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Evonik Magazin 4/2007 - Evonik Industries AG

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FOTO: EVONIK INDUSTRIES<br />

„Durch die Klimadebatte<br />

hat das Batteriethema eine neue Dynamik bekommen“<br />

site-Bauweise eignet sich auch für andere<br />

Karosse rie teile. So wurde ein besonders<br />

sportlicher BMW X5 mit einer entsprechenden<br />

Motorhaube aus gestattet, die nur<br />

noch 5,9 Kilogramm auf die Waage bringt –<br />

im originalen Blech wiegt das Stück dagegen<br />

20,3 Kilogramm. Auch die Motorhaube des<br />

ika-Golf ist aus diesem Material gefertigt<br />

worden, inzwischen wurde auch das Heckteil<br />

aus der Kombination von Kohlefaser und<br />

ROHACELL hergestellt, um das Fahrzeuggewicht<br />

weiter zu senken.<br />

EIN TRAUM AUS SCHAUM<br />

Einen Nachteil hat der Traum aus Schaum<br />

aber: Er ist teurer als das normale Blechkleid.<br />

Gegenrechnen muss man allerdings das teure<br />

Presswerkzeug, das die Umformung des<br />

Stahlbleches leistet. Unter dem Strich bringen<br />

kleinere Serien sogar Vorteile für die<br />

Kunststofflösung – die Grenze liegt etwa bei<br />

einer Stückzahl von 20.000. Steigende Kraftstoffpreise<br />

und das permanent gewachsene<br />

Fahrzeuggewicht sorgen dafür, dass Leichtbaulösungen<br />

auch dann Interesse gewinnen,<br />

wenn sie zunächst in der Produktion teurer<br />

sind. Beispiel Golf: Während der erste Vertreter<br />

dieser Reihe nur 750 Kilogramm wog,<br />

war der Golf III bereits 960 Kilogramm<br />

schwer. Die letzte Golf V bringt es sogar auf<br />

1.280 Kilogramm. Welche Möglichkeiten<br />

im Leichtbau stecken, zeigt die neue Heck-<br />

klappe des UBA-Versuchsfahrzeugs, das auf<br />

der IAA noch nicht zu sehen war. Die herkömmliche<br />

Lösung im Golf V besteht aus<br />

21,9 Kilogramm Stahl und 4,6 Kilogramm<br />

Glas. Der Gegenentwurf der Chemie: 3,6<br />

Kilogramm Kohlefaserverbundwerkstoff<br />

mit Schaumkern sowie 3,4 Kilogramm<br />

für die Heckscheibe aus PLEXIGLAS. Der<br />

Gewichtsunterschied beträgt 19,5 Kilogramm<br />

oder stolze 73,5 Prozent. Weitere<br />

Möglichkeiten zur Kosteneinsparung ergeben<br />

sich dadurch, dass in die Heckklappe<br />

aus Composite viele Funktionalitäten wie<br />

Brems- und Heckleuchten, Kennzeichen,<br />

Schloss, Antennen, Spoiler und Blenden<br />

direkt integriert werden können, was den<br />

Montageaufwand deutlich verringert.<br />

Apropos Heckscheibe: Das Bauteil aus<br />

PLEXIGLAS könnte das Vorbild für weitere<br />

„Kunststoff-Verscheibungen“ im Auto<br />

werden. Neben dem gravierenden Vorteil<br />

der Gewichtsreduktion hat PMMA viel<br />

zu bieten: Dazu zählen eine exzellente<br />

UV-, Alterungs- und Witterungsbeständigkeit,<br />

sehr gute Transparenz und eine signifikant<br />

bessere Steinschlagverträglichkeit<br />

als Glas. Auch bei Leitungen für Kraftstoff,<br />

Kühlmittel oder Bremsflüssigkeit hat<br />

<strong>Evonik</strong> ein- und mehrschichtige Kunststoffsysteme<br />

entwickelt, die Metalle und Gummi<br />

ersetzen können – immer mit einem<br />

Plus bei der Gewichtsreduzierung. Zudem<br />

Dr. Gerhard Hörpel<br />

lassen sich diese Teile mit minimalen Werkstoffkosten<br />

herstellen.<br />

Der Lotus Exige verfügt bereits über all<br />

diese Leichtbaulösungen und wiegt statt<br />

950 nur noch 800 Kilogramm, das neue Ziel<br />

ist sogar auf 750 Kilogramm herabgesetzt.<br />

„Der Renner ist unser Technologie-Demonstrationsobjekt“,<br />

betont Hedrich.<br />

KLEBEN STATT NIETEN,<br />

SCHRAUBEN, SCHWEISSEN<br />

Der moderne Leichtbau forciert auch den<br />

Einsatz von industriellen Hochleistungsklebstoffen.<br />

Fast alle Bauteile lassen sich mit<br />

ihrer Hilfe verbinden. Vor allem dort, wo<br />

unterschiedliche Materialien aufeinandertreffen,<br />

gibt es eigentlich keine Alternativen<br />

zu solchen Verfahren. Dies gilt verstärkt<br />

für den Materialmix im innovativen<br />

Leichtbau, der ohne Klebeverbindungen<br />

nicht realisierbar ist. Ein weiterer großer<br />

Vorteil ist die Kosteneinsparung.<br />

Ein Mittelklasse-Fahrzeug beispielsweise<br />

benötigt rund 5.000 Schweißpunkte,<br />

von denen jeder mit etwa fünf<br />

Cent zu Buche schlägt. Gut die Hälfte dieser<br />

Schweiß stellen lassen sich durch Klebenähte<br />

ersetzen. Da rüber hinaus erbringt<br />

der Einsatz von einem Kilogramm Epoxidharz-<br />

Klebstoff eine Einsparung von 25 Kilogramm<br />

Fahrzeuggewicht, weil die höhere<br />

Steifigkeit der geklebten Karosserien die<br />

Fortsetzung auf Seite 18<br />

11<br />

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