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Controlling in Start-Up-Unternehmen - Georg-August-Universität ...

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Svenja Hagenhoff (Hg.)<br />

Internetökonomie der Medienbranche


erschienen als Band 1 <strong>in</strong> der Reihe „Gött<strong>in</strong>ger Schriften zur Internetforschung“<br />

im <strong>Universität</strong>sverlag Gött<strong>in</strong>gen 2006


Svenja Hagenhoff (Hg.)<br />

Internetökonomie der<br />

Medienbranche<br />

<strong>Universität</strong>sverlag Gött<strong>in</strong>gen<br />

2006


Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek<br />

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation <strong>in</strong> der<br />

Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliografische Daten s<strong>in</strong>d im Internet über<br />

abrufbar.<br />

Herausgeber des Bandes<br />

Svenja Hagenhoff, Institut für Wirtschafts<strong>in</strong>formatik, Abteilung Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 2,<br />

<strong>Georg</strong>-<strong>August</strong>-<strong>Universität</strong> Gött<strong>in</strong>gen, Platz der Gött<strong>in</strong>ger Sieben 5, 37073 Gött<strong>in</strong>gen,<br />

shagenh@uni-goett<strong>in</strong>gen.de.<br />

Reihe<br />

„Internetökonomie der Medienbranche“ ist der erste Band der Reihe „Gött<strong>in</strong>ger Schriften<br />

zur Internetforschung“ <strong>in</strong> der qualitätsgeprüften Sparte des <strong>Universität</strong>sverlags Gött<strong>in</strong>gen.<br />

Herausgeber der Reihe: Svenja Hagenhoff, Dieter Hogrefe, Elmar Mittler, Matthias<br />

Schumann, Gerald Sp<strong>in</strong>dler und Volker Wittke.<br />

Mitwirkung<br />

Entstanden im Rahmen des Forschungsprojekts „Mediaconomy“ der <strong>Georg</strong>-<strong>August</strong>-<br />

<strong>Universität</strong> Gött<strong>in</strong>gen. Mediaconomy wird im Rahmen des Schwerpunktprogramms<br />

„Internetökonomie“ durch das BMBF gefördert.<br />

Sprecher : Prof. Dr. Matthias Schumann.<br />

Beteiligte<br />

Siehe Autorenliste<br />

© 2006 <strong>Universität</strong>sverlag Gött<strong>in</strong>gen<br />

Umschlaggestaltung: Mart<strong>in</strong> Kaspar und Margo Bargheer<br />

ISSN 1863-0944<br />

ISBN-10 3-938616-29-6<br />

ISBN-13 978-3-938616-29-1


<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong>: Empirische<br />

Untersuchungen zum Verhältnis von Planung und<br />

<strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />

Björn Ortelbach<br />

1 E<strong>in</strong>leitung<br />

Als Antwort auf den zunehmenden E<strong>in</strong>zug der IuK-Technologie <strong>in</strong> die Medienbranche<br />

ist e<strong>in</strong>e Vielzahl neuer Geschäftsmodelle entstanden, die von e<strong>in</strong>em ergänzenden<br />

Inhalteangebot für klassische Pr<strong>in</strong>t- und Rundfunkprodukte über Anbieter<br />

mit orig<strong>in</strong>är für das Internet erstellten Inhalten bis zu neuen Onl<strong>in</strong>e-Intermediären reichen.<br />

Außerdem f<strong>in</strong>den sich zahlreiche neue Geschäftsmodelle, die unterstützende<br />

Dienste für die zuvor genannte Gruppe von <strong>Unternehmen</strong> anbieten. Zu denken ist<br />

hier beispielsweise an Anbieter von Micropayment-Verfahren.<br />

Die mit der Entwicklung des Onl<strong>in</strong>e-Medien-Marktes verbundenen wirtschaftlichen<br />

Herausforderungen – aber auch deren Chancen – s<strong>in</strong>d enorm. Die Branche<br />

ist gekennzeichnet durch e<strong>in</strong>e dynamische Entwicklung der zugrunde liegenden<br />

IuK-Technologien, schnelle Markte<strong>in</strong>- und -austritte, <strong>Unternehmen</strong>sübernahmen<br />

und -zusammenschlüsse sowie e<strong>in</strong>e sich ständig verändernde Wettbewerberland-


302<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

schaft. Den neuen Erlösformen stehen die für Medienunternehmen charakteristischen<br />

hohen Fixkosten bei oftmals noch nicht erreichter Break-Even-Schwelle<br />

gegenüber. Daraus erwächst <strong>in</strong>sgesamt die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er streng am wirtschaftlichen<br />

Ergebnis orientierten Steuerung, die hilft, diesen Herausforderungen<br />

aktiv zu begegnen, anstatt sich von ihnen treiben zu lassen.<br />

Bezogen auf die Praxis wird <strong>in</strong>sbesondere am Beispiel der „geplatzten Internetblase“<br />

deutlich, dass betriebswirtschaftliche Instrumentarien notwendig s<strong>in</strong>d,<br />

um <strong>Unternehmen</strong> mit <strong>in</strong>novativen Geschäftsmodellen zielgerichtet steuern zu<br />

können. In der Rückschau wird deutlich, dass viele Geschäftsideen <strong>in</strong> der Internetwelt<br />

unter anderem auch aufgrund mangelnder Steuerung <strong>in</strong> Form von <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />

und Kostenrechnung erfolglos geblieben bzw. die betroffenen <strong>Unternehmen</strong><br />

mittelfristig nicht richtig ausgerichtet worden s<strong>in</strong>d.<br />

TIME-<br />

Branchen<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />

<strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

Gegenstand dieser<br />

Untersuchung<br />

Abbildung 63: Bezugspunkt und Fokussierung der vorliegenden Untersuchung<br />

Für die Forschung <strong>in</strong> diesem Bereich ergeben sich drei Bezugspunkte: das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />

als funktionale Sicht, die TIME-Branchen als branchenbezogene Sicht sowie<br />

<strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> als organisationsbezogene Sicht (vgl. Abb. 63). Will<br />

man sich dem skizzierten Problem – das als Schnittmenge der genannten Bezugspunkt<br />

anzusehen ist – nähern, ist es notwendig, sich zunächst nicht speziell auf die<br />

TIME-Branche zu beschränken, sondern zunächst im Allgeme<strong>in</strong>en die Problemstellung<br />

des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> zu untersuchen, weil selbst dieser<br />

weiter gefassten Fragestellung <strong>in</strong> der Forschung erst seit kurzer Zeit explizit<br />

Aufmerksamkeit gewidmet wird.


Björn Ortelbach 303<br />

Achtleitner und Bassen (2002) machen bereits im Titel ihres Beitrags „<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>systeme<br />

<strong>in</strong> jungen Wachstumsunternehmen – terra <strong>in</strong>cognita“ auf e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Forschungslücke aufmerksam. Gleichermaßen leisten sie selbst <strong>in</strong> der<br />

Folge mit dem Herausgeberband „<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> jungen <strong>Unternehmen</strong>“ (vgl.<br />

Achtleitner / Bassen 2003) e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag, diese Lücke zu verkle<strong>in</strong>ern. Es<br />

ist jedoch festzustellen, dass dieses Werk nahezu ke<strong>in</strong>e empirischen Ergebnisse zur<br />

untersuchten Problemstellung vorstellt. Vor dem H<strong>in</strong>tergrund der vielfach vorgebrachten<br />

Forderung nach e<strong>in</strong>er stärkeren empirischen Ausrichtung des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />

(vgl. z. B. Küpper / Weber / Zünd 1990, Schäffer / Weber 2003, Weber / Kunz<br />

2003, Brockhoff 2003) sche<strong>in</strong>t diese Perspektive jedoch besonders wichtig zu se<strong>in</strong>.<br />

Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit e<strong>in</strong>er grundlegenden Fragestellung<br />

des Themengebiets „<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong>“. Im Folgenden<br />

soll der Frage nachgegangen werden, ob bzw. <strong>in</strong> welcher Form und unter welchen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen Planung positiv auf den Erfolg <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> wirkt. Das<br />

Ziel dieser Untersuchung ist die Aufarbeitung von Studien, die e<strong>in</strong>en empirisch fundierten<br />

Beitrag zur Beantwortung dieser Frage leisten. Hierbei liegt der Schwerpunkt<br />

darauf, <strong>in</strong>sbesondere Studien aus dem nicht-deutschsprachigen Raum zu berücksichtigen,<br />

um diese <strong>in</strong> die Diskussion der deutschsprachigen Forschung e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

Das zweite Kapitel behandelt den Begriff des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>. Die aktuelle wissenschaftliche<br />

Diskussion über die konzeptionelle Ausrichtung dieses Fachgebiets<br />

wird nachgezeichnet und die Argumentation <strong>in</strong> den speziellen Kontext der Untersuchung<br />

e<strong>in</strong>geordnet. Das dritte Kapitel der Untersuchung befasst sich mit der<br />

Abgrenzung des Untersuchungsobjekts. Zu diesem Zweck sollen die Charakteristika<br />

junger <strong>Unternehmen</strong> herausgearbeitet werden. Im vierten Kapitel werden die<br />

zur genannten Fragestellung vorliegenden empirischen Untersuchungen zusammenfassend<br />

dargestellt und ihre Methodiken und Ergebnisse diskutiert. Das fünfte<br />

Kapitel fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen und identifiziert mögliche<br />

zukünftige Forschungsfragen.<br />

2 Der Begriff des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />

2.1 E<strong>in</strong>führung<br />

Der Begriff des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> ist trotz se<strong>in</strong>er weiten Verbreitung <strong>in</strong> der Literatur<br />

nicht e<strong>in</strong>heitlich def<strong>in</strong>iert. Er wird vielfach auch als „schillernd“ (z. B. Küpper/Weber/Zünd<br />

1990, S. 282) charakterisiert. Abgeleitet vom englischen Verb<br />

„to control“ versteht man darunter im Allgeme<strong>in</strong>en die Steuerung e<strong>in</strong>es <strong>Unternehmen</strong>s.<br />

In se<strong>in</strong>em angloamerikanischen Ursprung wird controll<strong>in</strong>g <strong>in</strong> funktionaler Sicht<br />

als e<strong>in</strong> Element des Managementprozesses neben coord<strong>in</strong>ation, organiz<strong>in</strong>g oder di-


304<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

rect<strong>in</strong>g gesehen (vgl. Weber 2002, S. 1). In <strong>in</strong>stitutioneller Sicht (im englischsprachigen<br />

Raum als „Controllership“ bezeichnet) bezieht sich das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> auf das<br />

Aufgabenspektrum von Stellen<strong>in</strong>habern, die diese Bezeichnung führen.<br />

Seit den 1970er Jahren versucht die fachspezifische deutschsprachige Literatur,<br />

den „Kern des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>“ bzw. se<strong>in</strong>e „theoretische Fundierung“ herauszuarbeiten.<br />

In diesem Zusammenhang entwickelten sich verschiedene konkurrierende<br />

Konzeptionen des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>. E<strong>in</strong>e solche <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>-Konzeption „ist die<br />

grundlegende Auffassung über <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>. Sie ist vergleichbar mit der Verfassung<br />

e<strong>in</strong>es Staates und umfasst alle Grundgedanken über Zweck, Funktionsweise und<br />

Zusammenwirken mit anderen Systemen“ (Eschenbach / Niedermayr 1996,<br />

S. 65). Es handelt sich um e<strong>in</strong> Aussagensystem, das e<strong>in</strong>e Zweck-Mittel-Relation<br />

zwischen dem Zweck e<strong>in</strong>es funktional verstandenen <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> und den zu diesem<br />

Zweck e<strong>in</strong>gesetzten Mittel herstellen. Sie s<strong>in</strong>d damit ke<strong>in</strong>e Beschreibung der<br />

Realität, sondern e<strong>in</strong> Denkmodell (vgl. Harbert 1982, S. 140).<br />

2.2 Konzeptionen<br />

Unter der Vielzahl der Konzeptionen lassen sich traditionell folgende Grundtypen<br />

unterscheiden:<br />

� <strong>in</strong>formationsorientierte Konzeptionen<br />

� planungs- und kontrollorientierte Konzeptionen<br />

� führungsgesamtsystemorientierte Konzeptionen<br />

Bei <strong>in</strong>formationsorientierten <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>-Konzeptionen steht die Funktion im Vordergrund,<br />

die <strong>Unternehmen</strong>sführung mit entscheidungsrelevanten Informationen zur<br />

versorgen. Das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> wird hierbei weitgehend mit der betrieblichen Informationswirtschaft<br />

gleichgesetzt, wobei der Fokus des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> der Abstimmung<br />

bzw. Koord<strong>in</strong>ation von Informationsbedarf und Informationsbereitstellung<br />

liegt. Begründet wird dies mit der <strong>in</strong> der Praxis häufig festzustellenden Unbrauchbarkeit<br />

und mangelnden Entscheidungsrelevanz der traditionell zur Verfügung<br />

stehenden Daten. Als Begründer bzw. wesentliche Vertreter dieses Ansatzes s<strong>in</strong>d<br />

Müller (1974) und Reichmann (1985) zu nennen.<br />

Die planungs- und kontrollorientierten Konzeptionen, die häufig auch als e<strong>in</strong>geschränkt<br />

koord<strong>in</strong>ationsorientierte Konzeption bezeichnet werden, differenziert<br />

das System Unternehmung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Führungs- und e<strong>in</strong> Ausführungssystem. Die<br />

Aufgabe der Führung liegt <strong>in</strong> der Koord<strong>in</strong>ation des Ausführungssystems. Das<br />

Führungssystem gliedert sich <strong>in</strong> Führungsteilsysteme. Diese Arbeitsteilung der<br />

Führung macht auch hier e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>ation erforderlich. Dem <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> als e<strong>in</strong>es<br />

der Führungsteilsysteme kommt nach dieser Auffassung die Funktion der<br />

Koord<strong>in</strong>ation der Führungsteilsysteme Planung, Kontrolle und Information zu.


Björn Ortelbach 305<br />

Dabei ist <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> primär formalzielorientiert; Sachziele werden jedoch mittelbar<br />

über ihren Bezug zu den Ergebniszielen berücksichtigt. Begründer und wesentlicher<br />

Vertreter dieses Ansatzes ist Horváth (1979).<br />

Der führungsgesamtsystemorientierte Ansatz ist der vorhergehenden Konzeption sehr<br />

ähnlich. Auch hier wird der Begriff der Koord<strong>in</strong>ation als zentrales Charakteristikum<br />

des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> herausgestellt. In dieser Sichtweise wird <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> jedoch<br />

nicht auf Planung, Kontrolle und Information beschränkt, sondern bezieht sich<br />

auf alle Führungsteilsysteme, <strong>in</strong>sbesondere auch auf das Personalführungs- und<br />

das Organisationssystem. Begründet wird dieses mit der hohen Interdependenz<br />

zwischen den Führungsteilsystemen. In dieser Sichtweise wird der Koord<strong>in</strong>ationsbegriff<br />

enger gefasst: Er bezieht sich lediglich auf die Interdependenzen zwischen<br />

den Teilsystemen, nicht jedoch auf den Entwurf der Systeme (vgl. Zenz 1999, S.<br />

31). E<strong>in</strong>e weitere Annahme dieser Konzeption besteht dar<strong>in</strong>, dass Koord<strong>in</strong>ation<br />

primär durch Pläne erfolgt (vgl. Eschenbach/Niedermayr 1996b, S. 61). 303 Wesentlicher<br />

Vertreter dieser Sichtweise ist Küpper (1995).<br />

Durch zahlreiche neue Anregungen zur Konzeption des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> entstand<br />

während der letzten Jahre e<strong>in</strong>e erneute Diskussion über den Untersuchungsgegenstand<br />

dieser Diszipl<strong>in</strong>. An erster Stelle ist dabei das von Weber und Schäffer<br />

vertretene rationalitätsorientierte Verständnis des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> zu nennen (vgl. Weber<br />

/ Schäffer / Langenbach 1999). Zu berücksichtigen ist weiterh<strong>in</strong> die reflexionsorientierte<br />

Konzeption von Pietsch und Scherm (2000).<br />

Die rationalitätsorientierte Konzeption wurde Ende der 1990er Jahre von Weber<br />

und Schäffer als Modell zur Integration der traditionellen Ansätze vorgeschlagen,<br />

da diese nach Me<strong>in</strong>ung dieser Wissenschaftler verschiedene Schwächen aufweisen.<br />

Sie postulieren e<strong>in</strong>e neue Sichtweise, <strong>in</strong> der sie die „Sicherstellung der Rationalität<br />

der Führung“ als geme<strong>in</strong>samen Nenner aller <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>-Konzeptionen herausstellen<br />

(vgl. Weber / Schäffer / Langenbach 1999; Weber 2000; Weber / Schäffer<br />

2001; Schäffer / Weber 2003). Rationalität wird dabei als Zweckrationalität verstanden,<br />

die sich an e<strong>in</strong>er effizienten Mittelverwendung bei gegebenem Ziel bemisst.<br />

Dabei ist der Zweck i. d. R. selbst e<strong>in</strong> Mittel zum Erreichen e<strong>in</strong>es übergeordneten<br />

Ziels. Der Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass durch Wollens- bzw.<br />

Könnensdefizite von Führungsverantwortlichen Rationalitätsdefizite entstehen<br />

können. Als Rationalitätssicherung der Führung s<strong>in</strong>d Handlungen zu verstehen,<br />

die die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit erhöhen, dass die Führungshandlungen den Mittel-<br />

Zweck-Beziehungen trotz dieser Defizite entsprechen. Der Sicherstellungsfunktion<br />

liegt das Subsidiaritätspr<strong>in</strong>zip zugrunde: se<strong>in</strong> Umfang und se<strong>in</strong>e Ausprägung leiten<br />

sich aus den Rationalitätsdefiziten der Führung ab (vgl. Weber 2002b, S. 65). Die<br />

303 Es wird unterschieden zwischen Koord<strong>in</strong>ation durch Programme, Koord<strong>in</strong>ation durch Pläne,<br />

Koord<strong>in</strong>ation durch Selbstabstimmung sowie Koord<strong>in</strong>ation durch persönliche Weisungen. Dabei<br />

ist ke<strong>in</strong> Koord<strong>in</strong>ationsmechanismus grundsätzlich den anderen überlegen; die Vorteilhaftigkeit ist<br />

vielmehr kontextabhängig (vgl. Kieser/Kubicek 1992).


306<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

Rationalitätssicherung ist e<strong>in</strong> Zusammenspiel von Intuition und Reflexion <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

(idealtypischen) Führungsprozess, der sich aus den Elementen Willensbildung,<br />

Willensdurchsetzung und Kontrolle zusammensetzt. Dabei wird der Willensbildungsprozess<br />

bei ausreichendem explizitem Wissen und hohem Bewusstse<strong>in</strong>sgrad<br />

als Reflexion, bei begrenztem impliziten Wissen und niedrigem<br />

Bewusstse<strong>in</strong>sgrad als Intuition bezeichnet (vgl. Weber / Schäffer 1999).<br />

Im Gegensatz zu Webers Versuch, e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tegrativen Ansatz für das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />

zu entwickeln, beabsichtigen Pietsch und Scherm mit ihrer reflexionsorientierten<br />

Konzeption die Abgrenzung des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> als Führungs- und Führungsunterstützungsfunktion<br />

zu präzisieren und damit zu e<strong>in</strong>er enger e<strong>in</strong>gegrenzten Sichtweise<br />

zu gelangen (vgl. Pietsch / Scherm 2000; Pietsch / Scherm 2001a; Pietsch /<br />

Scherm 2001b). E<strong>in</strong>e wesentliche Annahme des Modells ist, dass das Handlungsfeld<br />

„Unternehmung“ funktional nicht nur <strong>in</strong> Führung und Ausführung, sondern<br />

<strong>in</strong> Führung, Führungsunterstützung und Ausführung gegliedert wird. Die Aufgabe<br />

der Ebene der Führungsunterstützung ist die Beschaffung und Aufbereitung von<br />

führungsrelevanten Informationen. Nach Pietsch und Scherm be<strong>in</strong>haltet <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />

sowohl Führungs- als auch Führungsunterstützungsfunktionen. In ihrer Sicht<br />

ist das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> als Führungsfunktion durch e<strong>in</strong>e Reflexionsaufgabe gekennzeichnet.<br />

Im Gegensatz zur Selektion, die sowohl bewusste Überlegungen als auch<br />

<strong>in</strong>tuitive Elemente enthält, „stellt die Reflexion immer e<strong>in</strong>e distanzierend-kritische<br />

und somit spezielle Gedankenarbeit dar“ (Pietsch / Scherm 2000). Sie argumentieren,<br />

dass zum Erfüllen der Reflexionsaufgabe als Führungsfunktion des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />

e<strong>in</strong>e „funktionsübergreifende, <strong>in</strong>formatorische Gesamtsicht“ (Pietsch /<br />

Scherm 2000, S. 407) benötigt wird. Die Bereitstellung und Aktualisierung dieser<br />

Informationsbasis ist die Führungsunterstützungsfunktion des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>.<br />

2.3 Zum <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>verständnis im Kontext dieser<br />

Untersuchung<br />

In der Mehrzahl der Veröffentlichungen zum <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

wird die rationalitätsorientierte Konzeption als für diesen Kontext am<br />

besten geeignet angesehen (vgl. z. B. Achtleitner / Bassen 2002). Der wesentliche<br />

Grund, diese Konzeption zu befürworten, ist, dass dieser Ansatz die Kontextabhängigkeit<br />

des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> explizit betont (vgl. Weber 2003) und damit bereits auf<br />

konzeptioneller Ebene darauf h<strong>in</strong>deutet, „dass e<strong>in</strong>e besondere Ausgestaltung des<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> jungen Wachstumsunternehmen notwendig se<strong>in</strong> könnte“ (Achtleitner<br />

/ Bassen 2002, S. 1192).<br />

Bereits die Def<strong>in</strong>ition des Begriffs der <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>-Konzeption zeigt aber auch,<br />

dass es sich hierbei um e<strong>in</strong> Konstrukt auf hohem Abstraktionsniveau handelt.<br />

Trotz aller Differenzen im <strong>in</strong>haltlichen und begrifflichen Detail darf nicht überse-


Björn Ortelbach 307<br />

hen werden, dass die dargestellten Konzeptionen auch große Schnittmengen aufweisen.<br />

Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere, wenn sich die Betrachtungsebene vom Abstrakten<br />

dem Konkreten nähert. E<strong>in</strong>e solche Konkretisierung der theoretischen Ebene<br />

dient nicht nur dazu, dem Anwendungsbezug der Forschung Rechnung zu tragen,<br />

sondern ist auch orig<strong>in</strong>är für die Forschung notwendig. Dies ist der Fall, wenn die<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>forschung der häufig gestellten Forderung e<strong>in</strong>er stärkeren empirischen<br />

Ausrichtung nachkommen will, da hierfür der Betrachtungsgegenstand „<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>“<br />

operationalisierbar gemacht und die Begrifflichkeit an die Praxis angenähert<br />

werden muss.<br />

Allen Konzeptionen ist geme<strong>in</strong>sam, dass sie <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> als e<strong>in</strong> Mittel zur Unterstützung<br />

der <strong>Unternehmen</strong>sführung sehen. Die Kernbestandteile des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />

s<strong>in</strong>d folgende Elemente:<br />

� die Informationsversorgung (Beschaffung und Aufbereitung führungsrelevanter<br />

Informationen),<br />

� die Planung (Vorbereitung und Durchführung der Planung, <strong>in</strong>sbesondere<br />

auch deren methodische Unterstützung),<br />

� die Kontrolle (kont<strong>in</strong>uierliche Prüfung der Planungsprämissen, Vergleichen<br />

der Plan- mit der Ist-Situation).<br />

Im Folgenden werden unter <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> alle Aktivitäten verstanden, die der Informationsversorgung,<br />

der Planung und der Kontrolle <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

dienen. Diese bewusst weite Begriffsauffassung trägt dem ger<strong>in</strong>gen Erkenntnisstand<br />

<strong>in</strong> diesem Forschungsfeld <strong>in</strong>soweit Rechnung, dass sie e<strong>in</strong>e breite Annäherung<br />

an die Problemstellung ermöglicht.<br />

3 <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> als Untersuchungsobjekt der<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>forschung<br />

Bei „<strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>s“ handelt sich um <strong>Unternehmen</strong>, die sich <strong>in</strong> der Phase der Gründung<br />

bef<strong>in</strong>den bzw. deren Gründungszeitpunkt erst e<strong>in</strong>e bestimmte Zeit zurückliegt.<br />

Prägend für alle betrieblichen Funktionen – und damit auch für das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />

– e<strong>in</strong>er solch jungen Organisation ist es, dass <strong>in</strong>terne Prozesse und die Stellung<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s am Markt kaum etabliert s<strong>in</strong>d.<br />

Zur Beschreibung des Entwicklungsverlaufs von <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> werden<br />

<strong>in</strong> der Literatur häufig Phasenschemata verwendet. Bassen und Gröne (2003)<br />

unterscheiden beispielsweise zwischen der Early Stage und der Expansion-Stage,<br />

wobei <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> im engeren S<strong>in</strong>n nur der erst genannten Phase zuzurechnen<br />

s<strong>in</strong>d. Die Early Stage wird weiter differenziert <strong>in</strong> die Unterphasen<br />

Seed Stage (Entwicklung und Erprobung des Geschäftsmodells), <strong>Start</strong> <strong>Up</strong> Stage


308<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

(<strong>Unternehmen</strong>sgründung und Schaffung organisatorischer Grundlagen für unternehmerisches<br />

Handeln) sowie First Stage (erstmalige marktliche Nutzung der Geschäftsidee<br />

und Entwicklung der Kundenbeziehungen).<br />

Problematisch an Phasenkonzepten wie dem zuvor vorgestellten ist, dass es<br />

sich um deduktive Modelle handelt. Der wesentliche Kritikpunkt an diesen Schemata<br />

ist ihre Willkür <strong>in</strong> der Abgrenzung der e<strong>in</strong>zelnen Phasen. Den Gegensatz<br />

hierzu bilden empirisch-<strong>in</strong>duktiv entwickelte Modelle, wie z. B. das Konzept von<br />

Kazanzjian (1988). Auf Basis e<strong>in</strong>er Fallstudienuntersuchung US-amerikanischer<br />

Hightech-Wachstumsunternehmen werden die dom<strong>in</strong>ierenden Führungsprobleme<br />

als zentrales Kriterium zur Abgrenzung der e<strong>in</strong>zelnen Phasen identifiziert. Hieraus<br />

ergeben sich folgende vier Phasen und jeweils zugehörige dom<strong>in</strong>ierende Führungsprobleme:<br />

Konzeption und Entwicklung (Ressourcenbeschaffung und<br />

Technologieentwicklung), Kommerzialisierung (Probleme der Produktionsanlagen<br />

und des Produktionsanlaufs), Wachstum (Probleme des Absatz- und Umsatzwachstums)<br />

sowie Stabilität (Probleme der Profitabilität, der <strong>in</strong>ternen Steuerung<br />

sowie zukünftiger Wachstumsressourcen). Insbesondere die theoretische Rolle der<br />

phasenspezifischen Dom<strong>in</strong>anz bestimmter Probleme wird betont – nicht nur zur<br />

Abgrenzung der Phasen, sondern auch zum Verständnis der Transformation der<br />

Organisationen von e<strong>in</strong>er Phase zur anderen. Bei e<strong>in</strong>er Prüfung des Modells <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

weiteren Studie (vgl. ebenso Kazanzjian 1988) zeigte sich, dass bestimme Probleme<br />

generell (also phasenunabhängig) wichtiger s<strong>in</strong>d als andere. Als wichtiges Ergebnis<br />

dieser Folgestudie soll für die vorliegende Untersuchung herausgestellt werden, dass<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>-spezifischen Problemen <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Wachstumsphase e<strong>in</strong>es<br />

jungen <strong>Unternehmen</strong>s verstärkte Aufmerksam zu widmen ist.<br />

Die neueste Zusammenstellung der Forschungsergebnisse zum <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong><br />

jungen Wachstumsunternehmen stammt von Achleitner und Bassen (2002). Auf<br />

Basis e<strong>in</strong>er Literaturanalyse identifizieren sie typische Charakteristika dieser <strong>Unternehmen</strong><br />

und leiten hieraus e<strong>in</strong>en Katalog mit Anforderungen an das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />

ab. E<strong>in</strong> zentrales Charakteristikum von <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> wird hierbei<br />

jedoch nicht berücksichtigt: diese <strong>Unternehmen</strong> s<strong>in</strong>d – auch wenn sie schnell<br />

wachsen – Kle<strong>in</strong>unternehmen. Geht man von der Feststellung aus, dass die betriebswirtschaftliche<br />

Forschung zum <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> noch<br />

wenig entwickelt ist, ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> eng verwandte betriebswirtschaftliche<br />

Themengebiete nahe liegend. Hierbei ist <strong>in</strong>sbesondere an Untersuchungen über<br />

das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en und mittelständischen <strong>Unternehmen</strong> zu denken. Diese<br />

weisen aufgrund ihrer Größe (als e<strong>in</strong> wesentliches organisatorisches Strukturmerkmal)<br />

große Geme<strong>in</strong>samkeiten mit <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> auf.<br />

Zu beachten ist hierbei allerd<strong>in</strong>gs, dass zwischen Kle<strong>in</strong>unternehmen und <strong>Start</strong>-<br />

<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> auch strukturelle Unterschiede bestehen, so dass sich durch e<strong>in</strong>en<br />

unkritischen Austausch von Erkenntnissen zwischen diesen Teilgebieten falsche<br />

Schlussfolgerunge ergeben können. Dass solche Differenzen bestehen und


Björn Ortelbach 309<br />

auch <strong>in</strong> der Wissenschaft wahrgenommen werden, zeigt die Aussage von Rob<strong>in</strong>son<br />

und Pearce (1984, S. 135):<br />

“Is the application of plann<strong>in</strong>g the ma<strong>in</strong> <strong>in</strong>gredient that separates the grow<strong>in</strong>g (entrepreneurial)<br />

bus<strong>in</strong>ess from the small, static bus<strong>in</strong>ess? Researchers as well as policymakers for<br />

some time have sought to dist<strong>in</strong>guish between two ‘types’ of small bus<strong>in</strong>esses. Increas<strong>in</strong>gly,<br />

government programs and policies at federal and state level are seek<strong>in</strong>g to target grow<strong>in</strong>g,<br />

entrepreneurial bus<strong>in</strong>esses rather than small bus<strong>in</strong>esses.”<br />

Unterscheiden kann man somit Kle<strong>in</strong>unternehmen, die e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierliches<br />

Wachstum anstreben und typischerweise als <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> bezeichnet<br />

werden, und solche, die dauerhaft <strong>in</strong> weitgehend gleich bleibender Größe operieren.<br />

Trotz möglicher Schwierigkeiten, die bei der Übertragung von Erkenntnissen<br />

bezüglich Kle<strong>in</strong>unternehmen auf das Gebiet der <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> bestehen,<br />

ist e<strong>in</strong>e Isolierung beider Bereiche nicht zu rechtfertigen. Dieses wird besonders<br />

deutlich, wenn die Charakteristika und die daraus abgeleiteten Anforderung von<br />

Achtleitner / Bassen (2002) betrachtet werden. Insbesondere die Forderung nach<br />

e<strong>in</strong>em „e<strong>in</strong>fachen System“ zur Steuerung, die <strong>in</strong> der genannten Untersuchung e<strong>in</strong>zig<br />

aus dem ger<strong>in</strong>gen Alter des <strong>Unternehmen</strong>s abgeleitet wird, trifft ohne E<strong>in</strong>schränkung<br />

auch auf Kle<strong>in</strong>unternehmen zu, denn auch für <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

gilt: „A small bus<strong>in</strong>ess is not a little big bus<strong>in</strong>ess“ (Welsh / White 1981, S. 18). Es<br />

ist somit nicht das junge Alter, sondern die ger<strong>in</strong>ge Größe der wichtigere Grund<br />

für die Forderung nach e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>system.<br />

Die folgende synoptische Betrachtung beider Bereiche ist damit <strong>in</strong> der Tradition<br />

des von Wortman (1983, S. 273) postulierten „unified framework for the <strong>in</strong>terface<br />

between entrepreneurship and small bus<strong>in</strong>ess“ zu sehen. Entsprechend betrachtet<br />

die folgende Untersuchung das Verhältnis von Planung und Erfolg sowohl<br />

für Kle<strong>in</strong>- als auch <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong>.<br />

4 Empirische Ergebnisse zum Verhältnis von Planung<br />

und Erfolg <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

4.1 Methodik<br />

Der ger<strong>in</strong>ge Erkenntnisstand über das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> und<br />

<strong>in</strong>sbesondere die mangelnde empirische Fundierung vieler Aussagen s<strong>in</strong>d die primäre<br />

Motivation der vorliegenden Untersuchung. Stellt man die Argumentation<br />

der deutschsprachigen Literatur <strong>in</strong> den Kontext der <strong>in</strong>ternationalen Forschung, ist<br />

festzustellen, dass die zuvor genannte Kritik ke<strong>in</strong>esfalls neu ist.


310<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

“The literature on plann<strong>in</strong>g <strong>in</strong> small bus<strong>in</strong>ess has grown considerably over the past decade.<br />

Yet, as a number of writers … have found, it is not easy to br<strong>in</strong>g together coherently<br />

either <strong>in</strong> theory or practice. There are a number of major reasons for this. In the first place<br />

much literature is normative without be<strong>in</strong>g extensively grounded; at the very least,<br />

plann<strong>in</strong>g is assumed to be desirable and associated with success. Secondly, comparative<br />

analysis is difficult because of looseness of def<strong>in</strong>itions – of the terms associated with plann<strong>in</strong>g<br />

as well as what constitutes a ‘small bus<strong>in</strong>ess’.” (Gibb/Scott 1985, S. 597f.)<br />

Die Aufarbeitung empirischer Ergebnisse, die die dargestellte Problemstellung<br />

betreffen, ist aus zwei Gründen s<strong>in</strong>nvoll. Zum e<strong>in</strong>en kann sie e<strong>in</strong>en Beitrag zur<br />

stärkeren empirischen Fundierung des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> leisten. Dabei wird <strong>in</strong>sbesondere<br />

das Ziel verfolgt, Erkenntnisse der <strong>in</strong>ternationalen Forschung <strong>in</strong> die Diskussion<br />

der deutschen Betriebswirtschaftslehre e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Zum anderen ermöglichen<br />

der Vergleich und die Zusammenfassung vorliegender Ergebnisse die Identifikation<br />

zukünftiger Forschungsfragen.<br />

Im Folgenden soll der Frage nachgegangen werden, ob bzw. <strong>in</strong> welcher Form<br />

und unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen Planung e<strong>in</strong>en Beitrag zum <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />

<strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> leistet. Hierbei handelt es sich um e<strong>in</strong>e fundamentale<br />

Frage für das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> diesen <strong>Unternehmen</strong>, da sie die grundsätzliche S<strong>in</strong>nhaftigkeit<br />

dieser betrieblichen Funktion thematisiert. In die nachfolgende Aufarbeitung<br />

werden entsprechend Untersuchungen e<strong>in</strong>bezogen, die e<strong>in</strong>en empirischen<br />

Beitrag zur Beantwortung dieser Frage leisten. Berücksichtigt werden dabei alle<br />

Studien, die im Zeitraum von 1980-2004 <strong>in</strong> den relevanten <strong>in</strong>ternationalen Fachzeitschriften<br />

im Rahmen entsprechender wissenschaftlicher Konferenzen veröffentlicht<br />

wurden. Hierbei handelt es sich um folgende Zeitschriften:<br />

� Academy of Management Journal<br />

� American Journal of Small Bus<strong>in</strong>ess<br />

� British Journal of Management<br />

� Entrepreneuship Theory and Practice<br />

� Journal of Bus<strong>in</strong>ess and Economic Studies<br />

� Journal of Bus<strong>in</strong>ess Ventur<strong>in</strong>g<br />

� Journal of Small Bus<strong>in</strong>ess Management<br />

� Long Range Plann<strong>in</strong>g<br />

� Strategic Management Journal<br />

� Small Enterprise Research<br />

Bezüglich der Konferenzen werden die Annual National Conference der United<br />

States Association for Small Bus<strong>in</strong>ess and Entrepreneurship (USASBE) sowie die


Björn Ortelbach 311<br />

Babson Entrepreneurship Research Conference e<strong>in</strong>bezogen. Diese Selektion orientiert<br />

sich an früheren Metaanalysen <strong>in</strong> diesen Forschungsgebiet (vgl. Schwenk /<br />

Shrader 1993).<br />

Die Studien werden zunächst zusammenfassend dargestellt. Es werden <strong>in</strong>sbesondere<br />

die folgenden Aspekte der Untersuchungen wiedergegeben: das exakte<br />

Untersuchungsziel, die untersuchte Branche, das Land, <strong>in</strong> dem die Untersuchung<br />

durchgeführt wurde, die Merkmale der verwendeten Stichprobe, die Untersuchungsmethodik<br />

sowie die wesentlichen Ergebnisse. Diese qualitative Aufarbeitung<br />

ist notwendig, da e<strong>in</strong>e aggregierte Auswertung der Ergebnisse nur möglich<br />

ist, wenn die jeweilige Ausrichtung der Studie, ihr Kontext sowie die Operationalisierung<br />

der Untersuchungskonstrukte berücksichtigt werden.<br />

4.2 Aufarbeitung über vorliegende empirische Studien<br />

Entsprechend des zuvor genannten Selektionskriteriums wurden folgende Studien<br />

identifiziert und <strong>in</strong> die Untersuchung e<strong>in</strong>bezogen:<br />

� Rob<strong>in</strong>son (1982)<br />

� Rob<strong>in</strong>son / Pearce (1983)<br />

� Ackelsberg / Arlow (1985)<br />

� Orpen (1985)<br />

� Rob<strong>in</strong>sion / Logan / Salem (1986)<br />

� Shuman / Seeger (1986) und Shuman / Shaw / Sussmann (1985)<br />

� Boag (1987)<br />

� Smith et al. (1988)<br />

� Bracker / Keats / Pearson (1988)<br />

� Cragg / K<strong>in</strong>g (1988)<br />

� Shrader / Mulford / Blackburn (1989)<br />

� Duchesneau / Gartner (1990)<br />

� Lyles et al. (1993)<br />

� McKiernan / Morris (1994)<br />

� Olson / Bokor (1995)<br />

� Berman / Gordon / Sussman (1997)<br />

� Rue / Ibrahim (1998)


312<br />

� Lumpk<strong>in</strong> / Shrader / Hills (1998)<br />

� Rauch / Frese (1998)<br />

� Mazzarol (2001)<br />

� Perry (2001)<br />

� Gibson/ Cassar / W<strong>in</strong>gham (2001)<br />

� Wijewardena et al. (2004)<br />

Rob<strong>in</strong>son (1982)<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

Rob<strong>in</strong>son geht der Frage nach, <strong>in</strong>wieweit der Erfolg von Kle<strong>in</strong>unternehmen verbessert<br />

werden kann, wenn der strategische Planungsprozess durch externe Berater<br />

unterstützt wird. Hierzu vergleicht er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Experiment die Profitabilität<br />

von 101 US-amerikanische Kle<strong>in</strong>unternehmen verschiedener Branchen, denen e<strong>in</strong>e<br />

externe Beratung zur Verfügung gestellt wird, mit zwei Kontrollgruppen, die<br />

<strong>Unternehmen</strong> mit ähnlichen Größen- und Erfolgsmerkmalen enthalten, denen jedoch<br />

ke<strong>in</strong>e externe Beratung zur Verfügung gestellt wird. Alle untersuchten <strong>Unternehmen</strong><br />

s<strong>in</strong>d nicht Teil e<strong>in</strong>es Konzerns, haben weniger als 50 Beschäftigte und<br />

e<strong>in</strong>en Jahresumsatz von weniger als 3 Mio. US$. Die Beratungsleistung umfasst<br />

e<strong>in</strong>e Erörterung der allgeme<strong>in</strong>en <strong>Unternehmen</strong>sstrategie, Analysen und Entscheidungsunterstützungen<br />

<strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens zwei Funktionsbereichen sowie m<strong>in</strong>destens<br />

zehn Beratungskontakte während des Versuchszeitraums. Als Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren<br />

dienen das relative Umsatzwachstum, die Umsatzrentabilität, der Umsatz pro Mitarbeiter<br />

sowie die relative Veränderung der Anzahl der Beschäftigten. Diese Erfolgsgrößen<br />

werden zwischen der Beratungsgruppe und den beiden Testgruppen<br />

sowohl vor als auch nach Durchführung des Experiments verglichen. Während<br />

sich vor dem Experiment ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede ergaben, zeigten sich<br />

nach der Durchführung deutliche Abweichungen. Bei Vergleich der Veränderungen<br />

zwischen prä- und postexperimentellem Zeitpunkt zeigen sich signifikanten<br />

Unterschiede zur Kontrollgruppe bezüglich Umsatzwachstum, Umsatzrentabilität<br />

und Mitarbeiterzahl. Lediglich beim Umsatz pro Mitarbeiter kann ke<strong>in</strong> signifikanter<br />

Unterschied ermittelt werden.<br />

Rob<strong>in</strong>son folgert aus den Ergebnissen se<strong>in</strong>er Untersuchung, dass strategische<br />

Planung auch für Kle<strong>in</strong>unternehmen bedeutsam ist und dass Geschäftsführer<br />

bzw. Eigentümer, die solche Aktivitäten aus Zeitmangel auslassen, Umsatz und<br />

Ertragskraft ihres <strong>Unternehmen</strong>s schwächen. Da die Untersuchung zeigt, dass externe<br />

Berater die strategische Planung erfolgreich unterstützen können, wird e<strong>in</strong><br />

solches Vorgehen für Kle<strong>in</strong>unternehmen empfohlen. Rob<strong>in</strong>son schränkt allerd<strong>in</strong>gs<br />

e<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>e Reihe von Fragen <strong>in</strong> diesem Zusammenhang unbeantwortet bleiben<br />

– beispielsweise die optimale Intensität und Zeitdauer der Beratungsleistung.


Björn Ortelbach 313<br />

Rob<strong>in</strong>son und Pearce (1983)<br />

Rob<strong>in</strong>son und Pearce untersuchen den E<strong>in</strong>fluss des Formalisierungsgrads der strategischen<br />

Planung auf die Ertragslage kle<strong>in</strong>er Banken. Ihre Stichprobe besteht aus<br />

85 US-amerikanischen Geschäftsbanken, deren E<strong>in</strong>lagen kle<strong>in</strong>er als 25 Mio. US$<br />

s<strong>in</strong>d und somit <strong>in</strong> dieser Branche als kle<strong>in</strong>e <strong>Unternehmen</strong> angesehen werden können.<br />

Die Untersuchung wird <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er zweistufigen schriftlichen Befragung<br />

sowie e<strong>in</strong>es nachfolgenden Telefon<strong>in</strong>terviews durchgeführt. Der Formalisierungsgrad<br />

der Planung wird durch e<strong>in</strong>en Fragebogen gemessen, der bereits für e<strong>in</strong>e Reihe<br />

früherer Studien verwendet wurde. Dieser fokussiert <strong>in</strong>sbesondere auf den<br />

Umfang der Verschriftlichung der Planung sowie die dar<strong>in</strong> enthaltenen Elemente.<br />

Auf Basis dieser Daten wird die Stichprobe <strong>in</strong> zwei Klassen e<strong>in</strong>geteilt: die „formal<br />

planners“ und die „non-formal planners”. Der Erfolg wird anhand der Umsatzrentabilität,<br />

der Gesamt- und Eigenkapitalrentabilität sowie des Wachstums des<br />

Kreditvolumens gemessen. Als Hypothese wird formuliert, dass die stärker formal<br />

planenden <strong>Unternehmen</strong> bei Betrachtung drei aufe<strong>in</strong>ander folgender Jahre signifikant<br />

erfolgreicher s<strong>in</strong>d als solche, die weniger formal planen. Diese Hypothese<br />

muss jedoch verworfen werden, da e<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang zwischen<br />

dem Formalisierungsgrad der strategischen Planung und dem monetären Erfolg<br />

e<strong>in</strong>es <strong>Unternehmen</strong>s nicht nachgewiesen werden kann. In der weiteren Untersuchung<br />

wird der Frage nachgegangen, wie dieses Ergebnis zu erklären ist. E<strong>in</strong>e Erklärung<br />

wird <strong>in</strong> der Charakteristik des strategischen Entscheidungsprozesses kle<strong>in</strong>er<br />

<strong>Unternehmen</strong> gesehen. Es wird angenommen, dass Planung <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Unternehmen</strong><br />

auch ohne Formalisierung durchführbar ist und durchgeführt wird. Um<br />

dies zu überprüfen, wird die Geschäftsführung der <strong>Unternehmen</strong> gebeten, die<br />

Wichtigkeit von sechs Elementen des strategischen Managements für den Entscheidungsprozess<br />

<strong>in</strong> ihrem <strong>Unternehmen</strong> zu beurteilen. Hierbei handelt es sich<br />

im E<strong>in</strong>zelnen um Umweltbeobachtungen, Zielformulierungen, das Erlangen besonderer<br />

<strong>Unternehmen</strong>skompetenzen, Ausrichten organisatorischer Strukturen,<br />

Ressourcenallokation sowie Kontrolle. Die Hypothese hierzu lautet, dass die Bedeutung<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Elemente von formal planenden <strong>Unternehmen</strong> nicht anders<br />

e<strong>in</strong>geschätzt wird als von nicht-formal planenden <strong>Unternehmen</strong>. Mit Ausnahme<br />

der Bedeutung der Zielformulierung zeigen sich ke<strong>in</strong>e signifikanten Abweichungen<br />

zwischen den beiden Gruppen, d. h. den Elementen des strategischen<br />

Managements wird <strong>in</strong> den beiden Klassen e<strong>in</strong>e gleich große Bedeutung zugemessen.<br />

Dieses Ergebnis wird als Bestätigung dafür gesehen, dass e<strong>in</strong>e Formalisierung<br />

der Planung und Zielvere<strong>in</strong>barungen für kle<strong>in</strong>e <strong>Unternehmen</strong> von nachrangiger<br />

Bedeutung s<strong>in</strong>d. Abschließend betonen Rob<strong>in</strong>son und Pearce jedoch, dass der Erfolg<br />

<strong>in</strong>formeller Planung nicht so <strong>in</strong>terpretiert werden sollte, dass weniger Planung<br />

notwendig ist, sondern <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne, dass e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer Grad der Formalisierung<br />

ausreichend ist.


314<br />

Ackelsberg und Arlow (1985)<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

Ackelsberg und Arlow untersuchen den Zusammenhang zwischen Planung und<br />

<strong>Unternehmen</strong>serfolg. Ihre Studie basiert auf e<strong>in</strong>er Stichprobe von 135 USamerikanischen<br />

Kle<strong>in</strong>unternehmen 304 verschiedener Branchen, die schriftlich befragt<br />

wurden. Der Fragebogen dient zur Messung zum e<strong>in</strong>en der analytischen und<br />

zum anderen der formalen Elemente der Planung. 305 Als Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren dienen<br />

das Umsatz- und Gew<strong>in</strong>nwachstum der vergangenen drei Jahre. Als Hypothese<br />

wird zum e<strong>in</strong>en formuliert, dass Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg e<strong>in</strong>en signifikant<br />

positiven Zusammenhang aufweisen und zum anderen dass dieser Zusammenhang<br />

für verschiedene Branchen signifikant unterschiedlich ist.<br />

Die erste Hypothese kann grundsätzlich für beide Erfolgsgrößen bestätigt<br />

werden, wobei sich für das Umsatzwachstum e<strong>in</strong>e höhere Signifikanz ergibt als für<br />

das Gew<strong>in</strong>nwachstum. Weiterh<strong>in</strong> wird e<strong>in</strong>e Korrelationsanalyse zwischen dem<br />

<strong>Unternehmen</strong>serfolg und den beiden Skalen der Planung (analytische bzw. formale<br />

Planungsdimension) durchgeführt. Bezüglich des Zusammenhangs zwischen<br />

der analytischen Planungsdimension und dem Umsatzwachstum kann e<strong>in</strong>e positive<br />

Korrelation festgestellt werden. Gleiches gilt für den Zusammenhang mit dem<br />

Gew<strong>in</strong>nwachstum. Für die Korrelation zwischen der formalen Planungsdimension<br />

und den beiden Erfolgsgrößen ergibt sich ke<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang. Die<br />

erste Hypothese kann somit als grundsätzlich bestätigt angesehen werden. Für die<br />

zweite Hypothese kann lediglich e<strong>in</strong>e partielle Unterstützung gefunden werden.<br />

Letzteres Ergebnis wird primär auf die ger<strong>in</strong>ge Stichprobengröße zurückgeführt.<br />

Abschließend weisen Ackelsberg und Arlow auf den explorativen Charakter ihrer<br />

Untersuchung h<strong>in</strong>. Sie betonen die hohe Komplexität des Zusammenhangs<br />

von Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg. Als weitgehend gesichert sehen sie die Erkenntnis<br />

an, dass der Formalisierungsgrad ke<strong>in</strong> kritischer E<strong>in</strong>flussfaktor für den<br />

Erfolg von Kle<strong>in</strong>unternehmen ist.<br />

Orpen (1985)<br />

Orpen untersucht die Auswirkungen langfristiger Planung auf den f<strong>in</strong>anziellen Erfolg<br />

kle<strong>in</strong>er <strong>Unternehmen</strong> 306 unterschiedlicher Branchen. Die Stichprobe besteht<br />

304 Als Abgrenzungskriterium wird die Def<strong>in</strong>ition der US-amerikanischen Small Bus<strong>in</strong>ess Adm<strong>in</strong>istration<br />

(SBA) verwendet. Dieser liegt e<strong>in</strong>e branchenspezifische Abgrenzung kle<strong>in</strong>er <strong>Unternehmen</strong><br />

zugrunde. Die Obergrenzen liegen zwischen 100 und 1000 Beschäftigten bzw. zwischen 6 und 30<br />

Mio US$ Jahresumsatz (vgl. United States Small Bus<strong>in</strong>ess Adm<strong>in</strong>stration 2004).<br />

305 Unter der formalen Dimension der Planung wird die Schriftlichkeit und Vorhandense<strong>in</strong> von<br />

Budgets verstanden, unter der analytischen Dimension die Berücksichtigung eigener Stärken und<br />

Schwächen für die Planung, die Ausarbeitung mehrerer Handlungsalternativen sowie die regelmäßige<br />

Überarbeitung der Pläne.<br />

306 E<strong>in</strong>e exakte Def<strong>in</strong>ition für Kle<strong>in</strong>unternehmen wird nicht angegeben.


Björn Ortelbach 315<br />

aus 58 Geschäftsführern australischer Kle<strong>in</strong>unternehmen verschiedener Branchen.<br />

Die Untersuchung erfolgt zweistufig. Zum e<strong>in</strong>en müssen die teilnehmenden Geschäftsführer<br />

über e<strong>in</strong>en Zeitraum von sechs Wochen ihre tägliche Arbeit protokollieren.<br />

Diese Tagebücher werden im Anschluss von unabhängigen Gutachtern mit dem<br />

Ziel ausgewertet, den Zeite<strong>in</strong>satz für langfristige Planung zu bestimmen. Zum anderen<br />

werden die Geschäftsführer direkt schriftlich befragt. Hierbei werden sie e<strong>in</strong>erseits<br />

gebeten, zu schätzen, welchen Zeitanteil ihrer Arbeitszeit sie für langfristige Planung<br />

verwenden, andererseits, Angaben zur Organisation der Planungsfunktion, zu ihrer<br />

E<strong>in</strong>stellung zur Planung sowie zu den Inhalten und Problemen zu machen. Als<br />

Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren werden das Umsatzwachstum und die Gesamtkapitalrentabilität<br />

verwendet. Auf Basis dieser Angaben werden die Firmen <strong>in</strong> erfolgreiche (Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren<br />

oberhalb des Median) und weniger erfolgreiche (Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren<br />

unterhalb des Median) gruppiert.<br />

Das erste zentrale Ergebnis der Analyse ist, dass ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede<br />

zwischen den beiden Gruppen bezüglich des Zeitaufwands für langfristige<br />

Planung festzustellen s<strong>in</strong>d. Abweichungen bestehen jedoch bei der Mehrzahl der<br />

darüber h<strong>in</strong>aus erhobenen Planungsdimensionen. Es zeigt sich, dass erfolgreiche<br />

<strong>Unternehmen</strong> e<strong>in</strong>en höheren Formalitätsgrad <strong>in</strong> ihrer langfristigen Planung und<br />

e<strong>in</strong>e positivere E<strong>in</strong>stellung hierzu aufweisen. Auch führen sie häufiger Prämissenkontrollen<br />

und Wettbewerberanalysen durch. Schließlich ist auch ihr Planungshorizont<br />

länger und ihr Planungs<strong>in</strong>halt breiter. Orpen folgert hieraus, dass es weniger<br />

auf den zeitlichen Aufwand für langfristiger Planung ankommt als vielmehr auf<br />

ihre Qualität.<br />

Rob<strong>in</strong>sion, Logan und Salem (1986)<br />

Die Studie von Rob<strong>in</strong>sion, Logan und Salem untersucht die Auswirkungen operativer<br />

im Vergleich zu strategischer Planung auf den <strong>Unternehmen</strong>serfolg kle<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>zelhändler. Hierzu befragen sie schriftlich 81 unabhängige, US-amerikanische<br />

E<strong>in</strong>zelhandelsunternehmen. Die <strong>Unternehmen</strong> der Stichprobe weisen durchschnittlich<br />

e<strong>in</strong>en Umsatz von 1,97 Mio. US$ auf und beschäftigen im Mittel 12<br />

Vollzeit- und 9 Teilzeitkräfte. Die Intensität der operativen Planung wird <strong>in</strong> die<br />

Funktionsbereiche F<strong>in</strong>anzen, Market<strong>in</strong>g, Personal und Lagerhaltung differenziert.<br />

Als Indikatoren für den <strong>Unternehmen</strong>serfolg werden das Umsatzwachstum, die<br />

relative Veränderung der Umsatzrentabilität sowie der Umsatz pro Mitarbeiter der<br />

Jahre 1981 und 1983 verwendet. Darüber h<strong>in</strong>aus werden die Geschäftsführer nach<br />

ihrer persönlichen (subjektiven) Wahrnehmung des Unternehmesserfolgs gefragt.<br />

Generell zeigen die Daten, dass operative Planung von den Geschäftsführern<br />

der entsprechenden <strong>Unternehmen</strong> als wichtiger e<strong>in</strong>geschätzt wird als die strategische<br />

Planung. 63% der Befragten halten operative Planung für „wichtig“ bzw.<br />

„sehr wichtig“, während der strategischen Planung nur 28% e<strong>in</strong>en solchen Bedeu-


316<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

tungsgrad zumessen. Bei 65% der <strong>Unternehmen</strong> wird e<strong>in</strong>e hohe operative Planungsaktivität<br />

im Bereich des Market<strong>in</strong>gs festgestellt. Für den Bereich Lagerhaltung<br />

ergibt sich e<strong>in</strong>e Quote von 54,8%, für den Bereich F<strong>in</strong>anzen e<strong>in</strong>e Quote von<br />

49,4% und für den Personalbereich e<strong>in</strong>e Quote von 37%. Lediglich 15,6% führen<br />

Planungen auf strategischer Ebene durch.<br />

Beim Vergleich zwischen <strong>Unternehmen</strong>, die <strong>in</strong> allen vier Funktionsbereichen<br />

e<strong>in</strong>e detaillierte Planung durchführen, und den <strong>Unternehmen</strong>, die dies nicht tun,<br />

zeigen sich für die erste Gruppe bei drei der vier Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren (Veränderung<br />

der Umsatzrentabilität, Umsatz pro Mitarbeiter und subjektive Erfolgse<strong>in</strong>schätzung<br />

durch den Geschäftsführer) signifikant bessere Werte. Bezüglich des Umsatzwachstums<br />

konnten ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede festgestellt werden.<br />

Beim Vergleich zwischen <strong>Unternehmen</strong> mit hoch entwickelter operativer Planung<br />

<strong>in</strong> allen Funktionsbereichen, die darüber h<strong>in</strong>aus über e<strong>in</strong>e strategische Planung<br />

verfügen, mit <strong>Unternehmen</strong> auf die dies nicht zutrifft, zeigen sich ähnliche Ergebnisse<br />

wie bei vorhergehenden Tests. Um die Wirkung der strategischen Planung<br />

zu isolieren, wird außerdem e<strong>in</strong> Vergleich zwischen <strong>Unternehmen</strong> mit und ohne<br />

strategische Planung durchgeführt. Bei diesem Test zeigt sich ke<strong>in</strong>er der objektiven<br />

Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren signifikant abweichend. Lediglich die subjektive E<strong>in</strong>schätzung<br />

der Geschäftsführer ist bei strategisch planenden <strong>Unternehmen</strong> signifikant<br />

höher. E<strong>in</strong>e mögliche Erklärung <strong>in</strong> der Abweichung zwischen objektiven und subjektiven<br />

Erfolgsgrößen vermuten Rob<strong>in</strong>sion, Logan und Salem dar<strong>in</strong>, dass die subjektive<br />

E<strong>in</strong>schätzung <strong>in</strong> höherem Maß e<strong>in</strong>e langfristige Sichtweise widerspiegelt<br />

und so der strategischen Planung besser entspricht.<br />

Shuman und Seeger (1986)<br />

Shuman und Seeger untersuchen die Unterschiede zwischen normativen Modellen<br />

der strategischen Planung und deren praktische Umsetzung <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en, schnell<br />

wachsenden <strong>Unternehmen</strong>. Ihre Analyse basiert auf e<strong>in</strong>er Befragung von 220 der<br />

500 am schnellsten wachsenden US-amerikanischen <strong>Unternehmen</strong> (bezogen auf<br />

den Zeitraum von 1978 bis 1982), deren Umsatz 1978 zwischen 100.000 und 25<br />

Mio. US$ lag (vgl. zur Erhebung auch Shuman/Shaw/Sussman 1985). Die Untersuchung<br />

kommt zu folgenden Ergebnissen:<br />

� Während nur etwa die Hälfte der <strong>Unternehmen</strong> zum Zeitpunkt ihrer Gründung<br />

über e<strong>in</strong>e formale Planung verfügte, wurde diese mehrheitlich im laufenden<br />

Geschäftsbetrieb e<strong>in</strong>geführt.<br />

� Mit wachsendem Umsatz steigt der Formalisierungsgrad der Planung. Dennoch<br />

s<strong>in</strong>d die Planungssysteme der Praxis i. d. R. weit weniger hoch entwickelt<br />

als dies <strong>in</strong> der Fachliteratur empfohlen wird.


Björn Ortelbach 317<br />

� Ca. 66% der befragten <strong>Unternehmen</strong> fokussieren ihre strategische Planung<br />

auf den Absatzbereich, ca. 20% auf betriebliche Abläufe, lediglich 4% auf<br />

den F<strong>in</strong>anzbereich.<br />

� Die Mehrheit der Geschäftsführer bevorzugt selbst e<strong>in</strong>e aktive Rolle im<br />

Planungsprozess, statt diese Verantwortlichkeit zu delegieren.<br />

� Ca. 15% der <strong>Unternehmen</strong> verfügen über e<strong>in</strong>e separate Planungsabteilung,<br />

die typischerweise über 2-4 Mitarbeiter verfügt.<br />

� Die <strong>in</strong> der Literatur genannten Elemente der strategischen Planung 307 f<strong>in</strong>den<br />

sich auch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Unternehmen</strong> wieder.<br />

Es stellt sich die zentrale Frage, ob die höhere Formalisierung und Intensität der<br />

Planung durch die steigenden Anforderungen aufgrund des <strong>Unternehmen</strong>swachstums<br />

verursacht werden oder ob das Wachstum freie Ressourcen generiert, die e<strong>in</strong>e<br />

verbesserte Planung ermöglichen. Aus der statistischen Analyse der Daten lassen<br />

sich hierüber ke<strong>in</strong>e Aussagen machen. Shuman und Seeger argumentieren,<br />

dass Interviews, die sie ergänzend zur Studie durchführten, eher die zweite Alternative<br />

unterstützen. E<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang zwischen dem Planungsprozess<br />

und dem Wachstum des Umsatzes bzw. des Umsatzes pro Mitarbeiter<br />

konnte nicht gefunden werden. Während Studien typischerweise den direkten Zusammenhang<br />

zwischen Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg untersuchen, schlagen<br />

sie vor, freie Ressourcen als <strong>in</strong>tervenierende Variable zu berücksichtigen. Hieraus<br />

leiten sie die Handlungsempfehlung ab, dass es notwendig ist, e<strong>in</strong> Teil der durch<br />

Wachstum frei werdenden Ressourcen für Planungsanstrengungen zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Boag (1987)<br />

Die Untersuchung von Boag befasst sich mit dem E<strong>in</strong>fluss des Market<strong>in</strong>g-<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> auf den Markterfolg junger Wachstumsunternehmen aus dem High-<br />

Tech-Sektor. Auf Basis e<strong>in</strong>er konzeptionellen Untersuchung schlägt er e<strong>in</strong> vierstufiges<br />

Modell zur Charakterisierung des Entwicklungstands des Market<strong>in</strong>g-<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> vor. Mit diesem Modell gruppiert er e<strong>in</strong>e Stichprobe von 20 kanadischen<br />

<strong>Unternehmen</strong> der genannten Branche, die zwischen 15 und 150 Beschäftigte<br />

haben. Es zeigen sich signifikante Unterschiede zwischen den vier Modellkategorien<br />

bezüglich der absoluten Werte für Umsatz und Umsatzwachstum sowie für<br />

Firmenalter und Beschäftigtenzahl. Boag betont, dass es se<strong>in</strong>e Untersuchung primär<br />

explorativ und deskriptiv ist. Dennoch sieht er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Ergebnissen e<strong>in</strong> In-<br />

307 Hierbei handelt es sich um folgende Elemente: Grundsatzentscheidung zur Planung, Situationsanalyse,<br />

persönliche und unternehmerische Ziele, Problemdef<strong>in</strong>ition, Entwicklung von Handlungsalternativen,<br />

Bewertung und Auswahl der Alternativen, Implementation, Kontrolle und<br />

Rückkopplung.


318<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

diz, dass bestimmte Elemente e<strong>in</strong>es formalen Steuerungssystems das Wachstum <strong>in</strong><br />

Kle<strong>in</strong>unternehmen begünstigen könnten.<br />

Smith et al. (1988)<br />

In der Untersuchung von Smith et al. werden Unterschiede im Entscheidungsverhalten<br />

von Unternehmern <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Firmen und professionellen Managern <strong>in</strong><br />

größeren Firmen betrachtet. Die Basis der Untersuchung ist das Konzept der analytischen<br />

Entscheidung („comprehensive decision mak<strong>in</strong>g“). Hierunter wird e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>tensiv analysierender, rationaler Prozess verstanden, bei dem systematisch die<br />

Problemursache bestimmt und Handlungsalternativen entwickelt und bewertet<br />

werden. Im Allgeme<strong>in</strong>en wird angenommen, dass e<strong>in</strong> solches Verhalten eher bei<br />

professionellen Managern als bei Unternehmern zu f<strong>in</strong>den ist. Die Persönlichkeit<br />

des Unternehmers wird dagegen typischerweise als entscheidungsfreudig und <strong>in</strong>dividualistisch<br />

beschrieben. Es stellt sich die Frage, wie diese Charakteristika auf<br />

das Entscheidungsverhalten wirken. Obwohl im Allgeme<strong>in</strong>en die Vorteile der analytischen<br />

Entscheidung betont werden, könnte es auch Situationen geben, <strong>in</strong> denen<br />

sie kontraproduktiv ist. Fredrickson und Mitchell (1984) legen dar, dass analytische<br />

Entscheidungsprozesse bei unstabilen Umweltbed<strong>in</strong>gungen dysfunktional<br />

se<strong>in</strong> können, da sie zu zeit- und kosten<strong>in</strong>tensiv s<strong>in</strong>d.<br />

Um diesen Zusammenhang tiefer zu ergründen, befragen Smith et al. mündlich<br />

28 Unternehmer bzw. Manager der Elektronik<strong>in</strong>dustrie. Auf Basis der <strong>Unternehmen</strong>sgröße<br />

und der persönlichen Auffassung der entsprechenden Personen werden<br />

diese <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e, unternehmergeführte und große, professionell geführte <strong>Unternehmen</strong><br />

e<strong>in</strong>geteilt. Die Akteure werden bezüglich ihres Entscheidungsverhaltens<br />

befragt und auf dieser Basis <strong>in</strong> die Kategorien „stark analytische Entscheider“ und<br />

„schwach analytische Entscheider“ e<strong>in</strong>geteilt. Mit diesen beiden Dimensionen<br />

wird e<strong>in</strong>e 2x2-Matrix gebildet und e<strong>in</strong>e zweidimensionale Varianzanalyse durchgeführt.<br />

Untersuchungsgegenstand s<strong>in</strong>d hierbei das Umsatzwachstum, die Umsatzrentabilität,<br />

die Gesamtkapitalrentabilität sowie e<strong>in</strong> aggregierter Gesamtwert für<br />

die drei Erfolgsgrößen.<br />

Es zeigt sich, dass analytische Entscheider den nicht-analytischen Entscheidern bezüglich<br />

der Umsatzrentabilität, der Kapitalrentabilität sowie des Gesamterfolgs signifikant<br />

überlegen s<strong>in</strong>d. Zwischen kle<strong>in</strong>eren und größeren <strong>Unternehmen</strong> konnte ke<strong>in</strong> signifikanter<br />

Unterschied festgestellt werden. Auch zeigten sich statistisch ke<strong>in</strong>e Wechselwirkungen<br />

zwischen den beiden Dimensionen. Dies bedeutet, dass analytische Entscheidungen<br />

unabhängig von der <strong>Unternehmen</strong>sgröße zu bevorzugen s<strong>in</strong>d und somit<br />

auch <strong>in</strong> Inhabergeführten <strong>Unternehmen</strong> stärker zum E<strong>in</strong>satz kommen sollten.


Björn Ortelbach 319<br />

Bracker, Keats und Pearson (1988)<br />

Bracker, Keats und Pearson untersuchen den Zusammenhang zwischen dem<br />

Entwicklungsgrad des Planungssystems und dem f<strong>in</strong>anziellen Erfolg von kle<strong>in</strong>en<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>in</strong> Wachstumsbranchen, die m<strong>in</strong>destens fünf Jahre am Markt bestehen<br />

konnten. Die Studie basiert auf e<strong>in</strong>er Stichprobe von 97 US-amerikanischen<br />

<strong>Unternehmen</strong> der Elektro<strong>in</strong>dustrie. Diese bestehen im Mittel seit 9,2 Jahren, weisen<br />

e<strong>in</strong>en durchschnittlich Umsatz von 4,25 Mio. US$ auf und beschäftigen<br />

durchschnittlich 71 Mitarbeiter. Als Indikatoren für den <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />

werden das Umsatzwachstum, das Gew<strong>in</strong>nwachstum, das Wachstum des <strong>Unternehmen</strong>swerts<br />

sowie der Gehaltszuwachs des Geschäftsführers über e<strong>in</strong>en Zeitraum<br />

von fünf Jahren verwendet. Der Entwicklungsgrad des Planungssystems<br />

wird durch e<strong>in</strong>e Klassifikation <strong>in</strong> drei Kategorien von Planern 308 gemessen: strukturiert<br />

strategisch planende <strong>Unternehmen</strong>, strukturiert operativ planende <strong>Unternehmen</strong><br />

sowie unstrukturiert planende <strong>Unternehmen</strong>. Als Hypothese wird erstens<br />

formuliert, dass sich e<strong>in</strong> hoher Entwicklungsgrad des Planungssystems positiv auf<br />

den <strong>Unternehmen</strong>serfolg auswirkt, und zweitens, dass Erfolgsunterschiede zwischen<br />

<strong>Unternehmen</strong> mit länger Planungstradition und solchen mit kürzerer Planungstradition<br />

bestehen. E<strong>in</strong>e Varianzanalyse kann die erste Hypothese für drei<br />

der vier Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren bestätigen: strukturiert strategisch planende <strong>Unternehmen</strong><br />

s<strong>in</strong>d signifikant erfolgreicher als die <strong>Unternehmen</strong> der anderen beiden<br />

Kategorien. Die zweite Hypothese musste im Rahmen der Varianzanalyse dagegen<br />

verworfen werden. Betrachtet man jedoch ausschließlich <strong>Unternehmen</strong> mit langer<br />

Planungstradition, wird der Unterschied zwischen strukturiert strategisch planenden<br />

<strong>Unternehmen</strong> und den anderen Kategorien noch deutlicher. Hieraus wird gefolgert,<br />

dass e<strong>in</strong>e längere Planungstradition nur dann positiv wirkt, wenn e<strong>in</strong> hoch<br />

entwickeltes Planungssystem vorliegt. Bracker, Keats und Pearson (1988, S. 601)<br />

<strong>in</strong>terpretieren ihre Ergebnisse zusammenfassend wie folgt: “It appears from the<br />

study that plann<strong>in</strong>g for the sake of plann<strong>in</strong>g does not lead to <strong>in</strong>creased f<strong>in</strong>ancial<br />

performance. What does seem important is the type of plann<strong>in</strong>g process employed,<br />

and how long the firm has been plann<strong>in</strong>g.”<br />

Cragg und K<strong>in</strong>g (1988)<br />

Cragg und K<strong>in</strong>g untersuchen den Zusammenhang zwischen organisatorischen<br />

Charakteristika und f<strong>in</strong>anziellem Erfolg <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen unter Berücksichtigung<br />

<strong>in</strong>termediärer Faktoren. Sie stellen fest, dass die <strong>in</strong> früheren Studien gefundenen<br />

Zusammenhänge zwischen e<strong>in</strong>zelnen organisatorischen Charakteristika und<br />

dem <strong>Unternehmen</strong>serfolg den E<strong>in</strong>fluss korrelierender Variablen vernachlässigen.<br />

Als Beispiel führen sie das Alter des Unternehmers e<strong>in</strong>: Hat e<strong>in</strong>e Studie e<strong>in</strong>en po-<br />

308 Zur Operationalisierung dieser Kategorien vgl. Bracker/Pearson 1986.


320<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

sitiven Zusammenhang zwischen dem E<strong>in</strong>satzgrad von Planungs<strong>in</strong>strumenten<br />

und dem monetären Erfolg identifiziert, könnte hierbei vernachlässigt worden<br />

se<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong>sbesondere jüngere Unternehmer moderne Planungsverfahren e<strong>in</strong>setzen.<br />

Es ist daher im E<strong>in</strong>zelnen zu untersuchen, wie die Interdependenzen zwischen<br />

den E<strong>in</strong>flussfaktoren s<strong>in</strong>d.<br />

Für ihre eigene Untersuchung verwenden Cragg und K<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Stichprobe mit<br />

157 britischen <strong>Unternehmen</strong> der metallverarbeitenden Industrie, die weniger als<br />

50 Mitarbeiter beschäftigen. Diese werden mit Hilfe e<strong>in</strong>es schriftlichen Fragebogens<br />

untersucht. Zur Operationalisierung der zu messenden Konstrukte werden<br />

Fragen verwendet, die bereits <strong>in</strong> früheren Studien e<strong>in</strong>gesetzt wurden, um e<strong>in</strong>e<br />

Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Als Indikatoren für den <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />

werden die Umsatzrentabilität, die quantitative Veränderung der des Umsatzes auf<br />

Jahres- und Fünfjahresbasis sowie die Tendenz der Veränderung des Gew<strong>in</strong>ns auf<br />

Jahresbasis verwendet.<br />

E<strong>in</strong>e Analyse der Korrelationen zwischen den gemessenen unabhängigen Variablen<br />

und dem <strong>Unternehmen</strong>serfolg zeigten nur vere<strong>in</strong>zelt signifikante Ergebnisse.<br />

Bezogen auf die Planungsaktivitäten wurden ke<strong>in</strong>erlei positive Korrelationen<br />

festgestellt; <strong>in</strong> zwei Fällen zeigten sich sogar negative Korrelationen. Auch bei den<br />

anderen vermuteten E<strong>in</strong>flussfaktoren (u. a. Alter des Unternehmers) zeigten sich<br />

widersprüchliche Ergebnisse. Bestätigt sehen sich Cragg und K<strong>in</strong>g <strong>in</strong> ihrer Forderung,<br />

<strong>in</strong> zukünftigen Studien bestimmte Kontrollvariablen zu berücksichtigen. In<br />

ihrem Fazit betonen sie, dass es außerdem notwendig ist, die Richtung des Zusammenhangs<br />

zweier Größen zu untersuchen: „For example, does the use of formal<br />

plann<strong>in</strong>g methods cause good performance, or does good performance enable or encourage<br />

a firm to adopt formal methods?“ (Cragg/K<strong>in</strong>g 1988, S. 60). Sie führen aus,<br />

dass der Aufbau e<strong>in</strong>es Kausalmodells nur durch Langzeitstudien realisierbar sei.<br />

Shrader, Mulford und Blackburn (1989)<br />

Die Studie von Shrader, Mulford und Blackburn analysiert die Zusammenhänge<br />

zwischen operativer und strategischer Planung und dem <strong>Unternehmen</strong>serfolg.<br />

Hierzu wird e<strong>in</strong>e geschichtete Stichprobe mit 97 US-amerikanischen <strong>Unternehmen</strong><br />

verwendet, deren Beschäftigtenzahl zwischen 10 und 100 liegt, von denen 31<br />

im produzierenden Gewerbe, 35 im E<strong>in</strong>zelhandel und 31 <strong>in</strong> anderen Dienstleistungsbranchen<br />

tätig s<strong>in</strong>d. Adressaten der schriftlichen Befragung s<strong>in</strong>d die Geschäftsführer<br />

der <strong>Unternehmen</strong>. Der Grad der Planung auf strategischer Ebene<br />

wurde mit Hilfe e<strong>in</strong>er von Wood und Laforge (1981) vorgeschlagenen ord<strong>in</strong>alen<br />

Skala gemessen und die <strong>Unternehmen</strong> entsprechend <strong>in</strong> drei Klassen kategorisiert.<br />

Der Detaillierungsgrad der operativen Planung wird separat für folgende Bereiche<br />

gemessen: Absatz, Budget, Lagerbestand, Personal und Market<strong>in</strong>g. Als Erfolgsmaß<br />

werden Umsatz, Mitarbeiteranzahl und Nachsteuergew<strong>in</strong>n für drei aufe<strong>in</strong>an-


Björn Ortelbach 321<br />

der folgende Jahre verwendet. Die deskriptive Analyse der Daten zeigt, dass die<br />

Mehrheit der <strong>Unternehmen</strong> auf e<strong>in</strong>e formale strategische Planung verzichtet. Die<br />

wichtigsten Gründe hierfür s<strong>in</strong>d Zeitmangel, mangelnde Qualifikation sowie zu<br />

hohe Kosten. Auf Basis der zum Untersuchungszeitpunkt vorliegenden Literatur<br />

werden u. a. folgende Hypothesen formuliert:<br />

� Hypothese 1: Operative Planung wird <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Unternehmen</strong> häufiger<br />

verwendet als strategische Planung.<br />

� Hypothese 2: Der Formalisierungsgrad der strategischen Planung hat ke<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>fluss auf den Erfolg kle<strong>in</strong>er <strong>Unternehmen</strong>.<br />

� Hypothese 3: Die operative Planung hat e<strong>in</strong>en positiven E<strong>in</strong>fluss auf den<br />

Erfolg e<strong>in</strong>es Kle<strong>in</strong>unternehmens.<br />

Die Signifikanz wird auf Basis e<strong>in</strong>er Korrelationsanalyse überprüft. E<strong>in</strong>deutig bestätigt<br />

werden kann nur die erste Hypothese. Bei den anderen beiden Zusammenhängen<br />

zeigt sich e<strong>in</strong> wechselhaftes Bild: Die Korrelationen bzw. ihre Signifikanz<br />

ist unterschiedlich <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Branche, dem Bereich der operativen<br />

Planung, der verwendeten Erfolgsgröße sowie dem Betrachtungzeitpunkt. Shrader,<br />

Mulford und Blackburn folgern, dass der Zusammenhang zwischen Planung<br />

und Erfolg für kle<strong>in</strong>e Firmen sehr komplex ist. Obwohl ihre Ergebnisse die Eignung<br />

operativer Planung für Kle<strong>in</strong>unternehmen teilweise bestätigen konnten, gestehen<br />

sie e<strong>in</strong>, dass strategische Planung unter bestimmten Bed<strong>in</strong>gungen wertvoll<br />

für diese <strong>Unternehmen</strong> se<strong>in</strong> kann. Weiterh<strong>in</strong> stellen sie fest, dass strategische Planung<br />

<strong>in</strong> nahezu allen <strong>Unternehmen</strong> alle<strong>in</strong> durch den Geschäftsführer durchgeführt<br />

wird, wodurch diese – aufgrund der Zeit<strong>in</strong>tensität – zu e<strong>in</strong>er „alles oder nichts“<br />

Angelegenheit wird. Für die operative Planung identifizieren sie die Absatzplanung<br />

als wichtigstes Element.<br />

Duchesneau und Gartner (1990)<br />

Die Studie von Duchesneau und Gartner verfolgt das Ziel, Faktoren für den Erfolg<br />

junger <strong>Unternehmen</strong> zu identifizieren. Als Hauptfaktoren werden auf Basis<br />

e<strong>in</strong>er Auswertung früherer Untersuchungen die Eigenschaften des Unternehmers,<br />

das Gründungsverhalten sowie die <strong>Unternehmen</strong>sstrategie angenommen. Diese<br />

Hauptfaktoren werden durch jeweils mehrere E<strong>in</strong>zelfaktoren repräsentiert. Als<br />

E<strong>in</strong>zelfaktoren des Gründungsverhaltens werden unter anderem die Nutzung umfassender<br />

Planungsprozesse, der zeitliche Aufwand der Planung sowie die Planungsbreite<br />

(gemessen an der Anzahl e<strong>in</strong>bezogener Funktionsbereiche) verwendet.<br />

Grundlage der Studie ist e<strong>in</strong>e Stichprobe von 26 jungen, US-amerikanischen <strong>Unternehmen</strong><br />

der Frischsaftdistributionsbranche, von denen 13 erfolgreich operieren<br />

und 13 mit ihrer unternehmerischen Tätigkeit gescheitert s<strong>in</strong>d. Die betrachteten


322<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

<strong>Unternehmen</strong> weisen Umsätze zwischen 200.000 und 6.000.000 US$ auf. Die Befragung<br />

erfolgt sowohl schriftlich als auch mündlich; es werden sowohl quantitative<br />

als auch qualitative Daten erhoben.<br />

Alle drei zuvor genannten E<strong>in</strong>zelfaktoren zeigen signifikante Unterschiede<br />

zwischen den beiden Kategorien. Dies bedeutet, dass sowohl die Strukturiertheit<br />

der Planung, der Zeitaufwand hierfür als auch die Breite der Planung positiv auf<br />

den Erfolg e<strong>in</strong>es jungen <strong>Unternehmen</strong>s wirken. Die drei Größen weisen untere<strong>in</strong>ander<br />

e<strong>in</strong>e deutliche Korrelation auf. Betrachtet man die Korrelationen dieser mit<br />

den anderen <strong>in</strong> der Studie erhobenen Faktoren, zeigt sich, dass die planungsbezogenen<br />

Faktoren außerdem deutliche Korrelationen mit der Neigung der Unternehmers<br />

zur Risikovermeidung und der Klarheit der Geschäftsidee zu verzeichnen<br />

s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e mögliche Schlussfolgerung hieraus ist, dass die unternehmerischen<br />

Planungstätigkeit wesentlich durch die persönlichen Eigenschaften des Unternehmers<br />

determ<strong>in</strong>iert werden.<br />

Lyles et al. (1993)<br />

Lyles et al. untersuchen den Zusammenhang zwischen Formalisierungsgrad, Inhalten<br />

und Entscheidungsprozessen <strong>in</strong> der strategischen Planung <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen. Die<br />

Studie basiert auf strukturierten Interviews mit 188 US-amerikanischen Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />

verschiedener Branchen, die weniger als 500 Beschäftigte haben, jedoch e<strong>in</strong>en<br />

Jahresumsatz von m<strong>in</strong>destens 1 Mio. US$.<br />

Unter strategischen Entscheidungsprozessen wird <strong>in</strong> dieser Untersuchung das<br />

Durchlaufen bestimmter idealtypischer Teilschritte <strong>in</strong> der Entscheidungssituation<br />

verstanden (vgl. hierzu auch Rob<strong>in</strong>son/Pearce 1983). Hierbei handelt es sich im<br />

E<strong>in</strong>zelnen um folgende Elemente: Umweltbeobachtungen, Zielformulierungen,<br />

das Erlangen besonderer <strong>Unternehmen</strong>skompetenzen, Ausrichten organisatorischer<br />

Strukturen, Ressourcenallokation sowie Kontrolle. Es wird argumentiert,<br />

dass e<strong>in</strong>e formalisierte Planung (gemessen durch z. B. die Schriftlichkeit der Planung)<br />

nicht notwendigerweise zu e<strong>in</strong>em umfassenderen Entscheidungsprozesses<br />

führt, weshalb diese beiden Konstrukte separat betrachtet werden. Dennoch wird<br />

e<strong>in</strong> positiver Zusammenhang zwischen beiden Konstrukten vermutet (Hypothese<br />

1). Bezüglich der Relation von Strategie<strong>in</strong>halt und Formalisierungsgrad wird angenommen,<br />

dass formale Planung zu e<strong>in</strong>er Berücksichtigung e<strong>in</strong>es breiteren Spektrums<br />

strategischer Optionen führt (Hypothese 2). Schließlich wird angenommen,<br />

dass Formalisierung zu e<strong>in</strong>er höheren Effektivität führt, d. h. formale Planung mit<br />

e<strong>in</strong>er höheren Eigen- und Gesamtkapitalrentabilität und e<strong>in</strong>em größeren Umsatzwachstum<br />

assoziiert ist (Hypothese 3).<br />

E<strong>in</strong>e erste Auswertung der Daten zeigt, dass sich Unterschiede zwischen formal<br />

und nicht-formal planenden <strong>Unternehmen</strong> ergeben. Während erstere durch-


Björn Ortelbach 323<br />

schnittlich 101 Beschäftigte und e<strong>in</strong>en Umsatz von 9 Mio. US$ aufweisen, beschäftigen<br />

letztere im Mittel lediglich 47 Mitarbeiter und generieren e<strong>in</strong>en Umsatz<br />

von 6 Mio. US$. Somit zeigt auch diese Untersuchung, dass der Formalisierungsgrad<br />

mit wachsender Größe des <strong>Unternehmen</strong>s zunimmt.<br />

Bezüglich der ersten Hypothese kann für fünf der sechs Teilschritte des strategischen<br />

Planungsprozesses (Ausnahme ist die Umweltbeobachtung) bei formal<br />

planenden <strong>Unternehmen</strong> e<strong>in</strong>e signifikante Betonung dieser Elemente festgestellt<br />

werden. Auch wenn die erste Hypothese damit grundsätzlich bestätigt wird, müssen<br />

e<strong>in</strong>schränkend die zuvor genannten Größenunterschiede zwischen den beiden<br />

Gruppen beachtet werden.<br />

Die Analyse der Unterschiede, die die beiden Gruppen e<strong>in</strong>zelnen Strategien<br />

beimessen, zeigt, dass die formal planenden <strong>Unternehmen</strong> bei nahezu allen Strategieoptionen<br />

höhere Werte aufweisen. Dieses wird dah<strong>in</strong>gehend <strong>in</strong>terpretiert, dass<br />

formal planende <strong>Unternehmen</strong> e<strong>in</strong>e größere Breite von Strategiealternativen <strong>in</strong> ihre<br />

Planung e<strong>in</strong>beziehen.<br />

Bezüglich der Gesamt- und Eigenkapitalrentabilität zeigen sich ke<strong>in</strong>e signifikanten<br />

Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Jedoch ist das durchschnittliche<br />

Umsatzwachstum bei formal planenden <strong>Unternehmen</strong> signifikant höher als<br />

bei der anderen Gruppe. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass sich dieses Ergebnis<br />

nur auf die 67 <strong>Unternehmen</strong> bezieht, die <strong>in</strong> der Befragung bereit waren, entsprechende<br />

Informationen zur Verfügung zu stellen.<br />

McKiernan und Morris (1994)<br />

McKiernan und Morris untersuchen den Zusammenhang zwischen dem Formalisierungsgrad<br />

der strategischen Planung und dem langfristigen f<strong>in</strong>anziellen Erfolg<br />

von Kle<strong>in</strong>unternehmen. Ihre Studie basiert auf e<strong>in</strong>er schriftlichen Befragung im<br />

Jahr 1980 und e<strong>in</strong>er Sekundäranalyse der F<strong>in</strong>anzdaten mit Hilfe e<strong>in</strong>er externen<br />

Datenbank für den Zeitraum von 1983-1987 von 100 zufällig ausgewählten Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />

verschiedener Branchen mit weniger als 500 Beschäftigten. Die <strong>Unternehmen</strong><br />

wurden auf Basis der Selbste<strong>in</strong>schätzung des Geschäftsführers <strong>in</strong> formal<br />

und nicht-formal planende <strong>Unternehmen</strong> differenziert. Zur Unterstützung der<br />

Selbste<strong>in</strong>schätzung wurden den Befragten Beschreibungen der beiden Planungstypen<br />

und Fragen, die die Elemente der beiden Kategorien betonten, vorgelegt. Als<br />

Messgröße für den Erfolg dienen das Umsatzwachstum, die Umsatzrentabilität, die<br />

Gesamt- und Eigenkapitalrentabilität sowie der Umsatz pro Mitarbeiter. Für alle<br />

Größen wird der Durchschnitt für den Zeitraum von 1983 bis 1987 verwendet.<br />

Zur Auswertung werden die <strong>Unternehmen</strong> auf der Basis des Mittelwerts aller<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>in</strong> über- und unterdurchschnittlich erfolgreiche gruppiert. Sowohl<br />

für die gesamte Stichprobe als auch für die nach Branchen gegliederten Teilstich-


324<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

proben werden für jede Erfolgsgröße Chi-Quadrat-Tests durchgeführt. Von diesen<br />

<strong>in</strong>sgesamt zwanzig Tests, die den Zusammenhang zwischen Planung und Erfolg<br />

prüfen, ist nur e<strong>in</strong>er signifikant. Somit f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> der analysierten Stichprobe<br />

ke<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen dem Formalisierungsgrad der strategischen<br />

Planung und dem f<strong>in</strong>anziellen Erfolg der <strong>Unternehmen</strong>. Um ihr Ergebnis, das von<br />

der Mehrzahl früherer Befunde abweicht, zu erklären, vermuten sie, das die Erfolgswirkung<br />

formaler Planungssystem nur bei sehr dynamischen Umweltbed<strong>in</strong>gungen<br />

feststellbar ist.<br />

Olson und Bokor (1995)<br />

Die Studie von Olson und Bokor untersucht die Wechselbeziehung zwischen dem<br />

Prozess und dem Inhalt strategischer Planung und dessen Wirkung auf das Umsatzwachstum<br />

<strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong>. Der Ausgangspunkt ihrer Untersuchung<br />

ist die Feststellung, dass frühere Untersuchungen sich entweder mit dem Prozess<br />

oder mit dem Inhalt strategischer Planung ause<strong>in</strong>andergesetzt haben, dass die<br />

Wechselwirkungen zwischen beiden Dimensionen jedoch vernachlässigt wurden.<br />

Genau e<strong>in</strong>en solchen Zusammenhang vermuten Olson und Bokor jedoch. Zu Untersuchung<br />

dieser Hypothese werden die 500 am schnellsten wachsenden USamerikanischen<br />

Kle<strong>in</strong>unternehmen (bezogen auf den Zeitraum von 1982-1986)<br />

angeschrieben. Nachdem von den antwortenden <strong>Unternehmen</strong> diejenigen ausgeschlossen<br />

wurden, die älter als acht Jahre s<strong>in</strong>d, ergibt sich e<strong>in</strong>e Stichprobe von 89<br />

<strong>Unternehmen</strong> verschiedener Branchen.<br />

Die Prozessdimension wird durch Fragen zum Formalisierungsgrad der Planung<br />

gemessen. Für die Auswertung der Daten werden die Stufen „ke<strong>in</strong>e formale<br />

Planung“ und „formale Planung“ unterschieden. Bezüglich der Inhaltsdimension<br />

werden die Geschäftsführer nach der grundlegenden Wettbewerbsstrategie zum<br />

Zeitpunkt der <strong>Unternehmen</strong>sgründung befragt. In dieser Dimension wird zwischen<br />

e<strong>in</strong>er Innovationsstrategie (Angebot e<strong>in</strong>es Produkts, das dem Kunden <strong>in</strong><br />

mehrfacher H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong>en deutlichen Mehrwert bietet) und e<strong>in</strong>er Imitationsstrategie<br />

(Nachahmung e<strong>in</strong>es bestehenden Produkts) unterschieden.<br />

Zur Auswertung wird e<strong>in</strong> l<strong>in</strong>eares Regressionsmodell mit (Dummy-)Variablen<br />

für die Prozessdimension, für die Inhaltsdimension sowie für das Kreuzprodukt<br />

beider Dimensionen verwendet. Von diesen zeigt sich nur der letzte Parameter<br />

signifikant. Auch liegt das Bestimmtheitsmaß des Modells lediglich bei 0.089.<br />

Dennoch sehen Olson und Bokor ihre Hypothese <strong>in</strong> der Tendenz bestätigt und<br />

fordern daher, dass <strong>in</strong> zukünftigen Untersuchungen stets beide Dimensionen geme<strong>in</strong>sam<br />

untersucht werden sollten. Zur weiteren Analyse stellen sie das Umsatzwachstum<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit von den beiden Dimensionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er 2x2-Matrix dar.<br />

Für <strong>Unternehmen</strong> mit e<strong>in</strong>er Innovationsstrategie führt formale Planung zu deut-


Björn Ortelbach 325<br />

lich 309 höheren Umsatzzuwächsen. In <strong>Unternehmen</strong> mit Imitationsstrategie sche<strong>in</strong>t<br />

die Wirkung dagegen genau anders herum: Imitatoren ohne formale Planung weisen<br />

im Mittel e<strong>in</strong>en höheren Umsatzzuwachs auf als Imitatoren mit formaler Planung. Da<br />

dieses Ergebnis im Widerspruch zur Erwartung bzw. Literaturme<strong>in</strong>ung steht, wird<br />

versucht das Ergebnis durch das Vorhandense<strong>in</strong> anderer Kontextfaktoren zu erklären.<br />

E<strong>in</strong>e folgende Analyse des E<strong>in</strong>flusses von Erfahrung und Motivation der<br />

Geschäftsführer kann jedoch nicht zur Aufklärung des Widerspruchs beitragen.<br />

Berman, Gordon und Sussman (1997)<br />

Berman, Gordon und Sussman untersuchen den Nutzen höher entwickelter Planungssysteme<br />

für das Umsatzwachstum <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen. Die Basis der Untersuchung<br />

ist e<strong>in</strong>e schriftliche Befragung von 161 US-amerikanischen Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />

310 verschiedener Branchen. In der Befragung werden vier Entwicklungsstufen<br />

von Planungssystemen („Krisenmanagement“, „Planung durch Budgets“,<br />

„langfristige Planung“, „strategische Planung“) verbal beschrieben und die Befragten<br />

gebeten, die Beschreibung zu identifizieren, die auf ihr <strong>Unternehmen</strong> am besten<br />

zutrifft. Zur Auswertung werden die <strong>Unternehmen</strong> lediglich <strong>in</strong> den aggregierten<br />

„<strong>Unternehmen</strong> mit schwach entwickelten Planungsprozessen“ und „<strong>Unternehmen</strong><br />

mit hoch entwickelten Planungsprozessen“ differenziert. Die Auswertung<br />

zeigt e<strong>in</strong>e signifikante Korrelation zwischen der Entwicklungsstufe des Planungssystems<br />

und dem Umsatzwachstum.<br />

Rue und Ibrahim (1998)<br />

Rue und Ibrahim untersuchen den Ausbaugrad des Planungssystems und dessen<br />

Auswirkungen auf den Erfolg kle<strong>in</strong>er <strong>Unternehmen</strong>. Die Untersuchung basiert auf<br />

e<strong>in</strong>er schriftlichen Befragung von 253 US-amerikanischer <strong>Unternehmen</strong> verschiedener<br />

Branchen mit e<strong>in</strong>er Beschäftigtenzahl zwischen 15 und 500. Befragt werden<br />

die <strong>Unternehmen</strong> danach, ob sie e<strong>in</strong>e schriftliche strategische Planung durchführen<br />

und falls dies zutrifft, welche Größen dar<strong>in</strong> quantitativ geplant s<strong>in</strong>d und welche<br />

externen Faktoren beobachtet werden. Erhoben wird weiterh<strong>in</strong>, ob die Planung<br />

Maßnahmen zum Erkennen und Behandeln von Planabweichungen enthält. Als Maßgröße<br />

für den <strong>Unternehmen</strong>serfolg dienen die Tendenz der Umsatzentwicklung der<br />

zurückliegenden drei Jahre, das quantifizierte Umsatzwachstum des vorhergehenden<br />

Jahres sowie der Return on Investment (ROI) des vorhergehenden Jahres.<br />

Zur Auswertung werden die <strong>Unternehmen</strong> entsprechend ihrer Planungsaktivitäten<br />

<strong>in</strong> drei Gruppen kategorisiert. <strong>Unternehmen</strong> der ersten Kategorie (39,9% der<br />

309 E<strong>in</strong> Signifikanztest der Abweichungen wird – unverständlicherweise – nicht durchgeführt.<br />

310 E<strong>in</strong>e exakte Def<strong>in</strong>ition für Kle<strong>in</strong>unternehmen wird nicht angegeben.


326<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

<strong>Unternehmen</strong>) verfügen über ke<strong>in</strong>erlei schriftliche strategische Planung; <strong>Unternehmen</strong><br />

der zweiten Kategorie (35,2%) verfügen über e<strong>in</strong> Planungssystem mittleren<br />

Ausbaugrades, d. h. die führen e<strong>in</strong>e schriftliche strategische Planung durch, die m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>ige quantitative Element enthält; <strong>Unternehmen</strong> der dritten Kategorie<br />

(24,9%) verfügen über e<strong>in</strong> hoch entwickeltes Planungssystem, das über quantifizierte<br />

Zielgrößen, Budgets, Umweltbeobachtungen und Kontrollmechanismen umfasst.<br />

Die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Tendenz der Umsatzentwicklung<br />

im Branchenvergleich und dem Ausbaugrad des Planungssystems<br />

zeigt e<strong>in</strong> schwach signifikantes Ergebnis. E<strong>in</strong>e Anwendung der gleichen Methodik,<br />

<strong>in</strong> der das Umsatzwachstum des vergangen Jahres als Erfolgs<strong>in</strong>dikator verwendet<br />

wird, zeigt ebenfalls signifikante Unterschiede. Bezüglich des Zusammenhangs<br />

zwischen Ausbaugrad des Planungssystems und Return on Investment kann dagegen<br />

ke<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang identifiziert werden. E<strong>in</strong>e positive Wirkung<br />

des Ausbaugrades des Planungssystems konnte somit für das Umsatzwachstum<br />

nachgewiesen werden, nicht jedoch für die Kapitalrentabilität. Rue und Ibrahim sehen<br />

<strong>in</strong> diesem Ergebnis zwei Interpretationsmöglichkeiten. E<strong>in</strong>e mögliche Erklärung liegt<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er potenziellen zeitlichen Differenz zwischen Umsatzsteigerung und Rentabilitätswirkung.<br />

Möglich ist es jedoch auch, dass <strong>Unternehmen</strong> mit besserem Planungssystem<br />

zwar höhere Umsätze erzielen, diese jedoch aufgrund unternehmens<strong>in</strong>terner<br />

Ineffizienzen nicht <strong>in</strong> höheren Gew<strong>in</strong>n umsetzen können. Abschließend wird e<strong>in</strong>geschränkt,<br />

dass die Studie zwar Zusammenhänge nachweisen konnte, hieraus jedoch<br />

nicht auf Kausalitäten geschlossen werden kann: “The question is: did a sophisticated<br />

plann<strong>in</strong>g process lead to higher sales? Or, did higher sales encourage the top executives<br />

to engage <strong>in</strong> a more sophisticated plann<strong>in</strong>g process?” (Rue/Ibrahim 1998, S. 30).<br />

Lumpk<strong>in</strong>, Shrader und Hills (1998)<br />

Lumpk<strong>in</strong>, Shrader und Hills untersuchen den Zusammenhang zwischen formaler Planung<br />

<strong>in</strong> verschiedenen Funktionsbereichen und verschiedenen Erfolgsdimensionen <strong>in</strong><br />

Kle<strong>in</strong>unternehmen. Ihre Studie basiert auf e<strong>in</strong>er schriftlichen Befragung von 94 amerikanischen<br />

Kle<strong>in</strong>unternehmen 311. Zur Analyse werden diese <strong>in</strong> neue 312 und etablierte<br />

<strong>Unternehmen</strong> gruppiert. Zur Messung der Planungsaktivitäten werden die Befragten<br />

gebeten, die Wichtigkeit von Marktanalysen, Wettbewerberanalysen, Absatzplanung,<br />

Organisationsplanung und F<strong>in</strong>anzplanung auf e<strong>in</strong>er Sieben-Punkt-Skala zu bewerten.<br />

Als Indikatoren für den <strong>Unternehmen</strong>serfolg dienen das Umsatzwachstum, die Umsatzrentabilität,<br />

der Rohertrag sowie die F<strong>in</strong>anzkraft (Liquidität und Fähigkeit zur Kapitalbeschaffung).<br />

Die Befragten werden gebeten, die Entwicklung dieser drei Größen<br />

relativ zur Entwicklung ihrer Wettbewerber zu beurteilen.<br />

311 E<strong>in</strong>e exakte Def<strong>in</strong>ition für Kle<strong>in</strong>unternehmen wird nicht angegeben.<br />

312 Hierunter werden <strong>Unternehmen</strong> verstanden, die weniger als sieben Jahre Geschäftstätigkeit aufweisen.


Björn Ortelbach 327<br />

E<strong>in</strong>e Korrelationsanalyse zwischen den Planungsaktivitäten und den Erfolgsgrößen<br />

zeigt kaum signifikante Ergebnisse. Lediglich zwischen der F<strong>in</strong>anzplanung<br />

und der F<strong>in</strong>anzkraft kann e<strong>in</strong>e schwach signifikante Korrelation festgestellt werden.<br />

Im Weiteren werden für die beiden Gruppen (neue und etablierte <strong>Unternehmen</strong>)<br />

schrittweise multiple Regressionsanalysen durchgeführt. Für junge <strong>Unternehmen</strong><br />

zeigen sich schwach signifikante Zusammenhänge zwischen F<strong>in</strong>anzplanung<br />

e<strong>in</strong>erseits sowie F<strong>in</strong>anzkraft und Rohertrag andererseits. Für Wettbewerberanalysen<br />

ergibt sich erstaunlicherweise sogar e<strong>in</strong>e negative Wirkung auf die<br />

F<strong>in</strong>anzkraft. In etablierten <strong>Unternehmen</strong> s<strong>in</strong>d Wettbewerberanalysen dagegen das e<strong>in</strong>zige<br />

Planungsgebiet, das positiv mit e<strong>in</strong>er Erfolgsdimension (F<strong>in</strong>anzkraft) assoziiert ist.<br />

Rauch und Frese (1998)<br />

Rauch und Frese untersuchen den moderierenden Effekt e<strong>in</strong>es fe<strong>in</strong>dlichen und<br />

unsicheren Wettbewerbsumfelds auf das Verhältnis von Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg.<br />

Für die erste Stufe der Untersuchung (t1: Oktober 1993 bis Februar<br />

1995) werden deutsche 201 <strong>Unternehmen</strong> mit weniger als fünfzig Beschäftigten<br />

befragt, die zwischen 1990 und 1992 gegründet wurden. Dieselben <strong>Unternehmen</strong><br />

werden <strong>in</strong> der zweiten Stufe (t2: 1997 bis 1998) erneut befragt. An der zweiten Erhebung<br />

beteiligen sich 107 <strong>Unternehmen</strong>. Die Befragung erfolgt <strong>in</strong> beiden Zeitpunkten<br />

<strong>in</strong> komb<strong>in</strong>ierter mündlicher und schriftlicher Form.<br />

Die Planungsaktivitäten der <strong>Unternehmen</strong> werden auf Basis offener mündlicher<br />

Interviews ermittelt, die von zwei unabhängigen Gutachtern ausgewertet<br />

werden. In der ersten Untersuchungsstufe wird zunächst geprüft, ob e<strong>in</strong>e Planung<br />

zum Zeitpunkt der <strong>Unternehmen</strong>sgründung vorhanden ist. Für die <strong>Unternehmen</strong>,<br />

für die dies zutrifft, wird darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong> Punktwert für die Qualität und den<br />

Detaillierungsgrad der Planung bestimmt. In der zweiten Untersuchungsstufe<br />

werden das Vorhandense<strong>in</strong> und die Qualität der aktuellen Planung auf e<strong>in</strong>er dreistufigen<br />

Skala gemessen. Die Umweltbed<strong>in</strong>gungen (Fe<strong>in</strong>dlichkeit und Unsicherheit<br />

des Wettbewerbsumfelds) werden mit e<strong>in</strong>em selbst entwickelten Konstrukt<br />

gemessen. Zur Prüfung des Mess<strong>in</strong>struments werden <strong>in</strong> der zweiten Stufe der Untersuchung<br />

zusätzlich die Messkonstrukte von Miller und Droege (1986) und<br />

Khandwalla (1976) verwendet. Zur Messung des Erfolgs wird e<strong>in</strong> multiples Messkonstrukt<br />

verwendet, das Größe und Wachstum von Umsatz und Beschäftigtenzahl, das<br />

E<strong>in</strong>kommen des Unternehmers, se<strong>in</strong>e Zufriedenheit und se<strong>in</strong>e Selbste<strong>in</strong>schätzung des<br />

Erfolgs be<strong>in</strong>haltet. Als Kontrollvariablen werden außerdem die Höhe des Gründungskapitals,<br />

das Alter des <strong>Unternehmen</strong>s sowie die Branche erhoben.<br />

Als zentrale Hypothese der Untersuchung wird angenommen, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

fe<strong>in</strong>dlichen Wettbewerbsumfeld e<strong>in</strong>e positive Relation zwischen Planung und Erfolg<br />

besteht, während <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nicht-fe<strong>in</strong>dlichen Wettbewerbsumfeld ke<strong>in</strong>e solche<br />

Beziehung bzw. sogar e<strong>in</strong>e negative Beziehung besteht.


328<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

Im ersten Schritt werden die Korrelationen zwischen den Variablen ermittelt.<br />

Hierbei zeigt sich, dass e<strong>in</strong>e hohe Korrelation zwischen dem Erfolg <strong>in</strong> t1 und Erfolg<br />

<strong>in</strong> t2 bestehen. Weiterh<strong>in</strong> zeigt sich für t1 e<strong>in</strong> direkter positiver Zusammenhang<br />

zwischen Planungsaktivitäten und Erfolg. Dieses Ergebnis kann für t2 jedoch<br />

nicht repliziert werden. Im Weiteren wird die formulierte Hypothese mit Hilfe e<strong>in</strong>er<br />

multiplen Regressionsanalyse geprüft, bei der schrittweise zunächst die Kontrollvariablen,<br />

dann die Umweltbed<strong>in</strong>gungen, folgend das Planungsverhalten und<br />

schließlich das Interaktionsverhalten von Umweltbed<strong>in</strong>gungen und Planungsverhalten<br />

e<strong>in</strong>bezogen wurden. Diese bestätigt die Hypothese der moderierenden<br />

Wirkung der Umweltbed<strong>in</strong>gungen auf das Verhältnis von Planung und Erfolg<br />

weitgehend. Während der Zusammenhang bei fe<strong>in</strong>dlichen bzw. unsicheren Umweltbed<strong>in</strong>gungen<br />

positiv ist, ist er <strong>in</strong> nicht-fe<strong>in</strong>dlichen bzw. sicheren Umweltbed<strong>in</strong>gungen<br />

deutlich ger<strong>in</strong>ger bzw. sogar negativ. Weitergehend wird geprüft, ob<br />

Planung bei gegebenem Wettbewerbsumfeld e<strong>in</strong>e positive Erfolgsentwicklung<br />

bewirkt. Zu diesem Zweck wird e<strong>in</strong> weiteres hierarchisches Regressionsmodell mit<br />

dem Erfolg <strong>in</strong> t2 als abhängige Variable verwendet, das als unabhängige Variable<br />

den Erfolg <strong>in</strong> t1 e<strong>in</strong>bezieht. In zwei von sechs Fällen zeigt sich e<strong>in</strong>e positive Wirkung<br />

der Planung bei fe<strong>in</strong>dlichen bzw. unsicheren Umweltbed<strong>in</strong>gungen. Das E<strong>in</strong>beziehen<br />

dieser Variable <strong>in</strong> das Modell kann die Erklärbarkeit der Varianz um 5-<br />

8% erhöhen. In diesem Ergebnis sehen Rauch und Frese e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf die<br />

Kausalität im Verhältnis von Planung und Erfolg, da die Wirkung des früheren Erfolgs<br />

elim<strong>in</strong>iert wurde. Dies bedeutet, dass der <strong>Unternehmen</strong>serfolg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fe<strong>in</strong>dlichen<br />

bzw. unsicheren Wettbewerbsumfeld durch Planung verbessert werden kann.<br />

Mazzarol (2001)<br />

Die Untersuchung von Mazzarol (2001) befasst sich mit dem Zusammenhang<br />

zwischen formalen Plänen und <strong>Unternehmen</strong>serfolg kle<strong>in</strong>er <strong>Unternehmen</strong>. E<strong>in</strong>e<br />

Stichprobe von 55 australischen Kle<strong>in</strong>unternehmen verschiedener Branchen mit<br />

weniger als 100 Mitarbeitern wurde hierzu schriftlich befragt. Die <strong>Unternehmen</strong><br />

werden danach gruppiert, ob sie über e<strong>in</strong>en formalen Plan verfügen (51% der <strong>Unternehmen</strong>)<br />

oder nicht (49%). Die erste Gruppe der <strong>Unternehmen</strong> weist <strong>in</strong> absoluten<br />

Werten im Mittel höhere Umsätze, Umsatzzuwächse und Gew<strong>in</strong>ne auf. Hieraus<br />

wird gefolgert, dass der Formalisierungsgrad der Planung mit zunehmender<br />

Größe des <strong>Unternehmen</strong>s zunimmt. 312<br />

312 Unverständlich ist, warum die Untersuchung nur absolute und ke<strong>in</strong>e relativen Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren<br />

verwendet. Erstaunlicherweise zeigt sich nämlich, dass die (auf Basis der veröffentlichten Daten<br />

näherungsweise) ermittelte Umsatzrentabilität und das relative Umsatzwachstum bei <strong>Unternehmen</strong><br />

ohne formale Planung deutlich besser s<strong>in</strong>d.


Björn Ortelbach 329<br />

Perry (2001)<br />

Perry untersucht den Zusammenhang zwischen schriftlicher Planung und dem<br />

Scheitern von Kle<strong>in</strong>unternehmen. Grundlage der Studie ist e<strong>in</strong>e gepaarte Stichprobe<br />

US-amerikanischer Kle<strong>in</strong>unternehmen verschiedener Branchen mit weniger<br />

als 500 Mitarbeitern. Als „gescheiterte“ <strong>Unternehmen</strong> werden solche bezeichnet,<br />

die Insolvenz angemeldet und e<strong>in</strong>en Kreditausfall verursacht haben. Mit e<strong>in</strong>er<br />

Stichprobe zufällig ausgewählter <strong>Unternehmen</strong> wird telefonisch Kontakt aufgenommen<br />

und um Teilnahme an der Untersuchung gebeten. Aus diesem Prozess<br />

ergibt sich e<strong>in</strong>e Stichprobe mit 152 <strong>Unternehmen</strong>. Zu diesen gescheiterten <strong>Unternehmen</strong><br />

wird nun mit Hilfe Kreditrat<strong>in</strong>g-Datenbank jeweils e<strong>in</strong> <strong>Unternehmen</strong> gesucht,<br />

das bezüglich Alter, Branche, Umsatz, Mitarbeiterzahl und Standort möglichst<br />

ähnlich ist, so dass sich e<strong>in</strong>e gepaarte Stichprobe mit 152 Elementen ergibt.<br />

Der Median der Mitarbeiterzahl liegt <strong>in</strong> der Stichprobe bei 5 für die gescheiterten<br />

<strong>Unternehmen</strong> bzw. bei 4 für die nicht-gescheiterten <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Zur Messung der Planungsaktivitäten wird e<strong>in</strong> Fragebogen mit lediglich fünf<br />

Fragen verwendet. Zur Auswertung wird jede Ja-Antwort mit e<strong>in</strong>em Punkt bewertet,<br />

so dass sich e<strong>in</strong>e Skala von 0 bis 5 ergibt. Als erstes Ergebnis wird festgestellt,<br />

dass die Planungsaktivität <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen <strong>in</strong> beiden Gruppen sehr ger<strong>in</strong>g ist.<br />

Die durchschnittliche Planungsaktivität <strong>in</strong> gescheiterten <strong>Unternehmen</strong> ist schwach<br />

signifikant höher als bei nicht-gescheiterten <strong>Unternehmen</strong> Das Planungsverhalten<br />

erklärt ca. 2-3% der Varianz zwischen den beiden Gruppen. Interessante Ergebnisse<br />

ergeben sich jedoch bei weitergehenden Analysen. In beiden Gruppen zeigen<br />

sich Häufungen am unteren und oberen Ende der Skala. Dieses kann so <strong>in</strong>terpretiert<br />

werden, dass man bei Geschäftsführern von Kle<strong>in</strong>unternehmen charakterisierend<br />

„Planer“ und „Nicht-Planer“ unterscheiden kann. Die Studie zeigt<br />

weiterh<strong>in</strong>, dass die Planungsaktivität mit steigender Mitarbeiterzahl zunimmt. Perry<br />

folgert, dass schriftliche Planungen unterhalb e<strong>in</strong>er bestimmten <strong>Unternehmen</strong>sgröße<br />

(ca. 5-15 Mitarbeiter) nicht durchgeführt werden und vermutlich auch kaum<br />

notwendig bzw. hilfreich s<strong>in</strong>d. Er schlägt daher vor, zukünftige Studien zum Planungsverhalten<br />

auf <strong>Unternehmen</strong> mit m<strong>in</strong>destens 15 Mitarbeitern zu beschränken,<br />

da unterhalb dieser Grenze ke<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvollen Ergebnisse zu erwarten s<strong>in</strong>d.<br />

Gibson, Cassar und W<strong>in</strong>gham (2001)<br />

Gibson, Cassar und W<strong>in</strong>gham untersuchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Langzeitstudie die Interdependenzen<br />

zwischen Planung und Erfolg <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen. Diese basiert auf<br />

e<strong>in</strong>er vom Australian Bureau of Statistics (ABS) durchgeführten Befragung von<br />

2.956 australischen <strong>Unternehmen</strong>, die zu Beg<strong>in</strong>n der Untersuchung weniger als<br />

200 Mitarbeiter beschäftigten. Die Befragung wurde von 1995-1998 jährlich wiederholt.<br />

Es handelt sich somit um e<strong>in</strong>e Studie, die sowohl aufgrund ihrer großen<br />

Stichprobe als auch aufgrund ihres Langzeitcharakters e<strong>in</strong>e hohe Validität auf-


330<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

weist. Als Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren dienen das Wachstum der Beschäftigtenzahl und des<br />

Umsatzes. Aufgrund ihrer Angaben zum Planungsverhalten wurden die <strong>Unternehmen</strong><br />

<strong>in</strong> regelmäßig planende und regelmäßig nicht-planende <strong>Unternehmen</strong> differenziert.<br />

Zu ersteren werden diejenigen <strong>Unternehmen</strong> gezählt, die <strong>in</strong> allen Betrachtungsjahren<br />

angaben, e<strong>in</strong>e formale Planung durchzuführen. Zu letzteren zählen<br />

diejenigen, die <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Jahr formal planten. Als „plann<strong>in</strong>g <strong>in</strong>troducers“<br />

werden diejenigen <strong>Unternehmen</strong> bezeichnet, die im Jahr t angaben, e<strong>in</strong>e formale<br />

Planung durchzuführen, während sie dies im vorhergehenden Jahr t-1 nicht getan<br />

hatten. Alle Hypothesen werden mit vier unterschiedlichen statistischen Verfahren<br />

(Chi-Quadrat-Test, T-Test, Mann-Whitney-Test sowie multiple Regressionsanalyse)<br />

getestet, um e<strong>in</strong>e Verzerrung aufgrund des statistischen Verfahrens auszuschließen.<br />

Zunächst wird die grundlegende Hypothese überprüft, die annimmt, dass regelmäßig<br />

planende <strong>Unternehmen</strong> erfolgreicher s<strong>in</strong>d als regelmäßig nicht-planende<br />

<strong>Unternehmen</strong>. Zur Überprüfung der Hypothese werden die vier genannten Verfahren<br />

für beide Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren für alle Zeitpunkte bzw. Zeiträume angewendet.<br />

Bei nahezu allen Test zeigen sich signifikante Unterschiede zwischen den beiden<br />

Gruppen, so dass die Hypothese als bestätigt angesehen wird.<br />

Aufgrund der Bestätigung ersten Hypothese kann somit von e<strong>in</strong>em positiven<br />

Zusammenhang zwischen Planung und Erfolg ausgegangen werden. In der weiteren<br />

Untersuchung wird der Frage nach der Kausalität der Beziehung nachgegangen,<br />

d. h. es wird untersucht, ob die Planung erfolgsfördernd wirkt oder ob Erfolg<br />

e<strong>in</strong>e Ausdehnung der Planungstätigkeiten ermöglicht. Hierzu wird der Erfolg der<br />

<strong>Unternehmen</strong>, die formale Planung e<strong>in</strong>geführt haben, mit dem Erfolg derjenigen,<br />

die zum gleichen Zeitpunkt ke<strong>in</strong>e Planung e<strong>in</strong>geführt haben, verglichen. Dem traditionellen<br />

Verständnis folgend, dass Planung erfolgsfördernd ist, wird als Hypothese<br />

formuliert, dass sich der Erfolg <strong>in</strong> <strong>Unternehmen</strong>, die e<strong>in</strong>e formalen Planung<br />

e<strong>in</strong>führen, <strong>in</strong> den Folgeperioden besser entwickelt als <strong>in</strong> <strong>Unternehmen</strong>, die dies<br />

nicht tun. Auch diese Hypothese wird mit den vier genannten Tests für beide Erfolgsgrößen<br />

und alle Zeitpunkte überprüft. Jedoch ergibt sich nur bei e<strong>in</strong>em der<br />

<strong>in</strong>sgesamt zweiunddreißig Tests e<strong>in</strong> leicht signifikanter Zusammenhang, so dass<br />

die Hypothese verworfen wird. Es wird nun geprüft, ob für die umgekehrte Wirkungsrichtung<br />

e<strong>in</strong> Nachweis gefunden werden kann. Die Hypothese hierzu lautet,<br />

dass <strong>Unternehmen</strong>, die e<strong>in</strong>e formale Planung e<strong>in</strong>geführt haben, zuvor bessere Erfolgswerte<br />

aufweisen konnten als <strong>Unternehmen</strong>, die dies nicht getan haben. Es<br />

wird wiederum das gleiche Testverfahren verwendet. Es ergeben sich deutliche<br />

H<strong>in</strong>weise, dass der E<strong>in</strong>führung formaler Planungen e<strong>in</strong> Wachstum <strong>in</strong> der Beschäftigtenzahl<br />

vorausgeht. Die Ergebnisse bezüglich des Umsatzwachstums s<strong>in</strong>d nicht<br />

e<strong>in</strong>deutig, tendieren jedoch <strong>in</strong> die gleiche Richtung.<br />

Die Studie unterstützt die bereits mehrfach nachgewiesene positive Beziehung<br />

zwischen Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg. Jedoch f<strong>in</strong>den sich deutliche Widersprüche<br />

zur traditionellen Annahme, dass der unternehmerische Erfolg durch


Björn Ortelbach 331<br />

formale Planung unterstützt wird. Vielmehr f<strong>in</strong>den sich klare H<strong>in</strong>weise, dass der<br />

entgegengesetzte Wirkungszusammenhang vorliegt. Somit könne die generelle<br />

Forderung von wissenschaftlicher Seite, dass Kle<strong>in</strong>unternehmen formale Planung<br />

e<strong>in</strong>setzen sollten, nicht mehr aufrechterhalten werden.<br />

Wijewardena et al. (2004)<br />

Wijewardena et al. untersuchen die Auswirkungen des Detaillierungsgrads von<br />

Budgetplanung und -kontrolle auf die Umsatzentwicklung <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en- und mittelständischen<br />

<strong>Unternehmen</strong>. Die Studie basiert auf e<strong>in</strong>er Stichprobe von 168 <strong>Unternehmen</strong><br />

aus Sri Lanka, die <strong>in</strong> der verarbeitenden Industrie tätig s<strong>in</strong>d und weniger<br />

als 300 Beschäftigte haben. Auf Basis der Befragung werden die <strong>Unternehmen</strong><br />

zunächst <strong>in</strong> drei Kategorien entsprechend des Detaillierungsgrads ihrer Budgetplanung<br />

(ke<strong>in</strong>e schriftlich fixierte Budgets, e<strong>in</strong>fache schriftlich fixierte Budgets, detaillierte<br />

schriftliche Budgets) e<strong>in</strong>geteilt. Die <strong>Unternehmen</strong> der zweiten und dritten Kategorie<br />

werden entsprechend ihrer Budgetkontrolle <strong>in</strong> drei weitere Klassen e<strong>in</strong>geteilt<br />

(ke<strong>in</strong>e Abweichungsanalysen, gelegentliche Nutzung von Abweichungsanalysen, regelmäßige<br />

Nutzung von Abweichungsanalysen). Als Erfolgs<strong>in</strong>dikator dient die Umsatzentwicklung<br />

des letzten Jahres, die ebenfalls von der Geschäftsführung erhoben<br />

wird. Diese wird zum e<strong>in</strong>en quantitativ (relative Veränderung des Umsatzes) zum<br />

anderen – bei den <strong>Unternehmen</strong>, die zu e<strong>in</strong>er Quantifizierung nicht bereit s<strong>in</strong>d –<br />

<strong>in</strong> ihrer Tendenz gemessen. Zur Auswertung der Daten werden Chi-Quadrat-<br />

Tests sowie Varianzanalysen e<strong>in</strong>gesetzt. Die Studie kann sowohl für den Detaillierungsgrad<br />

der Budgetplanung als auch für den Detaillierungsgrad der Budgetkontrolle<br />

e<strong>in</strong>e positive Erfolgswirkung nachweisen.<br />

4.3 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

In Abbildung 64 werden die Darstellungen des vorhergehenden Abschnitts noch<br />

e<strong>in</strong>mal tabellarisch zusammengefasst. Die <strong>in</strong> der letzten Spalte der Tabelle angegebene<br />

Tendenz bezieht sich auf das grundsätzliche Ergebnis der Untersuchung. Alle<br />

Studien, <strong>in</strong> denen ke<strong>in</strong>erlei Zusammenhang zwischen Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />

gefunden werden konnte, werden mit „–“ gekennzeichnet. Diejenigen<br />

Studien, <strong>in</strong> denen m<strong>in</strong>destens für bestimmte Planungselemente oder für e<strong>in</strong>e Erfolgsdimension<br />

e<strong>in</strong> Zusammenhang festgestellt wurde, werden mit „+“ gekennzeichnet.


332<br />

Rob<strong>in</strong>son<br />

(1982)<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

Studie Stichproben- Branche Verwendente Methodik Untersuchungs- Wichtigste Erkenntnisse Tengröße<br />

(Land) Abgrenzung<br />

schwerpunktdenz<br />

101 (sowie Verschie- Weniger als 50 Experi- E<strong>in</strong>fluss und Erfolgs- Durch externe Beratung bei +<br />

zwei ähnlich deneBran- Beschäftigte und mentwirkung externer Bera- Planungsaktivitäten können<br />

große Konchen (USA) weniger als 3<br />

ter für strategische Umsatz und Ertragskraft <strong>in</strong><br />

trollgruppen)<br />

Mio. US$ Um-<br />

Planung <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unter- höherem Maß gesteigert<br />

satznehmen<br />

werden als ohne diese Unterstützung<br />

möglich ist.<br />

Rob<strong>in</strong>son/ Pearce<br />

(1983)<br />

Ackelsberg / Arlow<br />

(1985)<br />

Orpen (1985)<br />

Rob<strong>in</strong>sion/Logan/<br />

Salem (1986)<br />

Shuman/Seeger (1986) und Shuman/Shaw/<br />

Sussmann (1985)<br />

85 Banken<br />

(USA)<br />

E<strong>in</strong>lagen kle<strong>in</strong>er<br />

als 25 Mio. US$<br />

135 Verschie- Entsprechend<br />

deneBran- der Def<strong>in</strong>ition<br />

chen (USA) der U. S. Small<br />

Bus<strong>in</strong>ess Adm<strong>in</strong>stration<br />

58 VerschiedeneBranchen(Australien)<br />

81 E<strong>in</strong>zelhandel<br />

(USA)<br />

Schriftliche<br />

und<br />

mündlicheBefragung <br />

SchriftlicheBefragung<br />

ke<strong>in</strong>e Angabe SchriftlicheBefragung<br />

Entsprechend<br />

der Def<strong>in</strong>ition<br />

der U. S. Small<br />

Bus<strong>in</strong>ess Adm<strong>in</strong>stration<br />

220 Verschie- Umsatz zwideneBranschen<br />

100.000<br />

chen (USA) und 25 Mio.<br />

US$<br />

SchriftlicheBefragung <br />

SchriftlicheBefragung<br />

E<strong>in</strong>fluss des Formalisierungsgrads<br />

der strategischen<br />

Planung auf<br />

die Ertragslage kle<strong>in</strong>er<br />

Banken<br />

Zusammenhang zwischen<br />

Planung und<br />

<strong>Unternehmen</strong>serfolg <strong>in</strong><br />

Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />

Auswirkungen langfristiger<br />

Planung auf f<strong>in</strong>anziellen<br />

Erfolg kle<strong>in</strong>er<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

Zusammenhang zwischen<br />

operativer Planung<br />

und <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />

kle<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>zelhandelsunternehmen<br />

Unterschiede zwischen<br />

normativen Modellen<br />

der strategischen Planung<br />

und deren praktische<br />

Umsetzung <strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>en, schnell wachsenden<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

E<strong>in</strong>e positive Wirkung e<strong>in</strong>es<br />

hohen Formalisierungsgrad<br />

der strategischen Planung<br />

auf den Erfolg kann nicht<br />

nachgewiesen werden.<br />

Dennoch ist Planung (<strong>in</strong><br />

nicht-formaler Form) auch<br />

für kle<strong>in</strong>e Organisationen<br />

von Bedeutung.<br />

Der Zusammenhang zwischen<br />

Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />

ist sehr komplex.<br />

Die analytische Planungsdimension<br />

ist von größerer<br />

Bedeutung als die formale<br />

Planungsdimension.<br />

Für den Erfolg ist weniger<br />

der zeitliche Aufwand für<br />

langfristige Planung als vielmehr<br />

ihre Qualität relevant.<br />

<strong>Unternehmen</strong> mit breiter<br />

operativer Planung s<strong>in</strong>d<br />

erfolgreicher als solche mit<br />

ger<strong>in</strong>geren operativen Planungsaktivitäten.<br />

Strategische Planung alle<strong>in</strong><br />

zeigt ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf den<br />

<strong>Unternehmen</strong>serfolg.<br />

Die <strong>in</strong> der Literatur genannten<br />

Elemente der strategischen<br />

Planung f<strong>in</strong>den sich<br />

auch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Unternehmen</strong><br />

wieder.<br />

E<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang<br />

zwischen dem<br />

Planungsprozess und dem<br />

Wachstum des Umsatzes<br />

bzw. des Umsatzes pro Mitarbeiter<br />

kann nicht gefunden<br />

werden.<br />

Freie Ressourcen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>tervenierende Variable des<br />

Verhältnisses zwischen Planung<br />

und <strong>Unternehmen</strong>serfolg.<br />

-<br />

+<br />

+<br />

+<br />

-


Boag (1987)<br />

Björn Ortelbach 333<br />

Studie Stichproben- Branche Verwendente Methodik Untersuchungs- Wichtigste Erkenntnisse Tengröße<br />

(Land) Abgrenzung<br />

schwerpunktdenz<br />

20 High Tech Mehr als 15 und Mündli- E<strong>in</strong>fluss des Market<strong>in</strong>g- Bestimmte Elemente e<strong>in</strong>es +<br />

(Kanada) weniger als 150 cheBe- <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> auf den formalen Steuerungssystems<br />

Beschäftigte fragung Markterfolg junger könnten das Wachstum <strong>in</strong><br />

Wachstumsunterneh- Kle<strong>in</strong>unternehmen begünstimengen.<br />

Smith et al.<br />

(1988)<br />

Bracker/Keats/<br />

Pearson (1988)<br />

Cragg/K<strong>in</strong>g (1988)<br />

Shrader/ Mulford/<br />

Blackburn (1989)<br />

Duchesneau /<br />

Gartner (1990)<br />

20 Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />

(USA)<br />

97 Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />

(USA)<br />

157 MetallverarbeitendeIndustrie<br />

(UK)<br />

Kle<strong>in</strong>e UnterMündl<strong>in</strong>ehmen: 2-50 cheBe- Beschäftigte, fragung<br />

große <strong>Unternehmen</strong>:<br />

100-<br />

2350 Beschäftig-<br />

te<br />

Weniger als 100<br />

Beschäftigte<br />

Weniger als 50<br />

Beschäftigte<br />

115 Verschie- Mehr als 10 und<br />

deneBran- weniger als 100<br />

chen (USA) Beschäftigte<br />

26 Frischsaft- Umsatz zwidistributischen<br />

200.000<br />

onsbranche und 6 Mio. US$<br />

(USA)<br />

SchriftlicheBefragung <br />

SchriftlicheBefragung <br />

SchriftlicheBefragung <br />

Mündliche<br />

und<br />

schriftlicheBefragung<br />

Unterschiede im Entscheidungsverhalten<br />

von Unternehmern <strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>eren Firmen und<br />

professionellen Managern<br />

<strong>in</strong> größeren Fir-<br />

men<br />

Unabhängig von der <strong>Unternehmen</strong>sgröße<br />

s<strong>in</strong>d analytische<br />

Entscheidungen nichtanalytischen<br />

überlegen.<br />

Zusammenhang zwi- Strukturiert strategisch plaschen<br />

dem Entwicknende <strong>Unternehmen</strong> s<strong>in</strong>d<br />

lungsgrad des Pla- erfolgreicher als Unternehnungssystems<br />

und dem men mit weniger entwickel-<br />

f<strong>in</strong>anziellen Erfolg von ten Planungssystemen.<br />

kle<strong>in</strong>en <strong>Unternehmen</strong> Bei <strong>Unternehmen</strong> mit langer<br />

<strong>in</strong> Wachstumsbranchen Planungstradition verstärkt<br />

sich der vorgenannte Effekt.<br />

Zusammenhang zwi- E<strong>in</strong> positiver Zusammenschenorganisatorihang<br />

zwischen Planung und<br />

schen Charakteristika <strong>Unternehmen</strong>serfolg kann<br />

und f<strong>in</strong>anziellem Erfolg nicht nachgewiesen werden.<br />

<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen Zukünftige Studien müssen<br />

unter Berücksichtigung zum e<strong>in</strong>en Korrelationen<br />

<strong>in</strong>termediärer Faktoren zwischen E<strong>in</strong>flussfaktoren,<br />

zum anderen die Wirkungsrichtungen<br />

der Zusammenhänge<br />

stärker berücksichti-<br />

Zusammenhang zwischen<br />

operativer bzw.<br />

strategischer Planung<br />

und <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />

Identifikation von Faktoren<br />

für den Erfolg<br />

junger <strong>Unternehmen</strong><br />

gen.<br />

Operative Planung wird<br />

häufiger verwendet als strategische.<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutig positive Wirkung<br />

von Planung auf <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />

kann nicht<br />

nachgewiesen werden.<br />

Auf operativer Ebene ist die<br />

Absatzplanung am wichtigs-<br />

ten.<br />

Strukturiertheit der Planung,<br />

hoher zeitlicher Aufwand für<br />

Planung und die Breite der<br />

Planung wirken positiv auf<br />

den Erfolg junger <strong>Unternehmen</strong>.<br />

+<br />

+<br />

-<br />

+<br />

+


Lyles et al. (1993)<br />

334<br />

McKiernan / Morris<br />

(1994)<br />

Olson / Bokor (1995)<br />

161 VerschieBerman/Gordon/Su<br />

ssman (1997)<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

Studie Stichproben- Branche Verwendente Methodik Untersuchungs- Wichtigste Erkenntnisse Tengröße<br />

(Land) Abgrenzung<br />

schwerpunktdenz<br />

188 Verschie- Weniger als 500 Mündli- Zusammenhang zwi- Der Grad der Betonung +<br />

deneBran- Beschäftigte, cheBeschenFormalisierungs- e<strong>in</strong>zelner Element des strachen<br />

(USA) m<strong>in</strong>destens fragunggrad, Inhalten und tegischen Planungsprozesses<br />

1 Mio. US$ UmEntscheidungsprozes- ist <strong>in</strong> formal planenden<br />

satzsen<br />

<strong>in</strong> der strategischen Kle<strong>in</strong>unternehmen höher als<br />

Planung kle<strong>in</strong>er Unter- <strong>in</strong> nicht-formal planenden.<br />

nehmen<br />

Formal planende Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />

berücksichtigen<br />

e<strong>in</strong> breiteres Spektrum an<br />

Strategiealternativen als<br />

nicht-formal planende.<br />

Bezüglich Eigen- und Gesamtkapitalrentabilität<br />

zeigen<br />

sich ke<strong>in</strong>e Unterschiede<br />

zwischen formal und nichtformal<br />

planenden Kle<strong>in</strong>unternehmen.<br />

Formal planende Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />

weisen e<strong>in</strong> höheres<br />

Umsatzwachstum als<br />

nicht-formal planende <strong>Unternehmen</strong><br />

auf.<br />

100 Verschie- Weniger als 500 Schriftli- Zusammenhang zwi- E<strong>in</strong> Zusammenhang zwi- -<br />

deneBran- Beschäftigte cheBeschenFormalisierungsschen dem Formalisierungschen<br />

(UK)<br />

fragunggrad der strategischen grad der strategischen Pla-<br />

und Se- Planung und dem langnung und dem f<strong>in</strong>anziellen<br />

kundärafristigen f<strong>in</strong>anziellen Erfolg der <strong>Unternehmen</strong> ist<br />

nalyse Erfolg von Kle<strong>in</strong>unter- nicht feststellbar.<br />

von <strong>Unternehmen</strong>sdatennehmen<br />

89 Verschie- Entsprechend Schriftli- Wechselbeziehung Wechselbeziehung zwischen +<br />

deneBran- der Def<strong>in</strong>ition cheBe- zwischen Prozess und Prozess und Inhalt strategichen<br />

(USA) der U. S. Small fragung Inhalt strategischer scher Planung haben E<strong>in</strong>-<br />

Bus<strong>in</strong>ess Ad-<br />

Planung und dessen fluss auf das Umsatzwachsm<strong>in</strong>stration<br />

Wirkung auf das Umtum <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>satzwachstum<br />

<strong>in</strong> <strong>Start</strong>- <strong>Unternehmen</strong>.<br />

<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> Es wird vermutet, dass andere<br />

Kontextfaktoren E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die Erfolgswirksamkeit<br />

der Wechselbeziehung ausüben.<br />

ke<strong>in</strong>e Angabe Schriftli- Nutzen höher entwi- Es existiert e<strong>in</strong>e signifikante +<br />

deneBrancheBeckelterPlanungssyste- Korrelation zwischen der<br />

chen (USA)<br />

fragungme für das Umsatz- Entwicklungsstufe des Plawachstum<br />

<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unnungssystems und dem Umternehmensatzwachstum.<br />

Rue/Ibrahim (1998)<br />

253 ke<strong>in</strong>e Angaben<br />

(U-<br />

SA)<br />

Mehr als 15 und<br />

weniger als 500<br />

Beschäftigte<br />

SchriftlicheBefragung<br />

Auswirkungen des<br />

Ausbaugrads des Planungssystems<br />

auf den<br />

Erfolg kle<strong>in</strong>er <strong>Unternehmen</strong><br />

Es existiert e<strong>in</strong> Zusammen- +<br />

hang zwischen Ausbaugrad<br />

des Planungssystems und<br />

Umsatzwachstum.<br />

E<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen<br />

Ausbaugrad des Planungssystems<br />

und Return on<br />

Investment wird dagegen<br />

nicht nachgewiesen.


Lumpk<strong>in</strong>, Shrader und Hills (1998)<br />

Rauch/Frese (1998)<br />

Björn Ortelbach 335<br />

Studie Stichproben- Branche Verwendente Methodik Untersuchungs- Wichtigste Erkenntnisse Tengröße<br />

(Land) Abgrenzung<br />

schwerpunktdenz<br />

94 Verschie- ke<strong>in</strong>e Angabe Schriftli- Zusammenhang zwi- Junge <strong>Unternehmen</strong>: +<br />

deneBrancheBeschen formaler Planung schwach signifikanter positichen<br />

(USA)<br />

fragung <strong>in</strong> verschiedenen Funkver Zusammenhang zwitionsbereichen<br />

und schen F<strong>in</strong>anzplanung e<strong>in</strong>er-<br />

verschiedenen Erfolgsseits und F<strong>in</strong>anzkraft und<br />

dimensionen <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>- Rohertrag andererseits, für<br />

unternehmen Wettbewerberanalysen dagegen<br />

negativ signifikanter<br />

Zusammenhang.<br />

Etablierte <strong>Unternehmen</strong>:<br />

Wettbewerberanalysen s<strong>in</strong>d<br />

das e<strong>in</strong>zige Planungsgebiet,<br />

das positiv mit e<strong>in</strong>er Erfolgsdimension<br />

(F<strong>in</strong>anzkraft)<br />

assoziiert ist.<br />

107 Verschie- Weniger als 50 Mündli- Moderierende Wirkung In e<strong>in</strong>em fe<strong>in</strong>dlichen Wett- +<br />

deneBran- Beschäftigte che und des Wettbewerbsumbewerbsumfeld besteht e<strong>in</strong>e<br />

chenschriftlifelds<br />

auf das Verhältnis positive Relation zwischen<br />

(DeutschcheBe-<br />

von Planung und Un- Planung und Erfolg, wähland)fragung,ternehmenserfolgrend<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nichtErhefe<strong>in</strong>dlichemWettbewerbsbung<br />

zu<br />

umfeld ke<strong>in</strong>e solche Bezie-<br />

zwei<br />

hung bzw. sogar e<strong>in</strong>e negatiZeitve<br />

Beziehung besteht.<br />

punkten<br />

E<strong>in</strong>e kausale Wirkung von<br />

im Ab-<br />

Planung auf den Erfolg kann<br />

stand von<br />

vier Jahren<br />

ebenso bestätigt werden.<br />

55 Verschie- Weniger als 100 Schriftli- Zusammenhang zwi- Der Formalisierungsgrad der +<br />

deneBran- Beschäftigte cheBeschen formalen Busi- Planung steigt mit zunehchen(Austfragungness<br />

Plänen und Unmender <strong>Unternehmen</strong>sgröße<br />

ralien)ternehmenserfolgkle<strong>in</strong>er<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

Mazzarol<br />

(2001)<br />

Perry (2001)<br />

2 x 152 Verschie- Weniger als 500<br />

deneBranchen (USA)<br />

Beschäftigte<br />

TelefonischeBefragung<br />

Zusammenhang zwischen<br />

schriftlicher Planung<br />

und Scheitern<br />

von Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />

Die Planungsaktivtät ist <strong>in</strong><br />

Kle<strong>in</strong>unternehmen generell<br />

ger<strong>in</strong>g.<br />

Die Planungsaktivtät ist <strong>in</strong><br />

gescheiterten niedriger als <strong>in</strong><br />

nicht-gescheiterten <strong>Unternehmen</strong>.<br />

Schriftliche Planung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

Kle<strong>in</strong>unternehmen erst ab<br />

e<strong>in</strong>er Größe von ca. 5-15<br />

Mitarbeiter notwendig bzw.<br />

nützlich.<br />

+


Gibson/Cassar/ W<strong>in</strong>gham (2001)<br />

336<br />

Wijewardena et<br />

al. (2004)<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

Studie Stichproben- Branche Verwendente Methodik Untersuchungs- Wichtigste Erkenntnisse Tengröße<br />

(Land) Abgrenzung<br />

schwerpunktdenz<br />

2.956 Verschie- Weniger als 200 Schriftli- Interdependenzen zwi- Formale Planung und +<br />

deneBran- Beschäftigte cheBeschen Planung und Wachstum des Umsatzes<br />

chen(Austfragung Erfolg <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unter- und der Beschäftigtenanzahl<br />

ralien)nehmen<br />

weisen e<strong>in</strong>en positiven Zusammenhang<br />

auf.<br />

Die vermutete Wirkungsrichtung,<br />

dass formale Planung<br />

erfolgsfördernd wirkt,<br />

kann nicht bestätigt werden.<br />

Die entgegengesetzte Wirkungsrichtung<br />

(mit zunehmendem<br />

Wachstum nimmt<br />

der Umfang formaler Planung<br />

zu) wird dagegen <strong>in</strong> der<br />

Tendenz bestätigt.<br />

168 Verarbei- Weniger als 300 Schriftli- Auswirkungen des Sowohl bei Planung als auch +<br />

tendeIn- Beschäftigte cheBe- Detaillierungsgrads von bei Kontrolle zeigen sich<br />

dustrie (Sri<br />

fragung Budgetplanung und positive Wirkungen auf den<br />

Lanka)<br />

-kontrolle auf die Umsatzentwicklung<br />

Umsatz.<br />

Abbildung 64: Übersicht über empirische Untersuchungen zum Verhältnis von Planung<br />

und Erfolg <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />

4.4 Analyse und Diskussion der Ergebnisse der Studien<br />

Die Darstellung der Studien, die sich mit dem Verhältnis von Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />

<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen befassen, illustriert die Komplexität dieses<br />

Forschungsgebiets <strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht. Im Folgenden werden geme<strong>in</strong>same<br />

Tendenzen der Untersuchungen herausgestellt sowie die <strong>in</strong> den Studien am häufigsten<br />

berücksichtigten E<strong>in</strong>flussfaktoren auf das Verhältnis von Planung und Erfolg<br />

analysiert. Hierbei handelt es sich um die <strong>Unternehmen</strong>sgröße, die Branche,<br />

das Wettbewerbsumfeld sowie die Charakteristika des Unternehmers.<br />

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass die Mehrheit der Studien e<strong>in</strong>en positiven<br />

Zusammenhang zwischen Planung und Erfolg konstatiert. Die <strong>in</strong> der normativen<br />

Literatur i. d. R. pauschal unterstellte positive Erfolgswirkung der Planung<br />

und die daraus resultierende une<strong>in</strong>geschränkte Empfehlung e<strong>in</strong>es möglichst <strong>in</strong>tensiven<br />

E<strong>in</strong>satzes von Planungs<strong>in</strong>strumenten muss jedoch relativiert werden. Es ist<br />

anzuerkennen, dass Planung <strong>in</strong> diesem Umfeld nicht unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> formaler Form<br />

durchgeführt werden muss. Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>stunternehmen mit<br />

weniger als 15 Mitarbeitern. Dieses Ergebnis steht <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang mit der theoretischen<br />

Literatur zur Planung, die das Entstehen von formalisieren Planungssystemen<br />

auf die wachsende Komplexität des <strong>Unternehmen</strong>s als Organisationssystem<br />

zurückführt. Dort wo die Koord<strong>in</strong>ation durch persönliche Weisung an ihre Grenzen<br />

stößt, wird sie durch Pläne als Koord<strong>in</strong>ationsmechanismus substituiert.


Björn Ortelbach 337<br />

Allgeme<strong>in</strong> zeigen die empirischen Untersuchungen, dass das tatsächliche Verhältnis<br />

durch e<strong>in</strong>e Reihe von Faktoren bee<strong>in</strong>flusst wird. Generell festgestellt werden<br />

muss außerdem, dass die Kausalität <strong>in</strong> Relation von Planung und <strong>Unternehmen</strong>serfolg<br />

nicht e<strong>in</strong>deutig ist. Als weitgehend gesicherte Erkenntnis kann angenommen<br />

werden, dass der Umfang und der Formalisierungsgrad mit steigender<br />

Größe e<strong>in</strong>es <strong>Unternehmen</strong>s zunehmen. Dies lässt vermuten, dass sich Planung<br />

und <strong>Unternehmen</strong>serfolg gegenseitig bed<strong>in</strong>gen, d. h. Kausalitäten <strong>in</strong> beiden Richtungen<br />

vorliegen. Während der <strong>Unternehmen</strong>serfolg von e<strong>in</strong>er Vielzahl von E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />

abhängig und somit nicht direkt bee<strong>in</strong>flussbar ist, ist die Ausgestaltung<br />

der Planung durch die Handelnden im <strong>Unternehmen</strong> direkt steuerbar. Daher<br />

muss das Interesse von Forschung und Praxis primär <strong>in</strong> der folgenden Wirkungsrichtungen<br />

liegen: Es <strong>in</strong>teressiert die Frage, wie bzw. unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

Planung positiv auf den Erfolg e<strong>in</strong>es Kle<strong>in</strong>unternehmens wirkt. Im Folgenden<br />

wird diese Frage auf Basis der Ergebnisse der dargestellten Studien analysiert.<br />

Die 23 dargestellten empirischen Untersuchungen kommen zu unterschiedlichen<br />

Ergebnissen. Während <strong>in</strong> fünf Untersuchungen ke<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen<br />

Planung und Erfolg beobachtet werden kann, liefern 18 e<strong>in</strong>e zum<strong>in</strong>dest partielle<br />

Unterstützung der Hypothese. Erstere werden im Nachfolgenden als Untersuchungen<br />

mit „negativem Ergebnis“ bezeichnet, letztere als Untersuchungen mit<br />

„positivem Ergebnis“. Es ist zu vermuten, dass die Abweichungen <strong>in</strong> den Ergebnissen<br />

auf bestimmte <strong>in</strong>haltliche oder formale Unterschiede <strong>in</strong> den Untersuchungen<br />

zurückzuführen s<strong>in</strong>d. Dieses wird im Folgenden geprüft.<br />

E<strong>in</strong>e Grundannahme der hier vorliegenden Ausarbeitung ist es, dass die Bedeutung<br />

der Planung von der <strong>Unternehmen</strong>sgröße abhängig ist. Damit ist auch<br />

anzunehmen, dass auch <strong>in</strong>nerhalb der Gruppe der Kle<strong>in</strong>unternehmen größenabhängig<br />

differenziert werden muss. Die Studien verwenden unterschiedliche Kriterien<br />

zur Abgrenzung des Begriffs Kle<strong>in</strong>unternehmen, wodurch die <strong>Unternehmen</strong><br />

<strong>in</strong> den analysierten Stichproben deutliche Größenunterschiede aufweisen. Während<br />

die <strong>Unternehmen</strong> <strong>in</strong> der Untersuchung von Duchesneau und Gartner (1990)<br />

beispielsweise im Mittel 6,5 Mitarbeiter aufweisen, beschäftigen die von Smith et<br />

al. (1988) untersuchten <strong>Unternehmen</strong> durchschnittlich 342 Mitarbeiter.<br />

Es ist zu vermuten, dass für Untersuchungen, bei denen <strong>Unternehmen</strong> mit<br />

weniger Beschäftigten analysiert werden, die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit ger<strong>in</strong>ger ist, e<strong>in</strong>en<br />

Zusammenhang zwischen Planung und Erfolg festzustellen. Um dies zu prüfen,<br />

bietet es sich an, die Mittelwerte der Beschäftigtenzahl der Stichprobenunternehmen<br />

<strong>in</strong> Studien mit positivem mit denen mit negativem Ergebnis zu vergleichen.<br />

Da e<strong>in</strong> großer Teil der Untersuchungen ke<strong>in</strong>e detaillierten Angaben zu den <strong>Unternehmen</strong><br />

der Stichprobe macht, ist e<strong>in</strong> solcher Vergleich nicht möglich. Von den<br />

Untersuchungen mit negativem Ergebnis geben lediglich Shuman und Seeger<br />

(1986) die durchschnittliche Mitarbeiterzahl der <strong>Unternehmen</strong> <strong>in</strong> der Stichprobe<br />

an. Sie beträgt <strong>in</strong> diesem Fall 22. Von den 18 Untersuchungen mit positivem Er-


338<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

gebnis geben elf die durchschnittlichen Mitarbeiter der <strong>Unternehmen</strong> <strong>in</strong> der Stichprobe<br />

an. Der Mittelwert beträgt für diese Gruppe 62,5. E<strong>in</strong>e begründete Schlussfolgerung<br />

ist somit aufgrund der Datenlage auf Metaebene nicht möglich.<br />

E<strong>in</strong>e Reihe von Studien kann jedoch bestätigen, dass der Formalisierungsgrad<br />

der Planung mit steigender <strong>Unternehmen</strong>sgröße zunimmt (vgl. z. B. Boag 1987,<br />

Mazzarol 2001). In diesem Zusammenhang ist <strong>in</strong>sbesondere noch e<strong>in</strong>mal auf e<strong>in</strong><br />

Ergebnis von Perry (2001) zu verweisen. Er folgert, dass schriftliche Planungen<br />

unterhalb e<strong>in</strong>er <strong>Unternehmen</strong>sgröße von 5-15 Mitarbeitern nicht durchgeführt<br />

werden und vermutlich auch kaum notwendig bzw. hilfreich s<strong>in</strong>d. Er schlägt daher<br />

vor, Studien zum Planungsverhalten auf <strong>Unternehmen</strong> mit m<strong>in</strong>destens 15 Mitarbeitern<br />

zu beschränken, da unterhalb dieser Grenze ke<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvollen Ergebnisse<br />

zu erwarten s<strong>in</strong>d. Relativiert werden muss diese Aussage jedoch vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />

des Ergebnisses von Smith et al. (1988), die feststellen, dass analytische<br />

Entscheidungen <strong>in</strong>tuitiven Entscheidungen unabhängig von der <strong>Unternehmen</strong>sgröße<br />

überlegen s<strong>in</strong>d.<br />

Häufig berücksichtigt wird außerdem der E<strong>in</strong>fluss der Branche. Sowohl bei der<br />

Betrachtung e<strong>in</strong>zelner Untersuchungen, <strong>in</strong> denen Branchenvergleiche durchgeführt<br />

wurden (vgl. Ackelsberg / Arlow 1985, Shrader / Mulford / Blackburn<br />

1989, McKiernan / Morris 1994, Berman / Gordon / Sussman 1997), als auch<br />

beim Vergleich zwischen Untersuchungen, die auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Branche begrenzt<br />

s<strong>in</strong>d (vgl. Rob<strong>in</strong>son / Pearce 1983, Rob<strong>in</strong>sion / Logan / Salem 1986, Boag 1987,<br />

Smith et al. 1988, Bracker / Keats / Pearson 1988, Cragg / K<strong>in</strong>g 1988, Duchesneau<br />

/ Gartner 1990, Wijewardena et al. 2004), zeigt sich jedoch ke<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss der Branche auf das Verhältnis von Planung und Erfolg. Positiv<br />

formuliert bedeutet dies, dass aus den vorliegenden Studien geschlossen werden<br />

muss, dass der E<strong>in</strong>fluss der Planung auf den Erfolg <strong>in</strong> allen Branchen tendenziell<br />

gleich hoch ist.<br />

E<strong>in</strong> weiterer potenzieller E<strong>in</strong>flussfaktor auf das Verhältnis von Planung und<br />

Erfolg ist das Wettbewerbsumfeld des Kle<strong>in</strong>unternehmens. Während Shrader,<br />

Mulford und Blackburn (1989) feststellen, dass <strong>Unternehmen</strong> bei zunehmender<br />

Umweltunsicherheit ihre operative und strategische Planungs<strong>in</strong>tensität erhöhen,<br />

gel<strong>in</strong>gt es Rauch und Frese (1998) den moderierenden Effekt des Wettbewerbsumfelds<br />

auf Verhältnis von Planung und Erfolg explizit nachzuweisen. Die Erfolgswirkung<br />

der Planung wirkt umso stärker, je größer die Unsicherheit der <strong>Unternehmen</strong>sumwelt.<br />

Häufig wird außerdem e<strong>in</strong> moderierender E<strong>in</strong>fluss des Unternehmertyps vermutet.<br />

Dieser wird untersucht von Smith et al. (1988), Bracker, Keats und Pearson<br />

(1988) sowie von Cragg und K<strong>in</strong>g (1988). E<strong>in</strong> signifikanter E<strong>in</strong>fluss wird jedoch <strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>er der Studien festgestellt.


Björn Ortelbach 339<br />

5 Fazit<br />

Die Gründung e<strong>in</strong>es <strong>Unternehmen</strong>s ist immer mit e<strong>in</strong>em besonderen Risiko verbunden.<br />

Bezogen auf die Praxis führt <strong>in</strong>sbesondere das Beispiel der „geplatzten<br />

Internetblase“ zur Annahme, dass <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>systeme notwendig s<strong>in</strong>d, um <strong>Unternehmen</strong><br />

mit <strong>in</strong>novativen Geschäftsmodellen zielgerichtet steuern zu können. Für<br />

die Forschung <strong>in</strong> diesem Bereich ergeben sich drei Bezugspunkte: das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong><br />

als funktionale Sicht, die TIME-Branchen als branchenbezogene Sicht sowie <strong>Start</strong>-<br />

<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> als organisationsbezogene Sicht. Es zeigt sich, dass es notwendig<br />

ist, sich zunächst nicht speziell auf die TIME-Branche zu beschränken, sondern<br />

zunächst im Allgeme<strong>in</strong>en die Problemstellung des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<br />

<strong>Unternehmen</strong> zu untersuchen, weil selbst dieser weiter gefassten Fragestellung <strong>in</strong><br />

der Forschung erst seit kurzer Zeit explizit Aufmerksamkeit gewidmet wird. Somit<br />

befasst sich die vorliegende Untersuchung mit e<strong>in</strong>er grundlegenden Fragestellung<br />

des Themengebiets „<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong>“. Es wird der Frage<br />

nachgegangen, ob bzw. <strong>in</strong> welcher Form und unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen Planung<br />

e<strong>in</strong>en Beitrag zum <strong>Unternehmen</strong>serfolg <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> leistet. Das Ziel<br />

dieses Beitrags ist die Aufarbeitung von Untersuchungen, die e<strong>in</strong>en empirisch<br />

fundierten Beitrag zur Beantwortung dieser Frage leisten.<br />

Zur Begründung der Notwendigkeit, <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> zu<br />

untersuchen, wird <strong>in</strong>sbesondere auf die Arbeiten von Achleitner und Bassen<br />

(2002) verwiesen. Diese entwickeln aus den charakteristischen Merkmalen junger<br />

Wachstumsunternehmen e<strong>in</strong>en Anforderungskatalog für das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> diesem<br />

<strong>Unternehmen</strong>. In diesem Katalog wird e<strong>in</strong> wesentliches Strukturmerkmal jedoch<br />

nicht explizit berücksichtigt: <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> s<strong>in</strong>d – auch wenn sie<br />

schnell wachsen – Kle<strong>in</strong>unternehmen. Geht man von der Feststellung aus, dass<br />

die betriebswirtschaftliche Forschung zum <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

noch wenig entwickelt ist, ersche<strong>in</strong>t jedoch e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> eng verwandte betriebswirtschaftliche<br />

Themengebiete nahe liegend. Auch wenn Unterschiede zwischen<br />

Kle<strong>in</strong>unternehmen und <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong> zu berücksichtigen s<strong>in</strong>d, ist e<strong>in</strong>e<br />

Isolierung beider Bereiche nicht zu rechtfertigen.<br />

Im Hauptteil des Beitrags werden 23 empirische Untersuchungen dargestellt,<br />

die sich mit dem Zusammenhang von Planung und Erfolg <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />

befassen. Die hohe Komplexität und Vielschichtigkeit der Fragestellung zeigt sich<br />

u. a. <strong>in</strong> der Vielfalt der Untersuchungsansätze. Da sowohl die Planung als auch der<br />

Erfolg mehrdimensionale Konstrukte s<strong>in</strong>d, ist auch ihr Zusammenhang sehr vielschichtig.<br />

Entsprechend s<strong>in</strong>d auch die Ergebnisse der untersuchten Studien sehr<br />

heterogen. Trotz partieller Widersprüchlichkeiten lassen sich bestimmte empirisch<br />

gestützte Erkenntnisse festhalten:


340<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

� Planung f<strong>in</strong>det grundsätzlich auch <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>unternehmen statt. Sie weist jedoch<br />

i. d. R. e<strong>in</strong>en wesentlich ger<strong>in</strong>geren Formalisierungsgrad auf als <strong>in</strong> der<br />

Literatur häufig gefordert wird.<br />

� Die ger<strong>in</strong>gere Formalisierung ist jedoch nicht unbed<strong>in</strong>gt auf fehlendes<br />

Know-How oder mangelnde Ressourcen zurückzuführen, sondern sche<strong>in</strong>t<br />

dem Kontext angepasst. Die Untersuchungen zeigen, dass e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer<br />

Formalisierungsgrad von Planung ke<strong>in</strong> Erfolgshemmnis für Kle<strong>in</strong>unternehmen<br />

ist.<br />

� Weiterh<strong>in</strong> zeigt sich, dass Planung besonders bei hoher Umweltunsicherheit<br />

erfolgskritisch ist.<br />

� Besonders wichtig sche<strong>in</strong>t dagegen die analytische Dimension der Planung,<br />

die <strong>in</strong>sbesondere dazu dient, Handlungsoptionen des <strong>Unternehmen</strong>s zu<br />

identifizieren und zu bewerten.<br />

Diese Ergebnisse lassen sich grundsätzlich auch auf den speziellen Untersuchungsbereich<br />

– das <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong>novativer Geschäftsmodelle <strong>in</strong> den TIME-Branchen – übertragen.<br />

Insbesondere die letzten beiden Erkenntnisse s<strong>in</strong>d hierbei von zentraler<br />

Bedeutung. Geht man für diese konvergierenden Branchen von e<strong>in</strong>er hohen Unsicherheit<br />

der Umwelt aus, unterstreicht das Ergebnis dieser Untersuchung die vielfach<br />

erhobene Forderung nach e<strong>in</strong>er Intensivierung des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> diesem<br />

Umfeld. Das letzt genannte Ergebnis – die Bedeutung der analytischen Dimension<br />

der Planung – kann als Leitgedanke weiterer konzeptioneller Forschung im betrachteten<br />

Gebiet dienen. Als konkretes Forschungsziel ergibt sich die Aufgabe,<br />

Methoden zu konzipieren, mit denen Handlungsoptionen für <strong>Unternehmen</strong> der<br />

TIME-Branchen systematisch identifiziert und bewertet werden können.<br />

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United States Small Bus<strong>in</strong>ess Adm<strong>in</strong>stration (USSBA) (2004): Small Bus<strong>in</strong>ess Size<br />

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Weber (2000): Weber, J.: Neue Perspektiven des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>, WHU-Forschungspapier<br />

Nr. 77, Vallendar.<br />

Weber (2003): Weber, J.: <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> unterschiedlichen Führungskontexten – e<strong>in</strong><br />

Überblick. <strong>in</strong>: <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> & Management, 47, S. 183-192.<br />

Weber / Kunz (2003): Weber, J., Kunz, J.: Empirische <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>forschung: Begründung<br />

– Beispiele – Ergebnisse, Wiesbaden.<br />

Weber / Schäffer (1999): Weber, J., Schäffer, U.: Rationalitätssicherung <strong>in</strong> der Willensbildung<br />

durch die Nutzung des fruchtbaren Spannungsverhältnisses von Reflexion<br />

und Intuition. In: Zeitschrift für Planung, 10, S. 205-244.


344<br />

<strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Start</strong>-<strong>Up</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

Weber / Schäffer (2001): Weber, J./Schäffer, U.: <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong> als Rationalitätssicherung<br />

der Führung. In: Die Unternehmung, 55, S. 75-79.<br />

Weber / Schäffer / Langenbach (1999): Weber, J., Schäffer, U., Langenbach, W.:<br />

Gedanken zur Rationalitätskonzeption des <strong>Controll<strong>in</strong>g</strong>, WHU-<br />

Forschungspapiere Nr. 70, Vallendar.<br />

Welsh / White (1981): Welsh, J. A., White, J. F.: A small bus<strong>in</strong>ess is not a little big<br />

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Wijewardena / de Zoysa / Fonseka / Perera (2004): Wijewardena, H., de Zoysa, A.,<br />

Fonseka, T., Perera, B.: The impact of plann<strong>in</strong>g and control sophistication on<br />

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In: Journal of Small Bus<strong>in</strong>ess Management, 42, S. 209-217.<br />

Wood / LaForge (1981): Wood, D. R., LaForge, R. L.: Toward the plann<strong>in</strong>g scale: an<br />

example from the bank<strong>in</strong>g <strong>in</strong>dustry. In: Strategic Management Journal, 2, S. 209-<br />

219.<br />

Zenz (1999): Zenz, A.: Strategisches Qualitätscontroll<strong>in</strong>g: Konzeption als Metaführungsfunktion,<br />

Wiesbaden.

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