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Neues Wohnen mit Nachbarschaft Wohnprojekte von ... - Allbau

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Siegen – Lebendiges<br />

<strong>Wohnen</strong> eG<br />

Am Stadtrand <strong>von</strong> Siegen, direkt am<br />

Wald gelegen, haben die Mitglieder<br />

des Vereins Lebendiges Haus begonnen,<br />

ihre Vorstellungen vom gemeinsamen<br />

Leben in einem Haus der<br />

Begegnung in die Tat umzusetzen.<br />

So entstand aus dem Verein Lebendiges<br />

Haus e.V. die Genossenschaft<br />

Lebendiges <strong>Wohnen</strong> eG. Auf dem Weg<br />

dorthin hatte die Gruppe nicht nur ihr<br />

Ziel des generationenübergreifenden<br />

<strong>Wohnen</strong>s vor Augen. Vielmehr war<br />

das Wohnprojekt in seiner gesamten<br />

Entstehung <strong>von</strong> dem Leitziel einer<br />

solidarischen Gemeinschaft geprägt:<br />

Von der durchdachten Zwischennutzung<br />

ihres Gebäudes bis hin zu der<br />

Beschäftigung <strong>von</strong> Langzeitarbeitslosen<br />

bei den Bauarbeiten.<br />

Das Objekt und die Gruppe<br />

Über 50 Jahre war in dem lang gestreckten<br />

Gebäude am Stadtrand <strong>von</strong><br />

Siegen ein Altenheim des Sozialwerks<br />

der Christengemeinschaft untergebracht.<br />

Da es den heutigen baulichen<br />

Anforderungen <strong>von</strong> Pflegeeinrichtungen<br />

nicht mehr entsprach, beschloss<br />

der Träger, das Gebäude abzureißen<br />

und einen Neubau zu errichten. Eine<br />

Initiative aus Mitgliedern der Christengemeinschaft<br />

und weiteren Interessierten<br />

formierte sich: Wäre das<br />

nicht die Gelegenheit, um ein generationenübergreifendes<br />

Wohnprojekt zu<br />

starten? Die Verhandlungen <strong>mit</strong> dem<br />

Träger waren erfolgreich. Er ließ sich<br />

überzeugen, dass ein Neubau in der<br />

Innenstadt für ein zeitgemäßes Pflege-<br />

und Begegnungszentrum besser<br />

geeignet sei. Und die Initiativgruppe<br />

hatte ihr Wunschhaus: am Waldrand,<br />

<strong>mit</strong> Blick über Siegen, direkt an der<br />

Kirche der Christengemeinschaft und<br />

dem Waldorfkindergarten gelegen.<br />

Den steilen Anstieg zum Haus nahmen<br />

sie in Kauf. Die Gruppe wuchs<br />

aus dem Bekanntenkreis, durch<br />

Mundpropaganda und Teilnahme an<br />

Informationsveranstaltungen. Die aktivsten<br />

Mitglieder bildeten den Initiativkreis<br />

des Lebendigen Hauses.<br />

Zwischennutzung<br />

Schon vor der Fertigstellung ihres<br />

<strong>Wohnprojekte</strong>s wollte die Gruppe<br />

das Objekt einer sinnvollen Nutzung<br />

zuführen. Das Gebäude leer stehen<br />

zu lassen, solange sie sich als Gruppe<br />

formierten und alle Formalitäten<br />

erledigten, entsprach nicht ihrer<br />

Überzeugung <strong>von</strong> sozialer Verant-<br />

wortung. Mit Eigenleistung richteten<br />

sie das Gebäude für den Übergangszeitraum<br />

<strong>von</strong> nahezu drei Jahren<br />

schlicht aber funktional <strong>mit</strong> neuen<br />

Sanitäreinrichtungen so her, dass sie<br />

es an ausländische Programmstudierende<br />

der Siegener Hochschule<br />

vermieten konnten. Menschen der<br />

verschiedensten Kulturen lebten hier<br />

zusammen. Die Gruppe stand stets<br />

als Ansprechpartnerin zur Verfügung<br />

– auch bei Konflikten. Während das<br />

Objekt so genutzt wurde, plante der<br />

Verein die Erreichung seines langfristigen<br />

Ziels: Das Wohnprojekt Lebendiges<br />

<strong>Wohnen</strong>.<br />

Trägerform und Finanzierung<br />

Die Finanzierung des Projektes stellte<br />

den Verein Lebendiges Haus vor große<br />

Herausforderungen. Nur wenige<br />

verfügten über ausreichend Kapital<br />

zum Erwerb, dennoch wollte die<br />

Gruppe keinen Investor. Mit der Gründung<br />

einer Genossenschaft sahen die<br />

zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner<br />

ihr Sicherheitsbedürfnis und<br />

ihre Auffassung <strong>von</strong> Gemeinschaft<br />

am besten abgesichert. Doch auch<br />

hier kamen Mitglieder und Interessierte<br />

<strong>mit</strong> der Höhe der notwendigen<br />

Genossenschaftsanteile an ihre Grenzen.<br />

Und so entwickelte die Gruppe<br />

gemeinsam <strong>mit</strong> der Projektberatung<br />

und dem Genossenschaftsverband<br />

ein vielschichtiges Finanzierungskonzept.<br />

Das Grundstück übernahm die Gruppe<br />

über die Stiftung trias in Erbpacht.<br />

Die Stiftung trias fördert <strong>Wohnprojekte</strong>,<br />

die sich aktuellen Fragestellungen<br />

des gesellschaftlichen Zusam-<br />

menlebens und der ökologischen<br />

Verantwortung stellen. Die Basis<br />

hierfür sieht die Stiftung darin, Grund<br />

und Boden der Spekulation und Preissteigerung<br />

zu entziehen, um Kapazitäten<br />

für soziale und ökologische<br />

Belange zu erhalten. So wurde die<br />

Stiftung schon zu Beginn in die Verhandlungen<br />

<strong>mit</strong> dem Eigentümer eingebunden.<br />

Sie erwarb das Gelände<br />

und übergab es dann der Genossenschaft<br />

in Erbpacht. Dies befreite die<br />

Genossenschaft <strong>von</strong> den Kosten des<br />

Grundstückskaufs. Im Erbauvertrag<br />

ist nochmals die Leitidee des <strong>Wohnprojekte</strong>s<br />

bindend für die Nutzung<br />

des Geländes festgeschrieben.<br />

Die Genossenschaft erhielt eine<br />

Moderationsförderung zur Projektentwicklung<br />

durch das Ministerium<br />

für Bauen und Verkehr des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen. Für den Umbau<br />

des Hauses dienten die eingezahlten<br />

Genossenschaftsanteile als Eigenkapital,<br />

zusätzlich wurden Kredite der<br />

GLS-Bank und Bürgschaftsdarlehen<br />

aufgenommen. Aus dem Aktienrecht<br />

haben sich die Genossenschafts<strong>mit</strong>glieder<br />

das System der Genussscheine<br />

zur Vorfinanzierung fehlender<br />

Genossenschaftsanteile entliehen:<br />

Unterstützer brachten Kapital ein,<br />

das zu einem akzeptablen Zins verzinst<br />

wurde. KfW-Kredite gab es im<br />

Rahmen „Ökologisch Bauen im Bestand“.<br />

Das Amt für Soziales der Stadt Siegen<br />

unterstützte das Projekt ebenfalls,<br />

indem für eine Bewohnerin, die<br />

als Pflegefall nicht in ein Heim ziehen<br />

sondern im Projekt wohnen wollte,<br />

der Genossenschaftsanteil übernom-

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