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Michael Milz - RWTH Aachen University

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2.1.8 Asthma und Sozialstatus<br />

Welchen Einfluss hat der sozioökonomische Faktor auf die Gesundheit? Kann Asthma<br />

durch diesen Faktor beeinflusst werden? Lewis et al. (1998) haben in einer britischen<br />

Studie festgestellt, dass Kinder aus höheren Gesellschaftsschichten ein höheres Risiko<br />

für atopische Erkrankungen haben als Kinder aus niedrigeren Gesellschaftsschichten<br />

(90). Gehrling et al. (2006) haben in einer Studie, die in über 13 Ländern (Russland,<br />

Nordamerika, Westeuropa und Osteuropa) durchgeführt wurde, festgestellt, dass<br />

Atemwegssymptome und Allergiesymptome von Kindern abhängig vom Bildungsstatus<br />

der Eltern waren (49). Je höher die Bildung desto höher die Prävalenz. Im Gegensatz<br />

dazu haben Higgins et al. (2005) in einer amerikanischen Untersuchung bei 19.000<br />

Kinder unterschiedlicher ethnischer Herkunft in Connecticut gezeigt, dass Kinder aus<br />

unteren sozialen Schichten deutlich häufiger an Asthma litten als Kinder aus<br />

Elternhäuser höherer Schicht. Neben einer familiären Prädisposition sieht Higgins einen<br />

niedrigen sozialen Status als deutlichsten Risikofaktor für die Ausbildung von Asthma<br />

an (67). Zu gleichen Schlussfolgerungen kommen McConnochie et al., die bereits 1999<br />

eine Untersuchung bzgl. Atemwegserkrankungen und sozialen Status vorgenommen<br />

hatten. Die Frage, ob der sozioökonomische Faktor wirklich die Asthmarate beeinflusst,<br />

wird in dieser Arbeit bejaht (101). In einer Reihe von Studien scheinen Armut und das<br />

Aufwachsen in verwahrlosten innerstädtischen Sozialbaugebieten starke Prädikatoren<br />

für die Entwicklung von kindlichem Asthma zu sein. Der soziale Status beeinflusst<br />

unter anderem den Zugang zur Gesundheitspflege, Ernährung, Sport, Wohnverhältnisse,<br />

Familiengröße und Allergenexposition. Eine aktuelle Studie von Luz Claudio et al.<br />

(2006) zeigt bei einer Untersuchung von 5250 New Yorker Schülern, dass Kinder, die<br />

in vorwiegend niedrigen sozioökonomischen Gemeinden aufwachsen, ein um 70%<br />

erhöhtes Risiko für Asthma haben, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft und<br />

Einkommen. Kinder in Gegenden mit höherem sozioökonomischem Status hatten<br />

unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft und Einkommen konstant weniger Asthma<br />

(24). Almquist et al. (2005) haben bei einer Untersuchung an 4089 Familien in<br />

Stockholm nicht nur den sozialen Status berücksichtigt, sondern zusätzlich<br />

Umweltfaktoren und Allergiesymptome erfaßt. Insgesamt kam die Arbeitsgruppe zu<br />

dem Schluss, dass mit steigendem Sozialstatus das Risiko für Asthma und Rhinitis<br />

sinkt. Die OR für Asthma für einen hohen Sozialstatus lag bei 0,33 (95% KI: 0,17 –<br />

0,66), für Rhinitis bei 0,50 (KI: 0,32 – 0,79), im Vergleich zum niedrigsten<br />

sozioökonomischen Status (2).<br />

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