Controlling in Start-Up-Unternehmen - Georg-August-Universität ...
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<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
(<strong>Unternehmen</strong>sgründung und Schaffung organisatorischer Grundlagen für unternehmerisches<br />
Handeln) sowie First Stage (erstmalige marktliche Nutzung der Geschäftsidee<br />
und Entwicklung der Kundenbeziehungen).<br />
Problematisch an Phasenkonzepten wie dem zuvor vorgestellten ist, dass es<br />
sich um deduktive Modelle handelt. Der wesentliche Kritikpunkt an diesen Schemata<br />
ist ihre Willkür <strong>in</strong> der Abgrenzung der e<strong>in</strong>zelnen Phasen. Den Gegensatz<br />
hierzu bilden empirisch-<strong>in</strong>duktiv entwickelte Modelle, wie z. B. das Konzept von<br />
Kazanzjian (1988). Auf Basis e<strong>in</strong>er Fallstudienuntersuchung US-amerikanischer<br />
Hightech-Wachstumsunternehmen werden die dom<strong>in</strong>ierenden Führungsprobleme<br />
als zentrales Kriterium zur Abgrenzung der e<strong>in</strong>zelnen Phasen identifiziert. Hieraus<br />
ergeben sich folgende vier Phasen und jeweils zugehörige dom<strong>in</strong>ierende Führungsprobleme:<br />
Konzeption und Entwicklung (Ressourcenbeschaffung und<br />
Technologieentwicklung), Kommerzialisierung (Probleme der Produktionsanlagen<br />
und des Produktionsanlaufs), Wachstum (Probleme des Absatz- und Umsatzwachstums)<br />
sowie Stabilität (Probleme der Profitabilität, der <strong>in</strong>ternen Steuerung<br />
sowie zukünftiger Wachstumsressourcen). Insbesondere die theoretische Rolle der<br />
phasenspezifischen Dom<strong>in</strong>anz bestimmter Probleme wird betont – nicht nur zur<br />
Abgrenzung der Phasen, sondern auch zum Verständnis der Transformation der<br />
Organisationen von e<strong>in</strong>er Phase zur anderen. Bei e<strong>in</strong>er Prüfung des Modells <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
weiteren Studie (vgl. ebenso Kazanzjian 1988) zeigte sich, dass bestimme Probleme<br />
generell (also phasenunabhängig) wichtiger s<strong>in</strong>d als andere. Als wichtiges Ergebnis<br />
dieser Folgestudie soll für die vorliegende Untersuchung herausgestellt werden, dass<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>-spezifischen Problemen <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Wachstumsphase e<strong>in</strong>es<br />
jungen <strong>Unternehmen</strong>s verstärkte Aufmerksam zu widmen ist.<br />
Die neueste Zusammenstellung der Forschungsergebnisse zum <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong><br />
jungen Wachstumsunternehmen stammt von Achleitner und Bassen (2002). Auf<br />
Basis e<strong>in</strong>er Literaturanalyse identifizieren sie typische Charakteristika dieser <strong>Unternehmen</strong><br />
und leiten hieraus e<strong>in</strong>en Katalog mit Anforderungen an das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />
ab. E<strong>in</strong> zentrales Charakteristikum von <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> wird hierbei<br />
jedoch nicht berücksichtigt: diese <strong>Unternehmen</strong> s<strong>in</strong>d – auch wenn sie schnell<br />
wachsen – Kle<strong>in</strong>unternehmen. Geht man von der Feststellung aus, dass die betriebswirtschaftliche<br />
Forschung zum <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> noch<br />
wenig entwickelt ist, ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> eng verwandte betriebswirtschaftliche<br />
Themengebiete nahe liegend. Hierbei ist <strong>in</strong>sbesondere an Untersuchungen über<br />
das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en und mittelständischen <strong>Unternehmen</strong> zu denken. Diese<br />
weisen aufgrund ihrer Größe (als e<strong>in</strong> wesentliches organisatorisches Strukturmerkmal)<br />
große Geme<strong>in</strong>samkeiten mit <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> auf.<br />
Zu beachten ist hierbei allerd<strong>in</strong>gs, dass zwischen Kle<strong>in</strong>unternehmen und <strong>Start</strong>-<br />
<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> auch strukturelle Unterschiede bestehen, so dass sich durch e<strong>in</strong>en<br />
unkritischen Austausch von Erkenntnissen zwischen diesen Teilgebieten falsche<br />
Schlussfolgerunge ergeben können. Dass solche Differenzen bestehen und