Instructional Course SGO 2007-08-29
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Funktion des Meniskus<br />
Die Menisken dienen dem Ausgleich der verschieden geformten Gelenksflächen und deren<br />
Kongruenzverbesserung. Insbesondere am Rande medial und lateral, wo die<br />
Femurkondylen und das Tibiaplateau Kontakt verlieren, füllen die halbmondförmig<br />
gebogenen, verdickten Knorpelscheiben des inneren und äusseren Meniskus den Leerraum<br />
aus und schaffen kontinuierlichen Kontakt. Sie fangen Stoss und Druck beim Gehen, Laufen<br />
und Springen und federn ab. Die Menisken hängen mit den Kreuzbändern und<br />
Seitenbändern zusammen, die das Kniegelenk in Beugung und Streckung führen und<br />
sichern. Menisken dienen als Lastverteiler, Bremsklötze, Stossdämpfer und Stabilisatoren.<br />
Zudem verteilen sie die synoviale Flüssigkeit über den gesamten Knorpel. Ausnahmsweise<br />
gibt es Scheibenmenisken, die den ganzen kompartimentären Raum ausfüllen.<br />
Bezüglich der Biomechanik verweise ich auf die ausgezeichnete Übersichtsarbeitarbeit von<br />
McDermott und Amis, 2006, aus der auch einige Abbildungen abgedruckt sind. In einer<br />
klassischen Studie von Baratz et al (1986) wird gezeigt, dass bei Verlust des medialen<br />
Meniskus die Kontaktfläche um 75% abnimmt, verbunden mit einer Zunahme der<br />
maximalen Kontaktdrucke von 235%. Die erhöhten intraartikulären Kontaktdrucke nach<br />
Meniskusentfernung überlasten den Knorpel gefolgt von biomechanischen und<br />
biochemischen Veränderungen mit Verlust und Disaggregation der Proteoglycane (PG) und<br />
als Folge einer Zunahme der PG Synthese und vermehrten Hydratation.(Lanzer, 1990)<br />
Hoser zeigt 2001, dass der radiäre Meniskusschaden wegen der Entstehung der<br />
Hoopstrains und Verlust der Ringspannung schlechtere Folgen haben kann als der<br />
degenerative, horizontale Riss, der zwar Schmerzen verursacht aber seiner Funktion noch<br />
nachkommen kann. Damit ist auch erklärt, dass einige partielle Meniscectomien gleich<br />
fatale Folgen haben können wie die totale Meniscectomie. Dies mag auch erklären, dass die<br />
partielle Meniscectomie nicht eindeutige bessere Prognose hat. Chatain et al weisen auf die<br />
entscheidende Rolle des Hinterhorns hin.<br />
Die mediale versus laterale Meniskusfunktion sind unterschiedlich, lateral überträgt der<br />
Meniskus 70%, medial 50% der Last (Seedholm, 1974). Wegen der Konvexität des<br />
lateralen Tibiaplaeaus wird es nach Meniskusentfernung zu größerem „pointloading“<br />
kommen als im medialen Kompartiment, was erklärt, warum die laterale Meniscectomie zu<br />
rascherer Knorpeldegradation führt (MacDermott, Amis, 2006)<br />
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Aus McDermott,Amis, 2006