08.02.2013 Aufrufe

KVBW-Magazin 0905 - Bushido Oberkirch

KVBW-Magazin 0905 - Bushido Oberkirch

KVBW-Magazin 0905 - Bushido Oberkirch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Bilder<br />

Bilder vom Aktionstag in Bad Säckingen<br />

ersten Verdacht einer drohenden Gefahr verbal und körperlich angemessen<br />

reagiert macht deutlich, dass sie ein Gegner und kein Opfer ist.<br />

Auch die Frage, wann Gefahr oder Gewalt vorliegt führte zu einer wichtigen<br />

Erkenntnis für die Teilnehmerinnen. Bei den Fallbeispielen<br />

Schlagen, Würgen und Festhalten gegen den Willen, waren sich alle<br />

sofort einig. Aber liegt auch schon bei "zufällig" wirkenden Berührungen<br />

oder "anzüglichen" Blicken Gewalt vor? Das Arbeitsergebnis lautete: Ob<br />

Gewalt vorliegt bestimmt der, der betroffen ist und er entscheidet, ob<br />

Gewalt vorliegt und ob bzw. wie er sich dagegen wehrt! Wie Andere die<br />

Situation bewerten, spielt keine Rolle.<br />

Im weiteren Verlauf seines Vortrages wandte Leo Martin die<br />

Lösungsstrategien auf praktische Fallbeispiele an und entwickelte so<br />

konkrete und umsetzbare Verhaltensratschläge. Dabei kommt der Einsatz<br />

von Schutzwaffen, wie z.B. das Pfefferspray, für Leo Martin nicht in<br />

Frage. Neben praktischen Problemen bei der sicheren Handhabung in<br />

einer Stresssituation hält er es auch für psychologisch unklug. Man tendiert<br />

dazu, sich auf eine Schutzwaffe als einzigste Strategie für den<br />

Ernstfall zu verlassen und vernachlässigt dadurch nach anderen<br />

Rettungsinseln Ausschau zu halten, wie z.B. nach "LLL" - Licht, Lärm &<br />

Leuten. Zudem können Schutzwaffen gegen einen selbst verwendet werden.<br />

Neben aktuellen Zahlen und Fakten wurde auch das Thema "Gewalt im<br />

sozialen Nahbereich" thematisiert. Dort lauert statistisch gesehen die<br />

größte Gefahr, denn Gewalttaten sind in der Regel Beziehungstaten, was<br />

bedeutet, dass sich der Täter und das Opfer, in Mehrzahl der Fälle, kennen.<br />

Das Spektrum reicht hier von der Diskobekanntschaft, die uns "nach<br />

Hause begleiten" möchte, bis hin zum prügelnden Ehemann. Leo Martins<br />

beeindruckender Fachvortrag beinhaltete jede Menge Aha-Effekte und<br />

führte am Ende zu rasendem Beifall.<br />

Nach der Theorie wurden die 30 Teilnehmerinnen getreu dem Motto:<br />

"Vom Opfer zum Gegner werden!" in die Workshops geschickt.<br />

Dort zeigten Silvia Apfelbeck und Melanie Hinz-Ernst den<br />

Teilnehmerinnen wie man sich im Notfall mit Alltagsgegenständen und<br />

Vereine<br />

dem eigenen Körper wehren kann. Inhalte des Selbstverteidigungskurses<br />

waren: Stimmtraining, die eigene Körpersprache und die des Gegners<br />

erkennen, Distanzschulung, Grenzen erkennen und setzen, das Einsetzen<br />

von Alltagsgegenständen, Umklammerungen, Würgeangriffe,<br />

Bodensituationen, Schlagpolstertraining, Zielregion-Übungen.<br />

Ganz ohne blaue Flecken und kleine Blessuren im Eifer des Gefechtes<br />

ging es dann doch nicht, aber das konnte die Teilnehmerinnen nicht<br />

abschrecken mit vollem Einsatz die Übungen zu meistern.<br />

Den Teilnehmerinnen wurde klar, dass Selbstverteidigung hauptsächlich<br />

im Kopf und nur zu einem geringen Teil körperlich stattfindet. Ihre<br />

Selbstsicherheit, Selbstbehauptung, Entschlossenheit,<br />

Durchsetzungsvermögen und das Selbstbewusstsein wurden gestärkt, um<br />

nach Möglichkeit die körperliche Ebene zu vermeiden.<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!