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Michael Milz - RWTH Aachen University

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1. Einleitung<br />

Erkrankungen im Kindes– und Jugendalter haben häufig Auswirkungen auf die<br />

Gesundheit im späteren Erwachsenenleben. Die Lebensbedingungen, besonders in den<br />

westlichen Industrieländern, sind gerade heute einem ständigem Wandel ausgesetzt. Es<br />

entstehen immer mehr und neue Einflussfaktoren, die auf den Menschen – insbesondere<br />

aber auf die Kinder einwirken. Der Lebensstil in Industrienationen, der durch Fehl- und<br />

Überernährung, körperliche Inaktivität, Stress und hohem Konsum an Nikotin und<br />

Alkohol charakterisiert ist, hat entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit der<br />

Bevölkerung. Errungenschaften der modernen Medizin erwecken den Eindruck, die<br />

Medizin hätte Krankheiten in ihre Schranken verwiesen. In Hinsicht auf akute<br />

Erkrankungen sind in der Diagnostik und Therapie in den letzten Jahrzehnten in der Tat<br />

große Fortschritte erzielt worden und auch chronische Krankheiten lassen sich immer<br />

besser behandeln. Gleichzeitig steigt aber die Zahl der chronisch kranken Patienten<br />

stetig an. Dies betrifft auch die Adipositas, die als eine chronische Erkrankung<br />

anerkannt ist und als Wegbereiter des metabolischen Syndroms fungiert.<br />

Überernährung hat einen immer weiter zunehmenden Einfluss auf die Gesundheit im<br />

Erwachsenenalter. Falsche Ernährung, Fast Food, sowie fett-, kohlenhydrat- und<br />

energiereiche Nahrungsmittel stellen nur einen Teilaspekt dar. Gleichzeitig gewinnen in<br />

einer Gesellschaft, die immer bequemer wird, Lieferservice mehr und mehr Zulauf,<br />

kleinere Distanzen werden nur noch mit dem Auto zurückgelegt und sportliche<br />

Wettkämpfe werden eher am Fernseher als auf dem Sportplatz aktiv erlebt. Im Sinne<br />

einer primären Prävention ist es umso wichtiger, schon in der Kindheit den Grundstein<br />

für ein gesundheitsbewußtes Verhalten zu legen, denn Häufigkeit und Ausmaß von<br />

Übergewicht im Kindes- und Jugendalter stiegen in den letzten 25 Jahren in<br />

Deutschland deutlich an. Vor 25 Jahren betrug die Prävalenz des Übergewichts zehn<br />

Prozent, heute sind es je nach Alter und Region 20 – 33 Prozent (65); (75). 45 Prozent<br />

der adipösen Kinder werden adipöse Erwachsene, bei den adipösen Jugendlichen sind es<br />

sogar 85 Prozent, die im Erwachsenenalter an Adipositas leiden (65). Diese Zahlen<br />

verdeutlichen, warum Ärzte, Krankenkassen, Gesundheitsministerien und die WHO<br />

Übergewicht und Adipositas als Hauptgesundheitsproblem dieses Jahrhunderts ansehen<br />

– das weltweit am schnellsten wachsende Gesundheitsrisiko. Die WHO schätzt, dass<br />

insgesamt über 1 Milliarde Menschen übergewichtig sind. Doch dieses Problem betrifft<br />

inzwischen nicht mehr nur die westlichen Industriestaaten, sondern auch zunehmend<br />

wirtschaftlich prosperierende Gesellschaften in ehemals ärmeren Ländern. Waren im<br />

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