br />

versucht oder auf gut Deutsch: Mich ekelt das schmutzige Geschäft der Politik an.<br />

62<br />

. . .<br />

Schles<strong>in</strong>ger: Welches Verhältnis haben Sie zu Juden?<br />

Rudolf: Ich muß Ihnen gestehen, daß ich ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen kenne. Daher habe ich eigentlich<br />

gar ke<strong>in</strong> Verhältnis zu ihnen. Aber selbst wenn ich e<strong>in</strong>en kennen würde, hätte ich wohl eher<br />

e<strong>in</strong> Verhältnis zu e<strong>in</strong>em spezifischen Menschen. Den kann man aber nie als repräsentativen<br />

Vertreter e<strong>in</strong>es Juden h<strong>in</strong>stellen. Ich f<strong>in</strong>de daher die Frage e<strong>in</strong> bißchen unpassend. Genauso<br />

könnten Sie mich fragen: Welches Verhältnis haben Sie zu Moslems? Das sieht bei mir ähnlich<br />

aus, nämlich gar ke<strong>in</strong>es. Das wäre wohl die richtige Antwort.<br />

Schles<strong>in</strong>ger: Aber Sie machen sich doch sicher e<strong>in</strong> Bild von den Juden.<br />

Rudolf: Das ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie geprägt durch das Bild, das man im Religionsunterricht zu<br />

Schulzeiten vermittelt bekam, also vom alttestamentarischen Charakter. Das Bild vom modernen<br />

Judentum richtet sich vor allem nach dem jeweiligen Medienbild Israels und ist natürlich<br />

auch abhängig von den E<strong>in</strong>mischungen <strong>des</strong> Zentralrats der Juden <strong>in</strong> die bun<strong>des</strong>deutsche<br />

Politik. Mehr Platz hat dieses Thema eigentlich nicht <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er geistigen Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit me<strong>in</strong>er Umwelt."<br />

63<br />

6.) Deutschland Report<br />

Ab August 1993 erschien im Verlag Cromwell Press <strong>in</strong> gleichem Format und <strong>in</strong> ähnlicher<br />

Gestaltung wie die Remer-Depesche die Monats-Zeitschrift "Deutschland Report", die <strong>in</strong> ihrer<br />

aggressiven und <strong>in</strong>sbesondere antisemitischen Polemik noch über die Remer-Depesche<br />

h<strong>in</strong>ausg<strong>in</strong>g.<br />

Der Angeklagte hatte engen Kontakt zu den Herausgebern <strong>des</strong> Blattes und war zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t an<br />

der Vorbereitung der neuen Zeitschrift beteiligt. So war er im Besitz der mit Juli 1993 datierten<br />

Leseprobe für die erste Ausgabe <strong>des</strong> Blattes und fühlte sich befugt, se<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung zu<br />

grundlegenden Gestaltungsfragen zu äußern. Die Leseprobe wurde von der damaligen Lebensgefährt<strong>in</strong><br />

und jetzigen Frau <strong>des</strong> Angeklagten, Andrea Scheerer, die für den Angeklagten<br />

häufiger Korrekturarbeiten erledigte, auf Fehler durchgesehen. Unter anderem merkte sie im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die Ähnlichkeit <strong>des</strong> <strong>Namen</strong>s "Scherer", der für den Chefredakteur vorgesehen<br />

war, mit ihrem eigenen <strong>Namen</strong> an: "PS. Kannst Du den <strong>Namen</strong> vom Chefredakteur noch än-

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