Controlling in Start-Up-Unternehmen - Georg-August-Universität ...
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Svenja Hagenhoff (Hg.)<br />
Internetökonomie der Medienbranche
erschienen als Band 1 <strong>in</strong> der Reihe „Gött<strong>in</strong>ger Schriften zur Internetforschung“<br />
im <strong>Universität</strong>sverlag Gött<strong>in</strong>gen 2006
Svenja Hagenhoff (Hg.)<br />
Internetökonomie der<br />
Medienbranche<br />
<strong>Universität</strong>sverlag Gött<strong>in</strong>gen<br />
2006
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek<br />
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation <strong>in</strong> der<br />
Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliografische Daten s<strong>in</strong>d im Internet über<br />
abrufbar.<br />
Herausgeber des Bandes<br />
Svenja Hagenhoff, Institut für Wirtschafts<strong>in</strong>formatik, Abteilung Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 2,<br />
<strong>Georg</strong>-<strong>August</strong>-<strong>Universität</strong> Gött<strong>in</strong>gen, Platz der Gött<strong>in</strong>ger Sieben 5, 37073 Gött<strong>in</strong>gen,<br />
shagenh@uni-goett<strong>in</strong>gen.de.<br />
Reihe<br />
„Internetökonomie der Medienbranche“ ist der erste Band der Reihe „Gött<strong>in</strong>ger Schriften<br />
zur Internetforschung“ <strong>in</strong> der qualitätsgeprüften Sparte des <strong>Universität</strong>sverlags Gött<strong>in</strong>gen.<br />
Herausgeber der Reihe: Svenja Hagenhoff, Dieter Hogrefe, Elmar Mittler, Matthias<br />
Schumann, Gerald Sp<strong>in</strong>dler und Volker Wittke.<br />
Mitwirkung<br />
Entstanden im Rahmen des Forschungsprojekts „Mediaconomy“ der <strong>Georg</strong>-<strong>August</strong>-<br />
<strong>Universität</strong> Gött<strong>in</strong>gen. Mediaconomy wird im Rahmen des Schwerpunktprogramms<br />
„Internetökonomie“ durch das BMBF gefördert.<br />
Sprecher : Prof. Dr. Matthias Schumann.<br />
Beteiligte<br />
Siehe Autorenliste<br />
© 2006 <strong>Universität</strong>sverlag Gött<strong>in</strong>gen<br />
Umschlaggestaltung: Mart<strong>in</strong> Kaspar und Margo Bargheer<br />
ISSN 1863-0944<br />
ISBN-10 3-938616-29-6<br />
ISBN-13 978-3-938616-29-1
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong>: Empirische<br />
Untersuchungen zum Verhältnis von Planung und<br />
<strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />
Björn Ortelbach<br />
1 E<strong>in</strong>leitung<br />
Als Antwort auf den zunehmenden E<strong>in</strong>zug der IuK-Technologie <strong>in</strong> die Medienbranche<br />
ist e<strong>in</strong>e Vielzahl neuer Geschäftsmodelle entstanden, die von e<strong>in</strong>em ergänzenden<br />
Inhalteangebot für klassische Pr<strong>in</strong>t- und Rundfunkprodukte über Anbieter<br />
mit orig<strong>in</strong>är für das Internet erstellten Inhalten bis zu neuen Onl<strong>in</strong>e-Intermediären reichen.<br />
Außerdem f<strong>in</strong>den sich zahlreiche neue Geschäftsmodelle, die unterstützende<br />
Dienste für die zuvor genannte Gruppe von <strong>Unternehmen</strong> anbieten. Zu denken ist<br />
hier beispielsweise an Anbieter von Micropayment-Verfahren.<br />
Die mit der Entwicklung des Onl<strong>in</strong>e-Medien-Marktes verbundenen wirtschaftlichen<br />
Herausforderungen – aber auch deren Chancen – s<strong>in</strong>d enorm. Die Branche<br />
ist gekennzeichnet durch e<strong>in</strong>e dynamische Entwicklung der zugrunde liegenden<br />
IuK-Technologien, schnelle Markte<strong>in</strong>- und -austritte, <strong>Unternehmen</strong>sübernahmen<br />
und -zusammenschlüsse sowie e<strong>in</strong>e sich ständig verändernde Wettbewerberland-
302<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
schaft. Den neuen Erlösformen stehen die für Medienunternehmen charakteristischen<br />
hohen Fixkosten bei oftmals noch nicht erreichter Break-Even-Schwelle<br />
gegenüber. Daraus erwächst <strong>in</strong>sgesamt die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er streng am wirtschaftlichen<br />
Ergebnis orientierten Steuerung, die hilft, diesen Herausforderungen<br />
aktiv zu begegnen, anstatt sich von ihnen treiben zu lassen.<br />
Bezogen auf die Praxis wird <strong>in</strong>sbesondere am Beispiel der „geplatzten Internetblase“<br />
deutlich, dass betriebswirtschaftliche Instrumentarien notwendig s<strong>in</strong>d,<br />
um <strong>Unternehmen</strong> mit <strong>in</strong>novativen Geschäftsmodellen zielgerichtet steuern zu<br />
können. In der Rückschau wird deutlich, dass viele Geschäftsideen <strong>in</strong> der Internetwelt<br />
unter anderem auch aufgrund mangelnder Steuerung <strong>in</strong> Form von <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />
und Kostenrechnung erfolglos geblieben bzw. die betroffenen <strong>Unternehmen</strong><br />
mittelfristig nicht richtig ausgerichtet worden s<strong>in</strong>d.<br />
TIME-<br />
Branchen<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />
<strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
Gegenstand dieser<br />
Untersuchung<br />
Abbildung 63: Bezugspunkt und Fokussierung der vorliegenden Untersuchung<br />
Für die Forschung <strong>in</strong> diesem Bereich ergeben sich drei Bezugspunkte: das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />
als funktionale Sicht, die TIME-Branchen als branchenbezogene Sicht sowie<br />
<strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> als organisationsbezogene Sicht (vgl. Abb. 63). Will<br />
man sich dem skizzierten Problem – das als Schnittmenge der genannten Bezugspunkt<br />
anzusehen ist – nähern, ist es notwendig, sich zunächst nicht speziell auf die<br />
TIME-Branche zu beschränken, sondern zunächst im Allgeme<strong>in</strong>en die Problemstellung<br />
des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> zu untersuchen, weil selbst dieser<br />
weiter gefassten Fragestellung <strong>in</strong> der Forschung erst seit kurzer Zeit explizit<br />
Aufmerksamkeit gewidmet wird.
Björn Ortelbach 303<br />
Achtleitner und Bassen (2002) machen bereits im Titel ihres Beitrags „<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>systeme<br />
<strong>in</strong> jungen Wachstumsunternehmen – terra <strong>in</strong>cognita“ auf e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Forschungslücke aufmerksam. Gleichermaßen leisten sie selbst <strong>in</strong> der<br />
Folge mit dem Herausgeberband „<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> jungen <strong>Unternehmen</strong>“ (vgl.<br />
Achtleitner / Bassen 2003) e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag, diese Lücke zu verkle<strong>in</strong>ern. Es<br />
ist jedoch festzustellen, dass dieses Werk nahezu ke<strong>in</strong>e empirischen Ergebnisse zur<br />
untersuchten Problemstellung vorstellt. Vor dem H<strong>in</strong>tergrund der vielfach vorgebrachten<br />
Forderung nach e<strong>in</strong>er stärkeren empirischen Ausrichtung des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />
(vgl. z. B. Küpper / Weber / Zünd 1990, Schäffer / Weber 2003, Weber / Kunz<br />
2003, Brockhoff 2003) sche<strong>in</strong>t diese Perspektive jedoch besonders wichtig zu se<strong>in</strong>.<br />
Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit e<strong>in</strong>er grundlegenden Fragestellung<br />
des Themengebiets „<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong>“. Im Folgenden<br />
soll der Frage nachgegangen werden, ob bzw. <strong>in</strong> welcher Form und unter welchen<br />
Bed<strong>in</strong>gungen Planung positiv auf den Erfolg <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> wirkt. Das<br />
Ziel dieser Untersuchung ist die Aufarbeitung von Studien, die e<strong>in</strong>en empirisch fundierten<br />
Beitrag zur Beantwortung dieser Frage leisten. Hierbei liegt der Schwerpunkt<br />
darauf, <strong>in</strong>sbesondere Studien aus dem nicht-deutschsprachigen Raum zu berücksichtigen,<br />
um diese <strong>in</strong> die Diskussion der deutschsprachigen Forschung e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />
Das zweite Kapitel behandelt den Begriff des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>. Die aktuelle wissenschaftliche<br />
Diskussion über die konzeptionelle Ausrichtung dieses Fachgebiets<br />
wird nachgezeichnet und die Argumentation <strong>in</strong> den speziellen Kontext der Untersuchung<br />
e<strong>in</strong>geordnet. Das dritte Kapitel der Untersuchung befasst sich mit der<br />
Abgrenzung des Untersuchungsobjekts. Zu diesem Zweck sollen die Charakteristika<br />
junger <strong>Unternehmen</strong> herausgearbeitet werden. Im vierten Kapitel werden die<br />
zur genannten Fragestellung vorliegenden empirischen Untersuchungen zusammenfassend<br />
dargestellt und ihre Methodiken und Ergebnisse diskutiert. Das fünfte<br />
Kapitel fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen und identifiziert mögliche<br />
zukünftige Forschungsfragen.<br />
2 Der Begriff des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />
2.1 E<strong>in</strong>führung<br />
Der Begriff des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> ist trotz se<strong>in</strong>er weiten Verbreitung <strong>in</strong> der Literatur<br />
nicht e<strong>in</strong>heitlich def<strong>in</strong>iert. Er wird vielfach auch als „schillernd“ (z. B. Küpper/Weber/Zünd<br />
1990, S. 282) charakterisiert. Abgeleitet vom englischen Verb<br />
„to control“ versteht man darunter im Allgeme<strong>in</strong>en die Steuerung e<strong>in</strong>es <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
In se<strong>in</strong>em angloamerikanischen Ursprung wird controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> funktionaler Sicht<br />
als e<strong>in</strong> Element des Managementprozesses neben coord<strong>in</strong>ation, organiz<strong>in</strong>g oder di-
304<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
rect<strong>in</strong>g gesehen (vgl. Weber 2002, S. 1). In <strong>in</strong>stitutioneller Sicht (im englischsprachigen<br />
Raum als „Controllership“ bezeichnet) bezieht sich das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> auf das<br />
Aufgabenspektrum von Stellen<strong>in</strong>habern, die diese Bezeichnung führen.<br />
Seit den 1970er Jahren versucht die fachspezifische deutschsprachige Literatur,<br />
den „Kern des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>“ bzw. se<strong>in</strong>e „theoretische Fundierung“ herauszuarbeiten.<br />
In diesem Zusammenhang entwickelten sich verschiedene konkurrierende<br />
Konzeptionen des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>. E<strong>in</strong>e solche <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>-Konzeption „ist die<br />
grundlegende Auffassung über <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>. Sie ist vergleichbar mit der Verfassung<br />
e<strong>in</strong>es Staates und umfasst alle Grundgedanken über Zweck, Funktionsweise und<br />
Zusammenwirken mit anderen Systemen“ (Eschenbach / Niedermayr 1996,<br />
S. 65). Es handelt sich um e<strong>in</strong> Aussagensystem, das e<strong>in</strong>e Zweck-Mittel-Relation<br />
zwischen dem Zweck e<strong>in</strong>es funktional verstandenen <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> und den zu diesem<br />
Zweck e<strong>in</strong>gesetzten Mittel herstellen. Sie s<strong>in</strong>d damit ke<strong>in</strong>e Beschreibung der<br />
Realität, sondern e<strong>in</strong> Denkmodell (vgl. Harbert 1982, S. 140).<br />
2.2 Konzeptionen<br />
Unter der Vielzahl der Konzeptionen lassen sich traditionell folgende Grundtypen<br />
unterscheiden:<br />
� <strong>in</strong>formationsorientierte Konzeptionen<br />
� planungs- und kontrollorientierte Konzeptionen<br />
� führungsgesamtsystemorientierte Konzeptionen<br />
Bei <strong>in</strong>formationsorientierten <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>-Konzeptionen steht die Funktion im Vordergrund,<br />
die <strong>Unternehmen</strong>sführung mit entscheidungsrelevanten Informationen zur<br />
versorgen. Das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> wird hierbei weitgehend mit der betrieblichen Informationswirtschaft<br />
gleichgesetzt, wobei der Fokus des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> der Abstimmung<br />
bzw. Koord<strong>in</strong>ation von Informationsbedarf und Informationsbereitstellung<br />
liegt. Begründet wird dies mit der <strong>in</strong> der Praxis häufig festzustellenden Unbrauchbarkeit<br />
und mangelnden Entscheidungsrelevanz der traditionell zur Verfügung<br />
stehenden Daten. Als Begründer bzw. wesentliche Vertreter dieses Ansatzes s<strong>in</strong>d<br />
Müller (1974) und Reichmann (1985) zu nennen.<br />
Die planungs- und kontrollorientierten Konzeptionen, die häufig auch als e<strong>in</strong>geschränkt<br />
koord<strong>in</strong>ationsorientierte Konzeption bezeichnet werden, differenziert<br />
das System Unternehmung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Führungs- und e<strong>in</strong> Ausführungssystem. Die<br />
Aufgabe der Führung liegt <strong>in</strong> der Koord<strong>in</strong>ation des Ausführungssystems. Das<br />
Führungssystem gliedert sich <strong>in</strong> Führungsteilsysteme. Diese Arbeitsteilung der<br />
Führung macht auch hier e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>ation erforderlich. Dem <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> als e<strong>in</strong>es<br />
der Führungsteilsysteme kommt nach dieser Auffassung die Funktion der<br />
Koord<strong>in</strong>ation der Führungsteilsysteme Planung, Kontrolle und Information zu.
Björn Ortelbach 305<br />
Dabei ist <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> primär formalzielorientiert; Sachziele werden jedoch mittelbar<br />
über ihren Bezug zu den Ergebniszielen berücksichtigt. Begründer und wesentlicher<br />
Vertreter dieses Ansatzes ist Horváth (1979).<br />
Der führungsgesamtsystemorientierte Ansatz ist der vorhergehenden Konzeption sehr<br />
ähnlich. Auch hier wird der Begriff der Koord<strong>in</strong>ation als zentrales Charakteristikum<br />
des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> herausgestellt. In dieser Sichtweise wird <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> jedoch<br />
nicht auf Planung, Kontrolle und Information beschränkt, sondern bezieht sich<br />
auf alle Führungsteilsysteme, <strong>in</strong>sbesondere auch auf das Personalführungs- und<br />
das Organisationssystem. Begründet wird dieses mit der hohen Interdependenz<br />
zwischen den Führungsteilsystemen. In dieser Sichtweise wird der Koord<strong>in</strong>ationsbegriff<br />
enger gefasst: Er bezieht sich lediglich auf die Interdependenzen zwischen<br />
den Teilsystemen, nicht jedoch auf den Entwurf der Systeme (vgl. Zenz 1999, S.<br />
31). E<strong>in</strong>e weitere Annahme dieser Konzeption besteht dar<strong>in</strong>, dass Koord<strong>in</strong>ation<br />
primär durch Pläne erfolgt (vgl. Eschenbach/Niedermayr 1996b, S. 61). 303 Wesentlicher<br />
Vertreter dieser Sichtweise ist Küpper (1995).<br />
Durch zahlreiche neue Anregungen zur Konzeption des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> entstand<br />
während der letzten Jahre e<strong>in</strong>e erneute Diskussion über den Untersuchungsgegenstand<br />
dieser Diszipl<strong>in</strong>. An erster Stelle ist dabei das von Weber und Schäffer<br />
vertretene rationalitätsorientierte Verständnis des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> zu nennen (vgl. Weber<br />
/ Schäffer / Langenbach 1999). Zu berücksichtigen ist weiterh<strong>in</strong> die reflexionsorientierte<br />
Konzeption von Pietsch und Scherm (2000).<br />
Die rationalitätsorientierte Konzeption wurde Ende der 1990er Jahre von Weber<br />
und Schäffer als Modell zur Integration der traditionellen Ansätze vorgeschlagen,<br />
da diese nach Me<strong>in</strong>ung dieser Wissenschaftler verschiedene Schwächen aufweisen.<br />
Sie postulieren e<strong>in</strong>e neue Sichtweise, <strong>in</strong> der sie die „Sicherstellung der Rationalität<br />
der Führung“ als geme<strong>in</strong>samen Nenner aller <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>-Konzeptionen herausstellen<br />
(vgl. Weber / Schäffer / Langenbach 1999; Weber 2000; Weber / Schäffer<br />
2001; Schäffer / Weber 2003). Rationalität wird dabei als Zweckrationalität verstanden,<br />
die sich an e<strong>in</strong>er effizienten Mittelverwendung bei gegebenem Ziel bemisst.<br />
Dabei ist der Zweck i. d. R. selbst e<strong>in</strong> Mittel zum Erreichen e<strong>in</strong>es übergeordneten<br />
Ziels. Der Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass durch Wollens- bzw.<br />
Könnensdefizite von Führungsverantwortlichen Rationalitätsdefizite entstehen<br />
können. Als Rationalitätssicherung der Führung s<strong>in</strong>d Handlungen zu verstehen,<br />
die die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit erhöhen, dass die Führungshandlungen den Mittel-<br />
Zweck-Beziehungen trotz dieser Defizite entsprechen. Der Sicherstellungsfunktion<br />
liegt das Subsidiaritätspr<strong>in</strong>zip zugrunde: se<strong>in</strong> Umfang und se<strong>in</strong>e Ausprägung leiten<br />
sich aus den Rationalitätsdefiziten der Führung ab (vgl. Weber 2002b, S. 65). Die<br />
303 Es wird unterschieden zwischen Koord<strong>in</strong>ation durch Programme, Koord<strong>in</strong>ation durch Pläne,<br />
Koord<strong>in</strong>ation durch Selbstabstimmung sowie Koord<strong>in</strong>ation durch persönliche Weisungen. Dabei<br />
ist ke<strong>in</strong> Koord<strong>in</strong>ationsmechanismus grundsätzlich den anderen überlegen; die Vorteilhaftigkeit ist<br />
vielmehr kontextabhängig (vgl. Kieser/Kubicek 1992).
306<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
Rationalitätssicherung ist e<strong>in</strong> Zusammenspiel von Intuition und Reflexion <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
(idealtypischen) Führungsprozess, der sich aus den Elementen Willensbildung,<br />
Willensdurchsetzung und Kontrolle zusammensetzt. Dabei wird der Willensbildungsprozess<br />
bei ausreichendem explizitem Wissen und hohem Bewusstse<strong>in</strong>sgrad<br />
als Reflexion, bei begrenztem impliziten Wissen und niedrigem<br />
Bewusstse<strong>in</strong>sgrad als Intuition bezeichnet (vgl. Weber / Schäffer 1999).<br />
Im Gegensatz zu Webers Versuch, e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tegrativen Ansatz für das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />
zu entwickeln, beabsichtigen Pietsch und Scherm mit ihrer reflexionsorientierten<br />
Konzeption die Abgrenzung des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> als Führungs- und Führungsunterstützungsfunktion<br />
zu präzisieren und damit zu e<strong>in</strong>er enger e<strong>in</strong>gegrenzten Sichtweise<br />
zu gelangen (vgl. Pietsch / Scherm 2000; Pietsch / Scherm 2001a; Pietsch /<br />
Scherm 2001b). E<strong>in</strong>e wesentliche Annahme des Modells ist, dass das Handlungsfeld<br />
„Unternehmung“ funktional nicht nur <strong>in</strong> Führung und Ausführung, sondern<br />
<strong>in</strong> Führung, Führungsunterstützung und Ausführung gegliedert wird. Die Aufgabe<br />
der Ebene der Führungsunterstützung ist die Beschaffung und Aufbereitung von<br />
führungsrelevanten Informationen. Nach Pietsch und Scherm be<strong>in</strong>haltet <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />
sowohl Führungs- als auch Führungsunterstützungsfunktionen. In ihrer Sicht<br />
ist das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> als Führungsfunktion durch e<strong>in</strong>e Reflexionsaufgabe gekennzeichnet.<br />
Im Gegensatz zur Selektion, die sowohl bewusste Überlegungen als auch<br />
<strong>in</strong>tuitive Elemente enthält, „stellt die Reflexion immer e<strong>in</strong>e distanzierend-kritische<br />
und somit spezielle Gedankenarbeit dar“ (Pietsch / Scherm 2000). Sie argumentieren,<br />
dass zum Erfüllen der Reflexionsaufgabe als Führungsfunktion des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />
e<strong>in</strong>e „funktionsübergreifende, <strong>in</strong>formatorische Gesamtsicht“ (Pietsch /<br />
Scherm 2000, S. 407) benötigt wird. Die Bereitstellung und Aktualisierung dieser<br />
Informationsbasis ist die Führungsunterstützungsfunktion des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>.<br />
2.3 Zum <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>verständnis im Kontext dieser<br />
Untersuchung<br />
In der Mehrzahl der Veröffentlichungen zum <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
wird die rationalitätsorientierte Konzeption als für diesen Kontext am<br />
besten geeignet angesehen (vgl. z. B. Achtleitner / Bassen 2002). Der wesentliche<br />
Grund, diese Konzeption zu befürworten, ist, dass dieser Ansatz die Kontextabhängigkeit<br />
des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> explizit betont (vgl. Weber 2003) und damit bereits auf<br />
konzeptioneller Ebene darauf h<strong>in</strong>deutet, „dass e<strong>in</strong>e besondere Ausgestaltung des<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> jungen Wachstumsunternehmen notwendig se<strong>in</strong> könnte“ (Achtleitner<br />
/ Bassen 2002, S. 1192).<br />
Bereits die Def<strong>in</strong>ition des Begriffs der <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>-Konzeption zeigt aber auch,<br />
dass es sich hierbei um e<strong>in</strong> Konstrukt auf hohem Abstraktionsniveau handelt.<br />
Trotz aller Differenzen im <strong>in</strong>haltlichen und begrifflichen Detail darf nicht überse-
Björn Ortelbach 307<br />
hen werden, dass die dargestellten Konzeptionen auch große Schnittmengen aufweisen.<br />
Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere, wenn sich die Betrachtungsebene vom Abstrakten<br />
dem Konkreten nähert. E<strong>in</strong>e solche Konkretisierung der theoretischen Ebene<br />
dient nicht nur dazu, dem Anwendungsbezug der Forschung Rechnung zu tragen,<br />
sondern ist auch orig<strong>in</strong>är für die Forschung notwendig. Dies ist der Fall, wenn die<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>forschung der häufig gestellten Forderung e<strong>in</strong>er stärkeren empirischen<br />
Ausrichtung nachkommen will, da hierfür der Betrachtungsgegenstand „<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>“<br />
operationalisierbar gemacht und die Begrifflichkeit an die Praxis angenähert<br />
werden muss.<br />
Allen Konzeptionen ist geme<strong>in</strong>sam, dass sie <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> als e<strong>in</strong> Mittel zur Unterstützung<br />
der <strong>Unternehmen</strong>sführung sehen. Die Kernbestandteile des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />
s<strong>in</strong>d folgende Elemente:<br />
� die Informationsversorgung (Beschaffung und Aufbereitung führungsrelevanter<br />
Informationen),<br />
� die Planung (Vorbereitung und Durchführung der Planung, <strong>in</strong>sbesondere<br />
auch deren methodische Unterstützung),<br />
� die Kontrolle (kont<strong>in</strong>uierliche Prüfung der Planungsprämissen, Vergleichen<br />
der Plan- mit der Ist-Situation).<br />
Im Folgenden werden unter <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> alle Aktivitäten verstanden, die der Informationsversorgung,<br />
der Planung und der Kontrolle <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
dienen. Diese bewusst weite Begriffsauffassung trägt dem ger<strong>in</strong>gen Erkenntnisstand<br />
<strong>in</strong> diesem Forschungsfeld <strong>in</strong>soweit Rechnung, dass sie e<strong>in</strong>e breite Annäherung<br />
an die Problemstellung ermöglicht.<br />
3 <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> als Untersuchungsobjekt der<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>forschung<br />
Bei „<strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>s“ handelt sich um <strong>Unternehmen</strong>, die sich <strong>in</strong> der Phase der Gründung<br />
bef<strong>in</strong>den bzw. deren Gründungszeitpunkt erst e<strong>in</strong>e bestimmte Zeit zurückliegt.<br />
Prägend für alle betrieblichen Funktionen – und damit auch für das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />
– e<strong>in</strong>er solch jungen Organisation ist es, dass <strong>in</strong>terne Prozesse und die Stellung<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s am Markt kaum etabliert s<strong>in</strong>d.<br />
Zur Beschreibung des Entwicklungsverlaufs von <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> werden<br />
<strong>in</strong> der Literatur häufig Phasenschemata verwendet. Bassen und Gröne (2003)<br />
unterscheiden beispielsweise zwischen der Early Stage und der Expansion-Stage,<br />
wobei <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> im engeren S<strong>in</strong>n nur der erst genannten Phase zuzurechnen<br />
s<strong>in</strong>d. Die Early Stage wird weiter differenziert <strong>in</strong> die Unterphasen<br />
Seed Stage (Entwicklung und Erprobung des Geschäftsmodells), <strong>Start</strong> <strong>Up</strong> Stage
308<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
(<strong>Unternehmen</strong>sgründung und Schaffung organisatorischer Grundlagen für unternehmerisches<br />
Handeln) sowie First Stage (erstmalige marktliche Nutzung der Geschäftsidee<br />
und Entwicklung der Kundenbeziehungen).<br />
Problematisch an Phasenkonzepten wie dem zuvor vorgestellten ist, dass es<br />
sich um deduktive Modelle handelt. Der wesentliche Kritikpunkt an diesen Schemata<br />
ist ihre Willkür <strong>in</strong> der Abgrenzung der e<strong>in</strong>zelnen Phasen. Den Gegensatz<br />
hierzu bilden empirisch-<strong>in</strong>duktiv entwickelte Modelle, wie z. B. das Konzept von<br />
Kazanzjian (1988). Auf Basis e<strong>in</strong>er Fallstudienuntersuchung US-amerikanischer<br />
Hightech-Wachstumsunternehmen werden die dom<strong>in</strong>ierenden Führungsprobleme<br />
als zentrales Kriterium zur Abgrenzung der e<strong>in</strong>zelnen Phasen identifiziert. Hieraus<br />
ergeben sich folgende vier Phasen und jeweils zugehörige dom<strong>in</strong>ierende Führungsprobleme:<br />
Konzeption und Entwicklung (Ressourcenbeschaffung und<br />
Technologieentwicklung), Kommerzialisierung (Probleme der Produktionsanlagen<br />
und des Produktionsanlaufs), Wachstum (Probleme des Absatz- und Umsatzwachstums)<br />
sowie Stabilität (Probleme der Profitabilität, der <strong>in</strong>ternen Steuerung<br />
sowie zukünftiger Wachstumsressourcen). Insbesondere die theoretische Rolle der<br />
phasenspezifischen Dom<strong>in</strong>anz bestimmter Probleme wird betont – nicht nur zur<br />
Abgrenzung der Phasen, sondern auch zum Verständnis der Transformation der<br />
Organisationen von e<strong>in</strong>er Phase zur anderen. Bei e<strong>in</strong>er Prüfung des Modells <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
weiteren Studie (vgl. ebenso Kazanzjian 1988) zeigte sich, dass bestimme Probleme<br />
generell (also phasenunabhängig) wichtiger s<strong>in</strong>d als andere. Als wichtiges Ergebnis<br />
dieser Folgestudie soll für die vorliegende Untersuchung herausgestellt werden, dass<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>-spezifischen Problemen <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Wachstumsphase e<strong>in</strong>es<br />
jungen <strong>Unternehmen</strong>s verstärkte Aufmerksam zu widmen ist.<br />
Die neueste Zusammenstellung der Forschungsergebnisse zum <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong><br />
jungen Wachstumsunternehmen stammt von Achleitner und Bassen (2002). Auf<br />
Basis e<strong>in</strong>er Literaturanalyse identifizieren sie typische Charakteristika dieser <strong>Unternehmen</strong><br />
und leiten hieraus e<strong>in</strong>en Katalog mit Anforderungen an das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />
ab. E<strong>in</strong> zentrales Charakteristikum von <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> wird hierbei<br />
jedoch nicht berücksichtigt: diese <strong>Unternehmen</strong> s<strong>in</strong>d – auch wenn sie schnell<br />
wachsen – Kle<strong>in</strong>unternehmen. Geht man von der Feststellung aus, dass die betriebswirtschaftliche<br />
Forschung zum <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> noch<br />
wenig entwickelt ist, ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> eng verwandte betriebswirtschaftliche<br />
Themengebiete nahe liegend. Hierbei ist <strong>in</strong>sbesondere an Untersuchungen über<br />
das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en und mittelständischen <strong>Unternehmen</strong> zu denken. Diese<br />
weisen aufgrund ihrer Größe (als e<strong>in</strong> wesentliches organisatorisches Strukturmerkmal)<br />
große Geme<strong>in</strong>samkeiten mit <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> auf.<br />
Zu beachten ist hierbei allerd<strong>in</strong>gs, dass zwischen Kle<strong>in</strong>unternehmen und <strong>Start</strong>-<br />
<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> auch strukturelle Unterschiede bestehen, so dass sich durch e<strong>in</strong>en<br />
unkritischen Austausch von Erkenntnissen zwischen diesen Teilgebieten falsche<br />
Schlussfolgerunge ergeben können. Dass solche Differenzen bestehen und
Björn Ortelbach 309<br />
auch <strong>in</strong> der Wissenschaft wahrgenommen werden, zeigt die Aussage von Rob<strong>in</strong>son<br />
und Pearce (1984, S. 135):<br />
“Is the application of plann<strong>in</strong>g the ma<strong>in</strong> <strong>in</strong>gredient that separates the grow<strong>in</strong>g (entrepreneurial)<br />
bus<strong>in</strong>ess from the small, static bus<strong>in</strong>ess? Researchers as well as policymakers for<br />
some time have sought to dist<strong>in</strong>guish between two ‘types’ of small bus<strong>in</strong>esses. Increas<strong>in</strong>gly,<br />
government programs and policies at federal and state level are seek<strong>in</strong>g to target grow<strong>in</strong>g,<br />
entrepreneurial bus<strong>in</strong>esses rather than small bus<strong>in</strong>esses.”<br />
Unterscheiden kann man somit Kle<strong>in</strong>unternehmen, die e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierliches<br />
Wachstum anstreben und typischerweise als <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> bezeichnet<br />
werden, und solche, die dauerhaft <strong>in</strong> weitgehend gleich bleibender Größe operieren.<br />
Trotz möglicher Schwierigkeiten, die bei der Übertragung von Erkenntnissen<br />
bezüglich Kle<strong>in</strong>unternehmen auf das Gebiet der <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> bestehen,<br />
ist e<strong>in</strong>e Isolierung beider Bereiche nicht zu rechtfertigen. Dieses wird besonders<br />
deutlich, wenn die Charakteristika und die daraus abgeleiteten Anforderung von<br />
Achtleitner / Bassen (2002) betrachtet werden. Insbesondere die Forderung nach<br />
e<strong>in</strong>em „e<strong>in</strong>fachen System“ zur Steuerung, die <strong>in</strong> der genannten Untersuchung e<strong>in</strong>zig<br />
aus dem ger<strong>in</strong>gen Alter des <strong>Unternehmen</strong>s abgeleitet wird, trifft ohne E<strong>in</strong>schränkung<br />
auch auf Kle<strong>in</strong>unternehmen zu, denn auch für <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
gilt: „A small bus<strong>in</strong>ess is not a little big bus<strong>in</strong>ess“ (Welsh / White 1981, S. 18). Es<br />
ist somit nicht das junge Alter, sondern die ger<strong>in</strong>ge Größe der wichtigere Grund<br />
für die Forderung nach e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>system.<br />
Die folgende synoptische Betrachtung beider Bereiche ist damit <strong>in</strong> der Tradition<br />
des von Wortman (1983, S. 273) postulierten „unified framework for the <strong>in</strong>terface<br />
between entrepreneurship and small bus<strong>in</strong>ess“ zu sehen. Entsprechend betrachtet<br />
die folgende Untersuchung das Verhältnis von Planung und Erfolg sowohl<br />
für Kle<strong>in</strong>- als auch <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong>.<br />
4 Empirische Ergebnisse zum Verhältnis von Planung<br />
und Erfolg <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
4.1 Methodik<br />
Der ger<strong>in</strong>ge Erkenntnisstand über das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> und<br />
<strong>in</strong>sbesondere die mangelnde empirische Fundierung vieler Aussagen s<strong>in</strong>d die primäre<br />
Motivation der vorliegenden Untersuchung. Stellt man die Argumentation<br />
der deutschsprachigen Literatur <strong>in</strong> den Kontext der <strong>in</strong>ternationalen Forschung, ist<br />
festzustellen, dass die zuvor genannte Kritik ke<strong>in</strong>esfalls neu ist.
310<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
“The literature on plann<strong>in</strong>g <strong>in</strong> small bus<strong>in</strong>ess has grown considerably over the past decade.<br />
Yet, as a number of writers … have found, it is not easy to br<strong>in</strong>g together coherently<br />
either <strong>in</strong> theory or practice. There are a number of major reasons for this. In the first place<br />
much literature is normative without be<strong>in</strong>g extensively grounded; at the very least,<br />
plann<strong>in</strong>g is assumed to be desirable and associated with success. Secondly, comparative<br />
analysis is difficult because of looseness of def<strong>in</strong>itions – of the terms associated with plann<strong>in</strong>g<br />
as well as what constitutes a ‘small bus<strong>in</strong>ess’.” (Gibb/Scott 1985, S. 597f.)<br />
Die Aufarbeitung empirischer Ergebnisse, die die dargestellte Problemstellung<br />
betreffen, ist aus zwei Gründen s<strong>in</strong>nvoll. Zum e<strong>in</strong>en kann sie e<strong>in</strong>en Beitrag zur<br />
stärkeren empirischen Fundierung des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> leisten. Dabei wird <strong>in</strong>sbesondere<br />
das Ziel verfolgt, Erkenntnisse der <strong>in</strong>ternationalen Forschung <strong>in</strong> die Diskussion<br />
der deutschen Betriebswirtschaftslehre e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Zum anderen ermöglichen<br />
der Vergleich und die Zusammenfassung vorliegender Ergebnisse die Identifikation<br />
zukünftiger Forschungsfragen.<br />
Im Folgenden soll der Frage nachgegangen werden, ob bzw. <strong>in</strong> welcher Form<br />
und unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen Planung e<strong>in</strong>en Beitrag zum <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />
<strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> leistet. Hierbei handelt es sich um e<strong>in</strong>e fundamentale<br />
Frage für das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> diesen <strong>Unternehmen</strong>, da sie die grundsätzliche S<strong>in</strong>nhaftigkeit<br />
dieser betrieblichen Funktion thematisiert. In die nachfolgende Aufarbeitung<br />
werden entsprechend Untersuchungen e<strong>in</strong>bezogen, die e<strong>in</strong>en empirischen<br />
Beitrag zur Beantwortung dieser Frage leisten. Berücksichtigt werden dabei alle<br />
Studien, die im Zeitraum von 1980-2004 <strong>in</strong> den relevanten <strong>in</strong>ternationalen Fachzeitschriften<br />
im Rahmen entsprechender wissenschaftlicher Konferenzen veröffentlicht<br />
wurden. Hierbei handelt es sich um folgende Zeitschriften:<br />
� Academy of Management Journal<br />
� American Journal of Small Bus<strong>in</strong>ess<br />
� British Journal of Management<br />
� Entrepreneuship Theory and Practice<br />
� Journal of Bus<strong>in</strong>ess and Economic Studies<br />
� Journal of Bus<strong>in</strong>ess Ventur<strong>in</strong>g<br />
� Journal of Small Bus<strong>in</strong>ess Management<br />
� Long Range Plann<strong>in</strong>g<br />
� Strategic Management Journal<br />
� Small Enterprise Research<br />
Bezüglich der Konferenzen werden die Annual National Conference der United<br />
States Association for Small Bus<strong>in</strong>ess and Entrepreneurship (USASBE) sowie die
Björn Ortelbach 311<br />
Babson Entrepreneurship Research Conference e<strong>in</strong>bezogen. Diese Selektion orientiert<br />
sich an früheren Metaanalysen <strong>in</strong> diesen Forschungsgebiet (vgl. Schwenk /<br />
Shrader 1993).<br />
Die Studien werden zunächst zusammenfassend dargestellt. Es werden <strong>in</strong>sbesondere<br />
die folgenden Aspekte der Untersuchungen wiedergegeben: das exakte<br />
Untersuchungsziel, die untersuchte Branche, das Land, <strong>in</strong> dem die Untersuchung<br />
durchgeführt wurde, die Merkmale der verwendeten Stichprobe, die Untersuchungsmethodik<br />
sowie die wesentlichen Ergebnisse. Diese qualitative Aufarbeitung<br />
ist notwendig, da e<strong>in</strong>e aggregierte Auswertung der Ergebnisse nur möglich<br />
ist, wenn die jeweilige Ausrichtung der Studie, ihr Kontext sowie die Operationalisierung<br />
der Untersuchungskonstrukte berücksichtigt werden.<br />
4.2 Aufarbeitung über vorliegende empirische Studien<br />
Entsprechend des zuvor genannten Selektionskriteriums wurden folgende Studien<br />
identifiziert und <strong>in</strong> die Untersuchung e<strong>in</strong>bezogen:<br />
� Rob<strong>in</strong>son (1982)<br />
� Rob<strong>in</strong>son / Pearce (1983)<br />
� Ackelsberg / Arlow (1985)<br />
� Orpen (1985)<br />
� Rob<strong>in</strong>sion / Logan / Salem (1986)<br />
� Shuman / Seeger (1986) und Shuman / Shaw / Sussmann (1985)<br />
� Boag (1987)<br />
� Smith et al. (1988)<br />
� Bracker / Keats / Pearson (1988)<br />
� Cragg / K<strong>in</strong>g (1988)<br />
� Shrader / Mulford / Blackburn (1989)<br />
� Duchesneau / Gartner (1990)<br />
� Lyles et al. (1993)<br />
� McKiernan / Morris (1994)<br />
� Olson / Bokor (1995)<br />
� Berman / Gordon / Sussman (1997)<br />
� Rue / Ibrahim (1998)
312<br />
� Lumpk<strong>in</strong> / Shrader / Hills (1998)<br />
� Rauch / Frese (1998)<br />
� Mazzarol (2001)<br />
� Perry (2001)<br />
� Gibson/ Cassar / W<strong>in</strong>gham (2001)<br />
� Wijewardena et al. (2004)<br />
Rob<strong>in</strong>son (1982)<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
Rob<strong>in</strong>son geht der Frage nach, <strong>in</strong>wieweit der Erfolg von Kle<strong>in</strong>unternehmen verbessert<br />
werden kann, wenn der strategische Planungsprozess durch externe Berater<br />
unterstützt wird. Hierzu vergleicht er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Experiment die Profitabilität<br />
von 101 US-amerikanische Kle<strong>in</strong>unternehmen verschiedener Branchen, denen e<strong>in</strong>e<br />
externe Beratung zur Verfügung gestellt wird, mit zwei Kontrollgruppen, die<br />
<strong>Unternehmen</strong> mit ähnlichen Größen- und Erfolgsmerkmalen enthalten, denen jedoch<br />
ke<strong>in</strong>e externe Beratung zur Verfügung gestellt wird. Alle untersuchten <strong>Unternehmen</strong><br />
s<strong>in</strong>d nicht Teil e<strong>in</strong>es Konzerns, haben weniger als 50 Beschäftigte und<br />
e<strong>in</strong>en Jahresumsatz von weniger als 3 Mio. US$. Die Beratungsleistung umfasst<br />
e<strong>in</strong>e Erörterung der allgeme<strong>in</strong>en <strong>Unternehmen</strong>sstrategie, Analysen und Entscheidungsunterstützungen<br />
<strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens zwei Funktionsbereichen sowie m<strong>in</strong>destens<br />
zehn Beratungskontakte während des Versuchszeitraums. Als Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren<br />
dienen das relative Umsatzwachstum, die Umsatzrentabilität, der Umsatz pro Mitarbeiter<br />
sowie die relative Veränderung der Anzahl der Beschäftigten. Diese Erfolgsgrößen<br />
werden zwischen der Beratungsgruppe und den beiden Testgruppen<br />
sowohl vor als auch nach Durchführung des Experiments verglichen. Während<br />
sich vor dem Experiment ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede ergaben, zeigten sich<br />
nach der Durchführung deutliche Abweichungen. Bei Vergleich der Veränderungen<br />
zwischen prä- und postexperimentellem Zeitpunkt zeigen sich signifikanten<br />
Unterschiede zur Kontrollgruppe bezüglich Umsatzwachstum, Umsatzrentabilität<br />
und Mitarbeiterzahl. Lediglich beim Umsatz pro Mitarbeiter kann ke<strong>in</strong> signifikanter<br />
Unterschied ermittelt werden.<br />
Rob<strong>in</strong>son folgert aus den Ergebnissen se<strong>in</strong>er Untersuchung, dass strategische<br />
Planung auch für Kle<strong>in</strong>unternehmen bedeutsam ist und dass Geschäftsführer<br />
bzw. Eigentümer, die solche Aktivitäten aus Zeitmangel auslassen, Umsatz und<br />
Ertragskraft ihres <strong>Unternehmen</strong>s schwächen. Da die Untersuchung zeigt, dass externe<br />
Berater die strategische Planung erfolgreich unterstützen können, wird e<strong>in</strong><br />
solches Vorgehen für Kle<strong>in</strong>unternehmen empfohlen. Rob<strong>in</strong>son schränkt allerd<strong>in</strong>gs<br />
e<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>e Reihe von Fragen <strong>in</strong> diesem Zusammenhang unbeantwortet bleiben<br />
– beispielsweise die optimale Intensität und Zeitdauer der Beratungsleistung.
Björn Ortelbach 313<br />
Rob<strong>in</strong>son und Pearce (1983)<br />
Rob<strong>in</strong>son und Pearce untersuchen den E<strong>in</strong>fluss des Formalisierungsgrads der strategischen<br />
Planung auf die Ertragslage kle<strong>in</strong>er Banken. Ihre Stichprobe besteht aus<br />
85 US-amerikanischen Geschäftsbanken, deren E<strong>in</strong>lagen kle<strong>in</strong>er als 25 Mio. US$<br />
s<strong>in</strong>d und somit <strong>in</strong> dieser Branche als kle<strong>in</strong>e <strong>Unternehmen</strong> angesehen werden können.<br />
Die Untersuchung wird <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er zweistufigen schriftlichen Befragung<br />
sowie e<strong>in</strong>es nachfolgenden Telefon<strong>in</strong>terviews durchgeführt. Der Formalisierungsgrad<br />
der Planung wird durch e<strong>in</strong>en Fragebogen gemessen, der bereits für e<strong>in</strong>e Reihe<br />
früherer Studien verwendet wurde. Dieser fokussiert <strong>in</strong>sbesondere auf den<br />
Umfang der Verschriftlichung der Planung sowie die dar<strong>in</strong> enthaltenen Elemente.<br />
Auf Basis dieser Daten wird die Stichprobe <strong>in</strong> zwei Klassen e<strong>in</strong>geteilt: die „formal<br />
planners“ und die „non-formal planners”. Der Erfolg wird anhand der Umsatzrentabilität,<br />
der Gesamt- und Eigenkapitalrentabilität sowie des Wachstums des<br />
Kreditvolumens gemessen. Als Hypothese wird formuliert, dass die stärker formal<br />
planenden <strong>Unternehmen</strong> bei Betrachtung drei aufe<strong>in</strong>ander folgender Jahre signifikant<br />
erfolgreicher s<strong>in</strong>d als solche, die weniger formal planen. Diese Hypothese<br />
muss jedoch verworfen werden, da e<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang zwischen<br />
dem Formalisierungsgrad der strategischen Planung und dem monetären Erfolg<br />
e<strong>in</strong>es <strong>Unternehmen</strong>s nicht nachgewiesen werden kann. In der weiteren Untersuchung<br />
wird der Frage nachgegangen, wie dieses Ergebnis zu erklären ist. E<strong>in</strong>e Erklärung<br />
wird <strong>in</strong> der Charakteristik des strategischen Entscheidungsprozesses kle<strong>in</strong>er<br />
<strong>Unternehmen</strong> gesehen. Es wird angenommen, dass Planung <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Unternehmen</strong><br />
auch ohne Formalisierung durchführbar ist und durchgeführt wird. Um<br />
dies zu überprüfen, wird die Geschäftsführung der <strong>Unternehmen</strong> gebeten, die<br />
Wichtigkeit von sechs Elementen des strategischen Managements für den Entscheidungsprozess<br />
<strong>in</strong> ihrem <strong>Unternehmen</strong> zu beurteilen. Hierbei handelt es sich<br />
im E<strong>in</strong>zelnen um Umweltbeobachtungen, Zielformulierungen, das Erlangen besonderer<br />
<strong>Unternehmen</strong>skompetenzen, Ausrichten organisatorischer Strukturen,<br />
Ressourcenallokation sowie Kontrolle. Die Hypothese hierzu lautet, dass die Bedeutung<br />
der e<strong>in</strong>zelnen Elemente von formal planenden <strong>Unternehmen</strong> nicht anders<br />
e<strong>in</strong>geschätzt wird als von nicht-formal planenden <strong>Unternehmen</strong>. Mit Ausnahme<br />
der Bedeutung der Zielformulierung zeigen sich ke<strong>in</strong>e signifikanten Abweichungen<br />
zwischen den beiden Gruppen, d. h. den Elementen des strategischen<br />
Managements wird <strong>in</strong> den beiden Klassen e<strong>in</strong>e gleich große Bedeutung zugemessen.<br />
Dieses Ergebnis wird als Bestätigung dafür gesehen, dass e<strong>in</strong>e Formalisierung<br />
der Planung und Zielvere<strong>in</strong>barungen für kle<strong>in</strong>e <strong>Unternehmen</strong> von nachrangiger<br />
Bedeutung s<strong>in</strong>d. Abschließend betonen Rob<strong>in</strong>son und Pearce jedoch, dass der Erfolg<br />
<strong>in</strong>formeller Planung nicht so <strong>in</strong>terpretiert werden sollte, dass weniger Planung<br />
notwendig ist, sondern <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne, dass e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer Grad der Formalisierung<br />
ausreichend ist.
314<br />
Ackelsberg und Arlow (1985)<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
Ackelsberg und Arlow untersuchen den Zusammenhang zwischen Planung und<br />
<strong>Unternehmen</strong>serfolg. Ihre Studie basiert auf e<strong>in</strong>er Stichprobe von 135 USamerikanischen<br />
Kle<strong>in</strong>unternehmen 304 verschiedener Branchen, die schriftlich befragt<br />
wurden. Der Fragebogen dient zur Messung zum e<strong>in</strong>en der analytischen und<br />
zum anderen der formalen Elemente der Planung. 305 Als Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren dienen<br />
das Umsatz- und Gew<strong>in</strong>nwachstum der vergangenen drei Jahre. Als Hypothese<br />
wird zum e<strong>in</strong>en formuliert, dass Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg e<strong>in</strong>en signifikant<br />
positiven Zusammenhang aufweisen und zum anderen dass dieser Zusammenhang<br />
für verschiedene Branchen signifikant unterschiedlich ist.<br />
Die erste Hypothese kann grundsätzlich für beide Erfolgsgrößen bestätigt<br />
werden, wobei sich für das Umsatzwachstum e<strong>in</strong>e höhere Signifikanz ergibt als für<br />
das Gew<strong>in</strong>nwachstum. Weiterh<strong>in</strong> wird e<strong>in</strong>e Korrelationsanalyse zwischen dem<br />
<strong>Unternehmen</strong>serfolg und den beiden Skalen der Planung (analytische bzw. formale<br />
Planungsdimension) durchgeführt. Bezüglich des Zusammenhangs zwischen<br />
der analytischen Planungsdimension und dem Umsatzwachstum kann e<strong>in</strong>e positive<br />
Korrelation festgestellt werden. Gleiches gilt für den Zusammenhang mit dem<br />
Gew<strong>in</strong>nwachstum. Für die Korrelation zwischen der formalen Planungsdimension<br />
und den beiden Erfolgsgrößen ergibt sich ke<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang. Die<br />
erste Hypothese kann somit als grundsätzlich bestätigt angesehen werden. Für die<br />
zweite Hypothese kann lediglich e<strong>in</strong>e partielle Unterstützung gefunden werden.<br />
Letzteres Ergebnis wird primär auf die ger<strong>in</strong>ge Stichprobengröße zurückgeführt.<br />
Abschließend weisen Ackelsberg und Arlow auf den explorativen Charakter ihrer<br />
Untersuchung h<strong>in</strong>. Sie betonen die hohe Komplexität des Zusammenhangs<br />
von Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg. Als weitgehend gesichert sehen sie die Erkenntnis<br />
an, dass der Formalisierungsgrad ke<strong>in</strong> kritischer E<strong>in</strong>flussfaktor für den<br />
Erfolg von Kle<strong>in</strong>unternehmen ist.<br />
Orpen (1985)<br />
Orpen untersucht die Auswirkungen langfristiger Planung auf den f<strong>in</strong>anziellen Erfolg<br />
kle<strong>in</strong>er <strong>Unternehmen</strong> 306 unterschiedlicher Branchen. Die Stichprobe besteht<br />
304 Als Abgrenzungskriterium wird die Def<strong>in</strong>ition der US-amerikanischen Small Bus<strong>in</strong>ess Adm<strong>in</strong>istration<br />
(SBA) verwendet. Dieser liegt e<strong>in</strong>e branchenspezifische Abgrenzung kle<strong>in</strong>er <strong>Unternehmen</strong><br />
zugrunde. Die Obergrenzen liegen zwischen 100 und 1000 Beschäftigten bzw. zwischen 6 und 30<br />
Mio US$ Jahresumsatz (vgl. United States Small Bus<strong>in</strong>ess Adm<strong>in</strong>stration 2004).<br />
305 Unter der formalen Dimension der Planung wird die Schriftlichkeit und Vorhandense<strong>in</strong> von<br />
Budgets verstanden, unter der analytischen Dimension die Berücksichtigung eigener Stärken und<br />
Schwächen für die Planung, die Ausarbeitung mehrerer Handlungsalternativen sowie die regelmäßige<br />
Überarbeitung der Pläne.<br />
306 E<strong>in</strong>e exakte Def<strong>in</strong>ition für Kle<strong>in</strong>unternehmen wird nicht angegeben.
Björn Ortelbach 315<br />
aus 58 Geschäftsführern australischer Kle<strong>in</strong>unternehmen verschiedener Branchen.<br />
Die Untersuchung erfolgt zweistufig. Zum e<strong>in</strong>en müssen die teilnehmenden Geschäftsführer<br />
über e<strong>in</strong>en Zeitraum von sechs Wochen ihre tägliche Arbeit protokollieren.<br />
Diese Tagebücher werden im Anschluss von unabhängigen Gutachtern mit dem<br />
Ziel ausgewertet, den Zeite<strong>in</strong>satz für langfristige Planung zu bestimmen. Zum anderen<br />
werden die Geschäftsführer direkt schriftlich befragt. Hierbei werden sie e<strong>in</strong>erseits<br />
gebeten, zu schätzen, welchen Zeitanteil ihrer Arbeitszeit sie für langfristige Planung<br />
verwenden, andererseits, Angaben zur Organisation der Planungsfunktion, zu ihrer<br />
E<strong>in</strong>stellung zur Planung sowie zu den Inhalten und Problemen zu machen. Als<br />
Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren werden das Umsatzwachstum und die Gesamtkapitalrentabilität<br />
verwendet. Auf Basis dieser Angaben werden die Firmen <strong>in</strong> erfolgreiche (Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren<br />
oberhalb des Median) und weniger erfolgreiche (Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren<br />
unterhalb des Median) gruppiert.<br />
Das erste zentrale Ergebnis der Analyse ist, dass ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede<br />
zwischen den beiden Gruppen bezüglich des Zeitaufwands für langfristige<br />
Planung festzustellen s<strong>in</strong>d. Abweichungen bestehen jedoch bei der Mehrzahl der<br />
darüber h<strong>in</strong>aus erhobenen Planungsdimensionen. Es zeigt sich, dass erfolgreiche<br />
<strong>Unternehmen</strong> e<strong>in</strong>en höheren Formalitätsgrad <strong>in</strong> ihrer langfristigen Planung und<br />
e<strong>in</strong>e positivere E<strong>in</strong>stellung hierzu aufweisen. Auch führen sie häufiger Prämissenkontrollen<br />
und Wettbewerberanalysen durch. Schließlich ist auch ihr Planungshorizont<br />
länger und ihr Planungs<strong>in</strong>halt breiter. Orpen folgert hieraus, dass es weniger<br />
auf den zeitlichen Aufwand für langfristiger Planung ankommt als vielmehr auf<br />
ihre Qualität.<br />
Rob<strong>in</strong>sion, Logan und Salem (1986)<br />
Die Studie von Rob<strong>in</strong>sion, Logan und Salem untersucht die Auswirkungen operativer<br />
im Vergleich zu strategischer Planung auf den <strong>Unternehmen</strong>serfolg kle<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>zelhändler. Hierzu befragen sie schriftlich 81 unabhängige, US-amerikanische<br />
E<strong>in</strong>zelhandelsunternehmen. Die <strong>Unternehmen</strong> der Stichprobe weisen durchschnittlich<br />
e<strong>in</strong>en Umsatz von 1,97 Mio. US$ auf und beschäftigen im Mittel 12<br />
Vollzeit- und 9 Teilzeitkräfte. Die Intensität der operativen Planung wird <strong>in</strong> die<br />
Funktionsbereiche F<strong>in</strong>anzen, Market<strong>in</strong>g, Personal und Lagerhaltung differenziert.<br />
Als Indikatoren für den <strong>Unternehmen</strong>serfolg werden das Umsatzwachstum, die<br />
relative Veränderung der Umsatzrentabilität sowie der Umsatz pro Mitarbeiter der<br />
Jahre 1981 und 1983 verwendet. Darüber h<strong>in</strong>aus werden die Geschäftsführer nach<br />
ihrer persönlichen (subjektiven) Wahrnehmung des Unternehmesserfolgs gefragt.<br />
Generell zeigen die Daten, dass operative Planung von den Geschäftsführern<br />
der entsprechenden <strong>Unternehmen</strong> als wichtiger e<strong>in</strong>geschätzt wird als die strategische<br />
Planung. 63% der Befragten halten operative Planung für „wichtig“ bzw.<br />
„sehr wichtig“, während der strategischen Planung nur 28% e<strong>in</strong>en solchen Bedeu-
316<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
tungsgrad zumessen. Bei 65% der <strong>Unternehmen</strong> wird e<strong>in</strong>e hohe operative Planungsaktivität<br />
im Bereich des Market<strong>in</strong>gs festgestellt. Für den Bereich Lagerhaltung<br />
ergibt sich e<strong>in</strong>e Quote von 54,8%, für den Bereich F<strong>in</strong>anzen e<strong>in</strong>e Quote von<br />
49,4% und für den Personalbereich e<strong>in</strong>e Quote von 37%. Lediglich 15,6% führen<br />
Planungen auf strategischer Ebene durch.<br />
Beim Vergleich zwischen <strong>Unternehmen</strong>, die <strong>in</strong> allen vier Funktionsbereichen<br />
e<strong>in</strong>e detaillierte Planung durchführen, und den <strong>Unternehmen</strong>, die dies nicht tun,<br />
zeigen sich für die erste Gruppe bei drei der vier Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren (Veränderung<br />
der Umsatzrentabilität, Umsatz pro Mitarbeiter und subjektive Erfolgse<strong>in</strong>schätzung<br />
durch den Geschäftsführer) signifikant bessere Werte. Bezüglich des Umsatzwachstums<br />
konnten ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede festgestellt werden.<br />
Beim Vergleich zwischen <strong>Unternehmen</strong> mit hoch entwickelter operativer Planung<br />
<strong>in</strong> allen Funktionsbereichen, die darüber h<strong>in</strong>aus über e<strong>in</strong>e strategische Planung<br />
verfügen, mit <strong>Unternehmen</strong> auf die dies nicht zutrifft, zeigen sich ähnliche Ergebnisse<br />
wie bei vorhergehenden Tests. Um die Wirkung der strategischen Planung<br />
zu isolieren, wird außerdem e<strong>in</strong> Vergleich zwischen <strong>Unternehmen</strong> mit und ohne<br />
strategische Planung durchgeführt. Bei diesem Test zeigt sich ke<strong>in</strong>er der objektiven<br />
Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren signifikant abweichend. Lediglich die subjektive E<strong>in</strong>schätzung<br />
der Geschäftsführer ist bei strategisch planenden <strong>Unternehmen</strong> signifikant<br />
höher. E<strong>in</strong>e mögliche Erklärung <strong>in</strong> der Abweichung zwischen objektiven und subjektiven<br />
Erfolgsgrößen vermuten Rob<strong>in</strong>sion, Logan und Salem dar<strong>in</strong>, dass die subjektive<br />
E<strong>in</strong>schätzung <strong>in</strong> höherem Maß e<strong>in</strong>e langfristige Sichtweise widerspiegelt<br />
und so der strategischen Planung besser entspricht.<br />
Shuman und Seeger (1986)<br />
Shuman und Seeger untersuchen die Unterschiede zwischen normativen Modellen<br />
der strategischen Planung und deren praktische Umsetzung <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en, schnell<br />
wachsenden <strong>Unternehmen</strong>. Ihre Analyse basiert auf e<strong>in</strong>er Befragung von 220 der<br />
500 am schnellsten wachsenden US-amerikanischen <strong>Unternehmen</strong> (bezogen auf<br />
den Zeitraum von 1978 bis 1982), deren Umsatz 1978 zwischen 100.000 und 25<br />
Mio. US$ lag (vgl. zur Erhebung auch Shuman/Shaw/Sussman 1985). Die Untersuchung<br />
kommt zu folgenden Ergebnissen:<br />
� Während nur etwa die Hälfte der <strong>Unternehmen</strong> zum Zeitpunkt ihrer Gründung<br />
über e<strong>in</strong>e formale Planung verfügte, wurde diese mehrheitlich im laufenden<br />
Geschäftsbetrieb e<strong>in</strong>geführt.<br />
� Mit wachsendem Umsatz steigt der Formalisierungsgrad der Planung. Dennoch<br />
s<strong>in</strong>d die Planungssysteme der Praxis i. d. R. weit weniger hoch entwickelt<br />
als dies <strong>in</strong> der Fachliteratur empfohlen wird.
Björn Ortelbach 317<br />
� Ca. 66% der befragten <strong>Unternehmen</strong> fokussieren ihre strategische Planung<br />
auf den Absatzbereich, ca. 20% auf betriebliche Abläufe, lediglich 4% auf<br />
den F<strong>in</strong>anzbereich.<br />
� Die Mehrheit der Geschäftsführer bevorzugt selbst e<strong>in</strong>e aktive Rolle im<br />
Planungsprozess, statt diese Verantwortlichkeit zu delegieren.<br />
� Ca. 15% der <strong>Unternehmen</strong> verfügen über e<strong>in</strong>e separate Planungsabteilung,<br />
die typischerweise über 2-4 Mitarbeiter verfügt.<br />
� Die <strong>in</strong> der Literatur genannten Elemente der strategischen Planung 307 f<strong>in</strong>den<br />
sich auch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Unternehmen</strong> wieder.<br />
Es stellt sich die zentrale Frage, ob die höhere Formalisierung und Intensität der<br />
Planung durch die steigenden Anforderungen aufgrund des <strong>Unternehmen</strong>swachstums<br />
verursacht werden oder ob das Wachstum freie Ressourcen generiert, die e<strong>in</strong>e<br />
verbesserte Planung ermöglichen. Aus der statistischen Analyse der Daten lassen<br />
sich hierüber ke<strong>in</strong>e Aussagen machen. Shuman und Seeger argumentieren,<br />
dass Interviews, die sie ergänzend zur Studie durchführten, eher die zweite Alternative<br />
unterstützen. E<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang zwischen dem Planungsprozess<br />
und dem Wachstum des Umsatzes bzw. des Umsatzes pro Mitarbeiter<br />
konnte nicht gefunden werden. Während Studien typischerweise den direkten Zusammenhang<br />
zwischen Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg untersuchen, schlagen<br />
sie vor, freie Ressourcen als <strong>in</strong>tervenierende Variable zu berücksichtigen. Hieraus<br />
leiten sie die Handlungsempfehlung ab, dass es notwendig ist, e<strong>in</strong> Teil der durch<br />
Wachstum frei werdenden Ressourcen für Planungsanstrengungen zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Boag (1987)<br />
Die Untersuchung von Boag befasst sich mit dem E<strong>in</strong>fluss des Market<strong>in</strong>g-<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> auf den Markterfolg junger Wachstumsunternehmen aus dem High-<br />
Tech-Sektor. Auf Basis e<strong>in</strong>er konzeptionellen Untersuchung schlägt er e<strong>in</strong> vierstufiges<br />
Modell zur Charakterisierung des Entwicklungstands des Market<strong>in</strong>g-<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> vor. Mit diesem Modell gruppiert er e<strong>in</strong>e Stichprobe von 20 kanadischen<br />
<strong>Unternehmen</strong> der genannten Branche, die zwischen 15 und 150 Beschäftigte<br />
haben. Es zeigen sich signifikante Unterschiede zwischen den vier Modellkategorien<br />
bezüglich der absoluten Werte für Umsatz und Umsatzwachstum sowie für<br />
Firmenalter und Beschäftigtenzahl. Boag betont, dass es se<strong>in</strong>e Untersuchung primär<br />
explorativ und deskriptiv ist. Dennoch sieht er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Ergebnissen e<strong>in</strong> In-<br />
307 Hierbei handelt es sich um folgende Elemente: Grundsatzentscheidung zur Planung, Situationsanalyse,<br />
persönliche und unternehmerische Ziele, Problemdef<strong>in</strong>ition, Entwicklung von Handlungsalternativen,<br />
Bewertung und Auswahl der Alternativen, Implementation, Kontrolle und<br />
Rückkopplung.
318<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
diz, dass bestimmte Elemente e<strong>in</strong>es formalen Steuerungssystems das Wachstum <strong>in</strong><br />
Kle<strong>in</strong>unternehmen begünstigen könnten.<br />
Smith et al. (1988)<br />
In der Untersuchung von Smith et al. werden Unterschiede im Entscheidungsverhalten<br />
von Unternehmern <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Firmen und professionellen Managern <strong>in</strong><br />
größeren Firmen betrachtet. Die Basis der Untersuchung ist das Konzept der analytischen<br />
Entscheidung („comprehensive decision mak<strong>in</strong>g“). Hierunter wird e<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>tensiv analysierender, rationaler Prozess verstanden, bei dem systematisch die<br />
Problemursache bestimmt und Handlungsalternativen entwickelt und bewertet<br />
werden. Im Allgeme<strong>in</strong>en wird angenommen, dass e<strong>in</strong> solches Verhalten eher bei<br />
professionellen Managern als bei Unternehmern zu f<strong>in</strong>den ist. Die Persönlichkeit<br />
des Unternehmers wird dagegen typischerweise als entscheidungsfreudig und <strong>in</strong>dividualistisch<br />
beschrieben. Es stellt sich die Frage, wie diese Charakteristika auf<br />
das Entscheidungsverhalten wirken. Obwohl im Allgeme<strong>in</strong>en die Vorteile der analytischen<br />
Entscheidung betont werden, könnte es auch Situationen geben, <strong>in</strong> denen<br />
sie kontraproduktiv ist. Fredrickson und Mitchell (1984) legen dar, dass analytische<br />
Entscheidungsprozesse bei unstabilen Umweltbed<strong>in</strong>gungen dysfunktional<br />
se<strong>in</strong> können, da sie zu zeit- und kosten<strong>in</strong>tensiv s<strong>in</strong>d.<br />
Um diesen Zusammenhang tiefer zu ergründen, befragen Smith et al. mündlich<br />
28 Unternehmer bzw. Manager der Elektronik<strong>in</strong>dustrie. Auf Basis der <strong>Unternehmen</strong>sgröße<br />
und der persönlichen Auffassung der entsprechenden Personen werden<br />
diese <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e, unternehmergeführte und große, professionell geführte <strong>Unternehmen</strong><br />
e<strong>in</strong>geteilt. Die Akteure werden bezüglich ihres Entscheidungsverhaltens<br />
befragt und auf dieser Basis <strong>in</strong> die Kategorien „stark analytische Entscheider“ und<br />
„schwach analytische Entscheider“ e<strong>in</strong>geteilt. Mit diesen beiden Dimensionen<br />
wird e<strong>in</strong>e 2x2-Matrix gebildet und e<strong>in</strong>e zweidimensionale Varianzanalyse durchgeführt.<br />
Untersuchungsgegenstand s<strong>in</strong>d hierbei das Umsatzwachstum, die Umsatzrentabilität,<br />
die Gesamtkapitalrentabilität sowie e<strong>in</strong> aggregierter Gesamtwert für<br />
die drei Erfolgsgrößen.<br />
Es zeigt sich, dass analytische Entscheider den nicht-analytischen Entscheidern bezüglich<br />
der Umsatzrentabilität, der Kapitalrentabilität sowie des Gesamterfolgs signifikant<br />
überlegen s<strong>in</strong>d. Zwischen kle<strong>in</strong>eren und größeren <strong>Unternehmen</strong> konnte ke<strong>in</strong> signifikanter<br />
Unterschied festgestellt werden. Auch zeigten sich statistisch ke<strong>in</strong>e Wechselwirkungen<br />
zwischen den beiden Dimensionen. Dies bedeutet, dass analytische Entscheidungen<br />
unabhängig von der <strong>Unternehmen</strong>sgröße zu bevorzugen s<strong>in</strong>d und somit<br />
auch <strong>in</strong> Inhabergeführten <strong>Unternehmen</strong> stärker zum E<strong>in</strong>satz kommen sollten.
Björn Ortelbach 319<br />
Bracker, Keats und Pearson (1988)<br />
Bracker, Keats und Pearson untersuchen den Zusammenhang zwischen dem<br />
Entwicklungsgrad des Planungssystems und dem f<strong>in</strong>anziellen Erfolg von kle<strong>in</strong>en<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>in</strong> Wachstumsbranchen, die m<strong>in</strong>destens fünf Jahre am Markt bestehen<br />
konnten. Die Studie basiert auf e<strong>in</strong>er Stichprobe von 97 US-amerikanischen<br />
<strong>Unternehmen</strong> der Elektro<strong>in</strong>dustrie. Diese bestehen im Mittel seit 9,2 Jahren, weisen<br />
e<strong>in</strong>en durchschnittlich Umsatz von 4,25 Mio. US$ auf und beschäftigen<br />
durchschnittlich 71 Mitarbeiter. Als Indikatoren für den <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />
werden das Umsatzwachstum, das Gew<strong>in</strong>nwachstum, das Wachstum des <strong>Unternehmen</strong>swerts<br />
sowie der Gehaltszuwachs des Geschäftsführers über e<strong>in</strong>en Zeitraum<br />
von fünf Jahren verwendet. Der Entwicklungsgrad des Planungssystems<br />
wird durch e<strong>in</strong>e Klassifikation <strong>in</strong> drei Kategorien von Planern 308 gemessen: strukturiert<br />
strategisch planende <strong>Unternehmen</strong>, strukturiert operativ planende <strong>Unternehmen</strong><br />
sowie unstrukturiert planende <strong>Unternehmen</strong>. Als Hypothese wird erstens<br />
formuliert, dass sich e<strong>in</strong> hoher Entwicklungsgrad des Planungssystems positiv auf<br />
den <strong>Unternehmen</strong>serfolg auswirkt, und zweitens, dass Erfolgsunterschiede zwischen<br />
<strong>Unternehmen</strong> mit länger Planungstradition und solchen mit kürzerer Planungstradition<br />
bestehen. E<strong>in</strong>e Varianzanalyse kann die erste Hypothese für drei<br />
der vier Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren bestätigen: strukturiert strategisch planende <strong>Unternehmen</strong><br />
s<strong>in</strong>d signifikant erfolgreicher als die <strong>Unternehmen</strong> der anderen beiden<br />
Kategorien. Die zweite Hypothese musste im Rahmen der Varianzanalyse dagegen<br />
verworfen werden. Betrachtet man jedoch ausschließlich <strong>Unternehmen</strong> mit langer<br />
Planungstradition, wird der Unterschied zwischen strukturiert strategisch planenden<br />
<strong>Unternehmen</strong> und den anderen Kategorien noch deutlicher. Hieraus wird gefolgert,<br />
dass e<strong>in</strong>e längere Planungstradition nur dann positiv wirkt, wenn e<strong>in</strong> hoch<br />
entwickeltes Planungssystem vorliegt. Bracker, Keats und Pearson (1988, S. 601)<br />
<strong>in</strong>terpretieren ihre Ergebnisse zusammenfassend wie folgt: “It appears from the<br />
study that plann<strong>in</strong>g for the sake of plann<strong>in</strong>g does not lead to <strong>in</strong>creased f<strong>in</strong>ancial<br />
performance. What does seem important is the type of plann<strong>in</strong>g process employed,<br />
and how long the firm has been plann<strong>in</strong>g.”<br />
Cragg und K<strong>in</strong>g (1988)<br />
Cragg und K<strong>in</strong>g untersuchen den Zusammenhang zwischen organisatorischen<br />
Charakteristika und f<strong>in</strong>anziellem Erfolg <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen unter Berücksichtigung<br />
<strong>in</strong>termediärer Faktoren. Sie stellen fest, dass die <strong>in</strong> früheren Studien gefundenen<br />
Zusammenhänge zwischen e<strong>in</strong>zelnen organisatorischen Charakteristika und<br />
dem <strong>Unternehmen</strong>serfolg den E<strong>in</strong>fluss korrelierender Variablen vernachlässigen.<br />
Als Beispiel führen sie das Alter des Unternehmers e<strong>in</strong>: Hat e<strong>in</strong>e Studie e<strong>in</strong>en po-<br />
308 Zur Operationalisierung dieser Kategorien vgl. Bracker/Pearson 1986.
320<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
sitiven Zusammenhang zwischen dem E<strong>in</strong>satzgrad von Planungs<strong>in</strong>strumenten<br />
und dem monetären Erfolg identifiziert, könnte hierbei vernachlässigt worden<br />
se<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong>sbesondere jüngere Unternehmer moderne Planungsverfahren e<strong>in</strong>setzen.<br />
Es ist daher im E<strong>in</strong>zelnen zu untersuchen, wie die Interdependenzen zwischen<br />
den E<strong>in</strong>flussfaktoren s<strong>in</strong>d.<br />
Für ihre eigene Untersuchung verwenden Cragg und K<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Stichprobe mit<br />
157 britischen <strong>Unternehmen</strong> der metallverarbeitenden Industrie, die weniger als<br />
50 Mitarbeiter beschäftigen. Diese werden mit Hilfe e<strong>in</strong>es schriftlichen Fragebogens<br />
untersucht. Zur Operationalisierung der zu messenden Konstrukte werden<br />
Fragen verwendet, die bereits <strong>in</strong> früheren Studien e<strong>in</strong>gesetzt wurden, um e<strong>in</strong>e<br />
Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Als Indikatoren für den <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />
werden die Umsatzrentabilität, die quantitative Veränderung der des Umsatzes auf<br />
Jahres- und Fünfjahresbasis sowie die Tendenz der Veränderung des Gew<strong>in</strong>ns auf<br />
Jahresbasis verwendet.<br />
E<strong>in</strong>e Analyse der Korrelationen zwischen den gemessenen unabhängigen Variablen<br />
und dem <strong>Unternehmen</strong>serfolg zeigten nur vere<strong>in</strong>zelt signifikante Ergebnisse.<br />
Bezogen auf die Planungsaktivitäten wurden ke<strong>in</strong>erlei positive Korrelationen<br />
festgestellt; <strong>in</strong> zwei Fällen zeigten sich sogar negative Korrelationen. Auch bei den<br />
anderen vermuteten E<strong>in</strong>flussfaktoren (u. a. Alter des Unternehmers) zeigten sich<br />
widersprüchliche Ergebnisse. Bestätigt sehen sich Cragg und K<strong>in</strong>g <strong>in</strong> ihrer Forderung,<br />
<strong>in</strong> zukünftigen Studien bestimmte Kontrollvariablen zu berücksichtigen. In<br />
ihrem Fazit betonen sie, dass es außerdem notwendig ist, die Richtung des Zusammenhangs<br />
zweier Größen zu untersuchen: „For example, does the use of formal<br />
plann<strong>in</strong>g methods cause good performance, or does good performance enable or encourage<br />
a firm to adopt formal methods?“ (Cragg/K<strong>in</strong>g 1988, S. 60). Sie führen aus,<br />
dass der Aufbau e<strong>in</strong>es Kausalmodells nur durch Langzeitstudien realisierbar sei.<br />
Shrader, Mulford und Blackburn (1989)<br />
Die Studie von Shrader, Mulford und Blackburn analysiert die Zusammenhänge<br />
zwischen operativer und strategischer Planung und dem <strong>Unternehmen</strong>serfolg.<br />
Hierzu wird e<strong>in</strong>e geschichtete Stichprobe mit 97 US-amerikanischen <strong>Unternehmen</strong><br />
verwendet, deren Beschäftigtenzahl zwischen 10 und 100 liegt, von denen 31<br />
im produzierenden Gewerbe, 35 im E<strong>in</strong>zelhandel und 31 <strong>in</strong> anderen Dienstleistungsbranchen<br />
tätig s<strong>in</strong>d. Adressaten der schriftlichen Befragung s<strong>in</strong>d die Geschäftsführer<br />
der <strong>Unternehmen</strong>. Der Grad der Planung auf strategischer Ebene<br />
wurde mit Hilfe e<strong>in</strong>er von Wood und Laforge (1981) vorgeschlagenen ord<strong>in</strong>alen<br />
Skala gemessen und die <strong>Unternehmen</strong> entsprechend <strong>in</strong> drei Klassen kategorisiert.<br />
Der Detaillierungsgrad der operativen Planung wird separat für folgende Bereiche<br />
gemessen: Absatz, Budget, Lagerbestand, Personal und Market<strong>in</strong>g. Als Erfolgsmaß<br />
werden Umsatz, Mitarbeiteranzahl und Nachsteuergew<strong>in</strong>n für drei aufe<strong>in</strong>an-
Björn Ortelbach 321<br />
der folgende Jahre verwendet. Die deskriptive Analyse der Daten zeigt, dass die<br />
Mehrheit der <strong>Unternehmen</strong> auf e<strong>in</strong>e formale strategische Planung verzichtet. Die<br />
wichtigsten Gründe hierfür s<strong>in</strong>d Zeitmangel, mangelnde Qualifikation sowie zu<br />
hohe Kosten. Auf Basis der zum Untersuchungszeitpunkt vorliegenden Literatur<br />
werden u. a. folgende Hypothesen formuliert:<br />
� Hypothese 1: Operative Planung wird <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Unternehmen</strong> häufiger<br />
verwendet als strategische Planung.<br />
� Hypothese 2: Der Formalisierungsgrad der strategischen Planung hat ke<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>fluss auf den Erfolg kle<strong>in</strong>er <strong>Unternehmen</strong>.<br />
� Hypothese 3: Die operative Planung hat e<strong>in</strong>en positiven E<strong>in</strong>fluss auf den<br />
Erfolg e<strong>in</strong>es Kle<strong>in</strong>unternehmens.<br />
Die Signifikanz wird auf Basis e<strong>in</strong>er Korrelationsanalyse überprüft. E<strong>in</strong>deutig bestätigt<br />
werden kann nur die erste Hypothese. Bei den anderen beiden Zusammenhängen<br />
zeigt sich e<strong>in</strong> wechselhaftes Bild: Die Korrelationen bzw. ihre Signifikanz<br />
ist unterschiedlich <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Branche, dem Bereich der operativen<br />
Planung, der verwendeten Erfolgsgröße sowie dem Betrachtungzeitpunkt. Shrader,<br />
Mulford und Blackburn folgern, dass der Zusammenhang zwischen Planung<br />
und Erfolg für kle<strong>in</strong>e Firmen sehr komplex ist. Obwohl ihre Ergebnisse die Eignung<br />
operativer Planung für Kle<strong>in</strong>unternehmen teilweise bestätigen konnten, gestehen<br />
sie e<strong>in</strong>, dass strategische Planung unter bestimmten Bed<strong>in</strong>gungen wertvoll<br />
für diese <strong>Unternehmen</strong> se<strong>in</strong> kann. Weiterh<strong>in</strong> stellen sie fest, dass strategische Planung<br />
<strong>in</strong> nahezu allen <strong>Unternehmen</strong> alle<strong>in</strong> durch den Geschäftsführer durchgeführt<br />
wird, wodurch diese – aufgrund der Zeit<strong>in</strong>tensität – zu e<strong>in</strong>er „alles oder nichts“<br />
Angelegenheit wird. Für die operative Planung identifizieren sie die Absatzplanung<br />
als wichtigstes Element.<br />
Duchesneau und Gartner (1990)<br />
Die Studie von Duchesneau und Gartner verfolgt das Ziel, Faktoren für den Erfolg<br />
junger <strong>Unternehmen</strong> zu identifizieren. Als Hauptfaktoren werden auf Basis<br />
e<strong>in</strong>er Auswertung früherer Untersuchungen die Eigenschaften des Unternehmers,<br />
das Gründungsverhalten sowie die <strong>Unternehmen</strong>sstrategie angenommen. Diese<br />
Hauptfaktoren werden durch jeweils mehrere E<strong>in</strong>zelfaktoren repräsentiert. Als<br />
E<strong>in</strong>zelfaktoren des Gründungsverhaltens werden unter anderem die Nutzung umfassender<br />
Planungsprozesse, der zeitliche Aufwand der Planung sowie die Planungsbreite<br />
(gemessen an der Anzahl e<strong>in</strong>bezogener Funktionsbereiche) verwendet.<br />
Grundlage der Studie ist e<strong>in</strong>e Stichprobe von 26 jungen, US-amerikanischen <strong>Unternehmen</strong><br />
der Frischsaftdistributionsbranche, von denen 13 erfolgreich operieren<br />
und 13 mit ihrer unternehmerischen Tätigkeit gescheitert s<strong>in</strong>d. Die betrachteten
322<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
<strong>Unternehmen</strong> weisen Umsätze zwischen 200.000 und 6.000.000 US$ auf. Die Befragung<br />
erfolgt sowohl schriftlich als auch mündlich; es werden sowohl quantitative<br />
als auch qualitative Daten erhoben.<br />
Alle drei zuvor genannten E<strong>in</strong>zelfaktoren zeigen signifikante Unterschiede<br />
zwischen den beiden Kategorien. Dies bedeutet, dass sowohl die Strukturiertheit<br />
der Planung, der Zeitaufwand hierfür als auch die Breite der Planung positiv auf<br />
den Erfolg e<strong>in</strong>es jungen <strong>Unternehmen</strong>s wirken. Die drei Größen weisen untere<strong>in</strong>ander<br />
e<strong>in</strong>e deutliche Korrelation auf. Betrachtet man die Korrelationen dieser mit<br />
den anderen <strong>in</strong> der Studie erhobenen Faktoren, zeigt sich, dass die planungsbezogenen<br />
Faktoren außerdem deutliche Korrelationen mit der Neigung der Unternehmers<br />
zur Risikovermeidung und der Klarheit der Geschäftsidee zu verzeichnen<br />
s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e mögliche Schlussfolgerung hieraus ist, dass die unternehmerischen<br />
Planungstätigkeit wesentlich durch die persönlichen Eigenschaften des Unternehmers<br />
determ<strong>in</strong>iert werden.<br />
Lyles et al. (1993)<br />
Lyles et al. untersuchen den Zusammenhang zwischen Formalisierungsgrad, Inhalten<br />
und Entscheidungsprozessen <strong>in</strong> der strategischen Planung <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen. Die<br />
Studie basiert auf strukturierten Interviews mit 188 US-amerikanischen Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />
verschiedener Branchen, die weniger als 500 Beschäftigte haben, jedoch e<strong>in</strong>en<br />
Jahresumsatz von m<strong>in</strong>destens 1 Mio. US$.<br />
Unter strategischen Entscheidungsprozessen wird <strong>in</strong> dieser Untersuchung das<br />
Durchlaufen bestimmter idealtypischer Teilschritte <strong>in</strong> der Entscheidungssituation<br />
verstanden (vgl. hierzu auch Rob<strong>in</strong>son/Pearce 1983). Hierbei handelt es sich im<br />
E<strong>in</strong>zelnen um folgende Elemente: Umweltbeobachtungen, Zielformulierungen,<br />
das Erlangen besonderer <strong>Unternehmen</strong>skompetenzen, Ausrichten organisatorischer<br />
Strukturen, Ressourcenallokation sowie Kontrolle. Es wird argumentiert,<br />
dass e<strong>in</strong>e formalisierte Planung (gemessen durch z. B. die Schriftlichkeit der Planung)<br />
nicht notwendigerweise zu e<strong>in</strong>em umfassenderen Entscheidungsprozesses<br />
führt, weshalb diese beiden Konstrukte separat betrachtet werden. Dennoch wird<br />
e<strong>in</strong> positiver Zusammenhang zwischen beiden Konstrukten vermutet (Hypothese<br />
1). Bezüglich der Relation von Strategie<strong>in</strong>halt und Formalisierungsgrad wird angenommen,<br />
dass formale Planung zu e<strong>in</strong>er Berücksichtigung e<strong>in</strong>es breiteren Spektrums<br />
strategischer Optionen führt (Hypothese 2). Schließlich wird angenommen,<br />
dass Formalisierung zu e<strong>in</strong>er höheren Effektivität führt, d. h. formale Planung mit<br />
e<strong>in</strong>er höheren Eigen- und Gesamtkapitalrentabilität und e<strong>in</strong>em größeren Umsatzwachstum<br />
assoziiert ist (Hypothese 3).<br />
E<strong>in</strong>e erste Auswertung der Daten zeigt, dass sich Unterschiede zwischen formal<br />
und nicht-formal planenden <strong>Unternehmen</strong> ergeben. Während erstere durch-
Björn Ortelbach 323<br />
schnittlich 101 Beschäftigte und e<strong>in</strong>en Umsatz von 9 Mio. US$ aufweisen, beschäftigen<br />
letztere im Mittel lediglich 47 Mitarbeiter und generieren e<strong>in</strong>en Umsatz<br />
von 6 Mio. US$. Somit zeigt auch diese Untersuchung, dass der Formalisierungsgrad<br />
mit wachsender Größe des <strong>Unternehmen</strong>s zunimmt.<br />
Bezüglich der ersten Hypothese kann für fünf der sechs Teilschritte des strategischen<br />
Planungsprozesses (Ausnahme ist die Umweltbeobachtung) bei formal<br />
planenden <strong>Unternehmen</strong> e<strong>in</strong>e signifikante Betonung dieser Elemente festgestellt<br />
werden. Auch wenn die erste Hypothese damit grundsätzlich bestätigt wird, müssen<br />
e<strong>in</strong>schränkend die zuvor genannten Größenunterschiede zwischen den beiden<br />
Gruppen beachtet werden.<br />
Die Analyse der Unterschiede, die die beiden Gruppen e<strong>in</strong>zelnen Strategien<br />
beimessen, zeigt, dass die formal planenden <strong>Unternehmen</strong> bei nahezu allen Strategieoptionen<br />
höhere Werte aufweisen. Dieses wird dah<strong>in</strong>gehend <strong>in</strong>terpretiert, dass<br />
formal planende <strong>Unternehmen</strong> e<strong>in</strong>e größere Breite von Strategiealternativen <strong>in</strong> ihre<br />
Planung e<strong>in</strong>beziehen.<br />
Bezüglich der Gesamt- und Eigenkapitalrentabilität zeigen sich ke<strong>in</strong>e signifikanten<br />
Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Jedoch ist das durchschnittliche<br />
Umsatzwachstum bei formal planenden <strong>Unternehmen</strong> signifikant höher als<br />
bei der anderen Gruppe. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass sich dieses Ergebnis<br />
nur auf die 67 <strong>Unternehmen</strong> bezieht, die <strong>in</strong> der Befragung bereit waren, entsprechende<br />
Informationen zur Verfügung zu stellen.<br />
McKiernan und Morris (1994)<br />
McKiernan und Morris untersuchen den Zusammenhang zwischen dem Formalisierungsgrad<br />
der strategischen Planung und dem langfristigen f<strong>in</strong>anziellen Erfolg<br />
von Kle<strong>in</strong>unternehmen. Ihre Studie basiert auf e<strong>in</strong>er schriftlichen Befragung im<br />
Jahr 1980 und e<strong>in</strong>er Sekundäranalyse der F<strong>in</strong>anzdaten mit Hilfe e<strong>in</strong>er externen<br />
Datenbank für den Zeitraum von 1983-1987 von 100 zufällig ausgewählten Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />
verschiedener Branchen mit weniger als 500 Beschäftigten. Die <strong>Unternehmen</strong><br />
wurden auf Basis der Selbste<strong>in</strong>schätzung des Geschäftsführers <strong>in</strong> formal<br />
und nicht-formal planende <strong>Unternehmen</strong> differenziert. Zur Unterstützung der<br />
Selbste<strong>in</strong>schätzung wurden den Befragten Beschreibungen der beiden Planungstypen<br />
und Fragen, die die Elemente der beiden Kategorien betonten, vorgelegt. Als<br />
Messgröße für den Erfolg dienen das Umsatzwachstum, die Umsatzrentabilität, die<br />
Gesamt- und Eigenkapitalrentabilität sowie der Umsatz pro Mitarbeiter. Für alle<br />
Größen wird der Durchschnitt für den Zeitraum von 1983 bis 1987 verwendet.<br />
Zur Auswertung werden die <strong>Unternehmen</strong> auf der Basis des Mittelwerts aller<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>in</strong> über- und unterdurchschnittlich erfolgreiche gruppiert. Sowohl<br />
für die gesamte Stichprobe als auch für die nach Branchen gegliederten Teilstich-
324<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
proben werden für jede Erfolgsgröße Chi-Quadrat-Tests durchgeführt. Von diesen<br />
<strong>in</strong>sgesamt zwanzig Tests, die den Zusammenhang zwischen Planung und Erfolg<br />
prüfen, ist nur e<strong>in</strong>er signifikant. Somit f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> der analysierten Stichprobe<br />
ke<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen dem Formalisierungsgrad der strategischen<br />
Planung und dem f<strong>in</strong>anziellen Erfolg der <strong>Unternehmen</strong>. Um ihr Ergebnis, das von<br />
der Mehrzahl früherer Befunde abweicht, zu erklären, vermuten sie, das die Erfolgswirkung<br />
formaler Planungssystem nur bei sehr dynamischen Umweltbed<strong>in</strong>gungen<br />
feststellbar ist.<br />
Olson und Bokor (1995)<br />
Die Studie von Olson und Bokor untersucht die Wechselbeziehung zwischen dem<br />
Prozess und dem Inhalt strategischer Planung und dessen Wirkung auf das Umsatzwachstum<br />
<strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong>. Der Ausgangspunkt ihrer Untersuchung<br />
ist die Feststellung, dass frühere Untersuchungen sich entweder mit dem Prozess<br />
oder mit dem Inhalt strategischer Planung ause<strong>in</strong>andergesetzt haben, dass die<br />
Wechselwirkungen zwischen beiden Dimensionen jedoch vernachlässigt wurden.<br />
Genau e<strong>in</strong>en solchen Zusammenhang vermuten Olson und Bokor jedoch. Zu Untersuchung<br />
dieser Hypothese werden die 500 am schnellsten wachsenden USamerikanischen<br />
Kle<strong>in</strong>unternehmen (bezogen auf den Zeitraum von 1982-1986)<br />
angeschrieben. Nachdem von den antwortenden <strong>Unternehmen</strong> diejenigen ausgeschlossen<br />
wurden, die älter als acht Jahre s<strong>in</strong>d, ergibt sich e<strong>in</strong>e Stichprobe von 89<br />
<strong>Unternehmen</strong> verschiedener Branchen.<br />
Die Prozessdimension wird durch Fragen zum Formalisierungsgrad der Planung<br />
gemessen. Für die Auswertung der Daten werden die Stufen „ke<strong>in</strong>e formale<br />
Planung“ und „formale Planung“ unterschieden. Bezüglich der Inhaltsdimension<br />
werden die Geschäftsführer nach der grundlegenden Wettbewerbsstrategie zum<br />
Zeitpunkt der <strong>Unternehmen</strong>sgründung befragt. In dieser Dimension wird zwischen<br />
e<strong>in</strong>er Innovationsstrategie (Angebot e<strong>in</strong>es Produkts, das dem Kunden <strong>in</strong><br />
mehrfacher H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong>en deutlichen Mehrwert bietet) und e<strong>in</strong>er Imitationsstrategie<br />
(Nachahmung e<strong>in</strong>es bestehenden Produkts) unterschieden.<br />
Zur Auswertung wird e<strong>in</strong> l<strong>in</strong>eares Regressionsmodell mit (Dummy-)Variablen<br />
für die Prozessdimension, für die Inhaltsdimension sowie für das Kreuzprodukt<br />
beider Dimensionen verwendet. Von diesen zeigt sich nur der letzte Parameter<br />
signifikant. Auch liegt das Bestimmtheitsmaß des Modells lediglich bei 0.089.<br />
Dennoch sehen Olson und Bokor ihre Hypothese <strong>in</strong> der Tendenz bestätigt und<br />
fordern daher, dass <strong>in</strong> zukünftigen Untersuchungen stets beide Dimensionen geme<strong>in</strong>sam<br />
untersucht werden sollten. Zur weiteren Analyse stellen sie das Umsatzwachstum<br />
<strong>in</strong> Abhängigkeit von den beiden Dimensionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er 2x2-Matrix dar.<br />
Für <strong>Unternehmen</strong> mit e<strong>in</strong>er Innovationsstrategie führt formale Planung zu deut-
Björn Ortelbach 325<br />
lich 309 höheren Umsatzzuwächsen. In <strong>Unternehmen</strong> mit Imitationsstrategie sche<strong>in</strong>t<br />
die Wirkung dagegen genau anders herum: Imitatoren ohne formale Planung weisen<br />
im Mittel e<strong>in</strong>en höheren Umsatzzuwachs auf als Imitatoren mit formaler Planung. Da<br />
dieses Ergebnis im Widerspruch zur Erwartung bzw. Literaturme<strong>in</strong>ung steht, wird<br />
versucht das Ergebnis durch das Vorhandense<strong>in</strong> anderer Kontextfaktoren zu erklären.<br />
E<strong>in</strong>e folgende Analyse des E<strong>in</strong>flusses von Erfahrung und Motivation der<br />
Geschäftsführer kann jedoch nicht zur Aufklärung des Widerspruchs beitragen.<br />
Berman, Gordon und Sussman (1997)<br />
Berman, Gordon und Sussman untersuchen den Nutzen höher entwickelter Planungssysteme<br />
für das Umsatzwachstum <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen. Die Basis der Untersuchung<br />
ist e<strong>in</strong>e schriftliche Befragung von 161 US-amerikanischen Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />
310 verschiedener Branchen. In der Befragung werden vier Entwicklungsstufen<br />
von Planungssystemen („Krisenmanagement“, „Planung durch Budgets“,<br />
„langfristige Planung“, „strategische Planung“) verbal beschrieben und die Befragten<br />
gebeten, die Beschreibung zu identifizieren, die auf ihr <strong>Unternehmen</strong> am besten<br />
zutrifft. Zur Auswertung werden die <strong>Unternehmen</strong> lediglich <strong>in</strong> den aggregierten<br />
„<strong>Unternehmen</strong> mit schwach entwickelten Planungsprozessen“ und „<strong>Unternehmen</strong><br />
mit hoch entwickelten Planungsprozessen“ differenziert. Die Auswertung<br />
zeigt e<strong>in</strong>e signifikante Korrelation zwischen der Entwicklungsstufe des Planungssystems<br />
und dem Umsatzwachstum.<br />
Rue und Ibrahim (1998)<br />
Rue und Ibrahim untersuchen den Ausbaugrad des Planungssystems und dessen<br />
Auswirkungen auf den Erfolg kle<strong>in</strong>er <strong>Unternehmen</strong>. Die Untersuchung basiert auf<br />
e<strong>in</strong>er schriftlichen Befragung von 253 US-amerikanischer <strong>Unternehmen</strong> verschiedener<br />
Branchen mit e<strong>in</strong>er Beschäftigtenzahl zwischen 15 und 500. Befragt werden<br />
die <strong>Unternehmen</strong> danach, ob sie e<strong>in</strong>e schriftliche strategische Planung durchführen<br />
und falls dies zutrifft, welche Größen dar<strong>in</strong> quantitativ geplant s<strong>in</strong>d und welche<br />
externen Faktoren beobachtet werden. Erhoben wird weiterh<strong>in</strong>, ob die Planung<br />
Maßnahmen zum Erkennen und Behandeln von Planabweichungen enthält. Als Maßgröße<br />
für den <strong>Unternehmen</strong>serfolg dienen die Tendenz der Umsatzentwicklung der<br />
zurückliegenden drei Jahre, das quantifizierte Umsatzwachstum des vorhergehenden<br />
Jahres sowie der Return on Investment (ROI) des vorhergehenden Jahres.<br />
Zur Auswertung werden die <strong>Unternehmen</strong> entsprechend ihrer Planungsaktivitäten<br />
<strong>in</strong> drei Gruppen kategorisiert. <strong>Unternehmen</strong> der ersten Kategorie (39,9% der<br />
309 E<strong>in</strong> Signifikanztest der Abweichungen wird – unverständlicherweise – nicht durchgeführt.<br />
310 E<strong>in</strong>e exakte Def<strong>in</strong>ition für Kle<strong>in</strong>unternehmen wird nicht angegeben.
326<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
<strong>Unternehmen</strong>) verfügen über ke<strong>in</strong>erlei schriftliche strategische Planung; <strong>Unternehmen</strong><br />
der zweiten Kategorie (35,2%) verfügen über e<strong>in</strong> Planungssystem mittleren<br />
Ausbaugrades, d. h. die führen e<strong>in</strong>e schriftliche strategische Planung durch, die m<strong>in</strong>destens<br />
e<strong>in</strong>ige quantitative Element enthält; <strong>Unternehmen</strong> der dritten Kategorie<br />
(24,9%) verfügen über e<strong>in</strong> hoch entwickeltes Planungssystem, das über quantifizierte<br />
Zielgrößen, Budgets, Umweltbeobachtungen und Kontrollmechanismen umfasst.<br />
Die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Tendenz der Umsatzentwicklung<br />
im Branchenvergleich und dem Ausbaugrad des Planungssystems<br />
zeigt e<strong>in</strong> schwach signifikantes Ergebnis. E<strong>in</strong>e Anwendung der gleichen Methodik,<br />
<strong>in</strong> der das Umsatzwachstum des vergangen Jahres als Erfolgs<strong>in</strong>dikator verwendet<br />
wird, zeigt ebenfalls signifikante Unterschiede. Bezüglich des Zusammenhangs<br />
zwischen Ausbaugrad des Planungssystems und Return on Investment kann dagegen<br />
ke<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang identifiziert werden. E<strong>in</strong>e positive Wirkung<br />
des Ausbaugrades des Planungssystems konnte somit für das Umsatzwachstum<br />
nachgewiesen werden, nicht jedoch für die Kapitalrentabilität. Rue und Ibrahim sehen<br />
<strong>in</strong> diesem Ergebnis zwei Interpretationsmöglichkeiten. E<strong>in</strong>e mögliche Erklärung liegt<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er potenziellen zeitlichen Differenz zwischen Umsatzsteigerung und Rentabilitätswirkung.<br />
Möglich ist es jedoch auch, dass <strong>Unternehmen</strong> mit besserem Planungssystem<br />
zwar höhere Umsätze erzielen, diese jedoch aufgrund unternehmens<strong>in</strong>terner<br />
Ineffizienzen nicht <strong>in</strong> höheren Gew<strong>in</strong>n umsetzen können. Abschließend wird e<strong>in</strong>geschränkt,<br />
dass die Studie zwar Zusammenhänge nachweisen konnte, hieraus jedoch<br />
nicht auf Kausalitäten geschlossen werden kann: “The question is: did a sophisticated<br />
plann<strong>in</strong>g process lead to higher sales? Or, did higher sales encourage the top executives<br />
to engage <strong>in</strong> a more sophisticated plann<strong>in</strong>g process?” (Rue/Ibrahim 1998, S. 30).<br />
Lumpk<strong>in</strong>, Shrader und Hills (1998)<br />
Lumpk<strong>in</strong>, Shrader und Hills untersuchen den Zusammenhang zwischen formaler Planung<br />
<strong>in</strong> verschiedenen Funktionsbereichen und verschiedenen Erfolgsdimensionen <strong>in</strong><br />
Kle<strong>in</strong>unternehmen. Ihre Studie basiert auf e<strong>in</strong>er schriftlichen Befragung von 94 amerikanischen<br />
Kle<strong>in</strong>unternehmen 311. Zur Analyse werden diese <strong>in</strong> neue 312 und etablierte<br />
<strong>Unternehmen</strong> gruppiert. Zur Messung der Planungsaktivitäten werden die Befragten<br />
gebeten, die Wichtigkeit von Marktanalysen, Wettbewerberanalysen, Absatzplanung,<br />
Organisationsplanung und F<strong>in</strong>anzplanung auf e<strong>in</strong>er Sieben-Punkt-Skala zu bewerten.<br />
Als Indikatoren für den <strong>Unternehmen</strong>serfolg dienen das Umsatzwachstum, die Umsatzrentabilität,<br />
der Rohertrag sowie die F<strong>in</strong>anzkraft (Liquidität und Fähigkeit zur Kapitalbeschaffung).<br />
Die Befragten werden gebeten, die Entwicklung dieser drei Größen<br />
relativ zur Entwicklung ihrer Wettbewerber zu beurteilen.<br />
311 E<strong>in</strong>e exakte Def<strong>in</strong>ition für Kle<strong>in</strong>unternehmen wird nicht angegeben.<br />
312 Hierunter werden <strong>Unternehmen</strong> verstanden, die weniger als sieben Jahre Geschäftstätigkeit aufweisen.
Björn Ortelbach 327<br />
E<strong>in</strong>e Korrelationsanalyse zwischen den Planungsaktivitäten und den Erfolgsgrößen<br />
zeigt kaum signifikante Ergebnisse. Lediglich zwischen der F<strong>in</strong>anzplanung<br />
und der F<strong>in</strong>anzkraft kann e<strong>in</strong>e schwach signifikante Korrelation festgestellt werden.<br />
Im Weiteren werden für die beiden Gruppen (neue und etablierte <strong>Unternehmen</strong>)<br />
schrittweise multiple Regressionsanalysen durchgeführt. Für junge <strong>Unternehmen</strong><br />
zeigen sich schwach signifikante Zusammenhänge zwischen F<strong>in</strong>anzplanung<br />
e<strong>in</strong>erseits sowie F<strong>in</strong>anzkraft und Rohertrag andererseits. Für Wettbewerberanalysen<br />
ergibt sich erstaunlicherweise sogar e<strong>in</strong>e negative Wirkung auf die<br />
F<strong>in</strong>anzkraft. In etablierten <strong>Unternehmen</strong> s<strong>in</strong>d Wettbewerberanalysen dagegen das e<strong>in</strong>zige<br />
Planungsgebiet, das positiv mit e<strong>in</strong>er Erfolgsdimension (F<strong>in</strong>anzkraft) assoziiert ist.<br />
Rauch und Frese (1998)<br />
Rauch und Frese untersuchen den moderierenden Effekt e<strong>in</strong>es fe<strong>in</strong>dlichen und<br />
unsicheren Wettbewerbsumfelds auf das Verhältnis von Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg.<br />
Für die erste Stufe der Untersuchung (t1: Oktober 1993 bis Februar<br />
1995) werden deutsche 201 <strong>Unternehmen</strong> mit weniger als fünfzig Beschäftigten<br />
befragt, die zwischen 1990 und 1992 gegründet wurden. Dieselben <strong>Unternehmen</strong><br />
werden <strong>in</strong> der zweiten Stufe (t2: 1997 bis 1998) erneut befragt. An der zweiten Erhebung<br />
beteiligen sich 107 <strong>Unternehmen</strong>. Die Befragung erfolgt <strong>in</strong> beiden Zeitpunkten<br />
<strong>in</strong> komb<strong>in</strong>ierter mündlicher und schriftlicher Form.<br />
Die Planungsaktivitäten der <strong>Unternehmen</strong> werden auf Basis offener mündlicher<br />
Interviews ermittelt, die von zwei unabhängigen Gutachtern ausgewertet<br />
werden. In der ersten Untersuchungsstufe wird zunächst geprüft, ob e<strong>in</strong>e Planung<br />
zum Zeitpunkt der <strong>Unternehmen</strong>sgründung vorhanden ist. Für die <strong>Unternehmen</strong>,<br />
für die dies zutrifft, wird darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong> Punktwert für die Qualität und den<br />
Detaillierungsgrad der Planung bestimmt. In der zweiten Untersuchungsstufe<br />
werden das Vorhandense<strong>in</strong> und die Qualität der aktuellen Planung auf e<strong>in</strong>er dreistufigen<br />
Skala gemessen. Die Umweltbed<strong>in</strong>gungen (Fe<strong>in</strong>dlichkeit und Unsicherheit<br />
des Wettbewerbsumfelds) werden mit e<strong>in</strong>em selbst entwickelten Konstrukt<br />
gemessen. Zur Prüfung des Mess<strong>in</strong>struments werden <strong>in</strong> der zweiten Stufe der Untersuchung<br />
zusätzlich die Messkonstrukte von Miller und Droege (1986) und<br />
Khandwalla (1976) verwendet. Zur Messung des Erfolgs wird e<strong>in</strong> multiples Messkonstrukt<br />
verwendet, das Größe und Wachstum von Umsatz und Beschäftigtenzahl, das<br />
E<strong>in</strong>kommen des Unternehmers, se<strong>in</strong>e Zufriedenheit und se<strong>in</strong>e Selbste<strong>in</strong>schätzung des<br />
Erfolgs be<strong>in</strong>haltet. Als Kontrollvariablen werden außerdem die Höhe des Gründungskapitals,<br />
das Alter des <strong>Unternehmen</strong>s sowie die Branche erhoben.<br />
Als zentrale Hypothese der Untersuchung wird angenommen, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
fe<strong>in</strong>dlichen Wettbewerbsumfeld e<strong>in</strong>e positive Relation zwischen Planung und Erfolg<br />
besteht, während <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nicht-fe<strong>in</strong>dlichen Wettbewerbsumfeld ke<strong>in</strong>e solche<br />
Beziehung bzw. sogar e<strong>in</strong>e negative Beziehung besteht.
328<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
Im ersten Schritt werden die Korrelationen zwischen den Variablen ermittelt.<br />
Hierbei zeigt sich, dass e<strong>in</strong>e hohe Korrelation zwischen dem Erfolg <strong>in</strong> t1 und Erfolg<br />
<strong>in</strong> t2 bestehen. Weiterh<strong>in</strong> zeigt sich für t1 e<strong>in</strong> direkter positiver Zusammenhang<br />
zwischen Planungsaktivitäten und Erfolg. Dieses Ergebnis kann für t2 jedoch<br />
nicht repliziert werden. Im Weiteren wird die formulierte Hypothese mit Hilfe e<strong>in</strong>er<br />
multiplen Regressionsanalyse geprüft, bei der schrittweise zunächst die Kontrollvariablen,<br />
dann die Umweltbed<strong>in</strong>gungen, folgend das Planungsverhalten und<br />
schließlich das Interaktionsverhalten von Umweltbed<strong>in</strong>gungen und Planungsverhalten<br />
e<strong>in</strong>bezogen wurden. Diese bestätigt die Hypothese der moderierenden<br />
Wirkung der Umweltbed<strong>in</strong>gungen auf das Verhältnis von Planung und Erfolg<br />
weitgehend. Während der Zusammenhang bei fe<strong>in</strong>dlichen bzw. unsicheren Umweltbed<strong>in</strong>gungen<br />
positiv ist, ist er <strong>in</strong> nicht-fe<strong>in</strong>dlichen bzw. sicheren Umweltbed<strong>in</strong>gungen<br />
deutlich ger<strong>in</strong>ger bzw. sogar negativ. Weitergehend wird geprüft, ob<br />
Planung bei gegebenem Wettbewerbsumfeld e<strong>in</strong>e positive Erfolgsentwicklung<br />
bewirkt. Zu diesem Zweck wird e<strong>in</strong> weiteres hierarchisches Regressionsmodell mit<br />
dem Erfolg <strong>in</strong> t2 als abhängige Variable verwendet, das als unabhängige Variable<br />
den Erfolg <strong>in</strong> t1 e<strong>in</strong>bezieht. In zwei von sechs Fällen zeigt sich e<strong>in</strong>e positive Wirkung<br />
der Planung bei fe<strong>in</strong>dlichen bzw. unsicheren Umweltbed<strong>in</strong>gungen. Das E<strong>in</strong>beziehen<br />
dieser Variable <strong>in</strong> das Modell kann die Erklärbarkeit der Varianz um 5-<br />
8% erhöhen. In diesem Ergebnis sehen Rauch und Frese e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf die<br />
Kausalität im Verhältnis von Planung und Erfolg, da die Wirkung des früheren Erfolgs<br />
elim<strong>in</strong>iert wurde. Dies bedeutet, dass der <strong>Unternehmen</strong>serfolg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fe<strong>in</strong>dlichen<br />
bzw. unsicheren Wettbewerbsumfeld durch Planung verbessert werden kann.<br />
Mazzarol (2001)<br />
Die Untersuchung von Mazzarol (2001) befasst sich mit dem Zusammenhang<br />
zwischen formalen Plänen und <strong>Unternehmen</strong>serfolg kle<strong>in</strong>er <strong>Unternehmen</strong>. E<strong>in</strong>e<br />
Stichprobe von 55 australischen Kle<strong>in</strong>unternehmen verschiedener Branchen mit<br />
weniger als 100 Mitarbeitern wurde hierzu schriftlich befragt. Die <strong>Unternehmen</strong><br />
werden danach gruppiert, ob sie über e<strong>in</strong>en formalen Plan verfügen (51% der <strong>Unternehmen</strong>)<br />
oder nicht (49%). Die erste Gruppe der <strong>Unternehmen</strong> weist <strong>in</strong> absoluten<br />
Werten im Mittel höhere Umsätze, Umsatzzuwächse und Gew<strong>in</strong>ne auf. Hieraus<br />
wird gefolgert, dass der Formalisierungsgrad der Planung mit zunehmender<br />
Größe des <strong>Unternehmen</strong>s zunimmt. 312<br />
312 Unverständlich ist, warum die Untersuchung nur absolute und ke<strong>in</strong>e relativen Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren<br />
verwendet. Erstaunlicherweise zeigt sich nämlich, dass die (auf Basis der veröffentlichten Daten<br />
näherungsweise) ermittelte Umsatzrentabilität und das relative Umsatzwachstum bei <strong>Unternehmen</strong><br />
ohne formale Planung deutlich besser s<strong>in</strong>d.
Björn Ortelbach 329<br />
Perry (2001)<br />
Perry untersucht den Zusammenhang zwischen schriftlicher Planung und dem<br />
Scheitern von Kle<strong>in</strong>unternehmen. Grundlage der Studie ist e<strong>in</strong>e gepaarte Stichprobe<br />
US-amerikanischer Kle<strong>in</strong>unternehmen verschiedener Branchen mit weniger<br />
als 500 Mitarbeitern. Als „gescheiterte“ <strong>Unternehmen</strong> werden solche bezeichnet,<br />
die Insolvenz angemeldet und e<strong>in</strong>en Kreditausfall verursacht haben. Mit e<strong>in</strong>er<br />
Stichprobe zufällig ausgewählter <strong>Unternehmen</strong> wird telefonisch Kontakt aufgenommen<br />
und um Teilnahme an der Untersuchung gebeten. Aus diesem Prozess<br />
ergibt sich e<strong>in</strong>e Stichprobe mit 152 <strong>Unternehmen</strong>. Zu diesen gescheiterten <strong>Unternehmen</strong><br />
wird nun mit Hilfe Kreditrat<strong>in</strong>g-Datenbank jeweils e<strong>in</strong> <strong>Unternehmen</strong> gesucht,<br />
das bezüglich Alter, Branche, Umsatz, Mitarbeiterzahl und Standort möglichst<br />
ähnlich ist, so dass sich e<strong>in</strong>e gepaarte Stichprobe mit 152 Elementen ergibt.<br />
Der Median der Mitarbeiterzahl liegt <strong>in</strong> der Stichprobe bei 5 für die gescheiterten<br />
<strong>Unternehmen</strong> bzw. bei 4 für die nicht-gescheiterten <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Zur Messung der Planungsaktivitäten wird e<strong>in</strong> Fragebogen mit lediglich fünf<br />
Fragen verwendet. Zur Auswertung wird jede Ja-Antwort mit e<strong>in</strong>em Punkt bewertet,<br />
so dass sich e<strong>in</strong>e Skala von 0 bis 5 ergibt. Als erstes Ergebnis wird festgestellt,<br />
dass die Planungsaktivität <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen <strong>in</strong> beiden Gruppen sehr ger<strong>in</strong>g ist.<br />
Die durchschnittliche Planungsaktivität <strong>in</strong> gescheiterten <strong>Unternehmen</strong> ist schwach<br />
signifikant höher als bei nicht-gescheiterten <strong>Unternehmen</strong> Das Planungsverhalten<br />
erklärt ca. 2-3% der Varianz zwischen den beiden Gruppen. Interessante Ergebnisse<br />
ergeben sich jedoch bei weitergehenden Analysen. In beiden Gruppen zeigen<br />
sich Häufungen am unteren und oberen Ende der Skala. Dieses kann so <strong>in</strong>terpretiert<br />
werden, dass man bei Geschäftsführern von Kle<strong>in</strong>unternehmen charakterisierend<br />
„Planer“ und „Nicht-Planer“ unterscheiden kann. Die Studie zeigt<br />
weiterh<strong>in</strong>, dass die Planungsaktivität mit steigender Mitarbeiterzahl zunimmt. Perry<br />
folgert, dass schriftliche Planungen unterhalb e<strong>in</strong>er bestimmten <strong>Unternehmen</strong>sgröße<br />
(ca. 5-15 Mitarbeiter) nicht durchgeführt werden und vermutlich auch kaum<br />
notwendig bzw. hilfreich s<strong>in</strong>d. Er schlägt daher vor, zukünftige Studien zum Planungsverhalten<br />
auf <strong>Unternehmen</strong> mit m<strong>in</strong>destens 15 Mitarbeitern zu beschränken,<br />
da unterhalb dieser Grenze ke<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvollen Ergebnisse zu erwarten s<strong>in</strong>d.<br />
Gibson, Cassar und W<strong>in</strong>gham (2001)<br />
Gibson, Cassar und W<strong>in</strong>gham untersuchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Langzeitstudie die Interdependenzen<br />
zwischen Planung und Erfolg <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen. Diese basiert auf<br />
e<strong>in</strong>er vom Australian Bureau of Statistics (ABS) durchgeführten Befragung von<br />
2.956 australischen <strong>Unternehmen</strong>, die zu Beg<strong>in</strong>n der Untersuchung weniger als<br />
200 Mitarbeiter beschäftigten. Die Befragung wurde von 1995-1998 jährlich wiederholt.<br />
Es handelt sich somit um e<strong>in</strong>e Studie, die sowohl aufgrund ihrer großen<br />
Stichprobe als auch aufgrund ihres Langzeitcharakters e<strong>in</strong>e hohe Validität auf-
330<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
weist. Als Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren dienen das Wachstum der Beschäftigtenzahl und des<br />
Umsatzes. Aufgrund ihrer Angaben zum Planungsverhalten wurden die <strong>Unternehmen</strong><br />
<strong>in</strong> regelmäßig planende und regelmäßig nicht-planende <strong>Unternehmen</strong> differenziert.<br />
Zu ersteren werden diejenigen <strong>Unternehmen</strong> gezählt, die <strong>in</strong> allen Betrachtungsjahren<br />
angaben, e<strong>in</strong>e formale Planung durchzuführen. Zu letzteren zählen<br />
diejenigen, die <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Jahr formal planten. Als „plann<strong>in</strong>g <strong>in</strong>troducers“<br />
werden diejenigen <strong>Unternehmen</strong> bezeichnet, die im Jahr t angaben, e<strong>in</strong>e formale<br />
Planung durchzuführen, während sie dies im vorhergehenden Jahr t-1 nicht getan<br />
hatten. Alle Hypothesen werden mit vier unterschiedlichen statistischen Verfahren<br />
(Chi-Quadrat-Test, T-Test, Mann-Whitney-Test sowie multiple Regressionsanalyse)<br />
getestet, um e<strong>in</strong>e Verzerrung aufgrund des statistischen Verfahrens auszuschließen.<br />
Zunächst wird die grundlegende Hypothese überprüft, die annimmt, dass regelmäßig<br />
planende <strong>Unternehmen</strong> erfolgreicher s<strong>in</strong>d als regelmäßig nicht-planende<br />
<strong>Unternehmen</strong>. Zur Überprüfung der Hypothese werden die vier genannten Verfahren<br />
für beide Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren für alle Zeitpunkte bzw. Zeiträume angewendet.<br />
Bei nahezu allen Test zeigen sich signifikante Unterschiede zwischen den beiden<br />
Gruppen, so dass die Hypothese als bestätigt angesehen wird.<br />
Aufgrund der Bestätigung ersten Hypothese kann somit von e<strong>in</strong>em positiven<br />
Zusammenhang zwischen Planung und Erfolg ausgegangen werden. In der weiteren<br />
Untersuchung wird der Frage nach der Kausalität der Beziehung nachgegangen,<br />
d. h. es wird untersucht, ob die Planung erfolgsfördernd wirkt oder ob Erfolg<br />
e<strong>in</strong>e Ausdehnung der Planungstätigkeiten ermöglicht. Hierzu wird der Erfolg der<br />
<strong>Unternehmen</strong>, die formale Planung e<strong>in</strong>geführt haben, mit dem Erfolg derjenigen,<br />
die zum gleichen Zeitpunkt ke<strong>in</strong>e Planung e<strong>in</strong>geführt haben, verglichen. Dem traditionellen<br />
Verständnis folgend, dass Planung erfolgsfördernd ist, wird als Hypothese<br />
formuliert, dass sich der Erfolg <strong>in</strong> <strong>Unternehmen</strong>, die e<strong>in</strong>e formalen Planung<br />
e<strong>in</strong>führen, <strong>in</strong> den Folgeperioden besser entwickelt als <strong>in</strong> <strong>Unternehmen</strong>, die dies<br />
nicht tun. Auch diese Hypothese wird mit den vier genannten Tests für beide Erfolgsgrößen<br />
und alle Zeitpunkte überprüft. Jedoch ergibt sich nur bei e<strong>in</strong>em der<br />
<strong>in</strong>sgesamt zweiunddreißig Tests e<strong>in</strong> leicht signifikanter Zusammenhang, so dass<br />
die Hypothese verworfen wird. Es wird nun geprüft, ob für die umgekehrte Wirkungsrichtung<br />
e<strong>in</strong> Nachweis gefunden werden kann. Die Hypothese hierzu lautet,<br />
dass <strong>Unternehmen</strong>, die e<strong>in</strong>e formale Planung e<strong>in</strong>geführt haben, zuvor bessere Erfolgswerte<br />
aufweisen konnten als <strong>Unternehmen</strong>, die dies nicht getan haben. Es<br />
wird wiederum das gleiche Testverfahren verwendet. Es ergeben sich deutliche<br />
H<strong>in</strong>weise, dass der E<strong>in</strong>führung formaler Planungen e<strong>in</strong> Wachstum <strong>in</strong> der Beschäftigtenzahl<br />
vorausgeht. Die Ergebnisse bezüglich des Umsatzwachstums s<strong>in</strong>d nicht<br />
e<strong>in</strong>deutig, tendieren jedoch <strong>in</strong> die gleiche Richtung.<br />
Die Studie unterstützt die bereits mehrfach nachgewiesene positive Beziehung<br />
zwischen Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg. Jedoch f<strong>in</strong>den sich deutliche Widersprüche<br />
zur traditionellen Annahme, dass der unternehmerische Erfolg durch
Björn Ortelbach 331<br />
formale Planung unterstützt wird. Vielmehr f<strong>in</strong>den sich klare H<strong>in</strong>weise, dass der<br />
entgegengesetzte Wirkungszusammenhang vorliegt. Somit könne die generelle<br />
Forderung von wissenschaftlicher Seite, dass Kle<strong>in</strong>unternehmen formale Planung<br />
e<strong>in</strong>setzen sollten, nicht mehr aufrechterhalten werden.<br />
Wijewardena et al. (2004)<br />
Wijewardena et al. untersuchen die Auswirkungen des Detaillierungsgrads von<br />
Budgetplanung und -kontrolle auf die Umsatzentwicklung <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en- und mittelständischen<br />
<strong>Unternehmen</strong>. Die Studie basiert auf e<strong>in</strong>er Stichprobe von 168 <strong>Unternehmen</strong><br />
aus Sri Lanka, die <strong>in</strong> der verarbeitenden Industrie tätig s<strong>in</strong>d und weniger<br />
als 300 Beschäftigte haben. Auf Basis der Befragung werden die <strong>Unternehmen</strong><br />
zunächst <strong>in</strong> drei Kategorien entsprechend des Detaillierungsgrads ihrer Budgetplanung<br />
(ke<strong>in</strong>e schriftlich fixierte Budgets, e<strong>in</strong>fache schriftlich fixierte Budgets, detaillierte<br />
schriftliche Budgets) e<strong>in</strong>geteilt. Die <strong>Unternehmen</strong> der zweiten und dritten Kategorie<br />
werden entsprechend ihrer Budgetkontrolle <strong>in</strong> drei weitere Klassen e<strong>in</strong>geteilt<br />
(ke<strong>in</strong>e Abweichungsanalysen, gelegentliche Nutzung von Abweichungsanalysen, regelmäßige<br />
Nutzung von Abweichungsanalysen). Als Erfolgs<strong>in</strong>dikator dient die Umsatzentwicklung<br />
des letzten Jahres, die ebenfalls von der Geschäftsführung erhoben<br />
wird. Diese wird zum e<strong>in</strong>en quantitativ (relative Veränderung des Umsatzes) zum<br />
anderen – bei den <strong>Unternehmen</strong>, die zu e<strong>in</strong>er Quantifizierung nicht bereit s<strong>in</strong>d –<br />
<strong>in</strong> ihrer Tendenz gemessen. Zur Auswertung der Daten werden Chi-Quadrat-<br />
Tests sowie Varianzanalysen e<strong>in</strong>gesetzt. Die Studie kann sowohl für den Detaillierungsgrad<br />
der Budgetplanung als auch für den Detaillierungsgrad der Budgetkontrolle<br />
e<strong>in</strong>e positive Erfolgswirkung nachweisen.<br />
4.3 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />
In Abbildung 64 werden die Darstellungen des vorhergehenden Abschnitts noch<br />
e<strong>in</strong>mal tabellarisch zusammengefasst. Die <strong>in</strong> der letzten Spalte der Tabelle angegebene<br />
Tendenz bezieht sich auf das grundsätzliche Ergebnis der Untersuchung. Alle<br />
Studien, <strong>in</strong> denen ke<strong>in</strong>erlei Zusammenhang zwischen Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />
gefunden werden konnte, werden mit „–“ gekennzeichnet. Diejenigen<br />
Studien, <strong>in</strong> denen m<strong>in</strong>destens für bestimmte Planungselemente oder für e<strong>in</strong>e Erfolgsdimension<br />
e<strong>in</strong> Zusammenhang festgestellt wurde, werden mit „+“ gekennzeichnet.
332<br />
Rob<strong>in</strong>son<br />
(1982)<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
Studie Stichproben- Branche Verwendente Methodik Untersuchungs- Wichtigste Erkenntnisse Tengröße<br />
(Land) Abgrenzung<br />
schwerpunktdenz<br />
101 (sowie Verschie- Weniger als 50 Experi- E<strong>in</strong>fluss und Erfolgs- Durch externe Beratung bei +<br />
zwei ähnlich deneBran- Beschäftigte und mentwirkung externer Bera- Planungsaktivitäten können<br />
große Konchen (USA) weniger als 3<br />
ter für strategische Umsatz und Ertragskraft <strong>in</strong><br />
trollgruppen)<br />
Mio. US$ Um-<br />
Planung <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unter- höherem Maß gesteigert<br />
satznehmen<br />
werden als ohne diese Unterstützung<br />
möglich ist.<br />
Rob<strong>in</strong>son/ Pearce<br />
(1983)<br />
Ackelsberg / Arlow<br />
(1985)<br />
Orpen (1985)<br />
Rob<strong>in</strong>sion/Logan/<br />
Salem (1986)<br />
Shuman/Seeger (1986) und Shuman/Shaw/<br />
Sussmann (1985)<br />
85 Banken<br />
(USA)<br />
E<strong>in</strong>lagen kle<strong>in</strong>er<br />
als 25 Mio. US$<br />
135 Verschie- Entsprechend<br />
deneBran- der Def<strong>in</strong>ition<br />
chen (USA) der U. S. Small<br />
Bus<strong>in</strong>ess Adm<strong>in</strong>stration<br />
58 VerschiedeneBranchen(Australien)<br />
81 E<strong>in</strong>zelhandel<br />
(USA)<br />
Schriftliche<br />
und<br />
mündlicheBefragung <br />
SchriftlicheBefragung<br />
ke<strong>in</strong>e Angabe SchriftlicheBefragung<br />
Entsprechend<br />
der Def<strong>in</strong>ition<br />
der U. S. Small<br />
Bus<strong>in</strong>ess Adm<strong>in</strong>stration<br />
220 Verschie- Umsatz zwideneBranschen<br />
100.000<br />
chen (USA) und 25 Mio.<br />
US$<br />
SchriftlicheBefragung <br />
SchriftlicheBefragung<br />
E<strong>in</strong>fluss des Formalisierungsgrads<br />
der strategischen<br />
Planung auf<br />
die Ertragslage kle<strong>in</strong>er<br />
Banken<br />
Zusammenhang zwischen<br />
Planung und<br />
<strong>Unternehmen</strong>serfolg <strong>in</strong><br />
Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />
Auswirkungen langfristiger<br />
Planung auf f<strong>in</strong>anziellen<br />
Erfolg kle<strong>in</strong>er<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
Zusammenhang zwischen<br />
operativer Planung<br />
und <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />
kle<strong>in</strong>er<br />
E<strong>in</strong>zelhandelsunternehmen<br />
Unterschiede zwischen<br />
normativen Modellen<br />
der strategischen Planung<br />
und deren praktische<br />
Umsetzung <strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>en, schnell wachsenden<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
E<strong>in</strong>e positive Wirkung e<strong>in</strong>es<br />
hohen Formalisierungsgrad<br />
der strategischen Planung<br />
auf den Erfolg kann nicht<br />
nachgewiesen werden.<br />
Dennoch ist Planung (<strong>in</strong><br />
nicht-formaler Form) auch<br />
für kle<strong>in</strong>e Organisationen<br />
von Bedeutung.<br />
Der Zusammenhang zwischen<br />
Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />
ist sehr komplex.<br />
Die analytische Planungsdimension<br />
ist von größerer<br />
Bedeutung als die formale<br />
Planungsdimension.<br />
Für den Erfolg ist weniger<br />
der zeitliche Aufwand für<br />
langfristige Planung als vielmehr<br />
ihre Qualität relevant.<br />
<strong>Unternehmen</strong> mit breiter<br />
operativer Planung s<strong>in</strong>d<br />
erfolgreicher als solche mit<br />
ger<strong>in</strong>geren operativen Planungsaktivitäten.<br />
Strategische Planung alle<strong>in</strong><br />
zeigt ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf den<br />
<strong>Unternehmen</strong>serfolg.<br />
Die <strong>in</strong> der Literatur genannten<br />
Elemente der strategischen<br />
Planung f<strong>in</strong>den sich<br />
auch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Unternehmen</strong><br />
wieder.<br />
E<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang<br />
zwischen dem<br />
Planungsprozess und dem<br />
Wachstum des Umsatzes<br />
bzw. des Umsatzes pro Mitarbeiter<br />
kann nicht gefunden<br />
werden.<br />
Freie Ressourcen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>tervenierende Variable des<br />
Verhältnisses zwischen Planung<br />
und <strong>Unternehmen</strong>serfolg.<br />
-<br />
+<br />
+<br />
+<br />
-
Boag (1987)<br />
Björn Ortelbach 333<br />
Studie Stichproben- Branche Verwendente Methodik Untersuchungs- Wichtigste Erkenntnisse Tengröße<br />
(Land) Abgrenzung<br />
schwerpunktdenz<br />
20 High Tech Mehr als 15 und Mündli- E<strong>in</strong>fluss des Market<strong>in</strong>g- Bestimmte Elemente e<strong>in</strong>es +<br />
(Kanada) weniger als 150 cheBe- <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> auf den formalen Steuerungssystems<br />
Beschäftigte fragung Markterfolg junger könnten das Wachstum <strong>in</strong><br />
Wachstumsunterneh- Kle<strong>in</strong>unternehmen begünstimengen.<br />
Smith et al.<br />
(1988)<br />
Bracker/Keats/<br />
Pearson (1988)<br />
Cragg/K<strong>in</strong>g (1988)<br />
Shrader/ Mulford/<br />
Blackburn (1989)<br />
Duchesneau /<br />
Gartner (1990)<br />
20 Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />
(USA)<br />
97 Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />
(USA)<br />
157 MetallverarbeitendeIndustrie<br />
(UK)<br />
Kle<strong>in</strong>e UnterMündl<strong>in</strong>ehmen: 2-50 cheBe- Beschäftigte, fragung<br />
große <strong>Unternehmen</strong>:<br />
100-<br />
2350 Beschäftig-<br />
te<br />
Weniger als 100<br />
Beschäftigte<br />
Weniger als 50<br />
Beschäftigte<br />
115 Verschie- Mehr als 10 und<br />
deneBran- weniger als 100<br />
chen (USA) Beschäftigte<br />
26 Frischsaft- Umsatz zwidistributischen<br />
200.000<br />
onsbranche und 6 Mio. US$<br />
(USA)<br />
SchriftlicheBefragung <br />
SchriftlicheBefragung <br />
SchriftlicheBefragung <br />
Mündliche<br />
und<br />
schriftlicheBefragung<br />
Unterschiede im Entscheidungsverhalten<br />
von Unternehmern <strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>eren Firmen und<br />
professionellen Managern<br />
<strong>in</strong> größeren Fir-<br />
men<br />
Unabhängig von der <strong>Unternehmen</strong>sgröße<br />
s<strong>in</strong>d analytische<br />
Entscheidungen nichtanalytischen<br />
überlegen.<br />
Zusammenhang zwi- Strukturiert strategisch plaschen<br />
dem Entwicknende <strong>Unternehmen</strong> s<strong>in</strong>d<br />
lungsgrad des Pla- erfolgreicher als Unternehnungssystems<br />
und dem men mit weniger entwickel-<br />
f<strong>in</strong>anziellen Erfolg von ten Planungssystemen.<br />
kle<strong>in</strong>en <strong>Unternehmen</strong> Bei <strong>Unternehmen</strong> mit langer<br />
<strong>in</strong> Wachstumsbranchen Planungstradition verstärkt<br />
sich der vorgenannte Effekt.<br />
Zusammenhang zwi- E<strong>in</strong> positiver Zusammenschenorganisatorihang<br />
zwischen Planung und<br />
schen Charakteristika <strong>Unternehmen</strong>serfolg kann<br />
und f<strong>in</strong>anziellem Erfolg nicht nachgewiesen werden.<br />
<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen Zukünftige Studien müssen<br />
unter Berücksichtigung zum e<strong>in</strong>en Korrelationen<br />
<strong>in</strong>termediärer Faktoren zwischen E<strong>in</strong>flussfaktoren,<br />
zum anderen die Wirkungsrichtungen<br />
der Zusammenhänge<br />
stärker berücksichti-<br />
Zusammenhang zwischen<br />
operativer bzw.<br />
strategischer Planung<br />
und <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />
Identifikation von Faktoren<br />
für den Erfolg<br />
junger <strong>Unternehmen</strong><br />
gen.<br />
Operative Planung wird<br />
häufiger verwendet als strategische.<br />
E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutig positive Wirkung<br />
von Planung auf <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />
kann nicht<br />
nachgewiesen werden.<br />
Auf operativer Ebene ist die<br />
Absatzplanung am wichtigs-<br />
ten.<br />
Strukturiertheit der Planung,<br />
hoher zeitlicher Aufwand für<br />
Planung und die Breite der<br />
Planung wirken positiv auf<br />
den Erfolg junger <strong>Unternehmen</strong>.<br />
+<br />
+<br />
-<br />
+<br />
+
Lyles et al. (1993)<br />
334<br />
McKiernan / Morris<br />
(1994)<br />
Olson / Bokor (1995)<br />
161 VerschieBerman/Gordon/Su<br />
ssman (1997)<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
Studie Stichproben- Branche Verwendente Methodik Untersuchungs- Wichtigste Erkenntnisse Tengröße<br />
(Land) Abgrenzung<br />
schwerpunktdenz<br />
188 Verschie- Weniger als 500 Mündli- Zusammenhang zwi- Der Grad der Betonung +<br />
deneBran- Beschäftigte, cheBeschenFormalisierungs- e<strong>in</strong>zelner Element des strachen<br />
(USA) m<strong>in</strong>destens fragunggrad, Inhalten und tegischen Planungsprozesses<br />
1 Mio. US$ UmEntscheidungsprozes- ist <strong>in</strong> formal planenden<br />
satzsen<br />
<strong>in</strong> der strategischen Kle<strong>in</strong>unternehmen höher als<br />
Planung kle<strong>in</strong>er Unter- <strong>in</strong> nicht-formal planenden.<br />
nehmen<br />
Formal planende Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />
berücksichtigen<br />
e<strong>in</strong> breiteres Spektrum an<br />
Strategiealternativen als<br />
nicht-formal planende.<br />
Bezüglich Eigen- und Gesamtkapitalrentabilität<br />
zeigen<br />
sich ke<strong>in</strong>e Unterschiede<br />
zwischen formal und nichtformal<br />
planenden Kle<strong>in</strong>unternehmen.<br />
Formal planende Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />
weisen e<strong>in</strong> höheres<br />
Umsatzwachstum als<br />
nicht-formal planende <strong>Unternehmen</strong><br />
auf.<br />
100 Verschie- Weniger als 500 Schriftli- Zusammenhang zwi- E<strong>in</strong> Zusammenhang zwi- -<br />
deneBran- Beschäftigte cheBeschenFormalisierungsschen dem Formalisierungschen<br />
(UK)<br />
fragunggrad der strategischen grad der strategischen Pla-<br />
und Se- Planung und dem langnung und dem f<strong>in</strong>anziellen<br />
kundärafristigen f<strong>in</strong>anziellen Erfolg der <strong>Unternehmen</strong> ist<br />
nalyse Erfolg von Kle<strong>in</strong>unter- nicht feststellbar.<br />
von <strong>Unternehmen</strong>sdatennehmen<br />
89 Verschie- Entsprechend Schriftli- Wechselbeziehung Wechselbeziehung zwischen +<br />
deneBran- der Def<strong>in</strong>ition cheBe- zwischen Prozess und Prozess und Inhalt strategichen<br />
(USA) der U. S. Small fragung Inhalt strategischer scher Planung haben E<strong>in</strong>-<br />
Bus<strong>in</strong>ess Ad-<br />
Planung und dessen fluss auf das Umsatzwachsm<strong>in</strong>stration<br />
Wirkung auf das Umtum <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>satzwachstum<br />
<strong>in</strong> <strong>Start</strong>- <strong>Unternehmen</strong>.<br />
<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> Es wird vermutet, dass andere<br />
Kontextfaktoren E<strong>in</strong>fluss<br />
auf die Erfolgswirksamkeit<br />
der Wechselbeziehung ausüben.<br />
ke<strong>in</strong>e Angabe Schriftli- Nutzen höher entwi- Es existiert e<strong>in</strong>e signifikante +<br />
deneBrancheBeckelterPlanungssyste- Korrelation zwischen der<br />
chen (USA)<br />
fragungme für das Umsatz- Entwicklungsstufe des Plawachstum<br />
<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unnungssystems und dem Umternehmensatzwachstum.<br />
Rue/Ibrahim (1998)<br />
253 ke<strong>in</strong>e Angaben<br />
(U-<br />
SA)<br />
Mehr als 15 und<br />
weniger als 500<br />
Beschäftigte<br />
SchriftlicheBefragung<br />
Auswirkungen des<br />
Ausbaugrads des Planungssystems<br />
auf den<br />
Erfolg kle<strong>in</strong>er <strong>Unternehmen</strong><br />
Es existiert e<strong>in</strong> Zusammen- +<br />
hang zwischen Ausbaugrad<br />
des Planungssystems und<br />
Umsatzwachstum.<br />
E<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen<br />
Ausbaugrad des Planungssystems<br />
und Return on<br />
Investment wird dagegen<br />
nicht nachgewiesen.
Lumpk<strong>in</strong>, Shrader und Hills (1998)<br />
Rauch/Frese (1998)<br />
Björn Ortelbach 335<br />
Studie Stichproben- Branche Verwendente Methodik Untersuchungs- Wichtigste Erkenntnisse Tengröße<br />
(Land) Abgrenzung<br />
schwerpunktdenz<br />
94 Verschie- ke<strong>in</strong>e Angabe Schriftli- Zusammenhang zwi- Junge <strong>Unternehmen</strong>: +<br />
deneBrancheBeschen formaler Planung schwach signifikanter positichen<br />
(USA)<br />
fragung <strong>in</strong> verschiedenen Funkver Zusammenhang zwitionsbereichen<br />
und schen F<strong>in</strong>anzplanung e<strong>in</strong>er-<br />
verschiedenen Erfolgsseits und F<strong>in</strong>anzkraft und<br />
dimensionen <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>- Rohertrag andererseits, für<br />
unternehmen Wettbewerberanalysen dagegen<br />
negativ signifikanter<br />
Zusammenhang.<br />
Etablierte <strong>Unternehmen</strong>:<br />
Wettbewerberanalysen s<strong>in</strong>d<br />
das e<strong>in</strong>zige Planungsgebiet,<br />
das positiv mit e<strong>in</strong>er Erfolgsdimension<br />
(F<strong>in</strong>anzkraft)<br />
assoziiert ist.<br />
107 Verschie- Weniger als 50 Mündli- Moderierende Wirkung In e<strong>in</strong>em fe<strong>in</strong>dlichen Wett- +<br />
deneBran- Beschäftigte che und des Wettbewerbsumbewerbsumfeld besteht e<strong>in</strong>e<br />
chenschriftlifelds<br />
auf das Verhältnis positive Relation zwischen<br />
(DeutschcheBe-<br />
von Planung und Un- Planung und Erfolg, wähland)fragung,ternehmenserfolgrend<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nichtErhefe<strong>in</strong>dlichemWettbewerbsbung<br />
zu<br />
umfeld ke<strong>in</strong>e solche Bezie-<br />
zwei<br />
hung bzw. sogar e<strong>in</strong>e negatiZeitve<br />
Beziehung besteht.<br />
punkten<br />
E<strong>in</strong>e kausale Wirkung von<br />
im Ab-<br />
Planung auf den Erfolg kann<br />
stand von<br />
vier Jahren<br />
ebenso bestätigt werden.<br />
55 Verschie- Weniger als 100 Schriftli- Zusammenhang zwi- Der Formalisierungsgrad der +<br />
deneBran- Beschäftigte cheBeschen formalen Busi- Planung steigt mit zunehchen(Austfragungness<br />
Plänen und Unmender <strong>Unternehmen</strong>sgröße<br />
ralien)ternehmenserfolgkle<strong>in</strong>er<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
Mazzarol<br />
(2001)<br />
Perry (2001)<br />
2 x 152 Verschie- Weniger als 500<br />
deneBranchen (USA)<br />
Beschäftigte<br />
TelefonischeBefragung<br />
Zusammenhang zwischen<br />
schriftlicher Planung<br />
und Scheitern<br />
von Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />
Die Planungsaktivtät ist <strong>in</strong><br />
Kle<strong>in</strong>unternehmen generell<br />
ger<strong>in</strong>g.<br />
Die Planungsaktivtät ist <strong>in</strong><br />
gescheiterten niedriger als <strong>in</strong><br />
nicht-gescheiterten <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Schriftliche Planung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
Kle<strong>in</strong>unternehmen erst ab<br />
e<strong>in</strong>er Größe von ca. 5-15<br />
Mitarbeiter notwendig bzw.<br />
nützlich.<br />
+
Gibson/Cassar/ W<strong>in</strong>gham (2001)<br />
336<br />
Wijewardena et<br />
al. (2004)<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
Studie Stichproben- Branche Verwendente Methodik Untersuchungs- Wichtigste Erkenntnisse Tengröße<br />
(Land) Abgrenzung<br />
schwerpunktdenz<br />
2.956 Verschie- Weniger als 200 Schriftli- Interdependenzen zwi- Formale Planung und +<br />
deneBran- Beschäftigte cheBeschen Planung und Wachstum des Umsatzes<br />
chen(Austfragung Erfolg <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unter- und der Beschäftigtenanzahl<br />
ralien)nehmen<br />
weisen e<strong>in</strong>en positiven Zusammenhang<br />
auf.<br />
Die vermutete Wirkungsrichtung,<br />
dass formale Planung<br />
erfolgsfördernd wirkt,<br />
kann nicht bestätigt werden.<br />
Die entgegengesetzte Wirkungsrichtung<br />
(mit zunehmendem<br />
Wachstum nimmt<br />
der Umfang formaler Planung<br />
zu) wird dagegen <strong>in</strong> der<br />
Tendenz bestätigt.<br />
168 Verarbei- Weniger als 300 Schriftli- Auswirkungen des Sowohl bei Planung als auch +<br />
tendeIn- Beschäftigte cheBe- Detaillierungsgrads von bei Kontrolle zeigen sich<br />
dustrie (Sri<br />
fragung Budgetplanung und positive Wirkungen auf den<br />
Lanka)<br />
-kontrolle auf die Umsatzentwicklung<br />
Umsatz.<br />
Abbildung 64: Übersicht über empirische Untersuchungen zum Verhältnis von Planung<br />
und Erfolg <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />
4.4 Analyse und Diskussion der Ergebnisse der Studien<br />
Die Darstellung der Studien, die sich mit dem Verhältnis von Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />
<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen befassen, illustriert die Komplexität dieses<br />
Forschungsgebiets <strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht. Im Folgenden werden geme<strong>in</strong>same<br />
Tendenzen der Untersuchungen herausgestellt sowie die <strong>in</strong> den Studien am häufigsten<br />
berücksichtigten E<strong>in</strong>flussfaktoren auf das Verhältnis von Planung und Erfolg<br />
analysiert. Hierbei handelt es sich um die <strong>Unternehmen</strong>sgröße, die Branche,<br />
das Wettbewerbsumfeld sowie die Charakteristika des Unternehmers.<br />
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass die Mehrheit der Studien e<strong>in</strong>en positiven<br />
Zusammenhang zwischen Planung und Erfolg konstatiert. Die <strong>in</strong> der normativen<br />
Literatur i. d. R. pauschal unterstellte positive Erfolgswirkung der Planung<br />
und die daraus resultierende une<strong>in</strong>geschränkte Empfehlung e<strong>in</strong>es möglichst <strong>in</strong>tensiven<br />
E<strong>in</strong>satzes von Planungs<strong>in</strong>strumenten muss jedoch relativiert werden. Es ist<br />
anzuerkennen, dass Planung <strong>in</strong> diesem Umfeld nicht unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> formaler Form<br />
durchgeführt werden muss. Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>stunternehmen mit<br />
weniger als 15 Mitarbeitern. Dieses Ergebnis steht <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang mit der theoretischen<br />
Literatur zur Planung, die das Entstehen von formalisieren Planungssystemen<br />
auf die wachsende Komplexität des <strong>Unternehmen</strong>s als Organisationssystem<br />
zurückführt. Dort wo die Koord<strong>in</strong>ation durch persönliche Weisung an ihre Grenzen<br />
stößt, wird sie durch Pläne als Koord<strong>in</strong>ationsmechanismus substituiert.
Björn Ortelbach 337<br />
Allgeme<strong>in</strong> zeigen die empirischen Untersuchungen, dass das tatsächliche Verhältnis<br />
durch e<strong>in</strong>e Reihe von Faktoren bee<strong>in</strong>flusst wird. Generell festgestellt werden<br />
muss außerdem, dass die Kausalität <strong>in</strong> Relation von Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />
nicht e<strong>in</strong>deutig ist. Als weitgehend gesicherte Erkenntnis kann angenommen<br />
werden, dass der Umfang und der Formalisierungsgrad mit steigender<br />
Größe e<strong>in</strong>es <strong>Unternehmen</strong>s zunehmen. Dies lässt vermuten, dass sich Planung<br />
und <strong>Unternehmen</strong>serfolg gegenseitig bed<strong>in</strong>gen, d. h. Kausalitäten <strong>in</strong> beiden Richtungen<br />
vorliegen. Während der <strong>Unternehmen</strong>serfolg von e<strong>in</strong>er Vielzahl von E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />
abhängig und somit nicht direkt bee<strong>in</strong>flussbar ist, ist die Ausgestaltung<br />
der Planung durch die Handelnden im <strong>Unternehmen</strong> direkt steuerbar. Daher<br />
muss das Interesse von Forschung und Praxis primär <strong>in</strong> der folgenden Wirkungsrichtungen<br />
liegen: Es <strong>in</strong>teressiert die Frage, wie bzw. unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen<br />
Planung positiv auf den Erfolg e<strong>in</strong>es Kle<strong>in</strong>unternehmens wirkt. Im Folgenden<br />
wird diese Frage auf Basis der Ergebnisse der dargestellten Studien analysiert.<br />
Die 23 dargestellten empirischen Untersuchungen kommen zu unterschiedlichen<br />
Ergebnissen. Während <strong>in</strong> fünf Untersuchungen ke<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen<br />
Planung und Erfolg beobachtet werden kann, liefern 18 e<strong>in</strong>e zum<strong>in</strong>dest partielle<br />
Unterstützung der Hypothese. Erstere werden im Nachfolgenden als Untersuchungen<br />
mit „negativem Ergebnis“ bezeichnet, letztere als Untersuchungen mit<br />
„positivem Ergebnis“. Es ist zu vermuten, dass die Abweichungen <strong>in</strong> den Ergebnissen<br />
auf bestimmte <strong>in</strong>haltliche oder formale Unterschiede <strong>in</strong> den Untersuchungen<br />
zurückzuführen s<strong>in</strong>d. Dieses wird im Folgenden geprüft.<br />
E<strong>in</strong>e Grundannahme der hier vorliegenden Ausarbeitung ist es, dass die Bedeutung<br />
der Planung von der <strong>Unternehmen</strong>sgröße abhängig ist. Damit ist auch<br />
anzunehmen, dass auch <strong>in</strong>nerhalb der Gruppe der Kle<strong>in</strong>unternehmen größenabhängig<br />
differenziert werden muss. Die Studien verwenden unterschiedliche Kriterien<br />
zur Abgrenzung des Begriffs Kle<strong>in</strong>unternehmen, wodurch die <strong>Unternehmen</strong><br />
<strong>in</strong> den analysierten Stichproben deutliche Größenunterschiede aufweisen. Während<br />
die <strong>Unternehmen</strong> <strong>in</strong> der Untersuchung von Duchesneau und Gartner (1990)<br />
beispielsweise im Mittel 6,5 Mitarbeiter aufweisen, beschäftigen die von Smith et<br />
al. (1988) untersuchten <strong>Unternehmen</strong> durchschnittlich 342 Mitarbeiter.<br />
Es ist zu vermuten, dass für Untersuchungen, bei denen <strong>Unternehmen</strong> mit<br />
weniger Beschäftigten analysiert werden, die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit ger<strong>in</strong>ger ist, e<strong>in</strong>en<br />
Zusammenhang zwischen Planung und Erfolg festzustellen. Um dies zu prüfen,<br />
bietet es sich an, die Mittelwerte der Beschäftigtenzahl der Stichprobenunternehmen<br />
<strong>in</strong> Studien mit positivem mit denen mit negativem Ergebnis zu vergleichen.<br />
Da e<strong>in</strong> großer Teil der Untersuchungen ke<strong>in</strong>e detaillierten Angaben zu den <strong>Unternehmen</strong><br />
der Stichprobe macht, ist e<strong>in</strong> solcher Vergleich nicht möglich. Von den<br />
Untersuchungen mit negativem Ergebnis geben lediglich Shuman und Seeger<br />
(1986) die durchschnittliche Mitarbeiterzahl der <strong>Unternehmen</strong> <strong>in</strong> der Stichprobe<br />
an. Sie beträgt <strong>in</strong> diesem Fall 22. Von den 18 Untersuchungen mit positivem Er-
338<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
gebnis geben elf die durchschnittlichen Mitarbeiter der <strong>Unternehmen</strong> <strong>in</strong> der Stichprobe<br />
an. Der Mittelwert beträgt für diese Gruppe 62,5. E<strong>in</strong>e begründete Schlussfolgerung<br />
ist somit aufgrund der Datenlage auf Metaebene nicht möglich.<br />
E<strong>in</strong>e Reihe von Studien kann jedoch bestätigen, dass der Formalisierungsgrad<br />
der Planung mit steigender <strong>Unternehmen</strong>sgröße zunimmt (vgl. z. B. Boag 1987,<br />
Mazzarol 2001). In diesem Zusammenhang ist <strong>in</strong>sbesondere noch e<strong>in</strong>mal auf e<strong>in</strong><br />
Ergebnis von Perry (2001) zu verweisen. Er folgert, dass schriftliche Planungen<br />
unterhalb e<strong>in</strong>er <strong>Unternehmen</strong>sgröße von 5-15 Mitarbeitern nicht durchgeführt<br />
werden und vermutlich auch kaum notwendig bzw. hilfreich s<strong>in</strong>d. Er schlägt daher<br />
vor, Studien zum Planungsverhalten auf <strong>Unternehmen</strong> mit m<strong>in</strong>destens 15 Mitarbeitern<br />
zu beschränken, da unterhalb dieser Grenze ke<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvollen Ergebnisse<br />
zu erwarten s<strong>in</strong>d. Relativiert werden muss diese Aussage jedoch vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />
des Ergebnisses von Smith et al. (1988), die feststellen, dass analytische<br />
Entscheidungen <strong>in</strong>tuitiven Entscheidungen unabhängig von der <strong>Unternehmen</strong>sgröße<br />
überlegen s<strong>in</strong>d.<br />
Häufig berücksichtigt wird außerdem der E<strong>in</strong>fluss der Branche. Sowohl bei der<br />
Betrachtung e<strong>in</strong>zelner Untersuchungen, <strong>in</strong> denen Branchenvergleiche durchgeführt<br />
wurden (vgl. Ackelsberg / Arlow 1985, Shrader / Mulford / Blackburn<br />
1989, McKiernan / Morris 1994, Berman / Gordon / Sussman 1997), als auch<br />
beim Vergleich zwischen Untersuchungen, die auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Branche begrenzt<br />
s<strong>in</strong>d (vgl. Rob<strong>in</strong>son / Pearce 1983, Rob<strong>in</strong>sion / Logan / Salem 1986, Boag 1987,<br />
Smith et al. 1988, Bracker / Keats / Pearson 1988, Cragg / K<strong>in</strong>g 1988, Duchesneau<br />
/ Gartner 1990, Wijewardena et al. 2004), zeigt sich jedoch ke<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf<br />
e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss der Branche auf das Verhältnis von Planung und Erfolg. Positiv<br />
formuliert bedeutet dies, dass aus den vorliegenden Studien geschlossen werden<br />
muss, dass der E<strong>in</strong>fluss der Planung auf den Erfolg <strong>in</strong> allen Branchen tendenziell<br />
gleich hoch ist.<br />
E<strong>in</strong> weiterer potenzieller E<strong>in</strong>flussfaktor auf das Verhältnis von Planung und<br />
Erfolg ist das Wettbewerbsumfeld des Kle<strong>in</strong>unternehmens. Während Shrader,<br />
Mulford und Blackburn (1989) feststellen, dass <strong>Unternehmen</strong> bei zunehmender<br />
Umweltunsicherheit ihre operative und strategische Planungs<strong>in</strong>tensität erhöhen,<br />
gel<strong>in</strong>gt es Rauch und Frese (1998) den moderierenden Effekt des Wettbewerbsumfelds<br />
auf Verhältnis von Planung und Erfolg explizit nachzuweisen. Die Erfolgswirkung<br />
der Planung wirkt umso stärker, je größer die Unsicherheit der <strong>Unternehmen</strong>sumwelt.<br />
Häufig wird außerdem e<strong>in</strong> moderierender E<strong>in</strong>fluss des Unternehmertyps vermutet.<br />
Dieser wird untersucht von Smith et al. (1988), Bracker, Keats und Pearson<br />
(1988) sowie von Cragg und K<strong>in</strong>g (1988). E<strong>in</strong> signifikanter E<strong>in</strong>fluss wird jedoch <strong>in</strong><br />
ke<strong>in</strong>er der Studien festgestellt.
Björn Ortelbach 339<br />
5 Fazit<br />
Die Gründung e<strong>in</strong>es <strong>Unternehmen</strong>s ist immer mit e<strong>in</strong>em besonderen Risiko verbunden.<br />
Bezogen auf die Praxis führt <strong>in</strong>sbesondere das Beispiel der „geplatzten<br />
Internetblase“ zur Annahme, dass <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>systeme notwendig s<strong>in</strong>d, um <strong>Unternehmen</strong><br />
mit <strong>in</strong>novativen Geschäftsmodellen zielgerichtet steuern zu können. Für<br />
die Forschung <strong>in</strong> diesem Bereich ergeben sich drei Bezugspunkte: das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />
als funktionale Sicht, die TIME-Branchen als branchenbezogene Sicht sowie <strong>Start</strong>-<br />
<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> als organisationsbezogene Sicht. Es zeigt sich, dass es notwendig<br />
ist, sich zunächst nicht speziell auf die TIME-Branche zu beschränken, sondern<br />
zunächst im Allgeme<strong>in</strong>en die Problemstellung des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<br />
<strong>Unternehmen</strong> zu untersuchen, weil selbst dieser weiter gefassten Fragestellung <strong>in</strong><br />
der Forschung erst seit kurzer Zeit explizit Aufmerksamkeit gewidmet wird. Somit<br />
befasst sich die vorliegende Untersuchung mit e<strong>in</strong>er grundlegenden Fragestellung<br />
des Themengebiets „<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong>“. Es wird der Frage<br />
nachgegangen, ob bzw. <strong>in</strong> welcher Form und unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen Planung<br />
e<strong>in</strong>en Beitrag zum <strong>Unternehmen</strong>serfolg <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> leistet. Das Ziel<br />
dieses Beitrags ist die Aufarbeitung von Untersuchungen, die e<strong>in</strong>en empirisch<br />
fundierten Beitrag zur Beantwortung dieser Frage leisten.<br />
Zur Begründung der Notwendigkeit, <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> zu<br />
untersuchen, wird <strong>in</strong>sbesondere auf die Arbeiten von Achleitner und Bassen<br />
(2002) verwiesen. Diese entwickeln aus den charakteristischen Merkmalen junger<br />
Wachstumsunternehmen e<strong>in</strong>en Anforderungskatalog für das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> diesem<br />
<strong>Unternehmen</strong>. In diesem Katalog wird e<strong>in</strong> wesentliches Strukturmerkmal jedoch<br />
nicht explizit berücksichtigt: <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> s<strong>in</strong>d – auch wenn sie<br />
schnell wachsen – Kle<strong>in</strong>unternehmen. Geht man von der Feststellung aus, dass<br />
die betriebswirtschaftliche Forschung zum <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
noch wenig entwickelt ist, ersche<strong>in</strong>t jedoch e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> eng verwandte betriebswirtschaftliche<br />
Themengebiete nahe liegend. Auch wenn Unterschiede zwischen<br />
Kle<strong>in</strong>unternehmen und <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> zu berücksichtigen s<strong>in</strong>d, ist e<strong>in</strong>e<br />
Isolierung beider Bereiche nicht zu rechtfertigen.<br />
Im Hauptteil des Beitrags werden 23 empirische Untersuchungen dargestellt,<br />
die sich mit dem Zusammenhang von Planung und Erfolg <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />
befassen. Die hohe Komplexität und Vielschichtigkeit der Fragestellung zeigt sich<br />
u. a. <strong>in</strong> der Vielfalt der Untersuchungsansätze. Da sowohl die Planung als auch der<br />
Erfolg mehrdimensionale Konstrukte s<strong>in</strong>d, ist auch ihr Zusammenhang sehr vielschichtig.<br />
Entsprechend s<strong>in</strong>d auch die Ergebnisse der untersuchten Studien sehr<br />
heterogen. Trotz partieller Widersprüchlichkeiten lassen sich bestimmte empirisch<br />
gestützte Erkenntnisse festhalten:
340<br />
<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />
� Planung f<strong>in</strong>det grundsätzlich auch <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen statt. Sie weist jedoch<br />
i. d. R. e<strong>in</strong>en wesentlich ger<strong>in</strong>geren Formalisierungsgrad auf als <strong>in</strong> der<br />
Literatur häufig gefordert wird.<br />
� Die ger<strong>in</strong>gere Formalisierung ist jedoch nicht unbed<strong>in</strong>gt auf fehlendes<br />
Know-How oder mangelnde Ressourcen zurückzuführen, sondern sche<strong>in</strong>t<br />
dem Kontext angepasst. Die Untersuchungen zeigen, dass e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer<br />
Formalisierungsgrad von Planung ke<strong>in</strong> Erfolgshemmnis für Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />
ist.<br />
� Weiterh<strong>in</strong> zeigt sich, dass Planung besonders bei hoher Umweltunsicherheit<br />
erfolgskritisch ist.<br />
� Besonders wichtig sche<strong>in</strong>t dagegen die analytische Dimension der Planung,<br />
die <strong>in</strong>sbesondere dazu dient, Handlungsoptionen des <strong>Unternehmen</strong>s zu<br />
identifizieren und zu bewerten.<br />
Diese Ergebnisse lassen sich grundsätzlich auch auf den speziellen Untersuchungsbereich<br />
– das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong>novativer Geschäftsmodelle <strong>in</strong> den TIME-Branchen – übertragen.<br />
Insbesondere die letzten beiden Erkenntnisse s<strong>in</strong>d hierbei von zentraler<br />
Bedeutung. Geht man für diese konvergierenden Branchen von e<strong>in</strong>er hohen Unsicherheit<br />
der Umwelt aus, unterstreicht das Ergebnis dieser Untersuchung die vielfach<br />
erhobene Forderung nach e<strong>in</strong>er Intensivierung des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> diesem<br />
Umfeld. Das letzt genannte Ergebnis – die Bedeutung der analytischen Dimension<br />
der Planung – kann als Leitgedanke weiterer konzeptioneller Forschung im betrachteten<br />
Gebiet dienen. Als konkretes Forschungsziel ergibt sich die Aufgabe,<br />
Methoden zu konzipieren, mit denen Handlungsoptionen für <strong>Unternehmen</strong> der<br />
TIME-Branchen systematisch identifiziert und bewertet werden können.<br />
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