Beste Agroline Vorprojekt PM7 - CPH Chemie + Papier Holding AG
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Auch die Verkaufsunterlagen haben sich seit 1897 verändert<br />
In der Schweiz nahmen verschiedene Fabriken dieses Verfahren<br />
ebenfalls auf und kauften die nötige Schwefelsäure in<br />
Uetikon, so z.B. auch die Leim- und Düngerfabrik Märstetten,<br />
damals Huber&Isler, an der man sich beteiligte und in deren<br />
Geschäftsleitung man auch ein Mitglied der Familie delegierte.<br />
In Frankreich und Deutschland begann man schon bald,<br />
das Superphosphat nicht mehr aus Knochenmehl, sondern<br />
aus bergmännisch gewonnenem Kalziumphosphat herzustellen<br />
und auch in die Schweiz zu exportieren. Dieses Importprodukt<br />
war billiger als das inländische, und die Schweizer<br />
Produzenten hatten zunehmend Mühe, gegen die ausländische<br />
Konkurrenz zu bestehen. Der Markt hatte sich zwischenzeitlich<br />
etabliert und war vorhersehbar geworden.<br />
Die Gebrüder Schnorf wollten nun nicht länger zusehen, wie<br />
ihre Säureverkäufe an die Schweizer Düngerproduzenten<br />
zurückgingen, und beschlossen, selber Superphosphat zu<br />
produzieren und zu verkaufen. Sie verwendeten zuerst ein<br />
niedrigprozentiges Rohphosphat und waren zeitweise sogar<br />
an einer Phosphatgrube in Deutschland beteiligt. Also vollständig<br />
rückwärts integriert, wie man heute sagen würde.<br />
Der produzierte Dünger enthielt lediglich etwa 9 Prozent<br />
P2O5, etwa halb so viel wie später üblich. Sehr bald begann<br />
man auch schon mit der Produktion von Mehrnährstoffdüngern<br />
auf der Basis von Ammonsulfat und Kaliumchlorid. Das<br />
Ammonsulfat erhielt man aus dem Gaswerk Schlieren, wo<br />
ammoniakhaltiges Rohgas mit Schwefelsäure neutralisiert<br />
wurde und das so entstandene Ammonsulfat nach Uetikon<br />
zurückgeschickt wurde.<br />
Das Düngergeschäft war stets hart umkämpft. Anfänglich<br />
musste man gegen die billigen Importe von Superphosphat<br />
ankämpfen. Später kam das Thomasmehl, eine Kalziumphosphat-Schlacke<br />
aus der Verarbeitung von phosphorhaltigen<br />
Eisenerzen, als Konkurrenz dazu, das sehr billig importiert<br />
werden konnte. Trotzdem erreichte der Verkauf von Phosphatdüngern<br />
bald einmal ein Drittel des Umsatzes der Firma,<br />
war also sehr wichtig geworden und wurde auch prominent<br />
im Verkaufsprospekt dargestellt. Im letzten Jahrzehnt des<br />
19. Jahrhunderts erreichte der Düngerausstoss von Uetikon<br />
14 000 Tonnen pro Jahr und deckte damit rund 20 Prozent<br />
des Schweizer Markts von damals 70 000 Tonnen pro Jahr ab.<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Düngerherstellung<br />
in den seeseitigen Bau des Areals verlagert, das in jüngster<br />
Vergangenheit als Uetikon-West bekannt wurde. Gebaut wurde<br />
eine vollständig mechanisierte Phosphataufschliesse mit<br />
Mahl- und Mischanlage, die aus USA beschafft wurde und<br />
60 Jahre lang produzierte. Sie hatte eine Jahreskapazität von<br />
18 000 Tonnen Superphosphat.<br />
Der Düngerabsatz unterlag aber weiter starken Schwankungen,<br />
je nach Intensität der Konkurrenz aus Frankreich und<br />
Deutschland. Im Jahre 1905 wurde die damalige Chemische<br />
Fabrik Uetikon als Präsidialfirma der Düngerkonvention<br />
sogar boykottiert, und der Betriebserfolg war entsprechend<br />
unbefriedigend. In den Kriegsjahren war der Dünger zwar<br />
sehr begehrt, aber der Absatz schrumpfte aus Mangel an<br />
Rohstoffen, besonders von Rohphosphat. Zwar kaufte die Firma<br />
1917 den 290-Tonnen-Segler «Antonio S», um Rohphosphat<br />
aus Marokko nach Genua zu bringen. Leider wurde das<br />
Schiff schon auf seiner zweiten Fahrt von einem deutschen<br />
U-Boot torpediert und versenkt. Damit kam die schweizerische<br />
Superphosphatproduktion praktisch zum Erliegen.