KVBW-Magazin 0905 - Bushido Oberkirch
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Bilder<br />
Bilder vom Aktionstag in Bad Säckingen<br />
ersten Verdacht einer drohenden Gefahr verbal und körperlich angemessen<br />
reagiert macht deutlich, dass sie ein Gegner und kein Opfer ist.<br />
Auch die Frage, wann Gefahr oder Gewalt vorliegt führte zu einer wichtigen<br />
Erkenntnis für die Teilnehmerinnen. Bei den Fallbeispielen<br />
Schlagen, Würgen und Festhalten gegen den Willen, waren sich alle<br />
sofort einig. Aber liegt auch schon bei "zufällig" wirkenden Berührungen<br />
oder "anzüglichen" Blicken Gewalt vor? Das Arbeitsergebnis lautete: Ob<br />
Gewalt vorliegt bestimmt der, der betroffen ist und er entscheidet, ob<br />
Gewalt vorliegt und ob bzw. wie er sich dagegen wehrt! Wie Andere die<br />
Situation bewerten, spielt keine Rolle.<br />
Im weiteren Verlauf seines Vortrages wandte Leo Martin die<br />
Lösungsstrategien auf praktische Fallbeispiele an und entwickelte so<br />
konkrete und umsetzbare Verhaltensratschläge. Dabei kommt der Einsatz<br />
von Schutzwaffen, wie z.B. das Pfefferspray, für Leo Martin nicht in<br />
Frage. Neben praktischen Problemen bei der sicheren Handhabung in<br />
einer Stresssituation hält er es auch für psychologisch unklug. Man tendiert<br />
dazu, sich auf eine Schutzwaffe als einzigste Strategie für den<br />
Ernstfall zu verlassen und vernachlässigt dadurch nach anderen<br />
Rettungsinseln Ausschau zu halten, wie z.B. nach "LLL" - Licht, Lärm &<br />
Leuten. Zudem können Schutzwaffen gegen einen selbst verwendet werden.<br />
Neben aktuellen Zahlen und Fakten wurde auch das Thema "Gewalt im<br />
sozialen Nahbereich" thematisiert. Dort lauert statistisch gesehen die<br />
größte Gefahr, denn Gewalttaten sind in der Regel Beziehungstaten, was<br />
bedeutet, dass sich der Täter und das Opfer, in Mehrzahl der Fälle, kennen.<br />
Das Spektrum reicht hier von der Diskobekanntschaft, die uns "nach<br />
Hause begleiten" möchte, bis hin zum prügelnden Ehemann. Leo Martins<br />
beeindruckender Fachvortrag beinhaltete jede Menge Aha-Effekte und<br />
führte am Ende zu rasendem Beifall.<br />
Nach der Theorie wurden die 30 Teilnehmerinnen getreu dem Motto:<br />
"Vom Opfer zum Gegner werden!" in die Workshops geschickt.<br />
Dort zeigten Silvia Apfelbeck und Melanie Hinz-Ernst den<br />
Teilnehmerinnen wie man sich im Notfall mit Alltagsgegenständen und<br />
Vereine<br />
dem eigenen Körper wehren kann. Inhalte des Selbstverteidigungskurses<br />
waren: Stimmtraining, die eigene Körpersprache und die des Gegners<br />
erkennen, Distanzschulung, Grenzen erkennen und setzen, das Einsetzen<br />
von Alltagsgegenständen, Umklammerungen, Würgeangriffe,<br />
Bodensituationen, Schlagpolstertraining, Zielregion-Übungen.<br />
Ganz ohne blaue Flecken und kleine Blessuren im Eifer des Gefechtes<br />
ging es dann doch nicht, aber das konnte die Teilnehmerinnen nicht<br />
abschrecken mit vollem Einsatz die Übungen zu meistern.<br />
Den Teilnehmerinnen wurde klar, dass Selbstverteidigung hauptsächlich<br />
im Kopf und nur zu einem geringen Teil körperlich stattfindet. Ihre<br />
Selbstsicherheit, Selbstbehauptung, Entschlossenheit,<br />
Durchsetzungsvermögen und das Selbstbewusstsein wurden gestärkt, um<br />
nach Möglichkeit die körperliche Ebene zu vermeiden.<br />
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