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Neues Wohnen mit Nachbarschaft Wohnprojekte von ... - Allbau

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Düsseldorf –<br />

Öko-Siedlung Unterbach<br />

„Ich würde es grundsätzlich<br />

immer genau so wieder<br />

machen.“<br />

Noch 24 Stunden ist Peter Magner<br />

„Bürgermeister“ in der Ökosiedlung<br />

am Langenfeldsbusch. Morgen geht<br />

diese Aufgabe im rotierenden System<br />

weiter an seinen Nachbarn. Und dann<br />

ist das Jahr schon wieder vorbei, in<br />

dem er für die Gemeinschaft aus<br />

rund 30 Häusern für alles zuständig<br />

war: <strong>von</strong> der Verwaltung des gesamten<br />

Objektes über die Organisation<br />

der Feste und Rituale, der gemeinsamen<br />

Arbeitseinsätze bis hin zur Außendarstellung.<br />

Auch heute, nach 20 Jahren gemeinsamen<br />

<strong>Wohnen</strong>s lautet seine Gesamteinschätzung:<br />

„Absolut zufrieden.“<br />

Und sein inzwischen<br />

er wachsener Sohn ergänzt für die<br />

vielen Kinder, die hier groß geworden<br />

sind: „Hoch zufrieden!“ Kritische<br />

Stimmen sind ihnen nicht bekannt.<br />

Auch <strong>mit</strong> dem Städtebau ist die<br />

Gruppe nach wie vor glücklich. Die<br />

individuellen Grundstücke sind relativ<br />

klein: rund 280 qm pro Einfamilienhaus<br />

<strong>mit</strong> 130 - 200 qm Wohnfläche.<br />

Die <strong>von</strong> manchen Besuchern auf<br />

den ersten Blick empfundene Enge,<br />

das direkte Gegenüber der Eingänge<br />

an den autofreien schmalen Wohnwegen,<br />

war gewollt und hat sich für<br />

die Entwicklung der <strong>Nachbarschaft</strong><br />

bewährt: Man sieht sich – und bleibt<br />

gerne zu einem Plausch stehen. Wer<br />

ungestört sein will, signalisiert das,<br />

indem er sich in der privaten Freifläche<br />

hinter dem Haus aufhält. Die na-<br />

turnahe Garten- und Wegegestaltung<br />

ist im Wonnemonat Mai paradiesisch:<br />

ein Meer <strong>von</strong> Farben. Eine im Projekt<br />

lebende Landschaftsarchitektin berät<br />

bei Bedarf bei Pflanzen und Pflege<br />

der heimischen Gewächse und (Obst)<br />

Bäume.<br />

Die Baugruppe hat vor 20 Jahren das<br />

Objekt <strong>mit</strong> 30 Wohneinheiten und einem<br />

Gemeinschaftshaus <strong>mit</strong> einem<br />

hohen Maß an Eigenleistung in drei<br />

Bauabschnitten errichtet. Auch heute<br />

ist Eigenleistung gefordert, denn die<br />

Holzhäuser sind pflegeintensiv. Der<br />

bauliche Zustand dieser Grasdachsiedlung<br />

in Holzständerbauweise <strong>mit</strong><br />

verschiedenen farbigen oder auch<br />

naturbelassenen Fassaden ist gut.<br />

Dafür wurde z.B. ein projekteigenes<br />

mobiles Gerüst angeschafft, das für<br />

die turnusmäßigen Streichaktionen<br />

ausgeliehen wird. Überhaupt hat sich<br />

die Gemeinschaft gut entwickelt:<br />

„Man kann hier zu jedem gehen und<br />

‘ne Schraube holen.“ Im 100 qm großen<br />

Gemeinschaftshaus finden verschiedenartige<br />

Aktivitäten statt <strong>von</strong><br />

Tanzen, Singen in zwei Chören, Yoga,<br />

Chi Gong, Tischtennis über Kochkurse<br />

hin zu gemeinsamen und privaten<br />

Festen und Feiern.<br />

Natürlich hat es seit 1989 Fluktuation<br />

gegeben: Sieben Häuser wurden<br />

insgesamt verkauft. Trennungen,<br />

Tod und berufsbedingte Umzüge<br />

haben dazu geführt, dass die Grup-<br />

Steckbrief<br />

Düsseldorf – Öko-Siedlung<br />

Düsseldorf-Unterbach<br />

Fertigstellung: 1989<br />

Architektur: Bookhoff & Rentrop,<br />

Hannover<br />

Investorin: Die Bauherrengruppe<br />

Projektentwicklung: Gruppe aus Waldorfschul-Eltern<br />

Projektgröße /-struktur: 30 WE in<br />

Zeilenbauweise <strong>mit</strong> 2- bis 3-geschossigen<br />

Einfamilienhäusern im Eigentum<br />

Gemeinschaftseinrichtungen: Gemeinschaftshaus,<br />

Holzwerkstatt,<br />

Besonderheiten: autofreier Innenbereich,<br />

Wohnwege, Grasdächer, sehr<br />

verdichtete Bauweise, Holzständerwerk,<br />

Regenwasserversickerung,<br />

Brennwerttechnik<br />

pe sich verjüngt hat und durch den<br />

Zuzug <strong>von</strong> Familien <strong>mit</strong> kleineren<br />

Kindern wieder „Leben in die Bude<br />

gekommen ist“. Die Unterbacher sind<br />

zufrieden, dass es kein Altersheim<br />

geworden ist – obwohl sie immer<br />

öfter genau darüber nachdenken:<br />

„Wie wollen und können wir hier wohnen,<br />

wenn wir richtig alt sind?“ Erste<br />

Perspektiven werden diskutiert: die<br />

Wohnwege Rollator geeignet machen,<br />

das nächste freiwerdende Haus aufkaufen<br />

und eine Sozialstation daraus<br />

machen? Und genau das ist es auch,<br />

was Peter Magner, der „es grundsätzlich<br />

immer genau so wieder machen<br />

würde“, allen heutigen Wohngruppen<br />

raten möchte: „Man muss das Alter<br />

baulich mehr bedenken.“ Aber auch<br />

da ist er guten Mutes, dass sie <strong>mit</strong><br />

vielen Köpfen als Gruppe gemeinsam<br />

an das Problem herangehen und<br />

schon zu guten Lösungen kommen<br />

werden.<br />

Das Erfolgskonzept: Eine sehr tragfähige<br />

und entwickelte Selbstverwaltungsstruktur,<br />

gemeinsame<br />

Lebensvorstellungen im Bereich<br />

des ökologischen <strong>Wohnen</strong>s und des<br />

gemeinsamen Lebens <strong>mit</strong> anfangs<br />

rund 80 Kindern, getragen <strong>von</strong> der<br />

Überzeugung, dass die Gemeinschaft<br />

durch gemeinsames Tun lebendig<br />

bleibt.

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