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Neues Wohnen mit Nachbarschaft Wohnprojekte von ... - Allbau

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Münster –<br />

Gemeinsam <strong>Wohnen</strong> <strong>von</strong> Jung & Alt<br />

„Die autoarme Situation ist<br />

natürlich ein Paradies für<br />

Kinder“.<br />

„Man muss den Ball flach halten“,<br />

das ist die Empfehlung <strong>von</strong> Klemens<br />

Knob, erster Vorsitzender des Vereins<br />

„Gemeinsam <strong>Wohnen</strong> <strong>von</strong> Jung & Alt“<br />

in Münster-Mecklenbeck. Die Knobs<br />

sind <strong>von</strong> Anfang an bei diesem innovativen<br />

Wohnprojekt am Stadtrand<br />

<strong>von</strong> Münster dabei. Gut angebunden,<br />

für kulturliebende Städter vielleicht<br />

ein bisschen weit draußen. Aber die<br />

Infrastruktur in Mecklenbeck ist perfekt.<br />

„Da kann man alles zu Fuß erreichen.“<br />

Auch das ist für das Motto des<br />

Projektes „Alt & Jung“ sehr geeignet.<br />

Daran kann es also nicht liegen,<br />

dass die „Alten“ sich vor 10 Jahren<br />

nicht so zahlreich wie die Familien<br />

<strong>mit</strong> Kindern zu diesem Wohnprojekt<br />

entschließen konnten, als die<br />

Werbung bei Wohnungssuchenden<br />

des Wohnungsamtes und hier in der<br />

Gegend rund um Mecklenbeck anlief.<br />

„Die Schwiegermutter hat den Flyer<br />

<strong>mit</strong>gebracht“, so Frau Knob. Die<br />

Wohnungen wurden damals genau<br />

auf die Leute hin geplant, die <strong>mit</strong>machen<br />

wollten: große Wohnungen für<br />

Familien <strong>mit</strong> bis zu 6 Kindern oder<br />

eben auch Appartements für Alleinstehende<br />

– junge und alte. In der Förder-<br />

und Finanzierungsweise wurde<br />

es genau so angelegt, wie die Interessenten<br />

es brauchten: 1. Förderweg,<br />

2. Förderweg und frei finanzierte<br />

Mietwohnungen. Hier wurde nach<br />

konkreten Nutzerbedürfnissen einer<br />

vielschichtigen Interessentengruppe<br />

geplant. Und so ist auch eine bunte<br />

Mischung <strong>von</strong> Haushaltsformen,<br />

Nationalitäten, Einkommens- und<br />

Altersgruppen entstanden: allein erziehende<br />

Väter und Mütter, junge und<br />

alte Singles, eine Familie <strong>mit</strong> sechs<br />

Kindern, Italiener, Koreaner, Kurden,<br />

Engländer und natürlich eine ganze<br />

Menge Kinder <strong>mit</strong> und ohne Handicap.<br />

Ein Mikrokosmos <strong>mit</strong> rund 100<br />

Personen. Die autoarme Situation –<br />

sie wurde <strong>von</strong> den Bewohnern in die<br />

Planung eingebracht – ist natürlich<br />

ein Paradies für Kinder und ein Grund<br />

dafür, dass sie sich hier tummeln.<br />

Das Wohnprojekt ist ein anspruchsvolles<br />

Top-down Modellprojekt der<br />

Stadt Münster, geplant vom Gewinner<br />

des Architekturwettbewerbs,<br />

dem Büro Schaller & Theodor, Köln,<br />

moderiert <strong>von</strong> WohnBund-Beratung,<br />

Bochum und realisiert <strong>von</strong> der städtischen<br />

Stiftung Sivedes. „Die Architektur<br />

ist wirklich genial.“ Familie<br />

Knob ist nach wie vor da<strong>von</strong> begeistert,<br />

wie die Architekten das gelöst<br />

haben, dass man sich ganz selbstverständlich<br />

begegnet – durch die separaten<br />

Wohnungseingänge über den<br />

gemeinsamen Platz und sich so die<br />

alltägliche Kommunikation <strong>von</strong> ganz<br />

alleine herstellt. Ebenso haben die<br />

großen Balkone, die alle zum Platz<br />

hin orientiert sind, die Aufgabe erfüllt,<br />

sich nicht aus dem Auge zu verlieren.<br />

Obwohl direkt in der <strong>Nachbarschaft</strong><br />

ein Altenhilfezentrum liegt, das die<br />

Steckbrief<br />

Münster-Mecklenbeck –<br />

Gemeinsam <strong>Wohnen</strong> <strong>von</strong> Jung & Alt<br />

Fertigstellung: 1998<br />

Architektur: Schaller/Theodor Architekten<br />

BDA, Köln<br />

Investorin: Stiftung Siverdes und<br />

Wohn + Stadtbau GmbH, Münster<br />

Projektentwicklung: WohnBund-Beratung<br />

NRW, Bochum<br />

Projektgröße /-struktur: 6 Reihen-,<br />

2 Doppel-. 3 Punkthäuser <strong>mit</strong> 30 WE<br />

Gemeinschaftseinrichtungen: Gemeinschaftshaus,<br />

autoarmer Wohnhof<br />

Besonderheiten: Geförderte und frei<br />

finanzierte Mietwohnungen, großer<br />

Wohnungsmix, Niedrigenergiehausstandard,<br />

barrierefreies EG und behindertenfreundliche<br />

Familienwohnung<br />

nötige Pflegeinfrastruktur bereitstellt,<br />

konnten die Seniorinnen und<br />

Senioren der Anfangsphase leider<br />

nicht im Projekt verbleiben. Bei Demenz<br />

sind die Möglichkeiten einer<br />

funktionierenden <strong>Nachbarschaft</strong><br />

schnell begrenzt. Da, wo richtige Pflege<br />

anfängt, ist ein Umzug in eine Pflegeeinrichtung<br />

notwendig. Insofern<br />

hat es bei den drei barrierefrei ausgestatteten<br />

Seniorenwohnungen schon<br />

einen kompletten Wechsel gegeben.<br />

Ansonsten ist die Bewohnerschaft<br />

eher stabil, abgesehen <strong>von</strong> familiären<br />

oder berufsbedingten Umzügen.<br />

Befragt nach einer Gesamteinschätzung<br />

antwortet Herr Knob: „Wenn es<br />

so läuft wie zurzeit, würde ich sagen<br />

Gesamtnote 2,3.“ Die Gesprächsbe-<br />

reitschaft ist gut – besonders nach<br />

dem 10-jährigen Jubiläumsfest. Natürlich<br />

gibt es Menschen, die sich<br />

zurückziehen, die eigentlich nur gut<br />

wohnen wollen – „<strong>mit</strong> einem besonderen<br />

Kick, wie hier im Projekt“ – und<br />

in dem Sinne sollte man die Ansprüche<br />

nicht zu hoch ansetzen und eben<br />

„den Ball immer schön flach halten“.

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