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KVBW-Magazin 0905 - Bushido Oberkirch

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Vereine<br />

Text und Fotos Daniela Schöne, KS Bad Säckingen<br />

8<br />

Gewalt gegen Frauen<br />

- Nicht bei uns!<br />

Zum Internationalen Frauentag im November setzt der<br />

Deutsche Olympische Sportbund mit anderen Partnern die<br />

Aktion "Gewalt gegen Frauen - Nicht bei uns! 2009 fort.<br />

Schwerpunkt der Initiative sind Selbstverteidigungskurse<br />

für Mädchen und Frauen bei den Kampfsportverbänden.<br />

Die Frauenreferentin der Karateschule Bad Säckingen e.V., Melanie<br />

Hinz-Ernst, konnte wie im letzten Jahr den Kriminalisten Leo Martin<br />

gewinnen. Leo Martin hielt im Rahmen dieser Veranstaltung einen<br />

Fachvortrag zum Thema "Der mentale Weg aus der Opferrolle". "Sport<br />

steht unter anderem für Fairness und gegenseitige Anerkennung. "Es<br />

freut mich, dass ich wie im letzten Jahr den Deutschen Olympischen<br />

Sportbund und den Deutschen Karateverband bei dieser Aktion unterstützen<br />

kann", so Leo Martin.<br />

In Ihrem Einführungsvortrag verdeutlichte Melanie Hinz-Ernst, dass<br />

die Selbstverteidigung vor allem ein psychologisches und danach erst<br />

ein technisches Problem darstellt. Schnell wurde den Teilnehmerinnen<br />

klar, dass das psychologische Problem die schwächste Stelle des<br />

Menschen ist, während die technische Seite durch Kampfübungen bzw.<br />

Selbstverteidigungsübungen erlernbar ist.<br />

Das Hauptproblem der psychologischen Seite stellt die Angst dar.<br />

Melanie Hinz-Ernst erläuterte den Teilnehmerinnen, dass durch Angst<br />

(=Stress) Adrenalin ins Blut abgegeben wird. Das bewirkt, zumindest<br />

für kurze Zeit, dass Energie- und Kraftreserven mobilisiert werden<br />

können. Das ähnelt einem Turbolader im Auto. Das bedeutet, die Sinne<br />

sind geschärft, der Mensch ist stärker und schneller denn je und wird<br />

durch das Adrenalin kaum Schmerzen spüren. Manchmal kann die<br />

Angst lähmen. Es ist nicht möglich die Angst zu besiegen, aber es gibt<br />

Möglichkeiten die Angst zu kontrollieren, z.B. sich seinen Ängsten im<br />

Alltag stellen (Höhenangst, Platzangst, Spinnen, Angst vor dem<br />

Zahnarzt). Dadurch bekommt man mehr Selbstsicherheit und<br />

Selbstvertrauen. Außerdem werden evtl. Grenzen kennen gelernt oder<br />

man wächst darüber hinaus. Die richtige Atemtechnik ist auch eine<br />

Möglichkeit, die Kontrolle über die Situation zu behalten. Um sich<br />

Aktionstag in der Karateschule Bad Säckingen<br />

selbst zu verteidigen, darf man sich im Ernstfall nur auf die Aufgabe<br />

(Selbstverteidigung) konzentrieren, um die Energie- und Kraftreserven<br />

zu koordinieren. Melanie Hinz-Ernst erklärte den Frauen, dass nicht über<br />

mögliche Folgen nachgedacht werden darf. Nur der Moment zählt! Den<br />

Teilnehmerinnen wurde erklärt, dass es durchaus Sinn macht,<br />

Kampfsporttechniken zu lernen und kontinuierlich zu üben, denn das<br />

Training gibt Selbstvertrauen und verbessert Schnelligkeit, Zeitgefühl<br />

und vieles mehr.<br />

Leo Martin eröffnete seinen Vortrag, "Der Weg aus der Opferrolle", mit<br />

einer provokanten Frage: "Kann man einen Täter psychologisch beeinflussen<br />

und sich dadurch vor Gewalt schützen? Seine Antwort lautete:<br />

"Ja, man kann! Aber anders als Sie jetzt vermutlich denken. In seinem<br />

spannenden Fachvortrag vermittelte er die unterbewusst ablaufenden,<br />

menschlichen Verhaltensmuster beim Erleben von Gewalt:<br />

Gewalterfahrungen bedeuten Stress und machen handlungsunfähig!<br />

Diese Theorie machte Leo Martin in der Praxis deutlich. In einem<br />

erstaunlichen Publikumsexperiment erlebte jede der Teilnehmerinnen<br />

welche Auswirkung diese Handlungsunfähigkeit hat: Wer handlungsunfähig<br />

ist, der gibt Kontrolle ab und ermöglicht es anderen, die Macht zu<br />

übernehmen!<br />

Nach dieser Erfahrung erarbeitete Leo Martin zusammen mit den<br />

Teilnehmerinnen, die möglichen Lösungsansätze um sich wirksam vor<br />

Gewalt zu schützen: Erstens die mentale Vorbereitung auf mögliche<br />

Gefahrensituationen um (zweitens) derartige Situationen, wenn möglich,<br />

zu vermeiden. Drittens das Verhalten in gefährlichen<br />

"Standardsituationen" zu trainieren, um im Extremfall die optimale<br />

Reaktion abrufen zu können; denn wer unter Stress steht hat keine Zeit<br />

zu überlegen, sondern greift unterbewusst auf gewohntes oder eben trainiertes<br />

Verhalten zurück.<br />

"Wer mental und körperlich gut gerüstet ist, hat allein dadurch schon viel<br />

getan um sich z. B. in dunklen Parkanlagen, Tiefgaragen, Unterführungen<br />

oder verlassenen Straßen vor Gewalt zu schützen!", so Leo Martin. Denn<br />

die meisten Täter wählen sich intuitiv, d. h. aus dem Bauch heraus, das<br />

"passende" Opfer aus. Eine Frau, die selbstbewusst auftritt und beim

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