Karate - Cosmopolitan University 2
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Fußtechnik<br />
Ashi-Waza (A-schi Wa-sa)<br />
Einführung<br />
Nach unseren ersten zaghaften Ver:suchen in der stoßund<br />
Sperrtechnik wenden wir uns jetzt einem sehr reizvollen<br />
Thema zu: der Fußt,echnik.<br />
50 schwierig die Fußstöße im Anfang scheinen - allzu<br />
große akrobatische Veranlagungen setzen sie gar nicht<br />
voraus. Ein paar kleine Hinweise und Tips, und schon<br />
macht das üben Freude. Auch hier umreiße ich nicht sofort<br />
die gesamte Technik - das gäbe geistige Verdauungsstörungen<br />
- sondern beschränke mich zunächst<br />
auf drei Arten: den Fußstoß nach vom, zur Seite und<br />
nach hinten.<br />
Das Bein ist länger als der Arm, der Fußstoß kräftiger und<br />
somit für den Gegner gefährlicher als ein Stoß oder ein<br />
Schlag mit der Faust. Die Uberlegenheit ist offenkundig.<br />
Wenn Sie jetzt lernen, Ihre Füße präzise, überraschend und<br />
mit voller Kraft einzusetzen, wird sich schon bald eine relative<br />
Sicherheit einstellen. Gleichzeitig aber tauchen Dutzende<br />
von Fragen auf:<br />
Soll man sich dann nicht auf die Fußtechnik spezialisieren?<br />
Ist die Anwendung von Fußstößen nicht einfacher und für<br />
54 den Verteidiger gefahrloser, da man Abstand halten kann?<br />
Sollte man nicht in der Selbstverteidigung ständig dieses /<br />
Uberraschungsmoment ausspielen? Oder auch: ist der Gebrauch<br />
der Füße nicht hinterlistig und brutal?<br />
Nehmen wir die Beantwortung der letzten Frage vorweg. In<br />
manchen Situationen, und ich denke hierbei an bedrohliche<br />
Angriffe auf Sie oder einen Mitmenschen - bleibt uns keine<br />
andere Wahl. Ich oder du, Abwehr oder Opfertod aus falscher<br />
Pietät. Gewiß gibt es in der Fußtechnik viele Varianten<br />
und Anwendungsformen, Sie wissen aber genau wie ich,<br />
daß die Selbstverteidigung kein Spiel ist, daß Sie im Ernstfall<br />
keine Rücksicht nehmen können. Allerdings - und nun<br />
kommt eine Einschränkung: Sie müssen auch wissen, daß<br />
niemand ungestraft die Mittel der Notwehr überschreiten<br />
darf. Ich möchte niemandem die Gewissensbisse wünschen,<br />
die schon manchen armen Kerl zur Verzweiflung getrieben<br />
haben: nur weil er etwas zu spontan, zu heftig reagierte.<br />
Selbst in jenen Fällen, in denen das Gesetz die Notwehr anerkennt<br />
und Sie freispricht, können Sie die innere Stimme<br />
nicht negieren. Wenn Sie Glück haben, bleiben Ihnen die<br />
Situationen erspart, die eine Anwendung des <strong>Karate</strong> verlangen.<br />
Nur der Anfänger prahlt mit seinem Können. Der Meister<br />
zieht sich augenblicklich zurück, wenn ihm Gefahr droht.<br />
Das ist keine Feigheit, sondern das wahre Gesicht dieser<br />
Kunst: wenn eben möglich den Nächsten zu schonen. Ich habe<br />
erlebt, wie sich japanische Meister geschickt aus der Affäre<br />
zogen. Wie sie, als sie von Boxern oder Catchern herausgefordert<br />
wurden, eine Verbeugung machten und bescheiden