Michael Milz - RWTH Aachen University
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In Deutschland beschäftigt sich die 1998 in Ulm gegründete Arbeitsgemeinschaft<br />
Adipositas im Kindes – und Jugendalter (AGA) mit diesem wachsenden Problem. Die<br />
AGA arbeitet dabei eng mit der European Childhood Obesity Group (ECOG)<br />
zusammen. Diese Organisationen haben in den letzten Jahren auf der Basis vieler<br />
Studien und Kongresse gemeinsame Leitlinien für den Umgang mit Übergewicht<br />
erstellt. Die AGA hat es sich zum Ziel gesetzt, BMI- Referenzwerte für deutsche Kinder<br />
und Jugendliche zu erarbeiten, um eine in Deutschland allgemein gültige Definition von<br />
Übergewicht und Adipositas einzuführen, so dass in Zukunft bessere und<br />
vergleichbarere Daten aus Deutschland für die Erarbeitung von Präventionsstrategien<br />
vorliegen. Mit der Einführung der AGA-Leitlinien besteht nun die Chance, auf der<br />
Basis einer standardisierten Datenerhebung Übergewicht bei Kindern zu erfassen,<br />
Entwicklungstrends frühzeitig zu erkennen, zu fördern oder zu verhindern. Die<br />
Referenzwerte für Kinder (Übergewicht = 90. Perzentil; Adipositas = 97. Perzentil), die<br />
von der AGA aufgestellt wurden, beruhen auf einer Zusammenfassung von 17 Studien,<br />
die in Deutschland, vorwiegend in den alten Bundesländern, an deutschen Kindern<br />
durchgeführt wurden. In den USA werden in etwa 10-jährigem Abstand National Health<br />
and Nutrition Examination Surveys (NHANES) durchgeführt, um eine nationale<br />
Referenzstichprobe zu erheben. In Deutschland fehlte bisher eine solche Erhebung.<br />
Vom Robert-Koch-Institut wurde aber ein Konzept für eine repräsentative Erhebung im<br />
Rahmen einer Kinder – und Jugendgesundheitssurvey (Survey = Umfrage) entwickelt,<br />
das nach einem aufwendigen Pretest im Mai 2003 gestartet wurde. Erste Ergebnisse des<br />
im Mai 2006 beendeten Jugendgesundheitssurveys zeigen, dass insgesamt 15% der<br />
Kinder und Jugendlichen von 3-17 Jahren übergewichtig sind, bei 6.3% besteht eine<br />
Adipositas. Der Anteil der Übergewichtigen steigt von 9% bei den 3- bis 6- Jährigen<br />
über 15% bei den 7 bis 10- Jährigen bis hin zu 17% bei den 14- bis 17-Jährigen. Die<br />
Verbreitung von Adipositas beträgt bei den 3- bis 6-Jährigen 2,9% und steigt über 6,4%<br />
bei den 7- bis 10-Jährigen bis auf 8,5% bei den 14- bis 17- Jährigen (131).<br />
Diese repräsentative Bestandsaufnahme war dringend erforderlich, um zum einen den<br />
medizinischen Behandlungsbedarf, aber auch die dabei entstehenden<br />
Behandlungskosten abschätzen zu können. Die Folgekosten für die Behandlung von<br />
Adipositas werden für die Bevölkerung der Industrieländer inzwischen auf knapp 5%<br />
aller Gesundheitsausgaben geschätzt (Deutsche Adipositas Gesellschaft). Zieht man die<br />
Gesundheitskosten aus dem Jahre 2004 der Bundesrepublik Deutschland heran, die vom<br />
statistischen Bundesamt mit 224,9 Mrd. Euro beziffert werden, dann hätten die Kosten<br />
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