FEM: Software • Schulung Entwicklung • Berechnung ... - CADFEM.CH
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Ein neuer Ansatz zur <strong>Berechnung</strong><br />
von Schraubenverbindungen<br />
Das Spektrum der „traditionellen“ Modellierungstechniken<br />
von Schrauben reicht von einer einfachen Verbindung von<br />
Netzen über gemeinsame Knoten und Koppelgleichungen,<br />
der Abbildung des Schraubenschaftes durch vorgespannte<br />
Balkenelemente oder idealisierte Volumenmodelle bis hin zu<br />
Detailmodellen mit Gewindefl anken. Bild 1 zeigt einige dieser<br />
Varianten.<br />
Allerdings lässt etwa die Kopplung einzelner Knoten keine<br />
Beurteilung des Vorspannungszustandes der verschraubten<br />
Teile zu. Die Abbildung von Schrauben über detaillierte Volumenmodelle<br />
mit Gewindefl anken ist aufgrund des extrem<br />
hohen Aufwandes nur bei nicht normierten Schraubverbindungen<br />
eine wirkliche Option. In der Praxis wird häufi g das<br />
Modell der – über thermische Abkühlung und eine initiale<br />
Dehnung – vorgespannten Balken verwendet. Hier ist das<br />
Problem, dass die erforderliche Abkühlung bzw. Dehnung<br />
des Balken-Elements von der Steifi gkeit der verschraubten<br />
Bauteile abhängt, die daher in einer vorgeschalteten <strong>Berechnung</strong><br />
ermittelt werden muss. Bei großen lokalen Steifi gkeitsunterschieden<br />
innerhalb der verschraubten Flansche können<br />
selbst bei einheitlicher Schraubengröße mehrere dieser Kalibrierungsrechnungen<br />
erforderlich werden, um die richtigen<br />
Werte für die Vorspannung jeder einzelnen Schraube zu<br />
ermitteln. Hinzu kommt, dass die Einbindung von Balken in<br />
den heute auf importierten CAD-Geometrien basierenden<br />
Netzen aufwändig ist und manuelle Nacharbeit erfordert.<br />
Direktübernahme der Schrauben-Geometrie aus dem CAD<br />
Diese Problematik haben die Entwickler der ANSYS Programmfamilie<br />
aufgegriffen und einen deutlich effektiveren<br />
Weg gefunden, der in ANSYS Workbench umgesetzt wurde:<br />
Die Schrauben können dabei über die in allen gängigen<br />
3D-CAD Systemen gezeichneten zylindrischen Volumen am<br />
Schraubenschaft, mit der gewünschten Schraubenvorspannkraft<br />
versehen, abgebildet werden.<br />
Applications and Technology<br />
CAD<strong>FEM</strong> GmbH INFOPLANER 2/2005<br />
Bild 1: Modellierungstechniken von Schraubverbindungen (v.l.n.r.): Kopplung von Knoten, vorgespannte<br />
Balkenelemente, idealisiertes Volumenmodell, detailliertes Volumenmodell.<br />
Hinterachsgetriebe eines Traktors.<br />
Mit freundlicher Genehmigung<br />
von AGCO-FENDT.<br />
Es müssen also keine Balken-Ersatzmodelle generiert<br />
werden, auch entfallen die Vorab-<strong>Berechnung</strong>en der thermischen<br />
Abkühlung oder mechanischen Dehnung. Ein<br />
solches Schraubenmodell zeigt Bild 2. Dort wirkt zwischen<br />
den beiden Flanschen (1) ein abhebender (nichtlinearer)<br />
Kontakt, mit oder ohne Reibung. Im Gewinde (2) wird eine<br />
feste Verbindung z.B. durch Koppelgleichungen oder einen<br />
Verbund-Kontakt defi niert. Unter dem Schraubenkopf (3)<br />
wird oft vereinfachend ebenfalls ein fester Kontakt defi niert,<br />
um die Anzahl der nichtlinearen Kontakte zu reduzieren und<br />
dadurch den <strong>Berechnung</strong>saufwand zu minimieren. Die maximale<br />
Schraubvorspannkraft F Mmax wird am Schraubenschaft<br />
(4) aufgebracht.<br />
Die <strong>FEM</strong>-<strong>Berechnung</strong> besteht nun aus zwei internen, automatisierten<br />
Schritten: Während des ersten <strong>Berechnung</strong>sschrittes<br />
wird der Schaft der Schraube automatisch mittig quer zur<br />
Schraubenlängsachse in zwei Teile zerteilt und in einer automatisierten<br />
Kalibrierungsrechnung ohne äußere Last der<br />
Vorspannweg u Schraube für jede einzelne Schraube ermittelt.<br />
Dieser Schritt ist erforderlich, da die Vorspannung von den<br />
lokalen Steifi gkeiten des Flansches und der Schraube abhängig<br />
ist. Erst im zweiten <strong>Berechnung</strong>sschritt<br />
wird dann mit der<br />
korrekten Vorspannung über<br />
den im ersten Schritt ermittelten<br />
Vorspannweg die reale<br />
Verschraubungssituation unter<br />
äußerer Last, gegebenenfalls<br />
mit Temperatureinfl uss,<br />
berechnet.<br />
Jede Schraube erhält also die<br />
korrekte Vorspannung, selbst