FEM: Software • Schulung Entwicklung • Berechnung ... - CADFEM.CH
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Locking-Phänomene: Schublocking<br />
Schublocking:<br />
Je größer das Längen/Dickenverhältnis wird, desto größer<br />
ist der Einfl uss der (parasitären) Schubspannungen auf die<br />
Verschiebungs- und Spannungsantwort eines Programms.<br />
In Rahmen der Beitragsreihe Grundlagen der <strong>FEM</strong> sollen<br />
sogenannte Locking-Phänomene von fi niten Elementen näher<br />
diskutiert werden. Mit dem Begriff Locking sind in der Regel<br />
numerische Versteifungseffekte fi niter Elemente gemeint, die<br />
einen negativen Einfl uss auf die Qualität der Ergebnisse haben<br />
können. Aus den zahlreichen bekannten Locking-Phänomenen<br />
greifen wir uns in dieser Ausgabe das Schublocking heraus. Ursachen<br />
und wirksame numerische Ansätze zu dessen Vermeidung<br />
werden im Hinblick auf das <strong>FEM</strong>-Programm ANSYS diskutiert.<br />
Ursachen von Schublocking<br />
Schublocking kann bei 2D- und 3D-Kontinuumselementen<br />
auftreten. Bedeutsam wird dieser Effekt nur, wenn solche Elemente<br />
für dünnwandige Strukturen unter Biegebeanspruchung<br />
eingesetzt werden. Bei Schalenelementen, die 2D-Kontinuumselemente<br />
als Sonderfall enthalten, ist Schublocking dann<br />
von Bedeutung, wenn eine Art Biegung in der Membranebene<br />
stattfi ndet. Querschublocking, was bei normaler Biegung schubweicher<br />
Schalenelemente auftritt, wird in diesem Beitrag nicht<br />
behandelt.<br />
Bei reiner Biegung tritt in der Realität kein Schub auf. Was aber<br />
passiert bei der <strong>Berechnung</strong> in numerischen Modellen mit fi niten<br />
Elementen? Wir konzentrieren uns zunächst auf lineare und quadratische<br />
2D-Kontinuumselemente wie zum Beispiel PLANE182<br />
oder PLANE183. Das Biegemoment wird durch ein Kräftepaar<br />
eingeleitet.<br />
Applications and Technology<br />
CAD<strong>FEM</strong> GmbH INFOPLANER 2/2005<br />
Schubspannungen<br />
Normalspannungen<br />
Im Falle eines linearen Elementes wie PLANE182 ergibt sich<br />
folgendes:<br />
Bild 1a: Lineares Viereckselement<br />
unter<br />
reiner Biegung<br />
Aufgrund der linearen Ansatzfunktionen kann bei PLANE182<br />
nur ein Trapez in der verformten Konfi guration entstehen.<br />
Jedem ist anschaulich klar, dass überall im Element Schub<br />
entsteht, außer in der Elementmitte. Der Schub resultiert aus<br />
der unerwünschten Kopplung zwischen Normal- und Schubverzerrungen.<br />
Betrachten wir dagegen ein quadratisches Element wie<br />
PLANE183 erhalten wir folgendes:<br />
Bild 1b: Quadratisches<br />
Viereckselement unter<br />
reiner Biegung<br />
Die quadratischen Ansatzfunktionen sind in der Lage das<br />
Verschiebungsfeld im Element besser anzunähern. Infolge<br />
dessen ergeben sich nirgendwo im Element parasitäre<br />
Schubspannungen. Das Element „lockt“ bei dieser Beanspruchung<br />
nicht.<br />
Parasitäre Schubspannungsanteile wirken sich in der Praxis<br />
versteifend auf das Systemverhalten aus. Daher spricht man<br />
in solchen Fällen von Schublocking.<br />
Treten in praktischen Problemstellungen reale Schubspannungen<br />
auf, so erkennt man Schublocking im numerischen<br />
Modell durch ein Oszillieren der Schubspannung.<br />
Modellproblem<br />
Es soll nun der Biegebalken auf zwei Stützen unter Streckenlast<br />
exemplarisch auf Schublocking untersucht werden. Der Balken<br />
wird zunächst mit linearen Elementen (PLANE182 in Voreinstellung)<br />
abgebildet. Das Oszillieren der Schubspannungen<br />
in der Ebene ist deutlich zu erkennen:<br />
Max. Durchbiegung=0.679<br />
Bild 2: Schublocking – Oszilieren der Schubspannungen<br />
bei Biegeproblemen