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Virtual Reality macht schlank - MM Logistik - Vogel Business Media

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MANAGEMENT UND IT<br />

LARS VOLLMER<br />

46 <strong>MM</strong> <strong>Logistik</strong> · 8/2010<br />

KANBAN<br />

Runter mit den<br />

Beständen<br />

Kanban ist als Maßnahme für einen<br />

gut organisierten Materialfluss bekannt.<br />

Doch immer noch werden zu viele Fehler<br />

bei der Umsetzung begangen, durch<br />

die erhebliches Optimierungspotenzial<br />

verschenkt wird. Erst der Mut zum<br />

Agieren in Grenzbereichen lässt Fehler<br />

entdecken und dauerhaft beheben.<br />

Das Auto ruhig aufs Kiesbett<br />

setzen: Über Kanban wurde<br />

bereitsjedeMenge geschrieben.<br />

Mankannsagen, dass dieseMethodeder<br />

Pull-Steuerunginzwischen<br />

bestens bekanntist.Oft wird jedoch<br />

beider Umsetzungzukurz gedacht.<br />

Kanban-Systeme, einmal ausgelegt,<br />

werden zwar teilweise angeänderte<br />

Kundenbedarfeangepasst,wichtig ist<br />

jedoch dabei, dass man Kanban zur<br />

konsequenten Bestandssenkung<br />

nutzt –und damit noch einen entscheidenden<br />

Schritt weiter geht: Es<br />

geht um dasStreben nach Perfektion.<br />

Dies muss fest alsGeisteshaltung verankert<br />

werden. Und esgeht darum,<br />

Problemlösungsfähigkeit auszubauen.<br />

Denn genau das ist das Grundanliegen<br />

<strong>schlank</strong>erPrinzipien.<br />

Die Pull-Steuerung, also die Weiterverarbeitung<br />

dessen, wasimProzessschritt<br />

vorher produziert wird,<br />

hatsichinzwischen bestens bewährt.<br />

Die klassische Methodedafür:Kanban.<br />

Viele sehen heute schon den<br />

Nutzen. Sie legen den Kanban-Bestand<br />

aus –und bewerten dabei die<br />

verschiedenen Randbedingungen:<br />

▶ Wiehochsinddie Wiederbeschaffungszeiten?<br />

Dr. Lars Vollmer ist Managing Partner<br />

der Vollmer &Scheffczyk GmbH inHannover,<br />

Tel. und Fax (07 00) 88 6370 00,<br />

info@v-und-s.de<br />

Bild: Sturm<br />

In vielen Unternehmen<br />

verdeckt<br />

der See der<br />

Bestände durch<br />

seinen hohen<br />

Wasserspiegel<br />

Prozessunsicherheiten.<br />

Erst wenn der<br />

Wasserstand gesenkt wird,<br />

treten die Probleme ans<br />

Tageslicht.<br />

▶ Wie sehen die Kundenbedarfe<br />

aus?<br />

▶ Welcher Sicherheitsbestand wird<br />

gebraucht?<br />

Auf dieser Basis wird dann der<br />

Lagerbestand bestimmt. Vielehaben<br />

auch bereits verstanden, dass man<br />

diesen regelmäßig anpassen muss –<br />

wenn sichbeispielsweisedie Bedarfe<br />

der Kunden ändern. So weit, so<br />

bekannt.<br />

Konstante Lagerbestände sind<br />

ein schlechtes Kanban-Ergebnis<br />

DerLagerbestand reicht aus, die Produktewerden<br />

pünktlichanden Kunden<br />

ausgeliefert und alle Beteiligten<br />

sindzufrieden. DasKanban-Projekt<br />

ist damit abgeschlossen. Oder etwa<br />

doch nicht? Nein, denn der Lean-<br />

Gedanke geht sehr viel weiter. Lean<br />

bedeutet nicht zuletzt, Bestände zu<br />

reduzieren –und zwar kontinuierlich.<br />

Wenn ein Lagerbestand ein Jahr<br />

lang konstant bleibt,ist dasnicht gut<br />

–imGegenteil: Esist hundsmiserabel.<br />

Denn nach dem Auslegen geht<br />

es eigentlicherst richtiglos. Die Aufgabe:den<br />

Lagerbestand senken. Und<br />

zwarimmer weiter,Schritt fürSchritt.<br />

Warum? Weil Bestände die Probleme<br />

im Unternehmen verdecken. Diese<br />

Problemesindes, die unsdaran hindern,<br />

besser zu werden –und am<br />

Marktzugewinnen.<br />

Der „See der Bestände“ ist vielen<br />

ausder Literaturbekannt.Der hohe<br />

Wasserspiegel,Synonym fürden Lagerbestand<br />

im Unternehmen, verdecktdie<br />

Steine, analog dazu also die<br />

Prozessunsicherheiten im Unternehmen.<br />

Mitdiesen Unsicherheiten mag<br />

man sich vielleich arrangieren und<br />

sie fleißig weiter umfahren können<br />

–langfristig wird man jedoch mit<br />

Sicherheit am Markt überholt werden.<br />

Oder manräumt die Steineaus<br />

dem Weg. Dafür muss man sie aber<br />

erst einmal erkennen. Dasheißt, der<br />

Wasserstand muss gesenkt werden.<br />

Erst dann werden die Probleme<br />

sichtbarund können gelöstwerden.<br />

Läuft der Kanban-Puffer leer, ist<br />

das ein wichtiges Indiz für ein Problem<br />

im Prozess. Die Konsequenz<br />

heißt jetzt nicht etwa, Sicherheitsbestand<br />

wieder aufbauen oder gar erhöhen.<br />

Nein, die Fragemusslauten:<br />

Warum ist der Puffer leer gelaufen?<br />

Istesein technischesProblem? Dauert<br />

der Rüstvorgang zu lange? Hat<br />

der Kundeetwas anderes abgefragt?<br />

Haben wir ein Qualitätsproblem?<br />

Diese Fragen müssen beantwortet<br />

werden. Nur sowerden wir besser.<br />

Vertuschen bringt niemanden weiter,<br />

nurden Wettbewerber.<br />

Ist der Stein verschwunden, wird<br />

der Wasserstand weiter gesenkt. Bis<br />

zum nächsten Stein –der nächsten<br />

Prozessunsicherheit,die unsamErfolg<br />

hindert. Dabeiist dasMaß nicht<br />

entscheidend. Lean-erfahreneUnternehmenkönnenhier<br />

sichergrößere<br />

Schritte wählen als Lean-Starter.<br />

Wichtig ist nur, dass man esüberhaupt<br />

tut. Und: DieseReise hört nie<br />

auf. Es istein ständiges Ausprobieren<br />

–und Lernen; getreu dem Motto:<br />

„bessergehtimmer.“<br />

Lean-Denker suchen Fehler<br />

und beheben sie sodann<br />

Damitist Kanban mehrals ein Projekt.<br />

Hier geht es darum, den Lean-<br />

Gedanken –das Streben nach Perfektion<br />

–indie Mannschaft zu tragen.MitarbeitermüssenProblemlösungskompetenz<br />

erwerben, um<br />

wirklich immer besser werden zu<br />

können. Und das ist eindeutig Führungsaufgabe.<br />

Jede Führungskraft<br />

muss sichfragen: Wiegehenwir am

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